[0001] Baugerüste sind in verschiedensten Ausführungen bekannt. Sie finden Anwendung, um
an der Fassade von Bauwerken Arbeiten vornehmen zu können. Die Baugerüste weisen dabei
in Abhängigkeit von der Höhe des Gebäudes beziehungsweise des Baugerüstes mehrere
übereinander liegende Ebenen auf.
[0002] Die Baugerüste können aus sog. Vertikalrahmen gebildet sein, die eine im Wesentlichen
rechteckige Form aufweisen (vgl. bspw.
DE 35 46 046 A1). Sie bestehen aus jeweils zwei Stützen, die durch mindestens eine verschweißte Traverse
miteinander verbunden sind. Jeweils zwei benachbarte Vertikalrahmen sind durch Belagbohlen,
die an den Traversen einhängbar sind, miteinander verbunden. Alternativ können die
Baugerüste aus einzelnen Stützen erstellt werden, die jeweils mit mindestens einer
Halte- und / oder Befestigungseinrichtung versehen sind, an denen sowohl Traversen
für die Belagbohlen als auch Absturzsicherungen anbringbar sind (vgl. bspw.
US 6 976 557 B2). Die durch die Traversen miteinander verbundenen Stützen bilden dann die vorgenannten
Vertikalrahmen nach.
[0003] In die Befestigungsvorrichtungen werden Anschlussköpfe von Gerüstelementen eingehängt
und fixiert. In der Regel erfolgt das Fixieren durch Festschlagen der Anschlussköpfe
selbst oder durch Festschlagen von Spannkeilen, die in den Anschlussköpfen bzw. den
Anschlusselementen der Riegel integriert sind. Die Befestigungsvorrichtungen sind
als Scheiben mit Durchbrüchen geformt (vgl. bspw.
DE 197 26 950 A1).
[0004] Bei der Erstellung der Baugerüste werden zunächst zwischen zwei benachbarten Vertikalrahmen
Belagbohlen an den Traversen befestigt. Durch Aneinanderreihung mehrerer Vertikalrahmen
mit dazwischen liegenden Belagbohlen sind die Baugerüste in der Länge variabel erstellbar.
Bei der Erstellung der jeweils darüber liegenden Ebene wird ein Vertikalrahmen auf
den darunter liegenden Vertikalrahmen aufgesetzt. Sodann werden von der unteren Ebene
Belagbohlen an den Traversen des darüber angeordneten Vertikalrahmens befestigt, wodurch
die darüber liegende Ebene begehbar ist. Es besteht jedoch in der darüber liegenden
Ebene zu diesem Zeitpunkt noch keine Absturzsicherung. Die Absturzsicherung - das
Geländer - ist bei den Baugerüsten von Stangen gebildet, die zwischen benachbarten
Vertikalrahmen an den Rohren des Rahmens vorgesehenen Befestigungseinrichtungen eingehängt
sind.
[0005] Durch die Erstellung der oberen Ebene ohne Absturzsicherung ist die Unfallgefahr
bei den bekannten Baugerüsten erhöht. Die Berufsgenossenschaften fordern daher, dass
ein Begehen der Belagbohlen nur erfolgen darf, wenn bereits ein Geländer montiert
ist. Zur Erfüllung dieser Bedingung ist aus der
DE 196 33 092 A1 ein Gerüst bekannt, bei dem die Montage aus einer gesicherten Position heraus ermöglicht.
[0006] Um eine solche voreilende Montage zu ermöglichen, kommen Konsolen zum Einsatz, die
an die Stützen angebaut werden und auf die dann Pfosten aufgesteckt werden. Die Pfosten
sind mit Vorrichtungen zur Anbringung von Absturzsicherungen versehen, damit die nächst
höhere Ebene des Baugerüsts bei bereits existierendem Geländer erstellt werden kann.
Die Vorrichtungen können bspw. von sog. Kipphebeln gebildet sein, auf die dann eine
Öffnung in der Absturzsicherung eingefädelt werden muss. Die Absturzsicherungen müssen
daher aus der gesicherten tieferen Ebene an den Vorrichtungen befestigt werden, was
aufgrund der Länge und des Gewichts der Absturzsicherungen sowie der geringen Größe
der Öffnung in der Absturzsicherung für den Gerüstbauer schwierig ist.
