[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Brücke sowie ein Verfahren zum Errichten
einer Brücke. Die Brücke ist als eine zwei oder mehr Felder aufweisende Mehrfeldbrücke
ausgebildet. Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, zwei oder mehr jeweils ein Feld
der Mehrfeldbrücke überspannende Brückenüberbauabschnitte die, je unter Verwendung
einzelner, nebeneinander angeordneter Längsträger gebildet sind, über in Ortbeton
erstelle Querträger miteinander zu einem Mehrfeldträger bzw. Durchlaufträger zu verbinden
und über Spannglieder gegeneinander zu verspannen. Diese die einzelnen Felder verbindenden
Querträger werden auch als Mittelquerträger bezeichnet. Die Brücke kann daher auch
als Mehrfeldträgerbrücke bezeichnet werden. Felder sind dabei jeweils die Abschnitte
zwischen einem Widerlager und dem dem Widerlager am nächsten liegenden Brückenpfeiler
oder zwischen zwei in Längserstreckungsrichtung der Brücke benachbart zueinander angeordneten
Brückenpfeilern. Die Brückenbauüberabschnitte erstrecken sich zwischen einem Brückenwiderlager
und dem dem Brückenwiderlager nächstliegenden Brückenpfeiler oder zwischen zwei benachbarten
Brückenpfeilern.
[0002] Die Brücke weist zwei oder mehr jeweils ein Feld der Brücke überspannende Brückenüberbauabschnitte
auf. In jedem Brückenüberbauabschnitt sind mehrere Längsträger quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung
nebeneinander positioniert, die durch in Ortbeton erstelle Querträger miteinander
verbunden sind. Je zwei in Längserstreckungsrichtung hintereinander liegend angeordnete
Brückenüberbauabschnitte sind durch den jeweils dazwischen angeordneten Querträger,
den Mittelquerträger, miteinander verbunden. Die Längsträger weisen jeweils einen
Hauptträgerabschnitt und an dem Hauptträgerabschnitt angeordnete Ankerblöcke auf.
Die Brücke umfasst zumindest ein in Längserstreckungsrichtung hintereinanderliegende
Längsträger gegeneinander verspannendes Spannglied, das an einem Ankerblock festgelegt
ist.
[0003] Für das erfindungsgemäße Verfahren werden mehrere Längsträger quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung
nebeneinander positioniert. Die nebeneinander angeordneten Längsträger werden in ihren
jeweiligen Endbereichen durch in Ortbeton erstellte Querträger miteinander verbunden.
In Längserstreckungsrichtung der Brücke unmittelbar hintereinander liegend angeordnete
Längsträger werden durch den dazwischen liegend angeordneten Querträger, den Mittelquerträger,
miteinander verbunden. Die Verbindung kann monolithisch erfolgen. Anschließend werden
die einzelnen, in Längserstreckungsrichtung hintereinander angeordneten Brückenüberbauabschnitte
über jeweils zumindest ein Spannglied miteinander verspannt, das an einem der Ankerblöcke
festgelegt wird.
[0004] Eine derartige Brücke kann gegenüber bekannten Mehrfeldträgerbrücken bzw. Durchlaufträgerbrücken
vereinfacht errichtet werden. Da ein mehr als ein Feld überspannender Brückenüberbauabschnitt
beim Einheben auf die Brücke statisch überbestimmt wäre, wären sehr enge Toleranzen
einzuhalten oder mit einer Beschädigung eines solchen, mehr als ein Feld überspannenden
Brückenüberbauabschnitts zu rechnen, insbesondere durch den Lastfall Stützensenkung.
Die Verwendung von Brückenüberbauabschnitten, die zunächst jeweils ein Feld überspannen
und anschließend durch in Ortbeton erstellte Mittelquerträger zu einem Mehrfeldträger
bzw. Durchlaufträger verbunden werden, umgeht dieses Problem. Das Erstellen einer
als Durchlaufträgerbrücke ausgebildeten Brücke ist so besonders einfach möglich. Insbesondere
kann die Brücke mit verringerter Bauzeit errichtet werden. Dies ist besonders relevant,
wenn ein bestehendes Brückenbauwerk ersetzt werden soll. Durch eine kürzere Bauzeit
kann die Beeinträchtigung des über die Brücke führenden Verkehrsweges reduziert werden.
[0005] Zudem können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, wenn es zum Ersetzen eines Brückenbauwerks,
das über einen unter dem Brückenbauwerk hindurchführenden unteren Verkehrsweg führt,
angewandt wird, die notwendigen Sperrzeiten insbesondere auch des unteren Verkehrsweges
reduziert werden. Besonders relevant ist dies, wenn das Verfahren für den Ersatz von
Autobahnbrücken eingesetzt wird, insbesondere beim Ersatz der Brücken eines Autobahnkreuzes.
[0006] Bevorzugt werden die Längsträger vorgefertigt geliefert und verbaut werden. Die Längsträger
sind insbesondere als Betonfertigteil ausgebildet. Sie können als Stahlbeton-Fertigteil
oder als Spannbeton-Fertigteil ausgebildet sein. Diese werden typischerweise in einem
Betonfertigteilwerk vorgefertigt. Ein Stahlbeton-Fertigteil ist dabei ein Fertigteil,
das aus mit Stahl bewehrten Beton gefertigt ist. Ein Spannbeton-Fertigteil weist alternativ
oder zusätzlich ein Spannglied, vorzugweise mehrere Spannglieder, auf, über das der
Beton des Spannbeton-Fertigteils mit einer Druckspannung beaufschlagt ist. Insbesondere
umfasst ein Spannbeton-Fertigteil Spanndrähte oder Spannlitzen im sofortigen bzw.
direkten Verbund.
[0007] Vorzugsweise wird der Brückenüberbauabschnitt an den eine über den Brückenüberbauabschnitt
führende Fahrbahn seitlich begrenzenden Seiten mit Randabschlusskappen ergänzt. Besonders
vorzugsweise werden hierfür zumindest teilweise vorgefertigte Randabschlusskappen
verwendet.
[0008] Bevorzugt werden die Brückenüberbauabschnitt jeweils direkt auf dem Brückenunterbau
errichtet, in dem die Längsträger jeweils ein Feld der Mehrfeldbrücke überspannend
in der Breite der Brücke nebeneinander und in der Länge der Brücke hintereinander
platziert werden. Die einzelnen Längsträger werden jeweils über in Ortbeton erstellte
Querträger miteinander verbunden.
[0009] In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform werden die Brückenüberbauabschnitte
zumindest teilweise in Brückennebenlage vorgefertigt. Die so vorgefertigten Brückenüberbauabschnitte
werden aus der Brückennebenlage zum Standort der Brücke transportiert und dort auf
den Brückenunterbau eingefahren. Die einzelnen Brückenüberbauabschnitte sind dabei
in der Brückennebenlage insbesondere nicht oder lediglich lösbar miteinander verbunden.
Die einzelnen Brückenüberbauabschnitte können dann unabhängig voneinander von der
Brückennebenlage zum Standort der Brücke transportiert und eingefahren werden. Auf
diese Weise kann eine solche Mehrfeldbrücke einfach, schnell und/oder mit verringerten
Sperrzeiten für ein über das Brückenbauwerk führenden sowie insbesondere für einen
ggf. unter dem Brückenbauwerk hindurchführenden unteren Verkehrsweg errichtet werden.
[0010] Bevorzugt umfasst das Verfahren auch das vorherige Einrichten eines Vormontageplatzes
in Brückennebenlage, auf dem die Brückenüberbauabschnitte vormontiert werden.
[0011] Vorzugsweise wird für das Erstellen der Querträger in Ortbeton eine Querträgerschalung
erstellt, eine Querträgerbewehrung in die Querträgerschalung eingebracht und der Querträger
anschließend in Ortbeton gegossen. Nach dem Aushärten des in Ortbeton erstellten Querträgers
kann die Schalung entfernt werden.
[0012] Besonders vorzugsweise werden über diese Querträger die in Brückennebenlage nebeneinander
angeordneten Längsträger des Brückenüberbauabschnitts so verbunden, dass die Brückenüberbauabschnitte
von der Brückennebenlage zu Brücke transportiert und auf den Brückenunterbau eingefahren
werden können.
