[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erwärmung von stranggegossenen
und stranggepressten Rundstangen und Rundbolzen, insbesondere eine Vorrichtung zur
laserbasierten Erwärmung solcher Elemente mittels Absorption optischer Strahlung über
ein Mittel zur Wärmeübertragung.
Stand der Technik
[0002] Einige industrielle Herstellungsverfahren verwenden als Vormaterial für ihre jeweiligen
Erzeugnisse stranggegossene oder stranggepresste metallische Rundstangen und Rundbolzen,
wobei es sich bei Rundbolzen im Wesentlichen um kürzere Rundstangenabschnitte handelt.
Ein typisches Material für diese Halbzeuge ist Aluminium, es können jedoch auch andere
Metalle bzw. Kunststoffe hierfür verwendet werden. Die Aluminiumstangen werden üblicherweise
im sogenannten Stranggussverfahren hergestellt, wobei zwischen vertikalem und horizontalem
Stranggießen unterschieden werden kann. Ein anderes Herstellungsverfahren für Rundstangen
ist das Strangpressen. Insbesondere beim Stranggießen von Metallen ist die Oberfläche
der erzeugten Stangen dabei typischerweise relativ rau.
[0003] Zur weiteren Verarbeitung der Rundstangen und Rundbolzen durch Umformung, beispielsweise
in Strangpressanlagen und Strangpresslinien, müssen die Stangen typischerweise auf
eine materialspezifische Umformtemperatur erwärmt werden. Im Stand der Technik werden
dazu zumeist gasbetriebene Heizöfen verwendet. Aufgrund der zu erwartenden stetig
steigenden Gaspreise und der nachteiligen Abhängigkeit von einem einzelnen fossilen
Brennstoff werden jedoch für die Zukunft alternative Heizkonzepte zur Erwärmung benötigt.
Dabei steht neben der Bereitstellung der erforderlichen Temperaturen und einer für
übliche industrielle Anlagen ausreichenden Heizleistung zur Erwärmung großer Materialvolumina
zukünftig insbesondere die Energieeffizienz und die Klimaneutralität solcher Anlagen
im Vordergrund.
[0004] Neben einer Umstellung des zum Erwärmen genutzten Verbrennungsgases auf ressourcenschonendere
Alternativen (z. B. Wasserstoff, Biogas) ist hierfür insbesondere die Verwendung von
elektrischen Heizelementen in Industrieöfen bereits bekannt. Die elektrische Erwärmung
eines mit herkömmlichen Gasöfen vergleichbaren Ofenvolumens auf die für die Umformprozesse
erforderlichen Temperaturen ist jedoch aufgrund der höheren Kosten pro kW Heizleistung
in der Regel keine vollwertige Alternative zur Verwendung von fossilem Gas. Es müssen
daher neue Wege zur effizienteren Erwärmung der Materialen gefunden werden. Insbesondere
lokalisiert und direkt wirkende Heizungskonzepte bieten dabei ein hohes Einspar- und
Optimierungspotenzial, wobei diese jedoch für den industriellen Einsatz möglichst
einfach handhabbar sein sollen und sich durch eine hohe Lebensdauer sowie geringe
Betriebs- und Wartungskosten auszeichnen müssen.
Offenbarung der Erfindung
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Erwärmung
von stranggegossenen und stranggepressten Rundstangen und Rundbolzen (im Folgenden
abkürzend als Stangen bezeichnet) zur Verfügung zu stellen, welche in der Lage dazu
ist, auch mehrere Meter lange zylindrische Stangen eines entsprechenden Materials
für eine nachfolgende Weiterverarbeitung (z. B. Schmieden, Strangpressen) auf eine
materialspezifische Prozesstemperatur (z. B. zur Umformung) zu erwärmt, welche im
Prinzip klimaneutral und möglichst energieeffizient betrieben werden kann, im Vergleich
zu herkömmlichen Gasheizöfen geringere oder potentiell zumindest vergleichbare Betriebs-
und Wartungskosten aufweist und sich für einen industriellen Einsatz eignet. Auf potentiell
verschleißbehaftete bewegliche Komponenten soll dabei weitestgehend verzichtet werden.
Zudem wird für viele Anwendungen eine hochpräzise und/oder positionsgenaue Regelbarkeit
der Temperatur benötigt.
