(19)
(11) EP 4 534 792 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.04.2025  Patentblatt  2025/15

(21) Anmeldenummer: 23201729.3

(22) Anmeldetag:  05.10.2023
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 5/16(2006.01)
E06B 3/48(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E06B 2003/7044; E06B 5/16; E06B 3/485; E06B 3/481; E06B 5/164; E06B 3/66; E06B 3/5807; E06B 7/2301; E06B 3/16; E05D 15/264; E06B 2003/7078; E06B 3/48
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Auroport GmbH / Srl
39031 Bruneck (IT)

(72) Erfinder:
  • Auer, Hannes
    39031 St. Georgen / Bruneck (IT)

(74) Vertreter: Thun, Clemens 
Mitscherlich PartmbB Patent- und Rechtsanwälte Karlstraße 7
80333 München
80333 München (DE)

   


(54) TOR MIT BEWEGLICHEN TORSEGMENTEN


(57) Bei einem Tor (100) mit zumindest zwei Torsegmenten (10), welche über Gelenkelemente beweglich miteinander verbunden sind, weist jedes Torsegment (10) einen Profilrahmen (20) auf, der eine Segmentebene (E) festlegt und mit zumindest einem Paneel (25) bestückt ist. Bei jedem Torsegment (10) ist der Profilrahmen (20) in Bezug auf die Segmentebene (E) an zumindest einer Außenfläche des Torsegments (10) mit einem Brandschutzmaterial (30) versehen, wobei ferner zwei benachbarte Torsegmente (10) mit einer den Übergangsbereich zwischen den beiden Torsegmenten (10) überspannenden Brandschutztextilie (35) verbunden sind.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Tor, welches zumindest zwei Torsegmente aufweist, die über Gelenkelemente beweglich miteinander verbunden sind, wobei das Tor Maßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes aufweist. Insbesondere kann es sich bei dem erfindungsgemäßen Tor um ein Falttor, ein Schiebefalttor, ein Rundlaufschiebetor oder ein Schiebetor handeln.

[0002] Tore der oben beschriebenen Art werden dazu eingesetzt, größere Bereiche einer Fassade oder einer Wand innerhalb eines Gebäudes wahlweise zu öffnen oder zu schließen. Je nach Art der Ausgestaltung der Segmente sowie deren Beweglichkeit können Tore realisiert werden, die trotz der Tatsache, dass sie größere Öffnungen verschließen, verhältnismäßig wenig Platz beanspruchen. Dies ist bspw. für sog. Schiebefalttore der Fall, da die einzelnen Segmente im Rahmen einer Ziehharmonika-artigen Faltbewegung ein- oder ausgefahren werden, hierbei allerdings innerhalb des Bereiches des Falttors verbleiben, sodass an den Seiten kein zusätzlicher Platz beansprucht wird.

[0003] Die erwähnten Schiebefalttore bringen insbesondere dann besondere Vorteile mit sich, wenn eine Fassade eines Gebäudes großflächig innerhalb kurzer Zeit geöffnet oder verschlossen werden soll. Grundsätzlich können allerdings Tore dieser Art auch innerhalb von Gebäuden eingesetzt werden, um Räume oder Bereich eines Gebäudes voneinander zu trennen.

[0004] Insbesondere für den Fall, dass ein derartiges Tor innerhalb eines Gebäudes installiert ist, kommt dem Tor eine weitere wichtige Funktion hinsichtlich des Brandschutzes zu. Da derartige Tore wie bereits erwähnt in der Regel relativ große Öffnungen verschließen, stellen sie großflächige Verbindungen zwischen zwei benachbarten Räumen bzw. Bereichen dar. Im Falle eines Brands stellt das Tor in der Regel im Vergleich zur umgebenden Wand eine Schwachstelle dahingehend dar, dass im Bereich des Tors am ehesten ein Übergreifen eines Feuers von einem Raum auf den nächsten Raum ermöglicht ist. Dies gilt natürlich insbesondere für den Fall, dass das Tor geöffnet ist, allerdings wird sich auch im Fall eines geschlossenen Tores Feuer und Rauch in erster Linie über den Bereich des Tors ausbreiten. Dementsprechend kommt dem Brandschutz bei Türen oder Toren eine große Bedeutung zu, da diese entscheidend für die Frage sind, wie schnell im Falle eines Brands sich Feuer und/oder Rauch innerhalb eines Gebäudes ausbreiten kann.

