[0001] Die Erfindung betrifft eine Beleuchtungsvorrichtung für einen Kraftfahrzeugscheinwerfer
zum Erzeugen einer Lichtverteilung mit Hell-Dunkel-Grenze, wobei die Beleuchtungsvorrichtung
umfasst:
▪ einen lichtdurchlässigen Körper,
▪ zumindest ein Lichteinkoppelelement,
▪ zumindest dem zumindest einen Lichteinkoppelelement zugeordnete Lichtquelle, wobei
das zumindest eine Lichteinkoppelelement dazu eingerichtet ist, Licht, welches die
zumindest eine Lichtquelle emittiert, in den lichtdurchlässigen Körper einzukoppeln,
sowie
▪ eine Projektionsvorrichtung, wobei
das Lichteinkoppelelement dazu eingerichtet ist, zumindest einen Teil des Lichtes,
welches von der zumindest einen Lichtquelle emittiert wird, derart in den lichtdurchlässigen
Körper einzukoppeln, dass dieses sich dem lichtdurchlässigen Körper als erstes Lichtbündel
im Wesentlichen in einer Lichtausbreitungsrichtung zu der Projektionsvorrichtung fortpflanzt,
und wobei der lichtdurchlässige Körper eine Blendenvorrichtung mit einer Blendenkante
aufweist, wobei die Blendenkante in Lichtausbreitungsrichtung gesehen zwischen dem
Lichteinkoppelelement und der Projektionsvorrichtung angeordnet ist, und wobei von
der Blendenkante das erste Lichtbündel zu einem zweiten Lichtbündel modifiziert wird,
welches zweite Lichtbündel von der Projektionsvorrichtung als die Lichtverteilung
mit Hell-Dunkel-Grenze abgebildet wird, wobei die Hell-Dunkel-Grenze, insbesondere
die Form der Hell-Dunkel-Grenze, von der Blendenkante gebildet wird, und wobei die
Blendenkante von einer ersten unteren Begrenzungsfläche und einer zweiten unteren
Begrenzungsfläche des lichtdurchlässigen Körpers gebildet ist, indem die unteren Begrenzungsflächen
in einer gemeinsamen Kante, der Blendenkante, zusammenlaufen.
[0002] Weiters betrifft die Erfindung einen Kraftfahrzeugscheinwerfer mit zumindest einer
solchen Beleuchtungsvorrichtung.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind oben beschriebene Beleuchtungsvorrichtungen bekannt,
bei welchen durch Modifikation des lichtdurchlässigen Körpers, des Lichteinkoppelelementes
oder der Projektionsvorrichtung zusätzlich zu einer Vorfeld- oder Abblendlichtverteilung
mit der zumindest einen Lichtquelle weiters eine Signlight-Lichtverteilung erzeugt
werden kann.
[0004] Diese Modifikationen sind häufig dergestalt, dass jener Teil des von der Lichtquelle
emittierten Lichtes, der ohne Modifikation entweder ungenutzt bleibt oder zur Vorfeld-
bzw. Abblendlichtverteilung beiträgt, und der zur Erzeugung der Signlight-Lichtverteilung
genutzt wird, aus dem lichtdurchlässigen Körper austritt, bevor er - direkt oder nach
Wiedereintritt in den lichtdurchlässigen Körper - über die Projektionsvorrichtung
als Signlight-Lichtverteilung abgebildet wird.
[0005] Dabei hat sich allerdings herausgestellt, dass das aus dem lichtdurchlässigen Körper
austretende Licht schwer kontrolliert werden kann und häufig zu Streulicht führt,
das zu unerwünschten optischen Effekten führen kann.
[0006] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Beleuchtungsvorrichtung bereitzustellen,
mit welcher zusätzlich zu einer Vorfeld- oder Abblendlichtverteilung eine Signlight-Lichtverteilung
erzeugt werden kann und bei der die oben genannten Nachteile nicht auftreten.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einer eingangs beschriebenen Beleuchtungsvorrichtung dadurch
gelöst, dass erfindungsgemäß das Lichteinkoppelelement eine erste Umlenkstruktur aufweist,
welche derart ausgebildet ist, dass Licht der zumindest einen Lichtquelle, welches
in das Lichteinkoppelelement eintritt und auf die Umlenkstruktur auftrifft, derart
totalreflektiert wird, dass das totalreflektierte Licht auf eine zweite Umlenkstruktur
gerichtet wird, wobei die zweite Umlenkstruktur an einer oberen, den unteren Begrenzungsflächen
gegenüberliegenden Begrenzungsfläche des lichtleitenden Körpers angeordnet ist, und
wobei die zweite Umlenkstruktur derart ausgebildet ist, dass das auf sie auftreffende
Licht auf einen ersten Flächenbereich der ersten unteren Begrenzungsfläche der Blendenvorrichtung,
welche erste untere Begrenzungsfläche in Lichtausbreitungsrichtung gesehen nach der
zweiten Begrenzungsfläche der Blendenvorrichtung angeordnet ist, als viertes Lichtbündel
umgelenkt wird, und wobei der Flächenbereich das auf sie auftreffende Licht als fünftes
Lichtbündel in einen Bereich der Projektionsvorrichtung umlenkt, welcher das Licht
des fünften Lichtbündels als Signlight-Lichtbündel in einen oberhalb der Hell-Dunkel-Grenze
liegenden Bereich der Lichtverteilung als Zusatz-Lichtverteilung, beispielsweise als
Signlight-Lichtverteilung, abbildet.
