[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrische Notfall-Schaltvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Die zunehmende Verbreitung von elektrischen Batterien mit großen Kapazitäten, wie
zum Beispiel als Zwischenspeicher bei stationären Photovoltaikanlagen oder in Batterien
für Elektrofahrzeuge, wird begleitet von einem entsprechend größeren Gefährdungspotential
im Falle von durch Unfälle hervorgerufenen Kurzschlüssen. So kann beispielsweise in
Folge eines Brandes, der durch einen Verkehrsunfall eines Elektrofahrzeuges ausgelöst
wurde, die Brandbekämpfung behindert werden, da Feuerwehrleute durch Stromschläge
verletzt werden könnten. Aber auch unfallbedingte Beschädigungen des Bordnetzes selbst,
können Kurzschlussströme von mehreren tausend Ampere zur Folge haben. Dabei entstehende
Lichtbögen können im Extremfall sogar eine Explosion der Batterieanlage zur Folge
haben. Es sind daher bereits Vorrichtungen vorgeschlagen worden, mit denen die in
der Batterie oder Brennstoffzelle gespeicherte Restenergie in einem sehr kurzen Zeitraum
entladen werden soll. Diese verfügen über eine Kurzschlussschalteinrichtung, die durch
Einwirken einer pyrotechnischen Ladung aktiviert werden kann.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, eine elektrische Notfall-Schaltvorrichtung
zur Verfügung zu stellen, mit der eine noch kürzere Reaktionszeit erreicht und der
zur Schaffung besonders gut abgesicherter elektrischer Anlagen erforderliche Materialeinsatz
verringert wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung und ein Verfahren gemäß den Ansprüchen
gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäße elektrische Notfall-Schaltvorrichtung mit einem Verbindungselement
zum Herstellen einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen zumindest zwei Kontaktierungsanordnungen
umfasst einen elektrisch ansteuerbaren, pyrotechnischen Auslöser zum Bewegen des Verbindungselements
aus einer Bereitschaftsposition in eine Einsatzposition, wobei in der Bereitschaftsposition
die Kontaktierungsanordnungen voneinander elektrisch isoliert sind, und wobei in der
Einsatzposition die Kontaktierungsanordnungen durch das Verbindungselement miteinander
elektrisch leitend verbunden sind, derart, dass jeweils eine Kontaktfläche jeder der
Kontaktierungsanordnungen von dem Verbindungselement berührt wird.
[0006] Der Auslöser, das Verbindungselement und die Kontaktflächen sind in einem Gehäuse
angeordnet. Das Verbindungselement umfasst einen, in einer Bewegungsrichtung des Verbindungselements
ausgerichteten Dorn und die Kontaktierungsanordnungen sind jeweils an einer sich durch
das Gehäuse hindurch erstrecken Stromschiene ausgebildet. Die Kontaktierungsanordnungen
umfassen jeweils ein sich durch die Stromschiene hindurch erstreckendes Loch, wobei
die Löcher relativ zueinander koaxial und fluchtend relativ zu dem Dorn des Verbindungselements
ausgerichtet sind.
[0007] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Schaltvorrichtung sind zumindest drei
jeweils eine Stromschiene umfassende Kontaktierungsanordnungen ausgebildet.
[0008] Von Vorteil ist auch eine Ausführung, wobei die Stromschienen relativ zueinander
parallel verlaufend angeordnet sind, da so eine platzsparende Bauform der Schaltvorrichtung
erreicht werden kann.
[0009] Eine vorteilhafte Ausbildung der Schaltvorrichtung sieht vor, dass das Gehäuse mit
einem sich durch das Gehäuse hindurch erstreckenden Tunnel ausgebildet ist, wobei
die Stromschienen in dem Tunnel befestig sind.
[0010] Vorteilhaft ist dabei auch, wenn das Gehäuse einen Gehäuse-Unterteil und einen Gehäuse-Oberteil
umfasst, wobei der Tunnel zwischen dem Gehäuse-Unterteil und dem Gehäuse-Oberteil
liegend ausgebildet ist. Dies erleichtert den Zusammenbau bei der Herstellung der
Schaltvorrichtung.