[0005] Grundsätzlich werden sog. Brandschutztore oft aus speziellen Materialien hergestellt, die hitzebeständig sind und im Falle eines Feuers ihre strukturelle Integrität behalten. Dabei sind insbesondere die Oberflächen der Tore aus speziellen Materialien gefertigt oder mit speziellen Brandschutzbeschichtungen versehen, um den hohen Temperaturen besser standhalten zu können.

[0006] Bei Toren der eingangs beschriebenen Art stellt sich allerdings grundsätzlich das Problem, dass aufgrund der beweglichen Verbindung der mehreren Torsegmente untereinander immer Schwachstellen existieren, die in besonderer Weise ausgestaltet sein müssen, um die Anforderungen eines effizienten Brandschutzes erfüllen zu können.

[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabenstellung zugrunde, hier eine Möglichkeit anzugeben, den Brandschutz bei derartigen Toren zu verbessern, wobei gleichzeitig der hiermit verbundene Aufwand geringgehalten werden soll.

[0008] Die Aufgabe wird durch ein Tor, welches die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist, gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

[0009] Die vorliegende Erfindung geht davon aus, dass zur Realisierung des Tors üblich aufgebaute Tor-Segmente zum Einsatz kommen, die aus einem umlaufenden Profilrahmen bestehen, der mit zumindest einem Paneel bestückt ist. Die Profilrahmen verleihen dem einzelnen Segment die erforderliche Stabilität und bestehen üblicherweise aus Metall, insbesondere Stahl. Die den offenen Profilrahmen verschließenden Paneele können dann jeweils in unterschiedlicher Weise gestaltet sein, wobei hier zahlreiche Möglichkeiten bestehen, Paneele zu realisieren, welche die gewünschten Brandschutzeigenschaften aufweisen. Die vorliegende Erfindung konzentriert sich dann in erster Linie auf Maßnahmen, mit deren Hilfe die Brandschutzeigenschaften der Rahmenkonstruktion sowie des Tors insgesamt im Übergangsbereich zwischen zwei benachbarten Torsegmenten verbessert werden.

[0010] So ist vorgesehen, dass bei jedem Torsegment, das jeweils einen Profilrahmen aufweist, der einen Segmentebene befestigt und mit zumindest einem Paneel bestückt ist, der Profilrahmen in Bezug auf die Segmentebene an zumindest einer Außenfläche des Torsegments mit einem Brandschutzmaterial versehen ist und dass zwei benachbarte Torsegmente mit einer den Übergangsbereich zwischen zwei Torsegmenten überspannenden Brandschutztextilie verbunden sind. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen führen dazu, dass die Übergangsbereiche zwischen zwei Torsegmenten, welche in der Regel die Schwachstelle des Tors im Hinblick auf den gewünschten bzw. erforderlichen Brandschutz darstellen, in besonderer Weise geschützt werden, sodass ich die Brandschutzeigenschaften des Tors insgesamt signifikant erhöhen.

[0011] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird also ein Tor mit zumindest zwei Torsegmenten, welche über Gelenkelemente beweglich miteinander verbunden sind, vorgeschlagen, wobei jedes Torsegment einen Profilrahmen aufweist, der eine Segmentebene festlegt und mit zumindest einem Paneel bestückt ist, und wobei bei jedem Torsegment der Profilrahmen in Bezug auf die Segmentebene an zumindest einer Außenfläche des Torsegments mit einem Brandschutzmaterial versehen ist und zwei benachbarte Torsegmente mit einer den Übergangsbereich zwischen zwei Torsegmenten überspannenden Brandschutztextilie verbunden sind.

[0012] Bei den Gelenkelementen, welche zwei benachbarte Torsegmente miteinander verbinden, kann es sich insbesondere um an den Profilrahmen angeordnete Scharnierelemente handeln, welche dann die Torsegmente schwenkbar miteinander verbinden. Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, dass sich das Brandschutzmaterial mit Ausnahme der Scharnierelemente geschlossen über den Umfang des Profilrahmens hinweg erstreckt. Lediglich im Bereich der Scharnierelemente wird der Brandschutz unterbrochen, wobei hier ggf. zwischen dem Profilrahmen und dem jeweiligen Scharnierelement ein Brandschutzmaterial mit einer geringeren Stärke, bspw. mit einer Stärke von ca. 5mm angeordnet sein kann.

