[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scharnier, insbesondere für einen Klappmechanismus
einer Laderaumabdeckung. Die Erfindung betrifft auch einen Klappmechanismus und eine
Wanne mit einem solchen Klappmechanismus.
[0002] Viele Nutzfahrzeuge und Anhänger, wie beispielsweise Muldenkipper, Wannenkipper aber
auch Kipplaster und Abschieber-Fahrzeuge, weisen zum Transport von Material und gegebenenfalls
zum Verkippen oder Abschieben desselben eine Wanne auf. Auch im landwirtschaftlichen
Bereich werden derartige Wannen eingesetzt, beispielsweise um Erntegut oder Schnittgut
zu transportieren.
[0003] Je nach Einsatzzweck und Ladegut weisen derartige Wannen eine Laderaumabdeckung auf,
um das Ladegut vor Witterung oder Verunreinigungen zu schützen oder um zu verhindern,
dass Ladegut ungewollt aus der Wanne gelangt. Im einfachsten Fall kann die Wanne mittels
einer Plane abgedeckt werden, die umständlich an der Wanne befestigt und bei Bedarf
ebenso umständlich wieder entfernt werden muss. Eine Laderaumabdeckung kann aber beispielsweise
auch mittels einer oder mehrerer Klappen realisiert sein, welche die obere Öffnung
der Wanne abdeckt bzw. abdecken. Zum Beladen oder Befüllen der Wanne muss die Wanne
wieder geöffnet werden. Dazu können die Klappen beispielsweise mittels eines Klappmechanismus
aufgeklappt werden.
[0004] Der Klappmechanismus weist dazu in der Regel ein oder mehrere Scharniere auf. Ein
Problem bei den bisher bekannten Klappmechanismen besteht darin, dass der Drehpunkt
des Scharniers in aufgeklappten Zustand in Bezug auf die Wanne und die Klappe vorstehen
muss, damit die Klappen die Wanne verschließen können. Dies vergrößert die Außenabmessungen
der Wanne, was nachteilig bei der Handhabung der Wanne sein kann und zusätzlich eine
Verletzungsgefahr darstellen kann.
[0005] Nachfolgend werden die Begriffe Klappe, Abdeckung, Laderaumabdeckung, Klapprahmen,
Abdeckrahmen weitgehend synonym benutzt. Selbstverständlich können im Einzelfall Unterschiede
zwischen den Begriffen entscheidend oder vorteilhaft/nachteilig sein. Wird nicht auf
solche Unterschiede hingewiesen, so handelt es sich grundsätzlich um einen Körper
oder ein Funktionselement, welches durch ein erfindungsgemäßes Scharnier bzw. einen
erfindungsgemäßen Klappmechanismus verschwenkt werden kann und dazu geeignet ist,
eine Laderaumabdeckung zu bilden.
[0006] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Klappen im aufgeklappten Zustand an
den seitlichen Wänden der Wanne herunterhängen und dabei nahezu oder de facto an den
seitlichen Wänden anliegen. Viele Wannen weisen jedoch eine öffenbare Heckklappe mit
einem Heckklappengestänge auf. Das Heckklappengestänge verläuft in der Regel ebenfalls
seitlich der Wanne. Somit ist es bei verschließbaren Wannen mit einem herkömmlichen
Klappmechanismus nicht ohne Weiteres oder gar nicht möglich, eine öffenbare Heckklappe
zu verwenden. Für das Heckklappengestänge ist bei derartigen Wannen seitlich auf Grund
des Klappmechanismus bzw. der herkömmlichen Scharniere kein Platz.
[0007] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Scharnier bereitzustellen,
mit dem die vorbeschriebenen Nachteile behoben sind.
[0008] Diese Aufgabe wird mit einem Scharnier mit den Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch
gelöst, dass das Scharnier ein Getriebe mit einem Hebelarm und einen Grundkörper aufweist,
wobei der Hebelarm um eine Achse herum rotierbar gelagert oder befestigt ist, und
wobei die Achse auch in dem Grundkörper gelagert oder befestigt ist, und wobei der
Hebelarm eine weitere Achse aufweist, an der ein Rotationskörper, insbesondere ein
Zahnrad, mit einem, bevorzugt umfangsseitigen, Zahnsegment rotierbar gelagert ist.
