Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft Additive für Isocyanat (NCO)-haltige Klebstoffformulierungen,
NCO-haltige Klebstoffformulierungen auf Basis von Isocyanat-Präpolymeren, deren Einsatz
in Klebstoffsystemen, sowie ein Verfahren zur Verklebung mit Isocyanat (NCO)-haltigen
Klebstoffformulierungen und die Verwendung.
Stand der Technik
[0002] Beton ist der wichtigste Baustoff der heutigen Zeit. Die Betonherstellung stellt
jedoch einen emissionsintensiven Industrieprozess dar, der zu einer beträchtlichen
Treibhausgasemission führt. Der strukturelle Holzleimbau ist eine Lösung, um Emissionen
von Treibhausgasen im Baubereich zu vermeiden. Produkte im strukturellen Holzleimbau
wie beispielsweise OSB (oriented strand board, Grobspanplatte), CLT (cross-laminated
timber, Brettsperrholz), GLT (Glulam, gluelaminated timber, Brettschichtholz), und
LVL (laminated veneer lumber, Furnierschichtholz) bestehen aus Holzstoffen (z.B. Holzlamellen,
Furnier, Spänen, Fasern, chemisch-modifiziertes oder infiltriertes Holz) und Klebstoffen.
Klebstoffe sind z.B. pMDI, PF und MF. Für tragende Anwendungen in der EU zugelassene
Klebstoffe gehören zu den Familien der Emulsionspolymer-Isocyanat(EPI)-Klebstoffe
(DIN EN16254 (2016)), der Pheno- und Aminoplastharze (DIN EN 301 (2018)) oder der
Polyurethan(PUR)-Klebstoffe (DIN EN 15425 (2017)) und müssen hohe Festigkeitsanforderungen
erfüllen. Besonders wichtig ist, dass auch in der Hitze und im feuchten Zustand eine
ausreichende Festigkeit erhalten bleibt. Ein Test zur Untersuchung des Effekts von
Feuchtigkeit und Hitze auf die Festigkeit der Klebstofffuge ist die Scherzugprüfung
an Buchenholzprüfkörpern im feuchten Zustand nach Kochen für 6 h, wie in DIN EN 302-1
(2017) A4 beschrieben. Von den genannten Klebstofftypen, sind besonders diejenigen
mit Isocyanat-Funktionalität hervorzuheben, da diese nicht zu Formaldehydemissionen
führen und bei Raumtemperatur in praktikablen Zeiten aushärten.
[0003] Eine wichtige Eigenschaft eines Klebstoffes stellt das Benetzungsverhalten dar. Als
Benetzung wird die Fähigkeit von Flüssigkeiten definiert, mit Festkörpern Grenzflächen
auszubilden. Die Benetzung stellt somit eine notwendige Voraussetzung für eine Klebeverbindung
dar. Für die Verbesserung des Benetzungsverhaltens von nicht-wässrigen Oberflächenbeschichtungen
auf Holz werden unter anderem organisch-modifizierte Siloxane eingesetzt. So beschreibt
beispielsweise
CN114806352 ein Öl zur Oberflächenanwendung auf Holz auf Basis von biobasierten Acrylsäureglycerinestern,
welche Substratbenetzungsadditive aus der Klasse der polyether-modifizierten Siloxane
enthalten können. Konkret wird BYK-346 erwähnt, welches im Technischen Datenblatt
als "Silikontensid für wässrige Lacke sowie Druckfarben und Überdrucklacke mit starker
Reduzierung der Oberflächenspannung und dadurch guter Verbesserung der Untergrundbenetzung"
beschrieben wird und 48% Dipropylenglykolmonomethylether enthält.
[0004] Es ist bekannt, dass ein gutes Benetzungsverhalten (wetting) auch für die Festigkeit
von Klebstofffugen in Holzwerkstoffen von entscheidender Bedeutung ist. Für Klebstoffe
mit Isocyanat-Funktionen (NCO) sind allerdings viele, aus anderen Anwendungen bekannte
Benetzungsmittel ungeeignet, da diese eine ungewollte Reaktion mit den Isocyanat-Funktionen
eingehen. So reagieren z.B. die Alkoholfunktionen in BYK-346 mit den Isocyanat-Gruppen
in einem typischen 1k-PUR Klebstoff auf Basis von NCO-haltigen MDI/PPG-Prepolymeren.
[0005] Derzeit existieren Normen fast ausschließlich für die Verklebung für Nadelhölzern.
[0006] Die geänderten klimatischen Bedingungen sowie die Bedrohung durch beispielsweise
Borkenkäfer erfordern einen Übergang zur Verarbeitung von anderen lignozellulosischen
Werkstoffen.
[0007] Aus diesem Grund werden verstärkt Laubhölzer, insbesondere Buchenholz, im strukturellen
Holzleimbau verwendet.
[0008] Isocyanat-basierte Klebstoffe zeichnen sich durch ihre Vielseitigkeit aus. Durch
hohe Flexibilität in der Rohstoffauswahl bei der Verarbeitung von Isocyanaten zu Polyurethan-Klebstoffen
lassen sich die sehr guten Adhäsionseigenschaften der Isocyanate mit zahlreichen Eigenschaften
des Polymers kombinieren. Entsprechend finden Polyurethan Klebstoffe entweder als
reaktive zwei oder mehrkomponentige Produkte oder als feuchtigkeitshärtende Präpolymere
Verwendung beispielsweise aufgrund ihrer leichten Verarbeitbarkeit, guten Adhäsion
zu einer Vielzahl an Substraten, sowie Zähigkeit und Flexibilität des in der Klebefuge
schließlich ausgehärteten Polyurethan Polymers.