[0013] Grundsätzlich kann das Brandschutzmaterial sowohl an der Außenseite als auch an der Innenseite des Tors vorgesehen sein. Bevorzugt ist allerdings vorgesehen, dass das Brandschutzmaterial für das gesamte Tor auf der jeweils gleichen Seite der Torsegmente angeordnet ist.

[0014] Zum Schutz des Brandschutzmaterials sowie zur Optimierung der Befestigung und des Erscheinungsbilds des Tors kann ferner vorgesehen sein, dass die Torsegmente jeweils eine zusätzliche Abdeckung für das Brandschutzmaterial aufweisen. Dieses ist vorzugsweise jeweils lösbar an dem zugehörigen Profilrahmen befestigt, bspw. mit diesem verschraubt, wobei bei Verwendung der erwähnten Abdeckung besonders bevorzugt vorgesehen sein kann, dass diese zunächst mit dem entsprechenden Brandschutzmaterial verklebt wird und dann als Baueinheit an dem Profilrahmen befestigt wird. Die Abdeckung kann jeweils Randbereiche des Panels übergreifen und ggf. ergänzend auch zu deren Halterung beitragen. Insbesondere wird allerdings die Ankopplung an die eigenständig mit Brandschutzmaßnahmen versehenen Paneele optimiert.

[0015] Bei dem Brandschutzmaterial, welches in erfindungsgemäßer Weise an den Profilrahmen angeordnet ist, kann es sich bspw. um Material aus Calcium Silikat oder gepresster Steinwolle handeln.

[0016] Die Schnittstelle bzw. der Übergangsbereich zwischen zwei Torsegmenten wird wie oben erläutert erfindungsgemäß zusätzlich dadurch geschützt, dass eine diesen Übergangsbereich überspannende Brandschutztextilie vorgesehen ist. Auch diese kann bevorzugt auf der gleichen Seite der Torsegmente wie das jeweilige Brandschutzmaterial angeordnet sein, wobei grundsätzlich allerdings auch eine Anordnung auf der gegenüberliegenden Seite denkbar wäre. Da hier aufgrund der Beweglichkeit der Torsegmente zueinander eine gewisse Flexibilität vorgesehen sein muss, ist die Brandschutztextilie vorzugsweise derart gestaltet und dimensioniert, dass sie zwei benachbarte Torsegmente jeweils schlaufenartig miteinander verbindet. Die Beweglichkeit der Torsegmente zueinander wird also durch die erfindungsgemäßen zusätzlichen Brandschutzmaßnahmen nicht negativ beeinträchtigt.

[0017] Gemäß einer ersten Ausführungsform kann hierbei die Brandschutztextilie eingeklemmt zwischen einer Außenfläche des Profilrahmens und dem Brandschutzmaterial fixiert sein, wobei die ggf. vorhandenen Gelenkelemente vorzugsweise die Brandschutztextilie umgreifen. Alternativ hierzu wäre denkbar, dass die Brandschutztextilie an einer Außenfläche des Profilrahmens fixiert ist, wobei in diesem Fall die Brandschutztextilie vorzugsweise die ggf. vorhandenen Gelenkelemente umgreift.

[0018] Eine besondere Schutzfunktion hat die Brandschutztextilie dabei insbesondere auf am Übergangsbereich zwischen zwei benachbarten Torsegmenten vorgesehene Dichtungen, die im geschlossenen Zustand des Tors dafür sorgen, dass bspw. das Durchströmen von Luft und damit das Ausbreiten von Rauch ggf. erschwert wird. Derartige Dichtungen bestehen in der Regel aus EPDM und sind für sich genommen verhältnismäßig anfällig gegen hohe Temperaturen, wie sie Bränden vorliegen können. Die erfindungsgemäß vorgesehene Brandschutztextilie stellt hier eine zusätzliche Schutzmaßnahme dar, die verhindert, dass die Dichtungen frühzeitig im Falle eines Brands beschädigt werden und dementsprechend ihre Dichtfunktion verlieren.

[0019] Bei dem erfindungsgemäßen Tor kann es sich wie bereits erwähnt insbesondere um ein Falttor, ein Schiebefalttor, ein Rundlaufschiebetor oder ein Schiebetor handeln. Die erfindungsgemäßen Brandschutzmaßnahmen führen grundsätzlich zu Verbesserungen, unabhängig davon, in welcher Weise die Torsegmente beweglich miteinander verbunden sind und wie sich diese im Falle eines Öffnens oder Schließen des Tors zueinander bewegen.

