[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verschließen einer Faltschachtel mittels
einer Decklasche in einer Verpackungsvorrichtung, die einen Faltschachtelförderer,
der in eine Förderrichtung bewegt wird und der eine Vielzahl von in Reihe hintereinander
angeordneten Verpackungsplätzen zur Aufnahme jeweils einer mit einem Produkt gefüllten
Faltschachtel aufweist, und eine Verschlusseinheit aufweist, mittels der eine an der
Decklasche angeordnete Einstecklasche in einer im Wesentlichen senkrecht zur Förderrichtung
verlaufenden Einsteckrichtung in die Faltschachtel eingesteckt wird, wobei die Verschlusseinheit
mehrere Werkzeuge aufweist, die nacheinander mit der Decklasche und/oder der Einstecklasche
in Anlage gebracht werden, wobei die Werkzeuge auf einem Trägerteil angeordnet sind,
das zusammen mit den Werkzeugen und mittels einer Antriebskraft auf einer 1. Bewegungsbahn
mit eine Bewegungskomponente in Einsteckrichtung bewegt wird.
[0002] Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine entsprechende Vorrichtung zum Verschließen
einer Faltschachtel mittels einer Decklasche.
[0003] In einer Verpackungsmaschine, einer sogenannten Kartoniermaschine, werden Produkte
in eine Faltschachtel eingefüllt und die Faltschachtel wird anschließend verschlossen.
Zu diesem Zweck sind üblicherweise ein Faltschachtel-Förderer und ein Produkt-Förderer
nebeneinander angeordnet, wobei ein auf dem Produkt-Förderer angeordnetes Produkt
in einer Übergabestation in eine auf dem Faltschachtel-Förderer benachbart angeordnete
offene Faltschachtel eingeschoben wird. Die mit dem Produkt gefüllte, jedoch noch
offene Faltschachtel wird dann auf dem Faltschachtel-Förderer zu einer Verschlusseinheit
gefördert. In der Verschlusseinheit werden die an der Faltschachtel ausgebildeten
Laschen gefalzt und in die Faltschachtel eingesteckt.
[0004] Die Faltschachtel besitzt üblicherweise eine Decklasche, die bei der geschlossenen
Faltschachtel deren Stirnwand bildet, und eine an dem der Faltschachtel abgewandten
Ende angeschlossene Einstecklasche. In der Verschlusseinheit wird zunächst die Einstecklasche
relativ zur Decklasche umgebogen. Anschließend wird die Decklasche zusammen mit der
Einstecklasche so in Richtung der Faltschachtel gedrückt, dass die Einstecklasche
in die Faltschachtel eingeführt ist. Nachfolgend werden die Decklasche und die Einstecklasche
nochmals in die Faltschachtel eingedrückt, um eine sogenannte Verriegelung sicherzustellen.
Die auf diese Weise verschlossene Faltschachtel wird aus der Verschlusseinheit abtransportiert
und gegebenenfalls einer weiteren Behandlung unterzogen.
[0005] Eine Verpackungsvorrichtung der genannten Art kann auf zwei grundsätzlich unterschiedliche
Arten betrieben werden. Einerseits ist es bekannt, den Faltschachtel-Förderer und
den Produkt-Förderer kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit zu bewegen. Bei
dieser kontinuierlichen Betriebsart besteht das Problem, dass die Werkzeuge in der
Verschlusseinheit, die senkrecht zur Förderrichtung des Faltschachtel-Förderers bewegt
werden, während des Einsteckvorgangs der Einstecklasche aufgrund der kontinuierlichen
Bewegung des Faltschachtel-Förderers und somit auch der Faltschachtel eine Relativbewegung
relativ zu der Faltschachtel bzw. relativ zu der Decklasche in Förderrichtung ausführen.
Das Werkzeug reibt somit über die Oberfläche der Decklasche, wodurch diese oberflächlich
verkratzt werden kann.