[0009] Silikon-basierte Tenside haben sich als hervorragende grenzflächenaktive Substanzen
in Polyurethanformulierungen bewiesen. Den häufigsten Einsatz finden sie als Schaumstabilisatoren
in Isolations- oder Weichschäumen. Durch ihre Eigenschaft, sehr effizient die Grenzfläche
zwischen Polymer und Luft zu belegen, die Grenzflächenspannung zu reduzieren und diese
Grenzflächen dadurch zu stabilisieren, lassen sich eine Vielzahl von Polyurethanschäumen
überhaupt erst herstellen. Die Eigenschaft, die Grenzflächenspannung organischer Formulierungen
zu reduzieren, wird ebenfalls in der Verwendung von Silikontensiden als Benetzungshilfsmittel
ausgenutzt. Beispielsweise können durch Zusatz von Silikonbasierten Tensiden zu Lacken
Substrate mit niedrigen Oberflächenenergien besser benetzt werden, was zu gleichmäßigeren,
defektfreieren Beschichtungen führt. Für Klebstoffanwendungen, wie beispielsweise
bei der strukturellen Verklebung von Holz mittels einkomponentiger feuchtigkeitsaushärtender
Klebstofffomulierungen auf Basis von Polyurethanpräpolymeren, spielt dies aufgrund
der polaren Oberfläche des Holzes und der Art der Anwendung, einer erzwungenen Anwendung
durch verpressen, nur eine untergeordnete Rolle. Im Gegenteil ist für den Fachmann
hier eine Adhäsionsreduktion, wie sie für Silikontenside in Polyurethanformulierungen
typisch ist, zu erwarten. Insbesondere nicht reaktive, d.h. solche Silikontenside,
die keine gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen tragen, verbleiben während der Polymerisation
des Polyurethans und final ausgehärteten Material als trennender Film auf jeglicher
Grenzfläche. Entsprechend lassen sich Silikontenside beispielsweise als Trennmittel
in Polyurethan-Elastomeren und Mikrozellularen Polyurethanschäumen nutzen, die Adhäsion
von Polyurethanhartschaum auf Metallflächen bei der Herstellung von Dämmplatten wird
durch Silikontenside reduziert und Haftprobleme bei der zweilagigen Herstellung von
Polyurethanschuhsohlen in Anwesenheit von Silikontensiden sind dem Fachmann bekannt.
Aufgabe
[0010] Aufgabe war es, Benetzungsadditive für den strukturellen Holzleimbau zu finden, welche
mit NCO-haltigen Klebstoffformulierungen kompatibel sind und zu einer verbesserten
Festigkeit der Klebstofffuge, insbesondere nach Temperatur- und Feuchtigkeitsbelastung,
führen.
Lösung
[0011] Nummerische Bereiche, die im Format "von x bis y" angegeben sind, enthalten ebenfalls
die festgelegten Werte. Werden in diesem Format mehrere bevorzugte Zahlenbereiche
angegeben, so versteht es sich von selbst, dass auch alle Bereiche enthalten sind,
die sich aus der Kombination der verschiedenen Endpunkte ergeben.
[0012] "Eins oder mehrere", wie hier verwendet, bezieht sich auf mindestens eine und umfasst
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder mehr der genannten Arten. In ähnlicher Weise bedeutet
"mindestens eine" eine oder mehrere, d.h. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder mehr. "Mindestens
ein Diisocyanat" bedeutet beispielsweise, dass mindestens eine Art von Molekül verwendet
wird, das eine Diisocyanat-Funktion besitzt, dass aber auch zwei oder mehr verschiedene
Arten von Molekülen, die eine Diisocyanat-Funktion besitzen, vorhanden sein können,
aber nicht, dass nur ein oder mehrere Moleküle einer Art von Molekül mit Diisocyanat-Funktion
vorhanden sind.
[0013] Alle angegebenen Prozentsätze in Bezug auf die Zusammensetzungen oder Formulierungen
beziehen sich auf Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der jeweiligen Zusammensetzung,
sofern nicht ausdrücklich anders angegeben.
[0014] "Im Wesentlichen", wie hier verwendet, ist gleichzusetzen mit der Eingrenzung auf
einen definierten Hauptteil, neben diesem ein kleinerer, ebenfalls definierter Teil
vorliegen kann. "Die Modifikationen enthalten im Wesentlichen keine gegenüber Isocyanaten
reaktiven Gruppen" bedeutet beispielsweise, dass gegenüber Isocyanaten reaktive Gruppen,
z.B. mit einer oder mehrerer OH-Funktionalitäten, sodass bei einer Messung der OH-Zahl
nach DIN EN ISO 4629-2 (2016) im Mittel von kleiner 20 mg KOH/g, bevorzugt kleiner
15 mg KOH/g und besonders bevorzugt kleiner 5 mg KOH/g gefunden werden können.
[0015] Gelöst wird die Aufgabe durch das zur Verfügung stellen von NCO-haltigen Klebstoffformulierungen
auf Basis von Isocyanat-Präpolymeren für die Verklebung von lignozellulosischen Werkstoffen
umfassend Additive aus der Gruppe der modifizierten Siloxane, dadurch gekennzeichnet,
dass die Modifikationen im Wesentlichen keine gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen
enthalten und die eingesetzten Präpolymere durch Reaktion von Polyetherpolyolen und
aromatischen Isocyanaten mit zwei oder mehr NCO-Funktionalitäten gebildet werden.