[0020] Nachfolgend soll die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen:
Figur 1
eine seitliche Ansicht eines Falttors, bei dem die erfindungsgemäßen Brandschutzmaßnahmen zum Einsatz kommen sollen;
Figur 2
eine Aufsicht auf das in Figur 1 dargestellte Falttor;
Figur 3
eine vergrößerte Darstellung eines Übergangsbereichs zwischen zwei benachbarten Torsegmenten mit den erfindungsgemäßen Brandschutzmaßnahmen gemäß einer ersten Variante, wobei die Brandschutztextilie an der dem Scharnier gegenüberliegenden Seite angeordnet ist;
Figur 4
eine zu Figur 3 analoge Darstellung des Übergangsbereichs zwischen zwei Torsegmenten mit Brandschutzmaßnahmen gemäß einer zweiten Variante;
Figur 5
eine zu Figur 3 analoge Darstellung des Übergangsbereichs zwischen zwei Torsegmenten mit Brandschutzmaßnahmen, wobei die Brandschutztextilie an der Seite des Scharniers angeordnet ist; und
Figur 6
eine zu Figur 5 analoge Darstellung des Übergangsbereichs zwischen zwei Torsegmenten mit Brandschutzmaßnahmen gemäß einer vierten Variante.


[0021] In den nachfolgend näher erläuterten Figuren ist als erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel ein beidseitig öffnendes Falttor dargestellt, wobei beide Torhälften jeweils aus zwei erfindungsgemäßen Torsegmenten bestehen. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass sich das erfindungsgemäße Konzept auch auf andere Torkonstruktionen anwenden lässt, insbesondere auf alle Konstruktionen, bei denen Torsegmente auf Basis der nachfolgend noch näher beschriebenen Rahmenkonstruktion zum Einsatz kommen.

[0022] Das in den Figuren 1 und 2 dargestellte, allgemein mit dem Bezugszeichen 100 versehene Falttor dient also dazu, eine größere Öffnung einer in den Figuren nicht näher dargestellten Gebäudefassade oder einer Wand innerhalb eines Gebäudes wahlweise zu öffnen oder zu verschließen. Jede Torhälfte weist hierbei zwei platten- oder flügelartige Torsegmente auf, wobei im dargestellten Ausführungsbeispiel die linke Torhälfte durch die Torsegmente 101 und 102 und die rechte Torhälfte durch die Torsegmente 103 und 104 gebildet wird. Im geschlossenen Zustand, der in den Figuren dargestellt ist, sind sämtliche Torsegmente 101 bis 104 fluchtend in einer Ebene zueinander ausgerichtet und verschließen die entsprechende Öffnung des Tors 100 vollständig.

[0023] Die Torsegmente 101 - 104 einer jeden Torhälfte werden hierbei über Scharniere 50 miteinander verbunden bzw. im Falle der beiden äußeren Torsegmente 101 und 104 über Scharniere 50 mit einer Torzarge 110 gekoppelt, sodass im Rahmen eines Öffnens oder Schließens des Tors 100 das jeweils äußere bzw. erste Torsegment 101 bzw. 104 um eine vertikal verlaufende Achse verschwenkt werden kann. Das daran anschließende zweite Segment 102 bzw. 103 einer jeden Torhälfte ist über die bereits erwähnten Scharniere 50 mit dem jeweils zugehörigen äußeren Segment 101 bzw. 104 verbunden und an der den Scharnieren 50 gegenüberliegenden Seite jeweils mittels Führungselementen 115 an einer an der Oberseite des Tors 100 verlaufenden, sich geradlinig erstreckenden Führungsschiene 120 geführt (bei anderen Tortypen wie Rundlaufschiebetoren weißt die Führung eine Kurve auf, bei Falttoren mit 180° Öffnung einen Knick). Beide Segmente 102 und 103 können somit entlang dieser Führungsschiene 120 gleiten, gleichzeitig allerdings auch um eine wiederum vertikal verlaufende Achse gegenüber dem an der Führungsschiene 120 entlanglaufenden Führungselement 115 gedreht werden.

[0024] Wenn also im Rahmen des Öffnens des Tors 100 zunächst das äußere Torsegment 101 bzw. 104 um die entsprechende Drehachse ausgeschwenkt wird, führt dies dazu, dass das jeweils innere Falttorsegment 102 bzw. 103 ebenfalls eine Schwenkbewegung durchführt und gleichzeitig mit seinem der Zarge 110 abgewandten Ende entlang der Führungsschiene 120 nach außen gezogen wird. Diese Faltbewegung endet in einem Zustand, in dem beide Segmente 101 und 102 bzw. 103 und 104 jeder Torhälfte senkrecht zur Ebene der Toröffnung ausgerichtet sind und somit das Tor 100 maximal geöffnet ist. Diese grundlegende Ausgestaltung entsprechender Falttore ist bereits seit längerem bekannt.

