[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lackierung einer Oberfläche eines polymeren
Bauteils, insbesondere eines Außenanbauteils für Kraftfahrzeuge, wobei die Bauteiloberfläche
wenigstens einen zu lackierenden Lackierbereich und wenigstens einen nicht zu lackierenden
Maskierbereich aufweist, wobei die Maskierung unter Verwendung eines Polymermaterials
erfolgt. Bei den polymeren Außenanbauteilen kann es sich beispielsweise um Stoßfänger,
Heckspoiler, Radlaufblenden oder Schweller handeln.
[0002] Bauteile, die lackiert werden, müssen für verschiedene Anwendungen in bestimmten
Oberflächenbereichen, die unlackiert bleiben sollen, vor Overspray durch die Lackierung
geschützt werden. Diese unlackiert verbleibenden Bereich sind beispielsweise für eine
spätere Montage anderer Bauteile bzw. an einem anderen Bauteil vorgesehen. Deshalb
müssen Maskierungen die zu schützenden Bereiche absichern, so dass die zu schützenden
Bereiche nicht mit Lack beaufschlagt werden und beispielsweise für nachfolgende Montageoperationen
uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Grundsätzlich bekannt ist die Maskierung mit
Abdeckbändern. Diese sind jedoch hinsichtlich ihrer Geometrie beschränkt und auch
bezüglich ihrer Applikation nachteilig. Ein Verfahren mit den eingangs beschriebenen
Merkmalen ist beispielsweise aus der
DE 10 2009 020 264 B4 sowie der
DE 10 2021 132 337 A1 bekannt. Die im Stand der Technik bekannten Verfahren sind zwar grundsätzlich funktionsfähig,
weisen jedoch auch Nachteile auf, insbesondere wenn der Auftrag des Polymermaterials
mit einem gewissen Abstand auf die Bauteiloberfläche erfolgt. Als Stand der Technik
ist ferner das Dokumente
DE 197 37 065 A1 zu nennen. Die Lackierung des Bauteils kann grundsätzlich einschichtig oder auch
mehrschichtig erfolgen, wobei die einzelnen Lackschichten zeitlich unmittelbar nacheinander
oder aber auch mit zeitlichem Abstand einzeln aufgetragen werden können.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den eingangs beschriebenen
Merkmalen anzugeben, welches die Nachteile der im Stand der Technik bekannten Verfahren
vermeidet und eine leicht applizierbare sowie ebenfalls einfach wieder zu entfernende
Maskierung ermöglicht.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Lackierung einer
Oberfläche eines polymeren Bauteils, insbesondere eines Außenanbauteils für Kraftfahrzeuge,
wobei die Bauteiloberfläche wenigstens einen zu lackierenden Lackierbereich und wenigstens
einen nicht zu lackierenden Maskierbereich aufweist, wobei die Maskierung unter Verwendung
eines Polymermaterials erfolgt,
- a. wobei das Bauteil zunächst bereitgestellt und fixiert wird,
- b. wobei danach der Maskierbereich des Bauteils mit dem Polymermaterial, vorzugsweise
in Form einer flüssigen Masse, beschichtet wird,
- c. wobei danach sich das Polymermaterial zu einem Polymerfilm verfestigt,
- d. wobei danach der Lackierbereich lackiert wird, und
- e. wobei danach der Polymerfilm, vorzugsweise in einem Stück, abgezogen wird.
[0005] Alternativ zum Auftrag des Polymermaterials in Form einer flüssigen Masse ist es
grundsätzlich auch möglich, dass das Polymermaterial in Form von Feststoffpartikeln
appliziert wird. Die Bezeichnung flüssig umfasst auch eine viskose, beispielsweise
gelartige Konsistenz des Polymermaterials.
[0006] Im Rahmen der Erfindung liegt es, dass die kohäsiven und/oder adhäsiven Eigenschaften
des verfestigten Polymerfilms durch Energiebeaufschlagung verändert werden (z.B. durch
damit einhergehende Vernetzungs- und/oder Aushärtungsvorgänge), so dass die die Kohäsionskräfte
durch diese Maßnahme kleiner als die Adhäsionskräfte sind. Dies ermöglicht das Abziehen
des Polymerfilms in einem Stück.