[0009] Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Dadurch, dass das Scharnier ein Getriebe aufweist, kann das Scharnier derart ausgestaltet
werden, dass die Klappe im aufgeklappten Zustand nicht an einer Wannenwand anliegt.
Auf diese Weise ist zwischen der Wannenwand und der Klappe ein Spalt, der ausreichend
groß sein kann, um weitere Funktionselemente wie ein Heckklappengestänge aufzunehmen.
Darüber hinaus kann das Scharnier so ausgestaltet sein, dass der Drehpunkt des Scharniers
nicht über die Klappe und/oder die Wanne hinausragt, was die Wanne besonders nutzerfreundlich,
kompakt und sicher für den Benutzer macht.
[0011] Der Grundkörper kann beispielsweise an einer Wannenwand befestigt sein und eine Aufnahme
oder ein Lager für eine Achse in Form einer Metallwelle aufweisen. An der Achse bzw.
der Metallwelle kann der Hebelarm ebenfalls rotierbar gelagert sein. Diese Achse bildet
den Drehpunkt des Scharniers. Es sind Ausführungen denkbar, bei denen sich die Welle
mit dem Hebelarm dreht. Es sind aber auch Ausführungen denkbar, bei denen die Welle
fest ist und der Hebelarm direkt um die Welle herum rotieren kann. Entscheidend ist,
dass der Hebelarm in Bezug zum Grundkörper eine definierte Stellung mit einem Rotationsfreiheitsgrad
aufweist und rotierbar bzw. verschwenkbar ist. Die Achse bezieht sich somit auf die
geometrische Achse, um die der Hebelarm rotierbar ist und nicht notwendigerweise auf
die körperliche Welle, welche bei manchen Ausführungsformen auch starr sein kann.
[0012] Die Achse kann beispielsweise in einem mittleren Abschnitt des Hebelarms oder mit
einem Versatz zur Mitte des Hebelarms angeordnet sein. Dadurch kann die Hebelwirkung
des Hebelarms eingestellt werden.
[0013] Die weitere Achse kann beispielsweise in einer Aufnahme bzw. einem Lager an einem
Ende des Hebelarms angeordnet sein und ebenfalls die Form einer Welle haben. An der
Welle ist dann der Rotationskörper wie beispielsweise ein Zahnrad rotierbar angeordnet.
Das Zahnrad muss nicht über den gesamten Umfang Zähne aufweisen, sondern kann bevorzugt
ein umfangsseitiges Zahnsegment aufweisen. Das Zahnsegment kann derart ausgestaltet
sein, dass das Zahnrad nur über einen definierten Abschnitt antreibbar ist und in
einer korrespondierenden Aufnahme nur über das Zahnsegment, nicht aber über den gesamten
Umfang des Rotationskörpers verfahren kann. Auf diese Weise kann ein vordefinierter
Verschwenkweg eingestellt werden.
[0014] Bei einer Ausführungsform weist der Grundkörper eine Verzahnung auf, welche mit dem
Zahnsegment des Hebelarms korrespondiert, derart, dass das Zahnsegment beim Verstellen
des Hebelarms in die Verzahnung eingreifend entlang der Verzahnung verfährt und rotiert.
[0015] Die Verzahnung kann beispielsweise durch angeformte Zähne im Grundkörper gebildet
sein. Es können aber auch gesonderte Bauteile wie Rollen, Stäbe, Zylinder oder Wellen
in dem Grundkörper angeordnet sein, die so beabstandet sind, dass das Zahnsegment
des Rotationskörpers in die Zwischenräume eingreift und entlang der Verzahnung verfahren
kann. Auf diese Weise bildet der Grundkörper und der Hebelarm mit dem Rotationskörper
das Getriebe, welches durch Betätigen des Hebelarms angetrieben werden kann.
[0016] Bei einer weiteren Ausführungsform ist die Verzahnung auf oder in einem kreisförmigen
bzw. kreissegmentförmigen Abschnitt des Grundkörpers angeordnet.
[0017] Durch Betätigen des an einer Achse gelagerten Hebelarms beschreibt die Bewegung des
Rotationskörpers einen Kreis oder ein Kreissegment. Die Verzahnung des Grundkörpers
ist auf oder in einem derartigen Kreis oder Kreissegment angeordnet, so dass der Rotationskörper
beim Betätigen des Hebelarmes entlang dieses Kreises oder Kreissegments entlanggeführt
ist und mit der Verzahnung zusammenwirkt.