[0006] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs
1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
enthalten. Die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale sind in technologisch
sinnvoller Weise miteinander kombinierbar und durch erläuternde Sachverhalte aus der
Beschreibung und/oder Details aus den Figuren vielfältig ergänzbar, wobei weitere
Ausführungsvarianten der Erfindung aufgezeigt werden.
[0007] Die vorliegenden Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erwärmung von stranggegossenen
und stranggepressten Rundstangen und Rundbolzen, umfassend eine Stangenführung zum
Transport einer Stange durch die Vorrichtung; eine Lasereinrichtung zur Erwärmung
der Stange mittels Absorption optischer Strahlung; und ein Mittel zur Wärmeübertragung,
dazu eingerichtet, eine von der Lasereinrichtung emittierte optische Strahlung zu
absorbieren und in Wärme umzuwandeln, wobei das Mittel zur Wärmeübertragung zur Wärmeübertragung
in Kontakt mit der Stange steht.
[0008] Vor der Erwärmung müssen die Stangen zunächst in die Vorrichtung eingebracht werden.
Dies kann mit einer im Stand der Technik üblichen Stangenführung erfolgen. Die Stangenführung
kann dabei für einen Transport durch die Vorrichtung von einer eingangsseitigen zu
einer ausgangsseitigen Öffnung ausgebildet sein. Die Stangenführung kann jedoch auch
zu einem Einbringen und Entfernen der Stangen über eine einzige Öffnung der Vorrichtung
durch Umkehr der entsprechenden Transportrichtung ausgebildet sein. Geeignete Stangenführungen
zum gerichteten Transport von zylindrischen Rundstangen und Rundbolzen durch Heizöfen
(z. B. Gasöfen) sind im Stand der Technik hinreichend bekannt und können entsprechend
auch in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendet werden.
[0009] Ein Erwärmen der Stangen erfolgt mittels Absorption optischer Strahlung aus einer
Lasereinrichtung. Ein solches Heizverfahren hat den Vorteil, dass die Wärme sehr lokalisiert
und direkt in die Stangen eingebracht werden kann, ohne dass eine Erwärmung des gesamten
Ofenvolumens auf die erforderlichen Prozesstemperaturen erfolgen muss. Zwar wird auch
der Ofen indirekt durch eine Wärmeabstrahlung der aufgeheizten Stangen mit erwärmt,
der erforderliche Energiebedarf ist dennoch geringer als bei einer vollständigen Aufheizung
des Ofenraums auf die Prozesstemperatur. Lasereinrichtungen sind mittlerweile kostengünstig
und langlebig auch für den Hochleistungsbereich verfügbar und weisen zudem eine sehr
hohe Konversionseffizienz für die Umwandlung von elektrischer Energie in Strahlungsenergie
auf. Wird die erzeugte optische Strahlung anschließend möglichst vollständig durch
das Mittel zur Wärmeübertragung absorbiert, kommt es zu einem optimalen Wärmeeintrag
in das Mittel zur Wärmeübertragung und darüber auch in die damit in Kontakt stehende
Stange.
[0010] Allerdings sind die typischerweise verfügbaren Stangen nicht für eine direkte Erwärmung
mittels Absorption optischer Strahlung geeignet. Insbesondere die unbehandelte Oberfläche
von Metallstangen ist im Allgemeinen mehr oder weniger stark reflektierend ausgebildet,
sodass aufgrund von Oberflächenreflexionen nur ein Bruchteil der eingestrahlten optischen
Leistung durch das Material absorbiert werden kann. Des Weiteren ist herstellungsbedingt
die Oberfläche der Stangen zumeist nicht glatt, sondern weist typischerweise eine
relativ hohe Rauheit auf. Diese Oberflächenrauheit bildet Streustellen an der Oberfläche
des Materials aus, wodurch die in das Material eintragbare Energiemenge ebenfalls
stark reduziert werden kann. In beiden Fällen kommt es zu einer Verringerung der Absorption
an der Oberfläche des Materials, welche unerwünscht ist.
