[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von mindestens einer trifunktionellen
Epoxidverbindung als Reaktivverdünner in einem chemischen Dübel. Die mindestens eine
trifunktionelle Epoxidverbindung ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus trifunktionellen
Epoxidverbindungen mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner oder gleich
130 g/eq und beliebigen Mischungen von zweien oder mehreren davon. Durch diese spezifische
trifunktionelle Epoxidverbindung wird die Versagenslast eines chemischen Dübels bei
einer Untergrundtemperatur von etwa 30°C bis etwa 90°C erhöht im Vergleich zu einem
chemischen Dübel, welcher den gleichen Anteil eines trifunktionellen Reaktivverdünners
aus einer alternativen Syntheseroute und dadurch bedingt mit einem EEW von größer
130 g/eq enthält.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem,
umfassend eine Epoxidharzkomponente (A) enthaltend wenigstens ein härtbares Epoxidharz
und die wenigstens eine trifunktionellen Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht
(EEW) von kleiner 130 g/eq als Reaktivverdünner, und eine Härterkomponente (B) enthaltend
wenigstens ein gegenüber Epoxidgruppen reaktives Amin, sowie dessen Verwendung zum
Befestigen von Verankerungselementen. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin
ein Verfahren zur Befestigung von einem Verankerungselement in einem Loch oder Spalt
in einem Bausubstrat unter Verwendung des mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems.
[0003] Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Kombination von (i)
mindestens einem Epoxidharz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Bisphenyl-A-diglycidylether,
Bisphenol-F-diglycidylether und Novolak-Epoxidharz und Mischungen davon und (ii) einem
oder einem Gemisch trifunktioneller Epoxidverbindungen als Reaktivverdünner mit einem
Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq als Harzkomponente eines mehrkomponentigen
Befestigungsmörtelsystems zum Erhöhen der Verbundspannung, insbesondere bei erhöhter
Temperatur eines chemischen Dübels bei einer Untergrundtemperatur von etwa 30°C bis
etwa 90°C im Vergleich zu einem chemischen Dübel, welcher diese trifunktionelle Epoxidverbindung
aus einer alternativen Syntheseroute und dadurch bedingt mit einem EEW von größer
als 130 g/eq enthält.
[0004] Mehrkomponentige Klebstoffe und Mörtelsysteme werden häufig in Bauanwendungen eingesetzt.
Solche Systeme bestehen oft aus einer Komponente, die eine Mischung verschiedener
Epoxide enthält, und einem Aminhärter als Bestandteil einer zweiten Komponente. Nach
Mischen und Aushärten des Systems wird ein hochvernetztes Polymer erhalten.
[0005] Eine Anwendung solcher mehrkomponentiger Systeme ist die als chemischer Dübel, bei
der eine Ankerstange oder ein Verstärkungseisen in einem Untergrund wie Beton, Mauerwerk
oder Holz befestigt wird. Für diese Anwendung werden sehr steife Systeme benötigt.
Diese Steifigkeit wird in der ersten Komponente durch aromatische Grundstrukturen
enthaltende Epoxide wie Bisphenol-A-diglycidylether, Bisphenol-F-diglycidylether und/oder
Epoxy-modifizierte Novolake erreicht. Um die Verarbeitbarkeit zu erleichtern, werden
üblicherweise Reaktivverdünner beigemischt, die die Viskosität absenken und eine bessere
Mischbarkeit mit der Härterkomponente bewirken. Die Viskosität eines Reaktivverdünners
muss daher niedriger sein als die des zu verdünnenden Epoxidharzes und er muss Gruppen
aufweisen, die zu einer Reaktion mit dem Härter führen. Bei der Verwendung von Bisphenol-A-diglycidylether
und Bisphenol-F-diglycidylether sollte der Reaktivverdünner eine Viskosität von weniger
als 2000 mPas aufweisen, bevorzugt von weniger als 1000 mPas und besonders bevorzugt
von weniger als 800 mPas. Üblicherweise werden di-, teils zusätzlich auch trifunktionelle
Reaktivverdünner, wie in der
EP 1118628 A1 beschrieben, zugemischt. Trifunktionelle Reaktivverdünner allein werden in der Regel
nicht eingesetzt, da der verdünnende Effekt deutlich geringer ist als bei difunktionellen
Verdünnern.
