TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Energierückgewinnung
in einer Stranggussanlage, insbesondere aus deren geschlossenen Kühlkreisläufen.
STAND DER TECHNIK
[0002] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass bei Stranggussanlagen, die thermische
Energie, welche im flüssigen Stahl steckt, beim Vergiessen teilweise an die Anlagenkomponenten
abgegeben wird, wodurch sich diese erwärmen. Um eine Überhitzung der Komponenten zu
vermeiden, werden diese von aussen mit Kühlwasser bespritzt oder von innen mit Kühlwasser
durchströmt. Beim Bespritzen wird von offenem Kühlwasser gesprochen und beim Durchströmen
von geschlossenem Kühlwasser. Geschlossenes Kühlwasser wird in einem geschlossenen
Kühlkreislauf zirkuliert, wobei die vom Wasser aufgenommene Wärme zu einem grossen
Teil über Kühltürme oder Rückkühler an die Umgebung abgegeben wird. Die hohen Anforderungen
an die Kühlwirkung der Kreisläufe zum Ermöglichen einer geeigneten Erstarrung des
Stahls und zum Schutz der Stranggiessausrüstungen führen zu relativ niedrigen Rücklauftemperaturen
bei relativ hohen Volumenströmen, die einen industrielle Nutzung der Wärme nicht oder
nur sehr begrenzt zulassen. Da bei einer Stranggussanlage sehr viel Wärme anfällt,
verpufft auch sehr viel Wärme an die Umgebung, was eine Verschwendung ist.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung und ein Verfahren
in einer Stranggussanlage bereitzustellen, mit welchen verhindert werden kann, dass
ein grosser Teil der anfallenden Wärme an die Umgebung verpufft und verschwendet wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weitere Ausführungsformen der Vorrichtung,
sowie ein Verfahren zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage sind durch
die Merkmale von weiteren Ansprüchen definiert.
[0005] Eine erfindungsgemässe Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage,
umfasst mindestens einen mit Kühlwasser gefüllten geschlossenen Kühlkreislauf mit
einer ersten Vorlauf-Leitung und mit einer ersten Rücklauf-Leitung, wobei in der Fliessrichtung,
zwischen der ersten Vorlauf-Leitung und der ersten Rücklauf-Leitung, mindestens eine
Wärmequelle vorgesehen ist, und wobei in der Fliessrichtung, zwischen der ersten Rücklauf-Leitung
und der ersten Vorlauf-Leitung, eine Pumpe vorgesehen ist. Eine Wärmepumpe ist mit
dem mindestens einen geschlossenen Kühlkreislauf wirkverbunden. Die Wärmepumpe umfasst
eine mit Arbeitsfluid gefüllte geschlossene Wärmepumpen-Leitung, mindestens einen
Verdampfer, einen Kompressor, einen Kondensator und eine Drossel, wobei über die erste
Vorlauf-Leitung oder über die erste Rücklauf-Leitung Wärme an den mindestens einen
Verdampfer abgegeben werden kann. Eine Niedertemperatur-Leitung ist vorgesehen, welche
zum Kondensator führt und welche in eine Hochtemperatur-Leitung übergeht, welche vom
Kondensator wegführt, wodurch Wärme von der Wärmepumpe mindestens einem Verbraucher
zugeführt werden kann. Durch die erfindungsgemässe Vorrichtung kann das Temperaturniveau
des Kühlwassers auf ein Niveau erhöht werden, welches durch einen Verbraucher einfach
nutzbar ist, wodurch ein Teil der bei einer Stranggussanlage anfallenden Wärme sinnvoll
genutzt werden kann. Beispielsweise kann ein Verbraucher ein Fernwärmenetz oder eine
Dekarbonisierungseinrichtung umfassen. In einem Fernwärmenetz kann die Wärme zum Erwärmen
von Trinkwasser oder zum Heizen genutzt werden. Die Temperatur, mit welcher Verbraucherwasser
die erfindungsgemässe Vorrichtung durch die Hochtemperatur-Leitung verlässt, kann
zwischen 80°C und 120°C liegen. Werden Druckleitungen verwendet, kann die Temperatur
auch höher sein, es muss jedoch darauf geachtet werden, dass sich kein Dampf bildet.