[0011] Erfindungsgemäß erfolgt daher eine Absorption optischer Strahlung nicht unmittelbar
über die Oberfläche der Stangen selbst, sondern es wird ein zusätzliches Mittel zur
Wärmeübertragung genutzt, welches dazu eingerichtet ist, eine von der Lasereinrichtung
emittierte optische Strahlung zu absorbieren und in Wärme umzuwandeln, wobei das Mittel
zur Wärmeübertragung zur Wärmeübertragung in Kontakt mit der Stange steht. Bei dem
Mittel zur Wärmeübertragung kann es sich beispielsweise um eine auf die Oberfläche
der Stange aufgebrachte Lack- oder Farbschicht als Absorberschicht handeln. Das Mittel
zur Wärmeübertragung kann spezifisch auf die Wellenlänge der zur Absorption vorgesehenen
optischen Strahlung angepasst sein. Insbesondere kann das Mittel zur Wärmeübertragung
hierzu spezifische Absorberpartikel, photonische Nanoelemente oder entsprechend funktionalisierte
Polymere (Antennenmoleküle) enthalten. Ein Kontakt mit der Stange ist erforderlich
um die durch die Absorption erzeugte Wärme per Wärmeleitung effektiv in das Stangenmaterial
leiten zu können.
[0012] Vorzugsweise kann das Mittel zur Wärmeübertragung als eine die Stange umgebende Wärmeübertragungshülse
oder -manschette ausgebildet sein. Solche Elemente können dazu vorgesehen sein, die
Stangen möglichst formschlüssig zu umgeben und somit einen weitgehend direkten, vollflächigen
Kontakt mit der Stange zu ermöglichen. Die Elemente können dabei aus einem die auftreffende
optische Strahlung im entsprechenden Wellenlängenbereich stark absorbierenden Material
mit hoher Temperaturstabilität gefertigt sein. Alternativ kann zur Absorption auch
eine auf die Oberfläche der besagten Mittel zur Wärmeübertragung aufgebrachte Lack-
oder Farbschicht entsprechend dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel für eine Absorption
der von Lasereinrichtung emittierten optische Strahlung vorgesehen sein. Die Wärmeübertragungshülse
oder -manschette muss in diesem Fall lediglich aus einem geeigneten temperaturstabilen
Material bestehen und braucht selbst kein effektiver Strahlungsabsorber zu sein. Beispielsweise
kann es sich hierbei um ein zur Einfallrichtung der optischen Strahlung (Außenseite)
geschwärztes Metall- bzw. Stahlblech handeln.
[0013] Bevorzugt ist die Außenseite des Mittels zur Wärmeübertragung zur Vermeidung von
Streuzentren glatt ausgebildet. Das Mittel zur Wärmeübertragung kann sich entlang
des gesamten zu erwärmenden Bereiches der Stange erstrecken oder es werden eine Vielzahl
(mindestens zwei) von nebeneinander angeordneten Mitteln zur Wärmeübertragung für
die Stangenerwärmung eingesetzt. Die Verwendung einer Kombination relativ kurzer Mittel
zur Wärmeübertragung bieten den Vorteil einer einfacheren maschinellen Umsetzung und
erlauben zudem eine einfache Anpassung auf unterschiedliche Stangenlängen.
[0014] Eine Wärmeübertragungshülse kann beispielsweise weitgehend passend zum Durchmesser
der zu erwärmenden Stange als zylinderförmiges Hohlelement ausgebildet sein und vorab
oder während des Transports der Stange mit dieser in Kontakt gebracht werden. Um im
Falle von möglichen Schwankungen beim Durchmesser der Stangen sicherzustellen, dass
die Wärmeübertragungshülse zur Wärmeübertragung in vollflächigen Kontakt mit der Stange
steht, kann das Mittel zur Wärmeübertragung weiterhin ein Kontaktmedium zur verbesserten
Wärmeleitung (z. B. ein Wärmeleitgel oder eine Wärmeleitpaste) umfassen. Dieses füllt
bevorzugt einen Zwischenraum zwischen der Oberfläche der Stange und einer Innenseite
der Wärmeübertragungshülse vollständig aus. Ein Kontaktmedium ist jedoch nicht auf
eine Verwendung bei Wärmeübertragungshülsen beschränkt und kann auch in Zusammenhang
mit anderen Mitteln zur Wärmeübertragung genutzt werden.
[0015] Eine Wärmeübertragungsmanschette kann im Prinzip ähnlich der obenstehend beschriebenen
Wärmeübertragungshülse ausgebildet sein und entsprechend genutzt werden. Im Unterschied
dazu kann diese jedoch im Durchmesser verstellbar ausgebildet sein, sodass auch Stangen
unterschiedlichen Durchmessers oder uneinheitlichem Durchmesser verwendet werden können.