[0016] Beansprucht werden außerdem Additive für NCO-haltige Klebstoffformulierungen für
die Verklebung von lignozellulosischen Werkstoffen umfassend modifizierte Siloxane,
dadurch gekennzeichnet, dass die Modifikationen im Wesentlichen keine gegenüber Isocyanaten
reaktiven Gruppen enthalten.
[0017] Überraschend war die Beobachtung, dass die Zugabe von Silikontensiden zu polyurethanbasierten
Klebstoffformulierungen bei der Verklebung von Holz zur Ausbildung einer stabileren
Klebefuge führt.
[0018] Die NCO-haltigen Klebstoffformulierungen für die Verklebung von lignozellulosischen
Werkstoffen weisen jeweils einen NCO-Gehalt von 1-25 Gew.-%, bevorzugt einen NCO-Gehalt
von 1-20 Gew.- %, besonders bevorzugt einen NCO-Gehalt von 10-20 Gew.-% auf, die nach
DIN EN ISO 11909 (2007) gemessen wurde.
[0019] Hauptkomponente der NCO-haltigen Klebstoffformulierungen stellt ein Isocyanat-Präpolymer
dar, welches aus mindestens einem Diisocyanat, beispielsweise einem oder mehreren
Isomeren von Methandiphenyldiisocyanat, Toluoldiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat,
Isophorondiisocyanat, hydriertem Methandiphenyldiisocyanat, und/oder einem höherwertigen
Isocyanat, beispielsweise polymerem Methandiphenyldiisocyanat oder Trimeren, Oligomeren
oder Homopolymeren der zuvor genannten Diisocyanate und/oder deren Mischungen enthaltend
zwei oder mehr der genannten Isocyanate und mindestens einer im Unterschuss eingesetzten
gegenüber Isocyanaten reaktiven Substanz, meist einer Alkohol- und/oder Aminverbindung,
oft in Form von Polymeren, d.h. Polyolen aus unterschiedlichen Monomeren, dargestellt
wird. Formulierungen, sowie Herstellprozesse und ggf. anschließende Mischungen einzelner
separat hergestellter Präpolymere sind dem Fachmann bekannt, wohl beschrieben, wie
beispielsweise in
WO02/48232, oder
US 6133398, und bilden in weiten Teilen die Grundlagen der Polyurethanbasierten Klebstoffchemie.
[0020] Die erfindungsgemäßen modifizierten Siloxane sind ausgewählt aus der Gruppe der Derivate
von Poly- oder Oligodimethylsiloxanen, bevorzugt Polyethersiloxane und insbesondere
der allgemeinen Formel (I)
M
aM
1bD
cD
1dT
eQ
f (I)
mit
a = 0-20, bevorzugt 0-10, insbesondere 0-2,
b = 0-20, bevorzugt 0-10, insbesondere 0-2,
c = 3-200, bevorzugt 4-150, insbesondere 5-100,
d = 0-40, bevorzugt 1-30, insbesondere 1-20,
e = 0-20, bevorzugt 0-10, insbesondere 0,
f = 0-20, bevorzugt 0-10, insbesondere 0,
wobei a + b ≥ 2 sowie a + b + c + d + e + f ≥ 8 und ≤ 320, b + d ≥ 1,
R = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene Alkylreste mit 1-16 Kohlenstoffatomen
oder Arylreste mit 6-16 Kohlenstoffatomen aufweist
oder -O-R2 ist,
wobei Alkyl bevorzugt Methyl, Ethyl, Oktyl, Dodecyl, insbesondere Methyl, und Aryl
bevorzugt Phenyl ist
R1 = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene Polyetherreste, bevorzugt gleiche
oder verschiedene Polyetherreste der allgemeinen Formel (II) ist
-[CH
2]
g-O-[CH
2CH
2O]
h-[CH
2CH(CH
3)O]
i-[CH(CH
3)CH
2O]
j-[CR
32CR
32O]
k-R
4 (II)
R2 = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene Alkylreste mit 1-16 Kohlenstoffatomen
oder Arylreste mit 6-16 Kohlenstoffatomen ist,
R3 = gleiche oder verschiedene Alkylreste mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, die gegebenenfalls
Etherfunktionen besitzen, oder Arylreste mit 6-18 Kohlenstoffatomen, die gegebenenfalls
Etherfunktionen besitzen, oder H, bevorzugt H, Methyl, Ethyl und Phenyl,
R4 = gleiche oder verschiedene Reste aus der Gruppe: R2, H, -C(O)R2, bevorzugt Methyl, Butyl oder -C(O)Me ist, wobei
g = 0-18, bevorzugt 0-10, insbesondere bevorzugt 0 und 3,
h = 0-100, bevorzugt 0-80, insbesondere bevorzugt 0-50,
i = 0-100, bevorzugt 0-80, insbesondere bevorzugt 0-50,
j = 0-100, bevorzugt 0-80, insbesondere bevorzugt 0-50,
k = 0-80, bevorzugt 0-40, insbesondere bevorzugt 0,
mit der Maßgabe h + i + j + k ≥ 3,
genügen.
[0021] Die gezeigten Strukturformeln der beschriebenen Polymere, d.h. Moleküle, die mehr
als 3 gleiche Wiederholeinheiten in ihrem Aufbau aufweisen, geben durch die Indizes
die Mengen der einzelnen Wiederholeinheiten im theoretischen, über die Polymerverteilung
zahlengemittelten Molekül an. Die angegebenen Wiederholeinheiten können dabei in den
real vorliegenden einzelnen Molekülen innerhalb der Polymerverteilung blockweise,
statistisch oder in sonstiger Reihenfolge vorliegen.
