[0001] Die Erfindung betrifft ein plattenförmiges Bauelement, insbesondere ein Fußbodenpaneel,
welches eine Trägerplatte und eine oberseitige Nutzschicht aufweist.
[0002] Oberflächenbeläge, beispielsweise Bodenbeläge, gibt es in unterschiedlichsten Ausführungsformen.
Weit verbreitet sind plattenförmige Bauelemente in Form von Laminat. Hierbei handelt
es sich um ein Mehrschichtpaneel mit einer Trägerplatte aus verdichteten Faserstoffen.
Auf der Oberseite der Trägerplatte ist eine mehrlagig aufgebrachte Dekorschicht vorgesehen.
Die Dekorschicht kann ein beharztes Dekorpapier umfassen und bestimmt die Optik des
Laminats. Das sogenannte Overlay bzw. die Versiegelung bildet eine spezialbeharzte
Verschleißschicht, die dem Bodenpaneel eine hohe Oberflächenstrapazierfähigkeit verleiht.
Auf der Unterseite der Trägerplatte ist ein Gegenzug aufgebracht. Dieser dient der
Formstabilität und der Feuchtigkeitsabsperrung.
[0003] In der Regel besteht ein Laminatfußboden aus mehreren Reihen von in ihrer Konfiguration
rechteckigen Bodenpaneelen. Auf einer Längsseite und einer Kopfseite besitzt das Bodenpaneel
durchgehende Nuten und auf der jeweils gegenüberliegenden Längsseite bzw. Kopfseite
durchgehende Federn, die an die Nuten angepasst sind. Durch die Verbindung von Nut
und Feder werden die Fußbodenelemente verlegt. Zur Verbindung der Fußbodenpaneele
untereinander sind diese heute überwiegend mit einem sogenannten Klick-System versehen.
Hierbei handelt es sich um mechanische Verbindungsmittel an den Nuten und an den Federn,
welche bei in einem Bodenbelag benachbarten Bodenpaneelen miteinander in rastenden
Eingriff gelangen. Dies ermöglicht eine leimlose Verlegung der Bodenpaneele. Zudem
soll eine Fugenbildung im verlegten Oberflächenbelag durch Dehnungs- und Schrumpfungsvorgänge
vermieden werden.
[0004] Früher oder später werden Oberflächenbeläge ausgetauscht, sei es wegen einer Abnutzung
oder einer Renovierung. Hierbei stellt sich die Frage nach einer Entsorgung der Oberflächenbeläge,
insbesondere bei Bodenbelägen wie Laminatboden. Grundsätzlich ist ein Recycling unproblematisch,
wenn die Bauelemente auf Basis von Holz gebildet und frei von Chlorid oder PVC sind.
Durch moderne technische Verfahren ist es möglich Laminatboden zu recyceln. Hierbei
wird das Laminat in Holzfasern und Späne zerlegt, die wieder dem Herstellungsprozess
zugeführt werden. Dies ist insbesondere unter ökologischen Aspekten sinnvoll. Damit
trägt Laminat zum Aufbau einer kreislauforientierteren Wirtschaft bei. In Zukunft
ist aber auch eine noch weitergehende Weiter- bzw. Wiederverwendung von plattenförmigen
Bauelementen, insbesondere von Laminat, erstrebenswert.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein ökologisch vorteilhaftes plattenförmiges
Bauelement zu schaffen.
[0006] Die Lösung der Aufgabe zeigt Anspruch 1 auf.
[0007] Bei einem erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelement handelt es sich insbesondere
um ein Fußbodenpaneel. Das Bauelement weist eine Trägerplatte und eine oberseitige
Nutzschicht auf.
[0008] Erfindungsgemäß ist die Trägerplatte aus einem Mehrschichtpaneel aus einer Zweitnutzung
gefertigt. Ein Mehrschichtpaneel aus einer Zweitnutzung kann ein gebrauchtes bzw.
bereits einmal benutztes Bauelement sein, insbesondere ein Laminatbodenelement. Bei
einem Mehrschichtpaneel aus einer Zweitnutzung kann es sich auch um B-Ware oder um
einen 2.-Wahl-Paneel handeln. Auch Mehrschichtpaneele aus Überproduktionen oder Auslaufkollektionen
können der erfindungsgemäßen Zweitnutzung zugeführt und zur Herstellung der Trägerplatte
eines erfindungsgemäßen Bauelements verwendet werden.
[0009] Die Erfindung schafft eine weitere Verwendung von Mehrschichtpaneelen durch deren
Zweitnutzung und ermöglicht aus alten gebrauchten oder beschädigten Mehrschichtpaneelen
ebenso wie von Mehrschichtpaneelen aus Überproduktion oder Auslaufkollektionen ein
neues Produkt zu kreieren. Abfall wird reduziert und die Umwelt geschont. Die Erfindung
schafft ein ökologisch vorteilhaftes plattenförmiges Bauelement mit einem nachhaltigen
auch wirtschaftlichen Mehrwert für Hersteller und Verbraucher.