[0007] Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Appliaktion des Polymermaterials
auf den Maskierbereich keine Spritzer oder andere Defekte auf der Bauteiloberfläche
erzeugt. Die Maskierung kann individuell an den benötigten Stellen ggf. dreidimensional
selektiv aufgebracht werden wie beispielsweise kringelförmig, per Swirl, Sprühen,
Aufrakeln oder auch Stempel. Das flüssige Polymermaterial kann durch physikalische
Prozesse, z.B. durch einfaches Abkühlen, mittels Umluft oder mittels aktiver Härtung
durch Energiezufuhr aushärten. Zweckmäßigerweise erfolgt die Aushärtung des Polymermaterials
ohne chemische Reaktionen bzw. ohne dass eine etwaige Thixotropie des Polymermaterials
hierbei eine Rolle spielt. Vorzugsweise werden für die Ausbildung der gewünschten
Kohäsions- und Adhäsionseigenschaften des Polymerfilms keine chemischen Reaktionen
benötigt.
[0008] Gleichwohl kann das Bauteil im Maskierbereich bereits vor dem Auftragen der Maskierung
eine Vorlackierung bzw. Kontrastlackierung aufweisen, so dass die Maskierung eine
vorab lackierte Oberfläche schützt, beispielsweise gegen Überlackierung oder gegen
die thermische Belastung eines Lacktrockenofens. Während im Stand der Technik die
Applikation des Polymermaterials mit einem sehr geringen Abstand zum Maskierbereich
erfolgt, z.B. weniger als 5 mm, insbesondere auch weniger als 1 mm, kann im Rahmen
der Erfindung der Applikationsabstand - also die Distanz zwischen einem Gerät zum
Ausstoß des Polymermaterials und dem Maskierbereich - mehr als 10 mm betragen, z.B.
auch mehr als 20 mm.
[0009] Der Maskierbereich kann nahezu jede beliebige Geometrie aufweisen. Wird ein polymeres
Material mit thixotropen Eigenschaften verwendet, kann der Maskierbereich auch "über
Kopf" liegen, da das polymere Material aufgrund der thixotropen Eigenschaften nicht
abtropft. Der Maskierbereich kann beispielsweise bandförmig ausgebildet sein, um beispielsweise
unlackierte Flächen zur Verklebung oder Verschweißung des Bauteils mit weiteren Bauteilen
bereitzustellen.
[0010] Zweckmäßigerweise wird der Lackierbereich vor dem Lackieren gereinigt und elektrostatisch
aktiviert oder deaktiviert. Das Polymermaterial kann als Einkomponenten(1K)-System
oder alternativ auch als Zweikomponenten(2K)-System ausgebildet sein. Vorzugsweise
weist das Polymermaterial thixotrope Eigenschaften auf. Der Begriff der Thixotropie
bezeichnet die Eigenschaft eines nichtnewtonischen Fluids, dass dessen Viskosität
bei Scherung im Verlauf der Zeit nach und nach zurückgeht bzw. das Wiederansteigen
der Viskosität, wenn nur noch wenig oder gar keine Scherung mehr vorliegt. So kann
das Polymermaterial entsprechend eingestellt werden, um sich aufgrund seiner thixotropen
Eigenschaften und durch Abkühlen nach dem Auftragen auf den Maskierbereich zu verfestigen.
Damit ist ein konturgerechter Auftrag des Polymermaterials möglich, ohne dass es nach
dem Auftragen zerfließt.
[0011] Im Rahmen der Erfindung liegt es, dass das Polymermaterial in Sprayform auf den Maskierbereich
aufgetragen wird. Insbesondere kann eine Auftragung in aufgeschäumter Sprayform erfolgen.
Das Auftragen als Spray bzw. geschäumtes Spray erlaubt einen besonders konturnahen
Auftrag in schwer zugänglichen, gekrümmten Maskierbereichen. Das Polymermaterial wird
bevorzugt mittels einer automatisierten Sprühvorrichtung auf den Maskierbereich aufgesprüht.
Eine solche Sprühvorrichtung ist bevorzugt an einem Industrieroboter, Cobot oder Handlinggerät
angebracht und weist bevorzugt eine automatisierte Dosiereinrichtung auf.
[0012] Zweckmäßigerweise wird das Polymermaterial mit einer Schichtdicke von 50 bis 700
µm, vorzugsweise 100 bis 500 µm, besonders bevorzugt 150 bis 450 µm auf den Maskierbereich
aufgetragen. in dieser Stärke bzw. Dicke kann das polymere Material bzw. der daraus
gebildete Polymerfilm den während des Lackiervorgangs einwirkenden Belastungen standhalten.