[0022] Die Additive der erfindungsgemäßen NCO-haltigen Klebstoffformulierungen besitzen
- 1.) im Wesentlichen keine freien Alkoholfunktionen oder andere NCO-reaktive funktionelle
Gruppen, und reagieren deshalb unter Lager- und Anwendungsbedingungen im Wesentlichen
nicht mit den NCO-Funktionen der Klebstoffformulierung.
- 2.) durch die Polyetherketten außerdem eine ausreichende Mischbarkeit mit der Klebstoffformulierung.
- 3.) einen positiven Effekt auf Klebstoffformulierungen zur Verklebung von lignozellulosischen
Werkstoffen in Bezug auf die Festigkeit der Klebstofffuge.
[0023] Im Sinne der vorliegenden Erfindung besitzen die Additive dann keine Alkoholfunktionen
oder andere NCO-reaktive funktionelle Gruppen, wenn diese nicht zielgerichtet in die
Molekülstruktur der modifizierten Siloxane eingebaut worden sind und nicht über Formulierungsbestandteile
in nennenswerten Mengen von >10%, bevorzugt >5% besonders bevorzugt >3% beispielsweise
als Lösungsmittel oder Co-Emulgator im Additiv enthalten sind. Demgegenüber können
Mindermengenbestandteile wie Amine zur Einstellung des pH Wertes des Additivs vor,
während oder nach der Herstellung, Antioxidationsmittel oder sonstige Bestandteile
einzelner zur Herstellung der Additive benötigten Hilfsstoffe ggf. Alkoholfunktionen
oder andere NCO-reaktive funktionelle Gruppen aufweisen. Ebenfalls ist es in der Praxis
nicht zu vermeiden, dass eingesetzte Rohstoffe oder das Additiv selbst beispielsweise
durch Alterungsprozesse, Oxidation, Zutritt von Wasser und Hydrolyse, unvollständige
Reaktion beispielsweise der Endverkappungsreaktion im Herstellprozess eines als Rohstoff
eingesetzten Polyethers, oder Ähnlichem in geringem Umfang NCO-reaktive funktionelle
Gruppen, insbesondere Alkoholfunktionen oder Wasser im Additiv aufweisen, bzw. im
Additiv nachweisbar sind bzw. im Laufe der Lagerung des Additivs in steigender Konzentration
nachweisbar werden. Damit handelt es sich nach wie vor um ein Additiv, das im Wesentlichen
keine Alkoholfunktionen oder andere NCO-reaktive funktionelle Gruppen aufweist.
[0024] Aus praktischer Sicht sind Additive insbesondere frei von Alkoholfunktionen oder
anderen NCOreaktiven funktionelle Gruppen im Sinne der vorliegenden Erfindung, wenn
eine Messung der OH Zahl nach DIN EN ISO 4629-2 (2016) ein Ergebnis von kleiner 20
mg KOH/g, bevorzugt kleiner 15 mg KOH/g und besonders bevorzugt kleiner 5 mg KOH/g
ergibt.
[0025] Die NCO-haltigen Klebstoffformulierungen enthalten neben den Präpolymeren und Additiven
weitere Additive oder/und Hilfsstoffe. Beispielsweise können Crosslinker, Füllstoffe,
Katalysatoren, Entschäumer, Stabilisatoren, Säuren, Antioxidantien, UV Stabilisatoren,
Biozide und sonstige Alterungsschutzmittel, Viskositätsmodifizierer, Weichmacher,
Farbstoffe, Lösungsmittel, Dispergiermittel, Haftvermittler, Flammschutzmittel, Hydrolyseschutzmittel,
Trocknungsmittel, Aktivatoren und weitere Hilfsstoffe und Mischungen daraus enthalten
sein.
[0026] Bevorzugt werden die Crosslinker ausgewählt aus der Gruppe der Oligomere oder Homopolymere
von Hexamethylendiisocyanat, eines oder mehrere gemischte Isomere von Methylendiphenylenyldiisocyanat,
Pentamethylendiisocyanat und Isophorondiisocyanat und Mischungen daraus.
[0027] Geeignete Füllstoffe sind Metalloxide, beispielsweise Titandioxid, Aluminiumoxid,
Zinkoxid, pyrogenes Siliciumdioxid, oberflächenbehandelte Kieselsäuren, Schichtsilikate
wie beispielsweise Kaolin, Mica, Bentonit, oder Talk, sowie Ruß. Geeignet sind ebenfalls
biobasierte Füllstoffe wie Mais-, Weizenmehl, gemahlene Nussschalen. Weiterhin bevorzugt
werden die Füllstoffe ausgewählt aus der Gruppe CaCOs, verstärkende Fasern, organischen
Polymeren, bevorzugt Lignin oder Cellulose und Mischungen daraus.
[0028] Zu den geeigneten Katalysatoren gehören Zinn(II)salze von Carbonsäuren, Alkylzinn(IV)carboxylate,
tertiäre Amine, Aminoalkohole, Alkalimetallhydroxide und Alkalimetallalkoholate. Bevorzugte
Katalysatoren der erfindungsgemäßen NCO-haltigen Klebstoffformulierungen sind ausgewählt
aus der Gruppe Polycat
® DMDEE (Dimorpholinodiethylether) Polycat
® 557 (Fa. Evonik, Germany), Dialkylzinn(IV)dicarboxylate, Dialkylzinn(IV) thiole,
Dialkylzinn(IV) thioglycolate und Mischungen daraus. Darüber hinaus sind eine Vielzahl
weiterer Katalysatoren einsetzbar, wie beispielsweise in
EP 1425328 genannt.