[0010] Die Erfindung realisiert eine Kaskarden- bzw. Mehrfachnutzung von Mehrschichtpaneelen
aus einer Zweitnutzung, insbesondere von gebrauchten Mehrschichtpaneelen, über mehrere
Stufen. Auf diese Weise wird eine besonders nachhaltige und effiziente Nutzung von
Rohstoffen sowie eine Einsparung beim Einsatz von Rohstoffen erreicht. Die Rohstoffe
und die daraus hergestellten Mehrschichtpaneele werden über einen einfachen Lebenszyklus
hinaus lange im Wirtschaftssystem genutzt. Durch die erfindungsgemäße Zweitnutzung
bzw. Kaskadennutzung der Mehrschichtpaneele können sowohl ökologische wie ökonomische
Vorteile, wie eine geringere Belastung der Umwelt, Einsparung von Treibhausgasen,
geringere Kosten und höhere Wertschöpfungen erreicht werden.
[0011] Die Trägerplatte kann aus einem Laminatbodenelement, einem Holzwerkstoff, einem polymeren
Kunststoffmaterial oder aus einem Mineralgemisch bestehen.
[0012] Oberseitig weist das Mehrschichtpaneel eine Dekorschicht auf. Diese kann einlagig
oder mehrlagig aufgebaut sein. Unterseitig besitzt das Mehrschichtpaneel einen Gegenzug.
Das Mehrschichtpaneel aus einer Zweitnutzung wird zu einer Trägerplatte aufgearbeitet.
Hierbei können sowohl die Oberseite als auch die Unterseite mechanisch bearbeitet,
insbesondere gereinigt werden. Auch können die oberseitige Dekorschicht und der unterseitige
Gegenzug ganz oder vollständig mechanisch bearbeitet und abgetragen werden.
[0013] Zielführend ist es aber bei der Erfindung, wenn der Mehrwert einer Zweitnutzung eines
alten Bodenbelags genutzt wird, in dem die alte Nutz- und Verschleißschicht und/oder
die Gegenzugschicht in der neuen Verwendung als Versteifungs- und Armierungsschicht
und als dampfbremsende Schicht dient. Somit bleibt die alte Trägerplatte unverletzt.
Die neue oberseitige Nutzschicht gibt dem plattenförmigen Bauelement den dekorativen
Charakter und bringt die geforderten Abriebeigenschaften.
[0014] Das ist insbesondere bei Materialien von Bedeutung, die ein hohes Schwind- oder Kriechverhalten
zeigen, wie beispielsweise Holzfurniere.
[0015] Ein weiterer Vorteil resultiert daraus, dass beispielsweise Laminatböden herkömmlicher
Bauart zumeist eine hohe Brandwiderstandsklasse aufweisen und eine hohe Stoßfestigkeit
bzw. Resteindruckwerte besitzen. In der erfindungsgemäßen neuen Verwendung und der
neuen Oberfläche bzw. oberseitigen Nutzschicht weisen die erfindungsgemäßen plattenförmigen
Bauelemente gegenüber einem klassischen Furnierboden bessere Gebrauchseigenschaften
auf.
[0016] Die Aufarbeitung des Mehrschichtpaneels zu einer Trägerplatte sieht insbesondere
vor, dass das Mehrschichtpaneel randseitig beschnitten wird. Hierbei werden die ursprünglichen
Verbindungsmittel an den Seitenrändern des Mehrschichtpaneels abgetrennt.
[0017] Da die Kantenbereiche bei dem erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelement und dem
Verfahren zu dessen Herstellung besäumt werden, sind mögliche Beschädigungen des Mehrschichtpanels
insbesondere an den Kanten, wie Absplitterungen des Dekors oder Kantenquellungen,
unerheblich und beeinflussen im ungünstigsten Fall die Verschnittmengen bei der Herstellung
von erfindungsgemäßen Bodenelementen bzw. für die neuen Produktabmessungen.
[0018] Im Anschluss an den Beschnitt bzw. Sägevorgang werden die Bauteile gereinigt, insbesondere
können die Ober- und Unterseite im Bedarfsfall durch eine Bürstenstation gereinigt
und anschließend getrocknet werden. Weiterhin können Reinigungsmittel mit antibakteriellen
Zusätzen oder Geruchsstoffen auf dem Plattenkörper aufgebracht werden.
[0019] Nach einer Reinigung und weiteren Aufarbeitung bzw. Vorbereitung, insbesondere durch
Auftrag eines Haftvermittlers bzw. Primers auf eine Oberseite der Trägerplatte, wird
auf die Oberseite eine Nutzschicht aufgebracht. Das vorherige Altprodukt, also die
Mehrschichtpaneele aus einer Zweitnutzung, bildet die Trägerplatte für ein neues plattenförmiges
Bauelement. Hierzu wird die Trägerplatte zumindest einseitig neu beschichtet bzw.
ummantelt. Dies geschieht auf Anlagen, die eine Dielenkaschierung oder -beschichtung
durchführen. Dies kann mittels PUR-Klebstoffen, PUR-Hotmelt, Dauerhaftklebstoffen,
Reaktivklebstoffen, insbesondere Zweikomponentenklebstoffen oder wasserbasierten bzw.
wässrigen Klebstoffen erfolgen, die durch IR-Trocknung oder Heißpressenkontakt aushärten.
Je nach eingesetztem Klebstoffsystem ist ein vorheriger Auftrag eines Haftvermittlers,
insbesondere eines Haftprimers, der zu beschichtenden Altoberfläche sinnvoll.
[0020] Als Primer für Melaminoberflächen haben sich Produkte aus der Gruppe der Methylmethacrylate
als wirksam erwiesen.