Zudem ist die innere Festigkeit des Polymerfilms ausreichend hoch, so dass der Polymerfilm
insbesondere nach Aufnahme des Oversprays in der Lackieranlage, rückstandsfrei entfernt
bzw. abgezogen werden kann. Die erforderliche Stärke bzw. Dicke des Polymerfilms kann
in Abhängigkeit des gewählten Polymermaterials und Prozessanforderungen variieren.
Zweckmäßigerweise wird die Schichtdicke wie benötigt appliziert ausgehend von den
spezifischen Prozessanforderungen.
[0013] Das Polymermaterial kann polare Eigenschaften aufweisen und z.B. als Polyvinylacetat-Copolymer
ausgebildet sein (z.B. EVATANE
® 18-500 oder PLANATOL
® HSP). Alternativ liegen auch Polymermaterialien auf Polyamid-Basis oder auch Polyactone
im Rahmen der Erfindung. Als geeignete Materialien können hier die Substanzen C41404
der Fa. Bühnen, Bremen, oder Hotbond AH 780L von BASF
® genannt werden. Im Rahmen der Erfindung liegt es aber auch, alternativ ein unpolares
Polymermaterial für die Maskierung bereitzustellen. Es kann von Vorteil sein, wenn
das Polymermaterial auf Kunststoff klebefähig ist. Für die Aufbringung des Polymermaterials
auf unpolare Bauteilkunststoffe ist es von Vorteil, wenn das Polymermaterial unpolare
Eigenschaften aufweist. Für polare Bauteilkunststoffe eignen sich insbesondere unpolare
Polymermaterialien, zB. auf Basis von Polypropylen, ggf. gefüllt bzw. Blends daraus,
zur Maskierung. Beispiele hierfür sind, ohne sich darauf zu beschränken, Polyolefine,
wie z.B. SiKA
® Hotmelt 050 oder Jowat
® 253.70 oder auch PP Hot Melt Adhesive 3731-B von 3M
®. Zweckmäßigerweise ist das Polymermaterial als Schmelzkleber mit einer dynamischen
Viskosität von höchstens 2000 mPas bei 150 °C ausgebildet.
[0014] Im Rahmen der Erfindung liegt es, dass das Polymermaterial mit kreisförmigen Bewegungen
auf den Maskierbereich aufgetragen werden. Grundsätzlich kann die Auftragung des Poylmermaterials
auf den zu maskierenden Bereich des Bauteils auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen,
z.B. durch Aufrakeln, Aufstreichen, Aufsprühen, Kringeln, Schäumen, bzw. durch Stempeln/Tampondruck.
Die Auftragung kann ggf. unter gleichzeitiger (oder aber auch ohne) Warm- bzw. Heißluftzufuhr
erfolgen. Das polymere Material kann grundsätzlich mittels einer automatisierten Aufbringvorrichtung
auf dem Maskierbereich aufgebracht werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann das Polymermaterial in einem mit Luft aufgeschäumten Zustand auf
den Maskierbereich aufgetragen werden. Das Mischungsverhältnis Volumenanteile Luft
zu Volumenanteile Polymermaterial bewegt sich hierbei zweckmäßigerweise im Bereich
von 95/5 bis 85/15, insbesondere 92/8 bis 88/12. Die Applikationsgeschwindigkeiten,
mit der das Polymermaterial zwecks Aufbringung auf den Maskierbereich aus einem entsprechenden
Applikationsgerät, bspw. einer Düse, austritt, sind abhängig von der Geometrie der
zu schützenden Oberfläche und den Anforderungen. Ohne sich darauf zu beschränken,
sind geeignete Geschwindigkeiten für die Applikation beispielsweise 0,05 bis 0,5 m/sec,
insbesondere 0,1 bis 0,35 m/sec. Die Applikationsmengen des Polymermaterials sind
ebenfalls abhängig von der Geometrie der zu schützenden Oberfläche und den Anforderungen.
Diese Mengen können 10 bis 100 gr. pro Bauteil, insbesondere 20 bis 90 gr. pro Bauteil
betragen. Ebenso sind bei einer gemeinsamen Applikation von Polymermaterial in Verbindung
mit Luft, z.B. als Schaum, die Volumenströme abhängig von der Geometrie der zu schützenden
Oberfläche und den Anforderungen. Beispielsweise, ohne sich darauf zu beschränken,
sind geeignete Gesamtvolumenströme 0,1 bis 100 Liter/sec, insbesondere 0,2 bis 10
Liter/sec (bevorzugte Volumenanteile des Gemisches aus Luft und Polymermaterial hierzu
siehe oben). Auch die Massenströme sind abhängig von der Geometrie der zu schützenden
Oberfläche und den Anforderungen. Die Massenströme können 0,1 bis 100 g/sec, insbesondere
0,2 bis 10 g/sec betragen. Das Applikationsgerät für das Luft/Polymermaterialgemisch,
welches insbesondere als Düse ausgeführt sein kann, kann in der Mitte eine Düsenöffnung
für die Luft und außen darum herum kranzförmig angeordnete Düsenöffnungen für das
Polymermaterial aufweisen. Alternativ kann auch in der Mitte eine Düsenöffnung für
das Polymermaterial vorgesehen sein mit außen darum herum kranzförmig angeordnete
Düsenöffnungen für das Polymermaterial.