[0013] Bevorzugt werden in der Brückennebenlage zunächst insbesondere als Fertigteile ausgebildete
Querträgerelemente positioniert. Die Längsträger eines Brückenüberbauabschnitts werden
anschließend mit ihren jeweiligen Enden auf jeweils einem der Querträgerelemente nebeneinander
positioniert. Die Verwendung entsprechender, insbesondere als Fertigteile ausgebildeter
Querträgerelemente ermöglicht eine genaue Positionierung der Längsträger zueinander
sowohl in Längserstreckungsrichtung als auch quer dazu. Hierdurch kann der Brückenüberbauabschnitt
auf einfache Weise so gefertigt werden, dass er passgenau auf den Brückenunterbau
eingefahren werden kann.
[0014] Vorzugsweise ist zumindest eines der Querträgerelemente als ein zur Positionierung
auf einem Brückenwiderlager des Brückenunterbaus vorgesehenes Endquerträgerelement
ausgebildet. Ein solches als Endquerträgerelement ausgebildetes Querträgerelement
wird beim Einfahren auf einem Brückenwiderlager des Brückenunterbaus platziert. Ein
solches Endquerträgerelement bildet insbesondere an seiner Unterseite eine definierte
Fläche aus, über die der Brückenüberbauabschnitt mit dem Widerlager in Kontakt kommt.
Hierdurch kann auf einfache Weise sichergestellt werden, dass der Brückenüberbauabschnitt
beim Einfahren korrekt zu dem Brückenwiderlager bzw. den auf dem Brückenwiderlager
angeordneten Brückenlagern ausgerichtet ist. Das Verfahren ist hierdurch besonders
zuverlässig.
[0015] Besonders vorzugweise ist der Querträger an den im Bereich eines Endquerträgerelementes
angeordneten Endbereichen der Längsträger eines Brückenüberbauabschnitts als ein das
Endquerträgerelement umfassender Endquerträger in Ortbeton erstellt. Das Endquerträgerelement
wird hierdurch Teil eines solchen Endquerträgers, der die Längsträger in dem Bereich,
mit dem der Brückenüberbauabschnitt auf einem Wiederlager des Brückenunterbauabschnitts
positioniert wird, verbindet. Der Transport des Brückenüberbauabschnitts einschließlich
des Endquerträgerelements wird hierdurch vereinfacht. Das Verfahren wird besonders
zuverlässig.
[0016] Bevorzugt werden in der Brückennebenlage in den Bereichen, in denen der Brückenüberbauabschnitt
auf dem Brückenunterbau zur Auflagen kommen wird, zunächst provisorischen Unterstützungen
erstellt. Über die Verwendung derartiger provisorischer Unterstützung können die Verhältnisse
an den zu errichtenden Brückenbauwerken, beispielsweise unterschiedliche Höhen der
Auflagepunkte eines Widerlagers relativ zu einem Brückenpfeiler oder dem anderen Brückenwiderlager,
auf einfache Weise in der Brückennebenlage nachgestellt werden. Somit kann auf einfache
Weise ein Brückenüberbau gefertigt werden, der passgenau auf den Brückenunterbau eingefahren
werden kann. Zudem kann hierdurch der Brückenüberbauabschnitt von einer Bodenoberfläche
beabstandet erstellt werden, wodurch der Transport des Brückenüberbauabschnitts zum
Standort der Brücke vereinfacht wird. Das Verfahren wird hierdurch besonders zuverlässig.
[0017] Besonders bevorzugt werden die Querträger auf den provisorischen Unterstützungen
positioniert. Dies ist dann vorteilhaft, wenn die Querträger diejenigen Teile sind,
über die der Brückenüberbauabschnitt mit dem Brückenunterbau in Kontakt steht. Weiter
besonders bevorzugt wird zumindest eines der Querträgerelemente insbesondere durch
Pressen in eine gegenüber der Horizontalen gedrehte Lage verbracht und dort fixiert.
Hierdurch kann in der Nebenlage auf einfache Weise ein Brückenüberbauabschnitt für
ein Brückenbauwerk gefertigt werden, dessen Fahrbahn von einem Brückenwiderlager zum
anderen Brückenwiderlager gegenüber der Horizontalen geneigt ist und/oder bei dem
die Fahrbahn in Längserstreckungsrichtung der Brücke betrachtet gegenüber der Horizontalen
geneigt ist. Auf diese Weise kann das Verfahren verwendet werden, um unterschiedliche
Brückenbauwerke auch mit komplexeren Geometrien auf einfache Weise und zuverlässig
zu realisieren.
[0018] Vorzugweise werden die Längsträger auf Querträgerelementen positioniert, wobei zumindest
eines der beiden Querträgerelemente, auf denen die Längsträger eines Brückenüberbauabschnittes
positioniert werden, als Mittelquerträgerelement ausgebildet ist. Ein Mittelquerträgerelement
bezeichnet dabei ein Querträgerelement, das in der Brückennebenlage in dem Bereich
platziert wird, in dem der Brückenunterbau einen Brückenpfeiler aufweist. Die Verwendung
eines solchen Mittelquerträgerelementes ermöglicht es, die Brückenüberbauabschnitte
auf einfache Weise so zu errichten, dass sie beim späteren Einfahren auf den Brückenunterbau
einfach richtig relativ zum Brückenpfeiler ausgerichtet sind. Das Verfahren kann somit
besonders einfach ausgeführt werden.
[0019] Besonders vorzugweise werden die Enden der Längsträger eines Brückenüberbauabschnitts,
die auf dem Mittelquerträgerelement angeordnet sind, durch einen Querträger verbunden,
der benachbart zum Mittelquerträgerelement angeordnet und als Aussteifungsquerträger
in Ortbeton erstellt wird. Die Aussteifungsquerträger sind dabei so ausgebildet, dass
sie die Längsträger des Brückenüberbauelementes so miteinander verbinden, dass der
Brückenüberbauabschnitt als Einheit von der Brückennebenlage zum Standort der Brücke
transportiert und auf den Brückenunterbau eingefahren werden kann. Der Aussteifungsquerträger
wird dabei in Ortbeton so benachbart zum Mittelquerträgerelement erstellt, dass das
Mittelquerträgerelement nicht mit dem Aussteifungsquerträger verbunden wird. Der Brückenüberbauabschnitt
kann daher unabhängig von dem Mittelquerträgerelement bewegt werden. Dies ist insbesondere
dann vorteilhaft, wenn auf dem Mittelquerträgerelement die Enden zweier verschiedener
Brückenüberbauelemente einer Mehrfeldbrücke abgelegt sind. Diese können dann unabhängig
von dem Mittelquerträgerelement und somit insbesondere auch unabhängig voneinander
bewegt werden.
[0020] Zwei Brückenüberbauabschnitte, die in Längserstreckungsrichtung unmittelbar hintereinander
auf dem Brückenunterbau angeordnet sind, werden über einen in Ortbeton erstellten
Querträger, der auch als Mittelquerträger bezeichnet wird, miteinander verbunden.
Nach dem Einfahren der Brückenüberbauabschnitte auf den Brückenunterbau können zwei
in Längserstreckungsrichtung des Brückenbauwerks unmittelbar benachbart angeordnete
Brückenüberbauabschnitte über einen solchen Mittelquerträger monolithisch verbunden
werden. Mit dem Verfahren kann somit auf einfache Weise ein durchgehender Brückenüberbau
erstellt werden. Die Verwendung der zumindest teilweise vorgefertigten Brückenüberbauabschnitte
ermöglicht es, eine solche Mehrfeldbrücke besonders zügig zu errichten. Die über die
in Ortbeton erstellten Mittelquerträger verbundenen Brückenüberbauabschnitte bilden
einen als Durchlaufträger ausgebildeten Brückenüberbau aus. Die einzelnen, zunächst
als Einfeldträger erstellten Brückenüberbauabschnitte werden zu einem Mehrfeldträger
verbunden.
[0021] Für das Erstellen eines zwei Brückenüberbauabschnitte verbindenden Querträgers, des
Mittelquerträgers, in Ortbeton wird vorzugsweise zunächst eine Mittelquerträgerschalung
erstellt. Anschließend wird eine Mittelquerträgerbewehrung in den Bereich zwischen
den in Längsrichtung unmittelbar hintereinander angeordneten Brückenüberbauelementen
eingebracht. Anschließend kann der Mittelquerträger in Ortbeton erstellt werden. Gegebenenfalls
kann anschließend die Mittelquerträgerschalung entfernt werden.
