[0001] Die Erfindung betrifft eine beschusshemmende Verglasung. Insbesondere betrifft die
Erfindung einen ballistischen Block für eine beschusshemmende Verglasung oder als
beschusshemmende Verglasung, insbesondere in Gestalt einer transparenten, splitterfreien
und beschusshemmenden Verglasung sowie ihre Verwendung.
[0002] Es ist bekannt, Wandkonstruktionen, beispielsweise Gebäudefassaden, bei sicherheitsgefährdeten
Objekten, beschusshemmend auszubilden. Sofern solche Fassaden- oder Wandkonstruktionen
durchsichtig ausgebildet werden sollen, werden beschusshemmende Glaselemente angeordnet.
Im Hinblick auf die hohen Anforderungen an die Wärmedämmung werden im Allgemeinen
beschusshemmende Isolierglaselemente eingesetzt.
[0003] Beispielsweise ist aus der Druckschrift
DE 2 901 951 A1 ein solches beschusshemmendes Isolierglaselement bekannt. Die isolierende Glasebene
wird hierbei von zwei, über einen Abstandshalter voneinander beabstandeten Einzelscheiben
gebildet. Der sich somit ergebende Luftzwischenraum sorgt für die angestrebte verbesserte
Wärmedämmung.
[0004] Die beschusshemmende Glasebene wird von an den Einzelscheiben angeordneten, miteinander
verklebten weiteren Einzelscheiben gebildet. Dadurch entstehen sogenannte Verbundglaspakete,
welche aus mehreren, hintereinander angeordneten Einzelscheiben aufgebaut sind, die
an ihren sich wechselseitig berührenden Oberflächen durch Folien oder Gießharz miteinander
verbunden sind.
[0005] Aus herstellungstechnischen Gründen sind jedoch die Abmessungen der beschusshemmenden
Isolierglaselemente beschränkt. Bei Fassaden- oder Wandkonstruktionen werden deshalb
eine Vielzahl einzelner beschusshemmender Isolierglaselemente benötigt, die zueinander
auf Abstand angeordnet sein müssen, um die Elemente, die letztendlich den Rahmen bilden,
anordnen zu können, um dann eine haltende Einspannung der Ränder per einzelnen Isolierglaselementen
zu ermöglichen.
[0006] Dieser Ansatz weist jedoch verschiedene Nachteile auf. Wenn beispielsweise im Randbereich
der beschusshemmenden Isolierglaselemente ein Schrägbeschuss erfolgt, bei welchem
die Schussbahn im beschusshemmenden Isolierglaselement, d.h. zu dessen Hauptebene,
schräg verläuft, können die Geschosse im Kantenbereich der Isolierglaselemente austreten.
Danach müssen die Geschosse lediglich noch die bezeichneten Elemente der Fassadenkonstruktion
durchdringen, um in den zu schützenden Bereich zu gelangen.
[0007] Bei den die beschusshemmenden Isolierglaselemente haltenden Elemente der Fassade
handelt es sich in der Regel um Verbundprofilanordnungen, insbesondere in Form von
Hohlkammerprofilen aus Aluminium, die keine ausreichende beschusshemmende Wirkung
aufweisen. Da beim Schrägbeschuss die Geschosse lediglich einen Teil der Einzelscheiben
des Verbundglaspaketes durchdringen müssen, stellt dies eine Gefahr für den zu schützenden
Bereich dar. Die Beschusshemmung der beschusshemmenden Isolierglaselemente kann bei
Schrägbeschuss im Einzelfall äußerst stark gesetzt sein.
[0008] Um diesen Nachteil zu vermeiden, ist es bekannt, Stahleinlagen an den Elementen der
Fassade im Bereich zwischen benachbarten Isolierglaselementen vorzusehen. Im Einzelfall
müssen mehrere solcher Stahleinlagen vorgesehen werden, die beispielsweise in Hohlräumen
entsprechender Hohlkammerprofile angeordnet sein können.
[0009] Die Anordnung solcher Stahleinlagen ist jedoch äußerst arbeitsaufwendig, da eine
Reihe von zusätzlichen Arbeitsschritten bei der Herstellung entsprechender Fassadenkonstruktionen
erforderlich ist. So müssen die Stahleinlagen beispielsweise entsprechend der Länge
der zu schützenden Elemente der Fassadenkonstruktion abgelenkt und an im Regelfall
schwer zugänglichen Stellen eingebracht, gesichert und befestigt werden. Mitunter
sind noch zusätzliche Stahleckstücke im Bereich von Eckverbindungen zu berücksichtigen,
welche die Fassadenkonstruktion auch in dessen Eckbereichen gegen Beschuss schützen
soll.
[0010] Ein weiteres Problem solcher Stahleinlagen besteht in der Unterbrechung des angestrebten
schlechten Wärmedurchgangs in den entsprechenden Bereichen der Fassade. Es kann deshalb
erforderlich sein, zusätzliche Isoliereinlagen anzuordnen, die wiederum zusätzliche
Kosten durch Herstellung und vor allem durch Montage verursachen.
[0011] Anstelle der Verwendung von Stahleinlagen wäre es - zumindest theoretisch - denkbar,
die Abmessungen der beschusshemmenden Isolierglaselemente zu vergrößern. Wie bereits
jedoch angedeutet, sind die Abmessungen insbesondere aus herstellungstechnischen Gründen
beschränkt. Insbesondere sind aus technischen Gründen derzeit nur beschussfeste bzw.
beschusshemmende Verglasungen mit relativ geringen Abmessungen realisierbar, da die
üblicherweise aufgebrachten Polycarbonat-Platten bzw. Splitterschutzfolien die realisierbare
Abmessungen limitiert. Größere Formate sind insbesondere deshalb nicht realisierbar,
weil dann die statischen Anforderungen nicht mehr realisierbar sind. Dies liegt insbesondere
daran, dass Laminatfolien für Polycarbonat die Lastübertragung bereist ab einer Größe
von etwa 10 m
2 nicht mehr leisten können.
[0012] Darüber hinaus würde sich zwar der Anteil an Polycarbonat an der beschussfesten bzw.
beschusshemmenden Verglasung positiv auf die Beschusshemmung auswirken, allerdings
treten negative Folgen auf das Brandverhalten aus, wenn der Kunststoffanteil bzw.
der Polycarbonatanteil eine bestimmte Masse erreicht.
[0013] Schusssicheres Glas ohne Splitterabgang der Klassen BR1-NS bis BR7-NS nach EN 1063
basiert derzeit in erster Linie auf einer innenliegenden Schicht aus entweder Polycarbonat
oder einer reißfesten klaren Folie. Diese innenliegenden Schichten haben den Nachteil,
dass sie nicht so kratzfest sind wie Glas und sie sind in der Herstellungsgröße beschränkt.
Die Funktion der Gläser ist auch beschränkt durch die Verwendung von Laminationsfolien
die speziell zum Verbinden von Polycarbonat zu Glas benötigt werden. Es sind auch
keine Sonnenschutzschichten zur Isolierglasfertigung möglich.
[0014] Mit der vorliegenden Erfindung sollen diese Nachteile aufgehoben werden.
[0015] Der "Kern" der Erfindung ist insbesondere darin zu sehen, als beschusshemmende Verglasung
einen ballistischen Block insbesondere in monolithischer Bauweise, d.h. ohne weitere
Verglasung vor oder hinter dem ballistischen Block, einzusetzen, wobei der ballistische
Block aus einer Vielzahl von sandwichartig angeordnete Glasscheiben aus vorgespanntem
Glas (teilvorgespanntem oder vollvorgespanntem Glas) aufgebaut ist, die miteinander
über eine hochfeste Ionoplast-Schicht verbunden sind. Mit diesem Aufbau wird - aufgrund
der Glasscheiben aus vorgespanntem Glas einerseits und aufgrund der hochfesten Ionoplast-Verbindung
andererseits - eine statisch selbsttragende Verglasung geschaffen. Diese Verglasung
kann somit ohne einen Rahmen beispielsweise als Personentrennwand verwendet werden.