[0015] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlich erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Lackierung einer polymeren Bauteiloberfläche und
- Fig. 2-4
- verschiedene Düsengeometrien zur Maskierung eines Bereiches der Bauteiloberfläche.
[0016] Die Fig. 1 zeigt ein Verfahren zur Lackierung einer Oberfläche eines polymeren Bauteils
10 in Form eines Außenanbauteils für Kraftfahrzeuge, wobei die Bauteiloberfläche wenigstens
einen zu lackierenden Lackierbereich und wenigstens einen nicht zu lackierenden Maskierbereich
12 aufweist und wobei die Maskierung unter Verwendung eines Polymermaterials 14 erfolgt.
Zunächst wird das Bauteil 10 bereitgestellt und fixiert. Danach wird der Maskierbereich
12 des Bauteils 10 mit dem Polymermaterial 14 in Form einer flüssigen Masse beschichtet.
Das Polymermaterial 14 verfestigt sich sodann nach seiner Beschichtung auf dem Maskierbereich
12 zu einem Polymerfilm. Hiernach wird der Lackierbereich lackiert, wobei während
dieses Vorgangs der Maskierbereich 12 durch den Polymerfilm vor einer Beaufschlagung
mit Overspray geschützt wird. Nach der Aushärtung des Lackes wird der Polymerfilm
in einem Stück abgezogen. Vor dem Lackieren wird der Lackierbereich in der Regel gereinigt
und ggf. elektrostatisch aktiviert oder deaktiviert. Das Polymermaterial 14 kann als
1K-System oder als 2K-System ausgebildet sein, wobei im Ausführungsbeispiel das Polymermaterial
14 thixotrope Eigenschaften aufweist. Das Polymermaterial 14 wird in Sprayform auf
den Maskierbereich 12 mit einer Schichtdicke von 150 bis 450 µm aufgetragen. Im Ausführungsbeispiel
ist das Polymermaterial 14 als Polyvinylacetat-Copolymer oder auch als SIKA
® Hotmelt 050 ausgebildet, wodurch andere Materialien jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Das Polymermaterial 14 kann grundsätzlich als Schmelzkleber ausgebildet sein und weist
bei 150 °C eine dynamische Viskosität von höchstens 2000 mPas auf.
[0017] Das Polymermaterial 14 wird mit vorzugsweise mit kreisförmigen Bewegungen auf den
Maskierbereich 12 aufgetragen. Ferner wird das Polymermaterial 14 in einem mit Luft
50 aufgeschäumten Zustand auf den Maskierbereich 12 appliziert. Die Applikationsvorrichtung
16 für das Polymermaterial 14 ist an einem Industrieroboter 18 angebracht und weist
eine die Sprühapplikation des Gemisches aus Luft 50 und Polymermaterial 14 ermöglichende
Düse 100 (s. Fig. 2 bis 4) auf. Der Industrieroboter 18 wird geradlinig entlang der
Längserstreckung des Bauteils 10 geführt, wobei sich das Bauteil 10 auf einem bewegbaren
Warenträger (nicht näher dargestellt) befinden kann. Die automatisierte Applikationsvorrichtung
16 für das Polymermaterial 14 weist eine automatische bzw. automatisierte Dosiereirichtung
mit Aufheizelement auf. Mit Hilfe der Applikationsvorrichtung 16 wird der Maskierbereich
12 mit dem Polymermaterial 14 besprüht, um den Maskierbereich 12 mit dem Polymermaterial
14 abzudecken und damit vor Overspray beim Lackiervorgang zu schützen. Die Applikationsvorrichtung
16 umfasst die Düse 100 mit entsprechender Geometrie, um das Polymermaterial 12 in
der gewünschten Dicke auftragen zu können. Um beliebige Bereiche der Oberfläche des
Bauteils 10 mit dem Polymermaterial 14 bedecken zu können, weist die Applikationsvorrichtung
16 eine Steuervorrichtung (nicht näher dargestellt) auf, die dazu eingerichtet ist,
die Applikationsvorrichtung 16 über den Industrieroboter 18 entsprechend flexibel
anzusteuern. Mittels dieses Verfahrens lässt sich eine sehr hohe Genauigkeit bezüglich
der Aufbringung des Polymermaterials 16 auf den Maskierbereich 12 erzielen. Der mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitgestellte, unlackiert verbliebene Maskierbereich
12 ist z.B. eine Funktionsfläche, die in vorteilhafter Weise mit Flächen anderer Bauteile
verbunden, bspw. verklebt oder verschweißt werden kann.