[0007] Um eine einfachere Anbringung von Absturzsicherungen zu ermöglichen, ist aus der
DE 20 2020 103 146 U1 eine Vorrichtung zur Anbringung von Absturzsicherungen an Baugerüsten bekannt, bei
der an einem Pfosten eine Aufnahme mit einem Pendelblech vorgesehen ist. Bei der Anbringung
einer Absturzsicherung aus der gesicherten tieferen Ebene kommt das Pendelblech in
Kontakt mit dem rechtwinklig abgewinkelten Ende einer die Absturzsicherung bildenden
Stange. Das Pendelblech wird dabei beiseite bewegt, sodass das Ende der Stange in
die Aufnahme herabgelassen werden kann. Das Pendelblech pendelt anschließend wieder
in seine Ausgangsposition, wodurch die Stange gegen Abheben gesichert ist.
[0008] Die beschriebene Vorrichtung erfüllt die an sie gestellten Anforderungen. Allerdings
stellt die bekannte Vorrichtung lediglich eine sog. nicht definitive Lösung bereit.
Das bedeutet, dass ein Nutzer nach Fertigstellen der jeweiligen Geschossebene des
Baugerüsts im eingehängten und horizontal angeordneten Zustand der die Absturzsicherung
bildenden Stangen das Pendelblech beiseite bewegen kann und die Stange aus der Vorrichtung
herausheben kann. Dadurch kann eine Absturzsicherung in ihrer horizontalen Einbaulage
entfernt werden, wodurch eine ungesicherte Situation in der Geschossebene herbeigeführt
werden kann. Dadurch ist die Unfallgefahr erhöht. Ein Sperren des Pendelblechs, um
ein solches Herausheben zu verhindern, also eine sog. definitive Lösung zu schaffen,
ist nicht möglich.
[0009] Eine Vorrichtung, die ein Ein- und Aushängen der Absturzsicherungen aus der gesicherten
Position der darunter liegenden Geschossebene ermöglicht und gleichzeitig eine definitive
Lösung bereitstellt, ist aus der
DE 20 2020 104 197 U1 bekannt. Darin ist eine an einer Stütze vorgesehene Befestigungseinrichtung für eine
die Absturzsicherung bildende Stange offenbart, die aus einem Stift besteht, welcher
an seinem der Stütze abgewandten Ende mit einem Kopf versehen ist. Der Kopf weist
eine elliptische Kontur auf, dessen Längsmittellinie unter einem Winkel von ca. 45°
zur Vertikalen ausgerichtet ist. Dadurch lässt sich die Absturzsicherung nicht in
ihrer horizontalen Ausrichtung demontieren.
[0010] Für höher gelegene Geschossebenen ist aus Sicherheitsgründen eine definitive Lösung
wünschenswert. In Bodennähe ist jedoch oftmals eine nicht definitive Lösung wünschenswert,
bei der die Absturzsicherung in ihrer horizontalen Einbaulage von der Vorrichtung
bzw. Befestigungseinrichtung demontierbar ist, bspw. um kurzfristig einen zusätzlichen
Ausgang aus dem Baugerüst bereit zu stellen. Um dies zu ermöglichen ist es jedoch
erforderlich, dass in Bodennähe beim Aufbau des Baugerüsts Stützen zum Einsatz kommen,
die eine nicht definitive Lösung bereitstellen und in den höheren Geschossebenen des
Baugerüsts Stützen zum Einsatz kommen, die eine definitive Lösung bereitstellen. Das
ist logistisch aufwändig.
[0011] Zur Vermeidung dieses Problems ist aus der
DE 20 2023 105 830 U1 eine Vorrichtung zur Anbringung von Absturzsicherungen an Baugerüsten bekannt, die
sowohl eine definitive als auch eine nicht definitive Lösung zur Anbringung von die
Absturzsicherung bildenden Stangen bereitstellt. Dies ist durch einen Kipphebel ermöglicht,
an den ein vertikal ausgerichteter und mit einer Öffnung versehener Steg aufgeschweißt
ist. Die Öffnung des Stegs fluchtet in ihrer vertikal ausgerichteten Position mit
zwei Löchern in der Vorrichtung, die einen Spannstift aufnehmen können. Durch den
die Öffnung im Steg dann durchsetzenden Spannstift ist eine definitive Lösung bereitgestellt.
