[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckgusswerkzeug nach dem Oberbegriff des Anspruches
1 sowie ein Druckgussverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 10.
[0002] Ein Rohgussrad ist in einem Druckgussprozess herstellbar. Nach erfolgter Herstellung
wird das Rohgussrad zu einem Fahrzeugrad weiterverarbeitet. In dem Druckgussprozess
erfolgt eine Formfüllung mittels eines zentralen Angusses mit einer Füllrichtung von
einer Radnabe über Speichen radial nach außen zu einem Vorderhorn sowie von dort axial
über ein Felgenbett zu einem Hinterhorn. Der Vorteil von Druckguss besteht in der
Möglichkeit, dünne Wandstärken sehr konturnah zu gießen. Das minimiert den Materialeinsatz,
schont Ressourcen und reduziert den Fertigungsaufwand durch geringeren Zerspanungsaufwand
des Rohgussrads. Ideal ist es im Druckguss, in der Füllrichtung von dicken Wandstärken
zu dünnen Wandstärken zu füllen. In diesem Fall beschleunigt die Schmelze immer mehr,
wodurch Gießfehler, wie Vorerstarrungen, Erstarrungslunker und Porositäten vermieden
werden können.
[0003] Beim Druckgießen eines Rohgussrads besteht die folgende Problematik: Beim Füllvorgang
bewegt sich die Fließfront von dem dünnwandigen Felgenbett zum dickwandigen Hinterhorn.
Bei einer solchen Fließrichtung vom dünnwandigen Felgenbett zum dickwandigen Hinterhorn
entstehen im Hinterhorn Erstarrungslunker. Eine im Gießprozess durchgeführte Nachdruckphase
kann im dickwandigen Hinterhorn nicht wirken, da die Schmelze im Bereich dünnwandigen
Felgenbetts bereits erstarrt ist und daher keine Kompaktierung im Bereich des Hinterhorns
mehr ermöglicht ist. Aus diesem Grund ist es im Stand der Technik nicht möglich, ein
porositätsfreies Fahrzeugrad im Bereich des Hinterhorns zu produzieren.
[0004] Aus der
DE 10 2020 100 702 A1 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Kraftwagenfelge aus Aluminium
für ein Kraftfahrzeugrad bekannt. Aus der
DE 10 2016 104 019 B3 ist eine Vorrichtung zur Herstellung eines Gussteils, insbesondere Radfelge, mittels
eines Druckgießprozesses bekannt. Die Vorrichtung weist eine untere Grundplatte, eine
obere vertikale bewegliche Platte sowie vier horizontal bewegliche Seitenteile bzw.
Seitenschieber auf. Aus der
DE 10 2017 125 634 A1 ist eine Gießvorrichtung zum Herstellen einer Leichtmetallfelge bekannt. Die Gießvorrichtung
weist eine Grundplatte, einen Stempel sowie Seitenschieber auf. Im Zuge eines Gießprozesses
erfolgt ein Nachverdichten über den Stempel zur Vermeidung von Lunkern. Aus der
US 2016 368 043 A1 ist eine Vorrichtung zum Druckgießen eines Rades bekannt. Die Vorrichtung weist ein
Werkzeug mit einem Unterteil, einem Oberteil sowie vier Seitenteilen auf.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Druckgusswerkzeug sowie ein Druckgussverfahren
zur Herstellung eines Rohgussrads bereitzustellen, bei dem im Vergleich zum Stand
der Technik in einfacher Weise Erstarrungslunker im Rohgussrad vermieden werden können.
[0006] Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruches 1 oder 10 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
[0007] Die Erfindung geht von einem Druckgusswerkzeug zur Herstellung eines Rohgussrads
aus. Im Druckgussprozess erfolgt eine Formfüllung mittels eines zentralen Angusses
mit einer Füllrichtung von einer Radnabe über Speichen radial nach außen zu einem
Vorderhorn sowie von dort axial über ein Felgenbett zu einem Hinterhorn. Gemäß dem
kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 werden Erstarrungslunker im Rohgussrad wie folgt
vermieden: Das Druckgusswerkzeug weist im Bereich des Hinterhorns eine Anzahl von
in Radumfangsrichtung verteilten Nachverdichtern auf. Diese können im Gießprozess
das Gießmaterial im Bereich des Hinterhorns lokal verdichten. Durch die lokale Verdichtung
wird das noch nicht erstarrte Gießmaterial in der Hinterhorn-Teilkavität über eine
Fließstrecke in Radumfangsrichtung verdrängt. Dadurch verteilt sich das Gießmaterial
in Radumfangsrichtung gleichmäßig sowie lunkerfrei.
