[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stahlerzeugung in einem Anlagenverbund.
[0002] Im Zuge der Bestrebungen, den CO
2-Ausstoß in Zusammenhang mit Stahlherstellung zu reduzieren, erfährt der Ansatz einer
mehrmaligen Nutzung von Kohlenstoffen zunehmende Beachtung.
[0003] Dies gilt sowohl für die herkömmliche Stahlherstellung in der Hochofenroute als auch
für im Rahmen der sogenannten grünen Transformation genutzte Varianten, beispielsweise
für eine Direktreduktion-Elektrostahl-Route.
[0004] In einer häufig verwendeten Art der herkömmlichen Stahlherstellung, bestehend aus
der Roheisenherstellung in einem Hochofen mit anschließender Konditionierung des Roheisens
im Konverterstahlwerk zum Rohstahl, wird in dem Konverter durch Aufblasen von Sauerstoff
auf flüssiges Roheisen erreicht, dass störende Verunreinigungen wie Kohlenstoff, Silizium,
Schwefel und Phosphor entfernt werden. In diesen Prozess werden üblicherweise Zugabemittel
zur Schlackenbildung, beispielsweise Kalk, und Legierungsmittel in den Konverter zugegeben.
In dem Konverter entsteht ein Konvertergas, das beispielsweise zwischen 50 und 100
Vol.-% CO, 10 bis 20 Vol.-% N
2, ca. 15 Vol.-% CO2 und 2 Vol.-% H
2 aufweist. Bei der herkömmlichen Hochofenroute mit nachgeschaltetem Konverterstahlwerk
ist es gängige Praxis, das Konvertergas einer energetischen Nutzung zuzuführen.
[0005] Mit der erwarteten verstärkten Nutzung von Direktreduktion und anschließendem Einschmelzen
zur Stahlerzeugung gewinnen Bemühungen an Bedeutung, die Effizienz einer solchen Herstellungsroute
zur Stahlerzeugung zu verbessern.
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte
Abstimmung der Prozessschritte eines Verfahrens zur Stahlerzeugung bereitzustellen.
[0007] Die Erfindung wird gelöst mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Die Erfindung wird außerdem gelöst mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
16.
[0008] Es ist ein Verfahren zur Stahlerzeugung in einem Anlagenverbund vorgesehen.
[0009] Erfindungsgemäß weist der Anlagenverbund einen Konverter zum Raffinieren einer bereitgestellten
Eisenschmelze zu Rohstahl in einem Konverterprozess auf. Die bereitgestellte Eisenschmelze
entstammt bevorzugt einem Hochofen oder einem Direktreduktionsreaktor oder sowohl
einem Hochofen als auch einem Direktreduktionsreaktor. In dem Konverter wird die Konditionierung
einer bereitgestellten Eisenschmelze zu dem im Rahmen dieser Anmeldung als Endprodukt
zu betrachtenden Zwischenprodukt Rohstahl durchgeführt. Das erfindungsgemäße Verfahren
hat somit unter anderem den Vorteil, in einem Anlagenverbund durchgeführt zu werden,
der mit dem Konverter ein bekanntes und oftmals bereits vorhandenes Aggregat aufweist.
Der Aufwand für die Bereitstellung eines Anlagenverbunds wird dadurch reduziert.
[0010] Der Anlagenverbund weist zudem ein an den Konverter angekoppeltes Gasleitungssystem
auf, das dem Führen von Konvertergas dient, welches im Konverter während des Konverterprozesses
frei wird.
[0011] Mit dem Gasleitungssystem gekoppelt weist der Anlagenverbund eine Chemieanlage auf,
die mit dem stationär installierten Gasleitungssystem mit aus dem Konverterprozess
entstammendem Konvertergas versorgt wird.
[0012] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass vor der Chemieanlage oder in der Chemieanlage
auf Basis des Konvertergases oder eines Anteils des Konvertergases ein Synthesegas
erzeugt wird. In einer bevorzugten Weiterbildung wird das Synthesegas im Anschluss
mit einer an dem Gasleitungssystem zugekoppelten Zumischvorrichtung oder alternativ
in einem Mischaggregat innerhalb der Chemieanlage mit H
2 angereichert, so dass das Synthesegas anschließend die Komponenten Kohlenmonoxid
und/oder Kohlendioxid sowie Wasserstoff im vorgesehenen Verhältnis enthält.
[0013] Erfindungsgemäß wird im Anschluss an die Erzeugung des Synthesegases oder an die
Erzeugung des Synthesegases mit anschließender Anreicherung mit H
2 in der Chemieanlage aus dem Synthesegas beziehungsweise mit dem angereicherten Synthesegas
das Folgeprodukt Methanol CH
3OH hergestellt.