Zwar erfüllt die bekannte Vorrichtung die an sie gestellten Anforderungen; die Herstellung
hat sich allerdings als recht aufwendig herausgestellt, insbesondere weil der vertikal
ausgerichtete Steg sehr genau platziert werden muss, um ein Fluchten der darin vorgesehenen
Öffnung mit den Löchern in der Vorrichtung zum Hindurchführen des Spannstiftes zu
ermöglichen.
[0012] Eine weitere Vorrichtung zur Anbringung von Absturzsicherungen an Baugerüsten ist
aus der
DE 20 2024 100 688 U1 bekannt. Die Vorrichtung ist von einem Bügel gebildet, der aus einem mehrfach gebogenen
Rundstab mit zwei vertikal ausgerichteten Schenkeln besteht. An dem Bügel ist ein
Abstützelement angeordnet, welches ebenfalls aus einem mehrfach gebogenen Rundstab
besteht. Das Abstützelement hat einen vertikal ausgerichteten Schenkel, der in eine
annähernd kreisförmige Öse übergeht. Die Öse ist zwischen den Schenkeln des Bügels
positioniert und mit diesen verschweißt. Die definitive Lösung wird durch eine an
einer schwenkbaren Platte ausgebildete Kröpfung geschaffen, in die ein Stift kraftschlüssig
eingetrieben wird. Auch diese bekannte Vorrichtung erfüllt die an sie gestellten Anforderungen;
jedoch ist auch hier die Herstellung aufwendig, da der Außendurchmesser der Öse exakt
dem Abstand zwischen den vertikal ausgerichteten Schenkeln des Bügels entsprechen
muss, um die Öse mit den Schenkeln zu verschweißen. Zudem ist die Montage des Stifts
zur Bereitstellung einer definitiven Lösung umständlich, da sich der Stift in seiner
endgültigen Position in Kontakt mit der Öse befinden muss, was das Eintreiben des
Stiftes erschwert.
[0013] Des Weiteren ist aus der
DE 20 2023 106 733 U1 eine Vorrichtung zur Anbringung von Absturzsicherungen an Baugerüsten ist bekannt.
Auch diese Vorrichtung ist von einem Bügel gebildet, der aus einem mehrfach gebogenen
Rundstab mit zwei vertikal ausgerichteten Schenkeln besteht. An dem Bügel ist ein
Abstützelement angeordnet, welches ebenfalls aus einem mehrfach gebogenen Rundstab
besteht und welches in der Ansicht eine U-förmige Gestaltung aufweist. Das Abstützelement
ist mit dem Bügel verschweißt. Es ist ein Kipphebel an de Bügel angeordnet, der mit
Hilfe eines Stiftes an dem Bügel gegen Herabfallen gesichert ist. Gleichzeitig kann
durch weiteres Eintreiben des Stiftes eine definitive Lösung bereitgestellt werden.
Auch diese bekannte Vorrichtung erfüllt die an sie gestellten Anforderungen; jedoch
ist auch hier die Herstellung aufwendig, da die Weite des Abstützelements exakt dem
Abstand zwischen den vertikal ausgerichteten Schenkeln des Bügels entsprechen muss,
um das Abstützelement mit den Schenkeln zu verschweißen. Hinzu kommt, dass die Vorrichtung
der Gefahr von Bedienfehlern unterliegen kann, wenn der Stift versehentlich zu weit
in den Kipphebel eingetrieben wird und eine definitive Lösung geschaffen wird, obwohl
diese nicht gewünscht ist. Vergleichbar gilt dies für den Fall, wenn der Stift nicht
ausreichend tief eingetrieben wird und dadurch versehentlich eine nicht definitive
Lösung herbeigeführt wird.