[0006] In einer Dekarbonisierungseinrichtung kann die Wärme genutzt werden, um das aus der
Luft abgeschiedene und in Karbonaten oder entsprechenden Salzlösungen gebundene Kohlendioxid
(CO
2) herauszulösen und anderen Prozessen zur Nutzung von CO
2 zuzuführen wie z.B. zur der Herstellung nachhaltiger Treibstoffe. Hierfür sind Temperaturen
im Bereich von 100°C bis 120°C nötig, welche mit der erfindungsgemässen Vorrichtung
ebenfalls erreichbar sind.
[0007] Andere mögliche Anwendungen für die gewonnene Wärme aus den geschlossenen Kühlkreisläufen
umfasst industrielle Prozesse mit Temperaturniveaus zwischen 80°C und 200°C, wie sie
zahlreich in der chemischen Industrie, der Papierindustrie, Metallherstellung und
anderen Bereichen vorkommen.
[0008] In einer Ausführungsform ist im mindestens einen geschlossenen Kühlkreislauf eine
Bypass-Leitung mit einem Bypass-Ventil vorgesehen, mit welcher Kühlwasser am mindestens
einen Verdampfer vorbeigeleitet werden kann. Dadurch kann sichergestellt werden, dass
das in der ersten Vorlauf-Leitung fliessende Kühlwasser keine zu tiefe Temperatur
aufweist. Es kann ebenfalls verhindert werden, dass die Temperatur im Verdampfer zu
hoch wird. Das Bypass-Ventil kann ein Dreiwegeventil oder mehrere miteinander synchronisierte
Absperrventile umfassen.
[0009] In einer Ausführungsform ist die mindestens eine Wärmequelle ausgewählt aus der Gruppe
umfassend Stranggusskokille, Kühlrolle, Führungsrolle, Richtrolle, Segmentrahmen,
Treibrichtmodulrahmen, Kühlhaube, Brennschneidmaschine, Rollengang, Abtransporteinrichtung,
elektrische Rühreinrichtung und Anlagenstruktur.
[0010] In einer Ausführungsform sind zwei oder mehr identische und zueinander parallele
Wärmequellen zwischen der ersten Vorlauf-Leitung und der ersten Rücklauf-Leitung vorgesehen.
Die parallelen Wärmequellen können mit einer einzigen ersten Vorlauf-Leitung oder
mit einer einzigen ersten Rücklauf-Leitung Wärme an den mindestens einen Verdampfer
abgeben.
[0011] In einer Ausführungsform sind zwei oder mehr geschlossene Kühlkreisläufe vorgesehen,
über deren erste Vorlauf-Leitungen oder über deren erste Rücklauf-Leitungen, Wärme
an den mindestens einen Verdampfer abgegeben werden kann.
[0012] In einer Ausführungsform sind zwei oder mehr Verdampfer vorgesehen, wobei über die
erste Vorlauf-Leitung oder über die erste Rücklauf-Leitung eines ersten geschlossenen
Kühlkreislaufs, Wärme an einen ersten Verdampfer abgegeben werden kann und wobei über
die erste Vorlauf-Leitung oder über die erste Rücklauf-Leitung eines zweiten geschlossenen
Kühlreislaufs, Wärme an einen zweiten Verdampfer abgegeben werden kann.
[0013] In einer Ausführungsform ist die erste Vorlauf-Leitung oder die erste Rücklaufleitung
durch jeweils einen Verdampfer geführt. Alternativ sind mehrere erste Vorlauf-Leitungen
oder mehrere erste Rücklauf-Leitungen durch einen gemeinsamen Verdampfer geführt.