[0014] Mit dieser Vorgehensweise können in dem Bestreben, ein Entweichen von C-O-Verbindungen
in die Atmosphäre bestmöglich zu unterbinden, mit einem hohen Anteil an CO vorliegende
Konvertergase weiterverwendet werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist hierfür
vorgesehen, ein Synthesegas herzustellen, dass durch Aufbereitung, also zumindest:
Reinigung, des Konvertergases als Ausgangsgemisch bereitgestellt wird, welches besonders
bevorzugt sodann durch Anreicherung mit H
2 als angereichertes Synthesegas mit vorgesehenen Mischungsverhältnis, häufig ungefähr
im Verhältnis ein CO Molekül auf 2 H
2-Moleküle, als Ausgangsstoff für die Herstellung von Methanol dient. Die für die Herstellung
des Methanols CH
3OH genutzte Chemieanlage ist infolge deren Kopplung mit dem Gasleitungssystem Bestandteil
des erfindungsgemäß genutzten Anlagenverbunds. Durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise
sowie ihre Weiterbildungen kann also erreicht werden, bei der Stahlerzeugung anfallende
Gase, nämlich die Konvertergase, für die effiziente Herstellung des äußerst bedeutsamen
Chemierohstoffs Methanol zu nutzen.
[0015] Mit den aus dem Konvertergas gewonnenen Anteilen an CO, CO
2 und H
2 kann in der Chemieanlage Methanol hergestellt werden, und zwar auf Basis der Reaktionen
CO + 2 H
2 → CH
3OH sowie CO
2 + 3 H
2 → CH
3OH + H
2O. Entsprechend dem Molekülanzahlverhältnis von CO-Molekülen zu CO
2-Molekülen kann die optionale Beimengung von H
2-Molekülen vorgesehen werden, beispielsweise mit Hinblick auf die stöchiometrische
Optimierung auf die oben genannten beiden Reaktionen hin.
[0016] Erfindungsgemäß erfolgt der Konverterprozess unter Zugabe von organisch beschichtetem
Stahlschrott. Die Zugabe von Stahlschrott in den Konverterprozess hat mehrere Vorteile.
Zum einen kann mit der Zugabe von Stahlschrott bei Bedarf eine Kühlung des Konverters
erfolgen, sodass in gewissen Bandbreiten eine Regulierung der im Konverter herrschenden
Temperatur möglich wird. Zum weiteren bewirkt die Zugabe von Stahlschrott in den Konverterprozess,
dass für die Herstellung des Stahls ein Ausgangsmaterial beigemengt wird, welches
in seiner chemischen Zusammensetzung bereits nahe an der Zielzusammensetzung liegt,
sodass Oxidationsprozesse, insbesondere hin zu CO
2, bezogen auf die Tonnage in ihrem Ausmaß reduziert werden. Ferner ist durch die Zugabe
von Stahlschrott möglich, in gewissen Bandbreiten die atomare Zusammensetzung der
Schmelze zu regulieren.
[0017] Als organische Beschichtung kann beispielsweise ein Lack vorgesehen sein; in diesem
Fall ist der organisch beschichtete Stahlschrott ein lackierter Stahlschrott.
[0018] Als organische Beschichtung kann beispielsweise eine Folierung aus PP oder PET vorgesehen
sein.
[0019] Die Maßnahme, organisch beschichteten Stahlschrott in den Konverterprozess einzuführen,
beruht auf der Erkenntnis, dass bei den im Konverter herrschenden Temperaturen die
pyrolytische Verbrennung der organischen Beschichtung zu erwarten ist, wobei die bei
der pyrolytischen Verbrennung entstehenden, einen hohen Anteil CO und CO
2 enthaltenen, Gase aufgrund der erfindungsgemäß vorgesehenen Weiternutzung des Konvertergases
als Ausgangsstoff für ein Synthesegas - wie die Entwickler der vorliegenden Entwicklung
erkannt haben - weitgehend unproblematisch ist. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung
der Basisstoffe üblicher organischer Beschichtungen, beispielsweise üblicher Lacke,
ist zu erwarten, dass die Zugabe von organisch beschichtetem Stahlschrott innerhalb
einer Bandbreite eine Erhöhung des CO-Gehalts in dem Konvertergas zur Folge hat. Es
hat sich nämlich gezeigt, dass die Reaktion der organischen Beschichtung aufgrund
der typischerweise vorhandenen Polymerbasis der organischen Beschichtung bei Verbrennung
in einem Konverterprozess der bekannten Art vorwiegend zu CO und nicht zu CO
2 stattfindet. Die Eingabe von organisch beschichtetem Stahlschrott in die Konverterprozesse
bewirkt, dass die Nutzung von solchen Stahlschrotten in einem Kreislaufprozess deutlich
vereinfacht wird, da ansonsten erforderlich werdendes chemisches oder mechanisches
Entfernen der Beschichtung, beispielsweise mittels Entlackens, zum derzeitigen Zeitpunkt
nicht in großtechnischem Umfang bekannt ist oder wirtschaftlich ist. Daraus ergibt
sich, dass auf Stahlschrott vorhandene organische Beschichtung über das Konvertergas
und die vorgesehene Weiterverarbeitung zum Synthesegas mit der nachfolgenden Herstellung
von Methanol in stofflicher Wiederverwendung als chemischer Basisstoff erneut genutzt
werden kann. Damit wird ein Schritt in Richtung einer verbesserten Kreislaufwirtschaft
bereitgestellt. Im Gegensatz zu der bislang bekannten energetischen Nutzung konnte
nunmehr die stoffliche Nutzung von auf dem Stahlschrott als Bestandteil der Beschichtung
vorhandenen Kohlenstoffs erreicht werden.