Hierzu ist es von Vorteil, dass der ballistische Block insbesondere einen symmetrischen
Aufbau aufweist, so dass beide Seitenflächen des ballistischen Blocks als "Angriffsseite"
im Sinne der Zertifizierung von beschusshemmenden Verglasungen fungieren.
[0016] Der ballistische Block weist insbesondere mehr als fünf, und insbesondere mehr als
sechs TVG-Scheiben mit jeweils einer Dicke von mindestens 5 mm und mindestens 10 mm
auf, die über Ionoplast-Folien mit einer Dicke jeweils von 0,4 mm bis 0,9 mm zu einem
Verbundglasblock zusammengefügt.
[0017] Alternativ zu einem ballistischen in monolithischer Bauweise, ist es aber auch denkbar,
dass dem ballistischen Block mindestens eine weitere Scheibe möglich, die über einen
Abstandshalter mit dem ballistischen Block unter Ausbildung eines Scheibenzwischenraums
verbunden ist. Bei dieser Ausgestaltung kann der ballistische Block insgesamt dünner
ausgeführt sein - beispielsweise mit nur drei TVG-Scheiben mit jeweils einer Dicke
von mindestens 5 mm und mindestens 10 mm. Möglichen Splitterabgänge der außenliegenden
transparenten Scheiben des ballistischen Blocks, die aus vorgespanntem Glas bestehen,
werden dabei im Scheibenzwischenraum, d.h. in dem Hohlraum zwischen dem ballistischen
Block und der mindestens einen weiteren Scheibe, aufgefangen.
[0018] Auf Grundlage dieser Problemstellung liegt somit der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine beschusshemmende Verglasung anzugeben, mit welcher auch Abmessungen realisierbar
sind, die deutlich über die derzeit realisierbaren Abmessungen liegen, wobei gleichzeitig
ein Splitterabgang bei Beschuss der Verglasung wirksam verhindert werden soll, und
wobei ferner die beschusshemmende Verglasung den in der Norm EN 1063 (Stand der Norm:
Anmeldetag) angegebenen Bedingungen für die Klassifizierung BR1-NS bis BR7-NS erfüllt.
[0019] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs
1 gelöst, wobei vorteilhafte Weiterbildungen des im unabhängigen Patentanspruch 1
genannten ballistischen Blocks in den Unteransprüchen angegeben sind.
[0020] Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung insbesondere einen ballistischen Block
insbesondere für eine beschusshemmende Verglasung oder als beschusshemmende Verglasung,
wobei der ballistische Block mindestens zwei transparente Scheiben aufweist, die über
eine Zwischenlage miteinander verbunden sind, wobei der ballistische Block ohne eine
energieabsorbierende Lage oder Folie aus Polycarbonat ausgeführt ist, und wobei die
mindestens zwei transparenten Scheiben und insbesondere alle transparenten Scheiben
des ballistischen Blocks jeweils Scheiben aus vorgespanntem Glas sind.
[0021] Gemäß Ausführungsformen des ballistischen Blocks sind die Scheiben des ballistischen
Blocks vollvorgespannte Glasscheiben oder Scheiben aus teilvorgespanntem Glas.
[0022] Gemäß Ausführungsformen des ballistischen Blocks ist die Zwischenlage zwischen den
mindestens zwei transparenten Scheiben des ballistischen Blocks zumindest teil- oder
bereichsweise aus einem Ionoplast-Polymer gebildet. Insbesondere ist die Zwischenlage
zwischen den mindestens zwei transparenten Scheiben des ballistischen Blocks ein SGP-Folie
vorzugsweise mit einer Gesamtnenndicke von maximal 0,9 mm.
[0023] Gemäß Ausführungsformen des ballistischen Blocks sind die mindestens zwei transparenten
Scheiben mit Hilfe der Zwischenlage zu einer statisch selbsttragenden Einheit zusammengefasst
derart, dass der ballistische Block im Einbauzustand nur einseitig oder maximal nur
zweiseitig gehalten werden muss.
[0024] Gemäß Ausführungsformen des ballistischen Blocks weist der ballistische Block einen
symmetrischen und insbesondere einen symmetrischen und monolithischen Aufbau auf.
Damit ist für die Zertifizierung keine Angriffsseite zu benennen. Insbesondere eignet
sich der ballistische Block als eine freistehende Personentrennwand beispielsweise
bei Flughäfen. Hier kommt es darauf an, dass der ballistische Block von beiden Seiten
beschusshemmende Eigenschaften aufweist.
[0025] Durch die Verwendung von Glasscheiben aus vorgespanntem Glas, insbesondere TVG-Scheiben,
in Kombination mit der hochfesten Ionoplast-Folien als Zwischenschichten wird die
selbstragende Eigenschaft der beschusshemmenden Verglasung erzielt. Die Verglasung
kommt somit ohne Tragrahmen etc. aus. Dies ist bislang einzigartig, da herkömmliche
beschusshemmende Verglasungen nichts anderes sind als rahmengetragene ballistische
Füllelemente, wobei der Tragrahmen ebenfalls entsprechend schusssicher ausgeführt
sein muss.
[0026] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung insbesondere eine
beschusshemmende Verglasung mit einem ballistischen Block aus mindestens zwei transparenten
Scheiben, die über eine Zwischenlage miteinander verbunden sind. Die beschusshemmende
Verglasung weist zusätzlich zu dem ballistischen Block mindestens eine weitere transparente
Scheibe auf, die parallel zu den Scheiben des ballistischen Blocks und beabstandet
hiervon angeordnet und über einen umlaufenden Abstandshalter derart mit dem ballistischen
Block verbunden ist, dass zwischen dem ballistischen Block und der mindestens einen
weiteren Scheibe ein Hohlraum gebildet wird.
[0027] Erfindungsgemäß ist dabei insbesondere vorgesehen, dass die beschusshemmende Verglasung
und insbesondere der ballistische Block der beschusshemmenden Verglasung ohne eine
energieabsorbierende Lage oder Folie aus Polycarbonat ausgeführt sind.
[0028] Erfindungsgemäß ist insbesondere der ballistische Block statisch selbsttragend ausgeführt.
Diese statisch selbsttragende Eigenschaft des ballistischen Blocks wird dadurch erzielt,
dass die Zwischenlage zwischen den transparenten Scheiben des ballistischen Blocks
aus einem Material gebildet ist, welches gegenüber Polycarbonat hochfest ist. Insbesondere
aber wird die statisch selbsttragende Eigenschaft des ballistischen Blocks dadurch
erzielt, dass die transparenten Scheiben des ballistischen Blocks nicht wie beim Stand
der Technik aus Floatglas bestehen, sondern aus vorgespanntem Glas bestehen. Dadurch
ist die statisch selbsttragende Eigenschaft des ballistischen Blocks erzielbar.
[0029] Unter dem Begriff "statisch selbsttragend" ist im Bauwesen eine Struktur zu verstehen,
welche die tragende Funktion übernimmt. Es gibt keine Trennung zwischen rein auf Biegung/Torsion
oder schubbelasteten Bauteilen und Teilen. Vielmehr wirken alle Teile statisch als
Schalen und nehmen in ihrer Gesamtheit die eingeleiteten Kräfte auf. Auch sind keine
Rahmenstrukturen etc. zum Halten des ballistischen Blocks bzw. der Glasscheiben des
ballistischen Blocks notwendig, da der ballistische Block als solcher statisch selbsttragend
ist.