[0025] Die für die oben erläuterte Öffnungs- bzw. Schließbewegung erforderliche Beweglichkeit der einzelnen Torsegmente 10 zueinander führt dazu, dass an den Übergangsbereichen aufgrund der entsprechenden beweglichen Ankopplung Spalten oder Öffnungen auftreten, welche die Brandschutzeigenschaften des Tors 100 negative beeinträchtigen können. Zwar sind hier in der Regel nachfolgend noch näher beschriebene Dichtungen vorgesehen, diese bestehen allerdings üblicherweise aus einem Material, welches den hohen Temperaturen, die im Falle eines Brands auftreten, nur für kurze Zeit widerstehen kann. Mithilfe der nachfolgend näher beschriebenen Erfindung ist gewährleistet, dass auch an diesen Übergangsbereichen geeignete Brandschutzmaßnahmen implementiert werden können, die letztendlich dazu führen, dass das Tor insgesamt einen ausreichend hohen Brandschutz bietet.

[0026] Jedes Torsegment 10 weist hierbei zunächst einen umlaufenden Profilrahmen 20 auf, der im dargestellten Fall eine rechteckige Konfiguration aufweist, welche durch zwei horizontal verlaufende Quersprossen 28 unterteilt ist. Hierdurch ergeben sich drei Teilbereiche, die jeweils mit einem entsprechenden Paneel 25 befüllt sind, wobei hierfür verschieden aufgebaute Paneele verwendet werden können und im Falle eines Brandschutzes selbstverständlich derartige Konstruktionen bevorzugt werden, die ausreichend hitzebeständig sind. Paneele, welche derartige Anforderungen erfüllen, sind aus dem Stand der Technik bekannt und können in analoger Weise auch im vorliegenden Fall zum Einsatz kommen. Die Erfindung betrifft wie bereits erwähnt in erster Linie die Frage, in welcher Weise der Brandschutz auch im Übergangsbereich zwischen zwei beweglich miteinander verbundenen Torsegmenten 10 verbessert werden kann.

[0027] Der Profilrahmen 20 selbst ist hierbei in der Regel aus Metall, beispielsweise aus Aluminium oder Stahl gefertigt und weist entsprechend der Darstellung von Figur 3 im Schnitt senkrecht zur Ebene E des Torsegments 10 entsprechend den Darstellungen eine etwa quadratisch, hohle Konfiguration aus. Bei den Ausführungsbeispielen der Figuren 3 und 4 ist die zur Außenseite des Tors weisende Wand 21 in Richtung der von dem Rahmen 20 umschlossenen Öffnung leicht verlängert und mit einem umgefalteten Endbereich der der Öffnung zugewandten Wand 22 zusammengeführt, so dass ein zu dem entsprechenden Paneel 25 hinweisender flanschartiger Auflagebereich 21a gebildet ist. Dieser dient der Lagerung des Paneels 25, wobei die Fixierung des Paneels 25 an der gegenüberliegenden Torseite im dargestellten Ausführungsbeispiel mithilfe einer später noch näher beschriebenen Abdeckung 40 erfolgt. Grundsätzlich kann allerdings die Halterung der Paneele 25 auch in anderer Weise erfolgen.

[0028] An den Seitenwänden 24, die den Wänden 22 gegenüberliegen, sind ferner jeweils keilartige Dichtungen 47 vorgesehen, welche im geschlossenen Zustand des Tors 100 mit der jeweiligen Dichtung 47 des benachbarten Torsegments 10 zusammenwirken. In dem in den Figur 3 und 4 dargestellten geschlossenen Zustand dichten die beiden Dichtungen 47 also den Zwischenbereich zwischen zwei benachbarten Segmentrahmen 20 ab und dienen dabei dazu, die Anforderungen an einen Klemmschutz zu erfüllen. Üblicherweise bestehen derartige Dichtungen aus EPDM (Ethylen-Prophylen-Dien), einem synthetischen Kautschuk, der für gute Dichteigenschaften sorgt. Andererseits handelt es sich hierbei um ein Material, welches nur unzureichende Brandschutzeigenschaften aufweist.