[0006] Es ist versucht worden, die Werkzeuge auf einer geschlossenen Kurvenbahn zu bewegen
und zumindest abschnittsweise der Faltschachtel in Förderrichtung nachfolgen zu lassen,
wodurch die Relativbewegung zwischen der Faltschachtel und den Werkzeugen zwar verringert,
jedoch nicht vollständig verhindert werden kann.
[0007] Bei der anderen grundsätzlichen Betriebsart der Verpackungsvorrichtung werden der
Produkt-Förderer und der Faltschachtel-Förderer in einem Verfahrenstakt getaktet in
Förderrichtung bewegt. Der Verfahrenstakt umfasst eine Transportphase, in der der
Faltschachtel-Förderer mit den darauf angeordneten Faltschachteln in Förderrichtung
gefördert werden, und eine darauf folgende Stillstandsphase, in der der Faltschachtel-Förderer
und die darauf befindlichen Faltschachteln stillstehen. Der Faltschachtel-Förderer
wird in der Transportphase zunächst beschleunigt und dann wieder abgebremst, bis er
zum Stillstand kommt. Bei langsam arbeitenden Verpackungsvorrichtungen reicht die
Stillstandsphase aus, um die Einstecklasche in die Faltschachtel einzustecken und
die Faltschachtel durch die Decklasche zu verschließen. Bei einer schnell arbeitenden
Verpackungsvorrichtung ist die Stillstandsphase jedoch so kurz, dass zum Einstecken
der Einstecklasche auch noch ein Teil der Transportphase mitgenutzt werden muss. Dabei
kommt es wieder zu der genannten Relativbewegung zwischen den Werkzeugen und der Oberfläche
der Decklasche, wodurch diese verkratzen kann.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Verschließen einer Faltschachtel
mittels einer Decklasche in einer Verpackungsvorrichtung zu schaffen, bei der eine
Beschädigung der Decklasche in der Verschlusseinheit verhindert ist.
[0009] Darüber hinaus soll eine entsprechende Vorrichtung zum Verschließen einer Faltschachtel
mittels einer Decklasche geschaffen werden, die sowohl bei einer im kontinuierlichen
Modus arbeitenden Verpackungsvorrichtung als auch bei einer im getakteten Modus arbeitenden
Verpackungsvorrichtung verwendet werden kann.
[0010] Die oben genannte Aufgabe wird in verfahrenstechnischer Hinsicht durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dabei ist vorgesehen, dass die 1. Bewegungsbahn
eine geschlossene Bahnkurve ist und dass das Trägerteil, auf dem die Werkzeuge angeordnet
sind, entlang der 1. Bewegungsbahn verstellbar auf einem Schlitten angeordnet ist,
der mittels einer weiteren Antriebskraft auf einer 2. Bewegungsbahn längs einer Führung
bidirektional bewegt wird, wobei die Bewegung des Trägerteils und der Werkzeuge relativ
zum Schlitten entlang der 1. Bewegungsbahn und die Bewegung des Schlittens längs der
Führung entlang der 2. Bewegungsbahn mittels einer Steuervorrichtung so überlagert
werden, dass die Werkzeuge für eine Zeitspanne T relativ zu den Faltschachteln in
Förderrichtung relativbewegungslos sind, wobei gilt: T ≥ 200 ms. Vorzugsweise liegt
die Zeitspanne T im Bereich vom 250 ms bis 1000 ms und insbesondere im Bereich von
250 ms bis 500 ms.