[0030] Die Steifigkeit, welche notwendig ist, um insbesondere den ballistischen Block statisch
selbsttragend auszuführen, kann nur erzielt werden, indem vorgespanntes Glas für die
Glasscheiben des ballistischen Blocks verwendet wird. Hierbei hat sich gezeigt, dass
ein ballistischer Block, der aus Floatglas aufgebaut ist, keine selbsttragende Eigenschaft
im statischen Sinne aufweist.
[0031] Vorzugsweise ist die mindestens eine weitere transparente Scheibe der beschusshemmenden
Verglasung und insbesondere sind alle weiteren transparenten Scheiben der beschusshemmenden
Verglasung ebenfalls jeweils Scheiben aus vorgespanntem Glas. Mit dieser Maßnahme
ist sichergestellt, dass die gesamte beschusshemmende Verglasung statisch selbsttragend
ausgeführt ist zusammen mit einer hervorragenden Resttragfähigkeit im Schadensfall.
[0032] Unter dem hierin verwendeten Begriff "vorgespanntes Glas" ist grundsätzlich Glas
zu verstehen, dessen Biegefestigkeit mindestens 70 N/mm
2 beträgt. Bei dem vorgespannten Glas kann es sich beispielsweise um thermisch vorgespanntes
Glas handeln. Beim thermischen Vorspannen wird das Glas homogen, d.h. über den Querschnitt
konstant, auf eine Temperatur erwärmt, die etwa 100 °C über der Transformationstemperatur
(ca. 620 °C bis 670 °C) liegt. Anschließend wird die Glasscheibe von den Oberflächen
her rasch abgekühlt und in einen Eigenspannungszustand versetzt.
[0033] Die Abkühlung erfolgt dabei normalerweise durch Anblasen mit Luft. Zu Beginn des
Abkühlprozesses ist die Spannung über den gesamten Querschnitt konstant. Dann beginnt
die Abkühlung der Oberfläche, die sich dabei zusammenzieht. Dies wird durch den noch
nicht abgekühlten Kern verhindert. Dadurch entsteht auf der Oberfläche kurzfristig
eine Zugspannung, im Kern eine Druckspannung. Die Spannungen erreichen zu diesem Zeitpunkt
jedoch nur geringe Werte, da sie durch die hohe Viskosität des heißen Glasmaterials
rasch wieder abgebaut werden.
[0034] In der Endphase der Abkühlung hat das Glas näherungsweise die Eigenschaften eines
elastischen Körpers. Die Temperaturverteilung ist parabelförmig und der Kern ist wärmer
als die Oberfläche. Um den Endzustand zu erreichen, muss sich der Kern daher um einen
größeren Betrag abkühlen, als die Oberfläche. Der Kern erzeugt im schon "festen" Glas
somit Druckspannungen an der Oberfläche. Im Kern selbst entstehen aus Gleichgewichtsgründen
Zugspannungen. Entscheidend für die Entstehung von bleibenden Spannungen (= Eigenspannungen)
ist also das viskoelastische Materialverhalten des Glases. Dies soll am Vergleich
des Materialverhaltens bei Abkühlung der Oberflächen eines elastischen Körpers mit
dem eines viskoelastischen Körpers verdeutlicht werden.
[0035] Als Basisprodukt für insbesondere das thermische Vorspannen dient vorzugsweise Floatglas.
[0036] Die Scheiben aus vorgespanntem Glas sind entweder vollvorgespannte Glasscheiben oder
Scheiben aus teilvorgespanntem Glas (TVG).
[0037] Neben dem thermischen Vorspannen ist auch ein chemisches Vorspannen möglich. Hierbei
wird durch Ionenaustauschvorgänge an der Oberfläche eine Vorspannung erzielt. Die
Vorspannung kann dabei sehr hohe Werte erreichen und macht somit chemisch vorgespannte
Gläser für die Verwendung von beschusshemmenden Verglasungen interessant. Insbesondere
sind im Hinblick auf die Biegefestigkeit für chemisch vorgespannte Gläser Werte in
der Größenordnung von 150 N/mm
2 erzielbar.
[0038] Zur Steigerung der Resttragfähigkeit der beschusshemmenden Verglasung und insbesondere
des ballistischen Blocks der beschusshemmenden Verglasung ist für die Zwischenlage
zwischen den mindestens zwei transparenten Scheiben des ballistischen Blocks insbesondere
eine SGP-Folie gewählt. Hierbei handelt es sich um eine Ionoplast-Folie bestehend
aus teilkristallinen Thermoplasten. Eine SGP-Folie als Zwischenlage besitzt im Vergleich
zu beispielsweise PVB-Folien eine hohe Steifigkeit bei Raumtemperatur. Die zeit- und
temperaturabhängigen Schubmodi der SGP-Zwischenlage weichen deutlich von denen von
PVB ab. SGP zeigt sich in den baupraktischen Temperaturbereichen deutlich schub- und
biegesteifer. Dies lässt sich auf die im Vergleich zu PVB erhöhte Glasübergangstemperatur
von etwa 55 °C zurückführen. Bei den meisten baupraktischen Anwendungen liegt die
Bauteiltemperatur unterhalb dieser Glasübergangstemperatur.
[0039] Die erfindungsgemäße Verglasung mit teilvorgespanntem Glas ist in allen relevanten
Beschussklassen bis BR7-NS nach EN 1063 zertifiziert. Das stellt eine Besonderheit
dar, die nur aus dem speziellen Aufbau in der Kombination der Verglasung hervorgehen
kann. Alle bisher bekannten beschusssicheren Gläser sind in nicht vorgespanntem Floatglas
(Fensterglas) hergestellt und zertifiziert. Das Floatglas hat beschusstechnische Vorteile,
aber große Nachteile für eine belastbare, statisch nachweisbare tragende Struktur,
die mit der erfindungsgemäßen beschusshemmenden Verglasung realisierbar ist.
[0040] Ein weiterer entscheidender Unterschied zu bestehenden beschusshemmenden Verglasungen
ist auch die bestandene Beschussklassifizierung von gebogenen Gläsern nach DIN EN
1063. Dies ist deshalb erzielbar, weil die erfindungsgemäße Verglasung aus vorgespannten
Glasscheiben aufgebaut ist.
[0041] Somit betrifft die Erfindung insbesondere auch eine Verglasung, wobei die mindestens
zwei transparenten Scheiben des ballistischen Blocks und/oder die mindestens eine
weitere transparente Scheibe als gebogene Glasscheibe mit einem vorab festgelegten
oder festlegbaren Biegeradius sind. Die gebogenen Gläser sind industriell von Biegeautomaten
(so genannten Vorspannbiegeöfen) hergestellt. Insbesondere werden die Glasscheiben
nicht einzeln im so genannten Schwerkraftbiegeverfahren umgeformt, da dies einerseits
relativ aufwendig wäre und da insbesondere aber dies entgegen der eigentlichen Idee
der Erfindung spricht, weil erfindungsgemäß bewusst nur mit vorgespanntem Glas gearbeitet
wird.
[0042] Aus Gründen des Brandschutzes weist die SGP-Folie, die als Zwischenlage zwischen
den mindestens zwei transparenten Scheiben des ballistischen Blocks zum Einsatz kommt,
vorzugsweise eine Gesamtnenndicke von maximal 0,9 mm auf.