[0011] Die Ausführung der Schaltvorrichtung, wobei die Stromschienen mit einem rechteckigen
Querschnitt mit einer Breite und einer Höhe ausgebildet sind, trägt ebenfalls zu einer
sehr kompakten Bauform bei.
[0012] Dabei erweist sich insbesondere die Weiterbildung der Schaltvorrichtung, wonach zwischen
zueinander benachbarten Stromschienen jeweils ein Isolator angeordnet ist, wobei die
Stromschienen und die Isolatoren zu einem Stapel aufeinanderliegend angeordnet sind,
als vorteilhaft.
[0013] Eine Ausbildung der Schaltvorrichtung, wobei die Längsachsen der Stromschienen relativ
zu der Bewegungsrichtung des Verbindungselements senkrecht ausgerichtet sind, hat
den Vorteil, dass damit beim Zünden des pyrotechnischen Auslösers die höchste Relativgeschwindigkeit
zwischen dem Verbindungselement und den Stromschienen erreicht wird.
[0014] Von Vorteil ist auch, wenn die Kontaktflächen der Kontaktierungsanordnungen jeweils
durch eine Innenseite der, sich durch die Stromschienen hindurch erstreckenden Löcher
gebildet sind.
[0015] Vorteilhaft ist auch die Weiterbildung der Schaltvorrichtung, bei der der pyrotechnische
Auslöser in dem Gehäuse-Oberteil ausgebildet ist und zumindest eine Treibladung umfasst.
[0016] Von Vorteil ist auch, wenn der pyrotechnische Auslöser einen Stecker zur elektrischen
Kontaktierung der Treibladung umfasst.
[0017] Gemäß einer Weiterbildung der Schaltvorrichtung ist vorgesehen, dass in dem Gehäuse-Oberteil
ein Kolben ausgebildet ist, wobei das Verbindungselement an dem Kolben zum Bewegen
aus der Bereitschaftsposition in die Einsatzposition befestigt ist. Der Kolben nimmt
beim Zünden der Treibladung den Druck der Verbrennungsgase auf und gewährleistet durch
seine exakte, geradlinige Führung das Kurzschließen der Stromschienen innerhalb einer
möglichst kurzen Zeitspanne.
[0018] Vorteilhaft ist auch die Ausführung der Schaltvorrichtung, bei der das Verbindungselement
einen Kegelstumpf umfasst, wobei ein Wert eines Winkels zwischen einer Mantellinie
und einer Kegelachse aus einem Bereich zwischen 0° und 45° gewählt ist.
[0019] Die Weiterbildung, bei der der Mantel des Kegelstumpfs des Verbindungselements mit
einer Riffelung ausgebildet ist, hat den Vorteil, dass damit möglicherweise in den
Löchern der Stromschienen vorhandene Oxidschichten beim Eindringen des Dorns in die
Löcher besser abgeschert werden.
[0020] Durch die Ausbildung der Schaltvorrichtung, bei der die Riffelung Schneiden umfasst,
die sich parallel zu den Mantellinien des Kegelstumpfs erstrecken, werden besonders
effektiv blanke, metallische Kontaktflächen freigelegt.
[0021] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird diese anhand der nachfolgenden Figuren
näher erläutert.
[0022] Es zeigen jeweils in stark vereinfachter, schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- eine elektrische Notfall-Schaltvorrichtung im zusammengebauten Zustand perspektivisch
dargestellt;
- Fig. 2
- einen Querschnitt der Notfall-Schaltvorrichtung gemäß Fig. 1 perspektivisch dargestellt;
- Fig. 3
- einen zweiten Querschnitt der Notfall-Schaltvorrichtung gemäß Fig. 1 perspektivisch
dargestellt;
- Fig. 4
- die Notfall-Schaltvorrichtung gemäß Fig. 1 in Explosionsdarstellung;
- Fig. 5
- ein Detail des Inneren des Gehäuses der Notfall-Schaltvorrichtung mit einem Blick
auf das Verbindungselement perspektivisch dargestellt;
- Fig. 6
- eine Ansicht von unten auf das Verbindungselement gemäß Fig. 5.