[0014] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zur Anbringung von Absturzsicherungen an Baugerüsten zu schaffen, die
sowohl eine definitive als auch eine nicht definitive Lösung zur Anbringung von die
Absturzsicherung bildenden Stangen bereitstellt und die in der Herstellung weniger
aufwendig ist und Bedienfehler vermeidet. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0015] Mit der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Anbringung von Absturzsicherungen an Baugerüsten
zu schaffen, die sowohl eine definitive als auch eine nicht definitive Lösung zur
Anbringung von die Absturzsicherung bildenden Stangen bereitstellt. Dies ist dadurch
gewährleistet, dass der Spannstift in die Löcher in den Wandelementen einsetzbar ist
der den Kipphebel sperrt, sodass dieser nicht verschwenkt werden kann. Auf diese Weise
ist die definitive Lösung geschaffen. Ist kein Spannstift verbaut, lässt sich der
Kipphebel in bekannter Weise verschwenken, sodass eine nicht definitive Lösung geschaffen
ist.
[0016] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- die perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit definitiver
Lösung;
- Figur 2
- die Seitenansicht von rechts der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung;
- Figur 3
- die perspektivische Darstellung der Vorrichtung mit verschwenktem Kipphebel;
- Figur 4
- die Seitenansicht von rechts der in Figur 3 dargestellten Vorrichtung;
- Figur 5
- die Ansicht einer Stange;
- Figur 6
- die vergrößerte Darstellung der Einzelheit "Z" in Figur 5;
- Figur 7
- die abschnittsweise Ansicht einer Stütze eines Baugerüstes mit erfindungsgemäßen Vorrichtungen
mit nicht definitiver Lösung;
- Figur 8
- die abschnittsweise Ansicht einer Stütze eines Baugerüstes mit erfindungsgemäßen Vorrichtungen
mit definitiver Lösung;
- Figur 9
- die Ansicht eines Baugerüsts während des Aufbaus mit eingehängter Stange aus der gesicherten
Position;
- Figur 10
- die Ansicht des Baugerüsts in einer weiteren Phase des Aufbaus mit eingehängter Stange
und zweiter Stütze aus der gesicherten Position;
- Figur 11
- die Ansicht des Baugerüsts in einer anderen Phase des Aufbaus mit eingehängter Stange
und zweiter Stütze aus der gesicherten Position;
- Figur 12
- die abschnittsweise Darstellung einer Stütze mit aus der gesicherten Position eingehängter
Stange mit nicht definitiver Lösung;
- Figur 13
- die Seitenansicht von rechts der in Figur 12 dargestellten Stütze;
- Figur 14
- die perspektivische Darstellung der in Figur 12 dargestellten Stütze;
- Figur 15
- die abschnittsweise Darstellung einer Stütze mit eingehängter Stange in horizontaler
Position mit nicht definitiver Lösung;
- Figur 16
- die Seitenansicht von rechts der in Figur 15 dargestellten Stütze;
- Figur 17
- die perspektivische Darstellung der in Figur 15 dargestellten Stütze;
- Figur 18
- die abschnittsweise Darstellung einer Stütze mit aus der gesicherten Position eingehängter
Stange mit definitiver Lösung;
- Figur 19
- die Seitenansicht von rechts der in Figur 18 dargestellten Stütze;
- Figur 20
- die abschnittsweise perspektivische Darstellung der in Figur 18 dargestellten Stütze;
- Figur 21
- die abschnittsweise Darstellung einer Stütze mit eingehängter Stange in horizontaler
Position mit definitiver Lösung;
- Figur 22
- die Seitenansicht von rechts der in Figur 21 dargestellten Stütze;
- Figur 23
- die abschnittsweise perspektivische Darstellung der in Figur 21 dargestellten Stütze.
[0017] Das als Ausführungsbeispiel gewählte Baugerüst umfasst eine Vielzahl von Vertikalrahmen
1. Jeder Vertikalrahmen 1 weist Stützen 2 auf, die nach Art von Rohren gebildet sind.
Die Stützen 2 einer jeden Gerüstebene sind jeweils mit Hilfe einer nicht dargestellten
Traverse miteinander verbunden. Zwei Stützen 2 mit jeweils einer Traverse bilden den
Vertikalrahmen 1. Die Stützen 2 weisen Befestigungseinrichtungen 5 auf. Die Befestigungseinrichtungen
5 dienen zur Anordnung von Stangen 6, die als Absturzsicherungen bzw. Geländer dienen
oder zur Befestigung von Diagonalstreben 4, welche zur Erhöhung der Stabilität des
Gerüsts verbaut werden können.