[0022] Besonders vorzugsweise werden die Aussteifungsquerträger zur Schalung für das Betonieren
des Mittelquerträgers in Ortbeton verwendet. Hierdurch wird der Aufwand für das Schalen
und Entschalen des Mittelquerträgers reduziert.
[0023] Bevorzugt wird der zumindest teilweise vorgefertigte Brückenüberbauabschnitt von
dem Mittelquerträgerelement abgehoben. Anschließend wird das Mittelquerträgerelement
auf einen Brückenpfeiler des Brückenunterbaus verbracht. Der Brückenüberbauabschnitt
wird beim anschließenden Einfahren auf den Brückenunterbau wieder auf demselben Mittelquerträgerelement
abgelegt, auf dem er bereits in der Brückennebenlage zumindest teilweise vorgefertigt
wurde. Das Mittelquerträgerelement wird hierzu vorab aus der Brückennebenlage in die
Endlage über dem Mittelpfeiler verbracht. Die Positionierung des Brückenüberbauabschnitts
auf dem Brückenunterbau kann hierdurch auf besonders einfache Weise zuverlässig sichergestellt
werden.
[0024] Besonders bevorzugt wird das auf dem Brückenpfeiler platzierte Mittelquerträgerelement
seitlich abgestützt. Dies kann insbesondere durch zu beiden Seiten neben dem Brückenpfeiler
errichtete Hilfsjoche oder mittels Absenkkeil zwischen Mittelquerträgerelement und
Mittelpfeiler erfolgen. Das Mittelquerträgerelement kann so sicher auf dem Brückenpfeiler
angeordnet und ein Brückenüberbauabschnitt sowie der zu diesem Brückenüberbauabschnitt
in Längserstreckungsrichtung unmittelbar benachbarte Brückenüberbauabschnitt können
auf dem Mittelquerträgerelement abgelegt werden. Das Verfahren ist besonders zuverlässig.
[0025] Vorzugsweise sind die Längsträger mit Hüllrohren für Spannglieder versehen. Die Hüllrohre
sind in der eingefahrenen Position der Brückenüberbauabschnitte benachbart zu dem
Bereich, in dem ein Mittelquerträger in Ortbeton erstellt wird, insbesondere nach
oben aus dem Längsträger austretend angeordnet. Vor dem Erstellen des Mittelquerträgers
in Ortbeton werden die Hüllrohre derart ergänzt, dass sie einen oder mehrere Brückenpfeiler
überspannen. Nach dem Erstellen des Mittelquerträgers in Ortbeton werden Spannglieder
durch die Hüllrohre geführt und zumindest die in Längserstreckungsrichtung des Brückenbauwerks
unmittelbar hintereinander angeordneten Brückenüberbauabschnitte über die Spannglieder
gegeneinander verspannt. Hierfür sind die Längsträger bzw. die Brückenüberbauabschnitte
quer zur Längserstreckungsrichtung so anzuordnen und in der Endlage relativ zueinander
auszurichten, dass sich die Hüllrohre zweier benachbart zueinander angeordneter Brückenüberbauabschnitte
in Längserstreckungsrichtung betrachtet exakt gegenüberliegen.
[0026] Durch die Verwendung entsprechender Hüllrohre können die durch die in Ortbeton erstellten
Mittelquerträger monolithisch verbundenen Brückenüberbauabschnitte über Spannglieder,
die durch die Hüllrohrabschnitte geführt werden, vorgespannt werden. Hierdurch kann
das nach dem Verfahren erstellte Brückenbauwerk als Durchlaufträgerbrücke erstellt
werden. Aufgrund der statischen Überbestimmung eines auf den Brückenwiderlagern sowie
zumindest einem Brückenpfeiler aufliegenden Durchlaufträgers kann eine solche Durchlaufträgerbrücke
nicht oder nur unter Einhaltung sehr enger Toleranzgrenzen sowohl bei der Fertigung
als auch beim Einfahren mit einzigen einem vorgefertigten Brückenüberbauelement hergestellt
werden. Die Gefahr einer Beschädigung eines solchen überbestimmten Durchlaufträgers
insbesondere durch den Lastfall Stützensenkung ist sehr groß. Durch die Verwendung
von Brückenüberbauabschnitten, die für sich jeweils nur ein Feld der Mehrfeldbrücke
überspannen und die anschließend über die in Ortbeton erstellten Mittelquerträger
sowie die anschließend ergänzten Spannelemente zu einem Durchlaufträger ergänzt werden,
wird diese Problematik umgangen. Das Verfahren ermöglicht es, auf einfache Weise eine
Mehrfeldbrücke mit Durchlaufträgern unter Verwendung vorgefertigter Teile zu erstellen.
Gegenüber der alternativen Erstellung einer Durchlaufträgerbrücke in situ am Standort
der Brücke können die Bauzeit des Brückenbauwerks und/oder die Sperrzeiten für durch
das Errichten der Brücke betroffene Verkehrswege deutlich reduziert werden. Für den
Ersatzbau eines Autobahnkreuzes mit diesem Verfahren werden Bauzeitreduktionen von
ca. 4,5 Jahren auf ca. 1,5 - 2 Jahre ermöglicht.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform sind zumindest ein Teil der Hüllrohre so vorgesehen,
dass diese in Längserstreckungsrichtung durch das gesamte Brückenbauwerk durchgehend
ergänzt werden. Durch derart ausgebildete und vervollständigte Hüllrohre können Spannglieder
für eine Kontinuitätsvorspannung geführt werden.
[0028] Alternativ oder zusätzlich ist zumindest ein Teil der Hüllrohre so ausgeführt, dass
die durch diese Hüllrohre geführten Spannglieder sich nur über ein oder zwei Brückenpfeiler
erstrecken. Hierdurch kann die Vorspannung gezielt im Bereich der Brückenpfeiler eingebracht
werden. Hierzu werden die Ankerblöcke der Längsträger verwendet. Diese stellen einen
einfachen Zugang für das Einbringen und Festlegen der Spannglieder dar. Der Aufwand
für das Verspannen der Brückenüberbauabschnitte gegeneinander ist verringert.
[0029] Nachdem die Spannglieder durch die Hüllrohre geführt und verspannt wurden, können
die Hüllrohre mit Zement verpresst werden.
[0030] Vorzugsweise werden die teilweise vorgefertigten Brückenüberbauschnitte noch in Nebenlage
mit einer Anschlussbewehrung bzw. einer Schub- sowie oberen Bewehrungslage für eine
Fahrbahnplatte versehen. Die Fahrbahnplatte wird anschließend mit Bewehrung ergänzt
und komplett betoniert, wenn die Brückenüberbauabschnitte in ihre eingefahrene Position
verbracht wurden. Dadurch, dass zumindest ein Teil der Bewehrungsarbeiten für eine
Fahrbahnplatte bereits in der Brückennebenlage erfolgt, kann die Bauzeit weiter verkürzt
werden.
[0031] Besonders vorzugsweise wird nach dem Einheben der jeweils vorgefertigten Brückenüberbauabschnitte
eine durchgehende Fahrbahnplatte in Ortbeton erstellt. Mit diesem Verfahren ist es
entsprechend möglich, trotz der Verwendung vorgefertigter Brückenüberbauelemente ein
Brückenbauwerk mit einer durchgehenden Fahrbahnplatte zu erhalten.
[0032] In einem alternativen bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die Brückenüberbauabschnitte
bereits in der Nebenlage teilweise mit einer Fahrbahnplatte versehen. Nach dem Einfahren
der Brückenüberbauabschnitte werden diese Teilabschnitt durch eine Ortbetonergänzung
zu einer fertigen Fahrbahnplatte vervollständigt. Die Fahrbahnplatte bleibt dabei
insbesondere in dem Bereich zunächst nicht erstellt, in dem der Mittelquerträger in
Ortbeton erstellt werden soll. Beim Erstellen des Mittelquerträgers in Ortbeton kann
dann gleichzeitig die Fahrbahnplatte in Ortbeton ergänzt werden.