[0023] Einführend sei festgehalten, dass in den unterschiedlich beschriebenen Ausführungsformen
gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen versehen
werden, wobei die in der gesamten Beschreibung enthaltenen Offenbarungen sinngemäß
auf gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen übertragen
werden können. Auch sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z.B. oben,
unten, seitlich usw. auf die unmittelbar beschriebene sowie dargestellte Figur bezogen
und sind diese Lageangaben bei einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen.
[0024] Die Fig. 1 zeigt eine elektrische Notfall-Schaltvorrichtung 1 im zusammengebauten
bzw. montierten Zustand perspektivisch dargestellt. Bei dieser Schaltvorrichtung 1
sind drei Stromschienen 2, sogenannte Busbars, in einem Gehäuse 3 befestigt. Die Stromschienen
2 sind relativ zueinander parallel ausgerichtet und erstrecken sich durch das Gehäuse
3 hindurch. Das heißt von jeder der Stromschienen 2 ragt jeweils ein Ende zu beiden
Seiten des Gehäuses 3 aus diesem hervor. Jede der Stromschienen 2 kann als Leitungsabschnitt
einer Phase eines Leistungsstromkreises dienen. Die Stromschienen 2 haben vorzugsweise
einen rechteckigen Querschnitt mit einer Breite 4 und einer Höhe 5. Zwischen einander
benachbarten Stromschienen 2 ist jeweils ein Isolator 6 zwischenliegend angeordnet.
Die Stromschienen 2 und die Isolatoren 6 sind also in abwechselnder Reihenfolge aufeinandergestapelt
und werden von dem Gehäuse 3 zusammengehalten.
[0025] Das Gehäuse 3 weist einen sich durch das Gehäuse 3 erstreckenden Tunnel 7 auf, durch
den hindurch sich die Anordnung der drei Stromschienen 2 mit den zwischenliegenden
Isolatoren 6 erstreckt. Die Stromschienen 2 sind so in dem Gehäuse 3 befestigt. Der
Tunnel 7 des Gehäuses 3 ist dazu zwischen einem Gehäuse-Unterteil 8 und einem Gehäuse-Oberteil
9 liegend ausgebildet. Er hat einen rechteckigen Querschnitt, der so groß bemessen
ist, wie er dem Querschnitt der Anordnung bzw. des Stapels aus den Stromschienen 2
und den Isolatoren 6 entspricht. Der Tunnel 7 ist im Übrigen derart ausgebildet und
dimensioniert, dass das Gehäuse 3 mit den Stromschienen 2 staub- und flüssigkeitsdicht
verbunden ist. Zum Verschließen des Gehäuses 3 sind vorzugsweise Schrauben 10, durch
die das Gehäuse-Oberteil 9 an dem Gehäuse-Unterteil 8 befestigt werden kann, vorgesehen.
[0026] Die Fig. 2 zeigt einen Querschnitt der Notfall-Schaltvorrichtung 1 gemäß Fig. 1 perspektivisch
dargestellt. Oberhalb der drei aufeinander liegend angeordneten Stromschienen 2 befindet
sich ein Verbindungselement 11, wobei die gezeigte Stellung einer Bereitschaftsposition
des Verbindungselements 11 entspricht. In dieser Bereitschaftsposition befindet sich
das Verbindungselement 11 in einem ausreichend großen Abstand von den Stromschienen
2, sodass diese von dem Verbindungselement 11 elektrisch isoliert sind. Gemäß dieser
Ausführung der Schaltvorrichtung 1 umfasst das Verbindungselement 11 einen Dorn, der
in einer Bewegungsrichtung 12 des Verbindungselements 11 ausgerichtet ist. Mit seinem
oberen Ende ist der Dorn des Verbindungselements 11 an einem Kolben 13 befestigt,
der seinerseits im Inneren des Gehäuse-Oberteils 9 in Bewegungsrichtung 12 verstellbar
ist. Über dem Kolben 13 mit dem Verbindungselement 11 ist - ebenfalls im Inneren des
Gehäuse-Oberteils 9 - eine Treibladung 14 angeordnet. Diese Treibladung 14 ist Teil
eines elektrisch ansteuerbaren, pyrotechnischen Auslösers zum Bewegen des Verbindungselements
11 aus der Bereitschaftsposition in eine Einsatzposition. Die Treibladung 14 steht
zu deren Zündung mit einem Stecker 15 nach außen hin in elektrisch leitender Verbindung.