[0008] Im Gegensatz zu bestehenden Lösungen, bei denen ein optischer Pfad außerhalb des
lichtleitenden Körpers erzeugt wird, realisiert die Erfindung für die Erzeugung des
Signlights einen optischen Pfad ausschließlich innerhalb des lichtleitenden Körpers,
sodass die beschriebenen Probleme des Standes der Technik, wie unkontrollierbares
Streulicht, das beispielsweise zu übermäßig viel Licht im Bereich der HV-Linie gelangt,
vermieden werden können.
[0009] Die Signlight-Lichtverteilung kann einfach gesteuert werden, ohne dass dabei negative
Auswirkungen auf die Vorfeld- oder Abblendlichtverteilung entstehen.
[0010] Die Verwendung von drei totalreflektierenden Bereichen, die den optischen Pfad jener
Lichtstrahlen, welche Signlight erzeugt, realisieren, erlaubt es außerdem, durch Abstimmung
dieser drei Bereiche zueinander, beispielsweise hinsichtlich ihres Abstandes, Abmessungen
(Größe), Form, Neigungen etc., die erzeugte Signlight-Lichtverteilung optimal an die
gewünschten Erfordernisse anzupassen.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in an abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0012] Es kann vorgesehen sein, dass die erste Umlenkstruktur eine Umlenkfläche umfasst
oder in Form einer Umlenkfläche ausgebildet ist, wobei beispielsweise die Umlenkfläche
als ebene Fläche oder als konkav gekrümmte Fläche ausgebildet ist.
[0013] Eine konkave Krümmung kann beispielsweise zur Erzeugung eines Parallelstrahlbündels
genutzt werden, welche auf die auf die zweite Umlenkstruktur an der oberen Begrenzungsfläche
gleichverteilt auftreffen, wodurch sich eine bessere Kontrolle der Intensitäten verwirklichen
lässt.
[0014] Weiters kann vorgesehen sein, dass die zweite Umlenkstruktur als Fläche, insbesondere
als ebene Fläche ausgebildet ist.
[0015] Dies erlaubt beispielsweise eine einfache Auslegung, da lediglich die Flächen-Neigung
ausgelegt werden muss, die Lichtvorformung und Menge des Lichtes wird durch die erste
Umlenkstruktur sichergestellt.
[0016] Es kann vorgesehen sein, dass der erste Flächenbereich der ersten unteren Fläche
in vertikalen Schnitten eine gerade Schnittkurve bildet.
[0017] Weiters kann vorgesehen sein, dass der erste Flächenbereich der ersten unteren Fläche
in horizontalen Schnitten gekrümmte Schnittkurven, insbesondere konvexe Schnittkurven
bildet.
[0018] Vorzugsweise folgen diese konvexen Schnittkurven einer Petzval-Fläche bzw. Brennfläche
der Projektionseinrichtung.
[0019] Horizontale Schnittkurven ergeben sich dabei durch Schneiden der jeweiligen Fläche
mit horizontalen Ebenen, vertikale Schnittkurven ergeben sich durch Schneiden der
jeweiligen Fläche mit vertikalen Ebenen, welche parallel zu der optischen Achse der
Beleuchtungsvorrichtung bzw. der Projektionsvorrichtung verlaufen oder die optische
Achse enthalten.
[0020] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der erste Flächenbereich eine Begrenzungsfläche
einer Vertiefung in der ersten unteren Begrenzungsfläche ist.
[0021] Unterhalb des ersten Flächenbereiches schließt an diesen ein dritter Flächenbereich
der ersten Begrenzungsfläche an. Durch die Bildung einer Vertiefung liegt dieser zweite
Flächenbereich derart, dass auf diesen kein Licht von der zweiten Umlenkstruktur gelangt.