[0018] Bei einer weiteren Ausführungsform ist ein Radius des kreisförmigen bzw. kreissegmentförmigen
Abschnitts mindestens 1,5-mal, insbesondere 3-mal, größer als ein Radius des Zahnsegments.
[0019] Unter Radius wird hier und im Folgenden der Abstand zwischen dem Zahnsegment bzw.
der Verzahnung und der jeweiligen Achse verstanden. Dadurch, dass sich die beiden
Radien unterscheiden, kann die Übersetzung des Getriebes eingestellt werden. Ist der
Radius des Grundkörperabschnitts beispielsweise 3-mal so groß wie der Radius des Rotationskörpers,
hat das Getriebe eine Übersetzung von 3. Dem Fachmann ist klar, dass der Hebelarm,
die Materialien und die Dimensionen aller beteiligten Komponenten auf die etwaig auftretenden
mechanischen Belastungen abgestimmt sein müssen. Selbstverständlich sind auch andere
Übersetzungen möglich und gegebenenfalls vorteilhaft. Entscheidend ist, dass die Bewegung
des Hebelarms mit einer einstellbaren Übersetzung auf den Rotationskörper übertragen
werden kann.
[0020] Bei einer weiteren Ausführungsform liegt das Zahnsegment auf einem Dreiviertelkreis.
Das bedeutet beispielsweise, dass das Zahnsegment Dreiviertel des Umfangs des Rotationskörpers
ausmacht.
[0021] Bei einer weiteren Ausführungsform liegt die Verzahnung auf einem Viertelkreis. Das
bedeutet, der kreissegmentförmige Abschnitt des Grundkörpers beschreibt einen Viertelkreis.
[0022] Liegt das Zahnsegment auf einem Dreiviertelkreis und die Verzahnung auf einem Viertelkreis
und haben die Radien ein Verhältnis von drei, dann rotiert der Rotationskörper beim
Abfahren des Viertelkreises (90°) um 270°, was einer Übersetzung von 3 entspricht.
Wie beschrieben, sind selbstverständlich auch andere Übersetzungen möglich. Die Kreisabschnitte
und Radien müssen/können dann entsprechend angepasst werden.
[0023] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist der Rotationskörper eine Anbindung für
ein Funktionselement, insbesondere für eine Klappe oder einen Verdeckrahmen, auf.
[0024] Die Anbindung kann beispielsweise in Form einer angeformten Halterung gebildet sein,
wobei die Halterung in einem Bereich angeordnet ist, in dem der Rotationskörper keine
Zähne aufweist. Beispielsweise kann die Anbindung umfangsseitig an das Zahnsegment
anschließen. Dadurch kann der Rotationskörper genau soweit rotieren, wie es das Zahnsegment
erlaubt, wobei die Anbindung gleichzeitig mitrotiert. Ein an der Anbindung angeordnetes
Funktionselement wie beispielsweise eine Laderaumabdeckung in Form einer Klappe wird
dadurch mitverschwenkt. Bei der vorbeschriebenen Ausführungsform kann beispielsweise
eine Klappe um 270° aus einer vertikalen Position in eine horizontale Position verschwenkt
werden. Selbstverständlich kann das Funktionselement auch direkt an den Rotationskörper
bzw. der Rotationskörper an das Funktionselement angeformt sein. Die Anbindung kann
grundsätzlich aber auch in axialer Richtung neben dem Zahnsegment liegend angeordnet
sein, beispielsweise indem die Anbindung koaxial an das Zahnsegment angeformt ist.
[0025] Über die Länge der Anbindung und über den Radius des Grundkörpers kann vorteilhaft
der Abstand einer Klappe zur Wannenwand in aufgeklapptem Zustand eingestellt werden.
Darüber hinaus kann auch eingestellt werden, wie weit die Drehachse von einer Ladekante
oder einer Rahmenkrone entfernt angeordnet ist. Sowohl die Ausmaße als auch die Übersetzung
können an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Das Scharnier ist somit für
eine Vielzahl von Anwendungen, insbesondere auch außerhalb von Wannen und Nutzfahrzeugen,
geeignet.