[0021] Die Wahl des Klebstoffes, der den neuen Oberbelag bzw. die neue oberseitige Nutzschicht
auf dem Mehrschichtpaneel aus einer Zweitnutzung (Altpaneel) verkleben soll, richtet
sich in erster Linie nach den Ergebnissen von Haftungsversuchen. So zeigen beispielsweise
D3 oder D4 modifizierte Weißleime gute Kleberesultate auf alten Melaminoberflächen,
solange das Furnier einseitig die den Klebstoff enthaltende Feuchtigkeit aufnimmt.
Auf Arcylaten basierende Weißleime können auch auf natürlichen Bioharzen basieren.
Als Bioharz werden in diesem Zusammenhang Bindemittelsysteme bezeichnet, die nicht
auf Erdöl oder Erdgas basieren, sondern zumindest teilweise auf nachwachsenen Rohstoffen
basieren.
[0022] Die Kaschierung der Lagen des erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelements, insbesondere
der Trägerplatte und der Nutzschicht und gegebenenfalls des Gegenzugs kann durch Nasskaschieren,
Trockenkaschieren oder Thermokaschieren erfolgen. Hierbei können einzelne plattenförmige
Bauelemente nacheinander oder mehrere plattenförmige Bauelemente gleichzeitig kaschiert
werden.
[0023] Die Trägerplatte und die oberseitige Nutzschicht, insbesondere die Dekorlage der
Nutzschicht, und die Trägerplatte können durch ein Bioharz verbunden sein. Ein Bioharz
ist ein Harz, das aus Inhaltsstoffen mit pflanzlichem Ursprung besteht, insbesondere
aus zuckerbasierten bzw. stärkebasierten Rohstoffen. Im Rahmen der Erfindung kommt
insbesondere ein Bioharz zur Anwendung, bei dem der Kohlenstoff, den man für die Herstellung
des Bioharzes benötigt, zu einem Anteil von mehr als 50 % aus pflanzlichen Anteilen
gewonnen ist.
[0024] Laminatböden bzw. Laminatbodenelemente haben zumeist oberseitig mehr oder weniger
stark ausgeprägte Strukturen. Diese können gegebenenfalls hinsichtlich der Haftung
und/oder Kaschierung für die neu aufzubringende Nutzschicht unvorteilhaft sein. Auch
können sich die Oberflächenstrukturen oberseitig abzeichnen. Daher ist es vorteilhaft,
wenn die Nutzschicht auf die vorherige Unterseite des Mehrschichtpaneels aufgebracht
wird. Die ursprüngliche Unterseite ist in der Regel im Gegensatz zur alten Gutseite
meist glatt und auch weniger stark mit anhaftenden Pflegemittelfilmen oder Verschmutzungen
behaftet.
[0025] Da ein Laminatboden durch seinen Aufbau sehr dimensionsstabil mit Gegenzug und Dekorschicht
produziert wurde, kann die dekorative Neubeschichtung zur Ausbildung der Nutzschicht
des Fußbodenelements nur einseitig erfolgen. Die ursprüngliche Dekorschicht kann die
Funktion eines Gegenzugs übernehmen.
[0026] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass die Trägerplatte unterseitig
mit einem Gegenzug versehen wird.
[0027] In einem anschließenden Bearbeitungsschritt wird die Trägerplatte entlang zumindest
zwei einander gegenüberliegender paralleler Seitenränder profiliert, wobei Verbindungsmittel
an den Seitenrändern ausgebildet werden.
[0028] Besonders vorteilhaft bildet die ursprüngliche Unterseite des Mehrschichtpaneels
die Oberseite der Trägerplatte. Dies ist insbesondere vorteilhaft, weil die ursprüngliche
Unterseite in der Regel sehr glatt ist und im Gebrauch, wenn überhaupt, nur wenig
Verschleiß unterlegen ist. Die ursprüngliche Unterseite bedarf nur wenig Bearbeitung,
um als Oberseite der Trägerplatte des Bauelements zu fungieren.
[0029] Die Nutzschicht des erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelements ist einlagig oder
mehrlagig aufgebaut.
[0030] Eine mehrlagige Nutzschicht weist eine Dekorlage auf, die mittels einer Klebstoffschicht
und/oder einer Harzschicht und/oder einem Haftvermittler oberseitig bzw. sichtseitig
auf die Trägerplatte aufgebracht ist.
[0031] Zur Bildung der Nutzschicht können nachwachsende Rohstoffe, biobasierte und biologisch
abbaubare Werkstoffe oder organische Recycling-Werkstoffe zum Einsatz gelangen.
[0032] Die Dekorlage kann aus einem nachwachsenden Rohstoff bestehen.
[0033] Besonders bevorzugt ist die Dekorlage ein Furnier, insbesondere ein Holzfurnier oder
ein Korkfurnier. Bevorzugte Furniere weisen eine Stärke von 0,4 mm bis 3 mm, vorzugsweise
0,55 mm bis 1,2 mm auf.
[0034] Furniere in Stärken von 0,55 mm bis 1,2 mm eigenen sich besonders in der Anwendung
als Blattware und können schon als Zuschnitt eingekauft werden. Dabei ist es besonders
vorteilhaft, wenn der Zuschnitt des Furnierblatts nicht über dem Paneelmaß übersteht,
sondern mindestens einseitig um ca. 5 mm zurückspringt. Die fertig verleimten Bauelemente
werden später profiliert, vorzugsweise mit einem Klicksystem für leimfreie Verlegung
bzw. Verriegelung der plattenförmigen Bauelemente untereinander. Das Maß für die spätere
Verriegelungsfeder kann also schon bei dem Deckmaß des Furnierblattes abgezogen werden,
um so möglichst geringen Verschnitt zu erzielen.
