[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Motorschloss gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1, wie es der Art nach im Wesentlichen aus der
WO 2019 / 042 993 A1 bekannt ist.
[0002] Derartige Motorschlösser dienen dazu, Türen, Tore oder Fenster wahlweise zu verriegeln
und freizugeben. Bei dem Sperrriegel kann es sich beispielsweise um einen verschiebbaren
Schließbolzen oder um einen schwenkbaren Schließhaken handeln. Zur Erhöhung des Einbruchsschutzes
kann ein Motorschloss auch mit mehreren, einzeln oder gemeinsam umstellbaren Sperrriegeln
ausgestattet sein. Als Antriebsmotor kann insbesondere ein Elektromotor dienen, der
über eine Getriebeeinrichtung auf den beweglichen Sperrriegel einwirkt. Darüber hinaus
können derartige Motorschlösser, wie beispielsweise das in der zuvor genannten WO-Schrift
beschriebene, manuell über einen Schließzylinder unter Verwendung eines Schlüssels
betätigt werden, um so den Sperrriegel zwischen seiner Verriegelungs- und seiner Entriegelungsstellung
umstellen zu können.
[0003] Da die Getriebeeinrichtung eines derartigen Motorschlosses in aller Regel selbsthemmend
ist, kann es vorkommen, dass sich der Sperrriegel im Falle eines Ausfalls des Antriebsmotors
oder eines Defekts an der Getriebeeinrichtung manuell unter Verwendung des Schließzylinders
nicht mehr zurück in seine Entriegelungsstellung überführen lässt, um das Motorschloss
zu öffnen. Ferner kann es vorkommen, dass das Motorschloss in der Entriegelungsstellung
des Sperrriegels klemmt. Wird in diesem Falle das Motorschloss des Antriebsmotors
betätigt, um den Sperrriegel in seine Verriegelungsstellung zu überführen, kann es
unter Umständen zu einer Überbeanspruchung der Getriebeeinrichtung kommen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Motorschloss
vor einer Überbeanspruchung der Getriebeeinrichtung zu schützen sowie Maßnahmen vorzusehen,
die es erlauben, dass das Motorschloss auch beispielsweise im Falle eines Defekts
am Antriebsmotor und/oder an der Getriebeeinrichtung manuell entriegelt werden kann,
sofern das Motorschloss zur manuellen Betätigung des Sperrriegels über ein entsprechendes
Stellelement verfügt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Motorschloss mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und insbesondere
dadurch gelöst, dass das Getriebeelement an einem Lagerelement zwischen einer Eingriffstellung,
in der eine antriebswirksame Verbindung zwischen dem Getriebeelement und dem Antriebsmotor
besteht, und einer Außereingriffstellung, in der die antriebswirksame Verbindung unterbrochen
ist, translatorisch beweglich und somit schwimmend gelagert ist, wobei das Getriebeelement
durch ein Vorspannelement in Richtung seiner Eingriffstellung vorbelastet ist.
[0006] Kommt es somit beispielsweise zu einer Überbeanspruchung der Getriebeeinrichtung
bei einem in der Entriegelungsstellung festsitzenden Sperrriegel, so kann in diesem
Falle das Getriebeelement translatorisch in seine Außereingriffstellung ausweichen,
in der die antriebswirksame Verbindung zwischen dem Antriebsmotor und dem Getriebeelement
aufgehoben ist. Überschreiten also die von dem Getriebeelement oder die auf das Getriebeelement
übertragenen Kräfte eine bestimmte Schwelle, so führt dies dazu, dass die auf die
schrägstehenden Zahnflanken des Getriebeelements wirkenden Kräfte in eine translatorische
Ausweichbewegung des Getriebeelements umgesetzt werden. Wird also beispielsweise der
Antriebsmotor bei in seiner Entriegelungsstellung festsitzendem Sperrriegel betätigt,
so kann das Getriebeelement in seine Außereingriffstellung ausweichen und bei fortgesetzter
Betätigung des Antriebsmotors folglich durchrutschen, sodass es zu keiner Überbeanspruchung
der Getriebeeinrichtung und/oder des Antriebsmotors kommen kann.
[0007] Verfügt das Motorschloss darüber hinaus über ein Stellelement wie beispielsweise
einen mittels eines Schlüssels betätigbaren Schließzylinder, so kann über dieses Stellelement
das Motorschloss selbst dann entriegelt werden, wenn die Getriebeeinrichtung und/oder
der Antriebsmotor defekt sind. Wird in diesem Falle nämlich der Versuch unternommen,
den Sperrriegel über den Schließzylinder in seine Entriegelungsstellung zu überführen,
um so das Motorschloss zu öffnen, so kann das Getriebeelement aufgrund der Selbsthemmung
der Getriebeeinrichtung in seine Außereingriffstellung ausweichen, sobald aufgrund
der manuellen Betätigung des Motorschlosses die auf das Getriebeelement einwirkenden
Kräfte ein bestimmtes Maß überschreiten. In diesem Falle weicht das Getriebeelement
durch die manuelle Betätigung in seine Außereingriffstellung aus, sodass der Sperrriegel
aufgrund der Tatsache, dass keine antriebswirksame Verbindung zwischen Getriebeeinrichtung
und Schließzylinder mehr besteht, mittels des Schließzylinders in seine Entriegelungsstellung
überführt werden kann.
[0008] Sollte es danach möglich sein, einen eventuell festsitzenden Sperrriegel zu lösen
und/oder einen Defekt am Antriebsmotor und/oder der Getriebeeinrichtung zu beheben,
so wird das Getriebeelement durch die Vorspannwirkung des Vorspannelements wieder
automatisch in seine Eingriffstellung gedrängt, sodass das Motorschloss danach wieder
motorisch betätigt werden kann.
[0009] Im Folgenden wird nun auf bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung eingegangen.
Weitere Ausführungsformen können sich auch aus den abhängigen Ansprüchen, der Figurenbeschreibung
sowie den Figuren selbst ergeben.