[0029] Geeignete Weichmacher, Lösungsmittel und Verdünner sind beispielsweise Ester, beispielsweise
Ricinusöl, Diester der Phthalsäure, aliphatische Disäuren, wie beispielsweise Adipinsäure,
oder Trisäuren, wie beispielsweise Zitronensäure.
[0030] Geeignete Trocknungsmittel zur Verhinderung vorzeitiger Härtung bei Feuchtigkeitseintritt
während Lagerung und Vorbereitung sind beispielsweise Molekularsiebpulver, Silane,
Diethylmalonat und Alkylphenolacrylate.
[0031] Hydrolyseschutzmittel sind Substanzen, die die Hydrolyse der fertig ausgehärteten
Klebefuge reduzieren sollen.
[0032] Geeignete Antioxidantien und UV Stabilisatoren sind beispielsweise zu diesem Zweck
vertriebene Phenolderivate, Thioester, Phosphate oder sterisch gehinderte Amine.
[0033] Geeignete Haftvermittler sind Di- oder Tri-alkoxysilane.
[0034] Geeignete Flammschutzmittel sind Brom- oder Chloralkylphosphorsäureester, Melamin,
Aluminiumoxidhydrat, roter Phosphor, Ammoniumpolyphosphat, Antimontrioxid.
[0035] Geeignete Entschäumer, Hydrolyseschutzmittel Antioxidantien und Viskositätsmodifier
sind dem Fachmann bekannt.
[0036] Es gibt verschiedene NCO-haltige Klebstoffsysteme, die NCO-haltige Klebstoffformulierungen
enthalten. NCO-haltige Klebstoffsysteme können neben den bereits genannten Klebstoffformulierungen
auch Primer enthalten. Diese werden verwendet, um die zu verklebenden Holzmaterialien
vor dem Auftragen der Klebstoffzusammensetzung zu behandeln, wodurch eine Verbesserung
der Haftfestigkeit, insbesondere der Nasshaftfestigkeit erreicht wird. Überraschend
wurde gefunden, dass durch den Einsatz der Additive in NCO-haltigen Klebstoffformulierungen
kein Primer erforderlich ist, um gute Ergebnisse in der Scherzugprüfung nach DIN EN
302-1 (2017) zu erhalten. Damit kann ein Verarbeitungsschritt bei der Verklebung von
Holzmaterialien vermieden werden, was mit Einsparungen der Herstellungszeit sowie
benötigten Rohstoffen einhergeht. In einigen Fällen eignet sich der zusätzliche Einsatz
von Primern.
[0037] Weiterhin beansprucht werden die ausgehärteten NCO-haltigen Klebstoffformulierungen
und ausgehärteten NCO-haltigen Klebstoffsysteme erhalten durch Polymerisation einer
der erfindungsgemäßen NCO-haltigen Klebstoffformulierungen oder einer der erfindungsgemäßen
NCO-haltigen Klebstoffsysteme.
[0038] Zur Verklebung mit NCO-haltigen Klebstoffformulierungen gibt es verschiedene Verfahren.
[0039] Beansprucht wird ein Verfahren zur Verklebung mit erfindungsgemäßen NCO-haltigen
Klebstoffformulierungen enthaltend folgende Verfahrensschritte:
- a) zur Verfügung stellen von mindestens zwei gleichen oder verschiedenen lignozellulosischen
Werkstoffen, bevorzugt aus Hölzern, besonders bevorzugt aus Buche
- b) Auftragung der NCO-haltigen Klebstoffformulierungen auf mindestens einen lignozellulosischen
Werkstoff
- c) Zusammenbringen der mindestens zwei lignozellulosischen Werkstoffe
- d) Verpressen der mindestens zwei lignozellulosischen Werkstoffe
- e) Optionale Nachhärtung der verklebten lignozellulosischen Werkstoffe durch Lagerung
[0040] Für den Verfahrensschritt b) können Klebstoffmengen von 90-350 g/m
2, bevorzugt 120-250 g/m
2, besonders bevorzugt 140-200 g/m
2 verwendet werden.
[0041] Die Verfahrensschritte c) und d) können gegebenenfalls unter erhöhter Temperatur
und in der Regel unter erhöhtem Druck durchgeführt werden, um eine schnell aushärtende
und feste Klebefuge zu erreichen.
[0042] Für den Verfahrensschritt c) kann ein Druck von 0,4-2 N/mm
2, bevorzugt 0,6-1,4 N/mm
2 für die Flächen- und Schmalseitenverklebung sowie 5-15 N/mm
2, bevorzugt 7,5-10 N/mm
2 für die Keilverzinkung verwendet werden.
[0043] Für den Verfahrensschritt c) kann eine Temperatur von 0-210°C, bevorzugt 15-40°C
verwendet werden, beispielsweise durch beheizte Umgebungsatmosphäre oder temperierte
Pressen. Weiterhin beansprucht wird die Verwendung der erfindungsgemäßen NCO-haltigen
Klebstoffformulierungen zur Verklebung von lignozellulosischen Werkstoffen.
[0044] Insbesondere wird die Verwendung der erfindungsgemäßen NCO-haltigen Klebstoffformulierungen
zur Verklebung von Nadelhölzern, Gräsern und Laubhölzern beansprucht.
[0045] Besonders bevorzugt wird hierbei die Verklebung von Bambus, Miscanthus, Getreidestroh
und Hanfschäben.
[0046] Ganz besonders bevorzugt ist die Verklebung von Buchenhölzern, Birkenhölzern, Eichenhölzern,
Eucalyptus, Douglasie, Lärche, acetyliertem Holz.