In einer weiteren Alternative ist ein Sammelkreislauf mit einer geschlossenen Sammel-Leitung,
einer Pumpe und zwei oder mehr Wärmetauschern vorgesehen, wobei die Sammel-Leitung
durch einen einzigen Verdampfer geführt ist, und wobei Wärme über die zwei oder mehr
Wärmetauscher und die Sammel-Leitung an den einzigen Verdampfer abgegeben werden kann.
[0014] In einer Ausführungsform ist in der Hochtemperatur-Leitung ein isolierender Speicher
vorgesehen.
[0015] In einer Ausführungsform geht die Hochtemperatur-Leitung beim mindestens einen Verbraucher
in die Niedertemperatur-Leitung über. Die Niedertemperatur-Leitung bildet zusammen
mit der Hochtemperatur-Leitung einen geschlossenen Wärmekreislauf.
[0016] In einer Ausführungsform umfasst der mindestens eine Verbraucher (4) ein Fernwärmenetz
oder eine Dekarbonisierungseinrichtung.
[0017] In einer Ausführungsform ist das Arbeitsfluid ein Kältemittel, ausgewählt aus der
Gruppe umfassend A1-Sicherheitskältemittel, Low-GWP-Kältemittel, FCKW-freies Kältemittel,
Ammoniak und CO
2.
[0018] In einer Ausführungsform ist eine Kühlvorrichtung mit dem mindestens einen geschlossenen
Kühlkreislauf wirkverbunden. Die Kühlvorrichtung umfasst einen Wärmetauscher und mindestens
einen Kühlturm oder Rückkühler. Mittels einer zweiten Vorlauf-Leitung ist Kühlwasser
von der ersten Rücklauf-Leitung über ein Ventil zum Wärmetauscher führbar. Das Ventil
kann ein Dreiwegeventil oder mehrere miteinander synchronisierte Absperrventile umfassen.
Mittels einer zweiten Rücklauf-Leitung ist Kühlwasser vom Wärmetauscher zur ersten
Vorlauf-Leitung führbar. Mittels einer dritten Vorlauf-Leitung ist Kühlwasser vom
Wärmetauscher zum mindestens einen Kühlturm oder Rückkühler führbar. Mittels einer
dritten Rücklauf-Leitung ist Kühlwasser vom mindestens einen Kühlturm oder Rückkühler
zum Wärmetauscher führbar. Mit dem Kühlturm oder Rückkühler kann verhindert werden,
dass sich der geschlossene Kühlkreislauf überhitzt, beispielsweise, wenn über den
mindestens einen Verdampfer nicht genügend Wärme abgeführt werden kann.
[0019] In einer Ausführungsform ist jeder geschlossene Kühlkreislauf mit einer separaten
Kühlvorrichtung wirkverbunden. Alternativ sind mehrere oder alle geschlossenen Kühlkreisläufe
mit einer gemeinsamen Kühlvorrichtung wirkverbunden.
[0020] In einer Ausführungsform ist ein Nachrüstkreislauf mit einer vierten Vorlauf-Leitung,
einer vierten Rücklauf-Leitung und einem Ventil vorgesehen, wobei mittels der vierten
Vorlauf-Leitung, Kühlwasser von der dritten Vorlauf-Leitung zum mindestens einen Verdampfer
führbar ist und wobei mittels der vierten Rücklauf-Leitung, Kühlwasser vom mindestens
einen Verdampfer zur dritten Rücklauf-Leitung führbar ist. Dadurch können bestehende
Anlagen einfach mit einer erfindungsgemässen Vorrichtung nachgerüstet werden. Das
Ventil kann ein Dreiwegeventil oder mehrere miteinander synchronisierte Absperrventile
umfassen. Im Nachrüstkreislauf kann eine Pumpe in der Vorlauf- oder in der Rücklauf-Leitung
angeordnet sein. Wenn in der dritten Vorlauf-Leitung, vor dem Ventil, welches an die
vierte Vorlauf-Leitung angeschlossen ist, eine Pumpe vorgesehen ist, wird im Nachrüstkreislauf
keine Pumpe benötigt.