[0010] So kann es gemäß einer Ausführungsform vorgesehen sein, dass das Getriebeelement
mit einem von dem Antriebsmotor angetriebenen Zwischenzahnrad kämmt, wobei das Getriebeelement
translatorisch in Richtung des Dreh- bzw. Mittelpunkts des Zwischenzahnrads beweglich
gelagert ist. Die Bewegungsrichtung, in der das Getriebeelement also aufgrund seiner
translatorisch beweglichen Lagerung beweglich ist, ist somit auf den Mittelpunkt des
Zwischenzahnrads ausgerichtet. Die zwischen den Zahnflanken der beiden miteinander
kämmenden Zahnräder wirkenden Kräfte können somit effektiv in die gewünschte Ausweichbewegung
des Getriebeelements umgesetzt werden.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann es vorgesehen sein, dass das Getriebeelement
ein kreisringförmiges Drehringlager aufnimmt, das seinerseits das Vorspannelement
aufnimmt. Das Vorspannelement befindet sich somit also gewissermaßen innerhalb des
Getriebeelements, sodass das Vorspannelement in dem Motorschloss keinen zusätzlichen
Bauraum einnimmt.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist an dem Lagerelement eine kreissegmentförmige
bzw. im Wesentlichen halbkreisförmige Lagerschale ausgebildet, die von dem Drehringlager
aufgenommen wird und die ihrerseits das Vorspannelement teilweise aufnimmt. Insbesondere
kann es dabei vorgesehen sein, dass sich das Vorspannelement an der Lagerschale abstützt,
um das Getriebeelement in Richtung des Zwischenzahnrads zu drängen.
[0013] Bei dem Vorspannelement kann es sich insbesondere um ein elastisch komprimierbares
Federelement handeln. Insbesondere kann es dabei vorgesehen sein, dass das Federelement
einen ersten Kreissegmentabschnitt, der von der Lagerschale aufgenommen wird und der
mit dem Innenumfang antriebswirksam in Anlage steht, und einen dem ersten Kreissegmentabschnitt
diametral gegenüberliegenden zweiten Kreissegmentabschnitt umfasst, der mit einem
Innenumfangsabschnitt des Drehringlagers in Anlage steht. Das Vorspannelement ist
somit aufgrund der Tatsache, dass es in sich komprimierbar ist, zwischen die Lagerschale
und das Drehringlager gespannt, sodass das Getriebeelement durch das Vorspannelement
stets in seine Eingriffstellung gedrängt wird.
[0014] Gemäß noch einer weiteren Ausführungsform kann es vorgesehen sein, dass die beiden
Kreissegmentabschnitte des Vorspannelements über zumindest zwei Federstreben miteinander
verbunden sind, welche derart elastisch federnd ausgelenkt werden können, dass eine
Annäherung des zweiten Kreissegmentabschnitts an den ersten Kreissegmentabschnitt
stattfinden kann. Insbesondere können die Federstreben dabei eine V-förmige Gestalt
mit jeweils zwei Schenkeln aufweisen, wobei das freie Ende des einen Schenkels mit
dem ersten Kreissegmentabschnitt und das freie Ende des anderen Schenkels mit dem
zweiten Kreissegmentabschnitt verbunden ist. Vorzugsweise sind die beiden Federstreben
dabei so orientiert, dass durch die beiden Schenkel der jeweiligen Federstrebe gebildete
Spitzen aufeinander zuweisen. Anders ausgedrückt ist also die eine Federstrebe im
Vergleich zur anderen Federstrebe um 180 Grad gedreht. Dies ermöglicht es, dass die
Federstreben den Raum zwischen den beiden Kreissegmentabschnitten einnehmen, sodass
für die Federstreben kein zusätzlicher Bauraum innerhalb des Motorschlosses benötigt
wird.
[0015] Um das Motorschloss mittels des Antriebsmotors ver- und entriegeln zu können, kann
es gemäß einer weiteren Ausführungsform vorgesehen sein, dass an dem Getriebeelement
ein Mitnehmer vorgesehen ist, der von dem Getriebeelement in axialer Richtung absteht.
Bei einer Drehung des Getriebeelements in einer ersten Drehrichtung erreicht dabei
der Mitnehmer eine erste Kopplungsstellung, in der über ein erstes Steuerelement des
Motorschlosses eine erste Wirkverbindung zwischen dem Getriebeelement und dem Sperrriegel
besteht, die den Sperrriegel bei fortgesetzter Drehung des Getriebeelements in der
ersten Drehrichtung in seine Entriegelungsstellung überführt. Bei einer Drehung des
Getriebeelements in einer zu der ersten Drehrichtung entgegengesetzten zweiten Drehrichtung
erreicht hingegen der Mitnehmer eine zweite Kopplungsstellung, in der über ein zweites
Steuerelement des Motorschlosses eine zweite Wirkverbindung zwischen dem Getriebeelement
und dem Sperrriegel besteht, die den Sperrriegel bei fortgesetzter Drehung des Getriebeelements
in der zweiten Drehrichtung in seine Verriegelungsstellung überführt. Wird also das
Getriebeelement in der ersten Drehrichtung gedreht, so wird über den Mitnehmer und
das erste Steuerelement der Sperrriegel in seine Entriegelungsstellung überführt.
Wird hingegen das Getriebeelement in seiner zweiten Drehrichtung gedreht, so wird
über den Mitnehmer und das zweite Steuerelement der Sperrriegel in seine Verriegelungsstellung
überführt.
[0016] Da man in der Entriegelungsstellung Zugriff auf das Motorschloss hat, um dieses im
Falle eines Defekts am Antriebsmotor und/oder der Getriebeeinrichtung ausbauen zu
können, kann es wünschenswert sein, dass die zuvor beschriebene Überlastsicherung
nur dann Wirkung entfalten kann, wenn das Motorschloss verriegelt ist und somit nicht
ausgebaut werden kann. Dementsprechend kann es gemäß einer weiteren Ausführungsform
vorgesehen sein, dass das Motorschloss über einen Anschlag verfügt, der bei Erreichen
der ersten Kopplungsstellung ein translatorisches Ausweichen des Getriebeelements
in Folge einer Überbeanspruchung der Getriebeeinrichtung verhindert. Wird also das
Motorschloss motorisch über das erste Steuerelement entriegelt und kommt es in dieser
Stellung zu einem Defekt beispielsweise an der Getriebeeinrichtung, so lässt sich
der Sperrriegel nicht manuell beispielsweise mittels eines Schließzylinders in seine
Verriegelungsstellung überführen, da dies andernfalls das zuvor beschriebene Durchrutschen
des Getriebeelements zur Folge hätte, was auf Dauer in unerwünschter Weise einen erhöhten
Verschleiß an der Getriebeeinrichtung und insbesondere an dem Getriebeelement mit
sich bringen würde. Um daher einen verschleißbedingten Ausfall der Getriebeeinrichtung
zu verhindern, lässt sich somit durch den Anschlag ein Ausweichen des Getriebeelements
in der ersten Kopplungsstellung verhindern, da in dieser das Motorschloss zur Reparatur
ausgebaut werden kann.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann es vorgesehen sein, dass das Getriebeelement
zwischen den beiden Kopplungsstellungen, in welchen jeweils eine antriebswirksame
Kopplung zwischen dem Antriebsmotor und dem Sperrriegel besteht, eine Entkopplungsstellung
aufweist, in welcher die antriebswirksame Kopplung zwischen dem Antriebsmotor und
dem Sperrriegel unterbrochen ist, und dass das Motorschloss eine Steuereinrichtung
aufweist, die dazu ausgebildet ist, das Getriebeelement für ein motorbetriebenes Umstellen
des Sperrriegels in eine der Kopplungsstellungen zu stellen und für ein manuelles
Umstellen des Sperrriegels in die Entkopplungsstellung zu stellen.