[0020] Besonders bevorzugt ist, dass der Kohlenstoffanteil der im Stahlschrott enthaltenden
organischen Beschichtung, beispielsweise Lack, mindestens 30 Atom-% beträgt.
[0021] Es kann beispielsweise vorgesehen sein, dass zu jedem Zeitpunkt des Konverterprozesses
ein Anteil von mehr als 10 Gew.-% der Schmelze, bevorzugt mehr als 20 Gew.-% der Schmelze,
besonders bevorzugt mehr als 30 Gew.-% der Schmelze, aus erschmolzenem Stahlschrott
entstammt.
[0022] Der Anlagenverbund weist in einer bevorzugten Weiterbildung einen Hochofen zum Reduzieren
und Erschmelzen von Eisenerz zu einer Eisenschmelze auf, die als erfindungsgemäß bereitzustellende
Eisenschmelze genutzt wird.
[0023] Der Anlagenverbund weist in einer bevorzugten Weiterbildung unter anderem einen Direktreduktionsreaktor
zum Direktreduzieren von Eisenerz zu Eisenschwamm auf.
[0024] Der Direktreduktionsreaktor ist eine Anlage, in welcher eine Feststoffreaktion stattfindet,
bei der Sauerstoff aus dem Eisenerz entfernt wird. Als Reduktionsmittel hierfür werden
beispielsweise Kohle oder Erdgas oder, in jüngerer Vergangenheit und erwarteter Weise
in der Zukunft verstärkt, atomarer beziehungsweise molekularer Wasserstoff als Reduktionsmittel
genutzt. Die Reaktion findet bei einer Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des
Eisenerzes statt, sodass die äußere Form weitgehend unverändert bleibt. Aus diesem
Umstand leitet sich für das Produkt der in dem Direktreduktionsreaktor stattfindenden
Prozesse der üblich gewordene Begriff des Eisenschwamms ab.
[0025] Der Direktreduktionsreaktor kann beispielsweise als Schachtofen ausgebildet sein
mit einer Reduktionszone, die von dem Eisenerz entgegen der Reduktionsgasrichtung
durchlaufen wird. Direktreduktionsreaktoren als solche sind aus der Praxis gut bekannt.
[0026] Es wird also Eisenerz in den Direktreduktionsreaktor eingegeben und in dem Direktreduktionsreaktor
unter Einwirkung eines Reduktionsmittels zu Eisenschwamm reduziert.
[0027] Die Stahlerzeugung basierend auf der Direktreduktion von Eisenerz findet in dem Bestreben
der möglichst umfassenden Reduktion des CO
2-Ausstoßes erhebliche Beachtung. In einer möglichen Ausführung folgt auf die Herstellung
von Eisenschwamm in einem Direktreduktionsreaktor das Aufschmelzen in einem elektrischen
Schmelzofen. Gegebenenfalls schließt sich in einem weiteren Schritt eine Behandlung
der Schmelze an, in der sie mittels Einblasens von Sauerstoff von Sauerstoff-affinen
Bestandteilen befreit wird. Dieser Schritt kann beispielsweise in einem Konverterstahlwerk
bekannter Art durchgeführt werden, wie es insbesondere aus der Stahlerzeugung in Hochofenroute
bekannt ist. Erfindungsgemäß wird ein derartiger Konverterprozess durchgeführt, wie
oben erläutert.
[0028] Bevorzugt durchläuft das Eisenerz den Direktreduktionsreaktor in einem kontinuierlichen
Betrieb des Direktreduktionsreaktors. Beim Durchlaufen des Direktreduktionsreaktors
wird das Eisenerz mittels reduzierenden Gases, insbesondere mittels molekularen Wasserstoffs
und/oder mittels Erdgases, zu Eisenschwamm reduziert. Die Verfahrensführung und die
Prozessparameter, beispielsweise die Verbleibdauer des Eisenerzes in dem Direktreduktionsreaktor
und die Durchflussrate an reduzierendem Gas, bewirken, dass das Eisenerz zu Eisenschwamm
umgewandelt wird mit einem Metallisierungsgrad, der meistens mehr als 80 Prozent,
bevorzugt mehr als 90 Prozent, besonders bevorzugt mehr als 95 Prozent, am Ort des
Austritts des Eisenschwamms aus der Direktreduktionsanlage heraus beträgt.