[0035] Furniere werden insbesondere bei dünnen Furnieren zur leichteren Verarbeitung oft
auf Trägerfliese oder Trägergewebe aufgebracht. Das ist insbesondere dann notwendig,
wenn die Furniere zuvor schon bearbeitet wurden, beispielsweise geschliffen, gebürstet
oder geprägt wurden.
[0036] Ein weiterer erfindungsgemäßer Aspekt sieht vor, dass die Dekorlage aus einem Recycling-Werkstoff
besteht.
[0037] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Dekorlage ein textiles
Flächengebilde ist, insbesondere ist die Dekorlage ein Naturfasergewebe, vorzugsweise
ein Baumwollgewebe, ein Hanfgewebe oder ein Flachsgewebe. Auch Mischgewebe, insbesondere
Mischgewebe aus den zuvor genannten Naturfasern, sind möglich.
[0038] Die Dekorlage kann ein Leder sein bzw. auf Basis von Leder gebildet sein. Die Dekorlage
kann aus Echtleder, Lederimitat oder aus Kunstleder bestehen.
[0039] Bei der Dekorlage kann es sich um ein veganes Leder oder ein Pflanzenleder handeln.
Die Dekorlage kann beispielsweise aus Kaktusleder, Apfelleder, Ananasleder oder Weinleder
bestehen bzw. gebildet sein. Vegane Leder bzw. Pflanzenleder sind umweltfreundlich
und nachhaltig.
[0040] Des Weiteren kann die Dekorlage durch ein Reliefplattenelement gebildet sein. Insbesondere
ist das Reliefplattenelement ein sogenanntes Schilf. Schilf ist ein im Verbund geprägtes
Reliefplattenelement mit einem Furnier-/Melaminharz-Aufbau. Schilf weist eine feine
Struktur auf, die die Form von dünnen Schilfgräsern nachbildet.
[0041] Oberseitig kann die Nutzschicht eine abriebfeste Beschichtung aufweisen. Weiterhin
kann oberseitig der Nutzschicht eine Versiegelung vorgesehen sein. Auch eine Lackierung
der Nutzschicht ist möglich.
[0042] Eine abriebfeste Beschichtung wie ein Overlay, eine Versiegelung und/oder eine Lackierung
der Nutzschicht verleiht dem Bauelement eine hohe Oberflächenstrapazierfähigkeit ebenso
wie eine hochwertige Optik.
[0043] Auf der Unterseite der Trägerplatte ist ein Gegenzug aufgebracht. Dieser dient der
Formstabilität und der Feuchtigkeitsabsperrung. Je nach Ausführungsform kann auf der
Unterseite der Trägerplatte eine Trittschallisolierung vorgesehen sein.
[0044] An den Seitenrändern der Trägerplatte sind Verbindungsmittel vorgesehen. Die Verbindungsmittel
sind bevorzugt mit Klick- oder Rastverbindungselementen ausgebildet.
[0045] Insbesondere Laminatböden bzw. Laminatbodenelemente sind als Mehrschichtpaneele zur
Zweitnutzung sehr gut geeignet. Die Laminatbodenelemente besitzen eine geschlossene
Oberfläche, sind robust und lösemittelunempfindlich, abriebbeständig und auch schwer
entflammbar. Vorteilhaft ist, dass Laminatböden weitgehend einen gleichen Aufbau besitzen
unabhängig vom Hersteller.
[0046] Die Trägerplatte besteht aus einem hochverdichteten Faserwerkstoff. Unterseitig besitzt
die Mehrschichtpaneele einen Gegenzug. Die Produktstärken liegen durchgängig zwischen
6 mm und 10 mm in bestimmten Abstufungen. Laminatbodenelemente werden mit einer Klickverbindung
ausgerüstet und schwimmend verlegt. Solche Dielen bzw. Laminatbodenelemente können
am Ende Nutzungszeit sauber wieder aufgenommen werden und zum Hersteller zurückgeschickt
bzw. der Zweitnutzung zugeführt werden. Auch die Abmessungen sind meistens herstellerunabhängig
weitgehend gleich. Ein typisches und häufig verwendetes Format weist eine Breite zwischen
192 mm bis 197 mm und eine Länge zwischen 1280 mm und 1380 mm auf. Daneben gibt es
Fliesenformate mit 300 mm x 400 mm bzw. 400 mm x 850 mm Seitenabmessungen. Langdielenformate
besitzen eine Breite zwischen 195 mm und 250 mm bei einer Länge von 1850 mm bis 2200
mm. Natürlich gibt es auch andere Abmessungen. Diese können ebenfalls als Mehrschichtpaneele
für eine Zweitnutzung herangezogen werden. Die Mehrschichtpaneele aus Zweitnutzung
werden gesammelt und sortiert und größenmäßig kategorisiert. Anschließend erfolgt
der Kantenbeschnitt. Dabei werden allseitig an den Längsseiten und den Stirn- bzw.
Kopfseiten der Mehrschichtpaneele die vorhandenen Verbindungsmittel abgeschnitten.
[0047] Hierzu werden die Mehrschichtpaneele einer Sägeeinheit zugeführt. In der Sägeeinheit
erfolgt der randseitige Beschnitt, wobei die Mehrschichtpaneele auf eine einheitliche
Länge und Breite abgelängt werden. Durch das Beschneiden werden die Mehrschichtpaneele
vorzugsweise auf ein einheitliches Maß gebracht kleiner dem kleinsten Altdielenmaß
bzw. Ursprungsmaß der Mehrschichtpaneele aus einer Zweitnutzung, um eine möglichst
große Materialausbeute zu erreichen. Die alten vorhandenen Verbindungsmittel bzw.