[0011] Erfindungsgemäß wird von der Grundüberlegung ausgegangen, die Bewegung des Trägerteils
und der Werkzeuge entlang der als geschlossene Bahnkurve ausgebildeten 1. Bewegungsbahn
und die Bewegung des Schlitten entlang der 2. Bewegungsbahn mittels einer Steuervorrichtung
in bestimmter Weise zu überlagern, wobei diese beiden Bewegungen unabhängig voneinander
ausgeführt werden können. Zu diesem Zweck ist das Trägerteil, das die Werkzeuge trägt,
auf dem Schlitten verstellbar oder verfahrbar angeordnet und kann relativ zu dem Schlitten
entlang der 1. Bewegungsbahn verstellt werden. Der Schlitten kann zusammen mit dem
Trägerteil und den Werkzeugen zusätzlich auf der 2. Bewegungsbahn längs einer Führung
bidirektional zwischen einer Anfangsstellung und einer Endstellung hin und her bewegt
werden. Die Bewegung des Trägerteils und der Werkzeuge relativ zum Schlitten entlang
der 1. Bewegungsbahn und die Bewegung des Schlittens längs der Führung entlang der
2. Bewegungsbahn werden mittels einer Steuervorrichtung, die die für die Bewegung
notwendigen Antriebe und Antriebskräfte ansteuert, so überlagert, dass die Werkzeuge
und somit auch die Trägerplatte für eine vorbestimmte Zeitspanne T relativ zu den
Faltschachteln und somit auch relativ zu dem Faltschachtel-Förderer in Förderrichtung
keine Relativbewegung ausführt, d.h. relativbewegungslos sind.
[0012] Wenn die Faltschachteln auf dem Faltschachtel-Förderer in Förderrichtung bewegt werden,
werden auch die Werkzeuge und die Trägerplatte mit einem entsprechenden Bewegungsprofil
für die Zeitspanne T parallel dazu bewegt, so dass in Förderrichtung keine Relativbewegung
zwischen diesen Bauteilen auftritt. Somit kann die Zeitspanne T, die ≥ 200 ms ist,
dafür genutzt werden, dass die Werkzeuge über eine entsprechende im Wesentlichen senkrecht
zur Förderrichtung verlaufende Bewegung auf die Decklasche und die Einstecklasche
einwirken und diese in die Faltschachtel drücken. Dabei tritt in Förderrichtung keine
Relativbewegung zwischen den Werkzeugen und der Faltschachtel auf, so dass die Decklasche
auch nicht beschädigt werden kann.
[0013] Durch Ansteuerung mittels der Steuervorrichtung können die Bewegungen längs der geschlossenen
1. Bewegungsbahn und die Bewegungen längs der 2. Bewegungsbahn in einfacher Weise
verändert und an die Geometrie der zu verschließenden Faltschachtel angepasst werden.
[0014] In einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die geschlossene
Bahnkurve der 1. Bewegungsbahn eine Kreisbahn, eine Ellipsenbahn oder eine asymmetrische
geschlossene Bahnkurve ist, d.h. dass das Trägerteil mit den Werkzeugen stetig umlaufend
bewegt wird. Dabei kann vorgesehen sein, dass die 1. Bewegungsbahn eine Bewegungskomponente
parallel zur Einsteckrichtung aufweist.
[0015] Alternativ oder zusätzlich dazu kann vorgesehen sein, dass die 1. Bewegungsbahn eine
Bewegungskomponente parallel zur 2. Bewegungsbahn aufweist.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen, dass die Bewegung des Schlittens
auf der 2. Bewegungsbahn eine lineare bidirektionale Bewegung zwischen einer Anfangsstellung
und einer Endstellung ist. In diesem Fall wird der Schlitten zwischen der Anfangsstellung
und der Endstellung gradlinig hin und her bewegt.
[0017] Dabei kann vorgesehen sein, dass die 2. Bewegungsbahn im Wesentlichen parallel zur
Förderrichtung verläuft. Mit dem Ausdruck "im Wesentlichen parallel" soll ein exakt
paralleler Verlauf oder auch eine geringe Winkelabweichung von der Parallelität im
Bereich von ± 5° umfasst sein.
[0018] Alternativ kann die Bewegung auf der 2. Bewegungsbahn auch eine gekrümmte bidirektionale
Bewegung sein.