[0043] Gemäß Ausführungsformen der beschusshemmenden Verglasung ist ferner vorgesehen, dass
die Zwischenlage zwischen den mindestens zwei transparenten Scheiben des ballistischen
Blockes aus einem Material gebildet ist, welches gegenüber Polycarbonat hochfest ist.
Selbstverständlich ist dieser Aspekt jedoch nicht als einschränkend anzusehen.
[0044] Insbesondere ist bei der beschusshemmenden Verglasung vorgesehen, dass die Zwischenlage,
über welche die mindestens zwei transparenten Scheiben des ballistischen Blockes miteinander
verbunden sind, eine transparente und insbesondere Polycarbonat-freie und/oder Polymethylmethacrylat-freie
Zwischenlage umfasst, welche gegenüber einem Polycarbonat-Material die Scheiben hochfest
miteinander verbindet.
[0045] Die mit der erfindungsgemäßen Lösung erzielbaren Vorteile liegen auf der Hand. Dadurch,
dass die beschusshemmende Verglasung einen ballistischen Block sowie mindestens eine
weitere transparente Scheibe aufweist, welche beabstandet von dem ballistischen Block
angeordnet ist, liegt eine beschussfeste zweischalige Isolierverglasung vor, welche
aufgrund des Luftzwischenraumes zwischen dem ballistischen Block einerseits und der
mindestens einen weiteren transparenten Scheibe andererseits eine gute thermische
Isolierung bereitstellt.
[0046] Andererseits erweist sich die gewählte mehrschalige Verglasung im Hinblick auf ihre
beschussfeste bzw. beschusshemmende Eigenschaft sehr wirksam. Der auf der Beschussseite
angeordnete ballistische Block verhindert dabei im Wesentlichen einen Durchschuss,
während der mindestens einen mit Abstand zu dem ballistischen Block auf der der Beschussseite
abgewandten Seite angeordneten weiteren Scheibe die Aufgabe zukommt, die sich auf
der Rückseite des ballistischen Blockes bei Beschuss gegebenenfalls ablösenden Splitter
abzufangen.
[0047] Dadurch, dass der ballistische Block der erfindungsgemäßen Verglasung eine Vielzahl
von transparenten Scheiben aufweist, die über eine Zwischenlage miteinander verbunden
sind, wobei der ballistische Block selber die Funktion der Energieabsorption übernimmt,
ist es möglich, auf jedwede energieabsorbierenden Folien oder Platten insbesondere
auf einer insbesondere einer potentiellen Beschussrichtung gegenüberliegenden Oberfläche
der Scheiben des ballistischen Blockes zu verzichten.
[0048] Darüber hinaus ermöglicht es dieser Ansatz, die Scheiben des ballistischen Blockes
mit Hilfe einer Zwischenlage zu verbinden, do dass der ballistische Block gleichzeitig
belastbare, tragende Struktur insbesondere auch bei Größen über 15 m
2 bildet. Die Zwischenlage ist insbesondere transparent und vor allem aus einem Polycarbonat-freien
und/oder Polymethylmethacrylat-freien Material gebildet.
[0049] Mit dieser Maßnahme, ist die bei herkömmlichen aus dem Stand der Technik bekannten
Splitterschutzfolien beschränkte Herstellungsgröße aufgehoben. Insofern sind insbesondere
auch Größen für die beschusshemmende Verglasung im Bereich von beispielsweise 20 m
x 3,5 m (oder größer) denkbar. Insbesondere kann insgesamt eine beschusshemmende Wirkung
ohne Splitterabgang erzielt werden, ohne dass die beschusshemmende Verglasung und
insbesondere der ballistische Block der beschusshemmenden Verglasung eine energieabsorbierende
Lage oder Folie aus Polycarbonat aufweist.
[0050] Besonders bevorzugt ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass die Zwischenlage
bzw. Zwischenlagen des ballistischen Blockes zumindest teil- oder bereichsweise aus
einem Ionoplast-Polymer oder einem Material mit ähnlichen Materialeigenschaften gebildet
ist, wie beispielsweise hochfestes Polyvinylbutyral (PVB).
[0051] In diesem Zusammenhang bietet sich insbesondere auch ein zweikomponentiges und insbesondere
glasklares Silikon als Material für die Zwischenlage bzw. Zwischenlagen des ballistischen
Blockes an. Ein solches zweikomponentiges Silikonmaterial ist insbesondere auch im
Hinblick auf das Brandverhalten von Vorteil, da es sich nicht oder nur schwer entzünden
lässt. Gemäß Ausführungsformen dieses Aspekts kommt insbesondere ein reaktives und
vorzugsweise glasklares Silikonmaterial zum Einsatz, welches ab einer vorab festlegbaren
kritischen Temperatur ausreagiert. Ein solches Silikonmaterial kann dann im gekühlten
Zustand, d.h. in einem Zustand unterhalb der kritischen Aushärttemperatur, in einen
Zwischenraum zwischen zwei Scheiben des ballistischen Blockes eingegossen oder andersartig
eingebracht werden.
[0052] Gegenüber herkömmlichen PVB-Folien oder PVB-Platten bzw. herkömmlichen Polycarbonat-Platten,
die als energieabsorbierende Struktur auf einer Außenoberfläche der Scheiben aufgebracht
sind, sind Zwischenlagen aus hochfestem Polyvinylbutyral oder aus einem zweikomponentigen
Silikonmaterial oder eine Ionoplast-Zwischenlage wesentlich zäher und steifer, sodass
der ballistische Block auch bei einem größeren Gewicht (d.h. bei größeren Abmessungen)
nicht labil wird, sondern insgesamt statisch selbsttragend stabil bleibt.
[0053] Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass sich ein beschusshemmendes Verbundglas, bei
welchem eine Polycarbonatfolie als duktile, energieabsorbierende Kunststoff-Außenlage
zum Einsatz kommt, auf Grund der Eigenschaften der Polycarbonatschicht in Abhängigkeit
von Temperatur Risse in der Schicht bilden können, welche sich negativ auf das Gesamterscheinungsbild
und die Sicherheit des Verbund-Sicherheitsglases auswirken.
[0054] Indem erfindungsgemäß anstelle einer Polycarbonat-Außenplatte eine beispielsweise
aus Ionoplast gebildete Zwischenlage im ballistischen Block der erfindungsgemäßen
Verglasung zum Einsatz kommt, treten selbst bei hohen Temperaturschwankungen im Außeneinsatz
auch langfristig keine Risse in der Ionoplast-Zwischenlage auf, da diese wesentlich
steifer und fester als Polycarbonat ausgebildet ist.
[0055] Insbesondere sind durch die Verwendung eines Polycarbonat-freien ballistischen Blockes,
und insbesondere durch die Verwendung einer Ionoplast-Zwischenlage als energieabsorbierende
Kunststoff-Zwischenlage Abmessungen der Verglasung von mindestens 15 m
2 und vorzugsweise mindestens 20 m
2 realisierbar. Dies liegt insbesondere daran, dass durch die hochfeste Zwischenlage
einerseits die Menge an Kunststoffmaterial pro Flächeneinheit reduziert werden kann,
was sich positiv auf das Brandverhalten der Verglasung auswirkt, und dass andererseits
der ballistische Block selbst bei einer Fläche über 15 m
2 statisch selbsttragend ist.
[0056] Die Bewertung der beschusshemmenden Wirkung wird nach fünf Beschussklassen vorgenommen.
In der derzeit höchsten Beschussklasse bzw. Widerstandsklasse BR7 erfolgt beispielsweise
der Beschussversuch mit dem Nato-Gewehr G3 mit einer 7,62 x 51 Vollmantel-/Hartkern-Munition.