Klickprofile werden allseitig entfernt.
[0048] Danach erfolgt eine Reinigung. Eine Reinigung könnte grundsätzlich auch vorher durchgeführt
werden. Allerdings ist eine Reinigung nach dem Beschnittvorgang zweckmäßig, um Schneidstaub
und ähnliches mit zu entfernen.
[0049] Der Reinigungsprozess kann auch eine mechanische Einwirkung auf eine oder beide Oberflächen
der Mehrschichtpaneele beinhalten. Hierbei kann es sich um ein Schleifen oder ein
Bürsten, insbesondere um ein Anrauen der Oberflächen handeln. Auf Aufrauen der Oberflächen
ist vorteilhaft, um bei nachfolgenden Klebungen eine gute Haftung zu ermöglichen.
[0050] Nach der Aufarbeitung des Mehrschichtpaneels zu einer Trägerplatte wird auf die Oberseite
der Trägerplatte die Nutzschicht aufgebracht. Hierzu kann auf die Oberseite ein Haftvermittler
aufgetragen werden. Danach erfolgt der Aufbau der Nutzschicht.
[0051] Nach der Verleimung der neuen oberseitigen Nutzschicht erfolgt insbesondere bei Furnier-
oder Korkdeckschichten die Bearbeitung der Oberfläche durch Schleifen, Bürsten und,
sofern notwendig, dem Füllen von Rissen oder Astlöchern durch geeignete Holzspachtelmassen.
Diese Arbeitsschritte sind auf üblichen Anlagen von Parkettherstellern möglich. Es
gibt aber auch speziell für kleinere Manufakturen kurze Bearbeitungsstraßen, die speziell
für eine Einzeldielenfertigung vorgesehen sind. Die notwendige Profilierung mit einer
Nut-Feder-Verbindung erfolgt vor der Oberflächenbearbeitung.
[0052] Sofern die Profilierung nach der Oberflächenfertigstellung erfolgt, muss nach der
Profilierung eine mögliche Produktphase noch abgedeckt werden, vorzugsweise mit einem
Lack oder einem Öl passend zur Oberfläche.
[0053] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Seitenränder der Trägerplatte
insbesondere im Bereich der Verbindungsmittel mit einem Gleitmittel und/oder einem
Dichtmittel versehen sind.
[0054] Ein auf die Seitenränder, insbesondere im Bereich der Verbindungsmittel aufgebrachtes
Gleitmittel, verbessert die Verlegeeigenschaften der Bauelemente. Das Gleitmittel
kann ein Öl, ein Wachs oder ein anderes gute Gleiteigenschaften aufweisendes Gleitmittel,
beispielsweise Paraffin oder Teflon, sein, welches auf die Seitenränder aufgebracht
ist.
[0055] Die Feuchtigkeitsstabilität und -unempfindlichkeit eines erfindungsgemäßen Bauelements
kann dadurch verbessert werden, dass auf die Seitenränder der Trägerplatte, insbesondere
im Bereich der Verriegelungsmittel ein Dichtmittel aufgebracht ist. Hierbei kann es
sich ebenfalls um ein Öl oder ein Wachs handeln. Das Dichtmittel hat hydrophobierende
Eigenschaften. Durch das Dichtmittel und die durch den Auftrag des Dichtmittels erfolgende
Hydrophobierung wird eine wasser- bzw. feuchtigkeitsabweisende Imprägnierung der Seitenränder
gewährleistet. Insbesondere erfolgt die Imprägnierung mit dem Dichtmittel umlaufend,
sowohl an den längs- als auch an den kopfseitigen Seitenrändern eines Bauelements.
Insbesondere wird eine Kantenhydrophobierung vorgenommen.
[0056] Ein erfindungsgemäßes Bauelement mit einer Trägerplatte aus einer Zweitnutzung, insbesondere
einem Re-use-Laminatboden weist durch die ursprüngliche beidseitige Melaminbeschichtung
des Laminatbodens an der Oberseite und der Unterseite schon eine wirksame Feuchtigkeitsabsperrung.
Durch die Melaminbeschichtung ist die Trägerplatte auch sehr dimensionsstabil. Feuchtigkeit
kann nur über die offenen Produktkanten eindringen. In diesem Zusammenhang ist eine
Kantenhydrophobierung vorteilhaft. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Bauelemente
eine Fase erhalten, die sich maximal über die Stärke der Nutzschicht erstreckt.
[0057] Bei einer Dekorlage aus einem Furnier ist eine Fase vorgesehen, die maximal über
die Furnierschichtstärke verläuft.
[0058] Eine Dekorlage aus einem textilen Flächengebilde kann ein Jeansstoff bzw. Denim sein.
Hierbei handelt es sich um ein robustes textiles Flächengebilde aus Baumwolle und/oder
Hanf.
[0059] Eine Dekorlage aus einem textilen Flächengebilde kann durch eine oberseitig abriebfeste
Beschichtung eine Versiegelung oder eine Lackierung in der Strapazierfähigkeit ebenso
wie in der Optik.