[0029] Zur Optimierung des Brandschutzes ist nunmehr vorgesehen, dass an einer der beiden Außenseiten 21, 22 der Rahmen 20 (in Bezug auf die Ebene E der Torsegmente 10) ein Brandschutzmaterial 30 angeordnet wird, mit dessen Hilfe zunächst insbesondere die Brandschutzeigenschaften des Rahmens 20 selbst verbessert werden.

[0030] Bei diesem Brandschutzmaterial 30 handelt es sich um ein Material basierend auf Calcium Silikat oder gepresster Steinwolle, welches in einer schalenartigen Konfiguration die entsprechende Innenseite 21 des Rahmens 20 möglichst vollständig und umlaufend geschlossen überdeckt. In den Figuren 3 und 4 ist das Brandschutzmaterial 30 jeweils an der dem zugehörigen Scharnier 50 gegenüberliegenden Seite des Rahmens 20 angeordnet. Wie allerdings der obigen Erläuterung und der Darstellung in den Figuren 1 und 2 entnommen werden kann, sind die Scharniere 50 sowie eventuelle weitere Führungs- oder Halterungselemente 115 jeweils alternierend an den beiden Seiten der Torsegmente 10 angeordnet. Da das Brandschutzmaterial 20 in Bezug auf ein einzelnes Torsegment 10 immer auf der gleichen Seite des Rahmens 20 angeordnet ist, führt dies dazu, dass das Brandschutzmaterial 30 im Bereich der Scharniere 50 oder der anderen Führungselemente 115 ggf. kurzfristig unterbrochen ist. Hier kann dann vorgesehen sein, dass zwischen Scharnier 50 bzw. Führungselement 115 und zugehöriger Rahmenoberfläche ein Brandschutzmaterial mit einer geringeren Dicke von etwa 5 mm vorgesehen ist, um auch hier die Brandschutzeigenschaften der Gesamtkonstruktion zu verbessern. Alle weiteren Bereiche des entsprechenden Rahmens 20 hingegen sind umlaufend geschlossen von dem Brandschutzmaterial 30 überdeckt, so dass hier ein möglichst vollständig geschlossener Schutz realisiert wird. Die Dicke des Brandschutzmaterials 30 in diesen Bereichen liegt dabei bei etwa 10 bis 30 mm.

[0031] Die Anordnung bzw. Befestigung des Brandschutzmaterials 30 an dem Rahmen 20 kann dabei in unterschiedlicher Weise erfolgen, wobei bevorzugt vorgesehen ist, dass das Brandschutzmaterial 30 einerseits zum Schutz, andererseits aus optischen Gründen mit einer zusätzlichen Abdeckung 40 versehen ist. Bei den Ausführungsbeispielen der Figuren 3 und 4 wird die Abdeckung 40 durch einen im Querschnitt abgewinkelten, metallischen Steg gebildet, der hinsichtlich seiner Gesamtform derjenigen des Rahmens 20 entspricht und - im dargestellten Ausführungsbeispiel - von der Torinnenseite her mithilfe von Schrauben 45 mit dem Rahmen 20 verschraubt wird. In diesem Fall kann vorgesehen sein, dass zunächst das Brandschutzmaterial 30 an der Abdeckung 40 befestigt, beispielsweise mit dieser verklebt wird. Die resultierende Baueinheit bestehend aus Abdeckung 40 Brandschutzmaterial 30 wird dann mit dem Rahmen 20 verschraubt. Es ergibt sich hierdurch eine besonders stabile Konstruktion, welche es ermöglicht, dass die zur Innenseite des jeweiligen Torsegments 10 hin verlängerte Abdeckung 40 gleichzeitig auch der Fixierung des Paneels 25 dient. Wie bereits erwähnt, werden allerdings auch anderweitige Maßnahmen zur Halterung des Paneels 25 denkbar.

[0032] Grundsätzlich führt allerdings dieser erste Schritt der erfindungsgemäßen Maßnahmen dazu, dass zunächst der Rahmen 20 eines jeden Torsegments 10 nahezu vollständig umlaufend geschlossen mit einem Brandschutzmaterial 30 versehen ist und hierdurch die Brandschutzeigenschaften des Segments 10 selbst deutlich verbessert werden.