[0029] Der Anlagenverbund weist in einer solchen bevorzugten Weiterbildung außerdem einen
Elektroofen auf, der zum Einschmelzen des Eisenschwamms zu einer Eisenschmelze dient,
die als erfindungsgemäß bereitzustellende Eisenschmelze in dem Konverter raffiniert
wird.
[0030] Bei der Nutzung eines Elektroofens wird die Wärme für das Aufschmelzen des Eisenschwamms
elektrisch erzeugt. Dabei kommt jede Art eines elektrisch betriebenen Elektroofens
in Betracht.
[0031] Bei dem Elektroofen, auch als Elektrowärmeanlage zum Aufschmelzen von Metall oder
Erhitzen von flüssigem Metall bezeichnet, kann es sich beispielsweise um einen Elektroofen
mit direkter Lichtbogeneinwirkung (
electric arc furnace, Akronym: EAF) handeln, wobei Lichtbögen zwischen der Elektrode und dem Metall gebildet
werden. Mögliche Ausführungen sind Wechselstrom-Lichtbogen-Elektroofen (EAFac), Gleichstrom-Lichtbogen-Elektroofen
(EAFdc) und Pfannenofen (
Ladle furnace, Akronym: LF).
[0032] Eine bevorzugte Möglichkeit ist die Nutzung eines mit Lichtbogen-Widerstandserwärmung
arbeitenden Elektroofens. Ein solcher Elektroofen funktioniert auf dem Prinzip, Lichtbögen
zwischen der Elektrode und der Charge zu bilden und die Charge oder die Schlacke insbesondere
mittels Joule-Effekts zu erwärmen. Schmelzöfen mit Lichtbogen-Widerstandserwärmung
können beispielsweise als Lichtbogen-Reduktionsöfen (
submerged electric arc furnace, Akronym: SAF), bei denen die Elektrode in die Charge oder Schlacke eingetaucht ist,
als Wechselstrom-Lichtbogen-Reduktionsöfen (SAFac) oder als Gleichstrom-Lichtbogen-Reduktionsöfen
(SAFdc) ausgebildet sein. Andere Ausführungen sind Öfen, bei denen die Elektrode knapp
oberhalb der Schlacke endet. Bei diesem Ofentyp ist die Schlacke zumindest im Bereich
der Elektrode nicht durch die Charge abgeschirmt. Die Schlacke ist also nach oben
hin offen und der sich zur Schlacke ausbildende bürstenförmige Lichtbogen (
brush arc) von oben einsehbar. Dieser Ofentyp wird als
open slag bath furnace (OBSF) bezeichnet.
[0033] Besonders bevorzugt ist in einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens der
Elektroofen als Lichtbogen-Reduktionsofen (
submerged electric arc furnace, SAF) ausgebildet.
[0034] Alternativ besonders bevorzugt ist in einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
der Elektroofen als
open slag bath furnace (OBSF) ausgebildet.
[0035] Der in dem Direktreduktionsreaktor erzeugte Eisenschwamm wird also zu dem Elektroofen
befördert und in dem Elektroofen zu einer Eisenschmelze eingeschmolzen. Dabei werden
in Ausführungen des Verfahrens Zugabemittel in den Elektroofen eingegeben, insbesondere
eines oder mehrere aus Steinkohle, Erdgas, Stahlschrott.
[0036] Die in dem Elektroofen erzeugte Eisenschmelze wird also in dem Konverter zu Rohstahl
konditioniert. Dazu wird beispielsweise in diskreten Abständen ein Abstich aus dem
Elektroofen abgelassen, das entnommene Material zu dem Konverter transportiert und
in diesen hineingegeben, und in diesem in einem Konverterprozess behandelt, bevorzugt
in einem aus der Hochofenroute bekannten Konverterprozess in der eingangs beschriebenen
Weise, insbesondere mittels Aufblasens von Sauerstoff.
[0037] In der beschriebenen Weiterbildung, in welcher der Anlagenverbund den Direktreduktionsreaktor
und den Elektroofen aufweist, wird die Erkenntnis genutzt, dass in der neuartigen
vorgesehenen Herstellung von Stahl mittels einer Route aus Direktreduktionsreaktor
mit nachgeschaltetem Elektroofen sowie hiernach folgender Durchführung eines Konverterprozesses
in bekannter Weise oder angelehnt an die bekannte Weise sich überraschend als erforderlich
herausgestellt hat, dass für den Konverterprozess eine Eisenschmelze in verflüssigter
Form bereitgestellt wird, der ein für die vorgesehenen Konverterprozesse ausreichend
hohes Maß an Kohlenstoff aufweist.
