[0001] Die vorliegende Offenbarung betrifft die Verbesserung von Scrollvakuumpumpen sowie
von Scrollvakuumpumpen-Systemen mit mehreren Scrollvakuumpumpen unterschiedlicher
Bauart.
[0002] Dabei umfassen die Scrollvakuumpumpen jeweils ein Pumpsystem, das ein feststehendes
Spiralbauteil und ein mit diesem pumpwirksam zusammenwirkendes bewegliches Spiralbauteil
umfasst, eine im Betrieb um eine Drehachse rotierende Antriebswelle mit einem Exzenterabschnitt
zum Antreiben des beweglichen Spiralbauteils, und einen elektrischen Antriebsmotor
für die Antriebswelle.
[0004] Eine Scrollpumpe ist eine gegen Atmosphärendruck verdichtende Verdrängerpumpe, die
sich unter anderem als Kompressor einsetzen lässt. Eine Scrollvakuumpumpe kann zur
Erzeugung eines Vakuums in einem Rezipienten verwendet werden, der an einen Gaseinlass
der Scrollvakuumpumpe angeschlossen ist.
[0005] Scrollvakuumpumpen werden auch als Spiralvakuumpumpen oder Spiralfördereinrichtungen
bezeichnet. Das einer Scrollvakuumpumpe zugrundeliegende Pumpprinzip ist aus dem Stand
der Technik grundsätzlich bekannt und wird daher nachstehend nur kurz erläutert.
[0006] Das Pumpsystem einer Scrollvakuumpumpe weist zwei ineinander verschachtelte bzw.
ineinander gesteckte, beispielsweise archimedische, Spiralzylinder auf, die auch lediglich
als Spiralen bezeichnet werden. Jeder Spiralzylinder umfasst dabei zumindest eine
äquidistante Spiralwand mit einem an einer Stirnseite der Spiralwand vorgesehenen,
insbesondere plattenförmigen, Träger, wobei die äußeren Windungen des Spiralzylinders,
beispielsweise die zwei oder drei äußersten Windungen des Spiralzylinders, durch Wandabschnitte
gebildet werden können, die vom Mittelpunkt der Spiralen jeweils einen in Umfangsrichtung
konstanten Abstand aufweisen. Auch wenn diese Wandabschnitte streng genommen keine
Spiralabschnitte, sondern Kreisabschnitte bilden, werden sie im Kontext der vorliegenden
Offenbarung der Spirale zugerechnet und als Windungen der Spirale bezeichnet.
[0007] Die Spiralzylinder sind dabei so ineinandergesteckt, dass die beiden Spiralzylinder
abschnittsweise halbmond- bzw. sichelförmige Volumina umschließen. Eine der beiden
Spiralen ist dabei unbeweglich bzw. feststehend im Gehäuse der Pumpe angeordnet, wohingegen
die andere Spirale mitsamt ihres Trägers über den Exzenterabschnitt der Antriebswelle
auf einer kreisförmigen Bahn bewegt werden kann, weshalb diese Spirale zusammen mit
ihrem Träger auch als Orbiter bezeichnet wird. Dieses bewegliche Spiralbauteil führt
somit eine sogenannte zentralsymmetrische Oszillation aus, was auch als "Orbitieren"
oder "Wobbeln" bezeichnet wird. Ein zwischen den Spiralzylindern eingeschlossenes
halbmondförmiges Volumen wandert während des Orbitierens des beweglichen Spiralbauteils
innerhalb der Spiralen zunehmend nach innen, wodurch mittels des wandernden Volumens
das zu pumpende Prozessgas von einem radial außenliegenden Gaseinlass des Pumpsystems
nach radial innen zu einem insbesondere in der Spiralmitte befindlichen Gasauslass
des Pumpsystems gefördert wird.
[0008] Der Exzenterantrieb, also die Antriebswelle mit dem Exzenterabschnitt, befindet sich
innerhalb des Gehäuses der Scrollvakuumpumpe auf der der Spirale des Orbiters abgewandten
Seite des Trägers und ist in der Praxis meistens von einer verformbaren Hülse, beispielsweise
einem Wellbalg, umgeben, der einerseits zur Abdichtung des Antriebs gegenüber dem
Ansaugbereich und andererseits als Drehsicherung für den Orbiter dient, da sich diese
anderenfalls, also ohne eine Drehsicherung, um sich selbst drehen könnte. Um diese
Drehsicherung zu gewährleisten, kann beispielsweise die verformbare Hülse an einem
ersten Ende mit dem Träger verbunden sein, wohingegen das dem ersten Ende gegenüberliegende
zweite Ende der verformbaren Hülse mittels mehrerer Befestigungsmittel im Inneren
des Gehäuses am Gehäusegrund verschraubt sein kann.
[0009] Die Baugruppe umfassend den Orbiter und die verformbare Hülse (z.B. Wellbalg) kann
im Rahmen der Pumpenmontage vormontiert werden, so dass diese Baugruppe anschließend
als eine Einheit in das Pumpengehäuse eingesetzt werden kann, woraufhin das erwähnte
zweite Ende der verformbaren Hülse am Gehäusegrund mit den Befestigungsmitteln verschraubt
werden kann.
[0010] Die nachfolgenden Aspekte der Erfindung können in beliebiger Weise miteinander kombiniert
werden, sofern sie einander nicht widersprechen. Bei diesen Aspekten handelt es sich
um die in den Ansprüchen definierten Aspekte sowie um deren in der nachfolgenden Beschreibung,
einschließlich der Figurenbeschreibung, angegebenen Weiterbildungen, auch als Ausführungsformen
oder Ausführungsbeispiele bezeichnet.
[0011] Nach einem ersten Aspekt der Erfindung sind zumindest zwei entlang der Drehachse
voneinander beabstandete Lagerstellen zur Drehlagerung der Antriebswelle vorgesehen,
wobei sich alle Lagerstellen auf der dem Exzenterabschnitt zugewandten Seite des Antriebsmotors
und/oder zwischen einem vorderen Wuchtgewicht und einem hinteren Wuchtgewicht der
Antriebswelle befinden.
[0012] Mit anderen Worten befindet sich der Antriebsmotor hinter den Lagerstellen, d.h.
hinter dem Antriebsmotor befindet sich keine Lagerstelle mehr. Dies vereinfacht die
Montage und das Austauschen des Antriebsmotors oder von Teilen des Antriebsmotors,
insbesondere des Motorrotors oder einer den Motorrotor umfassenden Einheit. Dieses
Konzept bedeutet eine Abkehr von einer herkömmlichen Anordnung, bei welcher ein als
Asynchronmotor ausgebildeter Antriebsmotor zwischen zwei längs der Drehachse beabstandeten
Lagerstellen angeordnet ist.
[0013] Gemäß einigen Weiterbildungen kann vorgesehen sein, dass der Exzenterabschnitt mit
dem vorderen Ende der Antriebswelle verbunden ist und der Antriebsmotor auf dem hinteren
Ende der Antriebswelle sitzt.
[0014] In einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass der Antriebsmotor zumindest
teilweise, bevorzugt vollständig, innerhalb des Pumpengehäuses angeordnet ist. Insbesondere
ist dabei der Antriebsmotor zumindest über mehr als die Hälfte seiner axialen Länge,
bevorzugt über seine gesamte axiale Länge, von dem Pumpengehäuse in Umfangsrichtung
umgeben.
[0015] Dabei kann vorgesehen sein, dass das Pumpengehäuse an seinem hinteren Ende mittels
eines separaten Motordeckels verschlossen ist. Wenn der Antriebsmotor nicht vollständig
innerhalb des Pumpengehäuses angeordnet ist, kann der Motordeckel einen Aufnahmeraum
mit einer axialen Tiefe aufweisen, die so bemessen ist, dass dieser Aufnahmeraum ein
axial nach hinten aus dem Pumpengehäuse heraus vorstehendes hinteres Ende des Antriebsmotors
aufnehmen kann.
[0016] Gemäß bevorzugten Ausführungsformen dieses Aspektes der Erfindung kann es sich bei
dem elektrischen Antriebsmotor der Scrollvakuumpumpe um einen Asynchronmotor handeln.
[0017] Alternativ kann der elektrische Antriebsmotor ein Synchronmotor sein.
[0018] Insbesondere kann der elektrische Antriebsmotor als ein IPM-Motor ausgebildet sein
(IPM = Internal Permanent Magnet).
[0019] Es kann auch vorgesehen sein, dass der Antriebsmotor ein Synchron-Reluktanzmotor
ist.
[0020] Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung ist auf das hintere Ende der Antriebswelle
stirnseitig ein Wuchtgewicht aufgesetzt.
[0021] Ein Vorteil dieser Anordnung des Wuchtgewichts besteht darin, dass nicht an anderer
Stelle Bauraum für das Wuchtgewicht bereitgestellt werden muss. Ein weiterer Vorteil
ist, dass das Wuchtgewicht zusätzlich zum Auswuchten des rotierenden Systems eine
oder mehrere Zusatzfunktionen übernehmen kann. Insbesondere kann das stirnseitig aufgesetzte
Wuchtgewicht dazu dienen, den Rotor des Antriebsmotors einzuspannen.
[0022] Das während des Betriebs rotierende Wuchtgewicht erzeugt Luftverwirbelungen im Motorraum
und kann hierdurch einen Kühleffekt bewirken und zur Kühlung des Antriebsmotors zumindest
beitragen. Auf die Anordnung von Kühlrippen am Motorrotor kann auf diese Weise verzichtet
werden, so dass der hierdurch frei gewordene Bauraum im Motorraum für das Wuchtgewicht
genutzt werden kann.
[0023] Hierbei bedeutet "aufgesetzt" nicht zwangsläufig, dass das Wuchtgewicht die Antriebswelle
berührt. Das Wuchtgewicht befindet sich hinter der Antriebswelle und ist mit der Antriebswelle
derart verbunden, dass es während des Betriebs gemeinsam mit der Antriebswelle rotiert.
[0024] Das Wuchtgewicht kann beispielsweise mit der Antriebswelle verschraubt sein.
[0025] Zum Verschrauben des Wuchtgewichts mit der Antriebswelle kann eine zentrale Schraube
vorgesehen sein, deren Schaft mit der Drehachse zusammenfällt.
[0026] Gemäß einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass die Positionierung
des Wuchtgewichts in Umfangsrichtung relativ zur Antriebswelle durch eine Positionierhilfe
vorgegeben ist.
[0027] Die Positionierhilfe kann ein mit radialem Abstand von der Drehachse angeordnetes
Positionierelement sowie eine Positionieraufnahme für einen Teil des Positionierelements
umfassen, wobei das Positionierelement an der Antriebswelle angeordnet und die Positionieraufnahme
am Wuchtgewicht ausgebildet ist, oder umgekehrt. Das Positionierelement kann beispielsweise
stiftförmig ausgebildet sein und sich parallel zur Drehachse erstrecken.
[0028] Das Positionierelement kann bei der Montage in axialer Richtung in eine Aussparung
einschiebbar sein. Die Aussparung kann in der Antriebswelle ausgebildet sein. Alternativ
kann die Aussparung gemeinsam von der Antriebswelle einerseits und einem Motorrotor
des Antriebsmotors oder einem mit dem Motorrotor des Antriebsmotors drehfest verbundenen,
radial inneren Hülsenelement andererseits gebildet sein.
[0029] Gemäß einigen Weiterbildungen kann vorgesehen sein, dass der Antriebsmotor einen
radial inneren Motorrotor und einen radial äußeren Motorstator umfasst, wobei der
Motorrotor zwischen einem Widerlager und dem auf das hintere Ende der Antriebswelle
aufgesetzten Wuchtgewicht eingespannt ist.
[0030] Gemäß einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass der Antriebsmotor
einen radial inneren Motorrotor umfasst, der direkt oder mittels eines mit dem Motorrotor
drehfest verbundenen, radial inneren Hülsenelement auf die Antriebswelle aufgeschoben
ist, insbesondere mit einer Spielpassung, wobei zwischen dem Motorrotor und dem Hülsenelement
einerseits und der Antriebswelle andererseits eine in Umfangsrichtung wirksame Formschlussverbindung
vorgesehen ist.
[0031] Die Formschlussverbindung kann durch ein Positionierelement einer Positionierhilfe
gebildet sein, durch welche die Positionierung des Wuchtgewichts in Umfangsrichtung
relativ zur Antriebswelle vorgegeben ist. Bei dem Positionierelement und/oder der
Positionierhilfe kann es sich um das vorstehend beschriebene Positionierelement bzw.
die vorstehend beschriebene Positionierhilfe handeln.
[0032] Gemäß einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass der Motorrotor des
Antriebsmotors mit einem radial inneren Hülsenelement versehen ist, das mit dem Motorrotor
drehfest verbunden und mit dem der Motorrotor auf die Antriebswelle aufgeschoben ist,
insbesondere mit einer Spielpassung. Bei dem Hülsenelement kann es sich um das vorstehend
beschriebene Hülsenelement handeln.
[0033] Nach einem dritten Aspekt der Erfindung umfasst der Antriebsmotor einen radial inneren
Motorrotor und einen radial äußeren Motorstator, wobei der Motorrotor mit einem radial
inneren Hülsenelement versehen ist, das mit dem Motorrotor drehfest verbunden und
mit dem der Motorrotor auf die Antriebswelle aufgeschoben ist, insbesondere mit einer
Spielpassung.