[0060] Die Nutzschicht weist eine Dekorlage auf, die aus einem nachwachsenden Rohstoff,
einem insbesondere organischen Recycling-Werkstoff, besteht. Für die Praxis wird insbesondere
eine Dekorlage aus einem Furnier oder einem textilen Flächengebilde als vorteilhaft
angesehen. Die Dekorlage wird auf die Trägerplatte aufgebracht. Dies erfolgt durch
eine Klebstoffschicht. Hierbei kommen insbesondere Dispersionsleime (PVAc- oder Weißleim)
zum Einsatz. Besonders bevorzugt ist ein Weißleim der Beanspruchungsgruppe D4.
[0061] Oberseitig bildet eine abriebfeste Beschichtung und/oder eine Lackierung die äußerste
Verschleißschicht der Nutzschicht.
[0062] Die Nutzschicht des erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelements kann eine Furnierschicht
aus Echtholz oder eine Korkschicht sein. Die Nutzschicht kann einlagig oder mehrlagig
sein. Eine abriebfeste transparente Verschleißschicht bildet die Oberfläche der Nutzschicht.
[0063] Als Nutzschicht eignen sich alle boden- oder wandflächentauglichen Materialien, die
mittels einem Kaschiermittel auf eine Trägerplatte aus einem Mehrschichtpaneel aus
einer Zweitnutzung aufgetragen und verbunden werden können. Hierbei kann den aktuellen
Wohntrends bzw. Einrichtungsstilen Rechnung getragen werden.
[0064] Ein vorteilhafter Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Unterseite des Mehrschichtpaneels
aus einer Zweitnutzung als Oberseite der Trägerplatte des erfindungsgemäßen plattenförmigen
Bauelements verwendet wird. Hierzu wird das Mehrschichtpaneel bzw. die aus dem Mehrschichtpaneel
aufgearbeitete Trägerplatte im Herstellungsprozess gewendet und die ursprüngliche
Unterseite des Mehrschichtpaneels zum Aufbau der oberseitigen Nutzschicht des Bauelements
benutzt.
[0065] Optional ist es möglich, dass das Mehrschichtpaneel aus einer Zweitnutzung oder die
aus dem Mehrschichtpaneel gefertigte Trägerplatte mit einem Desinfektionsmittel behandelt,
insbesondere allseitig behandelt, wird und/oder auf das Mehrschichtpaneel aus einer
Zweitnutzung oder der Trägerplatte ein Geruchsstoff appliziert wird. Geruchsstoffe
können beispielsweise aufgesprüht oder aber auch als Komponente dem Haftvermittler
bzw. Klebstoff oder Primer zugesetzt werden.
[0066] Die Erfindung ermöglicht die Wiedernutzung von Mehrschichtpaneelen aus einer Zweitnutzung.
Abgenutzte oder nicht mehr benötigte Mehrschichtpaneele werden mit einer attraktiven
modernen zeitgemäßen Oberfläche versehen. Abfall wird vermieden. Ressourcen eingespart.
Es ergeben sich sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile.
[0067] Ein Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die plattenförmigen Bauelemente mit einer
Kennzeichnung, insbesondere einer unterseitigen Kennzeichnung, versehen werden, aus
der sich die charakteristischen Eigenschaften eines plattenförmigen Bauelements ergeben,
insbesondere, dass es ein plattenförmiges Bauelement aus einer Zweitnutzung ist. Die
Kennzeichnung macht deutlich, dass es sich bei dem plattenförmigen Bauelement um ein
Secondlife(2nd)-Produkt handelt.
[0068] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von Zeichnungen näher beschrieben.
[0069] Die Figuren 1 bis 8 zeigen technisch schematisiert ein System zur Weiterverwendung
von Mehrschichtpaneelen aus einer Zweitnutzung und ein Verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelements in Form eines Fußbodenpaneels.
[0070] Die Zeichnungen sind nicht maßstäblich und proportionsgerecht zu verstehen.
[0071] Ein plattenförmiges Bauelement 1 in Form eines Fußbodenpaneels ist technisch schematisiert
in der Figur 8 dargestellt.
[0072] Zur Herstellung eines plattenförmigen Bauelements 1 werden Mehrschichtpaneele 2 aus
einer Zweitnutzung gesammelt. Bei den verwendeten Mehrschichtpaneelen 2 kann es sich
um gebrauchte Produkte handeln, ebenso wie um B-Ware oder auch Mehrschichtpaneele
2 aus Überproduktionen oder Auslaufkollektionen. Eine ungeordnete Anzahl von Mehrschichtpaneelen
2 in unterschiedlichen Dimensionen bzw. Größe und Abmessungen ist in der Figur 1 dargestellt.
[0073] Bei einem solchen Mehrschichtpaneel 2 handelt es sich insbesondere um ein Laminatbodenelement.
Das Mehrschichtpaneel 2 weist einen Plattenkörper 3 aus einem verdichteten, insbesondere
hoch verdichteten, Faserwerkstoff auf Holzbasis auf sowie eine oberseitige Dekorschicht
4 und eine unterseitigen Gegenzug 5 (siehe hierzu Figur 4). Das Mehrschichtpaneel
2 weist eine Oberseite 6 und eine Unterseite 7 auf.
[0074] Die Mehrschichtpaneele 2 aus einer Zweitnutzung werden sortiert und nach Größen kategorisiert
(Figur 2). Es erfolgt eine Qualitätsprüfung der Mehrschichtpaneele 2. Hierbei werden
insbesondere die Planlage und die technischen Eigenschaften ebenso wie der Verschmutzungsgrad
geprüft. Weiterhin erfolgt eine Sortierung nach Materialstärke bzw. Dicke.