[0018] An den bodenseitigen Enden der Stützen 2 sind Gewindefußplatten 7 anbringbar, die
höhenveränderbar sind und die zum Ausgleich von Bodenunebenheiten dienen. An ihren
kopfseitigen Enden sind an den Stützen 2 jeweils Zapfen 21 angeordnet, die zum Aufstecken
eines weiteren Vertikalrahmens 1 dienen, um mehretagige Gerüste erstellen zu können.
Jede Stütze 2 ist mit einer Haltevorrichtung 22 versehen, die als Scheiben mit Durchbrüchen
geformt sind.
[0019] Die Traverse ist - wie bei System-Gerüsten üblich - mit den Stützen 2 an den Haltevorrichtungen
22 lösbar verbunden. Die Traverse ist bekanntermaßen mit Einrichtungen versehen, die
zur Befestigung von Belagbohlen 8 dienen. Benachbart zu den Belagbohlen 8 sind Bordbretter
9 angeordnet. Sie bilden einen Seitenschutz bzw. eine Fußleiste und verhindern das
Abstürzen von Werkzeugen oder Gegenständen von der jeweiligen Belagbohle.
[0020] Die Traverse kann verschiedene Ausbildungen aufweisen, beispielsweise als Rechteckrohr
oder als U-Profil. An die Traverse sind die Belagbohlen 8 mit korrespondierenden Auflage-
oder Einhängevorrichtungen ein- beziehungsweise angehängt. Auch die Verwendung von
mehr oder weniger Bohlen 8 in einer Ebene ist in Abhängigkeit von der Breite der Vertikalrahmen
1 sowie der Breite der Bohlen 8 möglich. Die Traverse ist im mittleren Drittel der
Länge der Stützen 2 angeordnet. Dadurch ragen die Stützen 2 in montiertem Zustand
des Vertikalrahmens derart über die jeweils aufgelegte Belagbohle 8 hinaus, dass die
überstehenden Bereiche der Stützen 2 etwa der halben Geschosshöhe entsprechen.
[0021] Die Befestigungseinrichtungen 5 sind als Vorrichtungen zur Anbringung von Absturzsicherungen
ausgeführt. Sie dienen zur Anordnung der Stangen 6, die das Geländer und damit eine
Absturzsicherung bilden. Die Stangen 6 bewirken zudem eine Erhöhung der Stabilität
des Gerüstes. Die Stangen 6 weisen an ihren Enden jeweils eine Geländerfahne auf,
die von einem Flachstück 61 gebildet ist. Die Flachstücke 61 sind im Wesentlichen
rechtwinklig zur Längsmittellinie der Stange 6 umgebogen. In den Flachstücken 61 ist
jeweils ein Loch 62 angeordnet. Die Flachstücke 61 sind jeweils mit einer rechtwinkligen
Ausnehmung 63 versehen.
[0022] Die Befestigungseinrichtungen bzw. die Vorrichtungen 5 sind auf der den Belagbohlen
8 zugewandten (Innen-)Seite der Stützen 2 angeordnet. Die Vorrichtungen haben eine
gehäuseartige Gestaltung. Sie weisen jeweils an ihren Längsseiten L-förmige Wandelemente
51 auf, deren Abstand zueinander im Wesentlichen dem Durchmesser der Stützen 2 entspricht.
Die parallel zur Längsmittellinie der Stützen 2 ausgerichteten - vertikalen - Schenkel
511 der Wandelemente 51 haben eine größere Länge als die rechtwinklig zur Längsmittellinie
der Stützen 2 ausgerichteten - horizontalen - Schenkel 512.