Eine solche Manschette kann beispielsweise mit einem variabel verstellbaren Öffnungsmechanismus
zur Anpassung des Durchmessers der Öffnung ausgestattet sein. Eine Möglichkeit hierfür
ist beispielsweise die Ausbildung der Manschette mit zinken- oder bandförmig um einen
Auflagebereich ausgebildeten Zugelementen, wobei die Manschette durch Spannen der
Zugelemente nach dem Einführen der Stange in die Manschette um die Stange herum festgezogen
werden kann. Eine weitere Möglichkeit ist die Ausbildung einer entsprechenden Manschette
als spiralförmige Anordnung, beispielsweise indem mehrere Wicklungen eines als Mittel
zur Wärmeübertragung wirkenden Bleches entlang der Stangenrichtung versetzt zueinander
angeordnet werden und wie im Beispiel der oben genannten Manschette mit den zinken-
oder bandförmig ausgebildeten Zugelementen ebenfalls durch ein Festziehen von entsprechend
am Blech angeordneten Zugelementen der Durchmessers der Öffnung der spiralförmigen
Anordnung durch Spannen der Zugelemente derart reduzierbar ist, dass die Manschette
um die Stange herum spiralförmig festgezogen werden kann. Ebenfalls möglich ist auch
eine mittels eines Rotationsantriebes im Durchmesser anpassbare Manschette ähnlich
dem Prinzip einer in der Größe der Öffnung verstellbaren Schlauchschelle.
[0016] Vorzugsweise umfasst die Lasereinrichtung eine Vielzahl von ringförmig um die Stange
herum angeordnete Laserdiodenbarrenstapel, vorzugsweise mit einer Emissionswellenlänge
zwischen 900 nm und 1 µm. Laserdiodenbarren können sehr hohe optische Ausgangsleistungen
bereitstellen und weisen eine hohe elektrische Konversionseffizienz auf. Um die abgegebenen
Leistung weiter zu erhöhen, können die einzelnen Laserdiodenbarren zu Stapeln (engl.
"stacks") angeordnet werden. Insbesondere Emissionswellenlängen in dem genannten Bereich,
beispielsweise bei 940 nm, sind für eine erfindungsgemäße Strahlungsheizung optimal
geeignet und von einer Vielzahl von Anbietern kostengünstig und in breiter Auswahl
verfügbar. Beispielsweise sind pro Laserbarren aktuell optische Leistungen von typischerweise
etwa 100 W bis 150 W bei Konversionseffizienzen von 60-70 % erhältlich, welche bei
einem Laserstapel mit ca. 8 bis 12 Laserbarren optische Ausgangsleistungen im kW-Bereich
bereitstellen können. Die von den Laserdiodenbarren nicht in optische Strahlung konvertierte
elektrische Energie führt zu einer Erwärmung der Laserdiodenbarrenstapel, wobei die
entstehende Verlustwärme durch entsprechende Kühlvorrichtungen effektiv abgeführt
werden muss. Bevorzugt ist dabei eine aktive Flüssigkeitskühlung der Laserdiodenbarrenstapel,
wobei die Betriebstemperatur im Allgemeinen auf etwa 20 °C - 30 °C stabilisiert werden
sollte.
[0017] Eine grobe Abschätzung einer benötigten Systemleistung kann über einen Vergleich
mit derzeitigen industriellen Anlagen erfolgen. Beispielsweise wäre bei Aluminiumstangen
mit einem Durchmesser von 8 Zoll und einer Länge von ca. 1 m für einem in industriellen
Anlagen typischerweise zu erreichenden Durchsatz von etwa 4 t Aluminium pro Stunde
zur Aufheizung von der mittleren Umgebungstemperatur auf eine übliche Prozesstemperatur
von ca. 520 °C eine optische Leistung von mehreren 100 kW erforderlich. Die Bereitstellung
solch hoher Leistungen auf rein optischem Wege ist zwar prinzipiell möglich, stellt
jedoch sehr hohe Anforderungen an den verwendeten Systemaufbau. Daher ist aus praktischen
Gründen ein hybrider Ansatz sinnvoll, bei dem die Stangen nicht rein strahlungsbasiert
von Umgebungstemperatur auf eine benötigte Prozesstemperatur erwärmt werden, sondern
die Stangen vor dem erfindungsgemäßen Erwärmen bereits anderweitig vorgeheizt worden
sind. Für Aluminiumstangen ist dabei beispielsweise eine Vorheiztemperatur von etwa
400 °C ein sinnvoller Ansatzpunkt. Unter diesen Annahmen reduziert sich die benötigte
optische Systemleistung auf nur noch einige wenige 100 kW.