[0027] Sich im Inneren des Gehäuses 3 befindliche Abschnitte der Stromschienen 2 sind mit
Kontaktierungsanordnungen 16 ausgebildet. Gemäß der Ausführung der beschriebenen Schaltvorrichtung
1 werden die Kontaktierungsanordnungen 16 der Stromschienen 2 jeweils durch ein sich
durch die Stromschienen 2 hindurch erstreckendes Loch gebildet. Die Löcher der Kontaktierungsanordnungen
16 der drei Stromschienen 2 sind relativ zueinander koaxial ausgerichtet. Die Löcher
der Kontaktierungsanordnungen 16 sind außerdem relativ zu dem Dorn des Verbindungselements
11 fluchtend ausgerichtet und angeordnet. Innenseiten 17 der Löcher der Kontaktierungsanordnungen
16 bilden somit jeweils eine Kontaktfläche der Kontaktierungsanordnungen 16, die von
dem Verbindungselement 11 berührt werden können.
[0028] Im Falle einer Auslösung der Notfall-Schaltvorrichtung 1 wird das Verbindungselement
11 unter der Wirkung der gezündeten Treibladung 14 in Bewegungsrichtung 12 nach unten
in seine Einsatzposition verschoben. Dabei kommt das durch den Dorn gebildete Verbindungselement
11 an den Innenseiten 17 der Kontaktierungsanordnungen 16 aller drei Stromschienen
2 zur Anlage. Die Stromschienen 2 werden so durch das Verbindungselement 11 elektrisch
miteinander verbunden und also kurzgeschlossen. Ein Durchmesser des Dorns des Verbindungselements
11 einerseits und ein Durchmesser der Löcher der Kontaktierungsanordnungen 16 andererseits
sind vorteilhafterweise derart bemessen, dass bei der Bewegung des Verbindungselements
9 in die Einsatzposition an den Kontaktflächen bzw. an den Innenseiten 17 möglicherweise
vorhandene Oxidschichten von diesen abgeschert werden. Bei einem solchen Abscheren
von Oxidschichten bzw. von Resten einer Isolierung werden blanke, metallische Oberflächen
als wirksame Kontaktflächen freigelegt, sodass eine gute elektrisch leitende Verbindung
erzeugt wird.
[0029] Wie in der Fig. 2 gezeigt, können die Isolatoren 6 auch den Bereich der Kontaktierungsanordnungen
16 bzw. den Bereich der Löcher in den Stromschienen 2 ohne Unterbrechung überspannen.
Einander zugewandte Seitenflächen von zwei benachbarten Stromschienen 2 werden vorzugsweise
zur Gänze von einem Isolator 6 bedeckt. Voraussetzungsgemäß werden die Isolatoren
6 bei der Bewegung des Verbindungselements 11 aus der Bereitschaftsposition in die
Einsatzposition von dem Dorn des Verbindungselements 11 durchstoßen und Reste davon
aus dem Bereich der Kontaktierungsanordnungen 16 weggeschoben. Den Bereich der Kontaktierungsanordnungen
16 überspannende Teile der Isolatoren 6 stellen somit keine wesentliche Behinderung
dar.