[0026] Bei einer weiteren Ausführungsform weist der Hebelarm einen Antrieb oder einen Anschluss
für einen Antrieb, insbesondere für einen Hydraulikzylinder, auf.
[0027] Der Antrieb kann beispielsweise durch einen ansteuerbaren Hydraulikzylinder gebildet
sein. Der Hydraulikzylinder kann dann beispielsweise am Hebelarm an der der zweiten
Achse gegenüberliegenden Seite befestigt sein und beispielsweise eine Zugkraft auf
den Hebelarm wirken und den Rotationskörper so nach oben verstellen. Durch die Lage
der zentralen Achse am Hebelarm kann dabei die Hebelwirkung eingestellt werden. Der
Antrieb kann dann so ausgelegt sein, dass der Benutzer die Abdeckung des Laderaums
beispielsweise von einem Führerhaus aus steuern kann. Selbstverständlich sind auch
andere Antriebsformen wie ein manueller Antrieb beispielsweise in Form einer Kurbel,
eine Pneumatik oder ein Elektromotor denkbar und möglich.
[0028] Bei einer weiteren Ausführungsform weist der Grundkörper Haltemittel oder Aufnahmen
für Haltemittel zur Befestigung an einem Körper, insbesondere an einer Wanne eines
Nutzfahrzeugs oder Anhängers, auf.
[0029] Beispielsweise kann der Grundkörper einen angeformten Haken aufweisen, mit dem der
Grundkörper an eine Ladekante einer Wanne eingehängt werden kann. Der Grundkörper
kann alternativ oder zusätzlich auch Bohrungen für Schrauben oder Bolzen aufweisen
und an eine Wanne angeschraubt oder genietet werden. Der oder die Haken können dann
beispielsweise zusätzliche Stabilität bieten. Selbstverständlich sind auch andere
Haltemittel denkbar und möglich, entscheidend ist, dass der Grundkörper hinreichend
sicher und stabil an dem Körper befestigt oder befestigbar ist.
[0030] Die vorliegende Erfindung betrifft auch einen Klappmechanismus, insbesondere für
eine Laderaumabdeckung eines Nutzfahrzeugs oder Anhängers, mit zumindest einer Klappe
oder zumindest einem Verdeckrahmen.
[0031] Erfindungsgemäß weist der Klappmechanismus ein Scharnier der vorbeschriebenen Art
auf. Die Vorteile ergeben sich aus den beschriebenen Vorteilen des Scharniers, so
dass der Klappmechanismus die beschriebenen Nachteile des Stands der Technik nicht
aufweist.
[0032] Bei einer Ausführungsform ist die Klappe oder der Verdeckrahmen durch mindestens
zwei, insbesondere drei oder vier, Scharniere gehalten. Selbstverständlich können
auch fünf oder mehr Scharniere vorteilhaft sein. Entscheidend ist, dass die Klappe
sicher gehalten ist und die Scharniere und die Klappe stabil und robust genug sind,
um die Klappe zu verschwenken.
[0033] Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Scharnier derart ausgelegt, dass die Klappe
oder der Klappenrahmen um einen Winkel größer 90°, insbesondere um 270°, verschwenkt
werden kann.
[0034] Dazu sind die Abmessungen vom Grundkörper, Rotationskörper und Hebelarm derart zu
wählen, dass die gewünschte Übersetzung und der gewünschte Verschwenkwinkel eingestellt
werden kann. Soll die Klappe aus einer seitlichen vertikalen Position heraus auf die
Wanne als Laderaumabdeckung verschwenkt werden, wird in der Regel ein Verschwenkwinkel
von 270° benötigt. Der Klappmechanismus kann aber auch für andere Einsatzzwecke verwendet
werden, beispielsweise können die Klappen von einer herunterhängenden vertikalen Position
in eine aufrechte vertikale Position verschwenkt werden, beispielsweise um eine temporäre
Erhöhung des Wannenvolumens zu erzielen. In diesem Fall kann ein Verschwenkwinkel
von 180° gewünscht sein. Dann können entsprechende Klappmechanismen auch an den Stirnseiten
der Wanne angeordnet sein. Es kann aber auch sein, dass die Klappen als Luken für
das Be- und Entladen der Wanne dienen. In diesem Fall kann ein Verschwenkwinkel von
90° gewünscht sein, so dass die Klappen aufgeklappt werden können.