[0018] Auf Basis dieser groben Abschätzung kann daher davon ausgegangen werden, dass ein
Ring der besagten ringförmigen Anordnung bevorzugt etwa 5 bis 10 Laserdiodenbarrenstapel
(z. B. 6 Laserdiodenbarrenstapel) umfasst, der Abstand zwischen einzelnen Ringen bevorzugt
etwa 5 cm - 15 cm (z. B. 8 - 10 cm) beträgt und die Laserdiodenbarren bevorzugt etwa
50 mm bis 100 mm (z. B. 60 mm - 80 mm) von der Oberfläche der Stange entfernt angeordnet
sind (bei einem angenommen typischen Öffnungswinkel von 10 ° in der langsamen Achse
und 50 ° - 70 ° in der schnellen Achse).
[0019] Vorzugsweise werden die Stange und das Mittel zur Wärmeübertragung durch eine Einhausung
von der Umgebung isoliert und die optische Strahlung der Lasereinrichtung wird durch
Eintrittsfenster in der Einhausung von außerhalb ins Innere der Einhausung transmittiert.
Die Einhausung kann beispielweise durch einen offenen oder verschließbaren Stahlzylinder
zur Ausbildung eines weitgehend abgeschlossenen Ofenvolumens ausgebildet werden. Vorzugsweise
weist die Einhausung an seiner Innenseite eine diffus streuende Oberfläche oder Beschichtung
auf. Dadurch kann im Falle einer von der Stange oder dem Mittel zur Wärmeübertragung
reflektierten optischen Strahlung diese entsprechend diffus rückgestreut werden, sodass
es insbesondere nicht zur Ausbildung von Hotspots an der Innenseite der Einhausung
(z. B. an der Innenseite des besagten Stahlzylinders) kommen kann und die auftreffende
optische Strahlung in das Innere der Einhausung rückgestreut werden kann. Die Eintrittsfenstern
können insbesondere aus einem temperaturbeständigen, für die eingekoppelte optische
Strahlung transparenten Material (z. B. Duran) gefertigt sein. Die Lasereinrichtung
ist vorzugsweise außerhalb der Einhausung angeordnet, wodurch die Lasereinrichtung
vom beheizten Bereich getrennt ist und eine effektive Kühlung ermöglicht wird.
[0020] Vorzugsweise weist die Einhausung an seiner Außenseite eine thermische Isolationsschicht
auf. Die thermische Isolationsschicht hat die Aufgabe, einen Wärmetransport aus dem
Inneren des Mantelelements zu verhindern. Bei der thermischen Isolationsschicht kann
es sich beispielsweise um ein temperaturbeständiges Dämmmaterial handeln. Die Einhausung
soll neben einer Wärmeübertragung (Wärmeverlust) durch Konvektion insbesondere auch
eine indirekte Strahlungserwärmung des Außenbereichs durch die Abstrahlung von Infrarotstrahlung
aus dem Inneren der Einhausung verhindern.
[0021] Vorzugsweise wird ein Zwischenraum zwischen der thermischen Isolationsschicht und
der Lasereinrichtung mittels Luftstrom gekühlt. Dadurch kann zum einen insbesondere
eine über die thermische Isolationsschicht an die Luft im Zwischenraum abgegebene
Restwärme abtransportiert und zum anderen eine effektive vorderseitige Kühlung der
Lasereinrichtung erreicht werden.
[0022] Vorzugsweise wird eine von der Lasereinrichtung erzeugte Verlustwärme zum Vorheizen
der Stangen verwendet. Zur Erhöhung der Effizienz der Vorrichtung soll die von der
Lasereinrichtung abgegebene Wärme bevorzugt nicht ungenutzt an die Umgebung abgegeben
werden. Stattdessen soll die trotz einer sehr hohen Konversionseffizienz der einzelnen
Laserdiodenbarren dennoch nicht unerhebliche Energiemenge vorzugsweise in einem Vorwärmprozess
für die Stangen sinnvoll weitergenutzt werden. Beispielweise kann ausgehend von einer
sich in einer Umgebung der Lasereinrichtung einstellenden Gleichgewichtstemperatur
bezüglich der von der Lasereinrichtung abgeführten Verlustwärme als unteres Temperaturniveau
über den Einsatz von im Stand der Technik bekannten Industriewärmepumpen ein oberes
Temperaturniveau von etwa 150 °C erreicht werden.