[0019] In einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass einerseits
der Trägerplatte mit den Werkzeugen und andererseits dem Schlitten jeweils eine eigene
Antriebsvorrichtung insbesondere in Form eines Servomotors zugeordnet ist. In diesem
Fall wird die Antriebskraft zur Bewegung des Trägerteils und der Werkzeuge auf der
1. Bewegungsbahn mittels einer 1. Antriebsvorrichtung und die weitere Antriebskraft
zur Bewegung des Schlittens auf der 2. Bewegungsbahn mittels einer 2. Antriebsvorrichtung
vorzugsweise vollständig unabhängig voneinander erzeugt.
[0020] Alternativ kann für die Erzeugung der Antriebskraft zur Bewegung des Trägerteils
und der Werkzeuge auf der 1. Bewegungsbahn und für die Erzeugung der weiteren Antriebskraft
zur Bewegung des Schlittens auf der 2. Bewegungsbahn eine gemeinsame Antriebsvorrichtung
vorgesehen sein. In diesem Fall ist vorzugsweise vorgesehen, dass zwischen der gemeinsamen
Antriebsvorrichtung und dem Trägerteil ein 1. Getriebe und/oder zwischen der gemeinsamen
Antriebsvorrichtung und dem Schlitten ein 2. Getriebe angeordnet ist. Bei dem Getriebe
kann es sich um ein Zahnradgetriebe, ein Koppelgetriebe, ein Zahnrad-Zahnriemen-Getriebe
oder auch um eine Steuerkurve handeln, die von einem Steuerelement zwangsweise abgefahren
wird und die Bewegung definiert.
[0021] In einer ersten möglichen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass der Faltschachtel-Förderer
kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit in Förderrichtung bewegt wird.
[0022] Alternativ dazu kann vorgesehen sein, dass der Faltschachtel-Förderer in einem Verfahrenstakt
getakteten Förderrichtung bewegt wird, wobei der Verfahrenstakt eine Transportphase,
in der der Faltschachtel-Förderer und die auf ihm aufgelagerten Faltschachteln in
Förderrichtung gefördert werden, und eine Stillstandsphase aufweist, in der der Faltschachtel-Förderer
stillsteht. Die Zeitspanne T, in der die Trägerplatte mit den Werkzeugen relativ zu
dem Faltschachtel-Förderer und relativ zu den Faltschachteln in Förderrichtung keine
Relativbewegung ausführt, liegt vorzugsweise im Bereich von 40 % bis 70 % und insbesondere
im Bereich von 50 % bis 60 % der Dauer des Verfahrenstaktes. Ein Verfahrenstakt dauert
insgesamt etwa 700 ms bis 1000 ms, so dass die Zeitspanne T beispielsweise zwischen
350 ms und 500 ms liegen kann.
[0023] Der Faltschachtel-Förderer wird während der Transportphase in einem Beschleunigungsbereich
zunächst beschleunigt und anschließend in einem Bremsbereich wieder bis zum Stillstand
abgebremst. In Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Schlitten
während der Beschleunigung des Faltschachtel-Förderers, d.h. während des Beschleunigungsbereichs
in seine Ausgangsstellung zurückverfahren wird.
[0024] In besonderes vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass
der Schlitten zu Beginn des Beschleunigungsbereichs zunächst um eine geringe Strecke
in Richtung seiner Endstellung verfahren wird. Dadurch wird erreicht, dass auch die
Werkzeuge mit der Trägerplatte um ein geringes Maß in Förderrichtung verfahren werden,
wodurch eine vorpositionierte Decklasche und/oder Einstecklasche von dem nächsten
Werkzeug übernommen wird und somit in ihrer Position gehalten wird, woraufhin erst
dann der Schlitten in seine Ausgangsstellung zurückkehrt.
[0025] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Verschließen einer Faltschachtel mittels einer
Decklasche in einer Verpackungsvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die 1.