[0034] Bei dem Hülsenelement handelt es sich insbesondere um das vorstehend beschriebene
Hülsenelement.
[0035] Mit einem derartigen Hülsenelement kann der Innendurchmesser des Motorrotors an den
Außendurchmesser des betreffenden Abschnitts der Antriebswelle angepasst werden. Dies
kann beispielsweise bei einem System mit mehreren Scrollvakuumpumpen unterschiedlicher
Bauart von Vorteil sein, die sich hinsichtlich des Innendurchmessers des Motorrotors
voneinander unterscheiden. Insbesondere wird es hierdurch ermöglicht, eine Antriebswelle
für unterschiedliche Motorrotoren zu verwenden.
[0036] Das Hülsenelement kann einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein.
[0037] Der Motorrotor und das Hülsenelement können miteinander verpresst sein.
[0038] Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass das Hülsenelement mit einer umlaufenden Schulter
versehen ist, an welcher der Motorrotor anliegt. Diese Schulter kann ein Widerlager
für den Motorrotor bilden, der zwischen diesem Widerlager und einem Spannelement eingespannt
werden kann. Das Spannelement kann beispielsweise auf das hintere Ende der Antriebswelle
stirnseitig aufgesetzt sein. Insbesondere kann es sich bei dem Spannelement um ein
Wuchtgewicht handeln, insbesondere das vorstehend beschriebene Wuchtgewicht.
[0039] Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass die Antriebswelle mit einer umlaufenden Schulter
versehen ist, an welcher das Hülsenelement anliegt. Die Schulter der Antriebswelle
kann ein Widerlager für das Hülsenelement bilden, wenn dieses bei der Montage eingespannt
wird. Beispielsweise kann das Hülsenelement zwischen diesem Widerlager und einem auf
das hintere Ende der Antriebswelle stirnseitig aufgesetzten Spannelement eingespannt
sein. Bei dem Spannelement kann es sich beispielsweise um ein Wuchtgewicht handeln,
insbesondere um das vorstehend beschriebene Wuchtgewicht.
[0040] Nach einem vierten Aspekt der Erfindung, der ein Scrollvakuumpumpen-System mit mehreren
Scrollvakuumpumpen unterschiedlicher Bauart betrifft, sind die Antriebswellen der
unterschiedlichen Scrollvakuumpumpen baugleich.
[0041] Hierdurch ergibt sich eine vorteilhafte Reduzierung der Anzahl unterschiedlicher
Bauteile, da die gleiche Antriebswelle für die unterschiedlichen Scrollvakuumpumpen
verwendet werden kann.
[0042] Beispielsweise können sich die Scrollvakuumpumpen hinsichtlich des Innendurchmessers
eines radial inneren Motorrotors des Antriebsmotors voneinander unterscheiden, wobei
zur Anpassung der Antriebswellen an die unterschiedlichen Innendurchmesser Hülsenelemente
mit unterschiedlichen Wandstärken vorgesehen sind, die jeweils zwischen Antriebswelle
und Motorrotor angeordnet sind.
[0043] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Motorrotoren jeweils drehfest mit dem Hülsenelement
verbunden und mit dem Hülsenelement auf die Antriebswelle aufgeschoben sind, insbesondere
mit einer Spielpassung.
[0044] Dabei kann vorgesehen sein, dass jeweils der Motorrotor und das Hülsenelement miteinander
verpresst sind.
[0045] Nach einem fünften Aspekt der Erfindung ist die Antriebswelle mit einem vorderen
Wuchtgewicht und mit einem hinteren Wuchtgewicht versehen, wobei sich das vordere
Wuchtgewicht und das hintere Wuchtgewicht hinsichtlich des Materials, aus dem sie
gefertigt sind, voneinander unterscheiden.
[0046] Durch das Konzept, für die Wuchtgewichte unterschiedliche Materialien einzusetzen,
wird ein zusätzlicher Parameter geschaffen, der variiert werden kann, um die Wuchtgewichte
an die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
[0047] Bei einem System von Scrollvakuumpumpen unterschiedlicher Bauart kann beispielsweise
aufgrund unterschiedlich großer Pumpsysteme der für ein Wuchtgewicht zur Verfügung
stehende Bauraum unterschiedlich groß sein, was aber nicht zwangsläufig bedeuten muss,
dass bei kleinerem Bauraum auch eine kleinere Wuchtmasse benötigt wird, da die benötigte
Wuchtmasse von den Eigenschaften des gesamten rotierenden Systems abhängig ist. Mit
anderen Worten kann es bei einem derartigen Scrollvakuumpumpen-System erforderlich
sein, in einem vergleichsweise kleinen Bauraum eine vergleichsweise große Wuchtmasse
unterzubringen, um den jeweiligen Erfordernissen des Wuchtens zu genügen, dabei konstruktive
Anpassungen aber zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.
[0048] Durch die Wahl eines Materials höherer Dichte für eines der Wuchtgewichte kann dessen
Masse erhöht werden, ohne dass für dieses Wuchtgewicht ein größerer Bauraum benötigt
wird.
[0049] Vorteilhafte Weiterbildungen können also vorsehen, dass das Material des einen Wuchtgewichts
eine größere Dichte besitzt als das Material des anderen Wuchtgewichts. Insbesondere
kann vorgesehen sein, dass es das vordere Wuchtgewicht ist, dessen Material eine größere
Dichte besitzt. Hierdurch können unterschiedlich große Pumpsysteme bei gleichen Abmessungen
des verbleibenden rotierenden Systems durch Wuchtgewichte unterschiedlicher Dichte
kompensiert werden.
[0050] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das vordere Wuchtgewicht aus Messing und
das hintere Wuchtgewicht aus Stahl gefertigt ist.
[0051] Nach einem sechsten Aspekt der Erfindung, der ein Scrollvakuumpumpen-System mit mehreren
Scrollvakuumpumpen unterschiedlicher Bauart betrifft, unterscheiden sich die Scrollvakuumpumpen
hinsichtlich des Pumpsystems, wobei die Antriebswelle mit einem vorderen Wuchtgewicht
und mit einem hinteren Wuchtgewicht versehen ist, und wobei sich die Scrollvakuumpumpen
hinsichtlich des vorderen Wuchtgewichts und/oder des hinteren Wuchtgewichts voneinander
unterscheiden.
[0052] Nach einem siebten Aspekt der Erfindung ist die Antriebswelle mit wenigstens einem
Wuchtgewicht versehen, wobei das Wuchtgewicht mehrere entlang einer Längsachse, die
im eingebauten Zustand parallel zur Drehachse der Antriebswelle verläuft, aufeinanderfolgende
Wuchtabschnitte umfasst, die jeweils eine Teilringform aufweisen und mit ihrer Öffnung
zur Antriebswelle hin weisend diese umfassen, und wobei sich die Wuchtabschnitte hinsichtlich
der Weite ihrer Öffnungen voneinander unterscheiden.
[0053] Durch ein derart unterschiedliche Wuchtabschnitte aufweisendes Wuchtgewicht kann
ein zur Verfügung stehender Bauraum optimal ausgenutzt werden.
[0054] Bei dem die unterschiedlichen Wuchtabschnitte aufweisenden Wuchtgewicht kann es sich
um das vordere Wuchtgewicht der Antriebswelle handeln, die zusätzlich ein hinteres
Wuchtgewicht aufweist.
[0055] Bei einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass im eingebauten Zustand
die Öffnungsweiten der Wuchtabschnitte in Richtung des Pumpsystems zunehmen.
[0056] Ferner kann vorgesehen sein, dass im eingebauten Zustand ein Wuchtabschnitt bezogen
auf die Drehachse der Antriebswelle in Höhe des Exzenterabschnitts der Antriebswelle
angeordnet ist.
[0057] Die Öffnung jedes Wuchtabschnitts kann in einer Ebene senkrecht zur Längsachse durch
einen Teilkreis mit einem entlang der Längsachse konstanten Radius definiert sein,
wobei sich die Öffnungen der Wuchtabschnitte hinsichtlich der Grö-βe der Radien voneinander
unterscheiden.
[0058] Vorzugsweise sind die Teilkreise nicht konzentrisch angeordnet.
[0059] Die Teilkreise können jeweils einen Winkel im Bereich von 120° bis 180° umfassen,
insbesondere im Bereich von 150° und 170°.
[0060] Das Wuchtgewicht kann einstückig ausgeführt sein. Hierdurch ist es möglich, das Wuchtgewicht
durch spanende Bearbeitung aus einem einzigen Ausgangswerkstück zu fertigen.
[0061] Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass die Mittelpunkte aller Teilkreise von zumindest
zwei Punktabschnitten, insbesondere von allen Punktabschnitten, in einer Ebene liegen,
in der auch die Halbierenden der von den Teilkreisen umfassten Winkel liegen.
[0062] Nach einem achten Aspekt der Erfindung ist die Antriebswelle mit wenigstens einem
Wuchtgewicht versehen, das zumindest einen Wuchtabschnitt umfasst, der sich in einer
Ebene senkrecht zu einer Längsachse, die im eingebauten Zustand parallel zur Drehachse
der Antriebswelle verläuft, radial nach außen konisch erweitert.
[0063] Im Hinblick auf eine Serienproduktion von Scrollvakuumpumpen und den daraus resultierenden
Bedarf an einer entsprechend großen Anzahl von Wuchtgewichten ermöglicht die konische
Gestalt des Wuchtgewichts eine Material- und Kostenoptimierung. Die Konusform ermöglicht
eine gedachte rosettenartige Anordnung mehrerer Wuchtabschnitte um eine Mittelachse,
was gleichbedeutend damit ist, dass die kreisförmige Fläche und damit das Material
eines kreisscheibenförmigen Ausgangswerkstücks optimal genutzt, sozusagen also eine
hohe Packungsdichte von Wuchtgewichten in dem Werkstück realisiert werden kann. Der
Anteil des für die Herstellung der Wuchtgewichte ungenutzten Materials kann somit
minimiert werden.
[0064] Die Längsachse kann mit der Drehachse zusammenfallen. Dabei kann vorgesehen sein,
dass sich der Wuchtabschnitt V-förmig erweitert und damit einen Öffnungswinkel im
Bereich von 10° bis 30° definiert, insbesondere im Bereich von 15° bis 25°.
[0065] In einer Projektion entlang der Drehachse kann der Umriss des Wuchtabschnitts von
zwei V-förmig radial nach außen divergierenden Geraden, einem radial inneren Kreisabschnitt
und einem radial äußeren Kreisabschnitt begrenzt sein. Der radial innere Kreisabschnitt
kann einen kleineren Radius aufweisen als der radial äußere Kreisabschnitt. Ein gedachter
Kreis, auf dem der radial innere Kreisabschnitt liegt und dessen Mittelpunkt vorzugsweise
auf der Längsachse liegt, kann vollständig innerhalb des Umrisses des Wuchtabschnitts
liegen. Alternativ oder zusätzlich kann ein gedachter Kreis, auf dem der radial äußere
Kreisabschnitt liegt, den Umriss des Wuchtabschnitts vollständig enthalten.
[0066] Derartige Ausgestaltungen des Wuchtabschnitts können die Materialausbeute weiter
erhöhen.
[0067] Gemäß einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass das Wuchtgewicht mehrere
entlang einer Längsachse, die im eingebauten Zustand parallel zur Drehachse der Antriebswelle
verläuft, aufeinanderfolgende Wuchtabschnitte umfasst, wobei in einer Projektion entlang
der Längsachse der Umriss des gesamten Wuchtgewichts von dem Umriss des sich radial
nach außen konisch erweiternden Wuchtabschnitts gebildet ist. Hierdurch kann erreicht
werden, dass das oder die weiteren Wuchtabschnitte die Materialausbeute nicht beeinträchtigen.
[0068] Es kann zumindest ein weiterer Wuchtabschnitt vorgesehen sein, der gegenüber dem
sich radial nach außen konisch erweiternden Wuchtabschnitt in radialer Richtung verkürzt
und abgesehen davon zu diesem kongruent ausgebildet und überdeckend ausgerichtet ist.
Die Herstellung des Wuchtgewichts kann hierdurch weiter vereinfacht werden.
[0069] Das Wuchtgewicht kann einen Kreiszylinderabschnitt aufweisen, der entlang der Längsachse
das stirnseitige Ende des Wuchtgewichts bildet und dessen Mittelachse mit der Längsachse
zusammenfällt. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass die entlang der Längsachse
gemessene Dicke des Kreiszylinderabschnitts kleiner ist als die Dicke jedes Wuchtabschnitts.
[0070] Der Kreiszylinderabschnitt kann beispielsweise zur Zentrierung des Wuchtgewichts
bei der Montage dienen. Insbesondere kann das Wuchtgewicht mit dem Kreiszylinderabschnitt
in ein Hülsenelement eingesteckt werden, und zwar insbesondere in denjenigen Ausführungsbeispielen,
bei denen das Wuchtgewicht auf das hintere Ende der Antriebswelle stirnseitig aufgesetzt
ist, wobei ein Motorrotor drehfest mit dem Hülsenelement verbunden und mit dem Hülsenelement
auf die Antriebswelle aufgeschoben ist.
[0071] Das Wuchtgewicht kann mit dem Kreiszylinderabschnitt auf das hintere Ende der Antriebswelle
stirnseitig aufgesetzt sein.
[0072] Das Wuchtgewicht kann seine größte entlang der Längsachse gemessene Dicke in Verlängerung
der Antriebswelle aufweisen.