[0030] Die Fig. 3 zeigt einen Querschnitt der Notfall-Schaltvorrichtung 1 gemäß Fig. 1 perspektivisch
dargestellt. Der Kolben 13 mit dem Verbindungselement 11 befindet sich dabei in seiner
Einsatzposition. Unter der Wirkung des nach Zündung der Treibladung 14 entstehen Drucks
der Verbrennungsgase bewegt der Kolben 13 das Verbindungselement 11 auf die zwischen
dem Gehäuse-Unterteil 8 und dem Gehäuse-Oberteil 9 befestigten Stromschienen 2 zu.
Dabei dringt der das Verbindungselement 11 bildende Dorn in die Löcher der Kontaktierungsanordnungen
16 ein und kommt an deren Innenseiten 17 (Fig. 2) zur Anlage. Vorteilhaft dabei ist,
dass die Flächenpressung bzw. Kontaktfläche im Vergleich zu runden Kontaktstücken
erhöht ist. Dies erhöht das Leistungsvermögen des Schalters. Die Notfall-Schaltvorrichtung
1 erlaubt es somit, mehrere Busbars bzw. mehrere Stromschienen 2 gleichzeitig kurzzuschließen.
Die Schaltvorrichtung 1 kann also beispielsweise dazu verwendet werden, die drei Phasen
eines Motors von Elektrofahrzeugen mit einer sehr kurzen Reaktionszeit von wenigen
Millisekunden kurz zu schließen. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle auch
angemerkt, dass es in alternativen Ausführungsvarianten der Schaltvorrichtung 1 auch
möglich ist, dass - anstelle von drei - nur zwei oder mehr als drei Stromschienen
2 vorhanden sind.
[0031] Die Fig. 4 zeigt die Notfall-Schaltvorrichtung 1 in Explosionsdarstellung. Zur Ausbildung
des Tunnels 7 zwischen dem Gehäuse-Unterteil 8 und dem Gehäuse-Oberteil 9 weist der
Gehäuse-Unterteil 8 einen U-förmigen Rahmenteil auf. Der rechteckige Querschnitt des
Tunnels 7 wird andererseits nach oben hin von der Unterseite des Gehäuse-Oberteils
9 begrenzt. Die drei Stromschienen 2 weisen jeweils ein Loch zur Ausbildung der Kontaktierungsanordnungen
16 auf. Zwischen den Stromschienen 2 ist jeweils einer der ebenflächig geformten Isolatoren
6 angeordnet. Unterhalb des Gehäuse-Oberteils 9 sind die Treibladung 14 und der Kolben
13 mit dem Verbindungselement 11 dargestellt. Längsachsen 18 der drei Stromschienen
2 sind im zusammengebauten Zustand relativ zueinander parallel verlaufend ausgerichtet.
Die Richtung 12 der Bewegung des Verbindungselements 11 aus der Bereitschaftsposition
in die Einsatzposition und die Längsachsen 18 der Stromschienen 2 sind relativ zueinander
senkrecht ausgerichtet.
[0032] Die Fig. 5 zeigt ein Detail des Inneren des Gehäuses 3 der Notfall-Schaltvorrichtung
1 mit einem Blick auf das Verbindungselement 11 perspektivisch dargestellt. Der Kolben
13 mit dem Verbindungselement 11 befindet sich dabei in seiner Bereitschaftsposition.
Der das Verbindungselement 11 bildende Dorn weist die Form eines sich nach unten zu
verjüngenden Kegelstumpfs auf. Ein Winkel 19 einer Mantellinie relativ zu der Kegelachse
(entspricht Bewegungsrichtung 12) hat dabei einen Wert von ca. 2°. Vorzugsweise weist
der Mantel des Kegelstumpfs des Verbindungselements 11 auch eine Riffelung auf. Im
Falle des Auslösens der Schaltvorrichtung 1 durch Zünden der Treibladung 14 wird das
Verbindungselement 11 mit hoher Geschwindigkeit in die Löcher der Kontaktierungsanordnungen
16 geschossen, wodurch das Verbindungselement 11 eine elektrisch leitende Verbindung
zwischen den Stromschienen 2 bewirkt.