[0008] In einer technischen Umsetzung kann der Nachverdichter ein Nachverdichter-Kolben
sein. Der Nachverdichter-Kolben kann während einer Nachverdichtungsphase im Gießprozess
in einem Nachverdichter-Hub bis in einen Verdrängungsraum einer Hinterhorn-Teilkavität
des Druckgusswerkzeugs unter lokalem Druckaufbau einfahren.
[0009] Bevorzugt ist es, wenn eine Anzahl von Nachverdichtern gleichmäßig umfangsverteilt
in der Radumfangsrichtung positioniert sind. Die Anzahl von Nachverdichtern weist
eine Gruppe von radialen Nachverdichtern und eine Gruppe von axialen Nachverdichtern
auf. Die radialen Nachverdichter sind radial außerhalb der Hinterhorn-Teilkavität
des Druckgusswerkzeugs angeordnet. In diesem Fall können die radialen Nachverdichter
über einen radialen Nachverdichter-Kolbenhub auf die Hinterhorn-Teilkavität einwirken.
Demgegenüber sind die axialen Nachverdichter axial neben der Hinterhorn-Teilkavität
des Druckgusswerkzeugs angeordnet, das heißt bevorzugt rechtwinklig zu den radialen
Nachverdichtern. Die axialen Nachverdichter können über einen axialen Nachverdichter-Kolbenhub
auf die Hinterhorn-Teilkavität des Druckgusswerkzeugs einwirken. Aufgrund der unterschiedlichen
Angriffspunkte der axialen sowie radialen Nachverdichter kann prozesstechnisch günstig
eine lunkerfreie Materialbeschaffenheit im Bereich des Hinterhorns gewährleistet werden.
[0010] Hierzu ist es bevorzugt, wenn die axialen Nachverdichter und die radialen Nachverdichter
in Reihe abwechselnd hintereinander in Radumfangsrichtung angeordnet sowie über Teilungsabstände
voneinander versetzt sind. Beispielhaft kann mittig zwischen zwei benachbarten Nachverdichtern
(zum Beispiel radialen Nachverdichtern) zumindest ein Nachverdichter der zweiten Gruppe
(zum Beispiel ein axialer Nachverdichter) angeordnet sein.
[0011] In einer konkreten Ausführungsvariante bildet das Hinterhorn mit seiner Außenflanke
eine Rad-Rückseite und spannt das Hinterhorn mit seiner Innenflanke zusammen mit dem
Felgenbett einen Inneneckbereich auf. In diesem Fall kann der radiale Nachverdichter
unmittelbar auf den Inneneckbereich zwischen Hinterhorn-Innenflanke und Felgenbett
einwirken. Demgegenüber kann der axiale Nachverdichter auf die Hinterhorn-Außenflanke
einwirken.
[0012] Der erfindungsgemäße Gießprozess ist in die folgenden Gießphasen unterteilbar: In
einer Aufstauphase wird zunächst wird zunächst ein Gießkolben im Angussbereich des
Druckgusswerkzeugs um einen Aufstau-Hub verstellt, um den Angusskanal des Gusswerkzeugs
mit Gießmaterial zu füllen. Nach der Aufstauphase erfolgt eine Formfüllphase. In der
Formfüllphase wird der Gießkolben des Druckgusswerkzeugs um einen Füllhub verstellt,
damit die Kavität des Druckgusswerkzeugs mit flüssigem Gießmaterial gefüllt werden
kann. Der Füllvorgang kann in wenigen Millisekunden erfolgen. Nach dem Füllvorgang
startet eine Nachdruckphase, in der der Gießkolben um einen Nachdruckhub verstellt
wird, damit das in der Kavität befindliche, noch nicht erstarrte Gießmaterial kompaktiert
wird, um Erstarrungslunker zu vermeiden. Die Nachdruckphase kann im dickwandigen Hinterhorn
nicht wirken, da die Schmelze bereits im Bereich des dünnwandigen Felgenbetts erstarrt
ist. Vor diesem Hintergrund weist der erfindungsgemäße Gießprozess eine Nachverdichtungsphase
auf. In der Nachverdichtungsphase kommen die Nachverdichter zum Einsatz, um das in
der Hinterhorn-Teilkavität befindliche, noch nicht erstarrte Gießmaterial zu kompaktieren.