[0021] In einer Ausführungsform ist Wärmepumpe mehrstufig ausgebildet. Eine erste Stufe
der Wärmepumpe umfasst die Wärmepumpen-Leitung, den mindestens einen Verdampfer, den
Kompressor, den Kondensator und die Drossel. Es ist mindestens eine weitere Stufe
vorgesehen, welche eine weitere Wärmepumpen-Leitung, mindestens einem weiteren Verdampfer,
einen weiteren Kompressor, einen weiteren Kondensator und eine weitere Drossel umfasst.
Die Wärmepumpe kann zwei, drei oder mehr Stufen aufweisen. Der Kondensator der ersten
Stufe kann getrennt vom Verdampfer der nachfolgenden weiteren Stufe angeordnet sein
und durch Leitungen mit diesem wirkverbunden sein. Alternativ kann der Kondensator
der ersten Stufe mit dem Verdampfer der nachfolgenden weiteren Stufe kombiniert ausgebildet
sein.
[0022] Die erwähnten Ausführungsformen der Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer
Stranggussanlage lassen sich im Rahmen der Ansprüche in beliebiger Kombination einsetzen,
sofern sie sich nicht widersprechen.
[0023] Ein erfindungsgemässes Verfahren zur Wärmerückgewinnung in einer Stranggussanlage,
umfasst die Schritte:
- Bereitstellen einer Vorrichtung gemäss einer der zuvor beschriebenen Ausführungsformen,
- Zuführen von Kühlwasser zum Verdampfer mit einer Temperatur in einem Bereich von 30°C
bis 65°C, vorzugsweise 40°C bis 50°C,
- Abführen von Kühlwasser vom Verdampfer mit einer Temperatur in einem Bereich von 15°C
bis 45°C, vorzugsweise 30°C.
[0024] In einer Ausführungsform werden das Bypass-Ventil und/oder die Wärmepumpe derart
gesteuert, dass eine Temperaturdifferenz des Kühlwassers vor und nach der mindestens
einen Wärmequelle 5°C bis 30°C beträgt, vorzugsweise 6°C bis 12°C.
[0025] In einer Ausführungsform wird durch eine erste Stufe der Wärmepumpe, die Temperatur
beim Kondensator auf ein erstes Niveau angehoben und durch mindestens eine weitere
Stufe der Wärmepumpe, wird die Temperatur beim weiteren Kondensator auf ein weiteres
Niveau angehoben, welches höher ist als das erste Niveau. Beispielsweise liegt das
Temperaturniveau nach der ersten Stufe in einem Bereich von 80°C bis 120°C und nach
der weiteren Stufe bei etwa 200°C.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0026] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachstehend anhand von Figuren
noch näher erläutert. Diese dienen lediglich zur Erläuterung und sind nicht einschränkend
auszulegen. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage;
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer vierten Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage;
Fig. 5 eine schematische Darstellung einer fünften Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage;
und
Fig. 6 eine schematische Darstellung einer mehrstufigen Wärmepumpe.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0027] Die Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer
erfindungsgemässen Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage.
Die Vorrichtung umfasst einen geschlossenen Kühlreislauf 1 mit einer ersten Vorlauf-Leitung
10 und einer ersten Rücklauf-Leitung 11, wobei in Fliessrichtung zwischen der ersten
Vorlauf-Leitung 10 und der ersten Rücklauf-Leitung 11 mehrere zueinander parallele
Wärmequellen 2 vorgesehen sind und wobei in Fliessrichtung zwischen der ersten Rücklauf-Leitung
11 und der ersten Vorlauf-Leitung 10 eine Pumpe 12 vorgesehen ist. Die erste Vorlauf-Leitung
10 ist über eine Bypass-Leitung 13 mit Bypass-Ventil 14 mit der ersten Rücklauf-Leitung
11 verbunden. Der geschlossene Kühlkreislauf 1 ist mit einer Wärmepumpe 3 wirkverbunden.