[0033] Bevorzugt werden zumindest zwei, weiter bevorzugt alle Brückenüberbauabschnitte in
der Brückennebenlage in Längserstreckungsrichtung hintereinander und exakt zueinander
ausgerichtet erstellt. Hierbei sollen die Brückenüberbauabschnitte bereits in der
Nebenlage so erstellt werden, dass sie so angeordnet und ausgerichtet sind, wie sie
in der eingefahrenen Position später auf dem Brückenunterbau zu liegen kommen. Dies
ermöglicht es auf einfache Weise, beim Erstellen der Brückenüberbauabschnitte etwaige
Verbindungspunkte der einzelnen Brückenüberbauabschnitte zum späteren Verbinden benachbarter
Brückenüberbauabschnitte korrekt zueinander ausgerichtet anzuordnen. Derartige Verbindungspunkte
können beispielsweise die Hüllrohre für die Spannglieder sein oder Bewehrungsstäbe,
die insbesondere in den Längsträgern und/oder den Aussteifungsquerträgern derart angeordnet
werden, dass diese nach dem Einfahren eines Brückenüberbauabschnitts aus einem Längsträger
und/oder Aussteifungsquerträger in den benachbarten Längsträger und/oder Aussteifungsquerträger
bzw. eine darin angeordnete Öffnung hineingeschoben werden können. Die Durchführung
des Verfahrens wird auf diese Weise deutlich erleichtert. Anderenfalls müssten derartige
Anschlusspunkte exakt eingemessen werden. Zudem kann die spätere Verbindung der Brückenüberbauabschnitte
über diese Verbindungspunkte bereits in der Brückennebenlage getestet werden. Etwaige
Fehler können somit bereits in der Brückennebenlage erkannt und nachgearbeitet werden.
Dies ist deutlich einfacher und kostengünstiger möglich, als wenn Fehler erst nach
dem Einfahren der einzelnen Brückenüberbauabschnitte auf den Brückenunterbau auffallen.
[0034] Die erfindungsgemäße, als eine zwei oder mehr Felder aufweisende Mehrfeldbrücke mit
zwei oder mehr jeweils ein Feld der Brücke überspannenden Brückenüberbauabschnitten
ausgebildete Brücke, bei der die Brückenüberbauabschnitte durch mehrere quer zu ihrer
Längserstreckungsrichtung nebeneinander positionierte Längsträger gebildet sind, die
durch in Ortbeton erstellte Querträger miteinander verbunden sind, und bei der die
einzelnen Brückenüberbauabschnitte durch jeweils zumindest ein Spannglied, das an
zumindest einem Ankerblock festgelegt ist, gegeneinander verspannt sind, kann einfach
erhalten werden. Durch die Verwendung von Längsträgern mit jeweils einem Hauptträgerabschnitt
und mit am Hauptträgerabschnitt angeordneten Ankerblöcken ist es einfach möglich,
die Längsträger der in Längserstreckungsrichtung hintereinander liegenden Brückenüberbauabschnitt
gegeneinander zu verspannen. Die seitlich angeordneten Ankerblöcke sind für das Einführen
und Verspannen eines entsprechenden Spannglieds einfach zugänglich. Die Brücke kann
so einfach und mit verringerter Bauzeit errichtet werden. Insbesondere, wenn die Brücke
drei oder mehr Felder aufweist, kann eine solche Brücke auf einfache Weise erhalten
und die jeweiligen Brückenüberbauabschnitte können auf einfache Weise mittels Spanngliedern
gegeneinander verspannt werden.
[0035] Ein zwischen zwei Brückenüberbauabschnitten angeordneter Querträger, auch als Mittelquerträger
bezeichnet, verbindet dabei zwei in Längserstreckungsrichtung hintereinander liegend
angeordnete Brückenüberbauabschnitte monolithisch miteinander. Die Brücke weist dabei
unter Verwendung von insbesondere als Betonfertigteil ausgebildeten Längsträgern zunächst
als Einzelfeldträger erstellte Brückenüberbauabschnitte auf, wobei die einzelnen Brückenüberbauabschnitte
durch in Ortbeton erstellte Mittelquerträger zu einem Mehrfeldträger verbunden und
über Spannglieder gegeneinander verspannt sind. Die Brücke stellt eine Durchlaufträgerbrücke
dar.
[0036] Die die unterschiedlichen Felder überspannenden Längsträger sind dabei so angeordnet,
dass die Längsträger eines Feldes in Längserstreckungsrichtung genau hinter den Längsträgern
eines benachbarten Feldes angeordnet sind. Die Spannglieder verlaufen somit in Längserstreckungsrichtung
durch die in Längserstreckungsrichtung hintereinander angeordneten und sich über die
verschiedenen Felder erstreckenden Längsträger.
[0037] Vorzugsweise verläuft das Spannglied von einem Ankerblock eines ersten Längsträgers
durch den Hauptträgerabschnitt eines in Längserstreckungsrichtung benachbarten, zweiten
Längsträgers.
[0038] Bevorzugt sind die Längsträger als Fertigteilträger ausgebildet. Besonders bevorzugt
sind die Längsträger als Stahlbeton-Fertigteilträger, als Spannbeton-Fertigteilträger
oder als Hybridträger mit einem aus Spannbeton gefertigten Abschnitt ausgebildet.
Spannbeton-Fertigteilträger können dabei durch Spannglieder bzw. Spannlitzen, die
sich nur durch den jeweiligen Spannbeton-Fertigteilträger erstrecken, im direkten
und/oder nachträglichen Verbund vorgespannt sein. Durch das zumindest eine sich von
einem Ankerblock eines Längsträgers durch den Hauptträgerabschnitt eines benachbarten
Längsträgers erstreckende Spannglied werden diese Längsträger im nachträglichen Verbund
gegeneinander verspannt. Durch die seitlich des Hauptträgerabschnitts angeordneten
Ankerblöcke ist dies besonders einfach möglich. Durch die Verwendung entsprechender
Spannbeton-Fertigteilträger oder Hybridträger kann die Brücke einfach mit in Längserstreckungsrichtung
großen Feldern realisiert werden.
[0039] Besonders bevorzugt sind die am Hauptträgerabschnitt der Längsträger angeordnete
Ankerblöcke als Vouten ausgebildet.
[0040] Vorzugsweise weisen die Längsträger Hüllrohre auf, durch die die Spannglieder zum
Verspannen der Längsträger gegeneinander geführt werden können. Gerade bei als Stahlbeton-Fertigteilträger,
als Spannbeton-Fertigteilträger oder als Hybridträger ausgebildeten Längsträgern können
die Hüllrohre einfach beim Erstellen der Längsträger vorgesehen werden. Über die Hüllrohre
kann zudem der gewünschte Verlauf des Spannglieds einfach vorgegeben werden.
[0041] Bevorzugt sind die Ankerblöcke jeweils paarweise auf einander gegenüberliegenden
Seiten des Hauptträgerabschnitts angeordnet und die in Längserstreckungsrichtung hintereinander
angeordneten Längsträger werden durch zumindest zwei Spannglieder gegeneinander verspannt,
die spiegelsymmetrisch zu einer gedachten, sich in Längserstreckungsrichtung der jeweiligen
Längsträger erstreckenden Mittellinie angeordnet sind. Hierdurch kann einfache eine
gleichmäßige Krafteinleitung durch die Spannglieder in die Längsträger erzielt werden.
[0042] Vorzugsweise ist die Brücke als eine drei oder mehr Felder aufweisende Mehrfeldbrücke
ausgebildet. Die Brücke weist dann drei oder mehr jeweils ein Feld der Mehrfeldbrücke
überspannende Brückenüberbauabschnitte auf. Ein Spannglied ist dabei von einem Ankerblock
eines ersten Längsträgers durch zumindest einen Hauptträgerabschnitt eines hierzu
in Längserstreckungsrichtung benachbart angeordneten Längsträgers verlaufend angeordnet
und endet in einem Ankerblock eines dritten Längsträgers, der insbesondere benachbart
zu dem zweiten Längsträger angeordnet ist. Hierdurch können jeweils drei Längsträger
über ein solches Spannglied miteinander verbunden werden.
[0043] Bei einer Mehrfeldbrücke mit drei oder mehr Feldern weisen die Längsträger, die in
den mittleren Feldern angeordnet sind, besonders vorzugsweise zwei Paare von Ankerblöcken
auf, die insbesondere jeweils an den Enden des jeweiligen Längsträgers angeordnet
sind. Die mittleren Felder sind dabei Felder, die nicht an einem der Enden der Brücke
angeordnet sind. Von jedem dieser Ankerblöcke erstreckt sich zumindest ein Spannglied
in den Hauptträgerabschnitt der jeweils benachbarten Längsträger. Ein in einem mittleren
Feld angeordneter Längsträger ist so jeweils gegenüber beiden in Längserstreckungsrichtung
benachbart angeordneten Längsträgern verspannt.