Die Nachverdichtungsphase kann gleichzeitig mit der Nachdruckphase oder zeitlich verzögert
zur Nachdruckphase durchgeführt werden.
[0013] Das erfindungsgemäße Druckgussverfahren kann bevorzugt mit Hilfe eines Drei-Platten-Druckgusswerkzeugs
durchgeführt werden. Dieses besteht aus einer festen Formhälfte und einer beweglichen
Formhälfte sowie einer zwischengeordneten schwimmenden Formhälfte. Die feste Formhälfte
und die schwimmende Formhälfte bilden einen zentralen Angussbereich aus, über den
die Schmelze in die Kavität gefüllt wird Die Kavität ist wiederum zwischen der schwimmenden
Formhälfte und der beweglichen Formhälfte gebildet.
[0014] Die bewegliche Formhälfte ist in einen Grundkörper sowie in radial äußere Schieber
unterteilt. Der Grundkörper der beweglichen Formhälfte weist eine rotationssymmetrische,
radial innere Formfläche auf, die die Kavität von Innen begrenzt. Demgegenüber bilden
die radial äußeren Schieber zusammen eine rotationssymmetrische, radial äußere Formfläche,
die die Kavität von außen begrenzt. Die Nachverdichter sind bauraumgünstig wie folgt
in den Formhälften integriert: so können die radialen Nachverdichter in den radial
äußeren Schiebern hubverstellbar geführt sein. Die axialen Nachverdichter können dagegen
im Grundkörper der beweglichen Formhälfte hubverstellbar geführt sein.
[0015] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten Figuren
beschrieben.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1 bis 7
- jeweils unterschiedliche Ansichten, anhand derer der Aufbau des Druckgusswerkzeugs
sowie das Druckgussverfahren beschrieben sind.
[0017] In der Figur 1 ist ein in einem erfindungsgemäßen Druckgussprozess hergestelltes
Rohgussrad 1 gezeigt, das in dem anhand der nachfolgenden Figuren beschriebenen Druckgusswerkzeug
hergestellt worden ist. Das Rohgussrad 1 weist eine zentrale Nabe 3 auf, die über
eine Nabenkappe 5 geschlossen ist. An der zentralen Radnabe 3 sind Speichen 7 angeformt,
die radial außen an einem Vorderhorn 9 abschließen. Das Vorderhorn 9 geht in Axialrichtung
in ein dünnwandiges Felgenbett 11 über, das sich bis zu einem dickwandigen Hinterhorn
13 erstreckt.
[0018] Das Rohgussrad 1 weist an einer, die Rad-Rückseite bildenden Hinterhorn-Außenflanke
15 (Figur 2) einen axial abragenden hülsenförmigen Materialdom 19 auf. In gleicher
Weise ist auch am Inneneckbereich zwischen Hinterhorn-Innenflanke 14 und dem Felgenbett
11 ein weiterer radial nach außen abragender hülsenförmiger Materialdom 17 angeformt.
Die Materialdome 17, 19 wurden bei einer erfindungsgemäßen Nachverdichtung während
des Gießprozesses erzeugt. In einem nicht gezeigten Nachbearbeitungsschritt werden
sowohl die Materialdome 17, 19 als auch die Nabenkappe 5 von dem Rohgussrad 1 entfernt.
[0019] Das Druckgusswerkzeug zur Herstellung des Rohgussrads 1 ist in der Figur 3 mit einer
geschlossenen Werkzeugkavität 20 insoweit angedeutet, als es für das Verständnis der
Erfindung erforderlich ist. Demnach ist das Druckgusswerkzeug als ein Drei-Platten-Druckgusswerkzeug
realisiert, das aus einer festen Formhälfte 21 und einer beweglichen Formhälfte 23
sowie einer in Axialrichtung zwischengeordneten schwimmenden Formhälfte 25 ausgebildet
ist. Die feste Formhälfte 21 und die schwimmende Formhälfte 25 bilden einen Angussbereich
mit einem vertikalen Angusskanal 27, einem horizontalen Angusskanal 28 und einer Füllkammer
29. Diese ist von einem horizontal verstellbaren Gießkolben 31 begrenzt. Der horizontale
Angusskanal 28 mündet in die Werkzeugkavität 20. Diese ist in der Figur 2 zwischen
der schwimmenden Formhälfte 25 und der beweglichen Formhälfte 23 gebildet.