[0023] Vorzugsweise werden die Stangen daher zunächst auf eine Temperatur zwischen 120 °C
und 180 °C (z. B. ca. 150 °C) vorgewärmt, mit einer Zwischenheizung auf eine Temperatur
zwischen 360 °C und 440 °C (z. B. ca. 400 °C) zwischenerwärmt und durch die Lasereinrichtung
auf eine Temperatur zwischen 480 °C und 560 °C (z. B. maximal ca. 520 °C bei Aluminiumstangen)
enderwärmt. Als Vorheizung kann eine im voranstehenden Ausführungsbeispiel beschriebene
Wärmepumpenheizung zur Anwendung kommen. Als Zwischenheizung können beispielsweise
herkömmliche industrielle Gas- und/oder Elektroöfen verwendet werden. Dabei können
die Stangen entlang einer gemeinsamen Heizlinie zunächst einen Vorwärmbereich passieren,
bevor diese in einem Zwischenheizbereich weiter auf die Zwischenerwärmungstemperatur
erwärmt werden. Die eigentlichen Erwärmung auf eine erforderliche Zieltemperatur (z.
B. Umformungs- oder Prozesstemperatur) kann anschließend in einem von der erfindungsgemäßen
Vorrichtung bereitgestellten Hauptheizbereich erfolgen.
[0024] Vorzugsweise kann zur Einstellung eines Temperaturprofils die optische Leistung der
Lasereinrichtung positionsabhängig geregelt werden. Dies ist ein besonderer Vorteil
der erfindungsgemäßen Vorrichtung gegenüber herkömmlichen Öfen mit einheitlicher Temperaturverteilung.
Die durch die vorliegende Erfindung realisierte direkte und positionsgenaue Erwärmung
der Stangen mittels Absorption optischer Strahlung ermöglicht eine gezielte Beeinflussung
des Temperaturprofils entlang der Stange. Beispielsweise kann dadurch am Anfang der
Stange eine leicht höhere Temperatur als am Ende der Stange eingestellt werden, was
für einige Folgeprozesse von Vorteil sein kann. Bei der Realisierung eines bestimmten
Temperaturprofils muss jedoch stets die Wärmeleitung im Inneren der Stangen mit berücksichtigt
werden. Insbesondere lassen sich starke Temperaturgradienten nur bedingt erzeugen
bzw. aufrechterhalten. Die Realisierung einer positionsabhängigen Regelung der Lasereinrichtung
kann vorzugsweise dadurch erreicht werden, dass die einzelnen Laserdiodenbarrenstapel
jeweils über eine eigene Leistungselektronik angesteuert werden. Ein Temperaturprofil
kann dann über eine einfache Regelschaltung zur Ansteuerung der jeweiligen Leistungselektronik
erfolgen. Die Regelschaltung kann bevorzugt über eine entsprechende Regelelektronik
oder computerimplementiert erfolgen.
[0025] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den in den jeweiligen
Unteransprüchen genannten Merkmalen.
[0026] Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind,
sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0027] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der
vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Es zeigen:
- FIG. 1
- eine schematische Darstellung einer ersten beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung in einer isometrischen Ansicht;
- FIG. 2
- eine schematische Darstellung einer zweiten beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung in einer Seitenansicht;
- FIG. 3
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einer Schnittdarstellung; und
- FIG. 4
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Mittels
zur Wärmeübertragung in verschiedenen Ansichten.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0028] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten beispielhaften Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 in einer isometrischen Ansicht. Die gezeigte
Ausführungsform umfasst eine Stangenführung 10 zum Transport einer Stange S durch
die Vorrichtung 100; eine Lasereinrichtung 20 zur Erwärmung der Stange S mittels Absorption
optischer Strahlung; und ein Mittel zur Wärmeübertragung (nicht explizit gezeigt),
dazu eingerichtet, eine von der Lasereinrichtung 20 emittierte optische Strahlung
zu absorbieren und in Wärme umzuwandeln, wobei das Mittel zur Wärmeübertragung zur
Wärmeübertragung in Kontakt mit der Stange S steht.