[0044] Besonders vorzugsweise sind die Spannglieder sich jeweils von einem Ankerblock eines
Längsträgers zum Ankerblock des übernächsten Längsträgers erstreckend angeordnet.
Hierdurch sind Längsträger im ersten, zweiten und dritten Feld gegeneinander verspannt.
Von dem entsprechenden Ankerblock eines im zweiten Feld angeordneten Längsträger erstreckt
sich ein Spannglied durch den Hauptträgerabschnitt eines im dritten Feld angeordneten
Längsträgers zu einem Ankerblock eines in einem vierten Feld angeordneten Längsträgers.
Dies kann entsprechend der Anzahl der Felder wiederholt werden, so dass auch Längsträger
in einem dritten, vierten und fünften Feld, sowie Längsträger in einem vierten, fünften
und sechsten Feld gegeneinander verspannt sind. Dieses Muster kann entsprechend der
Anzahl der Felder wiederholt werden. Eine solche Brücke kann auf besonders einfache
Weise mit der gewünschten bzw. benötigten Anzahl an Feldern erstellt werden. Durch
die jeweils seitlich am Hauptträgerabschnitt angeordneten Ankerblöcke können die Spannglieder
dabei nach Auflegen der Längsträger auf einen Brückenunterbau und Erstellen der Querträger
in Ortbeton einfach abschnittsweise von unterhalb des Brückenüberbaus und seitlich
der Hauptträgerabschnitte der Längsträger eingebracht und verspannt werden.
[0045] Bevorzugt ist ein Spannglied, in einer Ansicht von oben auf den Brückenüberbau betrachtet,
im Bereich der Ankerblöcke, in denen das Spannglied beginnt und endet, weiter von
einer in Längserstreckungsrichtung verlaufenden gedachten Mittellinie durch die Längsträger
beabstandet angeordnet als in einem Bereich mittig zwischen den Ankerblöcken. Mit
anderen Worten wird das Spannglied seitlich von außen in den jeweiligen Ankerblock
eines Längsträgers eingeführt und verläuft durch den Hauptträgerabschnitt eines zweiten
Längsträgers. Das Spannglied kann in einem Ankerblock eines dritten Längsträgers enden,
wo es ebenfalls seitlich dann nach außen verläuft. Hierdurch ist es möglich, entsprechend
wenige Längsträger, beispielsweise genau drei Längsträger, miteinander verbindende
Spannglieder nachträglich einzuführen, um diese Längsträger miteinander zu verspannen.
[0046] Vorzugsweise ist das Spannglied in einer Ansicht von der Seite rechtwinklig zur Längserstreckungsrichtung
so angeordnet, dass es im Bereich eines Querträgers näher an der Oberfläche des Brückenüberbaus
verlaufend angeordnet ist, als in einem Bereich mittig zwischen zwei Querträgern.
Im Bereich des Querträgers wird der Brückenüberbau durch den Brückenunterbau, genauer
eine Abstützung des Brückenunterbaus, unterstützt. Der Brückenüberbau wird auf der
von der Abstützung abgewandten Seite auf Zug belastet. Durch das näher an der Oberseite
des Brückenüberbaus verlaufend angeordnete Spannglied kann diese Zugbelastung kompensiert
werden. Insbesondere kann eine der Zugbelastung entgegen gerichtete Vorspannung in
diesem Bereich in die Längsträger bzw. den entsprechenden Querträger eingebracht werden.
Im Bereich zwischen zwei Querträgern ist der Brückenüberbau im unteren Bereich auf
Zug belastet. Dadurch, dass das Spannglied in diesem Bereich weiter von der Oberseite
des Brückenüberbaus angeordnet verlaufend ist, insbesondere in der Nähe der Unterseite
des Längsträgers, kann der Längsträger in diesem unteren, auf Zugspannung beanspruchten
Bereich mit einer entsprechenden Kraft vorgespannt werden. Die Spannglieder sind so
dem erwarteten Biegemomentverlauf der Brücke folgend angeordnet. Auf diese Weise kann
einfach eine besonders belastbare Brücke erhalten werden.
[0047] Bevorzugt weist der Brückenüberbau eine in Ortbeton erstellte Fahrbahnplatte auf.
Eine solche Brücke kann mit einer durchgehenden Fahrbahnplatte versehen werden, auch
wenn der Brückenüberbau einzelne, in Längsrichtung hintereinander platzierte Längsträger
umfasst.
[0048] Besonders bevorzugt ist das Spannglied im Bereich eines Querträgers durch die in
Ortbeton erstellte Fahrbahnplatte verlaufend angeordnet. Dadurch, dass das Spannglied
im Bereich eines Querträgers durch die in Ortbeton erstellte Fahrbahnplatte verläuft,
ist eine solche Brücke besonders einfach herstellbar. Etwaige, in einem Längsträger
angeordnete Hüllrohre treten dann benachbart zu dem Querträger nach oben aus dem Längsträger
auf. Sie können in dem zunächst freien Bereich der Fahrbahnplatte ergänzt werden,
so dass das Durchschieben der Spannglieder durch diese so vervollständigten Hüllrohre
besonders einfach möglich ist. Beim Ergänzen der Hüllrohre im Bereich der Fahrbahnplatte
können die Austrittspunkte der Hüllrohre in den benachbarten Längsträgern einfach
miteinander verbunden werden. Zudem wird hierdurch sichergestellt, dass die Spannglieder
im Bereich der Querträger nahe der Oberseite des Brückenüberbaus verlaufend angeordnet
sind. Bei einer nachträglichen Verspannung kann so auch die Fahrbahnplatte lokal im
Bereich der Querträger bzw. Stützen mit einer der dort herrschenden Zugbelastung entgegenwirkenden
Spannung beaufschlagt werden. Ein solche Brücke ist besonders haltbar.
[0049] Vorzugsweise weisen die Längsträger jeweils einen Deckenspiegelabschnitt auf. Die
Längsträger sind dabei insbesondere so angeordnet, dass die Deckenspiegelabschnitte
der quer zur Längserstreckungsrichtung nebeneinander angeordneten Längsträger einen
durchgehenden Deckenspiegel ausbilden, auf dem die in Ortbeton erstellte Fahrbahnplatte
angeordnet ist. Beim Erstellen einer Fahrbahnplatte in Ortbeton ist dann keine unterseitige
Schalung notwendig. Dadurch kann auch eine spätere Entschalung entfallen. Eine derartige
Brücke kann besonders einfach erhalten werden.
[0050] Weitere Vorteile und Einzelheiten zu der Erfindung sind der nachfolgenden Figurenbeschreibung
zu entnehmen. Es zeigen:
- Fig. 1
- den Bauplatz in Nebenlage mit provisorischen Unterstützungen;
- Fig. 2
- auf den provisorischen Unterstützungen angeordnete Querträgerelemente;
- Fig. 3
- auf den Querträgerelementen angeordnete Längsquerträger;
- Fig. 4
- das Erstellen der Querträger in Ortbeton;
- Fig. 5 - Fig. 8
- den Transport der Brückenüberbauabschnitte von dem Bauplatz in Brückennebenlage zum
Standort der Brücke und Einfahren der Brückenüberbauabschnitte auf einen Brückenunterbau;
- Fig. 9
- das Ergänzen der Hüllrohre für Bewehrung sowie Erstellen des Mittelquerträgers in
Ortbeton;
- Fig. 10
- einen Querschnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt in einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 11
- einen Querschnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt in einer zweiten Ausführungsform
mit Ankerblöcken;
- Fig. 12
- einen Querschnitt durch den Brückenüberbauabschnitt nach Fig. 11 im Bereich der Ankerblöcke;
- Fig. 13
- einen Querschnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt in einer dritten Ausführungsform
mit Ankerblöcken;
- Fig. 14
- Seitenansicht einer Mehrfeldbrücke mit vier Feldern und einem Brückenüberbauabschnitt
nach Fig. 13 mit einer Darstellung des Verlaufs der Spannglieder;
- Fig. 15
- Aufsicht auf eine Reihe von Längsträgern der Mehrfeldbrücke gem. Fig. 14 mit einer
Darstellung des Verlaufs der Spannglieder.
[0051] Gleich oder ähnlich wirkende Teile sind, sofern dienlich, mit identischen Bezugsziffern
versehen. Einzelne technische Merkmale der nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele
können mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs sowie mit den Merkmalen einzelner
vorbeschriebener Ausführungsbeispiele zu erfindungsgemäßen Gegenständen kombiniert
werden.