[0033] Um ferner den Übergangsbereich zwischen zwei benachbarten Torsegmenten 10 zu verbessern, ist die in den Figuren 3 bis 6 schematisch dargestellte Brandschutztextilie 35 vorgesehen, welche den Übergangsbereich entsprechend überbrückt. Diese Brandschutztextilie 35 besteht aus einem Material, wie es beispielsweise von Brandschutzdecken her bekannt ist, und führt dazu, dass der Verbindungsbereich zwischen zwei Torsegmenten 10 einerseits zusätzlich gegenüber Gasen abgedichtet wird und andererseits die dahinterliegenden Komponenten des Übergangsbereichs, insbesondere die Dichtungen 47 zusätzlich thermisch geschützt sind. Um die Beweglichkeit der Torsegmente 10 zueinander beizubehalten, ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Brandschutztextilie 35 zwei benachbarte Torsegmente 10 in der dargestellten Art und Weise schlaufenartig überbrückt, wobei die Größe der Schlaufen im Vergleich zu den gewählten Darstellungen auch deutlich größer sein kann. Entscheidend ist, dass selbst bei vollständigem Verschwenken der Torsegmente 10 zueinander die Brandschutztextilie 35 nach wie vor ausreichend Spielraum für eine Bewegung der Segmente 10 zueinander ermöglicht.

[0034] Die Befestigung der Brandschutztextilie 35 erfolgt in den ersten beiden Ausführungsbeispielen der Figuren 3 und 4 auf der gleichen Seite, auf der auch das Brandschutzmaterial 30 auf die jeweiligen Segmentrahmen 20 aufgebracht ist, und damit an der den Scharnieren 50 gegenüberliegenden Seite. Dabei kann wiederum die bereits erläuterte Schraubverbindung zur Befestigung des Brandschutzmaterials 30 (ggf. inklusive der Abdeckung 40) an dem Rahmen 20 genutzt werden, wobei einerseits die Randbereiche der Brandschutztextilie 35 zwischen der Rahmenaußenfläche und dem Brandschutzmaterial 30 fixiert sein können (Variante gemäß Figur 3) oder andererseits an der Außenseite der Abdeckung 40 befestigt werden können (Variante gemäß Figur 4). Im zweiten Fall kann die Befestigung der Brandschutztextilie 40, die sich über die gesamte Höhe der Torsegmente 10 erstrecken sollte, mithilfe eines zusätzlichen Stegs 37 verbessert werden, der ebenfalls mithilfe der Schrauben 45 an der Außenseite der Abdeckung 40 fixiert wird.

[0035] Da die Brandschutztextilie 35 bevorzugt mit dem Brandschutzmaterial 30 zusammenwirkt, sollte diese idealerweise immer auf der gleichen Seite des Tors angeordnet sein, an der sich auch das Brandschutzmaterial 30 befindet. Dies bedeutet, dass an zumindest einigen Übergangsbereichen die Brandschutztextilie 35 an der gleichen Seite vorgesehen ist, an der sich auch die Scharniere 50 des Tors befinden. Zwei entsprechende Ausführungsbeispiele hierfür sind in den Figuren 5 und 6 dargestellt.

[0036] Bei der Variante gemäß Figur 5 ist analog zu Figur 3 die Brandschutztextilie 35 eingeklemmt zwischen der Rahmenaußenfläche und dem Brandschutzmaterial 30 fixiert. In diesem Fall ist die Schlaufe der Brandschutztextilie 35 innerhalb des Bereichs des Scharniers 50 angeordnet und dementsprechend derart klein bemessen, dass sie nicht mit den Scharnierteilen kollidiert.

[0037] Figur 6 zeigt eine Variante, bei der analog zu Figur 4 die Brandschutztextilie 35 wiederum mit Hilfe eines separaten Stegs 37 bzw. einer Halteleiste an der Außenseite der Abdeckung 40 fixiert ist. In diesem Fall übergreift die Brandschutztextilie 35 das Scharnier 50 vollständig bzw. deckt es zur Außenseite hin ab und ist dementsprechend verhältnismäßig groß bemessen, um trotz allem ein Schwenken der Torsegmente 10 zueinander zu ermöglichen.

[0038] Abweichend von den Darstellungen wäre es grundsätzlich allerdings auch denkbar, die Brandschutztextilie 35 unabhängig von der Position des Brandschutzmaterials 30 auf bestimmten Seiten der Torsegmente anzuordnen.