In dieser Beschussklasse werden dann also die höchsten Anforderungen an die Beschusshemmung
gestellt.
[0057] Gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung weist - in Beschussrichtung gesehen
- der ballistische Block eine Dicke auf, welche einem Beschuss mit einer 7,62 x 51
mm Vollmantel/Hartkern-Patrone nach DIN EN 1063 widersteht, wobei die Dicke des ballistischen
Blockes insbesondere gebildet wird durch eine entsprechende Anzahl an transparenten
Scheiben, die jeweils über eine Zwischenlage miteinander verbunden sind, und/oder
durch entsprechende Dicken der transparenten Scheiben des ballistischen Blockes.
[0058] Um die Wärmedämmung der beschusshemmenden Verglasung weiter zu optimieren, kann gemäß
Ausführungsformen vorgesehen sein, dass der Hohlraum zwischen dem ballistischen Block
einerseits und der mindestens einen weiteren transparenten Scheibe andererseits hermetisch
geschlossen und mit einem Gas mit niedrigem Wärmedurchgangskoeffizienten, wie beispielsweise
Argon und/oder Krypton, gefüllt ist.
[0059] Im Unterschied zu dem als Verbund aufgebauten ballistischen Block ist es im Hinblick
auf die von dem ballistischen Block beabstandete mindestens eine weitere transparente
Scheibe nicht notwendig, diese - sofern hier erneut ein Verbundglas zum Einsatz kommt
- mit einer hochfesten Zwischenlage zu versehen. Vielmehr kommt vorzugsweise als mindestens
eine weitere Scheibe eine Verbundglasscheibe zum Einsatz, welche aus mehreren Einzelscheiben
besteht, die über eine elastische, reißfeste Ionoplast-Folie miteinander verbunden
sind. Als Ionoplast-Folie kommt beispielsweise eine SGP-Folie zum Einsatz.
[0060] Zwischen dem ballistischen Block einerseits und der mindestens einen weiteren transparenten
Scheibe andererseits ist ein Zwischenraum vorgesehen, in welchem bei Beschuss gegebenenfalls
auftretende Splitter gesammelt werden. Der Zwischenraum dient auch dazu, dass sich
die Verglasung in begrenztem Maße durchbiegen kann. Als vorteilhaft hat sich dabei
ein Abstand zwischen dem ballistischen Block und der mindestens einen weiteren Scheibe
von 8 mm bis 24 mm, vorzugsweise von 12 mm bis 16 mm herausgestellt.
[0061] Für die Dicke des ballistischen Blockes haben sich Werte zwischen 13 mm und 60 mm
und für die Dicke der mindestens einen weiteren Scheibe Werte zwischen 9 mm und 21
mm als vorteilhaft erwiesen. Hierbei spiegeln sowohl ein höchstmöglicher Schutz als
auch das Gewicht der gesamten Verglasung eine Rolle.
[0062] Bei Ausführungsformen der erfindungsgemäßen zweischaligen Verglasung weist diese
eine gesamte Dicke von etwa 60 mm auf, wobei der auf der Beschussseite angeordnete
ballistische Block eine Gesamtdicke von 30 bis 40 mm und eine gesamt-Zwischenlagedicke
von 3 bis 5 mm.
[0063] Der Luftzwischenraum zwischen den ballistischen Block einerseits und der mindestens
einen weiteren transparenten Scheibe beträgt vorzugsweise 12 bis 16 mm, wobei die
der Beschussseite abgewandte mindestens eine weitere Scheibe, insbesondere Verbundglasscheibe
eine Dicke von 9 bis 21 mm aufweist. Diese mindestens eine weitere Scheibe kann beispielsweise
auf einer dem Luftzwischenraum zugewandten dünnen Silikatglasscheibe und einer zur
Außenseite hin gerichteten thermisch vorgespannten Silikatglasscheibe bestehen.
[0064] Diese Verbundglasscheibe ist so aufgebaut, dass die äußere thermisch vorgespannte
Glasscheibe mit hoher Biegefestigkeit die durch die Durchbiegung der zerstörten, als
ballistischer Block ausgebildeten vorderen Verbundglasscheibe und die durch die abgehenden
Splitter auf sie einwirkenden Biegespannungen aushält, ohne zu brechen. Gegen eine
Verletzung ihrer Oberfläche durch die auftretenden Splitter und/oder durch Berührung
mit den ausgebeulten vorderen Scheiben des ballistischen Blockes wird sie durch die
zum Luftzwischenraum hingerichtete dünne normale Glasscheibe geschützt, sodass die
Oberfläche dieser vorgespannten Glasscheibe unverletzt bleibt und damit die volle
hohe Biegebruchfestigkeit der thermisch vorgespannten Glasscheibe zum Tragen kommt.
[0065] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Dicke und/oder das
Material der mindestens einen Zwischenlage des ballistischen Blockes und/ oder der
als Verbundglas ausgeführten mindestens einen weiteren transparenten Scheibe so gewählt,
dass der Brennwert des Materials geringer als 55 MJ/kg, und vorzugsweise weniger als
50 MJ/kg und noch bevorzugter weniger als 45 MJ/kg besteht.
[0066] Auf diese Weise kann die Brandschutzklassifizierung der Verglasung verbessert werden.
Dabei bietet es sich an, wenn die Massenverteilung der Zwischenlage des ballistischen
Blockes und/oder der als Verbundglas ausgeführten mindestens einen weiteren transparenten
Scheibe zwischen 0,02 g/m
2 und 0,10 g/m
2, vorzugsweise zwischen 0,05 g/m
2 und 0,08 g/m
2 und insbesondere bei 0,07 g/m
2 liegt.
[0067] Nachfolgend werden unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen exemplarische
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen beschusshemmenden Verglasung näher beschrieben.
[0068] Es zeigen:
- FIG. 1
- schematisch und in einer Querschnittansicht einen Ausschnitt eines Randbereiches einer
exemplarischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasung;
- FIG. 2
- schematisch und in einer Querschnittsansicht eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
schusssicheren Verglasung; und
- FIG. 3
- schematisch und in einer Querschnittsansicht eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
schusssicheren Verglasung.
[0069] Eine schusssichere Verglasung 100 ohne Splitterabgang gemäß der Klassen BR1-NS bis
BR7-NS nach der Norm EN 1063 basiert nach derzeitigem Stand der Technik in erster
Linie auf dem Ansatz, durch auf der Innenseite der Verglasung 100 aufgebrachten zähen
Schichten die abgehenden Splitter zurückzuhalten. Diese aufgebrachten Schichten bestehen
in der Regel entweder aus Polycarbonat oder einer reißfesten klaren Splitterschutzfolie.
[0070] Diese durch ihre Funktion bedingt immer auf der innersten Seite liegenden Schichten
haben den Nachteil, dass sie nicht die Kratzfestigkeit besitzen, die vergleichbar
ist mit Glasoberflächen. Den Splitterschutz aus diesem Grund in den Scheibenzwischenraum
zu verlegen, lässt derzeit keine Möglichkeit zu, geeignete Sonnenschutzbeschichtungen
aufzubringen, die sehr häufig für entsprechend erforderliche bauphysikalische Werte
der Verglasung 100 notwendig wird.
[0071] Zusätzlich sind die derzeit verfügbaren Splitterschutzfolien oder Polycarbonate Platten
in ihrer Herstellungsgröße beschränkt. Ab gewissen Größen von Isoliergläsern oder
entsprechenden statischen Anforderungen ist die Verwendung von zur Lamination von
Polycarbonat auf Glas notwendigen TPU-Verbundfolien für die Lastübertragung nicht
mehr ausreichend. Die Brandschutzklassifizierung dieser Verglasung 100 ist zudem durch
die große brennbare Masse an Polycarbonat sehr ungünstig.