Durch die Verwendung leidlich eines Flächenbereiches, welcher Licht in Richtung der
Projektionsvorrichtung reflektiert, wird es einfacher, die Erzeugung der Signlight-Lichtverteilung
zu kontrollieren.
[0022] Weiters kann mit Vorteil vorgesehen sein, dass der erste Flächenbereich zu der zweiten
Begrenzungsfläche beabstandet ist und zwischen dem ersten Flächenbereich und der zweiten
Begrenzungsfläche ein weiterer, zweiter Flächenbereich der ersten Begrenzungsfläche
angeordnet ist, welcher den ersten Flächenbereich mit der zweiten Begrenzungsfläche
verbindet.
[0023] In diesem Zusammenhang kann weiters vorgesehen sein, dass der zweite Flächenbereich
derart angeordnet und ausgebildet ist, dass kein Licht von der zweite Umlenkstruktur
auf den zweiten Flächenbereich gelangt.
[0024] Mit diesem zweiten Flächenbereich, der beispielsweise einen Streifen zwischen dem
ersten Flächenbereich und der zweiten Begrenzungsfläche bildet, kann ein dunkler Streifen
im Lichtbild, zwischen der Hell-Dunkel-Grenze der Vorfeld- bzw. Abblendlichtverteilung
und der unteren Begrenzung der Signlight-Lichtverteilung realisiert werden.
[0025] Weiters kann vorgesehen sein, dass die zweite Umlenkstruktur durch eine Vertiefung
in der oberen Begrenzungsfläche gebildet ist.
[0026] Diese Vertiefung wird durch die, vorzugsweise ebene, Fläche und ggf. durch eine weitere
Begrenzungsfläche bzw. weitere Begrenzungsflächen, welche der Lichtquelle abgewandt
ist/sind und auf die in der Regel kein Licht auftrifft bzw. die lichttechnisch keine
Funktion hat/haben, gebildet.
[0027] Weiters kann vorgesehen sein, dass die Blendekante in oder im Wesentlichen in der
Petzvalfläche bzw. einer Brennfläche der Projektionsvorrichtung liegt.
[0028] Schließlich kann mit Vorteil vorgesehen sein, dass das zumindest eine Lichteinkoppelelement,
der lichtdurchlässige Körper und die Projektionsvorrichtung einstückig aus einem lichtdurchlässigen
Material gebildet sind und gemeinsam einen Körper bilden.
[0029] Die Lichtverteilung mit Hell-Dunkelgrenze ist vorzugsweise eine Vorfeldlichtverteilung
oder eine Abblendlichtverteilung.
[0030] Im Folgenden ist die Erfindung an Hand der Zeichnung näher erörtert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine Beleuchtungsvorrichtung für einen Kraftfahrzeugscheinwerfer nach dem Stand
der Technik in einer perspektivischen Ansicht von schräg hinten,
Fig. 1a die Beleuchtungsvorrichtung aus Figur 1 in einem Vertikalschnitt und einem exemplarischen Strahlenverlauf der von einer
Lichtquelle emittierten Lichtstrahlen,
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Beleuchtungsvorrichtung in einer Seitenansicht,
Fig. 2a die Beleuchtungsvorrichtung aus Figur 2 in einer Draufsicht,
Fig. 2b die Beleuchtungsvorrichtung aus Figur 2 in einer perspektivischen Ansicht von schräg oben,
Fig. 2c die Beleuchtungsvorrichtung aus Figur 2 in einer perspektivischen Ansicht von schräg unten,
Fig. 3 einen Schnitt durch die Beleuchtungsvorrichtung gemäß der Ebene B-B aus Figur 2a mit der schematischen Darstellung eines Strahlenverlaufes,
Fig. 3a den Schnitt aus Figur 3 mit der schematischen Darstellung eines weiteren Strahlenverlaufes,
Fig. 3b einen Vertikalschnitt im Bereich der Blendenvorrichtung,
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht der Beleuchtungsvorrichtung aus Figur 2 im Bereich des Lichteinkoppelelementes mit einer ersten Umlenkstruktur,
Fig. 4a eine perspektivische Ansicht der Beleuchtungsvorrichtung aus Figur 2 im Bereich des einer zweiten Umlenkstruktur,
Fig. 4b eine perspektivische Ansicht der gesamten Beleuchtungsvorrichtung,
Fig. 4c eine perspektivische Ansicht der Beleuchtungsvorrichtung aus Figur 2 mit Fokus auf die Blendenvorrichtung,
Fig. 5 schematisch eine Vorfeldlichtverteilung und relevante Punkte einer Signlight-Lichtverteilung,
und
Fig. 6 eine Simulation einer mit einer erfindungsgemäßen Beleuchtungsvorrichtung erzeugten
Abblend-Lichtverteilung und Signlight-Lichtverteilung.
[0031] Figur 1 und 1a zeigen vorerst eine Beleuchtungsvorrichtung 1 für einen Kraftfahrzeugscheinwerfer
gemäß dem Stand der Technik zum Erzeugen einer Lichtverteilung LV mit Hell-Dunkel-Grenze
HDG. Bei dieser Lichtverteilung handelt es sich beispielsweise um eine Vorfeld- oder
Abblendlichtverteilung.
[0032] Die Erfindung baut auf einer solchen bekannten Beleuchtungsvorrichtung 1 aus dem
Stand der Technik auf, übereinstimmende technische Merkmale der Beleuchtungsvorrichtung
nach dem Stand der Technik und der erfindungsgemäßen Beleuchtungsvorrichtung werden
daher mit identischen Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0033] Die Beleuchtungsvorrichtung 1 umfasst einen lichtdurchlässigen Körper 100, ein Lichteinkoppelelement
101, und eine dem zumindest einen Lichteinkoppelelement 101 zugeordnete Lichtquelle
10. Das von der Lichtquelle 10 emittierte Licht wird von dem Lichteinkoppelelement
101 in den lichtdurchlässigen Körper 100 eingekoppelt und pflanzt sich in Richtung
einer Projektionsvorrichtung 200 der Beleuchtungsvorrichtung 1 fort.
[0034] Bei der Lichtquelle 10 handelt es sich beispielsweise um eine oder mehrere LEDs bzw.
umfasst die Lichtquelle 10 ein oder mehrere LEDs.
[0035] Die Projektionsvorrichtung 200 liegt beispielsweise dem Lichteinkoppelelement 101
gegenüber.
[0036] Das Lichteinkoppelelement 101 ist dazu eingerichtet ist, zumindest einen Teil des
Lichtes, welches von der Lichtquelle 10 emittiert wird, derart in den lichtdurchlässigen
Körper 100 einzukoppeln, dass dieses sich in diesem als erstes Lichtbündel S1 zu der
Projektionsvorrichtung 200 fortpflanzt.
[0037] Der lichtdurchlässige Körper 100 weist eine Blendenvorrichtung 103 mit einer Blendenkante
104 auf, wobei die Blendenkante 104 in Lichtausbreitungsrichtung X1 gesehen zwischen
dem Lichteinkoppelelement 101 und der Projektionsvorrichtung 200 angeordnet ist.
[0038] Das erste Lichtbündel S1 wird von der Blendenkante 104 zu einem zweiten Lichtbündel
S2 modifiziert, welches zweite Lichtbündel S2 von der Projektionsvorrichtung 200 als
die Lichtverteilung LV mit Hell-Dunkel-Grenze HDG abgebildet wird. Die Hell-Dunkel-Grenze
HDG, insbesondere die Form der Hell-Dunkel-Grenze HDG, von der Blendenkante 104 bestimmt.
[0039] Die Lichtstrahlen des Lichtbündels S2 werden dabei von der Projektionsvorrichtung
200 zu Lichtbündel S2' modifiziert.
[0040] Die Blendenkante 104 wird von einer ersten unteren Begrenzungsflächen 105 und einer
zweiten unteren Begrenzungsfläche 106 des lichtdurchlässigen Körpers 100, welche einer
oberen Begrenzungsfläche 107 gegenüberliegen, gebildet, indem die unteren Begrenzungsflächen
105, 106 in einer gemeinsamen Kante, der Blendenkante 104, zusammenlaufen.
[0041] Die Blendekante 104 liegt in oder im Wesentlichen in der Petzvalfläche bzw. einer
Brennfläche der Projektionsvorrichtung 200.
[0042] Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Lichteinkoppelelement 101 das von der Lichtquelle
emittierte, in das Lichteinkoppelelement eingekoppelte Licht, zu dem ersten Lichtbündel
formt, wobei vorzugsweise das Lichtbündel in einen Bereich, insbesondere in einen
Bereich oberhalb, vorzugsweise knapp oberhalb der Blendenkante gerichtet ist.
[0043] Es kann, insbesondere auch bei der erfindungsgemäßen Beleuchtungsvorrichtung, in
Abweichung von der schematischen Darstellung der
Figur 1 vorgesehen sein, dass die Blendenkante in horizontaler Richtung gekrümmt, insbesondere
konkav gekrümmt, ausgebildet ist, und die Blendenkante vorzugsweise der Brennpunktlinie
der Projektionsvorrichtung folgt, wobei vorzugsweise die Blendenkante in bzw. in etwa
in der Petzvalfläche der Projektionsvorrichtung liegt.