[0073] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das Wuchtgewicht einstückig ausgeführt ist.
Durch die einstückige Ausgestaltung kann die Herstellung des Wuchtgewichts weiter
vereinfacht werden.
[0074] Nach einem neunten Aspekt der Erfindung, der ein System mit mehreren Scrollvakuumpumpen
unterschiedlicher Bauart betrifft, umfasst jede Vakuumpumpe ein Pumpengehäuse und
ein Elektronikgehäuse, wobei das Pumpsystem, die Antriebswelle und der Antriebsmotor
in dem Pumpengehäuse untergebracht sind und das Elektronikgehäuse ein von dem Pumpengehäuse
separates Bauteil ist, das mit dem Pumpengehäuse, insbesondere lösbar, verbunden ist,
wobei das Elektronikgehäuse ein Gehäuseteil und eine Elektronikausstattung umfasst,
wobei sich die Scrollvakuumpumpen hinsichtlich der Elektronikausstattung voneinander
unterscheiden, und wobei die Gehäuseteile der unterschiedlichen Scrollvakuumpumpen
baugleich sind.
[0075] Eine unterschiedliche Elektronikausstattung kann beispielsweise daraus resultieren,
dass die Scrollvakuumpumpen mit unterschiedlichen Antriebsmotoren ausgestattet sind.
Unterschiedliche Antriebsmotoren können unterschiedliche elektronische, elektrische
und/oder elektromechanische Komponenten und/oder eine unterschiedliche Anzahl derartiger
Komponenten erfordern.
[0076] Die Verwendung eines Gehäuseteils für unterschiedliche Elektronikausstattungen ist
gleichbedeutend mit einem Baukastensystem für die unterschiedlichen Scrollvakuumpumpen,
was die Herstellung vereinfacht und somit die Kosten reduziert.
[0077] Die Gehäuseteile können jeweils als Gussteil ausgebildet sein.
[0078] Dass die Gehäuseteile der unterschiedlichen Scrollvakuumpumpen baugleich sind, schließt
nicht aus, dass gemäß vorteilhafter Weiterbildungen sich die Gehäuseteile der unterschiedlichen
Scrollvakuumpumpen hinsichtlich einer Nachbearbeitung zur Anpassung an die jeweilige
Elektronikausstattung voneinander unterscheiden. Die Nachbearbeitung kann beispielsweise
in der Anpassung eines oder mehrerer Durchbrüche an die Geometrie von Steckern oder
Leitungen der Elektronikausstattung bestehen, die am Gehäuseteil aufgenommen oder
durch eine Wandung des Gehäuseteils hindurchgeführt werden sollen. Eine Nachbearbeitung
kann zum Beispiel auch darin bestehen, dass innerhalb des Gehäuseteils vorhandene
Wandungen durch eine Fräsbearbeitung vollständig oder teilweise entfernt werden, um
so den zur Verfügung stehenden Bauraum an den jeweiligen Platzbedarf der Elektronikausstattung
anzupassen.
[0079] Nach einem zehnten Aspekt der Erfindung umfasst der Antriebsmotor einen radial inneren
Motorrotor und einen radial äußeren Motorstator, wobei der Motorrotor eine vordere
Stirnseite und eine hintere Stirnseite aufweist, und wobei lediglich eine der beiden
Stirnseiten mit in axialer Richtung vorstehenden Kühlvorsprüngen versehen ist.
[0080] Dies bedeutet eine Abkehr von einer herkömmlichen Ausgestaltung, die sich dadurch
auszeichnet, dass derartige Kühlvorsprünge auf beiden Stirnseiten des Motorrotors
vorhanden sind. Indem gemäß diesem Aspekt der Erfindung die Kühlvorsprünge nur auf
einer Stirnseite vorhanden sind, wird in vorteilhafter Weise axialer Bauraum eingespart.
Es wurde überraschend gefunden, dass lediglich einseitig vorgesehene Kühlvorsprünge
für eine ausreichende Kühlwirkung sorgen können.
[0081] In einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass zumindest einige der
Kühlvorsprünge derart ausgebildet und angeordnet sind, dass sie jeweils als Wuchtgewicht
wirksam sind. Dabei können diese Wuchtgewichte gemeinsam eine wirksame Wuchtmasse
bezüglich der Drehachse bilden. Es wurde überraschend gefunden, dass bei lediglich
einseitiger Anordnung dieser Vorsprünge sowohl eine ausreichende Kühlwirkung als auch
eine ausreichende Wuchtwirkung erzielt werden kann.
[0082] Es kann vorgesehen sein, dass es die hintere Stirnseite des Motorrotors ist, die
mit den Kühlvorsprüngen versehen ist. Die vordere Stirnseite des Motorrotors, die
nicht mit derartigen Vorsprüngen versehen ist, kann somit weiter innen angeordnet
sein als bei einem Motorrotor, der an seiner vorderen Stirnseite mit derartigen Vorsprüngen
versehen ist.
[0083] Die Kühlvorsprünge können rippenförmig oder plättchenförmig ausgebildet sein.
[0084] Es kann vorgesehen sein, dass die Kühlvorsprünge zumindest zwei verschiedene Seiten
aufweisen, die sich hinsichtlich ihrer Breite voneinander unterscheiden, wobei die
Kühlvorsprünge derart angeordnet sind, dass jeweils die breitere Seite zumindest im
Wesentlichen in Umfangsrichtung und die schmalere Seite zumindest im Wesentlichen
in radialer Richtung weist. Hierdurch können die Kühlvorsprünge nach Art von Schaufeln
vergleichsweise starke Luftbewegungen erzeugen, d.h. für einen vergleichsweise großen
"Quirl- oder Rühreffekt" sorgen, was die Wärmeabfuhr und somit den Kühleffekt begünstigt.
Die Kühlvorsprünge können derart gekrümmt ausgeführt sein, dass sie mit einer konkav
geformten Seite zumindest im Wesentlichen in Umfangsrichtung weisen, und zwar in Drehrichtung
des Motorrotors. Hierdurch kann ein Schaufeleffekt der Kühlvorsprünge weiter vergrößert
werden.
[0085] Nach einem elften Aspekt der Erfindung umfasst das feststehende Spiralbauteil eine
Spiralanordnung mit Spiralwänden und Spiralgrund sowie einen Träger für die Spiralanordnung,
wobei in dem Träger ein von einer im Spiralgrund ausgebildeten Eintrittsöffnung zu
einem Auslass des Trägers führender Auslasskanal ausgebildet ist, und wobei in dem
Träger zusätzlich zu dem Auslasskanal wenigstens zwei Bypass-Kanäle ausgebildet sind,
die jeweils von einer im Spiralgrund ausgebildeten Bypass-Öffnung zu einem Auslass
des Trägers führen und in denen jeweils wenigstens ein Überdruckventil angeordnet
ist.
[0086] Das Vorsehen eines Bypass-Kanals mit einem oder mehreren Überdruckventilen im Pumpsystem
einer Scrollvakuumpumpe ist grundsätzlich bekannt. Ein in bestimmten Pumpanwendungen
entstehender Überdruck, der zu einer besonders hohen Leistungsaufnahme der Pumpe führen
würde, kann auf diese Weise vermieden werden.
[0087] Es wurde überraschend gefunden, dass mehrere Bypass-Kanäle mit jeweils einem oder
mehreren Überdruckventilen eine weitere Verbesserung dahingehend ermöglichen, dass
bei relativ geringer Leistungsaufnahme ein vergleichsweise hohes Saugvermögen erzielt
wird.
[0088] Bei einigen Weiterbildungen kann vorgesehen sein, dass die Bypass-Kanäle jeweils
zum Auslasskanal führen. Ein oder mehrere zusätzliche Auslässe für die Bypass-Kanäle
sind dann nicht erforderlich.
[0089] Bevorzugt sind genau zwei Bypass-Kanäle vorgesehen. Es wurde gefunden, dass bereits
zwei Bypass-Kanäle genügen, um ein besonders günstiges Verhältnis aus Leistungsaufnahme
und Saugvermögen zu erzielen.
[0090] Gemäß weiteren Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass in jedem Bypass-Kanal
genau ein Überdruckventil angeordnet ist. Es wurde gefunden, dass für die Erzielung
eines besonders günstigen Verhältnisses aus Leistungsaufnahme und Saugvermögen ein
Überdruckventil pro Bypass-Kanal genügt.
[0091] Vorzugsweise ist das feststehende Spiralbauteil einstückig ausgebildet, wobei die
dem beweglichen Spiralbauteil zugewandte Seite des Trägers den Spiralgrund der Spiralanordnung
bildet.
[0092] Bei einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass die beiden Bypass-Öffnungen
in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt angeordnet sind, insbesondere um einen Winkel
von weniger als 180°, bevorzugt um einen Winkel zwischen 90° und 180°.
[0093] Ferner kann vorgesehen sein, dass die beiden Bypass-Öffnungen an unterschiedlichen
radialen Positionen oder zumindest im Wesentlichen der gleichen radialen Position
bezüglich einer parallel zur Drehachse der Antriebswelle verlaufenden Mittelachse
des feststehenden Spiralbauteils angeordnet sind.
[0094] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Eintrittsöffnung des Auslasskanals bezüglich
einer parallel zur Drehachse der Antriebswelle verlaufenden Mittelachse des feststehenden
Spiralbauteils radial weiter innen angeordnet ist als beide Bypass-Öffnungen. Insbesondere
kann die Eintrittsöffnung des Auslasskanals zumindest im Wesentlichen auf der Mittelachse
angeordnet sein.
[0095] Nach einem zwölften Aspekt der Erfindung umfasst das feststehende Spiralbauteil eine
Spiralanordnung mit Spiralwänden und Spiralgrund sowie einen Träger für die Spiralanordnung,
wobei in dem Träger ein von einer im Spiralgrund ausgebildeten Eintrittsöffnung zu
einem Auslass des Trägers führender Auslasskanal ausgebildet ist, und wobei in dem
Träger zusätzlich zu dem Auslasskanal wenigstens zwei Bypass-Kanäle ausgebildet sind,
die jeweils von einer im Spiralgrund ausgebildeten Bypass-Öffnung zum Auslasskanal
führen.
[0096] Indem die Bypass-Kanäle zum Auslasskanal führen, ist es nicht erforderlich, einen
oder mehrere zusätzliche Auslässe für die Bypass-Kanäle im Träger vorzusehen.
[0097] Es kann vorgesehen sein, dass der Auslass des Trägers eine radiale Auslassöffnung
umfasst und der Auslasskanal einen radial verlaufenden, zu der radialen Auslassöffnung
führenden Kanalabschnitt umfasst.
[0098] Dabei kann vorgesehen sein, dass beide Bypass-Kanäle jeweils zu dem radialen Kanalabschnitt
führen.
[0099] Alternativ kann vorgesehen sein, dass der eine Bypass-Kanal zu dem radialen Kanalabschnitt
und der andere Bypass-Kanal zu einem weiteren Kanalabschnitt des Auslasskanals führt,
der von der Eintrittsöffnung zum radialen Kanalabschnitt führt.
[0100] Dabei kann vorgesehen sein, dass der weitere Kanalabschnitt des Auslasskanals parallel
zu einer parallel zur Drehachse der Antriebswelle verlaufenden Mittelachse des feststehenden
Spiralbauteils verläuft und insbesondere auf der Mittelachse liegt.
[0101] Gemäß einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass in den Bypass-Kanälen
jeweils wenigstens ein Überdruckventil angeordnet ist.
[0102] Nach einem dreizehnten Aspekt der Erfindung umfasst das feststehende Spiralbauteil
eine Spiralanordnung mit Spiralwänden und Spiralgrund sowie einen Träger für die Spiralanordnung,
wobei in dem Träger ein von einer im Spiralgrund ausgebildeten Eintrittsöffnung zu
einem Auslass des Trägers führender Auslasskanal ausgebildet ist, und wobei der Auslass
des Trägers eine axiale Auslassöffnung umfasst.
[0103] Die axiale Auslassöffnung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Auslass für
eine weitere Funktion genutzt werden soll, die zusätzlichen Bauraum benötigt. Beispielsweise
kann es gewünscht sein, in die Scrollvakuumpumpe eine zusätzliche Einrichtung, beispielsweise
ein Lecksuchgerät, zu integrieren, die an den Auslass des Trägers angeschlossen sein
muss. Bei einer herkömmlichen radialen Auslassöffnung würde diese Zusatzfunktion zusätzlichen
radialen Bauraum erfordern, der häufig nicht zur Verfügung steht. Ein axialer Bauraum
ist dagegen in vielen Fällen ohne Nachteile zu realisieren. An die axiale Auslassöffnung
des Trägers kann folglich eine zusätzliche Einrichtung, beispielsweise ein Lecksuchgerät,
angeschlossen werden, ohne dass zusätzlicher radialer Bauraum benötigt wird. Die Scrollvakuumpumpe
kann dadurch schlanker gebaut werden.
[0104] Dementsprechend kann in einigen Ausführungsformen vorgesehen sein, dass an die axiale
Auslassöffnung ein Vakuumgerät anschließbar oder angeschlossen ist, wobei es sich
bei dem Vakuumgerät insbesondere um ein Lecksuchgerät handeln kann.
[0105] Der Auslasskanal kann einen radial verlaufenden Kanalabschnitt und zumindest einen
weiteren Kanalabschnitt umfassen, der von dem radial verlaufenen Kanalabschnitt zu
der axialen Auslassöffnung führt.