[0072] Diese und weitere Nachteile werden durch die erfindungsgemäße Verglasung 100 aufgehoben,
bei welcher insbesondere vorgesehen ist, dass die beim Beschuss auftretenden Glas-
und Projektil-Splitterabgänge der außenliegenden nicht klassifizierten Panzerglasscheibe
in Gestalt eines ballistischen Blockes im Scheibenzwischenraum der beschusshemmenden
Verglasung 100 aufgefangen werden. Dabei wird der Scheibenzwischenraum als Puffer
für die Druckwelle und die Splitterabgänge genutzt. Dadurch erzielt am Ende die gesamte
als Isolierglaseinheit ausgeführte Verglasung 100 die nötige Klassifizierung.
[0073] Im Einzelnen ist bei der in FIG. 1 schematisch dargestellten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Verglasung 100 diese mit einer außenliegenden Panzerglasscheibe
als ballistischer Block 10 ausgeführt. Der ballistische Block 10 weist hierzu mindestens
zwei und - wie in FIG. 1 angedeutet - beispielsweise vier transparente Scheiben 11,
12, 13, 14 auf, die jeweils über eine Zwischenlage 19 miteinander verbunden sind.
[0074] Parallel zu den Scheiben 11, 12, 13, 14 des ballistischen Blockes 10 und über einen
umlaufenden Abstandshalter 21 beabstandet hiervon ist eine Verbundglasscheibe 15 mit
insgesamt zwei (weiteren) transparenten Scheiben 15, 16 vorgesehen, welche über den
Abstandshalter 21 derart mit dem ballistischen Block 10 verbunden ist, dass zwischen
dem ballistischen Block 10 einerseits und der Verbundglasscheibe 15 andererseits ein
Hohlraum 20 gebildet wird.
[0075] Demnach besteht die beschusshemmende Verglasung 100 aus dem der Beschussseite zugekehrten
ballistischen Block 10, welcher insgesamt als Verbundglasscheibe ausgeführt ist, und
der der Beschussseite abgewandten mindestens einen weiteren transparenten Scheibe
15, 16, die hier ebenfalls als Verbundglasscheibe 15 ausgeführt ist.
[0076] Diese als Verbundglasscheibe 15 ausgeführte mindestens eine weitere transparente
Scheibe 15, 16 ist mit dem ballistischen Block 10 und der Zwischenschaltung eines
Luftzwischenraums 20 zu einer zweischaligen Isolierverglasung zusammengefasst, und
zwar indem der ballistische Block 10 und die mindestens eine weitere transparente
Scheibe 15, 16 über Klebeschichten mit dem Abstandsrahmen bzw. Abstandshalter 21 verbunden
sind. Die durch die Randbereiche der des ballistischen Blockes 10 und der mindestens
einen weiteren transparenten Scheibe 15, 16 sowie den Abstandshalter 21/Abstandsrahmen
gebildete Hohlkehle sind mit einer Dichtmasse ausgeführt.
[0077] Der als Verbundglasscheibe ausgeführte ballistische Block 10 weist bei der in FIG.
1 gezeigten exemplarischen Ausführungsform insgesamt vier Glasscheiben 11, 12, 13,
14 auf, bei denen es sich beispielsweise jeweils um Silikatglasscheiben handelt, die
mit Hilfe von Zwischenlagen 19 aus einem Ionoplast-Polymer miteinander verbunden sind.
[0078] Die erfindungsgemäße Verglasung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die
Scheiben 11, 12, 13, 14 des ballistischen Blocks 10 jeweils Scheiben aus vorgespanntem
Glas sind. Vorzugsweise sind auch die weiteren transparenten Scheiben 16, 17 jeweils
Scheiben aus vorgespanntem Glas. Dabei sind die transparenten Scheiben 11, 12, 13,
14 des ballistischen Blocks 10 und die weiteren transparenten Scheiben 16, 17 derart
zu einer statisch selbsttragenden Einheit zusammengefasst, dass die Verglasung 100
im Einbauzustand nur zweiseitig gehalten werden muss.
[0079] Die Glasscheiben 11, 12, 13, 14 des als Verbundglasscheibe ausgeführten ballistischen
Blockes 10 können jeweils die gleiche Dicke aufweisen; denkbar wäre es aber auch,
die äußeren Glasscheiben 11, 14 des als Verbundglasscheibe ausgeführten ballistischen
Blockes 10 deutlich dünner auszuführen als die mittleren Glasscheiben 12, 13. Bei
diesen Ausführungsformen liegen die Dicken der Glasscheiben 11, 12, 13, 14 des als
Verbundglasscheibe ausgeführten ballistischen Blockes 10 beispielsweise bei etwa 8
bis 15 mm.
[0080] Der Luftzwischenraum 20 zwischen dem ballistischen Block 10 und der mindestens einen
weiteren Verbundglasscheibe 15 beträgt vorzugsweise mindestens etwa 12 mm.
[0081] Die mindestens eine weitere Verbundglasscheibe 15 umfasst die dem Luftzwischenraum
20 zugekehrte Glasscheibe, welche beispielsweise als Silikatglasscheibe mit einer
Dicke von beispielsweise etwa 3 mm ausgeführt sein kann. Diese dem Luftzwischenraum
zugekehrte Glasscheibe 17 ist über eine Zwischenschicht 22, insbesondere eine Polyvinylbutyral-Zwischenschicht
mit einer Dicke von beispielsweise 1,5 mm, mit einer äußeren Glasscheibe 16 aus thermisch
vorgespanntem Silikatglas verbunden. Diese äußere Glasscheibe 16 der mindestens einen
weiteren Verbundglasscheibe 15 kann die gleiche Dicke aufweisen wie die innere Glasscheibe
16.
[0082] Denkbar ist allerdings auch, für die äußere Glasscheibe 16 eine größere Dicke zu
wählen, beispielsweise eine Dicke von 6 mm, sodass eine Biegebruchfestigkeit von wenigstens
500 kg/cm
2 erzielbar ist.
[0083] Die erfindungsgemäße Verglasung 100 hat eine beschusshemmende Wirkung entsprechend
der Widerstandsklasse BR37-NS, wobei keinerlei Splitterabgang auf der dem Beschuss
abgewandten Seite erfolgt.
[0084] Zur Herstellung der beschusshemmenden Verglasung 100 wird keine klassifizierte schusssichere
Außenscheibe benötigt, was den Gesamtaufbau der Glasdicke und damit das Gewicht und
die Kosten der gesamten Verglasung 100 deutlich reduziert.
[0085] Durch diese neue Anwendung ist ferner die bisherige Größenbeschränkung zum Beispiel
durch die Verfügbarkeit von Polycarbonat-Platten der schusssicheren Gläser aufgehoben.
Theoretisch sind dadurch nun auch Größen von beispielsweise mindestens 20 m x 3,5
m möglich.
[0086] Darüber hinaus ist die Reinigung der Glasflächen ganz normal wie bei allen Glasflächen
möglich. Es muss insbesondere keine Rücksicht auf das Verkratzen von Polycarbonat
oder der Splitterschutzfolien genommen werden.
[0087] Ferner ist das Aufbringen von Sonnenschutz und Wärmeschutzbeschichtungen auf beliebigen
Flächen im Scheibenzwischenraum 20 der Verglasung 100 problemlos möglich.
[0088] Durch das Verwenden von hochfesten dauerhaft lastübertragenden Verbundfolien wie
z.B. Ionoplasten im außenliegenden ballistischen Block, können diese Gläser statisch
zusätzlich höher belastet werden. Hauptvorteil dabei ist, dass der ballistische Block
gleichzeitig die statisch belastbare Außenscheibe des Isolierglas-Aufbaues darstellt.