[0038] Daraus ergibt sich die Erkenntnis, dass eine Zugabe von insbesondere Kohlenstoff
enthaltenden Zugabemitteln in den Elektroofen hinein zumindest in einem Maße erfolgt,
dass Konverterprozesse möglich werden, die in üblicher Weise unter Emission von CO
und CO
2 erfolgen. Daraus ergibt sich wiederum der Umstand, dass auch bei einer Stahlerzeugung
auf Basis einer Herstellung und Weiternutzung von Eisenschwamm mittels Direktreduktion
zumindest in der beschriebenen Weiterbildung mit nachgeschalteter Kombination aus
Elektroofen und Konverter überraschenderweise Konvertergas-Zusammensetzungen erhalten
werden, die insbesondere einen hohen Anteil an Kohlenmonoxid aufweisen. Typische Zusammensetzungen
des Konvertergases sind in diesem Fall beispielsweise zwischen 50 und 100 Vol.-% CO,
dabei bevorzugt zwischen 60 und 70 Vol.-% CO, 10 bis 20 Vol.-% N
2, ca. 15 Vol.-% CO
2 und 2 bis 5 Vol.-% H
2. Einen in der beobachteten Weise vorliegenden Konverterprozess mit entsprechend hohen
Anteilen an CO und CO
2 zu erhalten, ist aufgrund des Bestrebens nach einer Verringerung von C-O-Emissionen
und der durchgehenden Nutzung der Direktreduktion mit dem Reduktionsgas H
2 nicht intuitiv erwartbar gewesen.
[0039] In einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass in dem Direktreduktionsreaktor
das Direktreduzieren mit Wasserstoff durchgeführt wird, wobei ein Teilchenzahlanteil
der bei dem Direktreduzieren zur Direktreduktion eingesetzten Wasserstoffatome von
wenigstens 0,9, bevorzugt von wenigstens 0,95, als H
2-Molekül vorliegen. Besonders bevorzugt wird das Direktreduzieren ausschließlich mit
molekularem Wasserstoff durchgeführt wird. Die Nutzung eines möglichst hohen Anteils
an H
2 für die Direktreduktion hat den Vorteil, dass - anders als es beispielsweise bei
der Nutzung von Erdgas der Fall ist - die Bildung von CO
2 während der Direktreduktion entsprechend dem Anteil des molekularen Wasserstoffs
an der Direktreduktion minimiert oder ganz vermieden wird, was im Zuge der Bestrebungen
der Minimierung von CO
2-Emissionen vor dem Hintergrund der angestrebten Annäherung an die Klimaneutralität
des Verfahrens wünschenswert ist.
[0040] In besonders bevorzugter Weise wird das Direktreduzieren ausschließlich mit aus Wasserelektrolyse
hergestelltem molekularem Wasserstoff durchgeführt. Mit dieser Verfahrensvariante
geht der Vorteil einher, dass nicht nur bei der Direktreduktion unmittelbar, sondern
auch bei der Gewinnung des hierfür genutzten molekularen Wasserstoffs CO
2-Emissionen reduziert oder gar vollständig vermieden werden.
[0041] Besonders bevorzugt ist es, dass das Einschmelzen des Eisenschwamms unter Zugabe
von Kohlenstoffträgern in den Elektroofen erfolgt. Die Zugabe von Kohlenstoffträgern
in den Elektroofen hat den Effekt, dass die in dem Ofen herrschende Temperatur aufrechterhalten
werden kann und mit der Menge an Kohlenstoffträgern der Kohlenstoffanteil an der erzeugten
Schmelze eingestellt werden kann.
[0042] Besonders bevorzugt ist es, dass der Elektroofen ein Schmelzofen mit Lichtbogen-Widerstandserwärmung
ist. Ein Schmelzofen mit Lichtbogens-Widerstandserwärmung hat den Vorteil, dass er
aufgrund seiner typischerweise nicht flachen Bauform auf natürliche Weise einem unerwünschten
Stickstoffeintrag in die Eisenschmelze entgegenwirkt. Die erzeugten Schmelzen bieten
daher sehr gute Voraussetzungen, mit den nachfolgenden Verfahrensschritten Stähle
erzeugen zu können, die in vorteilhafter Weise einen vergleichsweise niedrigen Stickstoffgehalt
aufweisen, was sich vorteilhaft auf viele Stahleigenschaften auswirkt und daher häufig
erwünscht ist.
[0043] Besonders bevorzugt wird die Zugabe von Kohlenstoffträgern, insbesondere Steinkohle
und/oder Erdgas, in den Elektroofen derart eingestellt, dass sich in der Schmelze
ein C-Gehalt zwischen 2,0 Gew.-% und 4,5 Gew.-% einstellt.
[0044] Bei dem genutzten Konverter handelt es sich bevorzugt um einen LD-Konverter, also
einen Konverter der sogenannten Linz-Donauwitz-Bauweise. Die Nutzung eines LD-Konverters
hat den besonderen Vorteil, dass er in vielen Anlagenverbünden der Hochofenroute bereits
vorhanden ist, sodass die Bereitstellung eines modifizierten Anlagenverbunds für ein
solches Verfahren zur Stahlerzeugung in dem Anlagenverbund mit reduziertem Aufwand
erfolgen kann. In der Folge wird in vorteilhafter Weise die Nutzung der Konvertergase
in einer Chemieanlage auch bei Herstellung eines Stahls ausgehend von einer Direktreduktion
möglich.