[0044] Hinsichtlich der Formulierung, wonach die Blendenkante in der Petzvalfläche liegt,
sei darauf hingewiesen, dass exakt gesprochen die Zusammenhänge wie folgt sind: die
Projektionsvorrichtung weist einen Brennpunkt F200 auf, welcher auf der optischen
Achse X der Projektionsvorrichtung 200 liegt. Die Petzvalfläche bzw. Brennpunktfläche
enthält diesen Brennpunkt F200, ebenso wie eine Brennlinie durch diesen Brennpunkt
verläuft und in der Petzvalfläche liegt.
[0045] Die Blendenkante 104 - grundsätzlich unabhängig davon, ob es sich um eine gerade
Blendenkante wie in
Figur 1 gezeigt oder um eine gekrümmte, z.B. wie oben beschrieben gekrümmte Kante handelt
- liegt nun in der Regel nicht exakt in der Petzvalfläche bzw. im Brennpunkt F200,
sondern in einem (geringen) Abstand über dem Brennpunkt 200. Typischer Weise ist die
Hell-Dunkel-Grenze HDG im Lichtbild etwas unter die horizontale 0°-0°-Linie bzw. unter
den Horizont abgesenkt, üblicher Weise um 0,573°. Um dies im Lichtbild zu realisieren,
befindet sich die Blendenkante 104 in vertikaler Richtung geringfügig, in der Praxis
zumeist um einige zehntel Millimeter, oberhalb der optische Achse X der Projektionsvorrichtung
200 bzw. oberhalb des Brennpunktes F200.
[0046] Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass Lichteinkoppelelement 101, lichtdurchlässiger
Körper 100 und die Projektionsvorrichtung 200 einstückig aus einem lichtdurchlässigen
Material gebildet sind und gemeinsam einen Körper 1000 bilden.
[0047] Ausgehend von einer solchen Beleuchtungsvorrichtung 1 ist nun, wie dies in den Figuren
2,
2a - 2c, 3, 3a, 3b sowie 4, 4a - 4c näher dargestellt ist, weist nun die bei einer erfindungsgemäßen Beleuchtungsvorrichtung
1 das Lichteinkoppelelement 101 eine erste Umlenkstruktur 101a auf, welche derart
ausgebildet ist, dass Licht der Lichtquelle 10, welches in das Lichteinkoppelelement
101 eintritt und auf die Umlenkstruktur 101a auftrifft, derart totalreflektiert wird,
dass das totalreflektierte Licht S3 auf eine zweite Umlenkstruktur 107a gerichtet
wird. Die zweite Umlenkstruktur 107a ist an der oberen, den unteren Begrenzungsflächen
105, 106 gegenüberliegenden Begrenzungsfläche 107 des lichtleitenden Körpers 100 angeordnet.
[0048] Vorzugsweise bilden Lichteinkoppelelement 101, lichtleitender Körper 100 und Projektionsvorrichtung
200 einen durchgehenden, einstückigen Körper 1000. Das transparente, lichtdurchlässige
Material, aus dem die einzelnen Elemente, oder im Fall des einstückigen Körpers 1000
dieser Körper 1000 gebildet sein können, weist einen Brechungsindex größer als jener
von Luft auf. Das Material enthält z.B. PMMA (Polymethylmethacrylat) oder PC (Polycarbonat)
und ist insbesondere vorzugsweise daraus gebildet. Die Körper können aber auch aus
Glasmaterial, insbesondere anorganischem Glasmaterial gefertigt sein.
[0049] Figur 3 zeigt dabei wieder einen Strahlenverlauf analog zu
Figur 1a, d.h. den Strahlenverlauf von Lichtstrahlen, welche die Lichtverteilung mit Hell-Dunkel-Grenze
HDG bilden. Erfindungsgemäß wird nun, wie dies
Figur 3a zeigt, ein Teil der von der Lichtquelle 10 emittierten und in das Lichteinkoppelelement
101 eintretenden Lichtstrahlen zur Bildung einer Signlight-Lichtverteilung SV verwendet.
[0050] Die zweite Umlenkstruktur 107a ist derart ausgebildet, dass das auf sie auftreffende
Licht S3 auf einen ersten Flächenbereich 105a der ersten unteren Begrenzungsfläche
105 auftrifft. Die erste untere Begrenzungsfläche 105 ist dabei jene Begrenzungsfläche,
welche in Lichtausbreitungsrichtung gesehen nach der zweiten Begrenzungsfläche 106,
respektive der Blendenkante 104, angeordnet ist.
[0051] Die zweite Umlenkstruktur 107a lenkt die auftreffenden Lichtstrahlen S3 als viertes
Lichtbündel S4 um (bzw. werden die auftreffenden Lichtstrahlen S3 an der Umlenkstruktur
107a totalreflektiert).
[0052] Der Flächenbereich 105a lenkt das auf sie auftreffende Licht als fünftes Lichtbündel
S5 in einen Bereich 200a der Projektionsvorrichtung 200 um, konkret in einen Bereich
200a an der lichtbrechenden Lichtaustrittsfläche 201 der Projektionsvorrichtung, welcher
Bereich 200a das Licht des fünften Lichtbündels S5 als Signlight-Lichtbündel S6 in
einen oberhalb der Hell-Dunkel-Grenze HDG liegenden Bereich B der Lichtverteilung
als Zusatz-Lichtverteilung, nämlich als Signlight-Lichtverteilung SV, abbildet.
[0053] Die erste Umlenkstruktur 101a ist vorzugsweise, wie gezeigt, in Form einer Umlenkfläche
ausgebildet ist, wobei die Umlenkfläche beispielsweise eine ebene Fläche oder vorzugsweise,
wie dargestellt, eine konkav gekrümmte Fläche ist.
[0054] Eine konkave Krümmung kann beispielsweise zur Erzeugung eines Parallelstrahlbündels
genutzt werden, welche auf die auf die zweite Umlenkstruktur 107a an der oberen Begrenzungsfläche
107 gleichverteilt auftreffen, wodurch sich eine bessere Kontrolle der Intensitäten
verwirklichen lässt.
[0055] Anschließend an die zweite Umlenkstruktur 101a schließt im Übergang zu dem lichtleitenden
Körper 100 ein Bereich 101b an, welcher optisch unwirksam ist. Vorzugsweise ist dieser
Bereich 101b zu der Umlenkstruktur 101a derart geneigt, dass die von der ersten Umlenkstruktur
101a umgelenkten, insbesondere totalreflektierten Lichtstrahlen S3 sich ungehindert
in Richtung der zweiten Umlenkstruktur 107a fortpflanzen können.
[0056] Die zweite Umlenkstruktur 107a ist vorzugsweise als Fläche, insbesondere als ebene
Fläche ausgebildet.
[0057] Beispielsweise ist die zweite Umlenkstruktur 107a durch eine Vertiefung 117 in der
oberen Begrenzungsfläche 107 gebildet. Diese Vertiefung 117 wird durch die, vorzugsweise
ebene, Fläche 107a und gegebenenfalls durch eine weitere Begrenzungsfläche bzw. weitere
Begrenzungsflächen, welche der Lichtquelle 10 abgewandt ist/ sind und auf die in der
Regel kein Licht auftrifft bzw. die lichttechnisch keine Funktion hat/haben, gebildet.
[0058] Der erste Flächenbereich 105a der ersten unteren Fläche 105 ist vorzugsweise, wie
dies insbesondere in Figur 4c gut zu erkennen ist, derart ausgebildet, dass in vertikalen
Schnitten durch den lichtleitenden Körper 100 im Bereich der unteren Fläche 105 sich
Schnittkurven 105a' ergeben, die gerade sind.
[0059] Weiters kann vorgesehen sein, dass der erste Flächenbereich 105a der ersten unteren
Fläche 105 in horizontalen Schnitten gekrümmte Schnittkurven, insbesondere konvexe
Schnittkurven bildet. Vorzugsweise folgen diese konvexen Schnittkurven einer Petzval-Fläche
bz. Brennfläche der Projektionseinrichtung.
[0060] Horizontale Schnittkurven ergeben sich dabei durch Schneiden der jeweiligen Fläche
mit horizontalen Ebenen, vertikale Schnittkurven ergeben sich durch Schneiden der
jeweiligen Fläche mit vertikalen Ebenen, welche parallel zu der optischen Achse der
Beleuchtungsvorrichtung bzw. der Projektionsvorrichtung verlaufen oder die optische
Achse enthalten.
[0061] Der erste Flächenbereich 105a bildet eine Begrenzungsfläche einer Vertiefung 115
in der ersten unteren Begrenzungsfläche 105 ist. Unterhalb des ersten Flächenbereiches
105a schließt an diesen ein dritter Flächenbereich 105c der ersten Begrenzungsfläche
105 an. Durch die Bildung einer Vertiefung 115 liegt dieser zweite Flächenbereich
105c derart, dass auf diesen kein Licht von der zweiten Umlenkstruktur 107a gelangt.
