Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Befüllen
eines Behälters mit einem Füllprodukt, vorzugsweise einem Getränk, im Freistrahlverfahren.
Stand der Technik
[0002] Es sind Vorrichtungen und Verfahren zum Freistrahlabfüllen von Getränken bekannt,
bei denen ein Volumenstrom des Füllprodukts durch Öffnen und Schließen eines Füllventils
ermöglicht und unterbrochen wird. Ein zu befüllender Behälter befindet sich dabei
beabstandet von einem Füllproduktauslass unterhalb des Füllventils, so dass das Füllprodukt
bei geöffnetem Füllventil im Freistrahl durch eine Behälteröffnung in den Behälter
gelangt. Ist der Behälter mit dem Füllprodukt befüllt, wird das Füllventil geschlossen,
wodurch der Füllproduktstrom entsprechend unterbrochen wird.
[0003] Weiterhin ist bekannt, den Volumenstrom des Füllprodukts zum Füllventil mittels eines
dem Füllventil vorgelagerten Regelventils zu regulieren. Auf diese Weise können unterschiedliche
Füllprofile bzw. Füllkurven in Abhängigkeit etwa von dem Füllprodukt und dem zu befüllenden
Behälter abgefahren werden.
[0005] Füllvorrichtungen dieser Art sind üblicherweise in Rundläuferbauweise konzipiert,
bei der ein um eine Drehachse drehbares Füllerkarussell vorgesehen ist. Am Außenumfang
des Füllerkarussells sind eine Vielzahl an Füllventilen und entsprechend zugeordnete
Haltevorrichtungen für die Behälter installiert. Die zu befüllenden Behälter werden
über die Haltevorrichtungen gehalten und durch Rotation des Füllerkarussells während
des Befüllens entlang einer Kreistrajektorie transportiert.
[0006] Bei hohen Drehgeschwindigkeiten des Füllerkarussells kann im Wesentlichen der gesamte
Behandlungswinkel der Maschine für den Füllvorgang genutzt werden. Allerdings verringert
sich bei hohen Drehzahlen die Austrittsgeschwindigkeit des Füllprodukts aus dem Füllventil
sehr stark, was wiederum einen Einfluss auf die zentrifugalbedingte Strahlablenkung
nach außen hat. Bei zu geringen Austrittsgeschwindigkeiten kann der Freistrahl des
Füllprodukts an der Behältermündung vorbeigehen.
Darstellung der Erfindung
[0007] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine verbesserte Vorrichtung und ein verbessertes
Verfahren zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt, vorzugsweise einem Getränk,
im Freistrahlverfahren bereitzustellen, insbesondere die Produktivität der Abfüllung
zu verbessern.
[0008] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein
Verfahren mit den Merkmalen des nebengeordneten Verfahrensanspruchs gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen folgen aus den Unteransprüchen, der folgenden Darstellung der Erfindung
sowie der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0009] Die Vorrichtung ist für das Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt im Freistrahlverfahren
konzipiert. Die Vorrichtung kommt besonders bevorzugt in einer Getränkeabfüllanlage
zur Anwendung, beispielsweise zur Abfüllung von Wasser (still oder karbonisiert),
Softdrinks, Smoothies, Säften, Bier, Wein, Milchprodukten, Mischgetränken und dergleichen.
[0010] Die Vorrichtung weist ein um eine Drehachse rotierbares Füllerkarussell auf, das
eingerichtet ist, um den zu befüllenden Behälter entlang eines Teilkreises zu transportieren.
Die Vorrichtung ist somit in Rundläuferbauweise ausgeführt.
[0011] Die Vorrichtung weist zumindest ein Füllorgan auf, das am Füllerkarussell, insbesondere
am Außenumfang des Füllerkarussells, installiert ist. Es sei darauf hingewiesen, dass
üblicherweise mehrere, sogar eine Vielzahl von Füllorganen am Außenumfang des Füllerkarussells
vorgesehen sind, um einen kontinuierlichen Strom an Behältern befüllen zu können.
Die Verwendung des Singulars "Behälter", "Füllorgan" usw. dient somit in erster Linie
der sprachlichen Klarheit. Die Befüllung mehrerer Behälter über mehrere Füllorgane
ist hierbei umfasst und in der Regel bevorzugt.
[0012] Das Füllorgan weist einen Produktkanal zum Transportieren und Einleiten des Füllprodukts
in den Behälter auf, wobei das Füllprodukt an einem Mündungsabschnitt des Füllorgans
den Produktkanal mit einer Austrittsgeschwindigkeit verlässt, einen Freistrahlbereich
überbrückt und dabei durch die Rotation des Füllerkarussells eine Strahlablenkung
im Freistrahlbereich erfährt. Die Strahlablenkung ist insbesondere abhängig von der
Drehgeschwindigkeit des Füllerkarussells sowie der Austrittsgeschwindigkeit des Füllprodukts
aus dem Mündungsabschnitt des Füllorgans.
[0013] Das Füllorgan weist ein Regelventil auf. Die Aufgabe des Regelventils besteht darin,
den gewünschten Volumenstrom des Füllprodukts, d.h. die pro Zeiteinheit in den Behälter
einzuleitende Volumenmenge des Füllprodukts, einzustellen. Die Schaltstellung des
Regelventils ist vorzugsweise bekannt und reproduzierbar einstellbar, beispielsweise
durch die Verwendung eines Schrittmotors zum Antrieb des Regelventils.
[0014] Das Füllorgan weist ferner ein Füllventil auf, das stromabwärts des Regelventils
angeordnet und eingerichtet ist, um den Produktkanal zu öffnen und zu schließen, wobei
mehrere Öffnungspositionen durch das Füllventil realisierbar sind. In anderen Worten,
das Füllorgan ist kein Sperrventil, das nur in eine Öffnungsposition und eine Schließposition
schaltbar ist, sondern das Füllventil erlaubt mehrere Öffnungspositionen. Vorzugsweise
lassen sich durch das Füllventil graduelle, nicht-diskrete Öffnungspositionen erzielen.
Das Füllventil ist somit in der Lage, mehrere Öffnungsquerschnitte des Produktkanals
- entweder diskret oder bevorzugt kontinuierlich bzw. stetig - zu realisieren. Vorzugsweise
ist das Füllventil im Bereich des Mündungsabschnitts des Füllorgans angeordnet.
[0015] Die Vorrichtung weist eine Steuereinrichtung auf, die mit dem Regelventil und dem
Füllventil in Kommunikation steht und eingerichtet ist, um während eines Füllprozesses
den Volumenstrom des Füllprodukts im Produktkanal mittels des Regelventils zu ändern
und begleitend das Füllventil so anzusteuern, dass es der durch die Volumenstromänderung
bedingten Änderung der Austrittsgeschwindigkeit des Füllprodukts entgegenwirkt.
[0016] Die Kompensation der durch die Volumenstromänderung bedingten Änderung der Austrittsgeschwindigkeit
des Füllprodukts durch das Füllventil kann vollständig oder teilweise erfolgen.
[0017] Die Bezeichnung "begleitend" meint in dem vorliegenden Kontext, dass die Ansteuerung
des Regelventils und des Füllventils durch die Steuereinrichtung in Beziehung zueinander
erfolgt. Eine strenge Gleichzeitigkeit oder Synchronität ist möglich, jedoch nicht
unbedingt erforderlich, soweit eine ausreichende Kompensation der Austrittsgeschwindigkeit
gewährleistet ist.
[0018] Durch die hierin dargelegte Regulierung der Austrittsgeschwindigkeit des Füllprodukts
aus dem Mündungsabschnitt des Füllorgans, in Abhängigkeit des vom Regelventil vorgegebenen
Volumenstroms, können hohe Drehzahlen des Füllerkarussells gefahren werden, ohne dass
dies zu einer ungünstigen Strahlablenkung führt. Auf diese Weise kann der gesamte
Behandlungswinkel des Füllerkarussells genutzt werden, da auf die Strahlablenkung
nicht länger auf besondere Weise Rücksicht genommen werden muss. Somit kann die Produktivität
der Abfüllung im Freistrahlverfahren verbessert werden.
[0019] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung eingerichtet, um das Füllventil während der
Volumenstromänderung im Produktkanal, bedingt durch das Regelventil, so anzusteuern,
dass die Austrittsgeschwindigkeit des Füllprodukts im Wesentlichen konstant bleibt.
Auf diese Weise führt eine Volumenstromänderung entlang der Füllkurve nicht oder nur
unwesentlich zu einer Veränderung der Strahlablenkung, wodurch das Füllprodukt auch
bei einer hohen Winkelgeschwindigkeit des Füllerkarussells über den gesamten Füllprozess
sicher in den Behälter eingeleitet wird.
[0020] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung eingerichtet, um zur Beendigung des Füllprozesses
das Regelventil zu schließen, insbesondere nach und nach, und das Füllventil begleitend,
vorzugsweise synchron, zu schließen. Auf diese Weise wird der Füllprozess sicher und
zuverlässig beendet.
[0021] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung so eingerichtet, dass der Volumenstrom im
Produktkanal allein vom Regelventil, jedoch nicht vom Füllventil bestimmt wird. Das
Füllventil übernimmt in Bezug auf den Volumenstrom somit keine Drosselfunktion, sondern
fungiert allein zur Einstellung der Austrittsgeschwindigkeit, die wiederum einen Einfluss
auf die Strahlablenkung hat.
[0022] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung eingerichtet, um die Austrittsgeschwindigkeit
durch Ansteuerung des Füllventils so einzustellen, dass ein gewünschter Auftreffpunkt
des Füllprodukts im Behälter erzielt wird. Die Regulierung der Austrittsgeschwindigkeit
des Füllprodukts durch Einstellen des Füllventils, somit die Kontrolle der Strahlablenkung,
erlaubt eine Optimierung des Auftreffpunkts des Füllprodukts im Behälter. Dies kann
genutzt werden, um beispielsweise eine etwaige Schaumbildung beim Einleiten des Füllprodukts
in den Behälter zu minimieren. Der optimale Auftreffpunkt, d.h. die optimale Strahlablenkung,
kann beispielsweise im Voraus durch Versuche ermittelt oder durch Beobachtung des
Schaums etwa mittels einer Kamera gewonnen werden.
[0023] Vorzugsweise ist das Füllventil und/oder das Regelventil ein Proportionalventil,
wodurch eine zuverlässige Einstellung des gewünschten Öffnungsgrads auf stetige bzw.
kontinuierliche Weise möglich ist und somit die aufeinander abgestimmte Regulierung
des Füllventils und des Regelventils besonders genau durchführbar ist.
[0024] Vorzugsweise weist das Füllventil einen im Produktkanal angeordneten, verschiebbaren
Ventilkegel, der mit einem zugehörigen Ventilsitz einen Ringspalt ausbildet, sowie
einen mit dem Ventilkegel verbundenen Linearaktuator zum Verschieben des Ventilkegels
auf, wobei eine Verschiebung des Ventilkegels durch den Linearaktuator eine Querschnittsänderung
des Ringspalts, somit eine (lokale) Querschnittsänderung des Produktkanals bewirkt.
Eine solche Ventilkegel/Ventilsitz-Anordnung in Verbindung mit einem Linearaktuator,
über den mehrere Öffnungspositionen des Ventilkegels ansteuerbar sind, stellt eine
maschinenbaulich einfache und zuverlässige Realisierung des Füllventils dar. Gegebenenfalls
können Füllventile, die ursprünglich beispielsweise als pneumatisch betätigbare Sperrventile
ausgebildet sind, durch Austausch des Aktuators auf einfache und kostengünstige Weise
umgerüstet werden.
[0025] Bei Anwendung der vorstehend beschriebenen Realisierung des Füllventils ist die Steuereinrichtung
vorzugsweise eingerichtet, um während des Füllprozesses den Volumenstrom des Füllprodukts
im Produktkanal mittels des Regelventils zu ändern und begleitend den Linearaktuator
so anzusteuern, dass die resultierende Querschnittsänderung des Ringspalts der durch
die Volumenstromänderung bedingten Änderung der Austrittsgeschwindigkeit des Füllprodukts
entgegenwirkt.
[0026] Vorzugsweise ist der Linearaktuator eingerichtet, um den Ventilkegel graduell zwischen
einer vollständig geöffneten Position und einer vollständig geschlossenen Position
zu bewegen, wodurch eine besonders feine Justierung der Austrittsgeschwindigkeit des
Füllprodukts realisierbar ist. Der Linearaktuator ist vorzugsweise ein elektrischer
Linearmotor. Allerdings kommen auch andere Antriebe in Betracht, etwa ein Schritt-
oder Servomotor in Verbindung mit einem entsprechenden Getriebe zur Umwandlung der
Rotationsbewegung in eine Linearbewegung.
[0027] Die oben genannte Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zum Befüllen eines Behälters
mit einem Füllprodukt, vorzugsweise einem Getränk, im Freistrahlverfahren gelöst.
Das Verfahren weist auf: Transportieren des Behälters entlang eines Teilkreises mittels
eines um eine Drehachse rotierenden Füllerkarussells; während des Transports des Behälters,
einleiten des Füllprodukts über einen Produktkanal eines Füllorgans in den Behälter,
wobei das Füllprodukt an einem Mündungsabschnitt des Füllorgans den Produktkanal mit
einer Austrittsgeschwindigkeit verlässt, einen Freistrahlbereich überbrückt und dabei
durch die Rotation des Füllerkarussells eine Strahlablenkung im Freistrahlbereich
erfährt; während des Einleitens des Füllprodukts in den Behälter, Ändern des Volumenstroms
des Füllprodukts im Produktkanal mittels eines Regelventils des Füllorgans und, begleitend
damit, Ansteuern eines stromabwärts des Regelventils angeordneten Füllventils, so
dass es der durch die Volumenstromänderung bedingten Änderung der Austrittsgeschwindigkeit
des Füllprodukts entgegenwirkt.
[0028] Die Merkmale, technischen Wirkungen, Vorteile sowie Ausführungsbeispiele, die in
Bezug auf die Vorrichtung beschrieben wurden, gelten analog für das Verfahren.
[0029] So wird aus den oben genannten Gründen das Füllventil während der Volumenstromänderung
im Produktkanal vorzugsweise so angesteuert, dass die Austrittsgeschwindigkeit des
Füllprodukts im Wesentlichen konstant bleibt.
[0030] Vorzugsweise wird aus den oben genannten Gründen zur Beendigung des Füllprozesses
das Regelventil geschlossen, insbesondere nach und nach, wobei das Füllventil begleitend,
vorzugsweise synchron, geschlossen wird.
[0031] Vorzugsweise wird aus den oben genannten Gründen der Volumenstrom im Produktkanal
allein vom Regelventil, jedoch nicht vom Füllventil bestimmt.
[0032] Vorzugsweise wird aus den oben genannten Gründen die Austrittsgeschwindigkeit durch
Ansteuerung des Füllventils so eingestellt, dass ein gewünschter Auftreffpunkt des
Füllprodukts im Behälter erzielt wird.
[0033] Vorzugsweise umfasst aus den oben genannten Gründen das Füllventil einen im Produktkanal
angeordneten, verschiebbaren Ventilkegel, der mit einem zugehörigen Ventilsitz einen
Ringspalt ausbildet, sowie einen mit dem Ventilkegel verbundenen Linearaktuator zum
Verschieben des Ventilkegels, wobei eine Verschiebung des Ventilkegels durch den Linearaktuator
eine Querschnittsänderung des Ringspalts bewirkt.
[0034] Bei Anwendung der vorstehend beschriebenen Realisierung des Füllventils wird, während
der Volumenstrom des Füllprodukts im Produktkanal mittels des Regelventils geändert
wird, der Linearaktuator so angesteuert, dass die resultierende Querschnittsänderung
des Ringspalts der durch die Volumenstromänderung bedingten Änderung der Austrittsgeschwindigkeit
des Füllprodukts entgegenwirkt.
[0035] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele ersichtlich. Die darin beschriebenen Merkmale können
alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben dargelegten Merkmale
umgesetzt werden, insofern sich die Merkmale nicht widersprechen. Die folgende Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele erfolgt dabei mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0036] Bevorzugte weitere Ausführungsformen der Erfindung werden durch die nachfolgende
Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung in Rundläuferbauweise zum Befüllen
von Behältern mit einem Füllprodukt; und
- Figur 2
- schematisch ein Füllorgan für die Freistrahlabfüllung des Füllprodukts gemäß einem
Ausführungsbeispiel.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0037] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei sind gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente in den Figuren mit identischen
Bezugszeichen versehen, und auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wird
teilweise verzichtet, um Redundanz zu vermeiden.
[0038] Die Figur 1 zeigt eine schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung 1 zum Befüllen
von Behältern (in den Figuren nicht gezeigt) mit einem Füllprodukt. Besonders bevorzugt
kommt die Vorrichtung 1 bei der Getränkeabfüllung zur Anwendung, beispielsweise zur
Abfüllung von Wasser (still oder karbonisiert), Bier, Saft, Softdrinks, Smoothies,
Milchprodukten, Mischgetränken und dergleichen. Die zu befüllenden Behälter können
Flaschen aus Glas, PET, Dosen, Kartons oder geeignete Behälter anderer Beschaffenheit
sein, die mit einem flüssigen Füllprodukt, insbesondere Getränk, befüllt werden können.
[0039] Die Vorrichtung 1 ist in Rundläuferbauweise ausgeführt, umfassend ein Füllerkarussell
10 und beispielhaft einen Einlaufstern 100 sowie einen Auslaufstern 200.
[0040] Zunächst werden die zu befüllenden Behälter über den Einlaufstern 100, der eine Transportvorrichtung
für Behälter ebenfalls in Rundläuferbauweise ist, an das Füllerkarussell 10 übergeben.
Das Füllerkarussell 10 ist um eine Drehachse 11 rotierbar.
[0041] Das Füllerkarussell 10 weist an seinem Umfang eine Mehrzahl von Füllorganen 20 (vgl.
Figur 2) auf, die zum Befüllen der Behälter mit dem Füllprodukt eingerichtet sind.
Das Befüllen der Behälter kann bis auf ein kleines Winkelsegment zwischen den beiden
Transportsternen 100, 200, das auch als "Füllertotwinkel" bezeichnet wird, im Wesentlichen
den gesamten Umfang des Füllerkarussells 10 beanspruchen, bevor die Behälter nach
dem Befüllen an den Auslaufstern 200 zum Abtransportieren der befüllten Behälter übergeben
werden.
[0042] An die Stelle der Transportsterne 100, 200 können andere geeignete Transfereinrichtungen
treten, beispielsweise lineare Transporteinrichtungen, um die zu befüllenden Behälter
dem Füllerkarussell 10 zuzuführen und die befüllten Behälter abzutransportieren.
[0043] Der Transportweg, den die Behälter durch die Vorrichtung 1 zurücklegen, ist in der
Figur 1 durch eine dicke Linie entlang der Umfänge der Rundläufer, d.h. des Einlaufsterns
100, des Füllerkarussells 10 sowie des Auslaufsterns 200, dargestellt.
[0044] Die Figur 2 zeigt ein Füllorgan 20 zum Einleiten des Füllprodukts in einen zu befüllenden
Behälter. Das Füllorgan 20 ist für ein Freistrahlfüllen ausgelegt, d.h. das Abfüllen
findet drucklos und ohne Kontakt zwischen Füllorgan 20 und Behälter statt. Insbesondere
wird der Behälter zum Abfüllen nicht an einen Mündungsabschnitt 21 des Füllorgans
20 angepresst und auch nicht mit einem Spanngas vorgespannt.
[0045] Das Füllorgan 20 weist einen Produktkanal 22 auf, der sich zumindest abschnittsweise
in einem Ventilgehäuse 23 zum Mündungsabschnitt 21 erstreckt und eingerichtet ist,
um das Füllprodukt an den Mündungsabschnitt 21 zu transportieren, von wo aus das Füllprodukt
nach Überbrückung eines Freistrahlbereichs Fb in den Behälter einströmen kann.
[0046] Das Füllorgan 20 weist ein Füllventil 30 auf, das eingerichtet ist, um den Produktkanal
22 mündungsseitig zu öffnen und zu schließen, wobei mehrere Öffnungspositionen, d.h.
mehrere Öffnungsquerschnitte des Produktkanals 22 durch das Füllventil 30 realisierbar
sind. Vorzugsweise ist das Füllventil 30 ein Regelventil und/oder Proportionalventil,
das einen stetigen bzw. graduellen Übergang der Ventilöffnungspositionen erlaubt.
[0047] Die Figur 2 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Füllventils 30, bei dem
mündungsseitig im Produktkanal 22 ein Ventilkegel 24 angeordnet ist, der eine zylindrische,
sich zum Mündungsabschnitt 21 hin verjüngende Form hat. Der Ventilkegel 24 und ein
zugehöriger Ventilsitz 25 bilden einen Ringspalt 26 aus, der innenseitig zumindest
abschnittsweise von der Außenumfangsfläche des Ventilkegels 24 gebildet wird. Außen
wird der Ringspalt 26 vom Ventilsitz 25 begrenzt, der durch eine entsprechende Form
des Ventilgehäuses 23 ausgebildet sein kann.
[0048] Der Ventilkegel 24 ist in Axialrichtung, d.h. nach oben und unten, verschiebbar.
Auf diese Weise lässt sich der Ringspalt 26 vergrößern und verkleinern. Die Höhenverstellung
des Ventilkegels 24 erfolgt innerhalb eines Arbeitsbereichs, vorzugsweise zwischen
einer vollständig geöffneten Position und einer geschlossenen Position, vorzugsweise
stufenlos, betätigt mittels eines geeignet Linearaktuators 27.
[0049] Der Linearaktuator 27 zeichnet sich dadurch aus, dass er den Ventilkegel 24 gezielt
in mehrere Öffnungspositionen fahren kann. In anderen Worten, der Linearaktuator 27
und der Ventilkegel 24 realisieren kein Sperrventil, das nur in eine Öffnungsposition
und eine Schließposition schaltbar ist, wie es normalerweise bei einem pneumatisch
betätigbaren Ventilkegel 24 der Fall wäre, sondern der Linearaktuator 27 realisiert
mehrere Öffnungspositionen, vorzugsweise eine graduelle Schaltung des Ventils bzw.
graduelle Öffnungsposition des Ringspalts 26. Besonders bevorzugt ist der Linearaktuator
27 ein (elektrischer) Linearmotor. Vorzugsweise bilden der Linearaktuator 27 und der
Ventilkegel 24 in Zusammenwirkung mit dem Ventilsitz 25 ein Proportionalventil.
[0050] Das Füllorgan 20 weist ferner ein Regelventil 28 auf, das vorzugsweise als Proportionalventil
realisiert ist. Die Aufgabe des Regelventils 28 besteht darin, den gewünschten Volumenstrom
des Füllprodukts, d.h. die pro Zeiteinheit in den Behälter einzuleitende Volumenmenge
des Füllprodukts, einzustellen. Das Regelventil 28 ist dem Füllventil 30, insbesondere
dem Ventilkegel 24 vorgelagert, d.h. stromaufwärts bezüglich des Ventilkegels 24 angeordnet.
Die Schaltstellung des Regelventils 28 ist bekannt und reproduzierbar einstellbar,
beispielsweise durch die Verwendung eines Schrittmotors zum Antrieb des Regelventils
28.
[0051] Mit dem Regelventil 28 können eine oder mehrere Eigenschaften der Füllkurve, wie
beispielsweise das Füllende bei Erreichen eines gewünschten Füllniveaus, oder die
Füllkurve in ihrer Gesamtheit festgelegt werden.
[0052] Das Füllorgan 20 bezieht das abzufüllende Füllprodukt von einer geeigneten Füllproduktzufuhr,
die etwa ein Füllproduktreservoir (in den Figuren nicht gezeigt) in Form eines Zentral-
oder Ringkessels zur Zwischenlagerung und Bereitstellung des Füllprodukts umfasst.
[0053] Stromaufwärts des Regelventils 28 kann zur Steuerung oder Regelung des Füllproduktflusses
ein Durchflussmesser (in den Figuren nicht gezeigt) installiert sein, der für eine
Detektion der Fluidmenge bzw. des Volumenstroms des den Produktkanal 22 durchfließenden
Füllprodukts eingerichtet ist. Mittels des Durchflussmessers kann gegebenenfalls auch
die in den Behälter eingebrachte Füllproduktmenge ermittelt werden, etwa durch Integrieren
bzw. Aufsummieren des ermittelten Volumenstroms. Auf diese Weise kann nach Erreichen
eines gewünschten Füllproduktniveaus in dem zu befüllenden Behälter der Füllvorgang
durch Schließen des Regelventils 28 sowie des Ringspalts 26 beendet werden. Alternativ
zum Durchflussmesser sind auch andere Sensoren anwendbar, wie beispielsweise Wägezellen
und Kurzschlusssonden. Alternativ kann auf einen Sensor verzichtet werden, wenn ein
Zeitfüllprozess zur Anwendung kommt, dem zur Ermittlung des Volumenstroms beispielsweise
Rechenmodelle zu Grunde liegen.
[0054] Die Steuerung und/oder Regelung des Füllventils 30, insbesondere des Linearaktuators
27, sowie des Regelventils 28 wird von einer Steuereinrichtung 40 übernommen. Die
Steuereinrichtung 40 ist mit den zu steuernden bzw. zu regelnden und/oder auszulesenden
Komponenten des Füllorgans 20 signaltechnisch verbunden, somit insbesondere mit dem
Linearaktuator 27, dem Regelventil 28 und einem etwaigen Durchflussmesser.
[0055] Die Kommunikation zwischen der Steuereinrichtung 40 und den zu steuernden bzw. zu
regelnden und/oder auszulesenden Komponenten kann drahtgebunden oder drahtlos, digital
oder analog erfolgen. Die Steuereinrichtung 40 kann entsprechend Signale (Steuersignale,
Daten usw.) empfangen und/oder senden, wobei sowohl ein Signaltransport in einer Richtung
als auch in beiden Richtungen in diesem Zusammenhang unter den Begriff "Kommunikation"
fällt. Die Steuereinrichtung 40 muss hierbei nicht unbedingt durch eine zentrale Recheneinrichtung
oder elektronische Regelung realisiert sein, sondern es sind dezentrale und/oder mehrstufige
Systeme, Regelungsnetzwerke, Cloud-Systeme und dergleichen umfasst. Die Steuereinrichtung
40 kann zudem integraler Bestandteil einer übergeordneten Anlagensteuerung sein oder
mit einer solchen kommunizieren.
[0056] Die Rotation des Füllerkarussells 10 führt zu einer Strahlablenkung O des Füllprodukts
im Freistrahlbereich Fb. Die Strahlablenkung O ist abhängig von der Drehgeschwindigkeit
ω des Füllerkarussells 10 sowie der Austrittsgeschwindigkeit V0 des Füllprodukts aus
dem Mündungsabschnitt 21 des Füllorgans 20.
[0057] Die Steuereinrichtung 40 ist eingerichtet, um während des Füllprozesses den Volumenstrom
des Füllprodukts mittels (d.h. durch Ansteuern) des Regelventils 28 zu ändern und
begleitend das Füllventil 30 so anzusteuern, insbesondere den Ringspalt 26 mittels
(d.h. durch Ansteuern) des Linearaktuators 27 so einzustellen, dass es der durch die
Volumenstromänderung bedingten Änderung der Austrittsgeschwindigkeit V0 des Füllprodukts
entgegenwirkt. In anderen Worten, die Austrittsgeschwindigkeit V0 des Füllprodukts
soll während der Änderung des Volumenstroms innerhalb eines vorgegebenen Intervalls
verbleiben, vorzugsweise konstant oder im Wesentlichen konstant. Auf diese Weise kann
das Füllprodukt auch bei hohen Drehgeschwindigkeiten ω des Füllerkarussells 10 während
des gesamten Füllvorgangs sicher in den Behälter eingeleitet werden.
[0058] Das Regelventil 28 und der Linearaktuator 27 werden von der Steuereinrichtung 40
somit in Beziehung miteinander, insbesondere synchronisiert betätigt. Hierbei wird
der Volumenstrom des Füllprodukts über das Regelventil 28 eingestellt, während die
Austrittsgeschwindigkeit V0 über den Ringspalt 26 reguliert wird. Der Ringspalt 26
übernimmt in Bezug auf den Volumenstrom somit keine Drosselfunktion, sondern fungiert
zur Einstellung der Austrittsgeschwindigkeit V0, die wiederum einen Einfluss auf die
Strahlablenkung O hat.
[0059] Im Allgemeinen folgt der Füllvorgang einer Füllkurve, die den Volumenstrom als Funktion
der Zeit angibt. So kann die Füllkurve beispielsweise drei Abschnitte umfassen, wobei
die Steuerung in diesem Fall eingerichtet ist, um das Füllprodukt während eines ersten
Füllkurvenabschnitts mit steigendem Volumenstrom in den Behälter einzuleiten, den
Volumenstrom anschließend während eines zweiten Füllkurvenabschnitts konstant zu halten
und den Volumenstrom zur Beendigung des Füllvorgangs nach und nach auf null zu reduzieren.
[0060] Wird nun etwa zur Beendigung des Füllvorgangs das Regelventil 28 geschlossen, so
wird gleichzeitig oder leicht versetzt der Ringspalt 26 graduell über den Linearaktuator
27 so reduziert, dass die Austrittsgeschwindigkeit V0 bei reduziertem Volumenstrom
nicht oder nur wenig modifiziert wird. Der Öffnungsvorgang des Regelventils 28 zu
Beginn des Füllprozesses kann analog von einer graduellen Öffnung des Ringspalts 26
begleitet werden, um die Austrittsgeschwindigkeit V0 und damit die Strahlablenkung
O konstant zu halten oder nur wenig zu ändern.
[0061] Durch die hierin dargelegte Regulierung der Austrittsgeschwindigkeit V0 des Füllprodukts
aus dem Mündungsabschnitt 21 des Füllorgans 20, in Abhängigkeit des vom Regelventil
28 vorgegebenen Volumenstroms, können hohe Drehzahlen ω des Füllerkarussells 10 gefahren
werden, ohne dass dies zu einer ungünstigen Strahlablenkung O führt. Auf diese Weise
kann der gesamte Behandlungswinkel des Füllerkarussells 10 genutzt werden, da auf
die Strahlablenkung O nicht länger auf besondere Weise Rücksicht genommen werden muss.
[0062] Die Regulierung der Austrittsgeschwindigkeit V0 durch Einstellen des Ringspalts 26,
somit die Kontrolle der Strahlablenkung O, erlaubt zudem eine Optimierung des Auftreffpunkts
des Füllprodukts im Behälter. Dies kann genutzt werden, um beispielsweise eine etwaige
Schaumbildung beim Einleiten des Füllprodukts in den Behälter zu minimieren. Der optimale
Auftreffpunkt, d.h. die optimale Strahlablenkung O, kann beispielsweise im Voraus
durch Versuche ermittelt oder durch Beobachtung des Schaums etwa mittels einer Kamera
gewonnen werden. Die optimale Strahlablenkung O kann hierbei durchaus eine Funktion
der Zeit, des Füllstands, des Füllprodukts, der Position in der Füllkurve usw. sein.
[0063] Es sei darauf hingewiesen, dass Bezeichnungen räumlicher Beziehungen, beispielsweise
"zwischen", "vertikal", "horizontal", "oberhalb", "unterhalb", "stromaufwärts", "stromabwärts",
"vor", "hinter" usw., durch den Aufbau und bestimmungsgemäßen Gebrauch der Vorrichtung
1 eindeutig bestimmt sind.
[0064] Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen
dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Vorrichtung zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt
- 10
- Füllerkarussell
- 11
- Drehachse
- 20
- Füllorgan
- 21
- Mündungsabschnitt
- 22
- Produktkanal
- 23
- Gehäuse
- 24
- Ventilkegel
- 25
- Ventilsitz
- 26
- Ringspalt
- 27
- Linearaktuator
- 28
- Regelventil
- 30
- Füllventil
- 40
- Steuereinrichtung
- 100
- Einlaufstern
- 200
- Auslaufstern
- Fb
- Freistrahlbereich
- O
- Strahlablenkung
- V0
- Austrittsgeschwindigkeit
- ω
- Drehgeschwindigkeit des Füllerkarussells
1. Vorrichtung (1) zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt, vorzugsweise einem
Getränk, im Freistrahlverfahren, wobei die Vorrichtung (1) aufweist:
ein um eine Drehachse (11) rotierbares Füllerkarussell (10), das eingerichtet ist,
um den zu befüllenden Behälter entlang eines Teilkreises zu transportieren;
zumindest ein am Füllerkarussell (10) vorgesehenes Füllorgan (20), umfassend
einen Produktkanal (22) zum Transportieren und Einleiten des Füllprodukts in den Behälter,
wobei das Füllprodukt an einem Mündungsabschnitt (21) des Füllorgans (20) den Produktkanal
(22) mit einer Austrittsgeschwindigkeit (V0) verlässt, einen Freistrahlbereich (Fb)
überbrückt und dabei durch die Rotation des Füllerkarussells (10) eine Strahlablenkung
(O) im Freistrahlbereich (Fb) erfährt,
ein Regelventil (28), das eingerichtet ist, um den Volumenstrom des Füllprodukts im
Produktkanal (22) einzustellen, und
ein Füllventil (30), das stromabwärts des Regelventils (28) angeordnet und eingerichtet
ist, um den Produktkanal (22) zu öffnen und zu schließen, wobei mehrere Öffnungspositionen
durch das Füllventil (30) realisierbar sind; und
eine Steuereinrichtung (40), die mit dem Regelventil (28) und dem Füllventil (30)
in Kommunikation steht und eingerichtet ist, um während eines Füllprozesses den Volumenstrom
des Füllprodukts im Produktkanal (22) mittels des Regelventils (28) zu ändern und
begleitend das Füllventil (30) so anzusteuern, dass es der durch die Volumenstromänderung
bedingten Änderung der Austrittsgeschwindigkeit (V0) des Füllprodukts entgegenwirkt.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (40) eingerichtet ist, um das Füllventil (30) während der durch
das Regelventil (28) bedingten Volumenstromänderung des Füllprodukts im Produktkanal
(22) so anzusteuern, dass die Austrittsgeschwindigkeit (V0) des Füllprodukts im Wesentlichen
konstant bleibt.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (30) eingerichtet ist, um zur Beendigung des Füllprozesses
das Regelventil (28) zu schließen und das Füllventil (30) begleitend, vorzugsweise
synchron, zu schließen.
4. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (40) so eingerichtet ist, dass der Volumenstrom im Produktkanal
(22) allein vom Regelventil (28), jedoch nicht vom Füllventil (30) bestimmt wird.
5. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (40) eingerichtet ist, um die Austrittsgeschwindigkeit (V0)
des Füllprodukts durch Ansteuerung des Füllventils (30) so einzustellen, dass ein
gewünschter Auftreffpunkt des Füllprodukts im Behälter erzielt wird.
6. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllventil (30) und/oder das Regelventil (28) ein Proportionalventil ist.
7. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllventil (30) einen im Produktkanal (22) angeordneten, verschiebbaren Ventilkegel
(24), der mit einem zugehörigen Ventilsitz (25) einen Ringspalt (26) ausbildet, sowie
einen mit dem Ventilkegel (24) verbundenen Linearaktuator (27) zum Verschieben des
Ventilkegels (24) aufweist, wobei eine Verschiebung des Ventilkegels (24) durch den
Linearaktuator (27) eine Querschnittsänderung des Ringspalts (26) bewirkt, wobei der
Linearaktuator (27) vorzugsweise eingerichtet ist, um den Ventilkegel (24) graduell
zwischen einer vollständig geöffneten Position und einer vollständig geschlossenen
Position zu bewegen, wobei der Linearaktuator (27) vorzugsweise ein elektrischer Linearmotor
ist.
8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (40) eingerichtet ist, um während des Füllprozesses den Volumenstrom
des Füllprodukts im Produktkanal (22) mittels des Regelventils (28) zu ändern und
begleitend den Linearaktuator (27) so anzusteuern, dass die resultierende Querschnittsänderung
des Ringspalts (26) der durch die Volumenstromänderung bedingten Änderung der Austrittsgeschwindigkeit
(V0) des Füllprodukts entgegenwirkt.
9. Verfahren zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt, vorzugsweise einem Getränk,
im Freistrahlverfahren, wobei das Verfahren aufweist:
Transportieren des Behälters entlang eines Teilkreises mittels eines um eine Drehachse
(11) rotierenden Füllerkarussells (10);
während des Transports des Behälters, einleiten des Füllprodukts über einen Produktkanal
(22) eines Füllorgans (20) in den Behälter, wobei das Füllprodukt an einem Mündungsabschnitt
(21) des Füllorgans (20) den Produktkanal (22) mit einer Austrittsgeschwindigkeit
(V0) verlässt, einen Freistrahlbereich (Fb) überbrückt und dabei durch die Rotation
des Füllerkarussells (10) eine Strahlablenkung (8) im Freistrahlbereich (Fb) erfährt;
während des Einleitens des Füllprodukts in den Behälter, Ändern des Volumenstroms
des Füllprodukts im Produktkanal (22) mittels eines Regelventils (28) des Füllorgans
(20) und, begleitend damit, Ansteuern eines stromabwärts des Regelventils (28) angeordneten
Füllventils (30), so dass es der durch die Volumenstromänderung bedingten Änderung
der Austrittsgeschwindigkeit (V0) des Füllprodukts entgegenwirkt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllventil (30) während der Volumenstromänderung im Produktkanal (22) so angesteuert
wird, dass die Austrittsgeschwindigkeit (V0) des Füllprodukts im Wesentlichen konstant
bleibt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass zur Beendigung des Füllprozesses das Regelventil (28) geschlossen wird und das Füllventil
(30) begleitend, vorzugsweise synchron, geschlossen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenstrom im Produktkanal (22) allein vom Regelventil (28), jedoch nicht vom
Füllventil (30) bestimmt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsgeschwindigkeit (V0) durch Ansteuerung des Füllventils (30) so eingestellt
wird, dass ein gewünschter Auftreffpunkt des Füllprodukts im Behälter erzielt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllventil (30) einen im Produktkanal (22) angeordneten, verschiebbaren Ventilkegel
(24), der mit einem zugehörigen Ventilsitz (25) einen Ringspalt (26) ausbildet, sowie
einen mit dem Ventilkegel (24) verbundenen Linearaktuator (27) zum Verschieben des
Ventilkegels (24) aufweist, wobei eine Verschiebung des Ventilkegels (24) durch den
Linearaktuator (27) eine Querschnittsänderung des Ringspalts (26) bewirkt, wobei der
Linearaktuator (27) den Ventilkegel (24) vorzugsweise graduell zwischen einer vollständig
geöffneten Position und einer vollständig geschlossenen Position bewegt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass, während der Volumenstrom des Füllprodukts im Produktkanal (22) mittels des Regelventils
(28) geändert wird, der Linearaktuator (27) so angesteuert wird, dass die resultierende
Querschnittsänderung des Ringspalts (26) der durch die Volumenstromänderung bedingten
Änderung der Austrittsgeschwindigkeit (V0) des Füllprodukts entgegenwirkt.