[0045] Besonders bevorzugt kann der Sollwert des CO-Gehalts am Konvertergas als ein Wert
von wenigstens 60 Vol.-% eingestellt werden.
[0046] In einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass in dem Anlagenverbund für die
Durchführung der Reduktion von Eisenerz ausschließlich die beschriebene Direktreduktion
im Direktreduktionsreaktor, gegebenenfalls in weiteren Direktreduktionsreaktoren,
betrieben wird, sodass der Rohstahl ausschließlich aus mittels Direktreduktion hergestelltem
Eisenschwamm und ohne zusätzliche Beteiligung eines Hochofenverfahrens erzeugt wird.
Mit anderen Worten kann vorgesehen sein, dass das Verfahren ausschließlich auf Basis
von Direktreduktion von Eisenerz zu Eisenschwamm in einem Direktreduktionsreaktor
erfolgt, d. h. mit anderen Worten, dass in dem Anlagenverbund kein anderes Aggregat
für eine Eisenerzreduktion betrieben wird als einer oder mehrere Direktreduktionsreaktoren,
insbesondere kein Hochofen.
[0047] Besonders bevorzugt wird ein Anteil von wenigstens 80 Vol.-% des Konvertergases in
die Chemieanlage geführt, um die stoffliche Ausnutzung eines möglichst hohen Anteils
des Konvertergases zu erreichen.
[0048] Ein weiterer Gedanke der Erfindung sieht vor, dass mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
oder einer seiner Weiterbildungen hergestelltes Methanol genutzt wird, um ein organisches
Beschichtungsmaterial, beispielsweise einen Lack, herzustellen, wodurch in vorteilhafter
Weise eine Verbesserung der Kreislaufwirtschaft erreicht wird.
[0049] Ein weiterer Gedanke der Erfindung sieht ein Verfahren zur Kreislaufführung von Kohlenstoff
vor. Dieses umfasst, dass in einem Konverterprozess eine Eisenschmelze behandelt wird.
Dies kann beispielsweise auf eine der oben beschriebenen Weisen erfolgen.
[0050] In die Eisenschmelze wird organisch beschichteter Stahlschrott eingegeben und in
dieser erschmolzen. In dem Konverterprozess wird die Eisenschmelze und der erschmolzene
Stahlschrott zu Rohstahl raffiniert, und es wird als Nebenprodukt ein kohlenstoffhaltiges
Konvertergas erzeugt.
[0051] Das kohlenstoffhaltige Konvertergas wird abgezogen und das abgezogene kohlenstoffhaltige
Konvertergas oder ein Teil dieses abgezogenen kohlenstoffhaltigen Konvertergases wird
vor einer Chemieanlage oder in einer Chemieanlage in ein Synthesegas überführt, wobei
bevorzugt das Synthesegas zudem mit Wasserstoff angereichert wird. Dies kann beispielsweise
in der oben beschriebenen Weise erfolgen.
[0052] In der Chemieanlage wird mit dem Synthesegas oder dem angereicherten Synthesegas
Methanol hergestellt, wobei das Methanol Herstellung eines organischen Beschichtungsmaterials,
beispielsweise eines Lacks, auf Kohlenstoffbasis zugeführt wird, wobei das hergestellte
Beschichtungsmaterial als organische Beschichtung auf einem Stahl appliziert wird
und am Lebensende als organisch beschichteter Stahlschrott dem Konverterprozess zurückgeführt
wird. Die organische Beschichtung wird durch Pyrolyse im Konverterprozess verbrannt,
und der in der organischen Beschichtung enthaltende Kohlenstoff reichert somit das
Konvertergas zusätzlich mit Kohlenstoff an.
[0053] Ein weiterer Gedanke der Erfindung sieht ein Verfahren zur Kreislaufführung von Kohlenstoff
vor. Dieses umfasst, dass in erfindungsgemäßer Weise oder in einer Weiterbildung der
erfindungsgemäßen Weise eine Stahlerzeugung erfolgt.
[0054] Mit erfindungsgemäß hergestelltem Synthesegas oder dem angereicherten Synthesegas
wird erfindungsgemäß Methanol hergestellt, wobei hiernach das Methanol einer Herstellung
einer organischen Beschichtung, beispielsweise einer Lackherstellung, auf Kohlenstoffbasis
zugeführt wird, wobei die hergestellte organische Beschichtung auf einem Stahl appliziert
wird und am Lebensende als organisch beschichteter Stahlschrott dem Konverterprozess
zurückgeführt wird.
[0055] Es hat sich gezeigt, dass die organische Beschichtung durch Pyrolyse im Konverterprozess
verbrannt wird, wodurch der in der organischen Beschichtung enthaltende Kohlenstoff
das Konvertergas zusätzlich mit Kohlenstoff anreichert.