[0029] Die gezeigte Lasereinrichtung 20 umfasst eine Vielzahl von ringförmig um die Stange
S herum angeordnete Laserdiodenbarrenstapel 22, vorzugsweise mit einer Emissionswellenlänge
zwischen 900 nm und 1 µm. Ein Ring umfasst in dieser Ausführungsform rein beispielhaft
genau 6 Laserdiodenbarrenstapel 22, wobei der Abstand zwischen einzelnen Ringen etwa
5 cm bis 15 cm betragen kann und die Laserdiodenbarrenstapel 22 etwa 50 mm bis 100
mm von der Oberfläche der Stange S entfernt angeordnet sein sollen. Es sind insgesamt
15 Ringe gezeigt, sodass die Gesamtlänge des erwärmten Bereichs in diesem Beispiel
bei etwa 1 m bis 2 m liegt.
[0030] Die Stange S und das Mittel zur Wärmeübertragung 30 sind durch eine Einhausung 40
von der Umgebung isoliert und die optische Strahlung der Lasereinrichtung 20 wird
durch Eintrittsfenster (nicht gezeigt) in der Einhausung 40 von außerhalb ins Innere
der Einhausung 40 transmittiert. Zur Einstellung eines Temperaturprofils kann die
optische Leistung der Lasereinrichtung 20 positionsabhängig geregelt werden.
[0031] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer zweiten beispielhaften Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 in einer Seitenansicht. Die gezeigte Ausführungsform
entspricht weitgehend der in FIG. 1 gezeigten erfindungsgemäßen Vorrichtung 100. Die
Bezugszeichen und deren jeweilige Zuordnung zu einzelnen Merkmalen gelten daher entsprechend.
Im Unterschied zur FIG. 1 ist vor dem Bereich mit der Lasereinrichtung 20 weiterhin
mindestens eine Zusatzheizung 60 angeordnet. Die Zusatzheizung 60 kann vorzugsweise
einen Vorheizbereich mit einer entsprechenden Vorheizung und einen Zwischenheizbereich
mit einer entsprechenden Zwischenheizung umfassen. Die Stangen S können dabei im Vorheizbereich
zunächst auf eine Temperatur zwischen 120 °C und 180 °C vorgewärmt werden, im Zwischenheizbereich
auf eine Temperatur zwischen 360 °C und 440 °C zwischenerwärmt werden und durch die
Lasereinrichtung 20 auf eine Temperatur zwischen 480 °C und 560 °C enderwärmt werden.
Vorzugsweise wird eine von der Lasereinrichtung 20 erzeugte Verlustwärme zum Vorheizen
der Stangen S verwendet. Als Vorheizung kann dabei eine voranstehend beschriebene
Wärmepumpenheizung zur Anwendung kommen. Als Zwischenheizung können beispielsweise
herkömmliche industrielle Gas- und/oder Elektroöfen verwendet werden.
[0032] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 100 in einer Schnittdarstellung. Insbesondere zeigt die Darstellung einen
Querschnitt durch die Lasereinrichtung 20 senkrecht zur Achse der Stange S im Bereich
der ringförmig um die Stange herum angeordneten Laserdiodenbarrenstapel 22. Die gezeigte
Ausführungsform entspricht weitgehend der in den Figuren 1 und 2 gezeigten erfindungsgemäßen
Vorrichtung 100.
[0033] Die Bezugszeichen und deren jeweilige Zuordnung zu einzelnen Merkmalen gelten daher
entsprechend.
[0034] Zusätzlich ist in dieser Darstellung insbesondere das Mittel zur Wärmeübertragung
30 gezeigt. Das Mittel zur Wärmeübertragung 30 ist hierbei beispielhaft als eine die
Stange S umgebende Wärmeübertragungshülse eingezeichnet. Die Wärmeübertragungshülse
ist erfindungsgemäß dazu eingerichtet, eine von der Lasereinrichtung 20 emittierte
optische Strahlung zu absorbieren und in Wärme umzuwandeln, wobei das Mittel zur Wärmeübertragung
30 zur Wärmeübertragung in Kontakt mit der Stange S steht (der eingezeichnete kleine
Zwischenraum zwischen der Stange und dem Mittel zur Wärmeübertragung 30 ist aus illustratorischen
Gründen eingefügt). Weiterhin zu erkennen ist, dass die Stange S und das Mittel zur
Wärmeübertragung 30 durch eine Einhausung 40 von der Umgebung isoliert sind und die
optische Strahlung der Lasereinrichtung 20 durch Eintrittsfenster 42 in der Einhausung
40 von außerhalb ins Innere der Einhausung 40 transmittiert wird. Die Einhausung 40
weist zudem an der Außenseite eine thermische Isolationsschicht 44 auf. Der Zwischenraum
zwischen der thermischen Isolationsschicht 44 und der Lasereinrichtung 20 kann mittels
Luftstrom gekühlt werden.