[0018] Die zwischen dem Antriebsmotor und dem Sperrriegel bestehende Wirkverbindung wird
also bei einer manuellen Schlossbetätigung unterbrochen. Daher erfolgt beim manuellen
Verriegeln oder Entriegeln keine Kraftübertragung auf den Antriebsmotor, wodurch der
Schließzylinder mit geringem Kraftaufwand betätigt werden kann. Bei einer motorischen
Schlossbetätigung sorgt das in der Kopplungsstellung befindliche Getriebeelement hingegen
dafür, dass die Antriebskraft des Antriebsmotors in gewünschter Weise auf den Sperrriegel
übertragen wird.
[0019] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung dazu ausgebildet, das Getriebeelement nach
jedem motorbetriebenen Umstellen des Sperrriegels wieder in die Entkopplungsstellung
zu stellen. Die antriebswirksame Kopplung zwischen dem Antriebsmotor und dem Sperrriegel
wird also lediglich dann hergestellt, wenn es erforderlich ist, das heißt, wenn ein
motorischer Umstellvorgang erfolgen soll. Dadurch wird sichergestellt, dass der Benutzer
das Motorschloss praktisch jederzeit mit geringem Kraftaufwand manuell betätigen kann.
[0020] Wie bereits erwähnt, kann das Getriebeelement in zwei verschiedene Kopplungsstellungen
gestellt werden, in welchen jeweils eine antriebswirksame Kopplung zwischen dem Antriebsmotor
und dem Sperrriegel besteht. Die Entkopplungsstellung befindet sich hingegen zwischen
den zwei Kopplungsstellungen, also gewissermaßen in einer Mittelstellung. Dies eröffnet
die Möglichkeit, für das motorische Verriegeln einen anderen Übertragungspfad bereitzustellen
als für das motorische Entriegeln. In jeder der beiden Kopplungsstellungen ist einer
der beiden Übertragungspfade aktiv, während der andere inaktiv ist. Von der Entkopplungsstellung
aus kann das Getriebeelement sowohl in die erste als auch in die zweite Kopplungsstellung
bewegt werden, ohne zuvor in die jeweils andere Kopplungsstellung zu gelangen.
[0021] Bei der Steuereinrichtung kann es sich um eine elektronische Steuereinrichtung handeln,
die ein mit dem Getriebeelement gekoppeltes elektromagnetisches Stellglied entsprechend
ansteuert. Insbesondere kann die Steuereinrichtung dazu ausgebildet sein, das Getriebeelement
durch Ansteuern des Antriebsmotors zwischen der ersten und der zweiten Kopplungsstellung
sowie der Entkopplungsstellung zu verstellen. Es ist dann kein eigener Antrieb zum
Verstellen des Getriebeelements notwendig. Vielmehr können das Stellen des Getriebeelements
in eine Kopplungsstellung und das Umstellen des Sperrriegels in die Verriegelungsstellung
mittels des Antriebsmotors unmittelbar aufeinander folgend während eines kontinuierlichen
Motorbetriebs erfolgen. Ebenso können das Stellen des Getriebeelements in die wenigstens
eine Entkopplungsstellung und das Umstellen des Sperrriegels in die Entriegelungsstellung
mittels des Antriebsmotors unmittelbar aufeinander folgend während eines kontinuierlichen
Motorbetriebs erfolgen.
[0022] Wie bereits erwähnt wirkt das Getriebeelement über einen Mitnehmer mit dem Sperrriegel
zusammen, welcher einerseits in der Lage ist, bei einer Bewegung des Getriebeelements
in Richtung einer der Kopplungsstellungen ein mit dem Sperrriegel wirkverbundenes
Steuerelement zu beaufschlagen, und der andererseits durch eine Bewegung des Getriebeelements
in Richtung der Entkopplungsstellung in eine von dem Steuerelement beabstandete Rückzugsstellung
bewegbar ist. Durch Zurückziehen des Mitnehmers vom Steuerelement ist die antriebswirksame
Verbindung zwischen dem Antriebsmotor und dem Sperrriegel getrennt und es erfolgt
bei der manuellen Schlossbetätigung keine Kraftübertragung vom Sperrriegel auf den
Antriebsmotor. Durch Bewegen des Getriebeelements in der entgegengesetzten Richtung
kann der Mitnehmer wieder an das Steuerelement herangeführt werden. Sobald er an diesem
anschlägt, besteht in der entsprechenden Richtung eine antriebswirksame Kopplung zwischen
dem Getriebeelement und dem Steuerelement.
[0023] Bevorzugt ist der in der Rückzugsstellung befindliche Mitnehmer vollständig außerhalb
der Bewegungsbahn des jeweiligen Steuerelements angeordnet. Bei einer manuellen Schlossbetätigung
kann somit das Steuerelement in beliebiger Weise mit dem Sperrriegel mitbewegt werden,
ohne dass eine Kraftübertragung auf den Antriebsmotor erfolgt. Das Steuerelement kann
sich frei zwischen seinen, beispielsweise durch Anschläge definierten, Extremstellungen
bewegen.
[0024] Es kann vorgesehen sein, dass der Sperrriegel durch Verschiebung eines Übertragungselements
umstellbar ist, wobei der Mitnehmer an dem Getriebeelement angeordnet ist und in der
Lage ist, bei einer Bewegung des Getriebeelements in Richtung einer der Kopplungsstellungen
das Übertragungselement direkt oder indirekt zu beaufschlagen. Bei dem Übertragungselement
kann es sich um eine verschiebbare Platte, Stange oder dergleichen handeln, die mit
einem oder mehreren Treibstangenelementen koppelbar ist und zur Ansteuerung des Sperrriegels,
beispielsweise über einen oder mehrere Schwenkriegel, vorgesehen ist. Mittels eines
solchen Übertragungselements ist es auf einfache Weise möglich, zum Verriegeln des
Motorschlosses nicht nur den Sperrriegel, sondern auch weitere Verriegelungselemente,
z. B. die Sperrriegel von Nebenschlössern des Motorschlosses, in die Verriegelungsstellung
zu stellen.
[0025] Ferner kann es vorgesehen sein, dass das Getriebeelement um eine Rotationsachse drehbar
ist und der Mitnehmer durch einen bezüglich der Rotationsachse axial von dem Getriebeelement
abstehenden Vorsprung gebildet wird. Dies ermöglicht eine besonders einfache Konstruktion.
Vorzugsweise ist der Vorsprung einstückig mit dem drehbaren Getriebeelement ausgebildet.
[0026] Eine spezielle Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Vorsprung in einer
rechtwinklig zur Rotationsachse verlaufenden Schnittebene einen zumindest im Wesentlichen
kreissektorförmigen Querschnitt aufweist. Die schräg zueinander verlaufenden Flächen
können hierbei Beaufschlagungsflächen bilden, die jeweils nach einer Drehung des Getriebeelements
in die Bewegungsbahn des Steuerelements im Wesentlichen quer zur Verschieberichtung
des Steuerelements verlaufen, was hinsichtlich der Kraftübertragung günstig ist.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann es vorgesehen sein, dass sich die beiden
Steuerelemente beiderseits der Rotationsachse befinden, wobei das erste Steuerelement
bei einem Drehen des Getriebeelements in einer ersten Drehrichtung durch den Mitnehmer
beaufschlagbar ist und das zweite Steuerelement bei einem Drehen des Getriebeelements
in einer entgegengesetzten zweiten Drehrichtung durch den Mitnehmer beaufschlagbar
ist. Ausgehend von einer Mittelstellung kann durch Drehen des Getriebeelements somit
je nach Drehrichtung entweder das eine oder das andere Steuerelement beaufschlagt
werden.
[0028] Die Steuerelemente können jeweils als Flacheisen mit einem von einer Flachseite abstehenden,
insbesondere endseitigen, Beaufschlagungs-Ansatz ausgeführt sein. Die Beaufschlagungs-Ansätze
können insbesondere aufeinander zu weisen. Ferner können die Steuerelemente gleitend
in einem Schlossgehäuse des Motorschlosses gelagert sein.
[0029] Des Weiteren kann es vorgesehen sein, dass die Bewegungsbahn des ersten Steuerelements
in einem vorbestimmten Abstand parallel zur Bewegungsbahn des zweiten Steuerelements
verläuft und der in der Rückzugsstellung befindliche Mitnehmer vollständig in dem
Zwischenraum zwischen den beiden Bewegungsbahnen angeordnet ist. Durch Drehen des
Getriebeelements in die der Rückzugsstellung des Mitnehmers entsprechende Mittelstellung
kann somit eine vollständige Unterbrechung der Wirkverbindung zwischen dem Antriebsmotor
und den Steuerelementen herbeigeführt werden.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann es vorgesehen sein, dass das erste Steuerelement
und das zweite Steuerelement in der gleichen Verschieberichtung zu beaufschlagen sind,
wobei eines der Steuerelemente direkt an einem verschiebbaren Übertragungselement
befestigt oder einstückig mit diesem ausgebildet ist und das andere Steuerelement
über eine Umsetzeinrichtung mit dem Übertragungselement wirkverbunden ist, welche
bezüglich der Verschieberichtungen des betreffenden Steuerelements und des Übertragungselements
eine Richtungsumkehr bewirkt. Somit können beide Steuerelemente für eine Beaufschlagung
in der gleichen Richtung ausgelegt sein, wobei der Mitnehmer wahlweise ein Ausfahren
oder ein Einfahren des Sperrriegels bewirkt, je nachdem, welches Steuerelement beaufschlagt
wird.
[0031] Eine spezielle Ausgestaltung kann darin bestehen, dass das Motorschloss einen Basis-Schlosskörper
umfasst, in dem der Schließzylinder und der Sperrriegel gelagert sind, und dass der
Antriebsmotor an einem Zusatz-Schlosskörper befestigt ist, der lösbar mit dem Basis-Schlosskörper
gekoppelt ist. Ein derartiges Motorschloss kann auf einfache Weise zu einem ausschließlich
manuell betätigbaren Schloss umgestaltet werden, indem der Zusatz-Schlosskörper vom
Basis-Schlosskörper gelöst wird. Gleichermaßen kann ein bestehendes manuell betätigbares
Schloss durch Ankoppeln des Zusatz-Schlosskörpers an den Basis-Schlosskörper zu einem
Motorschloss umgestaltet werden.
[0032] Im Folgenden wird die Erfindung nun unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
näher beschrieben, in denen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines gattungsgemäßen Motorschlosses bei entfernter Abdeckplatte
zeigt;
- Fig. 2
- eine perspektivische Teildarstellung des Motorschlosses der Fig. 1 zeigt;
- Fig. 3
- eine Getriebeeinrichtung des Motorschlosses der Fig. 1 von einer gegenüber Fig. 1
entgegengesetzten Seite aus zeigt;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht der Getriebeeinrichtung der Fig. 3 zeigt;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht eines Abschnitts eines erfindungsgemäß ausgebildeten Motorschlosses
und insbesondere eines Zusatz-Schlosskörpers zeigt; und
- Fig. 6
- eine Explosionsdarstellung des Zusatz-Schlosskörpers der Fig. 5 zeigt.
[0033] Das in Fig. 1 gezeigte Motorschloss 11 weist ein Basis-Schlossgehäuse 12 auf, an
dem in grundsätzlich bekannter Weise eine Drückernuss 13 für einen manuell betätigbaren,
nicht dargestellten Drücker, eine Schlossfalle 15 sowie ein Sperrriegel 17 gelagert
sind. Der Sperrriegel 17 ist zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung
umstellbar und in Fig. 1 in der Entriegelungsstellung dargestellt. In eine Ausnehmung
19 des Basis-Schlossgehäuses 12 ist ein nicht dargestellter Schließzylinder eingesetzt,
der durch Drehen eines Schlüssels betätigt werden kann. Durch eine Betätigung des
Schließzylinders kann der Sperrriegel 17 manuell von der Entriegelungsstellung in
die Verriegelungsstellung umgestellt werden und umgekehrt.
[0034] Neben dieser manuellen Umstellung über den Schließzylinder kann auch eine motorbetriebene
Umstellung des Sperrriegels 17 erfolgen. Hierfür ist ein Antriebsmotor 20 vorgesehen,
der in einem Zusatz-Schlossgehäuse 21 untergebracht ist und der vorzugsweise als Elektromotor
ausgeführt ist. Eine elektronische Steuereinrichtung 25 zum Ansteuern des Antriebsmotors
20 ist ebenfalls in dem Zusatz-Schlossgehäuse 21 untergebracht. Weiterhin befindet
sich eine dem Antriebsmotor 20 zugeordnete Getriebeeinrichtung 27 in dem Zusatz-Schlossgehäuse
21. Bei der gezeigten Ausführungsform ist das Zusatz-Schlossgehäuse 21 lösbar mit
dem Basis-Schlossgehäuse 12 gekoppelt, so dass es bei Bedarf entfernt werden kann,
um das Motorschloss 11 als manuelles Schloss zu verwenden. Grundsätzlich könnte das
Zusatz-Schlossgehäuse 21 auch integriert mit dem Basis-Schlossgehäuse 12 ausgeführt
sein. Zur besseren Sichtbarkeit der Komponenten des Motorschlosses 11 sind das Basis-Schlossgehäuse
12 und das Zusatz-Schlossgehäuse 21 in Fig. 1 jeweils ohne die üblicherweise vorgesehene
Abdeckplatte 104 (siehe Fig. 6) gezeigt.
[0035] Fig. 2 zeigt den Bereich der Ausnehmung 19 in einer vergrößerten perspektivischen
Ansicht. Der Sperrriegel 17 ist über eine Schwenkhebel-Anordnung 34 mit einem plattenförmigen
Übertragungselement 30 antriebswirksam gekoppelt, welches in dem Schlossgehäuse 12
in Richtung des Doppelpfeils 35 verschiebbar gelagert ist. Ein Wechselhebel 36 ist
verschiebbar an der nicht gezeigten Abdeckplatte 104 (siehe Fig. 6) geführt und mit
dem Übertragungselement 30 gekoppelt.
[0036] An einem unteren Endbereich des Übertragungselements 30 ist ein Haltezapfen 38 befestigt,
über den ein erstes, verschiebbar in dem Zusatz-Schlossgehäuse 21 (Fig. 1) gelagertes
Steuerelement 40 mit dem Übertragungselement 30 koppelbar ist. Zur besseren Sichtbarkeit
ist in Fig. 2 das erste Steuerelement 40 vom Übertragungselement 30 getrennt gezeigt,
so dass kein Eingriff zwischen dem Haltezapfen 38 und der zugehörigen Aufnahme 43
des ersten Steuerelements 40 besteht. Wenn sich der Haltezapfen 38 hingegen in der
Aufnahme 43 befindet, ist der Sperrriegel 17 durch Verschieben des ersten Steuerelements
40 zwischen der Verriegelungsstellung und der Entriegelungsstellung umstellbar.
[0037] Ein zweites Steuerelement 45 ist von dem ersten Steuerelement 40 beabstandet angeordnet
und ebenfalls verschiebbar in dem Zusatz-Schlossgehäuse 21 gelagert. Bei der dargestellten
Ausführungsform sind sowohl das erste Steuerelement 40 als auch das zweite Steuerelement
45 als langgestreckte Flacheisen ausgeführt.
[0038] Das zweite Steuerelement 45 dient zur Beaufschlagung eines verschiebbar am Basis-Schlossgehäuse
12 gelagerten Antriebselements 50 und eines Antriebshebels 53, der über einen Steuerhebel
55 mit dem Übertragungselement 30 gekoppelt ist. Zur linear verschiebbaren Führung
des Antriebselements 50 ist an diesem ein Führungsvorsprung 56 angeordnet, der in
einer länglichen Aussparung der nicht gezeigten Abdeckplatte 104 (Fig. 6) gleitend
geführt ist. Ein erstes Ende 57 des Antriebselements 50 ragt in die Bewegungsbahn
einer Schließnase des nicht dargestellten Schließzylinders hinein und ist durch diese
beaufschlagbar. Der Antriebshebel 53 ragt mit seinem freien Ende ebenfalls in die
Bewegungsbahn der Schließnase hinein.
[0039] Ein zweites Ende 59 des Antriebselements 50 dient zur Beaufschlagung eines Sicherungs-Übertragungshebels
60, durch den ein nicht gezeigtes Sicherungselement von einer Sicherungsstellung in
eine Entsicherungsstellung umstellbar ist.
[0040] Das Sicherungselement verhindert ein Umstellen des Sperrriegels 17 in die Verriegelungsstellung,
wenn es sich in der Sicherungsstellung befindet.
[0041] Wenn infolge einer Schlüsselbetätigung des Schließzylinders dessen Schließnase entgegen
dem Uhrzeigersinn umläuft, beaufschlagt sie zunächst das erste Ende 57 des Antriebselements
50 und drückt dieses nach oben. Infolge dieser Bewegung beaufschlagt das zweite Ende
59 des Antriebselements 50 den Sicherungs-Übertragungshebel 60 und verschwenkt diesen
derart, dass das Sicherungselement in seine Entsicherungsstellung ausgefahren wird.
In der Folge kann sich das Übertragungselement 30 frei bewegen.
[0042] Im Verlauf der Bewegung des Antriebselements 50 beaufschlagt ein im Bereich des ersten
Endes 57 ausgebildeter Mitnehmer-Abschnitt 61 den Antriebshebel 53 und bewegt diesen
ebenfalls nach oben. Dadurch wird das Übertragungselement 30 nach unten bewegt. Im
Ergebnis wird durch eine Schlüsselbetätigung des Schließzylinders entgegen dem Uhrzeigersinn
eine Verriegelung des Motorschlosses 11 bewirkt.
[0043] Durch Drehen des Schlüssels im Schließzylinder im Uhrzeigersinn ist der Wechselhebel
36 nach oben verschiebbar, wobei das Übertragungselement 30 angehoben und das Motorschloss
11 wieder entriegelt wird. Eine Entriegelung des Schlosses 11 durch Anheben des Übertragungselements
30 kann auch über die Drückernuss 13 (Fig. 1) erfolgen. Eine nicht dargestellte Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, dass die Beaufschlagung des Sicherungs-Übertragungshebels
60 und des Antriebshebels 53 durch einen Drücker, Knauf oder Griff anstatt durch einen
Schließzylinder erfolgt.
[0044] Über die beiden Steuerelemente 40, 45 kann ein motorisches Umstellen des Sperrriegels
17 zwischen der Verriegelungsstellung und der Entriegelungsstellung erfolgen, wie
nachfolgend näher erläutert wird. Wie in Fig. 3 und 4 erkennbar ist, weist der Antriebsmotor
20 eine Antriebswelle 62 auf, mittels der ein Schneckenrad 63 antreibbar ist, das
mit einem Zwischenzahnrad 67 kämmt. Das Zwischenzahnrad 67 weist einen äußeren Zahnkranz
68 und einen lediglich in Rückansicht erkennbaren inneren Zahnkranz 69 auf. Während
der äußere Zahnkranz 68 mit dem Schneckenrad 63 kämmt, kämmt der innere Zahnkranz
69 mit einem Getriebeelement 70 in Form eines weiteren Zahnrads, das bei der Ausführungsform
gemäß den Figuren 1, 3 und 4 um eine feststehende Rotationsachse 78 drehbar gelagert
ist.
[0045] An einer Seitenfläche 73 des Getriebeelements 70 ist ein axial abstehender Vorsprung
75 ausgebildet, der wie dargestellt einen im Wesentlichen kreissektorförmigen Querschnitt
aufweist. Wenn sich das Getriebeelement 70 wie in Fig. 3 gezeigt in einer Entkopplungsstellung
oder Mittelstellung befindet, ist der Vorsprung 75 zwischen den beiden Steuerelementen
40, 45 angeordnet. Jeweilige aufeinander zu weisende Beaufschlagungs-Ansätze 76, 77
der Steuerelemente 40, 45 ragen hierbei in die Bewegungsbahn hinein, welche der Vorsprung
75 bei einer Drehung des Getriebeelements 70 um die Rotationsachse 78 ausführt.
[0046] Wenn das Getriebeelement 70 ausgehend von der in Fig. 3 gezeigten Mittelstellung
gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird, schlägt der Vorsprung 75 nach Überwindung des
erkennbaren Zwischenraums am Beaufschlagungs-Ansatz 76 des ersten Steuerelements 40
an und verschiebt dieses in Richtung des Pfeils 80 nach oben, wodurch das Übertragungselement
30 angehoben und der Sperrriegel 17 in die Entriegelungsstellung bewegt wird.
[0047] Wenn das Getriebeelement 70 ausgehend von der in Fig. 3 gezeigten Mittelstellung
im Uhrzeigersinn gedreht wird, schlägt der Vorsprung 75 nach Überwindung des Zwischenraums
am Beaufschlagungs-Ansatz 77 des zweiten Steuerelements 45 an und verschiebt dieses
in Richtung des Pfeils 80 nach oben, wodurch das Sicherungselement in die Entsicherungsstellung,
das Übertragungselement 30 abgesenkt und der Sperrriegel 17 in die Verriegelungsstellung
bewegt wird. Auf diese Weise ist es möglich, das Motorschloss 11 durch eine entsprechende
Ansteuerung des Antriebsmotors 20 zu verriegeln und zu entriegeln.
[0048] Wenn sich das Getriebeelement 70 in der Mittelstellung befindet und der Vorsprung
75 dementsprechend von den Beaufschlagungs-Ansätzen 76, 77 beabstandet ist, besteht
keine antriebswirksame Kopplung zwischen dem Antriebsmotor 20 und dem Sperrriegel
17. Bei einer Betätigung des Schließzylinders wird die Antriebswelle 62 des Antriebsmotors
20 somit nicht mitgedreht, woraus eine leichtgängige Betätigung des Schließzylinders
resultiert. Die Steuereinrichtung 25 ist dazu ausgebildet, das Getriebeelement 70
nach jedem motorbetriebenen Umstellen des Sperrriegels 17 wieder in die Mittelstellung
gemäß Fig. 3 zu stellen, so dass jederzeit eine leichtgängige manuelle Betätigung
des Motorschlosses 11 ermöglicht ist.
[0049] Wie zuvor dargelegt wurde, ist bei der Ausführungsform gemäß den Figuren 1, 3 und
4 das Getriebeelement 70 um die feststehende Rotationsachse 78 drehbar gelagert. Demgegenüber
ist es bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform gemäß den Figuren 5 und 6 vorgesehen,
dass das Getriebeelement 70 in dem Zusatz-Schlossgehäuse 21 schwimmend gelagert ist,
sodass es bei einer Überbeanspruchung der Getriebeeinrichtung 27 in eine Außereingriffstellung
ausweichen kann, in der es nicht mehr mit dem inneren Zahnkranz 69 des Zwischenzahnrads
67 kämmt.
[0050] Erfindungsgemäß ist es hierzu insbesondere vorgesehen, dass das Getriebeelement 70
an einem gehäusefesten Lagerelement 82 zwischen einer Eingriffstellung, in der es
mit dem inneren Zahnkranz 69 des Zwischenrads 67 kämmt, und einer Außereingriffstellung,
in der die kämmende Verbindung mit dem inneren Zahnkranz 69 aufgehoben ist, translatorisch
beweglich gelagert ist, wobei das Getriebeelement 70 durch ein Vorspannelement 84
aus einem Kunststoffmaterial in Richtung seiner Eingriffstellung vorgespannt ist.
Weicht also das Getriebeelement 70 in Richtung seiner Außereingriffstellung aus, so
wird es durch das Vorspannelement 84 tendenziell zurück in Richtung seiner Eingriffstellung
gedrängt. Die Bewegungsrichtung, in der das Getriebeelement 70 dabei aufgrund seiner
translatorisch beweglichen Lagerung ausweichen kann, ist dabei auf den Mittelpunkt
bzw. die Drehachse des Zwischenzahnrads 67 ausgerichtet, was bedeutet, dass die Richtung
der Bewegung des Getriebeelements 70 durch die Drehachse des Zwischenzahnrads 67 verläuft.
[0051] Im Folgenden wird nun genauer auf die schwimmende Lagerung des Getriebeelements 70
eingegangen: Wie der perspektivischen Darstellung der Fig. 5 entnommen werden kann,
ist an einer Gehäuseschale 102 des Zusatz-Schlossgehäuses 21 das Lagerelement 82 als
eine Art Sockel ausgebildet. Dieser weist seinerseits eine kreissegmentförmige und
insbesondere im Wesentlichen halbkreisförmige Lagerschale 86 auf, welche von einem
Drehringlager 88 aufgenommen wird, welches seinerseits von dem Getriebeelement 70
aufgenommen wird. Gleichermaßen nimmt die Lagerschale 86 einen Abschnitt des Vorspannelements
84 auf, wobei sich das Vorspannelement 84 an der Lagerschale 84 abstützt, um das Getriebeelement
70 in Richtung des Zwischenzahnrads 67 zu drängen.
[0052] Wie insbesondere der Fig. 5 entnommen werden kann, weist das Vorspannelement 84 einen
ersten Kreissegmentabschnitt 90 und einen zweiten Kreissegmentabschnitt 92 auf. Der
erste Kreissegmentabschnitt 90 wird dabei von der Lagerschale 86 aufgenommen und steht
mit deren Innenumfang in Anlage. Demgegenüber steht der zweite Kreissegmentabschnitt
92 mit einem Innenumfangsabschnitt des Drehringlagers 88 in Anlage, der dem Innenumfang
der Lagerschale 86, an dem der erste Kreissegmentabschnitt 90 anliegt, diametral gegenüber
liegt. Obwohl die beiden Kreissegmentabschnitte 90, 92 aufgrund ihrer konvexen Wölbung
dem Vorspannelement 84 bereits eine gewisse Eigenelastizität verleihen, sind die beiden
Kreissegmentabschnitte 90, 92 über zwei Federstreben 94 elastisch federnd miteinander
verbunden, sodass der zweite Kreissegmentabschnitt 92 auf den ersten Kreissegmentabschnitt
90 entgegen der Vorspannwirkung der beiden Federstreben 94 zu bewegt werden kann.
Konkret wird jede Federstrebe 96 dabei durch zwei V-förmig miteinander verbundene
Schenkel 96 gebildet, wobei das freie Ende des einen Schenkels 96 mit dem ersten Kreissegmentabschnitt
90 und das freie Ende des anderen Schenkels 96 mit dem zweiten Kreissegmentabschnitt
92 verbunden ist. Die durch die beiden Schenkel 96 gebildeten Spitzen der Federstreben
94 weisen dabei aufeinander zu. Bei einer Auslenkung der beiden Federstreben 94 bewegen
sich somit die in Rede stehenden Spitzen aufeinander zu, wodurch der maximale Hub
des Vorspannelements 84 begrenzt wird.
[0053] Um eine unerwünschte Drehung des Vorspannelements 84 zu verhindern, sind an den beiden
freien Enden der Lagerschale 86 radial nach innen abstehende Vorsprünge 98 ausgebildet,
an denen die freien Enden des ersten Kreissegmentabschnitts anliegen. Der erste Kreissegmentabschnitt
90 wird somit formschlüssig in der Lagerschale 86 gehalten, sodass sich das Vorspannelement
84 in der gewünschten Weise nicht drehen kann.
[0054] Befindet sich nun beispielsweise das Getriebeelement 70 bzw. dessen Vorsprung 75
aufgrund einer Drehung im Uhrzeigersinn (die Drehrichtung bezieht sich dabei auf die
Fig 3) in der zweiten Kopplungsstellung, in der der Vorsprung 75 an dem Beaufschlagungs-Ansatz
77 des zweiten Steuerelements 45 anliegt, um diesen in Richtung des Pfeils 80 (Fig.
3) nach oben zu schieben, um so den Sperrriegel 17 in seine Verriegelungsstellung
zu überführen, und wird gleichzeitig der Versuch unternommen, den Sperrriegel 17 durch
Betätigung des Schließzylinders manuell in seine Entriegelungsstellung zu überführen,
so kann dies dazu führen, dass das zweite Steuerelement 45 entgegen der motorischen
Betätigungskraft entgegen der Richtung des Pfeils 80 nach unten gedrängt wird. Überschreitet
hierbei die von dem Antriebsmotor 20 und/oder die über den Schließzylinder aufgebrachte
Kraft einen bestimmten Wert, so führt dies dazu, dass das Getriebeelement 70 entgegen
der Vorspannwirkung des Vorspannelements 84 in seine Außereingriffstellung ausweichen
kann, in der sich der Sperrriegel 17 manuell mittels des Schließzylinders in seine
Entriegelungsstellung überführen lässt.
[0055] Da bei einem derartigen Durchrutschen des Getriebeelements 70 sowohl die Kopfflächen
der Zähne des Getriebeelements 70 als auch die des inneren Zahnkranzes 69 des Zwischenzahnrads
67 stark beansprucht werden, kann es wünschenswert sein, solch ein Durchrutschen des
Getriebeelements 70 nur in der zweiten Kopplungsstellung zuzulassen, da in dieser
das Motorschloss 11 verriegelt ist und somit kein Zugriff auf das Motorschloss 11
zu Reparaturzwecken möglich ist. Um daher ein Durchrutschen in der Entriegelungsstellung
des Sperrriegels 17 zu verhindern, in der das Motorschloss 11 zu Wartungszwecken ausgebaut
werden kann, verfügt das Motorschloss 11 daher über einen gehäusefesten Anschlag 100,
der ein translatorisches Ausweichen des Getriebeelements 70 verhindert, wenn sich
der Vorsprung 75 in seiner ersten Kopplungsstellung befindet. Anders ausgedrückt liegt
der Vorsprung 75 in seiner ersten Kopplungsstellung an dem Anschlag 100 an, wodurch
ein Ausweichen des Getriebeelements 70 in seine Außereingriffstellung und somit ein
Durchrutschen des Getriebeelements 70 verhindert werden kann.
Bezugszeichenliste:
[0056]
- 11
- Motorschloss
- 12
- Basis-Schlossgehäuse
- 13
- Drückernuss
- 15
- Schlossfalle
- 17
- Sperrriegel
- 19
- Ausnehmung
- 20
- Antriebsmotor
- 21
- Zusatz-Schlossgehäuse
- 25
- elektronische Steuereinrichtung
- 27
- Getriebeeinrichtung
- 30
- Übertragungselement
- 34
- Schwenkhebel-Anordnung
- 35
- Doppelpfeil
- 36
- Wechselhebel
- 38
- Haltezapfen
- 40
- erstes Steuerelement
- 43
- Aufnahme
- 45
- zweites Steuerelement
- 50
- Antriebselement
- 53
- Antriebshebel
- 55
- Steuerhebel
- 56
- Führungsvorsprung
- 57
- erstes Ende
- 59
- zweites Ende
- 61
- Mitnehmer-Abschnitt
- 60
- Sicherungs-Übertragungshebel
- 62
- Antriebswelle
- 63
- Schneckenrad
- 67
- Zwischenzahnrad
- 68
- äußerer Zahnkranz
- 69
- innerer Zahnkranz
- 70
- Getriebeelement
- 75
- Vorsprung
- 76, 77
- Beaufschlagungs-Ansatz
- 78
- Rotationsachse
- 80
- Pfeil
- 82
- Lagerelement
- 84
- Vorspannelement
- 86
- Lagerschale
- 88
- Drehringlager
- 90
- erster Kreissegmentabschnitt
- 92
- zweiter Kreissegmentabschnitt
- 94
- Federstreben
- 96
- Schenkel
- 98
- Vorsprünge
- 100
- Anschlag
- 102
- Gehäuseschale
- 104
- Abdeckplatte
1. Motorschloss (11) mit einem zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung
beweglichen Sperrriegel (17) und einem Antriebsmotor (20), der mit dem Sperrriegel
(17) über eine Getriebeeinrichtung (27) antriebwirksam gekoppelt ist, welche ein drehbares
Getriebeelement (70) in Form eines zumindest bereichsweise verzahnten Zahnrads umfasst;
dadurch gekennzeichnet , dass
das Getriebeelement (70) an einem Lagerelement (82) zwischen einer Eingriffstellung,
in der eine antriebswirksame Verbindung zu dem Antriebsmotor (20) besteht, und einer
Außereingriffstellung, in der die antriebswirksame Verbindung aufgehoben ist, translatorisch
beweglich gelagert und durch ein Vorspannelement (84) in Richtung der Eingriffstellung
vorbelastet ist, um bei einer Überbeanspruchung der Getriebeeinrichtung (27) translatorisch
in die Außereingriffstellung ausweichen zu können.
2. Motorschloss (11) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Getriebeelement (70) mit einem von dem Antriebsmotor (20) angetriebenen Zwischenzahnrad
(67) kämmt, wobei das Getriebeelement (70) translatorisch in Richtung des Mittelpunkts
des Zwischenzahnrads (67) beweglich gelagert ist.
3. Motorschloss (11) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Getriebeelement (70) ein ringförmiges Drehringlager (88) aufnimmt, das seinerseits
das Vorspannelement (84) aufnimmt.
4. Motorschloss (11) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Lagerelement (82) eine kreissegmentförmige Lagerschale (86) umfasst, die von dem
Drehringlager (88) aufgenommen ist und die ihrerseits das Vorspannelement (84) aufnimmt.
5. Motorschloss (11) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich das Vorspannelement (84) an der Lagerschale (86) abstützt, um das Getriebeelement
(70) in Richtung des Zwischenzahnrads (67) zu drängen.
6. Motorschloss (11) nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Vorspannelement (84) ein elastisch komprimierbares Federelement ist.
7. Motorschloss (11) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Federelement einen ersten Kreissegmentabschnitt (90), der von der Lagerschale
(86) aufgenommen wird und mit deren Innenumfang in Anlage steht, und einen dem ersten
Kreissegmentabschnitt (90) diametral gegenüberliegenden zweiten Kreissegmentabschnitt
(92) umfasst, der mit einem Innenumfangsabschnitt des Drehringlagers (88) in Anlage
steht.
8. Motorschloss (11) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Kreissegmentabschnitte (90, 92) des Vorspannelements (84) über zumindest
zwei Federstreben (94) miteinander verbunden sind, welche auslenkbar sind, um eine
Annäherung des zweiten Kreissegmentabschnitts (92) an den ersten Kreissegmentabschnitt
(90) zu ermöglichen.
9. Motorschloss (11) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Federstrebe (94) eine V-förmige Gestalt mit zwei Schenkeln (96) aufweist, wobei
das freie Ende des einen Schenkels (96) mit dem ersten Kreissegmentabschnitt (90)
und das freie Ende des anderen Schenkels (96) mit dem zweiten Kreissegmentabschnitt
(92) verbunden ist.
10. Motorschloss (11) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Federstreben (94) so orientiert sind, dass durch die beiden Schenkel (96) der
jeweiligen Federstrebe (94) gebildete Spitzen aufeinander zuweisen.
11. Motorschloss (11) nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
an dem Getriebeelement (70) ein Mitnehmer (75) vorgesehen ist, der von dem Getriebeelement
(70) in axialer Richtung absteht, wobei der Mitnehmer (95) bei einer Drehung des Getriebeelements
(70) in einer ersten Drehrichtung eine erste Kopplungsstellung erreicht, in der über
ein erstes Steuerelement (40) eine erste Wirkverbindung zwischen dem Getriebeelement
(70) und dem Sperrriegel (17) besteht, die den Sperrriegel (17) bei Drehung des Getriebeelements
(70) in der ersten Drehrichtung in seine Entriegelungsstellung bewegt, und wobei der
Mitnehmer bei einer Drehung des Getriebeelements (70) in einer zu der ersten Drehrichtung
entgegengesetzten zweiten Drehrichtung eine zweite Kopplungsstellung erreicht, in
der über ein zweites Steuerelement (45) eine zweite Wirkverbindung zwischen dem Getriebeelement
und dem Sperrriegel (17) besteht, die den Sperrriegel (17) bei Drehung des Getriebeelements
(70) in der zweiten Drehrichtung in seine Verriegelungsstellung bewegt;
wobei das Motorschloss (11) über einen Anschlag (100) verfügt, der bei Erreichen der
ersten Kopplungsstellung ein translatorisches Ausweichen des Getriebeelements (70)
infolge einer Überbeanspruchung der Getriebeeinrichtung (27) verhindert.
12. Motorschloss (11) nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Motorschloss (11) ferner ein Stellelement zur manuellen Betätigung des Sperrriegels
(17) umfasst, wobei es insbesondere vorgesehen ist, dass es sich bei dem Stellelement
um einen mittels eines Schlüssels betätigbaren Schließzylinder mit einer drehbaren
Schließnase handelt.