[0023] Zwischen den beiden vertikalen Schenkeln 511 ist auf der Innenseite der Stützen 2
an der Vorrichtung 5 eine Verbindungsplatte 52 befestigt, die die Schenkel 511 miteinander
verbindet. Die vertikalen Schenkel 511 der Wandelemente 51 sind jeweils mit zwei Löchern
versehen, von denen das erste Loch 54 einen größeren Durchmesser hat als das zweite
Loch 55. In den ersten Löchern 54 ist ein Bolzen 3 angeordnet, auf dem ein Kipphebel
56 befestigt ist. Der Bolzen 3 weist eine Bohrung auf, in die ein Stift 31 eingetrieben
ist.
[0024] Der Kipphebel 56 besteht aus einer Platte 57, die mit einem Versatz 53 versehen ist.
Durch den Versatz 53 ist der Abstand zwischen dem dem Boden zugewandten (oberen) Bereich
der Platte 57 und der Stütze 2 geringer als in dem dem Boden abgewandten (unteren)
Bereich. An die Platte 57 schließt sich auf der dem Boden abgewandten Seite ein Bogen
an, der den Bolzen 3 zu etwa 180° umschließt. Der Bolzen 3 liegt folglich in dem Bogen
ein. Der Bogen des Kipphebels 56 ist mit einer Aussparung 561 zum Durchtritt des Stiftes
31 versehen, wodurch der Kipphebel 56 gegen seitliches Verschieben auf dem Bolzen
3 gesichert ist. Der Kipphebel 56 ist mit Hilfe eines Sicherungsstiftes 562 auf dem
Bolzen 3 gehalten. An dem freien Ende des Bogens schließt sich ein Stützelement 58
an, welches auf seiner der Stütze 2 zugewandten Seite mit einer teilkreisförmigen
Aussparung versehen ist. Der Durchmesser der Aussparung entspricht im Wesentlichen
dem Durchmesser der Stütze 2.
[0025] Die zweiten Löcher 55 dienen der Aufnahme eines Spannstiftes 10, wie bspw. aus Figur
2 ersichtlich. Der Spannstift 10 durchsetzt in montiertem Zustand die zweiten Löcher
55. Bei dem Spannstift 10 handelt es sich um einen geschlitzten Federstift, dessen
Durchmesser in nicht montiertem Zustand größer ist als der Durchmesser des Lochs 55.
Beim Eintreiben des Spannstifts 10 reduziert sich der Durchmesser auf den Durchmesser
des Lochs 55, wodurch der Spannstift 10 aufgrund der Federkraft zuverlässig in dem
Loch 55 gehalten ist.
[0026] Durch den Versatz 53 im Kipphebel 56 ist der Spannstift 10 auf der der Verbindungsplatte
52 abgewandten Seite des Kipphebels 56 angeordnet. Der Kipphebel 56 ist daher mit
seiner Platte 57 in ihrem unteren Bereich zwischen der Verbindungsplatte 52 und dem
Spannstift 10 gefangen, wie ebenfalls aus Figur 2 ersichtlich ist. In dieser Anordnung
ist der Kipphebel 56 gegen Verschwenken gesichert. Die Vorrichtung stellt in dieser
Konstellation eine definitive Lösung bereit.
[0027] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine voreilende Montage des Gerüsts
möglich. Diese erfolgt aus der gesicherten Position der unteren Geschossebene. Die
Stange 6 kann dabei aus der gesicherten Position heraus montiert werden. Hierzu wird
die Stange 6 mit einem Flachstück 61 in Richtung der Vorrichtung 5 an der Stütze 2
bewegt. Bei Kontakt des Flachstücks 61 mit dem Stützelement 58 am Kipphebel 56 wird
das Stützelement 58 beim Absenken des Flachstücks 61 der Stange 6 in Richtung Boden
bewegt, wobei der Kipphebel 56 um den Bolzen 3 schwenkt. Dadurch ist der zwischen
dem Stützelement 58 und der Stütze 2 geschaffene Raum freigegeben, sodass das umgebogene
Flachstück 61 weiter herabgelassen werden kann. Nach dem Herablassen des Flachstücks
61 in den Raum liegt dieses mit der Ausnehmung 63 auf dem horizontal ausgerichteten
Schenkel 512 des Wandelements 51 auf. Gleichzeitig pendelt der Kipphebel 56 wieder
in seine Ausgangsposition zurück und überdeckt so das eingehängte Flachstück 61. Dadurch
ist einem versehentlichen Ausheben der Stange 6 aus der Vorrichtung 5 vorgebeugt.