[0106] Dabei kann der weitere Kanalabschnitt parallel zu einer parallel zur Drehachse verlaufenden
Mittelachse des feststehenden Spiralbauteils verlaufen.
[0107] In einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass der Auslass des Trägers
zusätzlich zu der axialen Auslassöffnung eine radiale Auslassöffnung umfasst, wobei
die beiden Auslassöffnungen wahlweise verschließbar sind, so dass der Träger mit nur
einer einzigen Auslassöffnung betreibbar ist. Hierdurch kann die Scrollvakuumpumpe
flexibel betrieben werden. Die jeweils nicht benötigte Auslassöffnung kann beispielsweise
mittels eines Stopfens verschlossen werden. Zum Einbringen und Entnehmen eines solchen
Stopfens kann in umgebenden Bauteilen, beispielsweise eine Haube, ein Durchbruch ausgebildet
sein, durch den hindurch die jeweilige Auslassöffnung bzw. ein diese momentan verschließender
Stopfen zugänglich ist.
[0108] Der Auslasskanal kann einen radial verlaufenden Kanalabschnitt umfassen, der zu der
radialen Auslassöffnung führt, wobei von einer zwischen der Eintrittsöffnung und der
radialen Auslassöffnung gelegenen Abzweigstelle des radialen Kanalabschnitts ein weiterer
Kanalabschnitt zu der axialen Auslassöffnung führt. Dabei kann vorgesehen sein, dass
zu einer, insbesondere zwischen der Eintrittsöffnung und der zur axialen Auslassöffnung
führenden Abzweigstelle gelegenen, Einmündungsstelle ein Kanalabschnitt führt, der
von einer im Spiralgrund ausgebildeten Bypass-Öffnung ausgeht.
[0109] Die axiale Auslassöffnung kann an einem radial äußeren Bereich des Trägers ausgebildet
sein. Insbesondere kann für die radiale Position Ra der axialen Auslassöffnung Ra
> 0,5 * r, insbesondere Ra > 0,7 * r, insbesondere Ra > 0,8 * r, gelten, wenn r der
Radius des Trägers ist.
[0110] Nach einem vierzehnten Aspekt der Erfindung umfasst das bewegliche Spiralbauteil
eine Spiralanordnung mit Spiralwänden, von diesen begrenzten Spiralnuten und deren
Boden bildendem Spiralgrund sowie einen mit dem Exzenterabschnitt der Antriebswelle
zusammenwirkenden Träger für die Spiralanordnung, und das feststehende Spiralbauteil
umfasst eine Spiralanordnung mit Spiralwänden, von diesen begrenzten Spiralnuten und
deren Boden bildendem Spiralgrund sowie einen Träger für die Spiralanordnung, wobei
die Spiralnuten eine Nuttiefe, die von der Spitze der Spiralwände bis zum Spiralgrund
längs einer parallel zur Drehachse der Antriebswelle verlaufenden Mittelachse des
beweglichen Spiralbauteils gemessen wird, und eine senkrecht zur Mittelachse gemessene
Nutbreite aufweisen, und wobei bei dem beweglichen Spiralbauteil und/oder bei dem
feststehenden Spiralbauteil das Verhältnis von Nuttiefe zu Nutbreite in einem Bereich
von 3,7 bis 4,2, insbesondere von 3,8 bis 4,1, insbesondere bevorzugt von 3,85 bis
4,0 liegt und/oder wobei das Verhältnis von Nuttiefe zu Nutbreite größer als 3,8,
insbesondere größer als 3,85, oder kleiner als 4,0 ist.
[0111] Mit derartigen Abmessungen der Spiralnuten kann das Pumpsystem ein vergleichsweise
hohes Saugvermögen erzielen.
[0112] Vorzugsweise ist das Verhältnis von Nuttiefe zu Nutbreite über die gesamte Spiralanordnung
konstant.
[0113] Die Nuttiefe kann beispielsweise 50 mm betragen. Alternativ kann die Nuttiefe 52
mm betragen. Hierdurch ergeben sich - bei gleicher Nutbreite - noch höhere Verhältnisse
von Nuttiefe zu Nutbreite, die beispielsweise im Bereich von 4,0 und 4,2 liegen.
[0114] Nach einem fünfzehnten Aspekt der Erfindung umfasst das bewegliche Spiralbauteil
eine Spiralanordnung mit Spiralwänden, von diesen begrenzten Spiralnuten und deren
Boden bildendem Spiralgrund sowie einen mit dem Exzenterabschnitt der Antriebswelle
zusammenwirkenden Träger für die Spiralanordnung, und das feststehende Spiralbauteil
umfasst eine Spiralanordnung mit Spiralwänden und Spiralgrund sowie einen Träger für
die Spiralanordnung, wobei bei dem beweglichen Spiralbauteil und/oder bei dem feststehenden
Spiralbauteil eine oder mehrere radial außen liegende Spiralwände eine Dicke aufweisen,
die größer ist als die Dicke von radial weiter innen liegenden Spiralwänden.
[0115] Durch die größere Dicke kann der radial außen liegenden Spiralwand bzw. den radial
außen liegenden Spiralwänden eine höhere Stabilität verliehen werden. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn die betreffende Spiralwand in Umfangsrichtung unterbrochen
ist.
[0116] Gemäß einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass der Träger in einem
radial außen liegenden Bereich mit einem Gaseinlass versehen ist, in dessen Bereich
die Spiralwand oder die Spiralwände in Umfangsrichtung unterbrochen sind, wobei zumindest
eine, bevorzugt jede, der in Umfangsrichtung unterbrochenen Spiralwände mit der größeren
Dicke versehen ist.
[0117] Dabei kann der Gaseinlass eine vom Außenrand des Trägers ausgehende, bevorzugt sich
V-förmig radial nach innen erstreckende, Aussparung umfassen oder von einer solchen
Aussparung gebildet sein.
[0118] Gemäß einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass die oder jede Spiralwand
größerer Dicke auf einem Kreis liegt.
[0119] Ferner kann vorgesehen sein, dass mehrere, insbesondere zwei, radial äußerste Spiralwände
größerer Dicke auf konzentrischen Kreisen liegen, im Bereich eines im Träger ausgebildeten
Gaseinlasses in Umfangsrichtung unterbrochen sind und eine Parallelpumpstruktur aus
parallel pumpenden kreisförmigen oder kreisabschnittförmigen Kanälen begrenzen, die
in einen schraubenförmigen Pumpkanal übergehen, der von zumindest einer schraubenförmig
verlaufenden Spiralwand kleinerer Dicke begrenzt ist.
[0120] Nach einem sechzehnten Aspekt der Erfindung umfasst das bewegliche Spiralbauteil
eine Spiralanordnung mit Spiralwänden, von diesen begrenzten Spiralnuten und deren
Boden bildendem Spiralgrund sowie einen mit dem Exzenterabschnitt der Antriebswelle
zusammenwirkenden Träger für die Spiralanordnung, wobei das feststehende Spiralbauteil
eine Spiralanordnung mit Spiralwänden und Spiralgrund sowie einen Träger für die Spiralanordnung
umfasst, wobei die Spiralwände des beweglichen Spiralbauteils und/oder die Spiralwände
des feststehenden Spiralbauteils an ihrem vom Spiralgrund abgewandten Ende mit einem
Dichtungselement versehen sind, und wobei zumindest bei einer Spiralwand das Dichtungselement
bis an das an einen Gaseinlass des Pumpsystems heranreichende Ende der Spiralwand
geführt ist.
[0121] Aus herstellungstechnischen Gründen wurde es bislang vermieden, derartige Dichtungselemente
so lang auszuführen, dass sie bis an dieses Ende der Spiralwand geführt werden können.
Beispielsweise verblieb bisher ein einen Winkelbereich von ungefähr 180° umfassender
Endabschnitt der Spiralwand ohne Dichtungselement. Es wurde überraschend gefunden,
dass sich eine relevante Verbesserung des Saugvermögens der Scrollvakuumpumpe ergibt,
wenn das Dichtungselement bis an das Ende der Spiralwand geführt ist.
[0122] In einigen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass das Dichtungselement
von langgestreckter Form ist und sich durchgehend von einem radial außen gelegenen
Ende bis zu einem radial innen gelegenen Ende erstreckt.
[0123] Es kann vorgesehen sein, dass das Dichtungselement eine Länge von mehr als 150 cm,
insbesondere von ungefähr 160 cm, aufweist.
[0124] Das Dichtungselement kann aus einem Thermoplast-Material bestehen, insbesondere aus
PTFE (Polytetrafluorethylen), oder ein solches Material umfassen.
[0125] Vorzugsweise ist das Dichtungselement in eine Nut der jeweiligen Spiralwand aufgenommen.
[0126] Der Gaseinlass des Pumpsystems kann eine am Träger des beweglichen Spiralbauteils
ausgebildete Aussparung umfassen. Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, dass die
Aussparung vom Außenrand des Trägers ausgeht und bevorzugt sich V-förmig radial nach
innen erstreckt.
[0127] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1a und 1b
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpe einer ersten Bauart
mit einem dreiphasigen Asynchronmotor,
- Fig. 2a und 2b
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpe einer zweiten Bauart
mit einem dreiphasigen Asynchronmotor,
- Fig. 3a und 3b
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpe einer dritten Bauart
mit einem IPM-Motor,
- Fig. 3c, 3d und 3e
- verschiedene Ansichten zur Erläuterung von Ausführungsbeispielen eines erfindungsgemäßen
Wuchtsystems in Verbindung mit der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3a und 3b,
- Fig. 4
- einen das Auswuchten des Motorrotors betreffenden Aspekt der Erfindung am Beispiel
der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 1a und 1b,
- Fig. 5a und 5b
- jeweils das Elektronikgehäuse einer erfindungsgemä-βen Scrollvakuumpumpe, und zwar
Fig. 5a das Elektronikgehäuse einer Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3a und 3b, und Fig.
5b das Elektronikgehäuse einer Scrollvakuumpumpe nach Fig. 1a und 1b oder Fig. 2a
und 2b,
- Fig. 6a, 6b und 6c
- verschiedene Ansichten eines Ausführungsbeispiels eines feststehenden Spiralbauteils
einer erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpe,
- Fig. 7a und 7b
- ein Ausführungsbeispiel eines beweglichen Spiralbauteils für das feststehende Spiralbauteil
der Fig. 6a, 6b und 6c,
- Fig. 8a, 8b, 8c und 8d
- verschiedene Ansichten zur Erläuterung des Pumpsystems mit dem feststehenden Spiralbauteil
nach Fig. 6a, 6b und 6c und dem beweglichen Spiralbauteil nach Fig. 7a und 7b,
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Relativanordnung zwischen feststehendem
Spiralbauteil und beweglichem Spiralbauteil in unterschiedlichen Zuständen eines Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpe, und
- Fig. 10
- verschiedene Außenansichten einer erfindungsgemä-βen Scrollvakuumpumpe nach Fig. 2a
und 2b oder Fig. 3a und 3b.
[0128] Die in Fig. 1a und 1b, Fig. 2a und 2b sowie Fig. 3a und 3b dargestellten erfindungsgemäßen
Scrollvakuumpumpen gehören zu einem Scrollvakuumpumpen-System mit mehreren Scrollvakuumpumpen
unterschiedlicher Bauart. Die Scrollvakuumpumpen dieses Systems unterscheiden sich
voneinander in mehrfacher Hinsicht, besitzen aber den gleichen Grundaufbau, der nachstehend
beschrieben wird.
[0129] Jede Scrollvakuumpumpe umfasst ein Pumpsystem mit einem feststehenden Spiralbauteil
11 und einem beweglichen Spiralbauteil 13, die während des Betriebs pumpwirksam zusammenwirken.
Ferner umfasst jede Scrollvakuumpumpe eine im Betrieb um eine Drehachse 15 rotierende
Antriebswelle 16 mit einem Exzenterabschnitt 19 zum Antreiben des beweglichen Spiralbauteils
13. Ferner ist jede Scrollvakuumpumpe mit einem elektrischen Antriebsmotor 21, 23
versehen, der dazu dient, die Antriebswelle 17 in Rotation um die Drehachse 15 zu
versetzen. Der elektrische Antriebsmotor umfasst einen radial inneren Motorrotor 21
und einen radial äußeren Motorstator 23.
[0130] Die Antriebswelle 17 ist bei jeder Scrollvakuumpumpe an zwei in axialer Richtung
beabstandeten Lagerstellen 25, 27 drehbar am Pumpengehäuse 41 gelagert. Das vordere
Wälzlager 25 ist als Festlager ausgebildet, während das hintere Wälzlager 27 als Loslager
ausgebildet ist.
[0131] Eine bei allen Scrollvakuumpumpen des Systems vorgesehene Besonderheit besteht darin,
dass eine auch als Cantilever-Konzept bezeichnete Anordnung vorgesehen ist, wonach
sich die beiden Lagerstellen 25, 27 auf der dem Exzenterabschnitt 19 der Antriebswelle
17 zugewandten Seite des Antriebsmotors 21, 23 befinden. Alle Lagerstellen 25, 27
befinden sich somit innerhalb des Pumpengehäuses 41 vor dem Antriebsmotor 21, 23.
Der Exzenterabschnitt 19 ist einstückig mit dem vorderen Ende der Antriebswelle 17
verbunden und der Antriebsmotor 21, 23 sitzt auf dem hinteren Ende der Antriebswelle
17.