[0035] Figur 4 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Mittels zur Wärmeübertragung 30 in verschiedenen Ansichten. Insbesondere soll es sich
hierbei um eine beispielhafte Ausführungsform einer die Stange S als entsprechendes
Mittel zur Wärmeübertragung 30 umgebenden Wärmeübertragungsmanschette handeln. Die
gezeigte Manschette umfasst einen Auflagebereich 32 und zinkenförmig ausgebildete
Zugelemente 34. Durch Spannen der Zugelemente 34 nach dem Einführen der Stange S in
die Manschette kann diese um die Stange S herum festgezogen werden. Der notwendige
Kontakt zwischen dem Wärmeübertragungsmittel 30 mit der Stange S zur Wärmeübertragung
wird dabei über den durch das Spannen fest an der Stange S anliegenden Auflagebereich
32 hergestellt.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 10
- Stangenführung
- 20
- Lasereinrichtung
- 22
- Laserdiodenbarrenstapel
- 30
- Mittel zur Wärmeübertragung
- 32
- Auflagebereich
- 34
- Zugelemente
- 40
- Einhausung
- 42
- Eintrittsfenster
- 44
- thermische Isolationsschicht
- 60
- Zusatzheizung (z. B. eine Vorheizung und eine Zwischenheizung umfassend)
- 100
- Vorrichtung
- S
- Stange
1. Vorrichtung (100) zur Erwärmung von stranggegossenen und stranggepressten Rundstangen
und Rundbolzen (S), umfassend:
eine Stangenführung (10) zum Transport einer Stange (S) durch die Vorrichtung (100);
eine Lasereinrichtung (20) zur Erwärmung der Stange (S) mittels Absorption optischer
Strahlung; und
ein Mittel zur Wärmeübertragung (30), dazu eingerichtet, eine von der Lasereinrichtung
(20) emittierte optische Strahlung zu absorbieren und in Wärme umzuwandeln, wobei
das Mittel zur Wärmeübertragung (30) zur Wärmeübertragung in Kontakt mit der Stange
(S) steht.
2. Vorrichtung (100) nach Anspruch 1, wobei das Mittel zur Wärmeübertragung (30) als
eine die Stange (S) umgebende Wärmeübertragungshülse oder -manschette ausgebildet
ist.
3. Vorrichtung (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Lasereinrichtung (20) eine Vielzahl
von ringförmig um die Stange (S) herum angeordnete Laserdiodenbarrenstapel (22), vorzugsweise
mit einer Emissionswellenlänge zwischen 900 nm und 1 µm, umfasst.
4. Vorrichtung (100) nach Anspruch 3, wobei ein Ring 5 bis 10 Laserdiodenbarrenstapel
(22) umfasst, der Abstand zwischen den einzelnen Ringen etwa 5 cm bis 15 cm beträgt
und die Laserdiodenbarrenstapel etwa 50 mm bis 100 mm von der Oberfläche der Stange
(S) entfernt angeordnet sind.
5. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Stange (S) und
das Mittel zur Wärmeübertragung (30) durch eine Einhausung (40) von der Umgebung isoliert
sind und die optische Strahlung der Lasereinrichtung (20) durch Eintrittsfenster (42)
in der Einhausung (40) von außerhalb ins Innere der Einhausung (40) transmittiert
wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei die Einhausung (40) an der Außenseite eine thermische
Isolationsschicht (44) aufweist.
7. Vorrichtung (100) nach Anspruch 6, wobei ein Zwischenraum zwischen der thermischen
Isolationsschicht (44) und der Lasereinrichtung (20) mittels Luftstrom gekühlt wird.
8. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine von der Lasereinrichtung
(20) erzeugte Verlustwärme zum Vorheizen der Stangen (S) verwendet wird.
9. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Stangen (S) zunächst
auf eine Temperatur zwischen 120 °C und 180 °C vorgewärmt werden, mit einer Zwischenheizung
auf eine Temperatur zwischen 360 °C und 440 °C zwischenerwärmt werden und durch die
Lasereinrichtung (20) auf eine Temperatur zwischen 480 °C und 560 °C enderwärmt werden.
10. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zur Einstellung eines
Temperaturprofils die optische Leistung der Lasereinrichtung (20) positionsabhängig
geregelt werden kann.