[0020] In der Figur 3 ist die bewegliche Formhälfte 23 unterteilt in einen Grundkörper 33
und in insgesamt vier radial äußere Schieber 35, von denen zwei gegenüberliegende
Schieber 35 gezeigt sind. Der Grundkörper 33 der beweglichen Formhälfte 23 bildet
eine rotationssymmetrische, radial innere Formfläche, die die Kavität 20 von innen
begrenzt. Demgegenüber bilden die radial äußeren Schieber 35 gemeinsam eine rotationssymmetrische,
radial äußere Formfläche, die die Kavität 20 von außen begrenzt.
[0021] Ein Kern der Erfindung besteht darin, dass sowohl in den Schiebern 35 als auch im
Grundkörper 33 der beweglichen Formhälfte 23 Nachverdichter-Kolben 37, 39 hubverstellbar
geführt sind. Die Nachverdichter-Kolben 37, 29 sind in radiale Nachverdichter-Kolben
39 und in axiale Nachverdichter-Kolben 37 gruppiert. Die radialen Nachverdichter-Kolben
39 sind in der Figur 3 radial hubverstellbar in den Schiebern 35 geführt, während
die axialen Nachverdichter-Kolben 37 axial hubverstellbar im Grundkörper 33 geführt
sind. Die radialen Nachverdichter-Kolben 39 können im Gießprozess in einen Verdrängungsraum
41 (Figur 4) der Hinterhorn-Teilkavität einfahren, und zwar unter lokalem Druckaufbau.
Entsprechend können im Gießprozess die axialen Nachverdichter-Kolben 37 in einen Verdrängungsraum
43 (Figur 4) der Hinterhorn-Teilkavität unter lokalem Druckaufbau einfahren. Dadurch
bilden sich die in der Figur 1 oder 2 gezeigten hülsenartigen Materialdome 17, 19.
Mittels der Verstellbewegung der Nachverdichter-Kolben 37, 39 erfolgt in der Hinterhorn-Teilkavität
ein lokaler Druckaufbau. Durch den lokalen Druckaufbau wird das noch nicht erstarrte
Gießmaterial 42 (Figur 5 oder 6) in der Hinterhorn-Teilkavität über Fließstrecken
in Radumfangsrichtung verdrängt, so dass sich das Gießmaterial 42 in Radumfangsrichtung
gleichmäßig sowie lunkerfrei verteilt.
[0022] Die axialen sowie radialen Nachverdichter-Kolben 37, 39 sind jeweils in Reihe in
Radumfangsrichtung voneinander über Teilungsabstände beabstandet verteilt. Beispielhaft
können die axialen Nachverdichter 39 und die radialen Nachverdichter 37 abwechselnd
hintereinander in Radumfangsrichtung angeordnet sein. Auf diese Weise kann zwischen
zwei benachbarten axialen Nachverdichtern 37 zumindest ein radialer Nachverdichter
39 positioniert sein.
[0023] Nachfolgend wird beispielhaft ein Gießprozess zur Herstellung des in der Figur 1
gezeigten Rohgussrads 1 erläutert. Demnach ist der erfindungsgemäße Gießprozess in
die folgenden vier Gießphasen unterteilt: In einer Aufstauphase wird der Gießkolben
31 über einen Aufstau-Hub bewegt, wodurch das flüssige Gießmaterial 42 im vertikalen
Angusskanal 27 (Figur 3) bis zu einer Oberkante am Übergang zum horizontalen Angusskanal
28 ansteigt. Danach folgt eine Formfüllphase, in der der Gießkolben 31 über einen
Formfüllhub weiter verstellt wird, um die Kavität 20 mit dem flüssigen Gießmaterial
42 zu füllen. Anschließend wird eine Nachdruckphase eingeleitet, in der der Gießkolben
31 um einen Nachdruckhub verstellt wird, um eine Erstarrungsschrumpfung in der Kavität
20 auszugleichen.