Bewegungsbahn als geschlossene Bahnkurve ausgebildet ist, dass das Trägerteil entlang
der 1. Bewegungsbahn verfahrbar oder verstellbar auf einem Schlitten angeordnet ist,
wobei der Schlitten mittels einer weiteren Antriebskraft auf einer 2. Bewegungsbahn
längs einer Führung bidirektional zwischen einer Anfangsstellung und einer Endstellung
hin und her bewegbar ist. Die Bewegung des Trägerteils und der Werkzeuge relativ zum
Schlitten entlang der 1. Bewegungsbahn und die Bewegung des Schlittens längs der Führung
entlang der 2. Bewegungsbahn sind mittels einer Steuervorrichtung so überlagerbar,
dass die Werkzeuge für eine Zeitspanne T relativ zu den Faltschachteln in Förderrichtung
keine Relativbewegung ausführen, d.h. relativbewegungslos sind, wobei gilt: T ≥ 200
ms. Insbesondere liegt die Zeitspanne T im Bereich von 250 ms bis 1000 ms und vorzugsweise
im Bereich von 250 ms bis 500 ms.
[0026] Weitere Merkmale der Vorrichtung sind aus der vorstehenden und nachfolgenden Beschreibung
des Verfahrens sowohl einzeln als auch in Kombination zu entnehmen.
[0027] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung ersichtlich. Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine schematische perspektivische Darstellung des Endbereichs einer geöffneten Faltschachtel,
- Fig. 2
- die Faltschachtel gemäß Fig. 1 beim Verschließen und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Verschließen einer
Faltschachtel mittels einer Decklasche.
[0028] Aus den Fig. 1 und 2 ist ersichtlich, wie eine Faltschachtel FS in einer Verschlusseinheit
12 (siehe Fig. 3) einer Verpackungsvorrichtung 10 grundsätzlich verschlossen wird.
[0029] Die Faltschachtel FS besitzt einen quaderförmigen, von Seitenwänden begrenzten Faltschachtel-Körper
F
1, in den in einem vorhergesehenen Verfahrensschritt ein Produkt P eingeführt wurde.
An einer stirnseitigen Seitenkante des Faltschachtel-Körpers F
1 ist einstückig eine Decklasche F
2 angeformt, die im geschlossenen, nicht dargestellten Zustand die Stirnwand der Faltschachtel
FS bildet. An derjenigen Seitenkante der Decklasche F
2, die dem Faltschachtel-Körper F
1 abgewandt ist, ist unter Bildung einer Falzkante eine Einstecklasche F
3 angeformt.
[0030] In einem ersten Verfahrensschritt wird die Einstecklasche F
3 mittels eines ersten Werkzeugs 18 relativ zur Decklasche F
2 umgeknickt, wie es in Fig. 2 dargestellt ist. Nachfolgend wird die Decklasche F
2 mittels eines 2. Werkzeugs 19 relativ zum Faltschachtel-Körper F
1 umgeknickt. Die Einstecklasche F
3 wird dabei in bekannter Weise in den Innenraum des Faltschachtel-Körpers F
1 eingeführt, wie es in Fig. 2 durch den Pfeil E dargestellt ist.
[0031] In einem nachfolgenden Schritt wird auf die Decklasche F
2 und somit auch auf die Einstecklasche F
3 von außen nochmals eine in das Innere der Faltschachtel F gerichtete Drucckraft mittels
eines 3. Werkzeugs 20 aufgebracht, wodurch sichergestellt wird, dass die Einstecklasche
F
3 sicher in der Faltschachtel FS sitzt und die Decklasche F
2 die Stirnseite des Faltschachtel-Körpers F
1 abdeckt.
[0032] Fig. 3 zeigt in Aufsicht eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Verschließen
der Falschachtel FS mittels der Decklasche F
2 in der Verpackungsvorrichtung 10. Die Verpackungsvorrichtung 10 weist einen linearen
Faltschachtel-Förderer 11 auf, bei dem es sich um ein Förderband oder eine sogenannte
Faltschachtel-Kette handeln kann, die mittels einer nicht dargestellten Antriebsvorrichtung
in eine Förderrichtung R, d.h. gemäß Fig. 3 von unten nach oben bewegt wird. Der Faltschachtel-Förderer
11 besitzt eine Vielzahl von in Reihe hintereinander angeordneten Verpackungsplätzen
11.1, auf denen jeweils eine mit einem Produkt P gefüllte Faltschachtel FS liegt.