[0056] Nachfolgend wird die Entwicklung anhand einer Zeichnung erläutert, die ein Ausführungsbeispiel
darstellt.
[0057] Es zeigt
Fig. 1: ein stark vereinfachtes Blockschaltbild zur Darstellung eines Verfahrens zur
Stahlerzeugung in einem Anlagenverbund, der zur Bereitstellung einer Eisenschmelze
einen Direktreduktionsreaktor aufweist.
[0058] Es wird Stahl hergestellt in einem Anlagenverbund 1, der unter anderem einen Direktreduktionsreaktor
2, einen Elektroofen 3 und einen Konverter 4 aufweist. In dem Direktreduktionsreaktor
wird im Gegenstromprinzip Eisenerz einer reduzierenden Atmosphäre, beispielsweise
aus Methan CH
4 (insbesondere als Erdgas) oder aus H
2 oder aus einem Gemisch aus H
2 und Methan ausgesetzt, wodurch Eisenschwamm erzeugt wird, welcher sodann entnommen
und in den Elektroofen 3 eingegeben wird. Mit dem Ziel der zunehmenden Veränderung
der Stahlerzeugung in Richtung der Klimaneutralität des Verfahrens ist es besonders
bevorzugt, einen möglichst hohen Anteil der reduzierenden Atmosphäre als H
2 bereitzustellen. In dem Elektroofen 3 wird der Eisenschwamm zu einer Eisenschmelze
eingeschmolzen. Die Eisenschmelze wird hiernach dem Konverter 4 zugeführt, um in einem
Konverterprozess Rohstahl zu erzeugen. Dazu werden durch Aufblasen von Sauerstoff
auf die Eisenschmelze unerwünschte Verunreinigungen, insbesondere Kohlenstoff, Silizium
und Phosphor entfernt. Um eine Schlackenbildung zu erreichen und eine gezielte Legierungszusammensetzung
vorbereiten zu können, werden Kalk als Schlackenbildner und Legierungsmittel zugegeben.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass in den Konverterprozess Stahlschrott eingegeben
wird, wobei insbesondere die Zugabe von organisch beschichtetem Stahlschrott, beispielsweise
lackiertem Stahlschrott, erfolgt. Am Kopf des Konverters wird ein Konvertergas abgezogen
und in ein Gasleitungssystem 5 eingeführt.
[0059] Das Gasleitungssystem führt das Konvertergas, das im Konverter während des Konverterprozesses
frei wird, in ein Aufbereitungsaggregat 6, in dem durch, Reinigung des verbleibenden
Gases sowie Zugabe von H
2 ein mit H
2 angereichertes Synthesegas hergestellt wird, das nach Weiterleitung über einen weiteren
Abschnitt 5' des Gasleitungssystems für die Verwendung in einer Chemieanlage 7 vorgesehen
ist.
[0060] Nach dem Führen des angereicherten Synthesegases in die Chemieanlage 7 wird basierend
auf diesem als Ausgangsprodukt dort das Folgeprodukt Methanol CH
3OH hergestellt. Dieses Methanol kann sodann für die Weiterverarbeitung zu chemischen
Produkten verwendet werden, beispielsweise in mehreren Schritten zu einem organischen
Beschichtungsmaterial weiterverarbeitet werden, beispielsweise abschließend in einer
Lackfabrik 8, um zu erneut verwendbaren Lacken weiterverarbeitet werden. Beispielsweise
kann eine Weiterverarbeitung des Methanols zu Aromaten oder Olefinen erfolgen, beispielsweise
mit bekannten Methanol-to-Olefins-, kurz: MTO, und Methanol-to-Aromats-Verfahren,
kurz: MTA, oder beispielsweise zu einem oder mehreren aus Ethen, Propen, Buten, Benzol,
Toluol, o-, m-, p-Xylol, die sodann zu Polyestern, Melaminharzen, Polyurethanen, Acrylaten
und/oder Epoxiden weiterverarbeitet werden und als Basisbestandteil von Beschichtungsstoffen
weitergenutzt werden können. Insbesondere kann beispielsweise durch das MTO-Verfahren
Ethen, Propen und in geringerem Maße Buten erzeugt werden. Insbesondere kann beispielsweise
durch das MTA-Verfahren Benzol, Toluol und Xylol erzeugt werden. Die genannten Verbindungen
sind also Produkte des MTO- bzw. MTA-Verfahrens.
[0061] Es besteht somit eine Möglichkeit, eine Stahlerzeugung, insbesondere nach Prinzip
der Direktreduktion, zu kombinieren mit einer Kreislaufwirtschaft mit einem hohen
Anteil an stofflicher Wiederverwendung von organischen Beschichtungen, wie beispielsweise
Industrielacken, welche dem System während der Verfahrensführung in Form von organisch
beschichtetem Stahlschrott, beispielsweise lackiertem Stahlschrott, am Ort des Konverters
4 zugeführt werden.