[0006] Ein Nachteil der Verwendung von di-funktionellen und nicht-reaktiven Verdünnern ist,
dass sie den Vernetzungsgrad des Polymers im Vergleich zur aromatischen Grundstruktur
nicht erhöhen. Damit wird auch die Steifigkeit des Polymers nicht erhöht, sondern
bleibt im besten Fall auf gleichem Niveau. Gleiches gilt für die Glasübergangstemperatur
von Systemen, die auf Epoxidharzmischungen mit di-funktionellen und nicht-reaktiven
Verdünnern basieren. In der Regel führt die Beimischung dieser Verdünner zu einer
Absenkung der Glasübergangstemperatur im Vergleich zu Epoxiden mit rein aromatischen
Grundstrukturen. Dies führt zu einer Verringerung der Verbundspannung, insbesondere
bei erhöhter Temperatur.
[0007] Die Aushärtung chemischer Dübel erfolgt typischerweise am gewünschten Verwendungsort
bei den dort im Untergrund herrschenden Umgebungstemperaturen. Da chemische Dübel
typischerweise im Bauwesen verwendet werden, entsprechen die Umgebungstemperaturen
den Außentemperaturen. Diese bewegen sich üblicherweise im Bereich von etwa -10°C
bis etwa 60°C. Im Untergrund sind je nach Sonneneinstrahlung und weiteren Einflüssen
auch deutlich höhere Temperaturen möglich, beispielsweise von etwa 40°C bis etwa 90°C.
[0008] Die mechanischen Eigenschaften chemischer Dübel können durch die Umgebungstemperatur
beeinträchtigt werden. So kann schon ein Temperaturabfall während der Härtungsreaktion
bereits zu einer erheblichen Abnahme der Tragfähigkeit des anschließend ausgehärteten
chemischen Dübels führen. Andererseits kann eine Temperaturerhöhung nach der Aushärtung
des chemischen Dübels ebenfalls zu einer erheblichen Abnahme der Tragfähigkeit des
chemischen Dübels führen
[0009] Auch ist der chemische Dübel in seiner Lebenszeit immer wieder schwankenden Temperaturen
ausgesetzt. Vor allem das Auftreten erhöhter Temperaturen über einen längeren Zeitraum
kann die Tragfähigkeit eines chemischen Dübels beeinträchtigen. Bereits stark schwankende
kurzfristige Untergrundtemperaturen, insbesondere aber langfristig erhöhte Untergrundtemperaturen,
können sich während der Nutzungsdauer eines chemischen Dübels ungünstig auf dessen
Materialeigenschaften auswirken.
[0010] Insbesondere kommt es verstärkt zum sogenannten "Kriechen", also zur Verformung eines
chemischen Dübels. So kann sich ein chemischer Dübel bei einer erhöhten Untergrundtemperatur
von etwa 30°C bis etwa 90°C bereits in einem Zeitraum von wenigen Stunden unter dem
Einfluss anhaltender mechanischer Beanspruchungen, wie z. B. Dauerlasten, langsam
bewegen oder dauerhaft verformt werden. Die Traglasten verringern sich also.
[0011] Da Gebäude in unterschiedlichen Klimazonen starken Temperaturschwankungen ausgesetzt
sind, ist es vorteilhaft, wenn die Steifigkeit der Verankerung durch den Mörtel in
einem weiten Temperaturbereich konstant hoch bleibt. Auch mit zunehmender Klimaerwärmung
ist zukünftig auch in Zonen mit bisher gemäßigtem Klima mit höheren Umgebungstemperaturen
im Untergrund infolge starker Sonneneinstrahlung zu rechnen, wodurch sich der Untergrund
auf eine Untergrundtemperatur je nach Außentemperatur und Wetterlage auf etwa 40°C
oder darüber aufheizen kann. Mehrkomponenten-Harzsysteme, die im Stand der Technik
beschrieben sind, zeigen sich diesen Herausforderungen häufig nicht gewachsen.