[0028] Zum Lösen der Verbindung in der horizontalen Einbaulage der Stange 6 ist es erforderlich,
den Kipphebel 56 mit dem Stützelement 58 um den Bolzen 3 zu verschwenken und das Flachstück
61 der Stange 6 aus Vorrichtung herauszuheben. Zum Lösen der Verbindung aus der gesicherten
Position der darunter liegenden Geschossebene, in der die Stange 6 unter einem Winkel
von etwa 45° gehalten wird, ist es erforderlich, das Flachstück 61 durch den an der
Seite der Vorrichtung offenen Raum zwischen Stütze 2, vertikalem Schenkel 511, horizontalen
Schenkel 512 und Stützelement 58 heraus zu heben.
[0029] Das gilt genauso für die Demontage der Stange 6, wenn die Vorrichtung 5 eine definitive
Lösung bereitstellt, der Kipphebel 56 also mit Hilfe des Spannstifts 10 gegen Verschwenken
gesichert ist. Auch in diesem Fall ist es erforderlich, aus der gesicherten Position
der darunter liegenden Geschossebene das Flachstück 61 durch den an der Seite der
Vorrichtung offenen Raum zwischen Stütze 2, vertikalem Schenkel 511, horizontalen
Schenkel 512 und Stützelement 58 heraus zu heben. Das Herausheben des Flachstücks
61 der Stange 6 in der horizontalen Einbaulage aus der Vorrichtung ist dagegen nicht
möglich.
[0030] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Anbringung von Absturzsicherungen ermöglicht
sowohl eine definitive als auch eine nicht definitive Lösung. Folglich können unabhängig
von der gewünschten Art der Sicherung durchgängig dieselben Stützen verbaut werden,
die alle mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung versehen sind. Allein der Einbau des
Spannstiftes entscheidet darüber, ob die Vorrichtung eine definitive oder eine nicht
definitive Lösung bietet.
[0031] Der Spannstift 10 kann ggf. auf der Baustelle ein- bzw. ausgetrieben werden. Die
Vorspannung, mit der der Spannstift 10 in den Löchern 55 gehalten ist, macht eine
werkzeuglose Montage oder Demontage des Spannstiftes unmöglich. Damit ist insbesondere
einer zufälligen oder versehentlichen Demontage vorgebeugt.
1. Vorrichtung zur Anbringung von Absturzsicherungen an Baugerüsten, die an ihren Längsseiten
jeweils L-förmige Wandelemente (51) aufweist, zwischen denen eine Verbindungsplatte
(52) befestigt ist und die Wandelemente (51) jeweils mit zwei Löchern (54, 55) versehen
sind, wobei in den ersten Löchern (54) ein Bolzen (3) angeordnet ist, an dem ein Kipphebel
(56) befestigt ist, der aus einer Platte (57) besteht, und der Kipphebel (56) mit
unter einem Winkel zur Platte (57) ausgerichteten Stützelement (58) versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (57) mit einem Versatz 53 versehen ist, wobei von den zweiten Löchern
(55) ein Spannstift (10) aufnehmbar ist, welcher in montiertem Zustand auf der der
Verbindungsplatte (52) abgewandten Seite des Kipphebels (56) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützelement (58) mit einer teilkreisförmigen Aussparung versehen ist, deren
Durchmesser im Wesentlichen dem Durchmesser einer Stütze (2) entspricht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in den ersten Löchern (54) der Bolzen (3) angeordnet ist, auf dem der Kipphebel (56)
befestigt ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bolzen (3) in einem Bogen des Kipphebels (56) einliegt, der den Bolzen (3) zu
etwa 180° umschließt.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bolzen (3) eine Bohrung aufweist, in die ein Stift (31) eingetrieben ist der
durch eine Aussparung (561) im Kipphebel (56) hindurchtritt.
6. Stütze für Baugerüste mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5.
7. Stütze nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung an die Stütze geschweißt ist.