[0035] Es versteht sich von selbst, dass auch andere Winkel möglich sind und vorteilhaft
sein können. Ebenso ist dem Fachmann klar, dass die Winkelangaben nur im Rahmen der
gebotenen Sorgfalt genau sein müssen. Selbstverständlich können auch Winkel von beispielsweise
91°, 183°, 268° oder ähnliches vorteilhaft sein und sind ebenso erfindungsgemäß.
[0036] Bei einer bevorzugten Ausführungsform verschwenkt die Klappe bei Betätigung des Scharniers,
insbesondere eines Hebelarms, von einer vertikalen Lage in eine horizontale Lage.
Diese Ausführungsform eignet sich somit besonders für eine Laderaumabdeckung.
[0037] Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine Wanne, insbesondere für ein Nutzfahrzeug
oder Anhänger. Erfindungsgemäß weist die Wanne einen Klappmechanismus der vorbeschriebenen
Art auf.
[0038] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist an mindestens einer seitlichen Wannenwand
mindestens ein Klappmechanismus angeordnet. Insbesondere können an beiden seitlichen
Wannenwänden ein Klappmechanismus angeordnet sein, so dass im geschlossenen Zustand
jeweils ein Klappmechanismus beispielsweise die Hälfte der Laderaumöffnung verdeckt.
[0039] Es können auch mehrere Klappmechanismen nebeneinander an einer seitlichen Wannenwand
angeordnet sein. Beispielsweise wenn nur ein Teil der Laderaumöffnung verschließbar
sein soll oder wenn verschiedene Abschnitte der Laderaumöffnung unabhängig voneinander
verschließbar sein sollen.
[0040] Bei einer bevorzugten Ausführungsform besteht zwischen der Klappe oder dem Verdeckrahmen
und einer Wannenwand im aufgeklappten Zustand ein Spalt, insbesondere zur Aufnahme
von Heckklappengestänges oder anderer Funktionselemente.
[0041] Selbstverständlich muss der Spalt entsprechend groß sein, um sinnvoll genutzt zu
werden. Der Spalt bzw. der Abstand der Klappe oder des Verdeckrahmens zur Wannenwand
kann wie vorbeschrieben über die Dimensionierung des Scharniers eingestellt werden.
[0042] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt.
[0043] Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Scharnier in einer ersten Position;
Fig. 2 das gleiche Scharnier wie in Fig. 1 in einer zweiten Position;
Fig. 3 einen Ausschnitt einer aufgeklappte Laderaumabdeckung an einer Wanne;
Fig. 4 eine Heckansicht einer geschlossenen Wanne;
Fig. 5 eine Frontansicht einer geschlossenen Wanne;
Fig. 6 eine Heckansicht einer geöffneten Wanne;
Fig. 7 eine Wanne mit Klappmechanismus in einer Seitenansicht.
[0044] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Scharnier 1 mit einem Grundkörper 2 und einem
Hebelarm 3. Der Hebelarm 3 ist auf einer Achse AX in Form einer Welle rotierbar gelagert,
wobei die Welle auch in einer Aufnahme 4 des Grundkörpers 2 rotierbar gelagert ist.
Die Welle kann auch nur in der Aufnahme 4 rotierbar gelagert und fest mit dem Hebelarm
verbunden sein. Der Hebelarm 3 ist dann trotzdem um die (geometrische) Achse AX herum
rotierbar. Die Achse AX bildet den Drehpunkt des Scharniers.
[0045] Der Hebelarm 3 weist eine weitere Achse 5 auf, an der ein Rotationskörper 6 mit einem
Zahnsegment 7 rotierbar gelagert ist. Das Zahnsegment 7 verläuft über Dreiviertel
des Umfangs des Rotationskörpers 6. An das Zehnsegment 7 anschließend weist der Rotationskörper
6 eine Anbindung 8 an eine nicht dargestellte Klappe für eine Wanne auf. Die Klappe
kann insbesondere direkt an den Rotationskörper 6 angeformt sein bzw. kann der Rotationskörper
an die Klappe angeformt sein.