Das ist vor allem Relevant beim Einsatz von entsprechend hoch belasteten (z.B. Hurrikanelasten)
oder einfach übergroßen Isoliergläsern. Für die innenliegende Verbundscheibe bleibt
damit nur die Aufgabe einen gedämmten Scheibenzwischenraum herzustellen und die Splitterabgänge
einzufangen.
[0089] Das alles ist nicht möglich, wenn zum Splitterschutz Polykarbonat Platten oder Splitterschutzfolien
eingesetzt werden. Da bei einem Laminationsprozess mit entsprechenden Verbundfolien,
wie TPU Folie (Thermoplastisches Polyurethan), nicht zeitgleich hochfeste Folien im
selben Paket verbunden werden können. Diese hochfesten Folien, z.B. Ionoplast-Folien,
benötigen einen eigenen Programmverlauf mit z.B. höheren Temperaturen, dabei würde
die TPU Folie überhitzen und unbrauchbar werden.
[0090] Schlussendlich tritt keine Verschlechterung der Brandschutzklassifizierung durch
Verwendung von Standard VSG-Verbundeinheiten auf.
[0091] FIG. 2 und FIG. 3 zeigen jeweils schematisch und in einer Querschnittsansicht weitere
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen schusssicheren Verglasung 100. In FIG. 2 ist
die erfindungsgemäße Verglasung 100 mit einer außenliegenden Panzerglasscheibe als
ballistischer Block 10 ausgeführt, wobei der ballistische Block 10 hier insgesamt
vier transparente Scheiben 11, 12, 13 und 14 aufweist, die jeweils über eine Zwischenlage
19 miteinander verbunden sind.
[0092] Parallel zu den Scheiben 11, 12, 13 und 14 des ballistischen Blocks 10 und über einen
umlaufenden Abstandshalter 21 beabstandet hiervon ist eine Verbundglasscheibe 15 mit
insgesamt zwei (weiteren) transparenten Scheiben 15, 16 vorgesehen, welche über den
Abstandshalter 21 derart mit dem ballistischen Block 10 verbunden sind, dass zwischen
dem ballistischen Block 10 einerseits und der Verbundglasscheibe 15 andererseits ein
Hohlraum 20 gebildet wird.
[0093] Bei der in FIG. 2 schematisch dargestellten Verglasung 100 ist insbesondere vorgesehen,
dass diese zur Außenseite hin konvex gebogen ist.
[0094] Hingegen ist bei der in FIG. 3 schematisch dargestellten Ausführungsform vorgesehen,
dass die dort gezeigte Verglasung 100 im Hinblick auf die Außenseite konkav ausgebildet
ist. Ansonsten entspricht die in FIG. 3 gezeigte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verglasung 100 der in FIG. 2 gezeigten Ausführungsform.
[0095] Die gebogene Ausführung der Verglasung ist aufgrund des speziellen Aufbaus der Verglasung
realisierbar.
[0096] Nachfolgend werden Aspekte der vorliegenden Offenbarung zusammengefasst:
- 1. Ballistischer Block 10 insbesondere für eine beschusshemmende Verglasung 100 oder
als beschusshemmende Verglasung 100, wobei der ballistische Block 10 mindestens zwei
transparente Scheiben 11, 12, 13, 14 aufweist, die über eine Zwischenlage 19 miteinander
verbunden sind, wobei der ballistische Block 10 ohne eine energieabsorbierende Lage
oder Folie aus Polycarbonat ausgeführt ist, und wobei die mindestens zwei transparenten
Scheiben 11, 12, 13, 14 und insbesondere alle transparenten Scheiben 11, 12, 13, 14
des ballistischen Blocks 10 jeweils Scheiben aus vorgespanntem Glas sind.
- 2. Ballistischer Block 10 nach Aspekt 1, wobei die Scheiben 11, 12, 13, 14 des ballistischen
Blocks 10 vollvorgespannte Glasscheiben oder Scheiben aus teilvorgespanntem Glas sind.
- 3. Ballistischer Block 10 nach Aspekt 1 oder 2, wobei die Zwischenlage 19 zwischen
den mindestens zwei transparenten Scheiben 11, 12, 13, 14 des ballistischen Blocks
10 zumindest teil- oder bereichsweise aus einem Ionoplast-Polymer gebildet ist.
- 4. Ballistischer Block 10 nach Aspekt 4, wobei die Zwischenlage 19 zwischen den mindestens
zwei transparenten Scheiben 11, 12, 13 ,14 des ballistischen Blocks 10 ein SGP-Folie
vorzugsweise mit einer Gesamtnenndicke von maximal 0,9 mm ist.
- 5. Ballistischer Block 10 nach einem der Aspekte 1 bis 5, wobei die mindestens zwei
transparenten Scheiben 11, 12, 13, 14 mit Hilfe der Zwischenlage 19 zu einer statisch
selbsttragenden Einheit zusammengefasst sind derart, dass der ballistische Block 10
im Einbauzustand nur einseitig oder maximal nur zweiseitig gehalten werden muss.
- 6. Ballistischer Block 10 nach einem der Aspekte 1 bis 6, wobei der ballistische Block
10 ohne eine weitere transparente Scheibe und insbesondere ohne eine weitere von dem
ballistischen Block 10 beabstandet angeordnete transparente Scheibe die beschusshemmende
Verglasung 100 ausbildet.
- 7. Ballistischer Block 10 nach einem der Aspekte 1 bis 6, wobei der ballistische Block
einen symmetrischen und insbesondere einen symmetrischen und monolithischen Aufbau
aufweist.
- 8. Beschusshemmende Verglasung 100 mit einem ballistischen Block 10 nach einem der
Aspekte 1 bis 5 oder 7 und mit mindestens einer weiteren transparenten Scheibe 16,
17, die parallel zu den Scheiben 11, 12, 13, 14 des ballistischen Blocks 10 und beabstandet
hiervon angeordnet und über einen umlaufenden Abstandshalter 21 derart mit dem ballistischen
Block 10 verbunden ist, dass zwischen dem ballistischen Block 10 und der mindestens
einen weiteren Scheibe 16, 17 ein Hohlraum 20 gebildet wird, wobei die beschusshemmende
Verglasung 100 und insbesondere der ballistische Block 10 der beschusshemmenden Verglasung
100 ohne eine energieabsorbierende Lage oder Folie aus Polycarbonat ausgeführt ist.
- 9. Verglasung 100 nach Aspekt 8, wobei die mindestens zwei transparenten Scheiben
11, 12, 13, 14 und die mindestens eine weitere transparente Scheibe 16, 17 zu einer
statisch selbsttragenden Einheit zusammengefasst sind, derart, dass die Verglasung
100 im Einbauzustand nur einseitig oder maximal zweiseitig gehalten werden muss.
- 10. Verglasung 100 nach Aspekt 8 oder 9, wobei die Verglasung 100 eine ununterbrochene
bzw. monolithische transparente Fläche von mindestens 15 m2 und vorzugsweise mindestens 20 m2 aufweist.
- 11. Verglasung 100 nach einem der Aspekte 8 bis 10, wobei die mindestens zwei transparenten
Scheiben 11, 12, 13, 14 des ballistischen Blocks 10 und/oder die mindestens eine weitere
transparente Scheibe 16, 17 als gebogene Glasscheiben mit einem vorab festgelegten
oder festlegbaren Biegeradius sind.