[0132] Der Antriebsmotor 21, 23 kann durch diesen Grundaufbau auf das hintere Ende der Antriebswelle
17 aufgeschoben werden, was die Montage und das Austauschen des Antriebsmotors oder
von Teilen des Antriebsmotors vereinfacht.
[0133] Das Wuchtkonzept zum Auswuchten des unter anderem die Antriebswelle 17 und das bewegliche
Spiralbauteil 13 umfassenden rotierenden Systems umfasst bei jeder hier offenbarten
Scrollvakuumpumpe ein mittels einer Schraube 38 an der Antriebswelle 17 befestigtes
vorderes Wuchtgewicht 29 und ein hinteres Wuchtgewicht 31. Das vordere Wuchtgewicht
29 ist dabei jeweils im Bereich des vorderen Endes der Antriebswelle 17 und des Exzenterabschnitts
19 angeordnet. Bei der Pumpe nach Fig. 1a und 1b befindet sich das hintere Wuchtgewicht
31 vor der hinteren Lagerstelle 27 und damit vor dem Antriebsmotor. Bei den Scrollvakuumpumpen
nach Fig. 2a und 2b sowie Fig. 3a und 3b ist gemäß einem Aspekt der Scrollvakuumpumpen
dieser Bauart vorgesehen, dass das hintere Wuchtgewicht 31 von einem Druckelement
gebildet ist, welches auf das hintere Ende der Antriebswelle 17 stirnseitig aufgesetzt
ist. Auch bei der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 1a und 1b ist ein auf das hintere Ende
der Antriebswelle 17 stirnseitig aufgesetztes Druckelement 87 (Fig. 1b) vorgesehen,
welches aber rotationssymmetrisch ausgebildet ist und damit nicht als Wuchtgewicht
dient.
[0134] Die Druckelemente 87 bzw. 31 sind jeweils mit einer zentralen Schraube 83 mit der
Antriebswelle 17 verbunden. Hierdurch ist jeweils der Motorrotor 21 zwischen dem rotationssymmetrischen
Druckelement 87 bzw. dem gleichzeitig als Wuchtgewicht ausgebildeten Druckelement
31 einerseits und einem Widerlager eingespannt, wobei dieses Widerlager von einer
an der Antriebswelle 17 ausgebildeten Schulter 17a gebildet ist.
[0135] Eine weitere Besonderheit des erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpen-Systems besteht
darin, dass die Antriebswellen 17 der unterschiedlichen Scrollvakuumpumpen baugleich
sind. Trotz unterschiedlicher Motorgrößen innerhalb des Systems wird folglich nur
eine Antriebswelle 17 für das System benötigt. Die Antriebsmotoren der Scrollvakuumpumpen
unterschiedlicher Bauart unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich des Innendurchmessers
des radial inneren Motorrotors 21. Dies zeigt beispielsweise der Vergleich von Fig.
2b und Fig. 3b. Zur Anpassung der baugleichen Antriebswellen 17 an die unterschiedlichen
Innendurchmesser der Motorrotoren 21 sind Hülsenelemente 33 mit unterschiedlichen
Wandstärken vorgesehen, die jeweils zwischen Antriebswelle 17 und Motorrotor 21 angeordnet
sind. Bei der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 2b ist ein derartiges Hülsenelement 33 vorgesehen,
wohingegen die Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3b kein derartiges Hülsenelement aufweist.
Bei denjenigen Scrollvakuumpumpen, die ein derartiges Hülsenelement 33 aufweisen,
ist dieses jeweils drehfest mit dem betreffenden Motorrotor 21 verbunden, wobei diese
Verbindung zwischen Motorrotor 21 und Hülsenelement 33 durch Verpressen hergestellt
ist. Somit kann die miteinander verpresste Einheit aus Motorrotor 21 und Hülsenelement
33 bei der Montage auf das hintere Ende der Antriebswelle 17 aufgeschoben werden.
Hierbei ist zwischen dem Hülsenelement 33 und der Antriebswelle 17 eine Spielpassung
vorhanden.
[0136] Im Bereich der erwähnten Schulter 17a ist zwischen dem Hülsenelement 33 und dem Loslager
27 eine Wellfeder angeordnet.
[0137] Als Positionierhilfe für das jeweilige Druckelement 87 bzw. 31, als Verdrehsicherung
beim Anziehen der zentralen Schraube 83 sowie als in Umfangsrichtung wirksame Formschlussverbindung
zwischen dem Motorrotor 21 bzw. dem Hülsenelement 33 einerseits und der Antriebswelle
17 andererseits dient ein stiftförmiges Positionierelement 85. Dieser Positionierstift
85 erstreckt sich parallel zur Drehachse 15 der Antriebswelle 17 und ist mit radialem
Abstand von der Drehachse 15 angeordnet. Der Positionierstift 85 ist bei der Montage
in axialer Richtung in eine Aussparung einschiebbar, die gemeinsam von der Antriebswelle
17 einerseits und dem Motorrotor 21 bzw. dem mit dem Motorrotor 21 drehfest verbundenen
Hülsenelement 33 gebildet ist. Im montierten Zustand steht der Positionierstift 85
axial nach hinten vor und ist mit seinem hinteren Ende in eine Positionieraufnahme
aufgenommen, die auf der dem hinteren Ende der Antriebswelle 17 zugewandten Seite
des Druckelements 87 bzw. 31 als Sackloch ausgebildet ist.
[0138] Das erwähnte Einspannen des Motorrotors 21 mittels des Druckelementes 87 bzw. 31
erfolgt dadurch, dass das Druckelement 87 bzw. 31 mit dem axial hinteren Ende des
Hülsenelementes 33 (vgl. Fig. 1a und 1b sowie Fig. 2a und 2b) bzw. mit dem Motorrotor
21 (vgl. Fig. 3a und 3b) zusammenwirkt.
[0139] Als Montagehilfe beim Einpressen des Hülsenelementes 33 in den Motorrotor 21 ist
am im montierten Zustand vorderen Ende des Motorrotors 21 ein radialer Einstich 101
vorgesehen, der als Markierung für die Monteurperson dient und dieser somit die Einbauorientierung
des Motorrotors 21 anzeigt.
[0140] Bei den Scrollvakuumpumpen nach Fig. 2a und 2b sowie Fig. 3a und 3b ist der Antriebsmotor
vollständig innerhalb des Pumpengehäuses 41 angeordnet, d.h. der Antriebsmotor ist
über seine gesamte axiale Länge von dem Pumpengehäuse 41 in Umfangsrichtung umgeben.
An seinem hinteren Ende ist das Pumpengehäuse 41 mittels eines separaten Motordeckels
103 verschlossen. Eine Besonderheit bei den Scrollvakuumpumpen nach Fig. 2a und 2b
sowie Fig. 3a und 3b besteht darin, dass die Motordeckel 103 trotz unterschiedlicher
Motorgrößen baugleich sind. Bei der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3a und 3b ist der
Antriebsmotor kleiner als bei der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 2a und 2b. Das Pumpengehäuse
41 besitzt dementsprechend eine größere radiale Wandstärke in diesem Bereich. Für
beide Pumpenbauarten kann der baugleiche Motordeckel 103 auf das hintere Ende des
Motorgehäuses 41 stirnseitig aufgeschraubt werden.
[0141] Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass der Motordeckel 103 mit einer Lasergravur
(nicht gezeigt) versehen ist. Dies erleichtert eine variable Gestaltung gegenüber
einer Bedruckung.
[0142] Bei der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 1a und 1b ist der Antriebsmotor nicht vollständig
innerhalb des Pumpengehäuses 41 angeordnet. Der Motordeckel 103 besitzt einen Aufnahmeraum,
der eine axiale Tiefe aufweist, die derart bemessen ist, dass das axial nach hinten
aus dem Pumpengehäuse 41 heraus vorstehende hintere Ende des Antriebsmotors in diesen
Aufnahmeraum aufgenommen ist.
[0143] Bei dieser Scrollvakuumpumpe ist zudem vorgesehen, dass der Motorrotor 21 an seiner
hinteren Stirnseite mit in axialer Richtung vorstehenden Kühlvorsprüngen 47 versehen
ist. Eine Besonderheit besteht hier darin, dass diese Kühlvorsprünge 47 nur an dieser
hinteren Stirnseite des Motorrotors 21 angeordnet sind und die vordere Stirnseite
des Motorrotors 21 keine derartigen Kühlvorsprünge aufweist. Hierdurch kann in vorteilhafter
Weise axialer Bauraum eingespart werden. Die Kühlvorsprünge 47 sind derart ausgebildet,
dass sie jeweils als Wuchtgewicht wirksam sind.
[0144] Auf diesen Aspekt der Erfindung wird an anderer Stelle noch einmal eingegangen.
[0145] Am vorderen Ende des Pumpengehäuses 41 befindet sich das Pumpsystem mit dem feststehenden
Spiralbauteil 11 und dem beweglichen Spiralbauteil 13. Das auch als Spiralgehäuse
bezeichnete feststehende Spiralbauteil 11 ist auf das vordere Ende des Pumpengehäuses
41 stirnseitig aufgeschraubt und von einer ebenfalls am Pumpengehäuse 41 angebrachten
Haube 105 umgeben, in der außerdem ein Lüfter 95 untergebracht ist.
[0146] Eine Besonderheit des Scrollvakuumpumpen-Systems besteht darin, dass ein Satz unterschiedlich
leistungsfähiger Lüfter 95 vorgesehen ist, die jedoch die gleichen Abmessungen aufweisen.
Dabei sind nicht nur Lüfter 95 mit einer Versorgungsspannung von 24V, sondern auch
solche mit einer Versorgungsspannung von beispielsweise 48V oder 230V vorgesehen.
Dies erhöht die Variabilität des Systems.
[0147] Das bewegliche Spiralbauteil 13 ist über ein als Wälzlager ausgebildetes Flanschlager
91 mit dem Exzenterabschnitt 19 verbunden. Axial zwischen dem beweglichen Spiralbauteil
13 und dem Exzenterabschnitt 19 befindet sich eine Druckscheibe 93. Zwischen einer
umlaufenden Schulter der Antriebswelle 17 am Übergang in den Exzenterabschnitt 19
und dem Flanschlager 91 befindet sich eine Passscheibe 94. Die korrekte Ausrichtung
in Umfangsrichtung zwischen dem feststehenden Spiralbauteil 11 und dem Pumpengehäuse
41 ist durch einen Positionierstift 97 gewährleistet.
[0148] Bei jeder Scrollvakuumpumpe des Systems ist das Pumpengehäuse 41 auf einer Basis
abgestützt, die von einem Elektronikgehäuse 43 gebildet ist. Das Elektronikgehäuse
43 umfasst ein Gehäuseteil 43a, das an seiner Unterseite mit Füßen 107 aus Gummi versehen
ist, die in an der Unterseite ausgebildeten Vertiefungen aufgenommen und insofern
versenkt angeordnet sind.
[0149] Die Elektronikgehäuse 43 der unterschiedlichen Scrollvakuumpumpen unterscheiden sich
unter anderem hinsichtlich eines die untere Abdeckung des Gehäuseteils 43a bildenden
Gehäusedeckels 43b. Hierauf wird an anderer Stelle näher eingegangen.
[0150] In den Elektronikgehäusen 43 ist jeweils eine Elektronikausstattung 45 untergebracht,
die elektronische, elektrische und elektromechanische Komponenten umfasst, die unter
anderem zur Stromversorgung und zur Steuerung der jeweiligen Scrollvakuumpumpe dienen.
Auch hinsichtlich der Elektronikausstattung 45 unterscheiden sich die Scrollvakuumpumpen
des erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpen-Systems voneinander.
[0151] Eine Besonderheit des erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpen-Systems besteht darin,
dass die Gehäuseteile 43a der unterschiedlichen Scrollvakuumpumpen baugleich sind.
Die Gehäuseteile 43a sind jeweils als Gussteil ausgebildet. Trotz unterschiedlicher
Elektronikausstattungen 45 für die einzelnen Scrollvakuumpumpen wird folglich nur
ein Gehäuseteil 43a benötigt.
[0152] Dieses Baukastenprinzip reduziert Aufwand und Kosten bei der Herstellung der Scrollvakuumpumpen.
Geringfügig unterscheiden sich die Gehäuseteile 43a hinsichtlich einer Nachbearbeitung
zur Anpassung an die jeweilige Elektronikausstattung 45. Eine solche Nachbearbeitung
dient z.B. zur Anpassung von Durchbrüchen an die Geometrie von Steckern oder Leitungen
der Elektronikausstattung 45, die am Gehäuseteil aufgenommen oder durch eine Wandung
des Gehäuseteils hindurchgeführt werden müssen. Ferner kann eine Nachbearbeitung darin
bestehen, dass innere Wandungen eines jeweiligen Gehäuseteils 43a durch eine Fräsbearbeitung
teilweise oder vollständig entfernt werden, um auf diese Weise den im Gehäuseteil
43a zur Verfügung stehenden Bauraum an den jeweiligen Platzbedarf der Elektronikausstattung
45 anzupassen.
[0153] Das Pumpengehäuse 41 ist mit dem Elektronikgehäuse 43 verschraubt.