[0033] Die Fig. 6 zeigt eine Ansicht des Verbindungselements 11 von unten gemäß Fig. 5.
Die an dem Mantel des Kegelstumpfs des Verbindungselements 11 ausgebildete Riffelung
umfasst Schneiden 20, die sich parallel zu Mantellinien des Kegelstumpfes des Verbindungselements
11 erstrecken. Nach dem Auslösen der Notfall-Schaltvorrichtung 1 bewegt sich das Verbindungselement
11 in die Löcher der Kontaktierungsanordnungen 16, wobei die Schneiden 20 des Verbindungselements
11 in die Innenseiten 17 der Löcher der Kontaktierungsanordnungen 16 gepresst werden.
An den Innenseiten 17 der Kontaktierungsanordnungen 16 möglicherweise vorhandene Oxidschichten
können unter der Wirkung der Schneiden 20 besonders effektiv aufgebrochen werden.
Mit der dabei erfolgenden plastischen Verformung des Werkstoffs der Stromschienen
2 an den Innenseiten 17 kommt es zur Ausbildung blanker, metallischer Oberflächen
mit einer entsprechend großen, wirksamen Kontaktfläche. Zwischen dem Verbindungselement
11 und den Kontaktierungsanordnungen 16 der Stromschienen 2 wird auf diese Weise eine
gute elektrische Verbindungsichergestellt.
[0034] Die Ausführungsbeispiele zeigen mögliche Ausführungsvarianten, wobei an dieser Stelle
bemerkt sei, dass die Erfindung nicht auf die speziell dargestellten Ausführungsvarianten
derselben eingeschränkt ist, sondern vielmehr auch diverse Kombinationen der einzelnen
Ausführungsvarianten untereinander möglich sind und diese Variationsmöglichkeit aufgrund
der Lehre zum technischen Handeln durch gegenständliche Erfindung im Können des auf
diesem technischen Gebiet tätigen Fachmannes liegt.
[0035] Der Schutzbereich ist durch die Ansprüche bestimmt. Die Beschreibung und die Zeichnungen
sind jedoch zur Auslegung der Ansprüche heranzuziehen. Einzelmerkmale oder Merkmalskombinationen
aus den gezeigten und beschriebenen unterschiedlichen Ausführungsbeispielen können
für sich eigenständige erfinderische Lösungen darstellen. Die den eigenständigen erfinderischen
Lösungen zugrundeliegende Aufgabe kann der Beschreibung entnommen werden.
[0036] Sämtliche Angaben zu Wertebereichen in gegenständlicher Beschreibung sind so zu verstehen,
dass diese beliebige und alle Teilbereiche daraus mitumfassen, z.B. ist die Angabe
1 bis 10 so zu verstehen, dass sämtliche Teilbereiche, ausgehend von der unteren Grenze
1 und der oberen Grenze 10 mit umfasst sind, d.h. sämtliche Teilbereiche beginnen
mit einer unteren Grenze von 1 oder größer und enden bei einer oberen Grenze von 10
oder weniger, z.B. 1 bis 1,7, oder 3,2 bis 8,1, oder 5,5 bis 10.
[0037] Der Ordnung halber sei abschließend darauf hingewiesen, dass zum besseren Verständnis
des Aufbaus Elemente teilweise unmaßstäblich und/oder vergrößert und/oder verkleinert
dargestellt wurden.