[0075] Die Mehrschichtpaneelen 2 aus Zweitnutzung werden hinsichtlich ihrer Eignung zur
Verwendung als Trägerplatte 8 eines plattenförmigen Bauelements 1 hin beurteilt. Nicht
brauchbare Mehrschichtpaneele 2 werden aussortiert und einem anderweitigen Recycling
zugeführt.
[0076] Nach Größe sortiert (Figur 3) werden die Mehrschichtpaneelen 2 einer Aufarbeitung
zur Trägerplatte 8 zugeführt. Bei der Aufarbeitung erfolgt ein randseitiger Beschnitt
der Mehrschichtpaneele 2. Dies erfolgt in einer Sägeeinheit wie dies in der Figur
4 schematisch angedeutet ist. Beim randseitigen Beschneiden der Mehrschichtpaneele
2 werden die alten Verbindungsmittel 9,10 von der Mehrschichtpaneele 2 abgetrennt.
Dies ist in der Figur 4 dargestellt.
[0077] Die aufgearbeiteten Mehrschichtpaneele 2 bzw. die daraus gefertigten Trägerplatten
8 werden gereinigt. Hierbei kann eine Bearbeitung der Oberflächen erfolgen.
[0078] Eine Trägerplatte 8 ist in der Figur 6 dargestellt. Die Trägerplatte 8 weist noch
den ursprünglichen mehrschichtigen Aufbau des Mehrschichtpaneels 2 auf mit dem Plattenkörper
3, der Dekorschicht 4 und dem Gegenzug 5.
[0079] Die aus dem Mehrschichtpaneel 2 aus Zweitnutzung aufgearbeitete Trägerplatte 8 wird
der weiteren Bearbeitung zugeführt. Hierbei kann die Trägerplatte 8 gewendet werden,
so dass die ursprüngliche Unterseite 7 des Mehrschichtpaneels 2 als Oberseite 11 der
Trägerplatte 8 verwendet wird. Dieser Schritt ist optional. Auch die ursprüngliche
Oberseite 6 des Mehrschichtpaneels 2 kann als Oberseite 11 der Trägerplatte 8 verwendet
werden.
[0080] Bei der Darstellung gemäß der Figur 7 bildet die ursprüngliche Oberseite 6 des Mehrschichtpaneels
2 die Unterseite 12 der Trägerplatte 8, wohingegen die ursprüngliche Unterseite 7
des Mehrschichtpaneels 2 die Oberseite 11 der Trägerplatte 8 bildet.
[0081] Auf die Oberseite 11 der Trägerplatte 8 wird eine Nutzschicht 13 aufgebracht. Hierzu
ist ein Haftvermittler und eine Klebstoffschicht und/oder eine Harzschicht auf die
Oberseite 11 aufgebracht worden. Anschließend wird die Nutzschicht 13 komplettiert.
Hierbei wird eine Dekorlage 19 appliziert.
[0082] Die Nutzschicht 13 weist eine Dekorlage 19 auf.
[0083] Die Dekorlage 19 besteht aus einem nachwachsenden Rohstoff oder einem organischen
Recycling-Werkstoff. Insbesondere ist die Dekorlage ein Furnier, vorzugsweise ein
Holzfurnier oder ein Korkfurnier. Weiterhin kann die Dekorlage 19 ein textiles Flächengebilde,
insbesondere ein Naturfasergewebe, vorzugsweise ein Bauwollgewebe, ein Hanfgewebe
oder ein Flachsgewebe sein.
[0084] Das Aufbringen der Nutzschicht 13, einschließlich einer äußeren oberseitigen Verschleißschicht,
kann in einer Presse, insbesondere einer Flächenpresse erfolgen. Dies erfolgt in einer
Einzelelementfertigung, wobei die Trägerplatte 8 oberseitig mit einem Haftvermittler
und der Nutzschicht 13 versehen wird. Es können einzelne Trägerplatten 8 nacheinander
oder mehrere Trägerplatten 8 parallel bzw. gleichzeitig jeweils mit einer Nutzschicht
13 verbunden werden. Dies kann durch Nasskaschieren, Trockenkaschieren oder Thermokaschieren
erfolgen. Die Verbindung kann mittels Hitze oder Hitze und Druck oder über Druck und
längere Presszeiten erfolgen. Hierbei können einzelne plattenförmige Bauelemente nacheinander
parallel oder auch übereinander positioniert verpresst werden.
[0085] Insbesondere handelt es sich bei dem Haftvermittler um einen Klebstoff der in Folienform
oder als Hotmelt aufgebracht wird. Auch ein wässriger Klebstoff kann oberseitig abgeziert
werden. Der Klebstoff ist insbesondere ein Dispersionsleim (PVAc- oder Weißleim) der
Beanspruchungsgruppe D4.
[0086] Wässrige Dispersionsklebstoffe finden dann bevorzugt Anwendung, wenn ein saugfähiges
Substrat als neue Nutzschicht appliziert wird.
[0087] Vorzugsweise werden starre Furnierzuschnitte oder Korkzuschnitte als Blattware aufgelegt
und verleimt.
[0088] Dünne Furniere oder insbesondere textile Oberschichten werden vorzugsweise als Rollenware
zugeschnitten auf die Einzeldielenabmessungen aufgebracht.