[0033] Neben dem Faltschachtel-Förderer 11 ist die Verschlusseinheit 12 angeordnet. Die
Verschlusseinheit 12 weist einen Schlitten 13 auf, der längs einer linearen Führung
14, die im dargestellten Beispiel von zwei parallel zueinander verlaufenden Führungsstangen
15 gebildet ist, mittels einer nur schematisch dargestellten Antriebsvorrichtung 16
auf einer 2. Bewegungsbahn B, die im dargestellten Ausführungsbeispiel parallel zur
Förderrichtung R verläuft, bidirektional hin und her bewegt werden kann, wie es durch
den Doppelpfeil B angedeutet ist.
[0034] Ein Trägerteil 17 trägt die drei in Förderrichtung R hintereinander angeordneten
Werkzeuge 18, 19, 20 und ist zusammen mit diesen relativ zum Schlitten 13 entlang
einer 1. Bewegungsbahn A auf einer geschlossenen Bahnkurve verfahrbar, wie es durch
den Pfeil A angeordnet ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel verläuft die 1. Bewegungsbahn
A im wesentlichen kreisförmig, jedoch sind auch andere geschlossene Bahnkurven möglich,
beispielsweise eine Ellipsenbahn oder eine asymmetrische Bahnkurve.
[0035] Mittels der Werkzeuge 18, 19, 20 können die Einstecklasche F
3 und die Decklasche F
2 zum Verschließen der Faltschachtel FS in einer Einsteckrichtung E, die senkrecht
zur Förderrichtung R verläuft, in den Faltschachtel-Körper F
1 in genannter Weise eingebracht werden. Das Trägerteil 17 ist für die Bewegung entlang
der 1. Bewegungsbahn A durch eine Antriebsvorrichtung 21 angetrieben.
[0036] Die Antriebsvorrichtung 16 des Schlittens 13 und die Antriebsvorrichtung 21 der Trägerplatte
17 sind über Leitungen 24, 25 mit einer Steuervorrichtung 23 verbunden. Die Steuervorrichtung
23 steuert die Antriebsvorrichtungen 16 und 17 so an, dass die Bewegung des Trägerteils
17 und der Werkzeuge 18, 19, 20 relativ zum Schlitten 13 entlang der geschlossenen
1. Bewegungsbahn A und die Bewegung des Schlittens 13 längs der Führung 14 entlang
der Bewegungsbahn B so überlagert werden, dass die Werkzeuge 18, 19, 20 für eine Zeitspanne
T relativ zu dem Faltschachtel-Förderer 11 und den darauf befindlichen Faltschachteln
FS in Förderrichtung R keine Relativbewegung ausführen. Die Zeitspanne T kann genutzt
werden, dass die Einstecklasche F
3 relativ zur Decklasche F
2 zunächst umgeknickt, in der nächsten Zeitspanne T dann die Decklasche F
2 bei gleichzeitiger Einführung der Einstecklasche F
3 in den Innenraum des Faltschachtel-Körpers F
1 mittels des Werkzeugs 19 auf die Faltschachtel aufgelegt und in einer nachfolgenden
Zeitspanne T dann nochmals eine äußere Druckkraft zum Verriegeln der Einstecklasche
F
3 aufgebracht wird. Aufgrund der nicht vorhandenen Relativbewegung in Förderrichtung
zwischen den Werkzeugen 18, 19, 20 und den Faltschachteln FS treten keine äußeren
Beschädigungen oder Kratzer auf der Decklasche F
2 auf.