[0047] Ebenso wird die Verwendung der erfindungsgemäßen NCO-haltigen Klebstoffformulierungen
zur Verklebung von Schnitthölzern, Fasern, Schnitzel, Brettern, Holzspreissel, Furnier
und Spänen beansprucht.
[0048] Die erhaltenen verklebten lignozellulosischen Werkstoffe sind Produkte, die in verschiedenen
Produktgruppen Verwendung finden. Beispielsweise finden sie Verwendung in Parkett,
[0049] Brettsperrholz, Brettschichtholz, Furnierschichtholz, Massivholzplatten, Furniersperrholz,
I-Joist, Doppelstegträgern, Scrimber-Produkte.
[0050] Für die Verwendung der NCO-haltigen Klebstoffformulierungen gibt es ein breites Anwendungsgebiet.
In verschiedenen Anwendungsmärkten kommen verklebte lignozellulosische Werkstoffe
zum Einsatz. Beispielsweise im Möbelbau, strukturellem Holzleimbau, Fahrzeugen, Fassaden.
[0051] Es wurde gefunden, dass die NCO-haltigen Klebstoffformulierungen auch für die Verklebung
von lignozellulosischen Werkstoffen mit anderen Werkstoffen, beispielsweise Metall,
Kunststoffen, insbesondere mit Schaummaterialien, Keramik, Glas geeignet sind.
Beispiele
Bedingungen für die Herstellung der Prüfkörper:
[0052] Die Herstellung der verklebten lignozellulosischen Werkstoffe erfolgte in Anlehnung
an die Norm DIN EN 302-1 (2017). Es wurden nicht-gedämpfte Buchenholzbretter verwendet,
wobei diese eine der DIN entsprechenden Rohdichte, Holzfeuchte, Länge, Dicke und Breite
aufwiesen.
Prüfkörpervorbereitung:
[0053] Bei einer Temperatur von 18-22°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60-70%
wurden die Buchenholzbretter-Prüfkörper mindestens eine Woche im Klimaschrank bereitgestellt.
[0054] Für die Herstellung der bis zu 5 Holzprüfkörper wurden zwei Buchenholzbretter verklebt.
Für die Referenz wurde eine Klebstoffmenge von 200 g/m
2 des 1K-Polyurethanklebstoffs LOCTITE
® HB S309 PURBOND der Firma Henkel AG & Co. KgaA verwendet. Für die Austestung des
Additivs wurde eine Klebstoffformulierung aus 1% Polyethersiloxan und 99% LOCTITE
® HB S309 PURBOND der Firma Henkel AG & Co. KgaA mit der Klebstoffformulierungsmenge
von 200 g/m
2 benutzt.
[0055] Nach Auftragen der erfindungsgemäßen NCO-haltigen Klebstoffformulierung wurden die
Holzprüfkörper übereinandergelegt und leicht angedrückt. Für die Referenz wurde eine
Klebstoffformulierung ohne Polyethersiloxan-Additiv verwendet.
[0056] Anschließend erfolgte die Verpressung mittels hydraulischer Presse bei einem Pressdruck
von 1,2-1,3 N/mm
2 für 75 Minuten und 20-30°C Raumtemperatur, wonach die verklebten Werkstoffe für 7-14
Tage bei Normalklima gelagert wurden. Das Zuschneiden der Probekörper erfolgte mit
einer CNC-Fräse, wobei gemäß Norm zwei versetzte Ausfräsungen quer zur Holzfaser durchgeführt
wurden. Außerdem wurden die beiden Außenbereiche parallel zur Faserrichtung im Abstand
von 7,5 mm zu den Kanten weg gefräst und verworfen.
Nachbehandlungen A1 und A4:
[0057] Für die Beispiele 2 und 4 wurden die Holzprüfkörper in Anlehnung an die in DIN EN
302-1 (2017) beschriebene Nachbehandlung A4 behandelt.
[0058] Für Proben in Anlehnung an A4 wurden die Proben zunächst 6 Stunden in Wasser gekocht
und anschließend, abweichend von der Norm über Nacht, statt nur für zwei Stunden,
in kaltes Wasser eingelegt und in der Längszugscherprüfung feucht vermessen. Für eine
Nachbehandlung in Anlehnung an A1 erfolgten keine weiteren Schritte nach der 1 - 2
wöchigen Lagerung bei Normalklima.
Durchführung der Längszugscherprüfung:
[0059] Die Prüfkörper wurden parallel zur Belastungsrichtung in die Einspannbacken der Zugprüfmaschine
mit einem Abstand von 90 mm eingespannt und mit dem in der Norm DIN 302-1 (2017) angegebenen
Belastungsanstieg von 2,0 [±0,5] kN/min getestet. Die Prüfung galt mit dem Bruch des
Prüfkörpers als beendet. Prüfkörper, welche stark verdreht waren und welche nicht
in die Backen eingespannt werden konnten, ohne eine Spannung quer zur Faserrichtung
in der Klebstofffuge zu erzeugen, wurden nicht zur Berechnung des Mittelwerts herangezogen.
Solche Prüfkörper delaminieren häufig bereits vor der Längszugscherprüfung während
des Einspannens in die Einspannbacken.
Bestimmung des Holzausrisses:
[0060] Der Holzausriss wird nach erfolgter Längszugscherprüfung jeweils durch Analyse beider
Prüfkörperfragmente mit einem VR-5000 optischen 3D-Profilometerder Marke Keyence bestimmt.
Dabei werden Erhebungen oder Vertiefungen, die höher bzw. tiefer als 0,1 mm sind als
Holzausriss gewertet. Der in der Tabelle angegebene Holzausriss ist der Mittelwert
aller Holzausrisse.