[0052] Fig. 1 zeigt einen Bauplatz für das Erstellen eines Brückenüberbauabschnitts 2 in
Nebenlage zu einer zu errichtenden Brücke 4. In dem Ausführungsbeispiel wird die Brücke
4 als Mehrfeldbrücke mit zwei Feldern erstellt. Dementsprechend werden zwei Brückenüberbauabschnitte
2 in der Brückennebenlage zumindest teilweise vorgefertigt.
[0053] In Fig. 1 ist dargestellt, dass in der Brückennebenlage zunächst provisorische Unterstützungen
6 errichtet werden. Die Position dieser provisorischen Unterstützungen 6 korrespondiert
zu der Position der Widerlager 10 und des Brückenpfeilers 12 eines Brückenunterbaus
8 der Brücke 4. Die im Ausführungsbeispiel als Mehrfeldbrücke mit zwei Feldern ausgeführte
Brücke kann auch mit mehr als zwei Feldern ausgeführt sein. Vorzugsweise werden dann
entsprechend mehr provisorische Unterstützungen 6 in der Brückennebenlage vorbereitet.
[0054] Auf die provisorischen Unterstützungen 6 werden Querträgerelemente 14 positioniert.
Dieser Zustand ist in Fig. 2 gezeigt. Diese Querträgerelemente 14 sind insbesondere
als Fertigteile ausgebildet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel stellen die Querträgerelemente
14 auf der linken und der rechten provisorischen Unterstützung 6 jeweils ein Endquerträgerelement
16 dar. Das auf der in der Mitte angeordneten provisorischen Unterstützung 6 positionierte
Querträgerelement 14 stellt ein Mittelquerträgerelement 18 dar. Zur Errichtung einer
Mehrfeldbrücke mit mehr als zwei Feldern werden entsprechend weitere Mittelquerträgerelemente
18 auf den weiteren provisorischen Unterstützungen 6 vorgesehen.
[0055] Auf den Querträgerelementen 14 werden Längsträger 20 positioniert. Hierbei werden
für jeden Brückenüberbauabschnitt mehrere Längsträger 20 quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung
L nebeneinander positioniert. Drei verschiedene Ausführungsformen der so nebeneinander
angeordnete Längsträger 20 sind in den Querschnitten der Fig. 10 bis 13 dargestellt.
[0056] In Fig. 3 sind die Längsträger 20 sowohl in Längserstreckungsrichtung L als auch
quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung L horizontal ausgerichtet angeordnet. Wenn
die zu errichtende Brücke Brückenüberbauabschnitte vorsieht, die gegenüber dieser
Horizontalen in eine oder zwei Richtungen verdreht sind, können die Querträgerelemente
14 auf den jeweiligen provisorischen Unterstützungen 6 gegebenenfalls in eine entsprechend
verdrehte Lage gebracht werden. Die Querträgerelemente 14 werden dann in dieser Lage
auf der provisorischen Unterstützung 6 fixiert. Hierdurch kann insbesondere erreicht
werden, dass die Unterseite der Querträgerelemente 14 senkrecht zur Schwerkraftrichtung
ausgerichtet ist, wenn die Brückenüberbauabschnitte 2 auf dem Brückenunterbau 8 positioniert
werden, auch wenn die Längsträger 20 auf der Brücke 4 von der Horizontalen abweichend
anzuordnen sind, beispielsweise, weil die Brücke eine Steigung aufweist.
[0057] In Fig. 3 ist zu erkennen, dass die Längsträger 20 Hüllrohre 22 aufweisen. In dem
Ausführungsbeispiel sind diese Hüllrohre 22 in Ankerblöcken 24 der Längsträger 20
angeordnet.
[0058] Fig. 4 zeigt, dass die Endbereiche der Längsträger 20 durch in Ortbeton erstellte
Querträger 26 miteinander verbunden werden. Die Querträger 26 auf der äußerst linken
provisorischen Unterstützung 6 sowie auf der äußerst rechten provisorischen Unterstützung
8 werden als Endquerträger 28 ausgeführt. Diese sind dazu ausgebildet, auf einem Widerlager
10 des Brückenunterbaus 8 zu liegen zu kommen. Die Endquerträger 28 werden im Ausführungsbeispiel
so erstellt, dass die Endquerträgerelemente 16 jeweils Teil des entsprechenden Endquerträgers
28 werden. Im Bereich des Mittelquerträgerelementes 18 werden die Querträger 26 als
Aussteifungsquerträger 30 erstellt. Diese Aussteifungsquerträger 30 werden so geschalt
und in Ortbeton erstellt, dass das Mittelquerträgerelement 18 nicht mit den Aussteifungsquerträgern
30 verbunden wird.
[0059] Fig. 4 lässt zudem erkennen, dass eine Bewehrung 32 für eine Fahrbahnplatte 34 auf
den Längsträgern 20 angeordnet wird und die Fahrbahnplatte 34 bereits teilweise vorbetoniert
werden kann. Der Bereich oberhalb der mittleren provisorischen Unterstützung 6 mit
dem Mittelquerträgerelement 18 sowie den Aussteifungsquerträgern 30 bleibt dabei ausgespart.
[0060] Fig. 5 bis Fig. 8 zeigen den Transport der Brückenüberbauabschnitte 2 von dem Bauplatz
in Brückennebenlage zum Standort der Brücke 4. Fig. 8 zeigt das Einfahren der Brückenüberbauabschnitte
2 auf den Brückenunterbau 8, insbesondere die Widerlager 10 sowie den Brückenpfeiler
12. In Fig. 6 und Fig. 7 ist zu erkennen, dass das Mittelquerträgerelement 18 anders
als die Endquerträgerelemente 16, die beim Erstellen des Endquerträgers 28 Teil des
Endquerträgers 28 geworden sind, nicht mit den Brückenüberbauabschnitten 2 gemeinsam
transportiert wird.
[0061] Wie in Fig. 8 dargestellt, wird das Mittelquerträgerelement 18 vor dem Einfahren
der Brückenüberbauabschnitte 2 auf dem Brückenpfeiler 12 abgelegt. Durch dieses Vorgehen
wird erreicht, dass die Brückenüberbauabschnitte 2 in der eingefahrenen Position auf
einfache Weise genauso positioniert werden können, wie sie in der Brückennebenlage
erstellt wurden. Das Mittelquerträgerelement 18 kann in der auf dem Brückenpfeiler
12 positionierten Position durch nicht dargestellte seitliche Hilfsjoche abgestützt
werden. Hierdurch wird das Einfahren der Brückenüberbauabschnitte 2 auf den Brückenunterbau
8 erleichtert.
[0062] Im Ausführungsbeispiel erfolgt das Verbringen der Brückenüberbauabschnitte über Self-Propelled
Modular Transporter (SPMTs). Die Brückenüberbauabschnitte 2 werden über auf diesen
SPMTs angeordneten Hebeeinrichtungen angehoben und nach dem Verbringen der Brückenüberbauabschnitte
2 in den Bereich des Brückenunterbaus 8 über diese Hebevorrichtungen nach unten abgelassen
und so auf den Brückenunterbau 8 eingefahren.
[0063] Nach dem Einfahren der Brückenüberbauabschnitte 2 werden die Hüllrohre 22 im Bereich
zweier benachbart angeordneter Brückenüberbauabschnitte 2 miteinander verbunden, wie
in Fig. 9 dargestellt. Anschließend wird ein Mittelquerträger 36 in Ortbeton erstellt.
Der Mittelquerträger 36 verbindet zwei benachbart angeordnete Brückenüberbauabschnitte
2 monolithisch. Im Ausführungsbeispiel wird hierzu die Lücke zwischen den beiden nebeneinander
angeordneten Brückenüberbauabschnitten 2 mit Ortbeton gefüllt.
[0064] Das Erstellen des Mittelquerträgers 36 in Ortbeton kann das Erstellen einer entsprechenden
Mittelquerträgerschalung sowie das Einbringen einer Mittelquerträgerbewehrung umfassen.
Vorzugsweise werden zur Schalung, wie im Ausführungsbeispiel dargestellt, die jeweiligen
Aussteifungsquerträger 30 der Brückenüberbauabschnitte 2 zumindest mitverwendet. Hierdurch
kann der Aufwand für die Schalung reduziert sowie insbesondere das Entschalen mit
dem damit verbundenen Eingriff in den benachbarten Verkehrsraum vermieden werden.
Das Erstellen des Mittelquerträgers 36 wird erleichtert.