[0037] Die Bewegungsbahn B kann auch zumindest abschnittsweise geradlinig verlaufen, wobei
es lediglich wesentlich ist, dass die Steuervorrichtung 23 die Bewegung des Trägerteils
17 und der Werkzeuge 18, 19, 20 relativ zum Schlitten 13 entlang der 1. Bewegungsbahn
und die Bewegung des Schlittens 13 längs der Führung entlang der 2. Bewegungsbahn
so überlagern kann, dass für die genannte Zeitspanne T zwischen den Faltschachteln
FS und den Werkzeugen 18, 19, 20 in Förderrichtung keine Relativbewegung auftritt.
1. Verfahren zum Verschließen einer Faltschachtel (FS) mittels einer Decklasche (F2) in einer Verpackungsvorrichtung (10), die einen Faltschachtel-Förderer (11), der
in eine Förderrichtung (R) bewegt wird und der eine Vielzahl von in Reihe hintereinander
angeordneten Verpackungsplätzen (11.1) zur Aufnahme jeweils einer mit einem Produkt
(P) gefüllten Faltschachtel (FS) aufweist, und eine Verschlusseinheit (12) aufweist,
mittels der eine an der Decklasche (F2) angeordnete Einstecklasche (F3) in einer im Wesentlichen senkrecht zur Förderrichtung (R) verlaufenden Einsteckrichtung
(E) in die Faltschachtel (FS) eingesteckt wird, wobei die Verschlusseinheit (12) mehrere
Werkzeuge (18, 19, 20) aufweist, die nacheinander mit der Decklasche (F2) und/oder der Einstecklasche (F3) in Anlage gebracht werden, wobei die Werkzeuge (18, 19, 20) auf einem Trägerteil
(17) angeordnet sind, das zusammen mit den Werkzeugen (18, 19, 20) mittels einer Antriebskraft
auf einer 1. Bewegungsbahn (A) mit einer Bewegungskomponente in Einsteckrichtung (E)
bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die 1. Bewegungsbahn (A) eine geschlossene Bahnkurve ist, dass das Trägerteil (17)
entlang der 1. Bewegungsbahn (A) verstellbar auf einem Schlitten (13) angeordnet ist,
der mittels einer weiteren Antriebskraft auf einer 2. Bewegungsbahn (B) längs einer
Führung (14) bidirektional bewegt wird, wobei die Bewegung des Trägerteils (17) und
der Werkzeuge (18, 19, 20) relativ zum Schlitten (13) entlang der 1. Bewegungsbahn
(A) und die Bewegung des Schlittens (13) längs der Führung (14) entlang der 2. Bewegungsbahn
(B) mittels einer Steuervorrichtung (23) so überlagert werden, dass die Werkzeuge
(18, 19, 20) für eine Zeitspanne T relativ zu den Faltschachteln (FS) in Förderrichtung
(R) relativbewegungslos sind, wobei gilt: T ≥ 200 ms.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitspanne T im Bereich von 250 ms bis 500 ms liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die geschlossene Bahnkurve der 1. Bewegungsbahn (A) eine Kreisbahn, eine Ellipsenbahn
oder eine asymmetrische geschlossene Bahnkurve ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die 1. Bewegungsbahn (A) eine Bewegungskomponente parallel zur Einsteckrichtung (E)
aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die 1. Bewegungsbahn (A) eine Bewegungskomponente parallel zur 2. Bewegungsbahn (B)
aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung auf der 2. Bewegungsbahn (B) eine lineare bidirektionale Bewegung zwischen
einer Anfangsstellung und einer Endstellung ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die 2. Bewegungsbahn (B) im Wesentlichen parallel zur Förderrichtung (R) verläuft.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebskraft zur Bewegung des Trägerteils (17) und der Werkzeuge (18, 19, 20)
auf der 1. Bewegungsbahn (A) mittels einer 1. Antriebsvorrichtung (21) und die weitere
Antriebskraft zur Bewegung des Schlittens (13) auf der 2. Bewegungsbahn (B) mittels