Herstellung der Additive:
[0061] Die Additive A und B wurden durch die, dem Fachmann bekannte, Hydrosilylierungs-Reaktionen
von Monoallylmonoalkylpolyethern mit Wasserstoffsiloxanen synthetisiert (siehe beispielsweise
DE 10 2014 218 635 A1,
EP 0 493 836 A1,
EP 1520 870 B1). Additiv A genügt der Formel I mit a = 0, b = 2, c = 35, d = 3, e = 0, f = 0, R
= Methyl und R
1 einem Polyetherrest mit g = 3, h = 15, i + j = 4, k = 0 und R
4 = Methyl und Additiv B mit a = 0, b = 2, c = 35, d = 3, e = 0, f = 0, R = Methyl
und R
1 einem Polyetherrest mit g = 3, h = 14, i = 0, j = 0, k = 0 und R
4 = Methyl. Für beide Additive wurde gemäß DIN EN ISO 4629-2 (2016) eine OH-Zahl von
3 mg KOH/g bestimmt.
|
|
Nachbehandlung in Anlehnung an DIN EN 302-1 (2017) |
Mittelwert Längszugscherfestigkeit [N/mm2] |
Mittwelwert Holzausriss [%] |
Anzahl der Prüfkörper für Mittelwert |
Referenz 1 |
ohne Additiv |
A1 |
12,2 |
41 |
18 |
Referenz 2 |
ohne Additiv |
A4 |
4,8 |
62 |
14 |
Beispiel 1 |
Additiv A |
A1 |
11,9 |
89 |
10 |
Beispiel 2 |
Additiv A |
A4 |
6,3 |
49 |
10 |
Beispiel 3 |
Additiv B |
A1 |
12,8 |
53 |
10 |
Beispiel 4 |
Additiv B |
A4 |
7,1 |
71 |
5 |
[0062] Beispiele 1 und 3 zeigen, dass sich die Längszugscherfestigkeiten der Prüfkörper
mit den erfindungsgemäßen NCO-haltigen Klebstoffformulierungen im trockenen Zustand
gegenüber der Referenz 1 ohne Additiv nicht stark verändern. Werden die verklebten
Prüfkörper in Anlehnung an DIN EN 302-1 (2017) A4 nachbehandelt, dann zeigt sich,
dass die Längszugscherfestigkeiten der Prüfkörper mit den NCO-haltigen Klebstoffformulierungen
enthaltend Additive (Beispiele 2 und 4) gegenüber der Referenz 2 wesentlich verbessert
werden konnten.
[0063] Ein weiteres Kriterium ist der Holzausriss. Der Holzausriss wird als ein weiteres
Maß für die Festigkeit der Klebstofffuge betrachtet. Hohe Holzausrissanteile, idealerweise
von 100%, gelten dabei als besonders vorteilhaft. Die Versuche zeigen, dass die erfindungsgemäßen
NCO-haltigen Klebstoffformulierungen den Holzausriss unter den Bedingungen nach DIN
EN 302-1 (2017) A1 verbessern.
1. Additive für NCO-haltige Klebstoffformulierungen für die Verklebung von lignozellulosischen
Werkstoffen umfassend modifizierte Siloxane, dadurch gekennzeichnet, dass die Modifikationen im Wesentlichen keine gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen
enthalten.
2. NCO-haltige Klebstoffformulierungen auf Basis von Isocyanat-Präpolymeren für die Verklebung
von lignozellulosischen Werkstoffen umfassend Additive gemäß Anspruch 1 aus der Gruppe
der modifizierten Siloxane, dadurch gekennzeichnet, dass die Modifikationen im Wesentlichen keine gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen
enthalten und die eingesetzten Präpolymere durch Reaktion von Polyetherpolyolen und
aromatischen Isocyanate mit zwei oder mehr NCO-Funktionalitäten gebildet werden.
3. NCO-haltige Klebstoffformulierungen gemäß Anspruch 2, wobei die Klebstoffformulierung
einen NCO-Gehalt von 1-25 Gew.-%, bevorzugt einen NCO-Gehalt von 1-20 Gew.-%, besonders
bevorzugt einen NCO-Gehalt von 10-20 Gew.-% aufweist.