[0046] Der Grundkörper 2 weist zudem eine Verzahnung 9 auf, welche mit dem Zahnsegment 7
des Rotationskörpers 6 korrespondiert. Die Verzahnung ist durch quer verlaufende Zylinder
gebildet, die in den Grundkörper 2 eingearbeitet bzw. eingelegt sind. Die Verzahnung
9 verläuft über einen Viertelkreis. Beim Verschwenken des Hebelarms 3 verfährt der
Rotationskörper 6 über die Verzahnung 9. Die Radien der Verzahnung bzw. des korrespondierenden
Viertelkreises und des Rotationskörpers 6 stehen im Verhältnis 3 zu 1 zueinander.
Bei dieser Ausgestaltung des Scharniers 1 verschwenkt die Anbindung 8 beim Abfahren
der Verzahnung 9 somit um 270°, da der Rotationskörper eine dreiviertel Umdrehung
macht, wenn es den Viertelkreis der Verzahnung 9 abfährt. Der Drehpunkt befindet sich
dabei unterhalb einer nicht dargestellten Laderaumkante.
[0047] Der Hebelarm weist auf der der Achse 5 gegenüberliegenden Seite einen Anschluss 10
für einen Antrieb auf. An diese Anbindung kann beispielsweise ein Hydraulikzylinder
angeschlossen werden, um den Hebelarm zu verschwenken. Darüber hinaus weist der Grundkörper
2 Haltemittel 11 in Form eines Hakens und Bohrungen zur Aufnahme von Bolzen, Nieten
oder Schrauben auf, um das Scharnier 1 beispielsweise an einer nicht dargestellten
Wannenwand zu befestigen.
[0048] Fig. 2 zeigt das gleiche Scharnier 1 wie Fig. 1 in einer zweiten Position. Der Hebelarm
3 wurde verschwenkt und der Rotationskörper 6 ist soweit entlang der Verzahnung 9
verfahren, wie es die Verzahnung 9 und das Zahnsegment 7 erlauben. Die Anbindung 8
und die daran angeformte nicht dargestellte Klappe sind um 270° in eine horizontale
Position verschwenkt. Die nicht dargestellte Wanne ist somit in der gezeigten Position
geschlossen.
[0049] Fig. 3 zeigt einen Ausschnitt auf eine aufgeklappte Laderaumabdeckung einer Wanne
W. Durch die Abmessungen des in den Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Scharniers, insbesondere
durch den Radius des Grundköpers 2, ist es möglich, dass zwischen einer Klappe K und
der Wanne in aufgeklapptem Zustand ein Spalt S besteht. Der Spalt S ist so bemessen,
dass ein Heckklappengestänge G angeordnet sein kann.
[0050] Fig. 4 zeigt eine Heckansicht einer zugeklappten Wanne W mit einem erfindungsgemäßen
Klappmechanismus 12. Der Klappmechanismus 12 weist eine Klappe K und ein erfindungsgemäßes
Getriebe 1 der vorbeschriebenen Art auf. Die Wanne W weist an den Seitenwänden jeweils
einen Klappmechanismus 12 auf, wobei jeder Klappmechanismus 12 die Hälfte der Laderaumöffnung
abdeckt. Der Drehpunkt AX des Getriebes 1 befindet sich unterhalb der Laderaumkante
13 und steht in Bezug auf die Klappen K auch seitlich nicht oder kaum vor. Dadurch
ist der Klappmechanismus 12 und damit die Wanne W als solche kompakt und einfach in
der Handhabung.
[0051] Fig. 5 zeigt die gleiche Wanne W wie Fig. 4 in einer Vorderansicht. Da die Wanne
W leicht konisch verläuft, also im hinteren Bereich einen größeren Querschnitt hat
als im vorderen Bereich, sind beide Scharniere 1 des Klappmechanismus 12 zu sehen.
Ebenfalls dargestellt ist ein Antrieb 14 in Form eines Hydraulikzylinders in zurückgezogenem
Zustand. Der Antrieb 14 ist an den Hebelarm 3 angeschlossen und hat somit das Scharnier
1 betätigt und die Wanne W verschlossen.
[0052] Fig. 6 zeigt die gleiche Wanne W wie die Fig. 4 und Fig. 5 in einem geöffneten Zustand.
Die Klappen K sind um 270° verschwenkt und haben eine vertikale Position neben der
Wanne W eingenommen. Der Laderaum ist somit offen. Der Drehpunkt AX des Scharniers
1 liegt im geöffneten Zustand innerhalb der gedachten äußersten Ecke C der Wanne,
welche durch die aufgeklappten Klappen K und die Laderaumkante 13 definiert ist. Der
Drehpunkt steht somit bezogen auf die Wanne W nicht vor.