[0039] Letztendlich führen die beschriebenen Maßnahmen dazu, dass die Brandschutzeigenschaften eines Tores signifikant verbessert werden. Ein wesentlicher Vorteil besteht hierbei auch darin, dass es sich um Maßnahmen handelt, die mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand bei bereits existierenden Standardkonstruktionen zum Einsatz kommen können. D. h. es kann auf existierende Torsegmente für bewegliche Tore zurückgegriffen werden, die dann in der oben beschriebenen Weise mit dem Brandschutzmaterial 30 und der Brandschutztextilie 35 ergänzt werden, um letztendlich ein Tor zur erzielen, welches insgesamt gesehen gute Brandschutzeigenschaften aufweist. Ausgehend von einem gemeinsamen Grundprofil können also wahlweise einfache Rahmen oder speziell im Hinblick auf einen Brandschutz optimierte Rahmen und damit Torsegmente zur Verfügung gestellt werden, was zu reduzierten Herstellungskosten führt, da der Aufwand zur Lagerung entsprechender Ausgangsmaterialien insgesamt deutlich reduziert wird.


Ansprüche

1. Tor (100) mit zumindest zwei Torsegmenten (10), welche über Gelenkelemente beweglich miteinander verbunden sind,

wobei jedes Torsegment (10) einen Profilrahmen (20) aufweist, der eine Segmentebene (E) festlegt und mit zumindest einem Paneel (25) bestückt ist,

dadurch gekennzeichnet,

dass bei jedem Torsegment (10) der Profilrahmen (20) in Bezug auf die Segmentebene (E) an zumindest einer Außenfläche des Torsegments (10) mit einem Brandschutzmaterial (30) versehen ist und

dass zwei benachbarte Torsegmente (10) mit einer den Übergangsbereich zwischen den beiden Torsegmenten (10) überspannenden Brandschutztextilie (35) verbunden sind.


 
2. Tor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

dass es sich bei den Gelenkelementen um an den Profilrahmen (20) angeordnete Scharnierelemente (50) zur schwenkbaren Verbindung der Torsegmente (10) handelt,

wobei sich das Brandschutzmaterial (30) mit Ausnahme der Scharnierelemente (50) geschlossen über den Umfang des Profilrahmens (20) erstreckt.


 
3. Tor nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der Scharnierelemente (50) zwischen dem Profilrahmen (20) und dem jeweiligen Scharnierelement (50) Brandschutzmaterial mit einer geringen Stärke, beispielsweise mit einer Stärke von ca. 5 mm angeordnet ist.
 
4. Tor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Brandschutzmaterial (30) für das gesamte Tor (100) auf der jeweils gleichen Seite der Torsegmente (10) angeordnet ist.
 
5. Tor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Torsegmente (10) jeweils eine zusätzliche Abdeckung (40) für das Brandschutzmaterial (30) aufweisen.
 
6. Tor nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Brandschutzmaterial (30) jeweils lösbar an dem zugehörigen Profilrahmen (20) befestigt ist, insbesondere mit diesem verschraubt ist.
 
7. Tor nach Anspruch 5 und Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abdeckung (40) mit dem Brandschutzmaterial (30) verklebt und als Baueinheit an dem Profilrahmen (20) befestigt ist.
 
8. Tor nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abdeckung (40) jeweils Randbereiche des Paneels (25) übergreift.
 
9. Tor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Brandschutzmaterial (30) aus Calcium Silikat oder gepresster Steinwolle gebildet ist.
 
10. Tor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandschutztextilie (35) auf der gleichen Seite der Torsegmente (10) wie das jeweilige Brandschutzmaterial (30) angeordnet ist.
 
11. Tor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandschutztextilie (35) zwei benachbarte Torsegmente (10) jeweils schlaufenartig miteinander verbindet.
 
12. Tor nach Anspruch 10 und Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandschutztextilie (35) eingeklemmt zwischen einer Außenfläche des Profilrahmens (20) und dem Brandschutzmaterial (30) fixiert ist, wobei die Gelenkelemente vorzugsweise die Brandschutztextilie (35) umgreifen.
 
13. Tor nach Anspruch 10 und Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandschutztextilie (35) an einer Außenfläche des Profilrahmens (20) fixiert ist, wobei die Brandschutztextilie (35) vorzugsweise die Gelenkelemente (50) umgreift.
 
14. Tor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Übergangsbereich zwischen zwei benachbarten Torsegmenten (10) Dichtungen (47) angeordnet sind, welche vorzugsweis aus EPDM bestehen.
 
15. Tor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich um ein Falttor, ein Schiebefalttor, ein Rundlaufschiebetor und oder ein Schiebetor handelt.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht