[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen der Oberfläche eines Luftwärmetauschers,
dem ein Luftvolumenstrom zugeführt wird, durch Kondensat und ein zugehöriges Haustechnikgerät
mit Luftwärmetauscher.
[0002] Luftwärmetauscher wie Gegenstrom- oder Kreuzstromtauscher müssen in regelmäßigen
Wartungsintervallen gereinigt werden, insbesondere mit Wasser gereinigt werden, um
eine hohe Effizienz beizubehalten.
[0003] Luftwärmetauscher wie Gegenstrom- oder Kreuzstromtauscher verschmutzen trotz vorgelagerter
Filter schnell durch Sand, Staub, Pollen und sonstige in der Umwelt befindliche Schwebstoffe.
Die Verschmutzungen bilden eine Isolierschicht auf der Oberfläche des Luftwärmetauschers.
Das reduziert die Energieeffizienz erheblich. Die Energiekosten steigen dadurch schnell
um 10-20% und mehr. Zusätzlich führt die durch die Verschmutzungen entstehende Korrosion
zu einer Verringerung der Betriebslaufzeit der Geräte. Luftwärmetauscher müssen deshalb
beispielsweise manuell mit Spülverfahren in regelmäßigen Wartungsintervallen mit Wasser
gereinigt werden, um eine hohe Effizienz beizubehalten. Diese Vorgehensweise ist zeit-
und personalaufwändig und damit wenig wirtschaftlich.
[0004] Es besteht deshalb ein Bedarf an einem Verfahren zum Reinigen der Oberfläche von
Luftwärmetauschern, dass wirtschaftlicher als bisherige Verfahren ist, und das insbesondere
ohne Personaleinsatz durchführbar ist.
[0005] Eine Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren zum Reinigen der
Oberfläche von Luftwärmetauschern zu schaffen, das wirtschaftlicher als bisherige
Verfahren ist, und das insbesondere ohne Personaleinsatz durchführbar ist.
[0006] Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Die rückbezogenen Ansprüche
betreffen zweckmäßige und erfinderische Weiterbildungen dieser Erfindung.
[0007] Erfindungsgemäß vorgeschlagen wird ein Verfahren zum Reinigen der Oberfläche eines
Luftwärmetauschers, dem ein Luftvolumenstrom zugeführt wird, durch Kondensat. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, dass die Temperatur des dem Luftwärmetauscher zugeführten Luftvolumenstroms
zur Taupunkttemperatur geregelt wird, damit die Feuchtigkeit im Luftvolumenstrom auf
die Oberfläche des Luftwärmetauschers in einer Menge kondensiert wird, die hinreicht,
diese Oberfläche zu reinigen.
[0008] Ohne zusätzliche Beheizung oder Abkühlung kann demgemäß die bereits aus den Umgebungsbedingungen
bestehende unterschiedliche Temperaturdifferenz zwischen angesaugtem Luftvolumenstrom
und der Oberflächentemperatur des Wärmetauschers in sich ergebenen Taupunktbedingungen
ausgenutzt werden.
[0009] Verdunstete Wassermoleküle können unter bestimmten Voraussetzungen an Oberflächen
kondensieren. Die Kondensationsrate hängt von der Dichte der Wassermoleküle in der
Luft ab. Vier Faktoren beeinflussen den Stoffaustausch: Oberflächengröße, Wassertemperatur,
Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit. Die Sättigungskonzentration der Wassermoleküle
in der Luft hängt von der Temperatur ab, da höhere Temperaturen eine höhere Sättigungskonzentration
erfordern. Überschreitet nun die absolute Feuchte die maximale Aufnahmefähigkeit,
den Taupunkt entsprechend der Taupunkttemperatur oder wird dabei die Lufttemperatur
abgesenkt bzw. trifft die Luft auf ein kaltes Bauteil, reduziert sich die maximale
Wasseraufnahmefähigkeit und das überschüssige Wasser kondensiert. Diesen Vorgang nutzt
die Erfindung, um gezielt Feuchtigkeit auf der Oberfläche des Luftwärmetauschers zu
kondensieren bzw., dort Wasser abzuscheiden, und um diese Oberfläche zu reinigen.
[0010] Die Regelung des Luftvolumenstroms zur Taupunkttemperatur zur Kondensation des Wassers
erfolgt vorzugsweise dann, wenn ein Reinigungsbedarf des Luftwärmetauschers festgestellt
wird. Dann läuft ein Reinigungszyklus ab, bei dem das auf der Oberfläche des Luftwärmetauschers
kondensierte Wasser reinigend auf diese einwirkt.
[0011] Während dieses Reinigungszyklus wird der Luftvolumenstrom vorzugsweise kontinuierlich
zur Taupunkttemperatur geregelt, um die Kondensation am Laufen zu halten.
[0012] Der Reinigungszyklus kann beispielsweise computerunterstützt zeitgesteuert ablaufen
und auch zeitgesteuert initiiert und wieder beendet werden, so dass ein Eingriff durch
Wartungspersonal in der Regel entfällt. Weiterhin kann auch bei sich durch die Ansaugtemperatur
und Luftfeuchtigkeit günstigen Taupunktbedingungen ein vorrausschauendes Reinigen
erfolgen, wenn der nächste Reinigungszeitpunkt in Kürze ansteht oder die Umgebungsbedingungen
dieses erforderlich machen.
[0013] Nach Ablauf des Reinigungszyklus wird der normale Betrieb des Luftwärmetauschers
wieder aufgenommen, bei dem die Temperatur des dem Luftwärmetauscher zugeführten Luftvolumenstroms
zugunsten einer Kondensation von in der Luft enthaltener Feuchtigkeit auf seine Taupunkttemperatur
nicht weiterhin gezielt geregelt wird.
[0014] Beispielsweise kann der Reinigungszyklus mit einem vorgebbaren Wiederholungsrhythmus
regelmäßig wiederholt werden. Beispielsweise kann die Reinigung monatlich, vierteljährlich
etc. oder nach einer definierten Anzahl an Betriebsstunden durchgeführt werden. Der
Wiederholungsrhythmus kann auch vorzugsweise anhand des Einsatzgebietes, beispielsweise
der Jahreszeit und/oder einer meteorologisch online verfügbaren Luftqualität am Aufstellort
des Haustechnikgeräts eingestellt werden.
[0015] Die Dauer eines Reinigungszyklus ist derart gewählt, dass während der Zeitdauer des
Reinigungszyklus eine für den jeweiligen Luftwärmetauscher benötigte Menge an Reinigungswasser
in Form von Kondensat anfällt. Die Menge des anfallenden Kondensats, die letztlich
auch der Menge an Reinigungswasser entspricht, lässt sich über bekannte Formeln anhand
der bekannten Parameter, insbesondere Luftdruck und Taupunkt, bestimmen.
[0016] Um eine Schmutzablagerung auf der Oberfläche des Luftwärmetauschers (auch aber nicht
nur) während des Reinigungszyklus zu vermeiden, wird der Luftvolumenstrom, aus dem
Feuchtigkeit zu Reinigungszwecken kondensiert wird, üblicherweise durch einen Partikelfilter
geleitet, wodurch der Oberfläche des Luftwärmetauschers partikelfreie Feuchtigkeit
zugeführt wird.
[0017] Die Taupunkttemperatur kann hygrometrisch indirekt oder alternativ mit einem Taupunktspiegelhygrometer
direkt ermittelt werden
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur Anwendung auf jede bekannte Bauart
des Luftwärmetauschers, wie etwa auf einen Gegenstrom- Luftwärmetauscher oder einen
Kreuzstrom-Luftwärmetauscher.
[0019] Im Folgenden wird ein Beispiel für eine gezielte Kondensation von Feuchtigkeit auf
die Oberfläche des Luftwärmetauschers zu Reinigungszwecken durch gezielte Regelung
deren Temperatur des dem Luftwärmetauscher zugeführten Luftvolumenstroms auf seine
Taupunkttemperatur erläutert.
[0020] Die spezifische Luftfeuchtigkeit ist ein Maß für den Wasserdampfgehalt von Luft.
Sie ist definiert als die Wasserdampfmenge (in g), die in 1 kg feuchter Luft enthalten
ist. Über den Dampfdruck e und den Luftdruck p lässt sich die spezifische Feuchte
s bestimmen: s=0,622e/p.
Beispiel:
[0021] Bei einer Temperatur von 25°C, einem Luftdruck von 1013hPa und einer relativen Feuchte
von 70%, befinden sich ca. 13 g/m
3 Feuchtigkeit in der Luft.
[0022] Eine Lüftungsanlage mit einem Volumenstrom von 500m
3/h transportiert somit etwa 6,8 kg Feuchtigkeit pro Stunde durch den Luftwärmetauscher.
Von diesem Volumenstrom kann gezielt mit entsprechender Lüfterregelung ein großer
Anteil kondensiert werden, wenn in diesem Fall auf der Gegenseite eine entsprechende
Taupunktemperatur von ca. 15°C herrscht.
[0023] Für die Taupunktregelung des Luftvolumenstroms muss der Taupunkt ermittelt bzw. gemessen
werden.
[0024] Eine direkte Messung des Taupunkts kann mithilfe eines Taupunktspiegelhygrometers
erfolgen. Dieses enthält einen temperierbaren Spiegel. Wenn der Spiegel bei absinkender
Spiegeltemperatur die Taupunkttemperatur erreicht bzw. unterschreitet, beschlägt er.
Dadurch verändern sich seine optischen Eigenschaften, vor allem sein Reflexionsvermögen.
Eine Messoptik stellt auf diese Weise den Taupunkt fest.
[0025] Eine indirekte Messung des Taupunkts kombiniert die Messung der Raumtemperatur mit
der der relativen Luftfeuchtigkeit. Aus diesen beiden Daten wird die absolute Luftfeuchtigkeit
errechnet und daraus kann die Temperatur ermittelt werden, bei der die relative Luftfeuchtigkeit
den Wert von 100% erreicht. In modernen Messgeräten erfolgt diese Berechnung intern
durch einen Mikroprozessor, angezeigt wird in der Regel die gemessene Raumtemperatur,
die relative Luftfeuchtigkeit sowie die Taupunkttemperatur.
[0026] Der Zusammenhang zwischen Wasserdampfgehalt von Luft in Abhängigkeit der Lufttemperatur
ist im Diagramm von Fig. 1 dargestellt, wobei die Lufttemperatur in Grad Celsius auf
der x-Achse und der Wasserdampfgehalt in g/m
3 auf der y-Achse aufgetragen ist.
[0027] Der Zusammenhang zwischen dem Taupunkt und der Lufttemperatur ist im Diagramm von
Fig. 2 für unterschiedliche relative Luftfeuchtigkeiten dargestellt, wobei die Temperatur
in Grad Celsius auf der x-Achse und der Taupunkt auf der y-Achse ebenfalls in Grad
Celsius aufgetragen ist.
1. Verfahren zum Reinigen der Oberfläche eines Luftwärmetauschers, dem ein Luftvolumenstrom
zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des dem Luftwärmetauscher zugeführten Luftvolumenstroms zur Taupunkttemperatur
geregelt wird, damit die Feuchtigkeit im Luftvolumenstrom auf die Oberfläche des Luftwärmetauschers
in einer Menge kondensiert wird, die hinreicht, diese Oberfläche zu reinigen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Luftvolumenstrom kontinuierlich auf seine Taupunkttemperatur
geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Regelung des Luftvolumenstroms auf seine Taupunkttemperatur
zur Kondensation des Wassers dann erfolgt, wenn ein Reinigungsbedarf des Luftwärmetauschers
festgestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Luftvolumenstrom, aus dem Feuchtigkeit
zu Reinigungszwecken kondensiert wird, im Regelungsfall durch einen Partikelfilter
geleitet wird, um der Oberfläche des Luftwärmetauschers partikelfreie Feuchtigkeit
zuzuführen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Taupunkttemperatur hygrometrisch
indirekt ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Taupunkttemperatur mit einem
Taupunktspiegelhygrometer direkt ermittelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Anwendung auf einen Gegenstrom- Luftwärmetauscher.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Anwendung auf einen Kreuzstrom-Luftwärmetauscher.
9. Verfahren zum zweistufigen Betreiben eines Luftwärmetauschers, bei dem die erste Stufe
der Normalbetrieb des Luftwärmetauschers zum Zweck des Wärmetauschs ist, während die
zweite Stufe anstelle des Normalbetriebs einen Reinigungsbetrieb bzw. einen Reinigungszyklus
gemäß dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 umfasst, wobei eine Dauer des
Betriebs in der zweiten Stufe insbesondere weniger als 10%, vorzugsweise weniger als
1% und besonders bevorzugt weniger als 0,1% der Dauer des Betriebs in der ersten Stufe
beträgt.
10. Haustechnikgerät, insbesondere Wärmepumpe oder Lüftungsgerät, mit einem Luftwärmetauscher
und einer Steuerung, wobei die Steuerung dazu ausgebildet ist, den Luftwärmetauscher
gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zu reinigen und/oder gemäß
einem Verfahren nach Anspruch 9 zu Betreiben.