1. Verfahren zur Stahlerzeugung in einem Anlagenverbund, wobei der Anlagenverbund aufweist:
- einen Konverter zum Raffinieren einer bereitgestellten Eisenschmelze zu Rohstahl
in einem Konverterprozess,
- ein an den Konverter angekoppeltes Gasleitungssystem für das Führen von Konvertergas,
das im Konverter während des Konverterprozesses frei wird,
- eine Chemieanlage, die mit dem Gasleitungssystem gekoppelt ist zur Versorgung der
Chemieanlage mit dem im Gasleitungssystem geführten Konvertergas,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Konverterprozess unter Zugabe von organisch beschichtetem Stahlschrott erfolgt,
dass vor der Chemieanlage oder in der Chemieanlage aus dem Konvertergas oder einem Anteil
des Konvertergases ein Synthesegas hergestellt und bevorzugt mit H2 angereichert wird, und
dass in der Chemieanlage mit dem Synthesegas oder dem angereicherten Synthesegas Methanol
CH3OH hergestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlagenverbund aufweist: einen Hochofen zum Reduzieren und Erschmelzen von Eisenerz
zu einer Eisenschmelze.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Anlagenverbund aufweist:
- einen Direktreduktionsreaktor zum Direktreduzieren von Eisenerz zu Eisenschwamm,
- einen Elektroofen zum Einschmelzen des Eisenschwamms zu einer Eisenschmelze.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Direktreduktionsreaktor das Direktreduzieren mit Wasserstoff durchgeführt
wird, wobei ein Teilchenzahlanteil der bei dem Direktreduzieren zur Direktreduktion
eingesetzten Wasserstoffatome von wenigstens 0,9, bevorzugt von wenigstens 0,95, als
H2-Molekül vorliegen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Direktreduzieren ausschließlich mit molekularem Wasserstoff durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Direktreduzieren ausschließlich mit aus Wasserelektrolyse hergestelltem molekularem
Wasserstoff durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Einschmelzen des Eisenschwamms unter Zugabe von Kohlenstoffträgern in den Elektroofen
erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektroofen ein Schmelzofen mit Lichtbogen-Widerstandserwärmung ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Zugabe von Kohlenstoffträgern in den Elektroofen ein C-Gehalt in der Schmelze
zwischen 2,0 Gew.-% und 4,5 Gew.-% eingestellt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Anlagenverbund zur Reduktion von Eisenerz ausschließlich der Direktreduktionsreaktor
und gegebenenfalls weitere Direktreduktionsreaktoren betrieben werden, sodass die
Eisenschmelze ausschließlich aus mittels Direktreduktion hergestelltem Eisenschwamm
und ohne zusätzliche Beteiligung eines Hochofenverfahrens erzeugt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Konverter ein LD-Konverter ist.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der organischen Beschichtung des organisch beschichteten Stahlschrotts ein Kohlenstoffanteil
von mindestens 30 Atom-% enthalten ist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sollwert des CO-Gehalts des Konvertergases wenigstens 60 Vol.-% beträgt.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anteil von wenigstens 80 Vol.-% des Konvertergases in die Chemieanlage geführt
wird.
15. Verfahren zur Herstellung eines Vorprodukts einer organischen Beschichtung, beispielweise
eines Lacks, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche hergestelltes Methanol
als Ausgangsprodukt bereitgestellt wird.
16. Verfahren zur Kreislaufführung von Kohlenstoff,
wobei in einem Konverterprozess eine Eisenschmelze behandelt wird,
wobei organisch beschichteter Stahlschrott in die Eisenschmelze eingegeben und in
dieser erschmolzen wird und in dem Konverterprozess die Eisenschmelze und der erschmolzene
Stahlschrott zu Rohstahl raffiniert wird und ein kohlenstoffhaltiges Konvertergas
erzeugt wird,
wobei das kohlenstoffhaltige Konvertergas abgezogen wird und das abgezogene kohlenstoffhaltige
Konvertergas oder ein Teil dieses abgezogenen kohlenstoffhaltigen Konvertergases vor
einer Chemieanlage oder in einer Chemieanlage in ein Synthesegas überführt wird, bevorzugt
das Synthesegas mit Wasserstoff angereichert wird,
wobei in der Chemieanlage mit dem Synthesegas oder dem angereicherten Synthesegas
Methanol hergestellt wird,
wobei das Methanol einer Herstellung eines organischen Beschichtungsmaterials, beispielsweise
eines Lacks, auf Kohlenstoffbasis zugeführt wird,
wobei das hergestellte Beschichtungsmaterial als organische Beschichtung auf einem
Stahl appliziert wird und am Lebensende als organisch beschichteter Stahlschrott dem
Konverterprozess zurückgeführt wird,
wobei die organische Beschichtung durch Pyrolyse im Konverterprozess verbrannt wird
und der in der organischen Beschichtung enthaltende Kohlenstoff somit das Konvertergas
zusätzlich mit Kohlenstoff anreichert.