Durch die Verwendung lediglich eines Flächenbereiches 105a, welcher Licht in Richtung
der Projektionsvorrichtung reflektiert, wird es einfacher, die Erzeugung der Signlight-Lichtverteilung
zu kontrollieren.
[0062] Weiters kann mit Vorteil vorgesehen sein, dass der erste Flächenbereich 105a zu der
zweiten Begrenzungsfläche 106 beabstandet ist und zwischen dem ersten Flächenbereich
105a und der zweiten Begrenzungsfläche 106 ein weiterer, zweiter Flächenbereich 105b
der ersten Begrenzungsfläche 105 angeordnet ist, welcher den ersten Flächenbereich
105a mit der zweiten Begrenzungsfläche 106 verbindet. In diesem Zusammenhang ist es
von Vorteil, wenn der zweite Flächenbereich 105b derart angeordnet und ausgebildet
ist, dass kein Licht von der zweite Umlenkstruktur 107a auf den zweiten Flächenbereich
105b gelangt.
[0063] Mit diesem zweiten Flächenbereich 105b, der beispielsweise einen Streifen zwischen
dem ersten Flächenbereich 105a und der zweiten Begrenzungsfläche 106 bildet, kann
ein dunkler Streifen BAN im Lichtbild, zwischen der Hell-Dunkel-Grenze der Vorfeld-
bzw. Abblendlichtverteilung und der unteren Begrenzung der Signlight-Lichtverteilung
realisiert werden.
[0064] Figur 5 zeigt eine Lichtverteilung LV in Form einer schematischen Vorlichtverteilung mit
einer Hell-Dunkel-Grenze HDG, wie sie beispielsweise mit einer Beleuchtungsvorrichtung
nach
Figur 1, aber auch mit einer Beleuchtungsvorrichtung 1 gemäß der vorliegenden Erfindung erzeugt
werden kann.
Figur 5 zeigt weiters einen Bereich B, in welchem eine Signlight-Lichtverteilung SV erzeugt
werden soll, sowie relevante Messpunkte, für welche - in diesem Fall gemäß der entsprechenden
ECE-Regelung - definierte Beleuchtungsstärkewerte eingehalten werden müssen.
[0065] Figur 6 zeigt eine Lichtverteilung SV in Form einer Abblendlichtverteilung mit Hell-Dunkel-Grenze
HDG, und darüber eine Signlight-Lichtverteilung SV. Wie zu erkennen ist, befindet
sich zwischen der Hell-Dunkel-Grenze HDG und der unteren Grenze der Signlight-Lichtverteilung
SV ein dunkles Band bzw. Streifen BAN, das bzw. der - wie weiter oben, insbesondere
an Hand der
Figur 4c beschrieben - durch das Vorhandenseiten des zweiten Flächenbereiches 105b realisiert
werden kann.
1. Beleuchtungsvorrichtung (1) für einen Kraftfahrzeugscheinwerfer zum Erzeugen einer
Lichtverteilung (LV) mit Hell-Dunkel-Grenze (HDG), wobei die Beleuchtungsvorrichtung
umfasst:
▪ einen lichtdurchlässigen Körper (100),
▪ zumindest ein Lichteinkoppelelement (101),
▪ zumindest dem zumindest einen Lichteinkoppelelement (101) zugeordnete Lichtquelle
(10), wobei das zumindest eine Lichteinkoppelelement (101) dazu eingerichtet ist,
Licht, welches die zumindest eine Lichtquelle (10) emittiert, in den lichtdurchlässigen
Körper (100) einzukoppeln, sowie
▪ eine Projektionsvorrichtung (200), wobei
das Lichteinkoppelelement (101) dazu eingerichtet ist, zumindest einen Teil des Lichtes,
welches von der zumindest einen Lichtquelle (10) emittiert wird, derart in den lichtdurchlässigen
Körper (100) einzukoppeln, dass dieses sich dem lichtdurchlässigen Körper (100) als
erstes Lichtbündel (S1) im Wesentlichen in einer Lichtausbreitungsrichtung zu der
Projektionsvorrichtung (200) fortpflanzt, und wobei
der lichtdurchlässige Körper (100) eine Blendenvorrichtung (103) mit einer Blendenkante
(104) aufweist, wobei die Blendenkante (104) in Lichtausbreitungsrichtung gesehen
zwischen dem Lichteinkoppelelement (101) und der Projektionsvorrichtung (200) angeordnet
ist, und wobei
die Blendenkante (104) von einer ersten unteren Begrenzungsfläche (105) und einer
zweiten unteren Begrenzungsfläche (106) des lichtdurchlässigen Körpers (100) gebildet
ist, indem die unteren Begrenzungsflächen (105, 106) in einer gemeinsamen Kante, der
Blendenkante (104), zusammenlaufen,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Lichteinkoppelelement (101) eine erste Umlenkstruktur (101a) aufweist, welche
derart ausgebildet ist, dass Licht der zumindest einen Lichtquelle (10), welches in
das Lichteinkoppelelement (101) eintritt und auf die Umlenkstruktur (101a) auftrifft,
derart totalreflektiert wird, dass das totalreflektierte Licht (S3) auf eine zweite
Umlenkstruktur (107a) gerichtet wird, wobei
die zweite Umlenkstruktur (107a) an einer oberen, den unteren Begrenzungsflächen (105,
106) gegenüberliegenden Begrenzungsfläche (107) des lichtleitenden Körpers (100) angeordnet
ist, und wobei
die zweite Umlenkstruktur (107a) derart ausgebildet ist, dass das auf sie auftreffende
Licht auf einen ersten Flächenbereich (105a) der ersten unteren Begrenzungsfläche
(105) der Blendenvorrichtung (103), welche erste untere Begrenzungsfläche (105) in
Lichtausbreitungsrichtung (X1) gesehen nach der zweiten Begrenzungsfläche (106) der
Blendenvorrichtung (103) angeordnet ist, als viertes Lichtbündel (S4) umgelenkt wird,
und wobei
der Flächenbereich (105a) das auf sie auftreffende Licht als fünftes Lichtbündel (S5)
in einen Bereich (200a) der Projektionsvorrichtung (200) umlenkt, welcher das Licht
des fünften Lichtbündels (S5) als Signlight-Lichtbündel (S6) in einen oberhalb der
Hell-Dunkel-Grenze liegenden Bereich (B) der Lichtverteilung als Zusatz-Lichtverteilung,
beispielsweise als Signlight-Lichtverteilung (SV), abbildet.
2. Beleuchtungsvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die erste Umlenkstruktur (101a) eine Umlenkfläche umfasst oder in Form einer Umlenkfläche
ausgebildet ist, wobei beispielsweise die Umlenkfläche als ebene Fläche oder als konkav
gekrümmte Fläche ausgebildet ist.
3. Beleuchtungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zweite Umlenkstruktur (107a) als Fläche, insbesondere als ebene Fläche ausgebildet
ist.
4. Beleuchtungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste Flächenbereich (105a) der ersten unteren Fläche (105) in vertikalen Schnitten
eine gerade Schnittkurve bildet.
5. Beleuchtungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste Flächenbereich (105a) der ersten unteren Fläche (105) in horizontalen Schnitten
gekrümmte Schnittkurven, insbesondere konvexe Schnittkurven bildet.
6. Beleuchtungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste Flächenbereich (105a) eine Begrenzungsfläche einer Vertiefung (115) in
der ersten unteren Begrenzungsfläche (105) ist.
7. Beleuchtungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste Flächenbereich (105a) zu der zweiten Begrenzungsfläche (106) beabstandet
ist und zwischen dem ersten Flächenbereich (105a) und der zweiten Begrenzungsfläche
(106) ein weiterer, zweiter Flächenbereich (105b) der ersten Begrenzungsfläche (105)
angeordnet ist, welcher den ersten Flächenbereich (105a) mit der zweiten Begrenzungsfläche
(106) verbindet.
8. Beleuchtungsvorrichtung nach Anspruch 7, wobei der zweite Flächenbereich (105b) derart angeordnet und ausgebildet ist, dass kein
Licht von der zweite Umlenkstruktur (107a) auf den zweiten Flächenbereich (105b) gelangt.
9. Beleuchtungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zweite Umlenkstruktur (107a) durch eine Vertiefung (117) in der oberen Begrenzungsfläche
(107) gebildet ist.
10. Beleuchtungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Blendekante (104) in oder im Wesentlichen in der Petzvalfläche bzw. einer Brennfläche
der Projektionsvorrichtung (200) liegt.
11. Beleuchtungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das zumindest eine Lichteinkoppelelement (101), der lichtdurchlässige Körper (100)
und die Projektionsvorrichtung (200) einstückig aus einem lichtdurchlässigen Material
gebildet sind und gemeinsam einen Körper (1000) bilden.
12. Beleuchtungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Lichtverteilung
(LV) mit Hell-Dunkelgrenze (HDG) eine Vorfeldlichtverteilung oder eine Abblendlichtverteilung
ist.
13. Kraftfahrzeugscheinwerfer mit zumindest einer Beleuchtungsvorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 12.