[0089] Insbesondere kann die Nutzschicht 13 in einem Anpress- bzw. Anrollvorgang mit der
Trägerplatte 8 gefügt werden. Die Nutzschicht 13 kann auf einer Rolle bevorratet und
abgerollt und mit der Trägerplatte 8 zusammenführt werden, wobei die Nutzschicht 13
in bedarfsgerechten Längen von der Rolle abgelängt und auf der Oberseite 11 der Trägerplatte
8 fixiert wird. Bei dem Aufbringen der Nutzschicht 13 kann es sich um eine klassische
Rollenkaschierung handeln oder auch um einen Ummantelungsvorgang.
[0090] Unterseitig der Trägerplatte 8 wird ein Gegenzug 14 aufgebracht. Der neue Gegenzug
14 wird auf die ursprüngliche Dekorschicht 4 an der Oberseite 6 des Mehrschichtpaneels
2 aufgebracht.
[0091] Die mit der Nutzschicht 13 versehenen Trägerplatten 8 werden dann abgestapelt und
ausgehärtet. In einem nachfolgenden Verfahrensschritt erfolgt eine randseitige Profilierung
der Trägerplatte 8. Hierbei werden die Trägerplatten 8 entlang zumindest zwei einander
gegenüberliegender paralleler Seitenränder 15, 16 profiliert. Dies erfolgt durch mechanische
Bearbeitung, wobei Verbindungsmittel 17, 18 an den Seitenrändern 15, 16 ausgebildet
werden.
[0092] Die Erfindung schafft ein System zur Weiterverwendung von Mehrschichtpaneelen 2 aus
einer Zweitnutzung. Es wird eine Kaskardennutzung bzw. Mehrfachnutzung von vorhandenen
gebrauchten oder aussortierten Mehrschichtpaneelen realisiert. Mit dem Verfahren werden
neue plattenförmige Bauelemente 1 in kostensparsamer Weise geschaffen mit einem geringen
CO
2-Fußabdruck. Die aus einem Mehrschichtpaneel 2 gefertigten Trägerplatten 8 besitzen
bereits alle Absperrschichten. Oberseitig wird eine Nutzschicht 13 aus einem nachwachsenden
Rohstoff oder einem Recycling-Werkstoff aufgebracht, insbesondere weist die Dekorschicht
eine Dekorlage aus einem biobasierten und bioabbaubaren Werkstoff auf. Erfindungsgemäße
können Mehrschichtpaneele 2 aus Zweitnutzung einer weiteren Benutzung zugeführt werden
und zwar über viele Jahre, sowohl in privaten wie auch in gewerblichen Anwendungen.
Bezugszeichen:
[0093]
- 1 -
- Bauelement
- 2 -
- Mehrschichtpaneel
- 3 -
- Plattenkörper
- 4 -
- Dekorschicht
- 5 -
- Gegenzug
- 6 -
- Oberseite von 2
- 7 -
- Unterseite von 2
- 8 -
- Trägerschicht
- 9 -
- Verbindungsmittel
- 10-
- Verbindungsmittel
- 11 -
- Oberseite von 8
- 12 -
- Unterseite von 8
- 13 -
- Nutzschicht
- 14 -
- Gegenzug
- 15 -
- Seitenränder
- 16 -
- Seitenränder
- 17 -
- Verbindungsmittel
- 18 -
- Verbindungsmittel
- 19 -
- Dekorlage
1. Plattenförmiges Bauelement (1), insbesondere ein Fußbodenpaneel, welches eine Trägerplatte
(8) und eine oberseitige Nutzschicht (13) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (8) aus einem Mehrschichtpaneel (2) aus einer Zweitnutzung gefertigt
ist.
2. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (8) aus einem Laminatbodenelement, einem Holzwerkstoff, einem polymeren
Kunststoffmaterial oder aus einem Mineralgemisch besteht.
3. Bauelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ursprüngliche Unterseite (7) des Mehrschichtpaneels (2) die Oberseite (11) der Trägerplatte
(8) bildet.
4. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutzschicht (13) eine Dekorlage (19) aufweist.
5. Bauelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorlage (19) aus einem nachwachsenden Rohstoff besteht.
6. Bauelement nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorlage (19) aus einem Recycling-Werkstoff besteht.
7. Bauelement nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorlage (19) ein Furnier, insbesondere ein Holzfurnier oder ein Korkfurnier,
ist.
8. Bauelement nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeicnet, dass die Dekorlage (19) ein textiles Flächengebilde, insbesondere ein Naturfasergewebe,
vorzugsweise ein Baumwollgewebe, ein Hanfgewebe oder ein Flachsgewebe, ist.
9. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutzschicht (13) eine Klebstoffschicht und/oder eine Harzschicht und/oder einen
Haftvermittler aufweist.
10. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutzschicht (13) oberseitig eine abriebfeste Beschichtung und/oder eine Versiegelung
und/oder eine Lackierung aufweist.
11. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an den Seitenrändern (15, 16) der Trägerplatte (8) Verbindungsmittel (17, 18) vorgesehen
sind.
12. Bauelement nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsmittel mit Klick- und/oder Rastverbindungselementen ausgebildet sind.
13. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass unterseitig der Trägerplatte (8) ein Gegenzug (14) vorgesehen ist.
14. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Seitenränder der Trägerplatte (8), insbesondere im Bereich der Verbindungsmittel
(17, 18) ein Gleitmittel und/oder ein Dichtmittel, aufgebracht ist.
15. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (8) und die oberseitige Nutzschicht (13), insbesondere die Dekorlage
(19) der Nutzschicht (13) und die Trägerplatte (8), durch ein Bioharz verbunden sind.