[0154] In den Fig. 1a, 2a und 3a ist jeweils in einem Schnitt B-B unten in der Mitte der
Bereich der Scrollvakuumpumpe dargestellt, an dem ein Gasballast-Ventil angeordnet
ist. Die Gasballast-Ventile 79 sind bei den einzelnen Scrollvakuumpumpen unterschiedlich
ausgebildet. Bei der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 1a und 1b ist das Gasballast-Ventil
79 mit einem Verschlussdeckel 81 versehen. Bei den Scrollvakuumpumpen nach Fig. 2a
und 2b sowie 3a und 3b weist das Gasballast-Ventil 79 jeweils einen Drehknopf 82 zur
Vornahme von Einstellungen auf.
[0155] Den Darstellungen oben rechts in den Fig. 1a, 2a und 3a, die jeweils eine Ansicht
der Scrollvakuumpumpe auf die Haube 105 zeigen, ist jeweils die Anordnung eines Einlassflansches
77 und die Anordnung eines Auslassflansches 78 zu entnehmen.
[0156] Über den Einlassflansch 77 gelangt das zu pumpende Gas in das die beiden Spiralbauteile
11, 13 umfassende Pumpsystem und wird über den Auslassflansch 78 ausgestoßen.
[0157] Die beiden Scrollvakuumpumpen nach Fig. 1a und 1b sowie 2a und 2b sind jeweils mit
einem dreiphasigen Asynchronmotor 21, 23 zum Antreiben der Antriebswelle 17 versehen.
Die beiden Scrollvakuumpumpen unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich ihrer
Baugröße. Das Pumpsystem mit den beiden Spiralbauteilen 11, 13 sowie der Asynchronmotor
mit Rotor 21 und Stator 23 besitzen bei der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 1a und 1b
einen kleineren Durchmesser als bei der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 2a und 2b, wobei
- wie bereits erwähnt - die beiden Antriebswellen 17 baugleich sind und somit die
gleiche Größe aufweisen. Der Durchmesser der Antriebswelle 17 im Bereich des Hülsenelementes
33 beträgt in diesem Ausführungsbeispiel 24 mm. Zur Anpassung des Durchmessers der
Antriebswelle 17 in diesem Bereich an den jeweiligen Innendurchmesser des Motorrotors
21 dient - wie bereits erwähnt - das jeweils entsprechend bemessene, mit dem Motorrotor
21 verpresste Hülsenelement 33.
[0158] Bei der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3a und 3b besitzt das Pumpsystem ebenfalls einen
Durchmesser, der größer ist als beim Pumpsystem der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 1a
und 1b. Als Drehantrieb für die Antriebswelle 17 dient allerdings kein Asynchronmotor,
sondern ein einphasiger IPM-Motor (IPM = Internal Permanent Magnet).
[0159] Das erfindungsgemäße Scrollvakuumpumpen-System ist allerdings nicht auf diese elektrischen
Antriebsmotoren beschränkt. Beispielsweise kann als Drehantrieb für die Antriebswelle
17 auch ein Synchron-Reluktanzmotor vorgesehen sein.
[0160] Die Wahl eines jeweiligen Antriebsmotors erfolgt im Hinblick auf die gewünschte Leistungsfähigkeit,
einen jeweils angestrebten Energieverbrauch sowie auf Kundenwünsche und Applikationsbedingungen.
[0161] Das erfindungsgemäß vorgesehene Baukastenprinzip ist im Hinblick auf diese in der
Praxis gewünschte Variabilität aufgrund seiner vielfältigen Anpassbarkeit von besonderem
Vorteil.
[0162] Wie bereits erwähnt, umfasst das Wuchtsystem zum Auswuchten des insbesondere die
Antriebswelle 17 und das bewegliche Spiralbauteil 13 des Pumpsystems umfassenden rotierenden
Systems jeweils ein vorderes Wuchtgewicht 29 und ein hinteres Wuchtgewicht 31. Bei
der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 1a und 1b befindet sich das hintere Wuchtgewicht 31
vor der hinteren Lagerstelle 27. Das Druckelement 87 zum Einspannen des Motorrotors
21 ist hier rotationssymmetrisch ausgeführt.
[0163] Bei den Scrollvakuumpumpen nach Fig. 2a und 2b sowie Fig. 3a und 3b bildet das auf
das hintere Ende der Antriebswelle 17 stirnseitig aufgesetzte Druckelement gleichzeitig
das hintere Wuchtgewicht 31. Da bei diesen beiden Scrollvakuumpumpen - wie erwähnt
- das Pumpsystem einen größeren Durchmesser besitzt, ist aufgrund des im Bereich des
Exzenterabschnitts 19 der Antriebswelle 17 vergleichsweise beschränkten zur Verfügung
stehenden Bauraumes das vordere Wuchtgewicht 29 aus einem Material gefertigt, das
eine größere Dichte besitzt als das Material des hinteren Wuchtgewichts 31. Gemäß
einem Aspekt der Erfindung ist dementsprechend vorgesehen, dass das vordere Wuchtgewicht
29 aus Messing und das hintere Wuchtgewicht 31 aus Stahl gefertigt ist. Bei der Scrollvakuumpumpe
nach Fig. 1a und 1b bestehen dagegen die beiden Wuchtgewichte 29, 31 aus dem gleichen
Material, nämlich aus Stahl.
[0164] Wie bereits im Einleitungsteil erwähnt, befindet sich der von der Antriebswelle 17
mit dem Exzenterabschnitt 19 gebildete Exzenterantrieb innerhalb des Pumpengehäuses
41 und ist von einer verformbaren Hülse in Gestalt eines Wellbalgs 89 umgeben. Der
Wellbalg 89 dient einerseits zur Abdichtung des Exzenterantriebs gegenüber dem Ansaugbereich
der Scrollvakuumpumpe und andererseits als Drehsicherung für das bewegliche Spiralbauteil
13. Hierzu ist der Wellbalg 89 an der dem Antrieb zugewandten Seite des beweglichen
Spiralbauteils 13 befestigt. Das hintere Ende des Wellbalgs 89 ist innerhalb des Pumpengehäuses
41 an einem Gehäusegrund mittels Schrauben angebracht.
[0165] Das Wuchtkonzept der erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpen wird nachstehend näher
erläutert, und zwar am Beispiel der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3a und 3b. Diese Erläuterungen
gelten auch für die Scrollvakuumpumpe nach Fig. 2a und 2b sowie hinsichtlich des vorderen
Wuchtgewichts 29 auch für die Scrollvakuumpumpe nach Fig. 1a und 1b.
[0166] Fig. 3c zeigt in Schnitten senkrecht zur Drehachse 15 der Scrollvakuumpumpe nach
Fig. 3a und 3b in der linken Darstellung (Schnitt B-B in Fig. 3b) eine Ansicht auf
das hintere Wuchtgewicht 31 und in der rechten Darstellung (Schnitt A-A in Fig. 3b)
die Anordnung eines Wuchtabschnitts des vorderen Wuchtgewichts 39 in Bezug auf den
Wellbalg 89, das Flanschlager 91 sowie den Exzenterabschnitt 19 der Antriebswelle
17.
[0167] Auf die konkrete Ausgestaltung der Wuchtgewichte 31, 29 wird nachstehend in Verbindung
mit den Fig. 3d und 3e näher eingegangen.
[0168] Die linke Darstellung in Fig. 3c zeigt, dass sich das hintere Wuchtgewicht, das mittels
der zentralen Schraube 83 mit der Antriebswelle 17 verschraubt ist und den Motorrotor
21 in der vorstehend erläuterten Weise einspannt, radial nach außen konisch erweitert.
Unter Beibehaltung der grundsätzlichen Geometrie dieses hinteren Wuchtgewichts 31
kann bei dessen Herstellung vergleichsweise einfach eine optimale Anpassung an unterschiedliche
Antriebsmotoren erfolgen.
[0169] Wie die rechte Darstellung zeigt, ist der im Schnitt dargestellte Wuchtabschnitt
des vorderen Wuchtgewichts 29 teilringförmig derart ausgebildet, dass der Innenradius
an den Außenradius des Flanschlagers 91 angepasst ist. Der zur Verfügung stehende
Bauraum wird hierdurch optimal ausgenutzt.
[0170] In der linken Darstellung unten ist das hintere Wuchtgewicht 31 in einer Seitenansicht
dargestellt. Unter anderem sind die Bohrungen 39a für die zentrale Schraube 83 sowie
das Sackloch 39b zur Aufnahme des Positionierstiftes 85 dargestellt.
[0171] Fig. 3d zeigt in den beiden Darstellungen links den Aufbau des vorderen Wuchtgewichts
39, das einstückig ausgebildet ist und - wie vorstehend erwähnt - aus unterschiedlichen
Materialien gefertigt sein kann, insbesondere aus Materialien unterschiedlicher Dichte
wie Messing einerseits und Stahl andererseits.
[0172] Die Darstellung rechts in Fig. 3d zeigt in einem vergrößerten Ausschnitt der Fig.
3b die Anordnung des vorderen Wuchtgewichts 29 im Bereich des Exzenterabschnitts 19
der Antriebswelle 17 und des Flanschlagers 91.
[0173] Das Wuchtgewicht 29 umfasst drei Wuchtabschnitte 35, die im eingebauten Zustand entlang
der Drehachse 15 der Antriebswelle 17 aufeinanderfolgen. Jeder Wuchtabschnitt 35 weist
jeweils eine Teilringform auf, wobei im eingebauten Zustand jeder Wuchtabschnitt mit
seiner Öffnung 37 zur Antriebswelle 17 hinweist und diese umfasst.
[0174] Eine Besonderheit besteht darin, dass sich die Wuchtabschnitte 35 hinsichtlich der
Weite ihrer Öffnungen 37 voneinander unterscheiden. Dies ist sowohl der perspektivischen
Ansicht oben links in Fig. 3d als auch der Draufsicht unten links in Fig. 3d zu entnehmen.
[0175] Eine weitere Besonderheit dieses vorderen Wuchtgewichts 29 besteht darin, dass die
Öffnung 37 jedes Wuchtabschnitts 35 in einer Ebene E senkrecht zur Drehachse 15 (im
eingebauten Zustand) durch einen Teilkreis mit einem entlang der Mittelachse konstanten
Radius definiert ist. Ein Wuchtabschnitt 35 mit einem Radius R1 umfasst im eingebauten
Zustand einen Abschnitt 17b der Antriebswelle 17, der unmittelbar hinter dem Exzenterabschnitt
19 liegt. Der angrenzende Wuchtabschnitt 35 mit dem Radius R2 umfasst das Flanschlager
91. Der dritte Wuchtabschnitt 35 befindet sich in einem axialen Bereich, an dem Köpfe
von Befestigungsschrauben zur Anbringung des Flanschlagers 91 am beweglichen Spiralbauteil
13 angeordnet sind. Der Radius dieses Wuchtabschnitts 35 ist daher deutlich größer
als die Radien R1, R2 der beiden anderen Wuchtabschnitte.
[0176] Eine Besonderheit besteht darin, dass die beiden Radien R1, R2 nicht gleich groß
sind und zudem die beiden Teilkreise nicht konzentrisch angeordnet sind, wie insbesondere
der Darstellung unten links in Fig. 3d entnommen werden kann. In dem hier dargestellten
Ausführungsbeispiel gilt R1 = 22 mm und R2 = 28,3 mm, wobei die Mittelpunkte der beiden
Teilkreise gegeneinander versetzt sind, dabei jedoch in der Ebene E liegen, in der
die Halbierenden der von den Teilkreisen umfassten Winkel liegen. Diese Winkel betragen
in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils 180°. Der Mittelpunkt des im
eingebauten Zustand hinteren Wuchtabschnitts 35 liegt dabei auf der Drehachse 15,
da dieser Wuchtabschnitt den zentrischen Abschnitt 17b der Antriebswelle 17 umfasst.
Der andere Mittelpunkt des Teilkreises mit dem größeren Radius R2 liegt dementsprechend
außerhalb der Öffnungen 37 der Wuchtabschnitte 35.
[0177] Dieser Aufbau des Wuchtgewichts 29 hat den Vorteil, dass ohne Vergrößerung des Außendurchmessers
der Massenschwerpunkt des das Flanschlager 91 umfassenden mittleren Wuchtabschnitts
35 weiter nach radial außen gelegt werden kann, als dies der Fall wäre, wenn die beiden
Mittelpunkte zusammenfallen würden. Anders ausgedrückt kann eine höhere exzentrische
Masse für diesen mittleren Wuchtabschnitt 35 realisiert werden, ohne die Außenabmessungen
des Wuchtgewichts 29 zu vergrößern.
[0178] Hierdurch wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass der zur Verfügung stehende Bauraum
optimal ausgenutzt und eine ausreichend hohe Wuchtwirkung erzielt werden kann.
[0179] Fig. 3e zeigt links drei Ansichten des hinteren Wuchtgewichts 31, die dessen Aufbau
veranschaulichen. Das Wuchtgewicht 31 ist einstückig ausgeführt.
[0180] Das Wuchtgewicht 31 umfasst zwei Wuchtabschnitte 39, die sich radial nach au-βen
konisch erweitern. Die Wuchtabschnitte 39 erweitern sich jeweils V-förmig, wobei sie
einen Öffnungswinkel von etwa 20° definieren.
[0181] Des Weiteren umfasst das Wuchtgewicht 31 einen Kreiszylinderabschnitt 40, dessen
Mittelachse im eingebauten Zustand mit der Drehachse 15 der Antriebswelle 17 zusammenfällt.