Bezugszeichenaufstellung
[0038]
- 1
- Schaltvorrichtung
- 2
- Stromschiene
- 3
- Gehäuse
- 4
- Breite
- 5
- Höhe
- 6
- Isolator
- 7
- Tunnel
- 8
- Gehäuse-Unterteil
- 9
- Gehäuse-Oberteil
- 10
- Schraube
- 11
- Verbindungselement
- 12
- Bewegungsrichtung
- 13
- Kolben
- 14
- Treibladung
- 15
- Stecker
- 16
- Kontaktierungsanordnung
- 17
- Innenseite
- 18
- Längsseite
- 19
- Winkel
- 20
- Schneide
1. Elektrische Notfall-Schaltvorrichtung (1) mit einem Verbindungselement (11) zum Herstellen
einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen zumindest zwei Kontaktierungsanordnungen
(16) und mit einem elektrisch ansteuerbaren, pyrotechnischen Auslöser zum Bewegen
des Verbindungselements (11) aus einer Bereitschaftsposition in eine Einsatzposition,
wobei in der Bereitschaftsposition die Kontaktierungsanordnungen (16) voneinander
elektrisch isoliert sind, und wobei in der Einsatzposition die Kontaktierungsanordnungen
(16) durch das Verbindungselement (11) miteinander elektrisch leitend verbunden sind,
derart, dass jeweils eine Kontaktfläche jeder der Kontaktierungsanordnungen (16) von
dem Verbindungselement (11) berührt wird, und wobei der Auslöser, das Verbindungselement
(11) und die Kontaktflächen in einem Gehäuse (3) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (11) einen, in einer Bewegungsrichtung (12) des Verbindungselements
(11) ausgerichteten Dorn umfasst, und dass die Kontaktierungsanordnungen (16) jeweils
an einer sich durch das Gehäuse (3) hindurch erstrecken Stromschiene (2) ausgebildet
sind und jeweils ein sich durch die Stromschiene (2) hindurch erstreckendes Loch umfassen,
wobei die Löcher relativ zueinander koaxial und fluchtend relativ zu dem Dorn des
Verbindungselements (11) ausgerichtet sind.
2. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest drei jeweils eine Stromschiene (2) umfassende Kontaktierungsanordnungen
(16) ausgebildet sind.
3. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromschienen (2) relativ zueinander parallel verlaufend angeordnet sind.
4. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (3) mit einem sich durch das Gehäuse (3) hindurch erstreckenden Tunnel
(7) ausgebildet ist, wobei die Stromschienen (2) in dem Tunnel (7) befestig sind.
5. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (3) einen Gehäuse-Unterteil (8) und einen Gehäuse-Oberteil (9) umfasst,
wobei der Tunnel (7) zwischen dem Gehäuse-Unterteil (8) und dem Gehäuse-Oberteil (9)
liegend ausgebildet ist.
6. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromschienen (2) mit einem rechteckigen Querschnitt mit einer Breite (4) und
einer Höhe (5) ausgebildet sind.
7. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zueinander benachbarten Stromschienen (2) jeweils ein Isolator (6) angeordnet
ist, wobei die Stromschienen (2) und die Isolatoren (6) zu einem Stapel aufeinanderliegend
angeordnet sind.
8. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Längsachsen (18) der Stromschienen (2) relativ zu der Bewegungsrichtung (12) des
Verbindungselements (11) senkrecht ausgerichtet sind.
9. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktflächen der Kontaktierungsanordnungen (16) jeweils durch eine Innenseite
(17) der sich durch die Stromschienen (2) hindurch erstreckenden Löcher gebildet sind.
10. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der pyrotechnische Auslöser in dem Gehäuse-Oberteil (17) ausgebildet ist und zumindest
eine Treibladung (14) umfasst.
11. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der pyrotechnische Auslöser einen Stecker (15) zur elektrischen Kontaktierung der
Treibladung (14) umfasst.
12. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Gehäuse-Oberteil (7) ein Kolben (13) ausgebildet ist, wobei das Verbindungselement
(11) an dem Kolben (13) zum Bewegen aus der Bereitschaftsposition in die Einsatzposition
befestigt ist.
13. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (11) einen Kegelstumpf umfasst, wobei ein Wert eines Winkels
(19) zwischen einer Mantellinie und einer Kegelachse aus einem Bereich zwischen 0°
und 45° gewählt ist.
14. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mantel des Kegelstumpfs des Verbindungselements (11) mit einer Riffelung ausgebildet
ist.
15. Schaltvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Riffelung Schneiden (20) umfasst, die sich parallel zu Mantellinien des Kegelstumpfs
erstrecken.