[0065] Besonders bevorzugt sind in den Aussteifungsquerträgern 30 zumindest eines Brückenüberbauabschnittes
2 Bewehrungsstäbe vorgesehen, die nach dem Verbringen der Brückenüberbauabschnitte
2 in die eingefahrene Position gegenüber den Aussteifungsquerträgern 36 so verschoben
werden, dass sie in korrespondierende Aufnahmen des Aussteifungsquerträgers 36 des
gegenüberliegend angeordneten Brückenüberbauabschnitts 2 eingebracht werden. Wenn
derartige Bewehrungsstäbe verwendet werden, ist die dargestellte Erstellung der Brückenüberbauabschnitte
2 in der Brückennebenlage hintereinander, so wie sie in dem zu errichtenden Brückenbauwerk
4 zu positionieren sind, besonders vorteilhaft.
[0066] Nach dem Erstellen des Mittelquerträgers 36 werden Spannglieder 23 durch die Hüllrohre
22 geführt und die Brückenüberbauabschnitte 2 über die Spannglieder 23 gegeneinander
verspannt. Im Ergebnis wird mit dem im Ausführungsbeispiel gezeigten Verfahren somit
eine Durchlaufträgerbrücke erstellt, die durch das nachträgliche Verbinden von zunächst
Einfeldträger ausbildende Brückenüberbauabschnitte 2 zu einem Mehrfeldträger erhalten
wurde. Dies ist in Fig. 9 dargestellt.
[0067] Fig. 10 zeigt einen ersten Querschnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt 2 mit
acht oder mehr in Längserstreckungsrichtung L nebeneinander angeordneten Längsträgern
20. Der Brückenüberbauabschnitt 2 ist mit Randabschlusskappen 38 versehen.
[0068] Fig. 11 und 12 zeigen jeweils einen Schnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt 2
gemäß den Fig. 1 bis 9, bei denen die Längsträger 20 mit Ankerblöcken 24 versehen
sind. Zu erkennen sind zudem die Enden der Hüllrohre 22 in den Ankerblöcken 24.
[0069] Einzelne der in den Längsträgern 20 angeordneten Hüllrohre 22 können so ausgebildet
sein, dass hierdurch sich über das gesamte Brückenbauwerk erstreckende Spannglieder
geführt werden können. Hierdurch kann eine Kontinuitätsvorspannung der Brücke aufgebracht
werden.
[0070] Fig. 13 zeigt einen Querschnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt 2 einer Brücke
4 in einer alternativen Ausführungsform. Der Brückenüberbauabschnitt 2 umfasst mehrere
Längsträger 20, die quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung L nebeneinander angeordnet
sind. Jeder der Längsträger 20 umfasst einen Hauptträgerabschnitt 21. Dieser Hauptträgerabschnitt
21 bildet den Längsträger 20 in seiner Längserstreckungsrichtung L im Wesentlichen
aus. An dem Hauptträgerabschnitt 21 sind seitlich Ankerblöcke 24 angeordnet. Durch
den Hauptträgerabschnitt 21 sowie durch die Ankerblöcke 24 erstrecken sich Hüllrohre
22. Die Längsträger 20 der jeweiligen Brückenüberbauabschnitte 2 sind durch in Ortbeton
erstellte Querträger 28, 36 verbunden. Die Mittelquerträger 36 verbinden dabei die
benachbart zueinander angeordneten Brückenüberbauabschnitte 2.
[0071] In den Hüllrohren 22 verlaufen Spannglieder 23. Dies ist in den Figuren 14 und 15
dargestellt, die eine entsprechende Brücke 4 in einem Querschnitt durch die in Längserstreckungsrichtung
L hintereinander angeordneten Brückenüberbauabschnitte 2 zeigt. Fig. 15 zeigt eine
Aufsicht auf die Brücke 4. Dargestellt ist jeweils der Verlauf von Spanngliedern 23,
mit denen die Brückenüberbauabschnitte 2 gegeneinander verspannt sind.
[0072] Bei der in Fig. 14 und Fig. 15 dargestellten Brücke 4 handelt es sich um eine Mehrfeldträgerbrücke,
die im dargestellten Ausführungsbeispiel vier Felder überspannt. Entsprechend weist
die Brücke vier Brückenüberbauabschnitte 2 auf, die in Längserstreckungsrichtung L
hintereinander angeordnet sind. Die vier Brückenüberbauabschnitte 2 sind durch Mittelquerträger
36 miteinander verbunden, so dass die zunächst als Einzelfeldträger erstellten Brückenüberbauabschnitte
2 einen Mehrfeldträger bzw. Durchlaufträger ausbilden. Die Spannglieder 23 erstrecken
sich einmal von einem Endquerträger 28, der die Längsträger 20 der jeweils äußeren
Brückenüberbauabschnitte 2 verbindet, zu einem Ankerblock 24 der Längsträger 20 in
den zu den äußeren Brückenüberbauabschnitten 2 benachbarten Brückenüberbauabschnitten
2. Ein weiteres Spannglied 23 erstreckt sich von einem Ankerblock 24 derjeweils äußeren
Brückenüberbauabschnitte 2 zu einem Ankerblock 24 des in Längserstreckungsrichtung
L übernächsten Brückenüberbauabschnitts 2. Zu erkennen ist, dass hierdurch im Bereich
der Mittelquerträger 36, über die die Längsträger 20 der einzelnen in Längserstreckungsrichtung
L hintereinander angeordneten Brückenüberbauabschnitte 2 miteinander verbunden sind,
jeweils zwei Spannglieder 23 benachbart zueinander verlaufen.
[0073] Die von einem Ankerblock 24 zu einem anderen Ankerblock 24 verlaufenden Spannglieder
23 verbinden dabei in dem dargestellten Ausführungsbeispiel stets drei Brückenüberbauabschnitte
2 miteinander. Es ist leicht ersichtlich, dass dieses Muster auch für Mehrfeldbrücken
mit mehr als vier Feldern einfach wiederholt werden kann. So kann eine entsprechende
Mehrfeldbrücke auf einfache Weise mit der entsprechend benötigten Anzahl an Feldern
bereitgestellt werden. Eine derartige Brücke 4 kann besonders einfach erhalten werden.
Dies gilt insbesondere, da die seitlich an den Hauptträgerabschnitten 21 angeordneten
Ankerblöcke 22 von der Unterseite der Brücke 4 einfach zugänglich sind, so dass die
Spannglieder 23 einfach nachträglich eingebracht und die Brückenüberbauabschnitte
2 gegeneinander verspannt werden können. Die Spannglieder 23 verspannen die Brückenüberbauabschnitte
2 in einem nachträglichen Verbund.
[0074] In Fig. 14 ist weiterhin zu erkennen, dass die Spannglieder 23 hierbei einfach dem
erwarteten Biegemomentverlauf folgend verlegt werden können. Im Bereich der Mittelquerträger
36 verlaufen die Spannglieder 23 nahe der Oberseite der Brücke 4. In dargestellten
Ausführungsbeispiel verlaufen die Spannglieder 23 durch eine in Ortbeton erstellte
Fahrbahnplatte 34. Das Brückenbauwerk 4 und insbesondere die in Ortbeton erstellte
Fahrbahnplatte 34 können dadurch im Bereich der Mittelquerträger 36 durch die Spannglieder
23 mit einer Druckspannung beaufschlagt werden. Im Bereich zwischen den Mittelquerträgern
36, beziehungsweise zwischen Mittelquerträger 36 und Endquerträger 28, verlaufen die
Spannglieder 23 nahe der gegenüberliegenden Seite des Brückenüberbaus 2 in den Hauptträgerabschnitten
21 der Längsträger 20. Hierdurch können die Spannglieder 23 die Längsträger 20 in
diesem Bereich mit einer Druckspannung beaufschlagen.
[0075] Fig. 15 zeigt den Verlauf der Spannglieder 23 in einer Aufsicht. Die Spannglieder
23 sind dabei jeweils paarweise spiegelsymmetrisch zu einer gedachten Mittellängsachse
der Brückenüberbauabschnitte 2 angeordnet, die sich in Richtung der Längserstreckungsrichtung
L erstreckt. Zu erkennen ist, dass die Spannglieder 23 im Bereich außerhalb der Ankerblöcke
24 durch den Hauptträgerabschnitt 21 verlaufend angeordnet sind. Aus dieser Verlaufsrichtung
verlaufen die Spannglieder 23 seitlich in Richtung eines Endes eines Ankerblocks 24.