Die entlang der Drehachse 15 gemessene Dicke dieses Kreiszylinderabschnitts 40 ist
wesentlich kleiner als die Dicke jedes Wuchtabschnitts 39. Wie beispielsweise Fig.
3b entnommen werden kann, ist im eingebauten Zustand das Wuchtgewicht 31 mit seinem
Kreiszylinderabschnitt 40 dem hinteren Ende der Antriebswelle 17 zugewandt. Dem Beispiel
der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 2a und 2b ist zu entnehmen, dass das Wuchtgewicht
31 mit seinem Kreiszylinderabschnitt 40 in das Hülsenelement 33 eingeführt ist.
[0182] Der zwischen dem Kreiszylinderabschnitt 40 und dem äußeren Wuchtabschnitt 39 gelegene
Wuchtabschnitt 39 ist gegenüber dem äußeren Wuchtabschnitt 39 in radialer Richtung
verkürzt, abgesehen davon aber zu diesem kongruent ausgebildet und überdeckend ausgerichtet.
Beide Wuchtabschnitte 39 erweitern sich also V-förmig, d.h. in einer Projektion entlang
der Drehachse 15 sind die Umrisse der beiden Wuchtabschnitte 39 von zwei V-förmig
radial nach außen divergierenden Geraden begrenzt. Zudem sind die beiden Umrisse der
Wuchtabschnitte 39 von einem radial inneren Kreisabschnitt begrenzt, der einen kleineren
Radius aufweist als ein jeweiliger radial äußerer Kreisabschnitt, der die radial äußere
Begrenzung des jeweiligen Umrisses bildet.
[0183] Dieser Aufbau des hinteren Wuchtgewichts 31 ermöglicht eine einfache und kostengünstige
Herstellung sowie eine einfache Anpassung an den jeweiligen Antriebsmotor. Eine Anpassung
ist jedoch nicht in jedem Fall zwingend erforderlich. Das hintere Wuchtgewicht 31
kann derart ausgeführt werden, dass es sowohl mit dem Asynchronmotor einer Scrollvakuumpumpe
nach Fig. 2a und 2b, insbesondere also mit dem Hülsenelement 33, als auch mit dem
IPM-Motor einer Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3a und 3b zusammenwirken kann.
[0184] In den Darstellungen der Fig. 3e sind zudem die Bohrung 39a für die zentrale Schraube
83 sowie das Sackloch 39b für den Positionierstift 85 zu erkennen.
[0185] Was die Herstellung des hinteren Wuchtgewichts 31 anbetrifft, so ermöglicht die Konusform
eine Minimierung des Materialbedarfs. Rechts in Fig. 3e ist zur Veranschaulichung
eine Herstellungsanordnung 109 gezeigt, bei der mehrere Wuchtgewichte 31 rosettenartig
auf einem Kreis angeordnet sind. Hierdurch ist veranschaulicht, dass eine Mehrzahl
von Wuchtgewichten 31 durch Trennen aus einer ebenen Materialscheibe und anschließende
Einzelbearbeitung hergestellt werden können.
[0186] Fig. 4 zeigt eine Ansicht auf das hintere Ende einer Scrollvakuumpumpe nach Fig.
1a und 1b bei abgenommenem Motordeckel 103. Hierdurch ist die hintere Stirnseite des
Motorrotors 21 erkennbar, die von einem Teil des Motorstators 23 umgeben ist.
[0187] Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, besteht eine Besonderheit hier darin, dass
der Motorrotor 21 nur an dieser hinteren Stirnseite mit in axialer Richtung vorstehenden
Kühlvorsprüngen 47 versehen ist. Diese Kühlvorsprünge 47 sind derart ausgebildet und
angeordnet, dass sie als Wuchtgewichte wirksam sind. Das Wuchtkonzept der Scrollvakuumpumpe
nach Fig. 1a und 1b umfasst also nicht nur das vordere Wuchtgewicht 91 und das vor
der zweiten Lagerstelle 27 angeordnete hintere Wuchtgewicht 31, sondern zusätzlich
die an der hinteren Stirnseite des Motorrotors 21 angeordneten Wuchtgewichte 47, die
gleichzeitig zur Kühlung dienen. Diese Wuchtgewichte bzw. Kühlvorsprünge 47 sind plättchenförmig
ausgebildet und derart angeordnet, dass sie jeweils mit ihrer breiteren Seite in Umfangsrichtung
weisen. Hierdurch können die Kühlvorsprünge 47 während des Betriebs nach Art von Schaufeln
vergleichsweise starke Luftbewegungen erzeugen, um eine Wärmeabfuhr zu begünstigen.
[0188] Die Fig. 5a zeigt das Elektronikgehäuse 43 der Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3a und
3b, deren Antriebsmotor ein einphasiger IPM-Motor mit einer Betriebsspannung von 24V/DC
ist. Die Elektronikausstattung 45 umfasst dabei einen Sub-D-Stecker, einen Stand-by-Schalter,
einen Ein- und Ausschalter sowie USB-Ports.
[0189] Fig. 5b zeigt das Elektronikgehäuse 43 der Scrollvakuumpumpen nach Fig. 1a und 1b
sowie Fig. 2a und 2b, die jeweils einen dreiphasigen Asynchronmotor als Antriebsmotor
aufweisen. Diese Asynchronmotoren können mit einer Betriebsspannung von bis zu 480V/AC
betrieben werden.
[0190] Die dreiphasigen Asynchronmotoren erfordern eine höhere Schutzklasse (insbesondere
IP44) als der einphasige IPM-Motor, für den eine geringere Schutzklasse (insbesondere
IP40) genügt. Aus diesen unterschiedlichen Schutzklassen resultieren unterschiedliche
Konzepte zur Abdichtung des Elektronikgehäuses 43.
[0191] Bei dem Elektronikgehäuse 43 für die Scrollvakuumpumpe mit einphasigem IPM-Motor
gemäß Fig. 5a genügt als Abdeckung ein beispielsweise aus Aluminium hergestellter
Gehäusedeckel 43b ohne eigene Dichtung. Hier ist für den Gehäusedeckel 43b im Gehäuseteil
43a eine versenkte Anordnung vorgesehen, wobei gegenüber der Unterseite einer umlaufenden
Außenwand nach innen zurückversetzte Flächen als Auflage für den Gehäusedeckel 43b
dienen und jeweils mit einem Dichtungsmaterial versehen sind. Aufgrund seiner versenkten
Anordnung ist der Gehäusedeckel 43b von der Seite nicht zu erkennen.
[0192] Anders ist dies bei dem Elektronikgehäuse 43 für die Scrollvakuumpumpen mit den dreiphasigen
Asynchronmotoren. Der beispielsweise aus Aluminium hergestellte Gehäusedeckel 43b
ist hier auf die Unterseite des Gehäuseteils 43a aufgesetzt. Die Unterseite ist -
wie die zurückversetzten Auflageflächen bei dem Gehäuseteil 43a gemäß Fig. 5a - mit
einem Dichtungsmaterial versehen, wobei zusätzlich die Innenseite des Gehäusedeckels
43b vollflächig mit einem beispielsweise aus Zellkautschuk bestehenden Dichtungsmaterial
bedeckt ist.
[0193] Hierdurch wird eine besonders wirksame Abdichtung des Elektronikgehäuses 43 bewirkt,
um den Anforderungen der höheren Schutzklasse zu genügen.
[0194] Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, unterscheiden sich die Elektronikgehäuse 43
auch durch die jeweilige Elektronikausstattung 45. So ist beispielsweise das Elektronikgehäuse
43 gemäß Fig. 5a mit einem Anschluss für einen Kaltgerätestecker 44 versehen, an den
ein Netzteil zur Spannungsversorgung der Scrollvakuumpumpe angeschlossen werden kann.
Dagegen ist das Elektronikgehäuse 43 gemäß Fig. 5b mit einem anderen Netzstecker 44
versehen, beispielsweise einem Netzstecker von Typ Harting.
[0195] Zusätzlich unterscheidet sich das Elektronikgehäuse 43 gemäß Fig. 5b von dem Elektronikgehäuse
43 gemäß Fig. 5a durch das Fehlen des Sub-D-Steckers, des Stand-by-Schalters, des
Ein- und Ausschalters sowie der USB-Ports. Die im Gehäusebauteil 43a hierfür vorgesehenen
Durchbrüche sind verdeckt, beispielsweise mit einer Folie. Hierdurch kann für das
Elektronikgehäuse 43 gemäß Fig. 5b eine IP-Schutzklasse ermöglicht werden.
[0196] Fig. 6a zeigt in einer Übersicht verschiedene Ansichten eines auch als Spiralgehäuse
bezeichneten feststehenden Spiralbauteils 11 einer erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpe.
Die drei oberen Darstellungen in Fig. 6a sind vergrößert in Fig. 6b gezeigt, wohingegen
die drei unteren Darstellungen der Fig. 6a vergrößert in Fig. 6c gezeigt sind.
[0197] Entsprechend zeigt Fig. 7a eine Übersicht mit verschiedenen Darstellungen eines auch
als Orbiter bezeichneten beweglichen Spiralbauteils 13 für das Spiralgehäuse 11 gemäß
den Fig. 6a, 6b und 6c.
[0198] Das Zusammenwirken von Spiralgehäuse 11 und Orbiter 13 im Pumpsystem einer erfindungsgemäßen
Scrollvakuumpumpe sowie die Anordnung der Gaskanäle im Pumpsystem zeigen die Fig.
8a, 8b, 8c und 8d.
[0199] Das feststehende Spiralbauteil 11 umfasst eine Spiralanordnung mit Spiralwänden 49
und Spiralgrund 51 sowie einen Träger 53 für die Spiralanordnung. Die beiden radial
äußeren Spiralwände 49 liegen auf konzentrischen Kreisen und sind in Umfangsrichtung
unterbrochen. Hierdurch entsteht eine Parallelpumpstruktur aus parallel pumpenden,
von den betreffenden Spiralnuten 50 gebildeten Kanälen, die in einen schraubenförmigen
Pumpkanal übergehen, der von einer schraubenförmig verlaufenden Spiralnut 50 gebildet
wird und von einer schraubenförmig verlaufenden Spiralwand 49 begrenzt ist.
[0200] Die von radial außen betrachtet zweite teilkreisförmige Spiralwand 49 besitzt eine
größere Dicke WD2 als die spiralförmig verlaufende Spiralwand 49, die in ihrem radial
weiter innen liegenden Verlauf eine Wanddicke WD1 besitzt. In diesem Ausführungsbeispiel
gilt WD2 = 3,71 mm und WD1 = 3,47 mm. Die Stabilität der in Umfangsrichtung unterbrochenen
kreisförmigen Spiralwand 49 wird durch diese vergrößerte Dicke WD2 erhöht.
[0201] Die Spiralwände 49 sind jeweils an ihrem vom Spiralgrund 51 abgewandten Ende mit
einem langgestreckten Dichtungselement 75 versehen, welches auch als Tip-Seal bezeichnet
wird. Das Dichtungselement 75 für die am weitesten radial außen gelegene Spiralwand
49 besitzt eine vergleichsweise große Länge, da es zur weiter radial innen gelegenen,
spiralförmig verlaufenden Spiralwand 49 weitergeführt wird und bis zum radial inneren,
im Bereich der Mittelachse des Spiralgehäuses 11 gelegenen Ende dieser Spiralwand
49 reicht. Eine Besonderheit bei diesem langen Dichtelement 75 besteht darin, dass
es radial außen bei der teilkreisförmigen Spiralwand 49 bis an das Ende 76 dieser
Spiralwand 49 geführt ist, das bis an einem Gaseinlass 67 (vgl. Fig. 7a und 7b) des
Pumpsystems heranreicht.
[0202] Das entlang der Spiralnuten 50 von radial außen nach radial innen gepumpte Gas kann
aus den Spiralnuten 50 über eine mittige Eintrittsöffnung 55 und über zwei Bypassöffnungen
61a, 63a in ein nachstehend näher beschriebenes Kanalsystem des feststehenden Spiralbauteils
11 gelangen. Diese Öffnungen 55, 61a, 63a sind jeweils im Spiralgrund 51 ausgebildet.
Die beiden Bypassöffnungen 61a, 63a, sind in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt
angeordnet und befinden sich auf dem gleichen Radius bezüglich einer Mittelachse des
Spiralgehäuses 11.
[0203] Mit diesen Öffnungen 55, 61a, 63a ausgerichtet sind auf der von der Spiralanordnung
abgewandten Seite des Trägers 53 ausgebildete Öffnungen 56a, 61c, 63c. Diese Öffnungen
56a, 61c, 63c dienen zur Aufnahme von Ventilen, worauf an anderer Stelle näher eingegangen
wird.
[0204] Des Weiteren ist in dieser von der Spiralanordnung abgewandten Seite des Trägers
53 radial weiter außen eine axiale Auslassöffnung 65 ausgebildet, die wahlweise entweder
verschlossen oder einen axialen Gasauslass des Spiralgehäuses 11 und damit des Pumpsystems
der Scrollvakuumpumpe bilden kann.
[0205] Die erwähnten Öffnungen kommunizieren mit einem Kanalsystem des Spiralgehäuses 11,
das in den Darstellungen links und rechts in Fig. 6c gezeigt ist.