4. NCO-haltige Klebstoffformulierungen gemäß Anspruch 2-3,
dadurch gekennzeichnet, dass die modifizierten Siloxane ausgewählt sind aus der Gruppe der Polyethersiloxane und
insbesondere der allgemeinen Formel (I)
M
aM
1bD
cD
1dT
eQ
f (I)
mit
a = 0-20, bevorzugt 0-10, insbesondere 0-2,
b = 0-20, bevorzugt 0-10, insbesondere 0-2,
c = 3-200, bevorzugt 4-150, insbesondere 5-100,
d = 0-40, bevorzugt 1-30, insbesondere 1-20,
e = 0-20, bevorzugt 0-10, insbesondere 0,
f = 0-20, bevorzugt 0-10, insbesondere 0,
wobei a + b ≥ 2 sowie a + b + c + d + e + f ≥ 8 und ≤ 320, b + d ≥ 1,
R = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene Alkylreste mit 1-16 Kohlenstoffatomen
oder Arylreste mit 6-16 Kohlenstoffatomen aufweist oder -O-R2 ist,
wobei Alkyl bevorzugt Methyl, Ethyl, Oktyl, Dodecyl, insbesondere Methyl, und Aryl
bevorzugt Phenyl ist
R1 = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene Polyetherreste, bevorzugt gleiche
oder verschiedene Polyetherreste der allgemeinen Formel (II) aufweist
-[CH2]g-O-[CH2CH2O]h-[CH2CH(CH3)O]i-[CH(CH3)CH2O]j-[CR32CR32O]k-R4 (II)
R2 = unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene Alkylreste mit 1-16 Kohlenstoffatomen
oder Arylreste mit 6-16 Kohlenstoffatomen aufweist,
R3 = gleiche oder verschiedene Alkylreste mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, die gegebenenfalls
Etherfunktionen besitzen, oder Arylreste mit 6-18 Kohlenstoffatomen, die gegebenenfalls
Etherfunktionen besitzen, oder H, bevorzugt H, Methyl, Ethyl und Phenyl,
R4 = gleiche oder verschiedene Reste aus der Gruppe: R2, H, -C(O)R2, bevorzugt Methyl, Butyl oder -C(O)Me ist, wobei
g = 0-18, bevorzugt 0-10, insbesondere bevorzugt 0 und 3,
h = 0-100, bevorzugt 0-80, insbesondere bevorzugt 0-50,
i = 0-100, bevorzugt 0-80, insbesondere bevorzugt 0-50,
j = 0-100, bevorzugt 0-80, insbesondere bevorzugt 0-50,
k = 0-80, bevorzugt 0-40, insbesondere bevorzugt 0,
mit der Maßgabe h + i + j + k ≥ 3,
genügen.
5. NCO-haltige Klebstoffformulierungen gemäß Anspruch 2-4, umfassend Crosslinker, Füllstoffe,
Katalysatoren, Stabilisatoren, Entschäumer, Antioxidantien, Viskositätsmodifizierer,
Aktivatoren, weitere Hilfsstoffe und Mischungen daraus.
6. NCO-haltige Klebstoffformulierungen gemäß Anspruch 2-5, wobei die Crosslinker ausgewählt
sind aus der Gruppe der Oligomere und Homopolymere von Hexamethylendiisocyanat, Pentamethylendiisocyanat
und Isophorondiisocyanat und Mischungen daraus.
7. NCO-haltige Klebstoffformulierungen gemäß Anspruch 2-6, wobei die Füllstoffe ausgewählt
sind aus der Gruppe CaCOs, verstärkenden Fasern, Kaolin, organischen Polymeren beispielsweise
Lignin oder Cellulose, und Mischungen daraus.
8. NCO-haltige Klebstoffformulierungen gemäß Anspruch 2-7, wobei geeignete Katalysatoren
ausgewählt sind aus Zinnsalze von Carbonsäuren, tertiäre Amine, Aminoalkohole, Alkalimetallhydroxide
und Alkalimetallalkoholate und Mischungen daraus; bevorzugt Dimorpholinodiethylethern,
Dialkylzinn(IV)dicarboxylate, Dialkylzinn(IV) thiole, Dialkylzinn(IV) thioglycolate
und Mischungen daraus.
9. NCO-haltige Klebstoffsysteme enthaltend Klebstoffformulierungen gemäß einem der Ansprüche
1-8, wobei ein Primer enthalten sein kann.
10. Ausgehärtete NCO-haltige Klebstoffformulierungen oder ausgehärtetes NCO-haltiges Klebstoffsystem
erhalten durch Polymerisation einer der NCO-haltigen Klebstoffformulierungen gemäß
einem der Ansprüche 2-8 oder einer der NCO-haltigen Klebstoffsysteme gemäß Anspruch
9.
11. Verfahren zur Verklebung mit NCO-haltigen Klebstoffformulierungen gemäß Anspruch 1-8,
oder NCO-haltigen Klebstoffsystemen gemäß Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet
a) zur Verfügung stellen von mindestens zwei gleichen oder verschiedenen lignozellulosischen
Werkstoffen
b) Optionales Auftragen eines Primers
c) Auftragung der NCO-haltigen Klebstoffformulierungen auf mindestens einen lignozellulosischen
Werkstoff
d) Zusammenbringen der mindestens zwei lignozellulosischen Werkstoffe
e) Verpressen der lignozellulosischen Werkstoffe
f) Optionale Nachhärtung der verklebten lignozellulosischen Werkstoffe durch Lagerung.
12. Verwendung der NCO-haltigen Klebstoffformulierungen gemäß einem der Ansprüche 1-8
oder der NCO-haltigen Klebstoffsysteme gemäß Anspruch 9 zur Verklebung von lignozellulosischen
Werkstoffen.
13. Verwendung der NCO-haltigen Klebstoffformulierungen oder NCO-haltigen Klebstoffsystemen
gemäß Anspruch 12 zur Verklebung von Nadelhölzern, Gräsern, Laubhölzern, Buchenhölzern,
Birkenhölzern, Eichenhölzern, Eucalyptus, Douglasie, Lärche, acetyliertem Holz, Bambus,
Miscanthus, Getreidestroh und Hanfschäben.
14. Verwendung der NCO-haltigen Klebstoffformulierungen oder NCO-haltigen Klebstoffsystemen
gemäß Anspruch 12 in Verklebungen von Schnitthölzern, Fasern, Schnitzel, Brettern,
Holzspreissel, Furnier, Parkett, Brettsperrholz, Brettschichtholz, Furnierschichtholz,
Massivholzplatten, Furniersperrholz, I-Joist, Doppelstegträgern, Scrimbern und Spänen.
15. Verwendung der NCO-haltigen Klebstoffformulierungen oder NCO-haltigen Klebstoffsystemen
gemäß Anspruch 12 im Möbelbau, strukturellem Holzleimbau, Fahrzeugen, Fassaden.