An diesem Ankerblock 24 können die Spannglieder 23 verankert und mit einer Spannung
beaufschlagt werden.
[0076] In Zusammenschau der Figuren 14 und 15 ist somit erkennbar, dass die Spannglieder
23 im Bereich der Ankerblöcke 24 seitlich von schräg unten eingebracht werden können.
[0077] Die dargestellten Spannglieder 23 müssen dabei nicht die einzigen Spannglieder sein.
Jeder einzelne Längsträger 20 kann, insbesondere, wenn er als Spannbeton-fertigteilträger
ausgebildet ist, weitere Spannglieder beziehungsweise Spannlitzen aufweisen, die dann
vorzugsweise als Spannglieder in direkten Verbund erstellt sind. Im Bereich der in
Ortbeton erstellten Fahrbahnplatte, insbesondere im Bereich der Mittelquerträger 36,
können weitere Spannglieder eingebracht werden, die insbesondere in Längserstreckungsrichtung
und parallel zur Oberfläche verlaufend angeordnet sind. Zusätzlich können Spannglieder
vorgesehen sein, die quer zur Längserstreckungsrichtung oder in der Aufsicht in einem
Winkel zur Längserstreckungsrichtung L verlaufend angeordnet sind. Weiterhin ist es
denkbar, Spannglieder vorzusehen, die sich durch alle Brückenüberbauabschnitte 2 erstreckend
angeordnet sind.
1. Brücke (4), die als eine zwei oder mehr Felder aufweisenden Mehrfeldbrücke ausgebildet
ist, wobei die Brücke zwei oder mehr jeweils ein Feld der Mehrfeldbrücke überspannenden
Brückenüberbauabschnitte (2) aufweist, wobei jeder Brückenüberbauabschnitt (2) mehrere,
quer zur ihrer Längserstreckungsrichtung (L) nebeneinander liegend angeordneten Längsträger
(20) aufweist, die durch in Ortbeton erstellte Querträger (26, 28, 30, 36) miteinander
verbunden sind, wobei je zwei in Längserstreckungsrichtung (L) hintereinander liegend
angeordnete Brückenüberbauabschnitte (2) jeweils durch einen dazwischen angeordneten
Mittelquerträger (36) verbunden sind, wobei die Längsträger (20) jeweils einen Hauptträgerabschnitt
(21) sowie seitlich am Hauptträgerabschnitt (21) angeordnete Ankerblöcke (24) aufweisen,
wobei die Brücke zumindest ein die in Längserstreckungsrichtung (L) unmittelbar hintereinander
angeordneten Brückenüberbauabschnitte (2) gegeneinander verspannendes Spannglied (23)
umfasst, das an zumindest einem der Ankerblöcke (24) festgelegt ist.
2. Brücke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannglied (23) von einem Ankerblock (24) eines ersten Längsträgers (20) durch
den Hauptträgerabschnitt (21) eines in Längserstreckungsrichtung (L) benachbarten,
zweiten Längsträgers (20) verlaufend angeordnet ist.
3. Brücke nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannglied (23) mittels eines Spann- und/oder Festankers an dem Ankerblock (24)
festgelegt ist.
4. Brücke nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Brücke (4) als eine drei oder mehr Felder aufweisenden Mehrfeldbrücke ausgebildet
ist, wobei die Brücke (4) drei oder mehr jeweils ein Feld der Mehrfeldbrücke überspannenden
Brückenüberbauabschnitte (2) aufweist, wobei das Spannglied (23) zu einem Ankerblock
(24) eines zu dem zweiten Längsträger (20) in Längserstreckungsrichtung (L) benachbarten
dritten Längsträger (20) verlaufend angeordnet ist.
5. Brücke nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannglied (23) in einer Ansicht von oben auf den Brückenüberbau betrachtet im
Bereich der Ankerblöcke (24), in denen das Spannglied (23) beginnt und endet, weiter
von einer in Längserstreckungsrichtung (L) verlaufenden, gedachten Mittellinie durch
die Längsträger (20) beabstandet ist als in einem Bereich mittig zwischen den Ankerblöcken
(24).
6. Brücke nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Ansicht von der Seite rechtwinklig zur Längserstreckungsrichtung (L) das
Spannglied (23) so angeordnet ist, dass es im Bereich eines Mittelquerträgers (36)
näher an der Oberseite des Brückenüberbaus verlaufend angeordnet ist als in einem
Bereich mittig zwischen zwei Querträgern (26, 28, 30, 36).
7. Brücke nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Brückenüberbau eine in Ortbeton erstellte Fahrbahnplatte (34) aufweist.
8. Brücke nach Anspruch 6 und nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannglied (23) im Bereich eines Mittelquerträgers (36) durch die in Ortbeton
erstellte Fahrbahnplatte verlaufend angeordnet ist.
9. Brücke nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsträger (20) jeweils einen Deckenspiegelabschnitt aufweisen, und die Längsträger
(20) so angeordnet sind, dass diese Deckenspiegelabschnitte quer zur Längserstreckungsrichtung
(L) der Längsträger (20) einen durchgehenden Deckenspiegel ausbilden, auf dem die
in Ortbeton erstellte Fahrbahnplatte (34) angeordnet ist.
10. Verfahren zum Errichten einer als mindestens zwei Felder aufweisenden Mehrfeldbrücke
ausgebildeten Brücke (4), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei mehrere
Längsträger (20) quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung (L) nebeneinander positioniert
und die nebeneinander angeordneten Längsträger (20) in ihren jeweiligen Endbereichen
durch in Ortbeton erstellte Querträger (26, 28, 30, 36) miteinander verbunden werden,
wobei zwei Brückenüberbauabschnitte (2), die in Längserstreckungsrichtung (L) unmittelbar
hintereinander auf dem Brückenunterbau (8) angeordnet sind, über einen in Ortbeton
erstellten Mittelquerträger (36) verbunden werden, wobei die Längsträger (20) jeweils
einen Hauptträgerabschnitt (21) sowie seitlich am Hauptträgerabschnitt (21) angeordnete
Ankerblöcke (24) aufweisen, wobei die Längsträger (20) mit Hüllrohren (22) für Spannglieder
versehen sind, die benachbart zu dem Bereich, in dem ein Mittelquerträger (36) in
Ortbeton erstellt wird, insbesondere nach oben aus dem Längsträger (20) austreten,
wobei die Hüllrohre (22) für Spannglieder vor dem Erstellen des Mittelquerträgers
(36) in Ortbeton einen oder mehrere Brückenpfeiler (12) überspannend ergänzt werden,
wobei nach dem Erstellen des Mittelquerträgers (36) in Ortbeton Spannglieder durch
die Hüllrohre (22) geführt und zumindest die in Längserstreckungsrichtung (L) unmittelbar
hintereinander angeordneten Brückenüberbauabschnitte (2) über die Spannglieder (23)
gegeneinander verspannt werden, wobei zumindest eines der Spannglieder (23) an einem
der Ankerblöcke (24) festgelegt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr jeweils zum Überspannen eines Felds der Mehrfeldbrücke vorgesehene
Brückenüberbauabschnitte (2) in einer Brückennebenlage zumindest teilweise vorgefertigt
werden, wobei die zumindest teilweise vorgefertigten Brückenüberbauabschnitte (2)
von der Brückennebenlage zum Standort der Brücke (4) transportiert und die jeweiligen
Brückenüberbauabschnitte (2) zum Überspannen des jeweiligen Feldes der Mehrfeldbrücke
auf die jeweiligen Teile des Brückenunterbaus (8) der Mehrfeldbrücke eingefahren werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Hüllrohre (22) in Längserstreckungsrichtung (L) durchgehend
ausgeführt werden, durch die Spannglieder (23) für eine Kontinuitätsvorspannung geführt
werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Hüllrohre (22) so ausgeführt ist, dass durch diese Hüllrohre
(22) Spannglieder (23) geführt werden, die sich nur über einen oder zwei Brückenpfeiler
(12) erstrecken.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Spannglied (23) von einem Ankerblock (24) eines ersten Längsträgers
(20) durch den Hauptträgerabschnitt (21) eines in Längserstreckungsrichtung (L) benachbarten,
zweiten Längsträgers (20) verlaufend geführt wird und die in Längserstreckungsrichtung
(L) hintereinander liegenden Längsträger (20) mittels diese Spannglieds (23) gegeneinander
verspannt werden.