[0206] Die mittige Eintrittsöffnung 55 führt zu einem als gerade Bohrung ausgeführten Auslasskanal
59, der am radialen Auslass 57 des Spiralgehäuses 11 mündet. Die eine Bypassöffnung
63a führt direkt zu diesem Auslasskanal 59. Der von dort zum radialen Auslass 57 führende
Kanalabschnitt ist somit nicht nur ein Abschnitt des Auslasskanals 59, sondern bildet
außerdem einen Bypass-Kanal 63 für von der Bypassöffnung 63a stammendes Gas.
[0207] Ein weiterer Bypasskanal 61 (vgl. die rechte Darstellung in Fig. 6c) führt von der
weiteren Bypassöffnung 61c zum Auslasskanal 59. Dieser Bypasskanal 61 ist Teil einer
geraden Bohrung 64, die zur Herstellung des Bypasskanals 61 eingebracht wird. Diese
Bohrung 64 und der Auslasskanal 69 verlaufen unter einem Winkel zueinander, der dem
Winkelversatz der beiden Bypassöffnungen 61c, 63c in Umfangsrichtung entspricht.
[0208] Eine weitere Besonderheit des erfindungsgemäßen Pumpsystems, die sich sowohl beim
Spiralgehäuse 11 als auch beim Orbiter 13 zeigt, besteht darin, dass die Nuttiefe
NT vergleichsweise groß ist. Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt die
Nuttiefe 50 mm. Hieraus ergeben sich vergleichsweise große Werte für das Verhältnis
aus Nuttiefe NT zu Nutbreite NB. Bei einer Nutbreite NB1 = 12,71 mm bei der spiralförmig
verlaufenden Spiralnut 50 und bei einer Nutbreite NB2 = 12,92 mm bei einer radial
weiter außen und kreisförmig verlaufenden Spiralnut 50 ergeben sich Verhältnisse von
3,93 bzw. 3,87. Eine Nuttiefe von 52 mm kann alternativ vorgesehen sein. Es ergeben
sich dann noch größere Verhältnisse von Nuttiefe zu Nutbreite.
[0209] Das bewegliche Spiralbauteil 13 gemäß Fig. 7a und 7b umfasst ebenfalls eine Spiralanordnung
mit Spiralwänden 69 und Spiralgrund 71 sowie einen plattenförmigen Träger 73 für die
Spiralanordnung. Die beiden radial äußeren Spiralwände 69 verlaufen auf konzentrischen
Kreisen und sind im Bereich eines Gaseinlasses 67 in Umfangsrichtung unterbrochen.
Eine radial innenliegende Spiralwand 69 verläuft spiralförmig. Die Spiralwände 69
sind wiederum an ihrem vom Spiralgrund 71 abgewandten Ende mit einem Dichtungselement
75 (Tip-Seal) versehen.
[0210] Um die Stabilität der beiden radial außen gelegenen, in Umfangsrichtung unterbrochenen
Spiralwände 69 zu erhöhen, sind diese Spiralwände 69 mit einer Dicke WD2 ausgeführt,
die größer ist als die Dicke WD1 der spiralförmigen Spiralwand 69. In diesem Ausführungsbeispiel
gilt WD2 = 3,71 mm und WD1 = 3,46 mm.
[0211] Wie der Darstellung rechts in Fig. 7b zu entnehmen ist, besitzt die radial äußere
Spiralnut 70 zwischen den beiden teilkreisförmigen Spiralwänden 69 eine Nutbreite
NB2, während die von der spiralförmigen Spiralwand 69 begrenzte, spiralförmig verlaufende
Spiralnut 70 eine Nutbreite NB1 besitzt. In diesem Ausführungsbeispiel gilt NB2 =
12,92 mm und NB1 = 12,58 mm. Bei der vergleichsweise großen Nuttiefe NT = 50 mm ergeben
sich hieraus vergleichsweise große Verhältnisse von Nuttiefe zu Nutbreite, nämlich
3,87 bzw. 3,97. Eine Nuttiefe von 52 mm kann alternativ vorgesehen sein. Es ergeben
sich dann noch größere Verhältnisse von Nuttiefe zu Nutbreite.
[0212] Fig. 8a zeigt in einer Übersicht verschiedene Ansichten des das Spiralgehäuse von
Fig. 6a, 6b und 6c und den Orbiter von Fig. 7a und 7b umfassenden Pumpsystems der
Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3a und 3b. Das Pumpsystem der Scrollvakuumpumpen nach
Fig. 1a und 1b sowie Fig. 2a und 2b ist entsprechend ausgebildet.
[0213] Fig. 8b zeigt vergrößert die Darstellung oben links (Schnitt A-A) von Fig. 8a. Fig.
8c zeigt vergrößert die Darstellung oben rechts (Schnitt B-B) von Fig. 8a. Fig. 8d
zeigt vergrößert die Darstellung unten rechts (Schnitt C-C) von Fig. 8a.
[0214] In Fig. 8b ist das Zusammenwirken der ineinandergesteckten Spiralwände 49, 69 zu
erkennen, die abschnittsweise halbmond- bzw. sichelförmige Volumina umschließen. Während
des Betriebs gelangt über den Gaseinlass 67, der in Fig. 8b nur hinsichtlich seiner
Position angedeutet ist (vgl. beispielsweise Fig. 7b), einströmendes Gas zur Mitte
des Pumpsystems und über die Eintrittsöffnung 55 in den Auslasskanal 59, wenn sich
das Auslassventil 56 (vgl. z.B. Fig. 8d) bei ausreichend hohem Druck öffnet. Über
den Auslasskanal 59 gelangt das gepumpte Gas zu dem radialen Auslass 57 und somit
zum Auslassflansch 78, wenn - wie in Fig. 8d gezeigt - die axiale Auslassöffnung 65
mittels eines Stopfens 66 verschlossen ist.
[0215] Wie im Einleitungsteil erwähnt, kann in einer alternativen Konfiguration der radiale
Auslass 57 verschlossen und der Stopfen 66 entfernt werden, um auf diese Weise einen
axialen Auslass aus dem Pumpsystem zu schaffen.
[0216] Entsteht während des Betriebs im Pumpsystem ein Überdruck, kann dieser durch die
Überdruckventile 61b, 63b abgebaut werden, um eine übermäßig hohe Leistungsaufnahme
der Scrollvakuumpumpe zu vermeiden. Eine Besonderheit dieser Anordnung besteht darin,
dass mehrere - hier zwei - Bypasskanäle 61, 63 mit jeweils genau einem Überdruckventil
61b bzw. 63b vorgesehen sind. Hierdurch wird erreicht, dass die erfindungsgemäßen
Scrollvakuumpumpen bei vergleichsweise geringer Leistungsaufnahme ein relativ hohes
Saugvermögen besitzen.
[0217] Fig. 9 zeigt ein Konzept, das als konische Spaltauslegung bezeichnet wird und bei
den erfindungsgemäßen Scrollvakuumpumpen gemäß der vorliegenden Offenbarung vorgesehen
sein kann, und zwar in dem Bereich, wo die spiralförmig verlaufende Spiralwand 49
des feststehenden Spiralbauteils mit der spiralförmig verlaufenden Spiralwand 69 des
beweglichen Spiralbauteils zusammenwirkt.
[0218] Für jeden von drei Zuständen I, II und III der Scrollvakuumpumpe ist in einer Abwicklung
der Verlauf der beweglichen Spiralwand 69 in Pumprichtung P relativ zu den feststehenden
Spiralwänden 49 gezeigt. Dabei liegt jeweils die obere feststehende Spiralwand 49
radial weiter außen als die untere feststehende Spiralwand 49, was durch den Pfeil
r (radiale Richtung) angedeutet ist.
[0219] Die Zahlenwerte bezeichnen jeweils den radialen Abstand (in mm) zwischen den einander
zugewandten Wandflächen, also die Größe der Radialspalte zwischen den Wandflächen.
[0220] Im Zustand I ist die Scrollvakuumpumpe nicht im Betrieb, d.h. die Antriebswelle rotiert
nicht und der Orbiter und somit dessen Spiralwand 69 steht. Das Spiralgehäuse und
der Orbiter befinden sich auf Umgebungstemperatur.
[0221] Die hier beschriebene Besonderheit besteht darin, dass in diesem Ausgangszustand
die bewegliche Spiralwand 69 derart angeordnet ist, dass die Spalte zwischen beweglicher
Spiralwand 69 und feststehenden Spiralwänden 49 jeweils einen konischen Verlauf in
Pumprichtung P aufweisen.
[0222] Dabei ist der Verlauf der beweglichen Spiralwand 69 derart gewählt, dass bei laufender
Scrollvakuumpumpe, also während des Betriebs, gemäß Zustand II die Verformung der
beweglichen Spiralwand 69 die Konizität der Spalte verringert, wie den Abstandswerten
zu entnehmen ist. Die bewegliche Spiralwand 69 verläuft im Zustand II also nahezu
parallel zu den beiden feststehenden Spiralwänden 49. Die Verformung der beweglichen
Spiralwand 69 resultiert aus den höheren Temperaturen und der Bewegung des Orbiters.
[0223] Bei noch höherer Drehzahl, beispielsweise bei einer Drehzahl der Antriebswelle von
1.800 Umdrehungen pro Minute, gemäß Zustand III bewirken die Zentrifugalkräfte, dass
die bewegliche Spiralwand 69 sich der radial äußeren feststehenden Spiralwand 49 annähert,
was dort zu einem sehr kleinen Radialspalt führt.
[0224] Fig. 10 zeigt verschiedene Außenansichten einer Scrollvakuumpumpe nach Fig. 3a und
3b.
[0225] Wie bereits erläutert, sitzt das Pumpengehäuse 41 auf dem Elektronikgehäuse 43 und
ist motorseitig durch den Motordeckel 103 und auf der gegenüberliegenden Seite durch
die Haube 105 verschlossen. Dargestellt sind zudem der Auslassflansch 78 sowie der
Einlassflansch 77.
[0226] Die Besonderheit dieses Pumpengehäuses 41 besteht darin, dass der auch als Ansaugflansch
bezeichnete Einlassflansch 77 gegenüber dem höchsten Punkt des Pumpengehäuses 41 an
dieser axialen Position zurückversetzt ist. Hierdurch wird Bauhöhe eingespart. Besonders
vorteilhaft ist dies insbesondere dann, wenn ein alternativer, nicht dargestellter
Flansch eingesetzt wird, der von einem Winkelflansch gebildet ist.
[0227] Eine solche zurückversetzte Anordnung des Einlassflansches 77 ist auch bei der Scrollvakuumpumpe
nach Fig. 2a und 2b vorgesehen.
Bezugszeichenliste
[0228]
- 11
- feststehendes Spiralbauteil, Spiralgehäuse
- 13
- bewegliches Spiralbauteil, Orbiter
- 15
- Drehachse
- 17
- Antriebswelle
- 17a
- Schulter
- 19
- Exzenterabschnitt
- 21
- Motorrotor
- 23
- Motorstator
- 25
- vordere Lagerstelle (Festlager)
- 27
- hintere Lagerstelle (Loslager)
- 29
- vorderes Wuchtgewicht
- 31
- hinteres Wuchtgewicht
- 33
- Hülsenelement
- 35
- Wuchtabschnitt des vorderen Wuchtgewichts
- 36
- Bohrung
- 37
- Öffnung des Wuchtabschnitts
- 38
- Schraube
- 39
- Wuchtabschnitt des hinteren Wuchtgewichts
- 39a
- Bohrung
- 39b
- Sackloch
- 40
- Kreiszylinderabschnitt
- 41
- Pumpengehäuse
- 43
- Elektronikgehäuse
- 43a
- Gehäuseteil
- 43b
- Gehäusedeckel
- 44
- Stecker
- 45
- Elektronikausstattung
- 47
- Kühlvorsprung
- 49
- Spiralwand des feststehenden Spiralbauteils
- 50
- Spiralnut
- 51
- Spiralgrund
- 53
- Träger
- 55
- Eintrittsöffnung
- 56
- Auslassventil
- 56a
- Öffnung
- 57
- Auslass
- 59
- Auslasskanal
- 61
- Bypasskanal
- 61a
- Bypassöffnung
- 61b
- Überdruckventil
- 61c
- Öffnung
- 62
- Stopfen
- 63
- Bypasskanal
- 63a
- Bypassöffnung
- 63b
- Überdruckventil
- 63c
- Öffnung
- 64
- Bohrung
- 65
- axiale Auslassöffnung
- 66
- Stopfen
- 67
- Gaseinlass des Pumpsystems
- 69
- Spiralwand des beweglichen Spiralbauteils
- 70
- Spiralnut
- 71
- Spiralgrund
- 73
- Träger
- 75
- Dichtungselement
- 76
- Ende der Spiralwand
- 77
- Einlassflansch
- 78
- Auslassflansch
- 79
- Gasballast-Ventil
- 81
- Verschlussdeckel des Gasballast-Ventils
- 82
- Drehknopf
- 83
- zentrale Schraube
- 85
- Positionierelement, Positionierstift
- 87
- Druckelement
- 89
- Wellbalg
- 91
- Flanschlager
- 93
- Druckscheibe
- 94
- Passscheibe
- 95
- Lüfter
- 97
- Positionierstift
- 99
- Wellfeder
- 101
- radialer Einstich als Markierung
- 103
- Motordeckel
- 105
- Haube
- 107
- Fuß
- 109
- Herstellungsanordnung
- NT
- Nuttiefe
- NB1
- Nutbreite
- NB2
- Nutbreite
- WD1
- Dicke der Spiralwand
- WD2
- Dicke der Spiralwand
- E
- Ebene
- P
- Pumprichtung
- r
- radiale Richtung