Die Wärmepumpe 3 umfasst eine mit Arbeitsfluid gefüllte geschlossene Wärmepumpen-Leitung
30, einen Verdampfer 31, einen Kompressor 32, einen Kondensator 33 und eine Drossel
34. Über die erste Vorlauf-Leitung 10 oder über die erste Rücklauf-Leitung 11 kann
Wärme an den einen Verdampfer 31 abgegeben werden. Eine Niedertemperatur-Leitung 40
ist vorgesehen, welche zum Kondensator 33 führt und welche in eine Hochtemperatur-Leitung
41 übergeht, welche vom Kondensator 33 wegführt. Durch die Hochtemperatur-Leitung
41 kann Wärme von der Wärmepumpe 3 einem Verbraucher 4 zugeführt werden. Eine Kühlvorrichtung
ist mit dem einen geschlossenen Kühlkreislauf 1 wirkverbunden. Die Kühlvorrichtung
umfasst einen Wärmetauscher 6 und einen Kühlturm oder Rückkühler 7. Mittels einer
zweiten Vorlauf-Leitung 60, ist Kühlwasser von der ersten Rücklauf-Leitung 11 über
ein Ventil 62 zum Wärmetauscher 6 führbar, mittels einer zweiten Rücklauf-Leitung
61, ist Kühlwasser vom Wärmetauscher 6 zur ersten Vorlauf-Leitung 10 führbar, mittels
einer dritten Vorlauf-Leitung 70, ist Kühlwasser vom Wärmetauscher 6 zum Kühlturm
oder Rückkühler 7 führbar und mittels einer dritten Rücklauf-Leitung 71, ist Kühlwasser
vom Kühlturm oder Rückkühler 7 zum Wärmetauscher 6 führbar.
[0028] Die Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer
erfindungsgemässen Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage.
Im Unterschied zur ersten Ausführungsform, sind zwei geschlossene Kühlkreisläufe 1;1'
vorgesehen, welche ihre Wärme an einen gemeinsamen Verdampfer 31 abgeben können. Jeder
der geschlossenen Kühlkreisläufe 1;1' ist über eine eigene zweite Vorlauf-Leitung
60;60' mit entsprechendem Ventil 62;62' mit einem gemeinsamen Wärmetauscher 6 wirkverbunden.
[0029] Die Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform einer
erfindungsgemässen Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage.
Im Unterschied zur zweiten Ausführungsform ist ein Sammelkreislauf 8 mit einer geschlossenen
Sammel-Leitung 80, einer Pumpe 81 und zwei Wärmetauschern 82 vorgesehen. Die Sammel-Leitung
80 ist durch einen einzigen Verdampfer 31 geführt. Wärme kann über die zwei Wärmetauscher
82 und die Sammel-Leitung 80 an den einzigen Verdampfer 31 abgegeben werden. Jede
der ersten Vorlauf-Leitungen 10;10', bzw. der ersten Rücklaufleitungen 11;11' ist
durch jeweils einen Wärmetauscher 82;8' geführt. Beide geschlossenen Kühlkreisläufe
1;1' können mit jeweils einem separaten oder mit einem gemeinsamen Kühlturm oder Rückkühler
70;70' wirkverbunden sein.
[0030] Die Figur 4 zeigt eine schematische Darstellung einer vierten Ausführungsform einer
erfindungsgemässen Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage.
Im Unterschied zur ersten Ausführungsform, umfasst die Wärmepumpe 3 zwei Verdampfer
31;31', wobei der erste geschlossene Kühlkreislauf 1 mit einem ersten Verdampfer 31
wirkverbunden ist und wobei der zweite geschlossene Kühlkreislauf 1' mit einem zweiten
Verdampfer 31' wirkverbunden ist. Wie bei der dritten Ausführungsform, können die
beiden geschlossenen Kühlkreisläufe 1,1' mit zwei separaten oder einem gemeinsamen
Kühlturm oder Rückkühler 70;70' wirkverbunden sein.
[0031] Die Figur 5 zeigt eine schematische Darstellung einer fünften Ausführungsform einer
erfindungsgemässen Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage.