- 12. Verglasung 100 nach einem der Aspekte 8 bis 11, wobei - in Beschussrichtung R
gesehen - der ballistische Block 10 eine Dicke aufweist, welcher einem Beschuss mit
einer 7,62 x 51 mm Vollmantel/Hartkern-Patrone nach DIN 1063 widersteht, wobei die
Dicke des ballistischen Blockes 10 insbesondere gebildet wird durch eine entsprechende
Anzahl an transparenten Scheiben 11, 12, 13, 14, die jeweils über eine Zwischenlage
19 miteinander verbunden sind, und/oder durch entsprechende Dicken der transparenten
Scheiben 11, 12, 13, 14 des ballistischen Blockes 10.
- 13. Verglasung 100 nach einem der Aspekte 8 bis 12, wobei die Verglasung 100 ein Verbundglas
als mindestens eine weitere transparente Scheibe 16, 17 aufweist, wobei das Verbundglas
mindestens zwei transparente Scheiben 16, 17 aufweist, die über eine Zwischenlage
22 miteinander verbunden sind, die Zwischenlage 22 insbesondere eine Ionoplast-Folie
ist; und/oder
wobei der Abstand zwischen dem ballistischen Block 10 und der mindestens einen weiteren
transparenten Scheibe 16, 17 zwischen 10 mm bis 40 mm, vorzugsweise zwischen 15 mm
bis 35 mm und noch bevorzugter zwischen 20 mm und 30 mm beträgt; und/oder
wobei mindestens eine Scheibe 11, 12, 13, 14, 15, 16 der Verglasung 100 mit einer
Beschichtung 25, 26, insbesondere einer Sonnenschutzbeschichtung 25, versehen ist;
und/oder
wobei auf der in Richtung des Hohlraums 20 zeigenden Oberfläche der unmittelbar an
den Hohlraum 20 angrenzenden Scheiben 14 des ballistischen Blockes 10 eine Beschichtung,
insbesondere eine Sonnenschutzbeschichtung 25, vorgesehen ist; und/oder
wobei auf der in Richtung des Hohlraums 20 zeigenden Oberfläche der unmittelbar an
den Hohlraum 20 angrenzenden Scheiben 17 der mindestens einen weiteren Scheibe 16,
17 eine Beschichtung, insbesondere eine Wärmeschutzschicht 26, vorgesehen ist; und/oder
wobei die mindestens eine Zwischenlage 19, 22 des ballistischen Blockes 10 und/oder
der als Verbundglas ausgeführten mindestens einen weiteren transparenten Scheibe 16,
17 aus einem Material mit einem Brennwert von weniger als 55 MJ/kg, vorzugsweise weniger
als 50 MJ/kg und noch bevorzugter weniger als 45 MJ/kg besteht.
- 14. System mit einer Verglasung 100 nach einem der Aspekte 8 bis 13 und einer Haltestruktur
zum Halten der Verglasung 100 an einem Gebäudeteil, wobei die Haltestruktur ausgebildet
ist, die Verglasung 100 nur einseitig oder maximal zweiseitig zu halten.
- 15. System nach Aspekt 14, wobei die Verglasung 100 gebogen ausgeführt ist.
1. Ballistischer Block (10) für eine beschusshemmende Verglasung (100) einer Fassaden-
oder Wandkonstruktion oder für eine beschusshemmende Personentrennwand, wobei der
ballistische Block (10) mindestens zwei transparente Scheiben (11, 12, 13, 14) aufweist,
die über eine Zwischenlage (19) miteinander verbunden sind, wobei der ballistische
Block (10) ohne eine energieabsorbierende Lage oder Folie aus Polycarbonat ausgeführt
ist, und wobei die mindestens zwei transparenten Scheiben (11, 12, 13, 14) und insbesondere
alle transparenten Scheiben (11, 12, 13, 14) des ballistischen Blocks (10) jeweils
Scheiben aus teilvorgespanntem Glas sind.
2. Ballistischer Block (10) nach Anspruch 1,
wobei die mindestens zwei transparenten Scheiben (11, 12, 13, 14) und insbesondere
alle transparenten Scheiben (11, 12, 13, 14) des ballistischen Blocks (10) jeweils
Scheiben aus thermisch teilvorgespanntem Glas sind.
3. Ballistischer Block (10) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die mindestens zwei transparenten Scheiben (11, 12, 13, 14) und insbesondere
alle transparenten Scheiben (11, 12, 13, 14) des ballistischen Blocks (10) jeweils
Scheiben aus Glas sind, dessen Biegefestigkeit mindestens 70 N/mm2 beträgt.
4. Ballistischer Block (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei die Zwischenlage (19) zwischen den mindestens zwei transparenten Scheiben (11,
12, 13, 14) des ballistischen Blocks (10) zumindest teil- oder bereichsweise aus einem
Ionoplast-Polymer, aus hochfestem Polyvinylbutyral oder aus einem zweikomponentigen
Silikonmaterial gebildet ist.
5. Ballistischer Block (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei die Zwischenlage (19) zwischen den mindestens zwei transparenten Scheiben (11,
12, 13, 14) des ballistischen Blocks (10) eine Gesamtnenndicke von maximal 0,9 mm
aufweist.
6. Ballistischer Block (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei die Zwischenlage (19) zwischen den mindestens zwei transparenten Scheiben (11,
12, 13, 14) des ballistischen Blocks (10) eine Gesamtnenndicke von maximal 0,9 mm
aufweist.
7. Ballistischer Block (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei der ballistische Block (10) eine Gesamt-Zwischenlagedicke von 3 mm bis 5 mm
aufweist.
8. Ballistischer Block (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei der ballistische Block (10) eine Dicke von 13 mm bis 60 mm und vorzugsweise
eine Dicke von 30 mm bis 40 mm aufweist.
9. Ballistischer Block (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei der ballistische Block (10) insgesamt drei oder vier transparente Scheiben (11,
12, 13, 14) aufweist, die jeweils über eine Zwischenlage (19) insbesondere aus einem
Ionoplast-Polymer miteinander verbunden sind.
10. Ballistischer Block (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei der ballistische Block (10) einen symmetrischen und insbesondere einen symmetrischen
und monolithischen Aufbau aufweist.
11. Ballistischer Block (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei die transparenten Scheiben (11, 12, 13, 14) des ballistischen Blocks (10) gebogene
Glasscheiben mit einem vorab festgelegten oder festlegbaren Biegeradius sind.
12. Beschusshemmende Verglasung (100) für eine Fassaden- oder Wandkonstruktion mit einem
ballistischen Block (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
13. Beschusshemmende Verglasung (100) nach Anspruch 12,
wobei die beschusshemmende Verglasung (100) mindestens eine weitere transparente Scheibe
(16, 17) aufweist, die parallel zu den Scheiben (11, 12, 13, 14) des ballistischen
Blocks (10) und beabstandet hiervon angeordnet und über einen umlaufenden Abstandshalter
(21) derart mit dem ballistischen Block (10) verbunden ist, dass zwischen dem ballistischen
Block (10) und der mindestens einen weiteren Scheibe (16, 17) ein Hohlraum (20) gebildet
wird, wobei die beschusshemmende Verglasung (100) ohne eine energieabsorbierende Lage
oder Folie aus Polycarbonat ausgeführt ist.
14. Beschusshemmende Verglasung (100) nach Anspruch 12 oder 13,
wobei die Verglasung (100) eine ununterbrochene bzw. monolithische transparente Fläche
von mindestens 15 m2 und vorzugsweise mindestens 20 m2 aufweist.
15. Beschusshemmende Personentrennwand mit einem ballistischen Block (10) nach einem der
Ansprüche 1 bis 11.