einer 2. Antriebsvorrichtung (16) erzeugt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebskraft zur Bewegung des Trägerteils (17) und der Werkzeuge (18, 19, 20)
auf der 1. Bewegungsbahn (A) und die weitere Antriebskraft zur Bewegung des Schlittens
(13) auf der 2. Bewegungsbahn (B) mittels einer gemeinsamen Antriebsvorrichtung erzeugt
werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der gemeinsamen Antriebsvorrichtung und dem Trägerteil (17) und/oder zwischen
der gemeinsamen Antriebsvorrichtung und dem Schlitten (13) ein Getriebe angeordnet
ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Faltschachtel-Förderer (11) kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit in
Förderrichtung (R) bewegt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Faltschachtel-Förderer (11) in einem Verfahrenstakt getaktet in Förderrichtung
(R) bewegt wird, wobei der Verfahrenstakt eine Transportphase, in der die auf dem
Faltschachtel-Förderer (11) angeordneten Faltschachteln (FS) in Förderrichtung (R)
gefördert werden, und eine Stillstandsphase aufweist, in der der Faltschachtel-Förderer
(11) stillsteht, wobei die Zeitspanne T 40 % bis 70 % der Dauer des Verfahrenstaktes
beträgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitspanne T 50 % bis 60 % der Dauer des Verfahrenstaktes beträgt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportphase einen Beschleunigungsbereich und einen Bremsbereich aufweist und
dass der Schlitten (13) während des Beschleunigungsbereichs in seine Ausgangsstellung
zurückverfahren wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (13) zu Beginn der Beschleunigungsbereich in Richtung seiner Endstellung
verfahren wird.
16. Vorrichtung zum Verschließen einer Faltschachtel (FS) mittels einer Decklasche (F2) in einer Verpackungsvorrichtung (10), die einen Faltschachtel-Förderer (11), der
in eine Förderrichtung (R) bewegbar ist und der eine Vielzahl von in Reihe hintereinander
angeordneten Verpackungsplätzen (11.1) zur Aufnahme jeweils einer mit einem Produkt
(P) gefüllten Faltschachtel (FS) aufweist, und eine Verschlusseinheit (12) aufweist,
mittels der eine an der Decklasche (F2) angeordnete Einstecklasche (F3) in einer im Wesentlichen senkrecht zur Förderrichtung (R) verlaufenden Einsteckrichtung
(E) in die Faltschachtel (FS) einsteckbar ist, wobei die Verschlusseinheit (12) mehrere
Werkzeuge (18, 19, 20) aufweist, die nacheinander mit der Decklasche (F2) und/oder der Einstecklasche (F3) in Anlage bringbar sind, wobei die Werkzeuge (18, 19, 20) auf einem Trägerteil (17)
angeordnet sind, das zusammen mit den Werkzeugen (18, 19, 20) mittels einer Antriebskraft
auf einer 1. Bewegungsbahn (A) mit einer Bewegungskomponente in Einsteckrichtung (E)
bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die 1. Bewegungsbahn (A) als geschlossene Bahnkurve ausgebildet ist, dass das Trägerteil
entlang der 1. Bewegungsbahn (A) verstellbar auf einem Schlitten (13) angeordnet ist,
der mittels einer weiteren Antriebskraft auf einer 2. Bewegungsbahn (B) längs einer
Führung (14) bidirektional bewegbar ist, wobei die Bewegung des Trägerteils (17) und
der Werkzeuge (18, 19, 20) relativ zum Schlitten (13) entlang der 1. Bewegungsbahn
(A) und die Bewegung des Schlittens (13) längs der Führung (14) entlang der 2. Bewegungsbahn
(B) mittels einer Steuervorrichtung (23) so überlagerbar sind, dass die Werkzeuge
(18, 19, 20) für eine Zeitspanne T relativ zu den Faltschachteln (FS) in Förderrichtung
(R) relativbewegungslos sind, wobei gilt: T ≥ 200 ms.