[0018] Die Fig. 2 bis 4 zeigen unterschiedliche Ausführungsformen der Düse 100 zur Applikation
des Gemisches aus Luft 50 und Polymermaterial 14 auf den Maskierbereich 12. Beim Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 2 erfolgt der Austritt von Luft 50 und flüssigem Polymermaterial 14 aus
demselben Block 60. Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 hingegen treten die Luft
50 und das flüssige Polymermaterial 14 aus unterschiedlichen Blöcken 61 und 62 aus.
Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Düse 100 in einer Ansicht von
unten. Es ist eine zentrale Öffnung 101 erkennbar, um die kranzförmig herum mehrere
Öffnungen 102 angeordnet sind. Eine solche Düse 100 eignet sich insbesondere für eine
Applikation des Gemisches aus flüssigem Polymermaterial 14 und Luft 50 auf den Maskierbereich
12 mit kreisförmigen Bewegungen. Hierbei kann z.B. das Polymermaterial 14 durch die
zentrale Öffnung 101 appliziert werden und die Luft 50 durch die Öffnungen 102. Alternativ
kann aber auch die Luft 50 durch die zentrale Öffnung 101 appliziert werden und das
Polymermaterial 14 durch die Öffnungen 102.
[0019] Die Bestimmung der Abzugskräfte für den Polymerfilm kann auf die folgende Weise erfolgen:
Analog dem ASTM posiTest kann die Zugscherfestigkeit bei einer Vorkraft von 5 N und
einer Prüfgeschwindigkeit von 1,2 MPa/s ermittelt werden. Mit der Hand nichtabziehbare
oder äußerst schwer abziehbare SK (B119) ergeben eine Zugscherfestigkeit von 1,67
MPa. Im Kringelverfahren aufgetragene SK auf EVA-Basis (A44004) oder auf PA-Basis
(C41404) erreichen Zugscherfestigkeiten von 0,27 bis 0,78 MPa.
1. Verfahren zur Lackierung einer Oberfläche eines polymeren Bauteils (10), insbesondere
eines Außenanbauteils für Kraftfahrzeuge, wobei die Bauteiloberfläche wenigstens einen
zu lackierenden Lackierbereich und wenigstens einen nicht zu lackierenden Maskierbereich
(12) aufweist, wobei die Maskierung unter Verwendung eines Polymermaterials (14) erfolgt,
a. wobei das Bauteil (10) zunächst bereitgestellt und fixiert wird,
b. wobei danach der Maskierbereich (12) des Bauteils (10) mit dem Polymermaterial
(14), vorzugsweise in Form einer flüssigen Masse, beschichtet wird,
c. wobei danach sich das Polymermaterial (14) zu einem Polymerfilm verfestigt,
d. wobei danach der Lackierbereich lackiert wird, und
e. wobei danach der Polymerfilm, vorzugsweise in einem Stück, abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lackierbereich vor dem Lackieren gereinigt und elektrostatisch aktiviert oder
deaktiviert wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymermaterial (14) als 1K-System oder als 2K-System ausgebildet ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymermaterial (14) thixotrope Eigenschaften aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymermaterial (14) in Sprayform auf den Maskierbereich (12) aufgetragen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymermaterial (14) mit einer Schichtdicke von 50 bis 700 µm, vorzugsweise 100
bis 500 µm, besonders bevorzugt 150 bis 450 µm auf den Maskierbereich (12) aufgetragen
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymermaterial (14) als Polyvinylacetat-Copolymer ausgebildet ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymermaterial (14) als Schmelzkleber mit einer dynamischen Viskosität von höchstens
2000 mPas bei 150 °C ausgebildet ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymermaterial (14) mit kreisförmigen Bewegungen auf den Maskierbereich (12)
aufgetragen werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymermaterial (14) in einem mit Luft (50) aufgeschäumten Zustand auf den Maskierbereich
(12) aufgetragen wird.