[0053] Fig. 7 zeigt eine Wanne W eines Anhängers mit zwei Klappmechanismen 12, wobei einer
der Klappmechanismen 12 zugeklappt und einer der Klappmechanismen 12 aufgeklappt ist.
Jeder Klappmechanismus 12 weist eine Klappe K auf, welche durch drei erfindungsgemäße
Scharniere 1 gehalten und verschwenkbar ist. Dabei kann, muss aber nicht jedes Getriebe
1 angetrieben sein.
1. Scharnier (1), insbesondere für einen Klappmechanismus (12) einer Laderaumabdeckung,
gekennzeichnet durch ein Getriebe mit einem Hebelarm (3) und einen Grundkörper (2), wobei der Hebelarm
(2) um eine Achse (AX) herum rotierbar gelagert oder befestigt ist, und wobei die
Achse (AX) auch in dem Grundkörper (2) gelagert oder befestigt ist, und wobei der
Hebelarm (3) eine weitere Achse (5) aufweist, an der ein Rotationskörper (6), insbesondere
ein Zahnrad, mit einem, bevorzugt umfangsseitigen, Zahnsegment (7) rotierbar gelagert
ist.
2. Scharnier (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (2) eine Verzahnung (9) aufweist, welche mit dem Zahnsegment (7)
des Hebelarms (3) korrespondiert, derart, dass das Zahnsegment (7) beim Verstellen
des Hebelarms (3) in die Verzahnung (9) eingreifend entlang der Verzahnung (9) verfährt
und rotiert.
3. Scharnier (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzahnung (9) auf oder in einem kreisförmigen bzw. kreissegmentförmigen Abschnitt
des Grundkörpers (2) angeordnet ist.
4. Scharnier (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Radius des kreisförmigen bzw. kreissegmentförmigen Abschnitts mindestens 1,5-mal,
insbesondere 3-mal, größer ist als ein Radius des Zahnsegments (7).
5. Scharnier (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnsegment (7) auf einem Dreiviertelkreis liegt.
6. Scharnier (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzahnung (9) auf einem Viertelkreis liegt.
7. Scharnier (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotationskörper (6) eine Anbindung (8) für ein Funktionselement, insbesondere
für eine Klappe (K) oder einen Verdeckrahmen, aufweist.
8. Scharnier (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebelarm (3) einen Antrieb (14) oder einen Anschluss (10) für einen Antrieb,
insbesondere für einen Druckzylinder, aufweist.
9. Scharnier (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (2) Haltemittel (11) oder Aufnahmen für Haltemittel zur Befestigung
an einem Körper, insbesondere an einer Wanne (W) eines Nutzfahrzeugs oder Anhängers,
aufweist.
10. Klappmechanismus (12), insbesondere für eine Laderaumabdeckung eines Nutzfahrzeugs
oder Anhängers, mit zumindest einer Klappe (K) oder zumindest einem Verdeckrahmen,
gekennzeichnet durch ein Scharnier (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche.
11. Klappmechanismus (12) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappe (K) oder der Verdeckrahmen durch mindestens zwei, insbesondere drei oder
vier, Scharniere (1) gehalten ist.
12. Klappmechanismus (12) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Scharnier (1) derart ausgelegt ist, dass die Klappe (K) oder der Klappenrahmen
um einen Winkel größer 90°, insbesondere um 270°, verschwenkt werden kann.
13. Klappmechanismus (12) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappe (K) bei Betätigung des Scharniers (1), insbesondere eines Hebelarms (3),
von einer vertikalen Lage in eine horizontale Lage verschwenkt.
14. Wanne (W), insbesondere für ein Nutzfahrzeug oder Anhänger, mit einem Klappmechanismus
(12) nach einem der Ansprüche 10 bis 13.
15. Wanne (W) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einer seitlichen Wannenwand mindestens ein Klappmechanismus (12) angeordnet
ist.
16. Wanne (W) nach einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Klappe (K) oder dem Verdeckrahmen und einer Wannenwand im aufgeklappten
Zustand ein Spalt (S), insbesondere zur Aufnahme eines Heckklappengestänges (G) oder
anderer Funktionselemente, besteht.