Im Unterschied zur ersten Ausführungsform, ist die Wärmepumpe 3 nicht direkt mit dem
geschlossenen Kühlkreislauf 1 verbunden. Ein Nachrüstkreislauf 9 mit einer vierten
Vorlauf-Leitung 90, einer vierten Rücklauf-Leitung 91, einer Pumpe 92 und einem Ventil
93 ist vorgesehen. Die vierte Vorlauf-Leitung 90 führt von der dritten Vorlauf-Leitung
70 über das Ventil 93 und die Pumpe 92 zum Verdampfer 31. Die vierte Rücklauf-Leitung
91 führt vom Verdampfer 31 zur dritten Rücklauf-Leitung 71.
[0032] Fig. 6 eine schematische Darstellung einer mehrstufigen Wärmepumpe 3. Eine erste
Stufe umfasst die Wärmepumpen-Leitung 30, den Verdampfer 31, den Kompressor 32, den
Kondensator 33 und die Drossel 34. Eine weitere Stufe umfasst eine weitere Wärmepumpen-Leitung
30'', einen weiteren Verdampfer 31'', einen weiteren Kompressor 32'', einen weiteren
Kondensator 33'' und eine weitere Drossel 34''. Der Kondensator 33 der ersten Stufe
ist mit dem Verdampfer 31'' der zweiten Stufe kombiniert. Die mit dem Kühlreislauf
wirkverbundenen Leitungen führen durch den Verdampfer 31 und die mit dem Verbraucher
4 wirkverbundenen Leitungen führen durch den Kondensator 33'' der weiteren Stufe.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0033]
| 1 |
Geschlossener Kühlkreislauf |
60 |
zweite Vorlauf-Leitung |
| 10 |
erste Vorlauf-Leitung |
61 |
zweite Rücklauf-Leitung |
| 11 |
erste Rücklauf-Leitung |
| 62 |
Ventil |
| 12 |
Pumpe |
7 |
Kühlturm |
| 13 |
Bypass-Leitung |
70 |
dritte Vorlauf-Leitung |
| 14 |
Bypass-Ventil |
| 2 |
Wärmequelle |
71 |
dritte Rücklauf-Leitung |
| 3 |
Wärmepumpe |
| 30 |
Geschlossene Wärmepumpen-Leitung |
72 |
Lüfter |
| 8 |
Sammelkreislauf |
| 31 |
Verdampfer |
80 |
Sammel-Leitung |
| 32 |
Kompressor |
81 |
Pumpe |
| 33 |
Kondensator |
82 |
Wärmetauscher |
| 34 |
Drossel |
9 |
Nachrüstkreislauf |
| 4 |
Verbraucher |
90 |
vierte Vorlauf-Leitung |
| 40 |
Niedertemperatur-Leitung |
| 91 |
vierte Rücklauf-Leitung |
| 41 |
Hochtemperatur-Leitung |
| 92 |
Pumpe |
| 5 |
Speicher |
93 |
Ventil |
| 6 |
Wärmetauscher |
|
|
1. Vorrichtung zur Energierückgewinnung in einer Stranggussanlage, umfassend mindestens
einen mit Kühlwasser gefüllten geschlossenen Kühlkreislauf (1;1') mit einer ersten
Vorlauf-Leitung (10;10') und einer ersten Rücklauf-Leitung (11;10'), wobei in Fliessrichtung
zwischen der ersten Vorlauf-Leitung (10;10') und der ersten Rücklauf-Leitung (11;11'),
mindestens eine Wärmequelle (2;2') vorgesehen ist, und wobei in Fliessrichtung zwischen
der ersten Rücklauf-Leitung (11;11') und der ersten Vorlauf-Leitung (10;10') eine
Pumpe (12;12') vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Wärmepumpe (3) mit dem mindestens einen geschlossenen Kühlkreislauf (1;1') wirkverbunden
ist, wobei die Wärmepumpe (3) eine mit Arbeitsfluid gefüllte geschlossene Wärmepumpen-Leitung
(30), mindestens einen Verdampfer (31;31'), einen Kompressor (32), einen Kondensator
(33) und eine Drossel (34) umfasst, wobei über die erste Vorlauf-Leitung (10;10')
oder über die erste Rücklauf-Leitung (11;11') Wärme an den mindestens einen Verdampfer
(31;31') abgegeben werden kann und wobei eine Niedertemperatur-Leitung (40) vorgesehen
ist, welche zum Kondensator (33) führt und welche in eine Hochtemperatur-Leitung (41)
übergeht, welche vom Kondensator (33) wegführt, wodurch Wärme von der Wärmepumpe (3)
mindestens einem Verbraucher (4) zugeführt werden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei im mindestens einen geschlossenen Kühlkreislauf
(1;1') eine Bypass-Leitung (13;13') mit einem Bypass-Ventil (14;14') vorgesehen ist,
mit welcher Kühlwasser am mindestens einen Verdampfer (31;31') vorbeigeleitet werden
kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die mindestens eine Wärmequelle (2;2'),
eine Wärmequelle (2;2') ist, ausgewählt aus der Gruppe umfassend Stranggusskokille,
Kühlrolle, Führungsrolle, Richtrolle, Segmentrahmen, Treibrichtmodulrahmen, Kühlhaube,
Brennschneidmaschine, Rollengang, Abtransporteinrichtung, elektrische Rühreinrichtung
und Anlagenstruktur.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei zwei oder mehr identische und
zueinander parallele Wärmequellen (2;2') zwischen der ersten Vorlauf-Leitung (10;10')
und der ersten Rücklauf-Leitung (11;11') vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei zwei oder mehr geschlossene Kühlkreisläufe
(1;1') vorgesehen sind, über deren erste Vorlauf-Leitungen (10;10') oder über deren
erste Rücklauf-Leitungen (11;11'), Wärme an den mindestens einen Verdampfer (31;31')
abgegeben werden kann.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei zwei oder mehr Verdampfer (31;31') vorgesehen sind,
wobei über die erste Vorlauf-Leitung (10) oder über die erste Rücklauf-Leitung (11)
eines ersten geschlossenen Kühlkreislaufs (1), Wärme an einen ersten Verdampfer (31)
abgegeben werden kann und wobei über die erste Vorlauf-Leitung (10') oder über die
erste Rücklauf-Leitung (11') eines zweiten geschlossenen Kühlreislaufs (1'), Wärme
an einen zweiten Verdampfer (31') abgegeben werden kann.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die erste Vorlauf-Leitung (10;10')
oder die erste Rücklaufleitung (11;11') durch jeweils einen Verdampfer (31;31') geführt
ist, oder wobei mehrere erste Vorlauf-Leitungen (10;10') oder mehrere erste Rücklauf-Leitungen
(11;11') durch einen gemeinsamen Verdampfer (31) geführt sind, oder wobei ein Sammelkreislauf
(8) mit einer geschlossenen Sammel-Leitung (80), einer Pumpe (81) und zwei oder mehr
Wärmetauschern (82) vorgesehen ist, wobei die Sammel-Leitung (80) durch einen einzigen
Verdampfer (31) geführt ist, und wobei Wärme über die zwei oder mehr Wärmetauscher
(82) und die Sammel-Leitung (80) an den einzigen Verdampfer (31) abgegeben werden
kann.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei in der Hochtemperatur-Leitung
(40) ein isolierender Speicher (5) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Hochtemperatur-Leitung (40)
beim mindestens einen Verbraucher (4) in die Niedertemperatur-Leitung (41) übergeht
und die Niedertemperatur-Leitung (41) zusammen mit der Hochtemperatur-Leitung (40)
einen geschlossenen Wärmekreislauf bildet.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der mindestens eine Verbraucher
(4) ein Fernwärmenetz oder eine Dekarbonisierungseinrichtung umfasst.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Arbeitsfluid ein Kältemittel
ist, ausgewählt aus der Gruppe umfassend A1-Sicherheitskältemittel, Low-GWP-Kältemittel,
FCKW-freies Kältemittel, Ammoniak und CO2.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei eine Kühlvorrichtung mit dem
mindestens einen geschlossenen Kühlkreislauf (1;1') wirkverbunden ist, wobei die Kühlvorrichtung
einen Wärmetauscher (6;6') und mindestens einen Kühlturm oder Rückkühler (7;7') umfasst,
wobei mittels einer zweiten Vorlauf-Leitung (60;60'), Kühlwasser von der ersten Rücklauf-Leitung
(11;11') über ein Ventil (62;62') zum Wärmetauscher (6;6') führbar ist, wobei mittels
einer zweiten Rücklauf-Leitung (61;61'), Kühlwasser vom Wärmetauscher (6;6') zur ersten
Vorlauf-Leitung (10;10') führbar ist, wobei mittels einer dritten Vorlauf-Leitung
(70;70'), Kühlwasser vom Wärmetauscher (6;6') zum mindestens einen Kühlturm oder Rückkühler
(7;7') führbar ist und wobei mittels einer dritten Rücklauf-Leitung (71,71'), Kühlwasser
vom mindestens einen Kühlturm oder Rückkühler (7;7') zum Wärmetauscher (6;6') führbar
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, wobei jeder geschlossene Kühlkreislauf (1;1') mit einer
separaten Kühlvorrichtung wirkverbunden ist, oder wobei mehrere oder alle geschlossenen
Kühlkreisläufe (1;1') mit einer gemeinsamen Kühlvorrichtung wirkverbunden sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, wobei ein Nachrüstkreislauf (9) mit einer vierten
Vorlauf-Leitung (90), einer vierten Rücklauf-Leitung (91) und einem Ventil (93) vorgesehen
ist, wobei mittels der vierten Vorlauf-Leitung (90), Kühlwasser von der dritten Vorlauf-Leitung
(70) zum mindestens einen Verdampfer (31) führbar ist und wobei mittels der vierten
Rücklauf-Leitung (91), Kühlwasser vom mindestens einen Verdampfer (31) zur dritten
Rücklauf-Leitung (71) führbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die Wärmepumpe (3) mehrstufig
ausgebildet ist und eine erste Stufe mit der Wärmepumpen-Leitung (30), dem mindestens
einen Verdampfer (31;31'), dem Kompressor (32), dem Kondensator (33) und der Drossel
(34) umfasst, und mindestens eine weitere Stufe mit einer weiteren Wärmepumpen-Leitung
(30''), mindestens einem weiteren Verdampfer (31''), einem weiteren Kompressor (32''),
einem weiteren Kondensator (33'') und einer weiteren Drossel (34'') umfasst.
16. Verfahren zur Wärmerückgewinnung in einer Stranggussanlage, umfassend die Schritte:
- Bereitstellen einer Vorrichtung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 15,
- Zuführen von Kühlwasser zum Verdampfer (31) mit einer Temperatur in einem Bereich
von 30°C bis 65°C, vorzugsweise 40°C bis 50°C,
- Abführen von Kühlwasser vom Verdampfer (31) mit einer Temperatur in einem Bereich
von 15°C bis 45°C, vorzugsweise 30°C.
17. Verfahren nach Anspruch 16, wobei das Bypass-Ventil (14) und/oder die Wärmepumpe (3)
derart gesteuert werden, dass eine Temperaturdifferenz des Kühlwassers vor und nach
der mindestens einen Wärmequelle 5°C bis 30°C beträgt, vorzugsweise 6°C bis 12°C.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, wobei durch eine erste Stufe der Wärmepumpe (3),
die Temperatur beim Kondensator (33) auf ein erstes Niveau angehoben wird und wobei
durch mindestens eine weitere Stufe der Wärmepumpe (3), die Temperatur beim weiteren
Kondensator auf ein weiteres Niveau angehoben wird, welches höher ist als das erste
Niveau.