[0024] Die Nachdruckphase wirkt jedoch nicht in der Hinterhorn-Teilkavität, da im Bereich
des dünnwandigen Felgenbettes 11 bereits erstarrtes Gießmaterial 44 (Figur 5 oder
6) gebildet ist. Damit auch in der Hinterhorn-Teilkavität eine Kompaktierung erfolgt,
wird die erfindungsgemäße Nachverdichtungsphase durchgeführt. In der Nachverdichtungsphase
fahren die axialen und radialen Nachverdichter-Kolben 37, 39 in die Verdrängungsräume
41, 43 der Hinterhorn-Teilkavität des Druckgusswerkzeugs unter lokalem Druckaufbau
ein (Figur 6). Dadurch wird das Rohgussrad 1 auch im Hinterhorn-Bereich porositätsfrei
hergestellt ist.
[0025] In der Figur 7 ist beispielhaft ein Rohgussrad 1 in einer perspektivischen Ansicht
von hinten gezeigt. Demnach sind an der Hinterhorn-Außenflanke 15 insgesamt sechszehn
axial abragende Materialdome 19 angeformt, während im Inneneckbereich zwischen Hinterhorn-Innenflanke
14 und Felgenbett 11 insgesamt acht radial abragende Materialdome 17 angeformt sind.
Bei einer solchen Verteilung der Materialdome 17, 19 muss das Druckgusswerkzeug insgesamt
sechzehn axiale Nachverdichter-Kolben 37 und acht radiale Nachverdichter-Kolben 39
aufweisen. Zwischen zwei benachbarten radialen Nachverdichter-Kolben 39 sind jeweils
paarweise zwei axiale Nachverdichter-Kolben 37 positioniert, wie aus der Materialdom-Anordnung
der Figur 7 hervorgeht. Von daher können in jedem der insgesamt vier Schieber 35 jeweils
zwei radiale Nachverdichter-Kolben 39 verbaut sein.
BEZUGSZEICHENLISTE:
[0026]
- 1
- Rohgussrad
- 3
- Nabe
- 5
- Nabenkappe
- 7
- Speichen
- 9
- Vorderhorn
- 11
- Felgenbett
- 13
- Hinterhorn
- 14
- Hinterhorn-Innenflanke
- 15
- Hinterhorn-Außenflanke
- 17
- hülsenförmiger Materialdom
- 19
- hülsenförmiger Materialdom
- 20
- Kavität
- 21
- feste Formhälfte
- 23
- bewegliche Formhälfte
- 25
- schwimmende Formhälfte
- 27
- vertikaler Angusskanal
- 28
- horizontaler Angusskanal
- 29
- Füllkammer
- 31
- Gießkolben
- 33
- Grundkörper
- 35
- Schieber
- 37
- axialer Nachverdichter-Kolben
- 39
- radialer Nachverdichter-Kolben
- 41
- Verdrängungsraum
- 42
- flüssiges Gießmaterial bzw. Schmelze
- 43
- Verdrängungsraum
- 44
- erstarrtes Gießmaterial
1. Druckgusswerkzeug zur Herstellung eines Rohgussrads (1), bei dem eine Formfüllung
mittels eines zentralen Angusses in einer Füllrichtung von einer Radnabe (3) über
Speichen (7) radial nach außen zu einem Vorderhorn (9) sowie von dort axial über ein
Felgenbett (11) zu einem Hinterhorn (13) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Vermeidung von Erstarrungslunkern das Druckgusswerkzeug im Bereich des Hinterhorns
(13) eine Anzahl von in Radumfangsrichtung verteilten Nachverdichtern (37, 39) aufweist,
die im Gießprozess das Gießmaterial (42) im Bereich des Hinterhorns (13) verdichten,
und dass die Anzahl von Nachverdichtern eine Gruppe von radialen Nachverdichtern (39)
und eine Gruppe von axialen Nachverdichtern (37) aufweist.
2. Druckgusswerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
jeder der Nachverdichter (37, 39) ein Nachverdichter-Kolben ist, und dass der Nachverdichter-Kolben
(37, 39) während einer im Gießprozess stattfindenden Nachverdichtungsphase in einen
Verdrängungsraum (41, 43) einer Hinterhorn-Teilkavität des Druckgusswerkzeugs einfährt,
und zwar unter lokalem Druckaufbau in der in der Hinterhorn-Teilkavität befindlichen
Schmelze (42).
3. Druckgusswerkzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gruppe von radialen Nachverdichtern (39) radial außerhalb der Hinterhorn-Teilkavität
des Druckgusswerkzeugs angeordnet sind, und dass die radialen Nachverdichter (39)
mit einem radialen Nachverdichter-Kolbenhub auf die Hinterhorn-Teilkavität einwirken,
und dass die Gruppe von axialen Nachverdichtern (37) axial neben der Hinterhorn-Teilkavität
des Druckgusswerkzeugs angeordnet sind, das heißt rechtwinklig zu den radialen Nachverdichtern
(37), und dass die axialen Nachverdichter (39) mit einem axialen Nachverdichter-Kolbenhub
auf die Hinterhorn-Teilkavität des Druckgusswerkzeugs einwirken.
4. Druckgusswerkzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die axialen Nachverdichter (37) und die radialen Nachverdichter (39) in Reihe abwechselnd
hintereinander in Radumfangsrichtung angeordnet und über Teilungsabstände voneinander
versetzt sind, so dass mittig zwischen zwei benachbarten Nachverdichtern (37) der
ersten Gruppe zumindest ein Nachverdichter (39) der zweiten Gruppe angeordnet ist.
5. Druckgusswerkzeug nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Hinterhorn (13) mit seiner Außenflanke (15) eine Rad-Rückseite bildet und mit
seiner Innenflanke (14) zusammen mit dem Felgenbett (11) einen Inneneckbereich aufspannt,
und dass der radiale Nachverdichter (39) auf den Inneneckbereich zwischen Hinterhorn-Innenflanke
(17) und Felgenbett (11) einwirkt, und dass der axiale Nachverdichter (37) auf die
Hinterhorn-Außenflanke (15) einwirkt.
6. Druckgusswerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Gießprozess eine Formfüllphase aufweist, in der ein Gießkolben (31) im Angussbereich
des Druckgusswerkzeugs um einen Füllhub verstellbar ist, um die Kavität (20) des Druckgusswerkzeugs
komplett mit flüssigem Gießmaterial (42) zu füllen, und dass der Gießprozess eine
Nachdruckphase aufweist, in der der Gießkolben (31) um einen Nachdruckhub verstellt
wird, um das in der Kavität (20) befindliche, noch nicht erstarrte Gießmaterial zu
kompaktieren, und dass die Nachverdichtungsphase gleichzeitig mit der Nachdruckphase
oder zeitlich verzögert zur Nachdruckphase stattfindet.
7. Druckgusswerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Druckgusswerkzeug ein Drei-Platten-Druckgusswerkzeug ist, das aus einer festen
Formhälfte (21) und einer beweglichen Formhälfte (23) sowie einer zwischengeordneten
schwimmenden Formhälfte (25) ausgebildet ist, und dass die feste Formhälfte (21) und
die schwimmende Formhälfte (25) einen Angussbereich ausbilden, über den das flüssige
Gießmaterial (42) in die Kavität (20) gefüllt wird, und dass zwischen der schwimmenden
Formhälfte (25) und der beweglichen Formhälfte (23) die Kavität (20) gebildet ist.
8. Druckgusswerkzeug nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die bewegliche Formhälfte (23) unterteilt ist in einen Grundkörper (33), der eine
rotationssymmetrische, radial innere Formfläche aufweist, die die Kavität (20) von
innen begrenzt, und in insbesondere vier radial äußere Schieber (35), die zusammen
eine rotationssymmetrische, radial äußere Formfläche bilden, die die Kavität (20)
außen begrenzt.
9. Druckgusswerkzeug nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die radialen Nachverdichter (39) in den radial äußeren Schiebern (35) hubverstellbar
geführt sind, und zwar insbesondere zwei radiale Nachverdichter (39) je Schieber (35),
und/oder dass die axialen Nachverdichter (37) im Grundkörper (33) der beweglichen
Formhälfte (23) hubverstellbar geführt sind.
10. Verfahren zur Herstellung eines Rohgussrads (1) in einem Druckgusswerkzeug nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Formfüllung mittels eines zentralen Angusses
in einer Füllrichtung von einer Radnabe (3) über Speichen (7) radial nach außen zu
einem Vorderhorn (9) sowie von dort axial über ein Felgenbett (11) zu einem Hinterhorn
(13) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Vermeidung von Erstarrungslunkern das Druckgusswerkzeug im Bereich des Hinterhorns
(13) eine Anzahl von in Radumfangsrichtung verteilten Nachverdichtern (37, 39) aufweist,
die im Gießprozess das Gießmaterial (42) im Bereich des Hinterhorns (13) verdichten,
und dass die Anzahl von Nachverdichtern eine Gruppe von radialen Nachverdichtern (39)
und eine Gruppe von axialen Nachverdichtern (37) aufweist.