[0012] Um der Kriechneigung von chemischen Dübeln entgegenzuwirken, ist die Entwicklung
neuer Mehrkomponenten-Harzsysteme zur Anwendung bei erhöhten Temperaturen, insbesondere
von etwa 30°C bis etwa 90°C, wünschenswert. Epoxid-Amin-Systeme mit einer hohen Glasübergangstemperatur
werden daher bevorzugt. Eine erhöhte Glasübergangstemperatur führt in der Regel zu
höheren Verbundspannungen bei Auszugsversuchen des Dübels bei Temperaturen oberhalb
Raumtemperatur.
[0013] Es besteht daher Bedarf an Befestigungsmörteln, die nach dem Aushärten bei höheren
Temperaturen eine höhere Verbundspannung aufweisen.
[0014] Eine der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist demzufolge die Bereitstellung eines
mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems, welches bei Verwendung als chemischer
Dübel bei einer erhöhten Untergrundtemperatur wie beispielsweise von etwa 30°C bis
etwa 90°C ein verbessertes Kriechverhalten des ausgehärteten Mörtels zeigt.
[0015] Eine weitere der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist die Bereitstellung eines
mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems für einen chemischen Dübel, der nach dem
Aushärten eine hohe Druckfestigkeit und damit eine höhere Verbundspannung im Vergleich
zu einem chemischen Dübel, welcher einen geringeren Anteil an dem mindestens einen
trifunktionellen Epoxidverbindung oder die mindestens eine trifunktionelle Epoxidverbindung
nicht enthält, aufweist. Eine weitere der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist die
Bereitstellung eines mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems für einen chemischen
Dübel, der eine hohe Glasübergangstemperatur nach Nachhärtung, beispielsweise für
das Amin Vestamin
® TMD bis zu etwa 90°C aufweist.
[0016] Die der Erfindung zugrundeliegenden Aufgaben werden durch die in den unabhängigen
Ansprüchen definierten Verwendungen gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen definiert, deren Merkmale, soweit nicht anders angegeben,
frei miteinander kombiniert werden können.
[0017] Ein erster Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von mindestens einer trifunktionellen
Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq, um
die Versagenslast eines ausgehärteten chemischen Dübels bei einer Untergrundtemperatur
von etwa 30°C bis etwa 90°C zu erhöhen im Vergleich zu einem chemischen Dübel, welcher
eine trifunktionelle Epoxidverbindung mit einem EEW von größer als 130 g/eq enthält.
Dabei wurde der ausgehärtete chemische Dübel durch Vermischen der Komponenten (A)
und (B) eines mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems und anschließendes Aushärten
hergestellt, wobei das mehrkomponentige Befestigungsmörtelsystem aus: einer Epoxidharzkomponente
(A) umfassend mindestens ein härtbares Epoxidharz und die tri-funktionelle Epoxidverbindung
mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq als Reaktivverdünner,
und einer Härterkomponente (B) umfassend mindestens ein gegenüber Epoxidgruppen reaktives
Amin, besteht. Der Anteil der mindestens einen trifunktionellen Epoxidverbindung beträgt
erfindungsgemäß etwa 5 Gew.-% bis etwa 30 Gew.-%, bezogen auf die härtbare Epoxidharzkomponente.
[0018] Ein zweiter Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von mindestens einer trifunktionellen
Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq als
Reaktivverdünner, zur Erhöhung der Verbundspannung des ausgehärteten Mörtels bei einer
Untergrundtemperatur von etwa 30°C bis etwa 90°C im Vergleich zu einem chemischen
Dübel ähnlicher Viskosität mit einem geringeren oder keinem Anteil des mindestens
einen trifunktionellen Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von
kleiner 130 g/eq. Dabei wurde der ausgehärtete chemische Dübel durch Vermischen der
Komponenten (A) und (B) eines mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems und anschließendes
Aushärten hergestellt, wobei das mehrkomponentige Befestigungsmörtelsystem aus: einer
Epoxidharzkomponente (A) umfassend mindestens ein härtbares Epoxidharz und die trifunktionelle
Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq als
Reaktivverdünner, und einer Härterkomponente (B) umfassend mindestens ein gegenüber
Epoxidgruppen reaktives Amin, besteht. Der Anteil der mindestens einen trifunktionellen
Epoxidverbindung beträgt von etwa 5 Gew.-% bis etwa 30 Gew.-%, bezogen auf das mindestens
eine härtbare Epoxidharz.
[0019] Ein dritter Gegenstand der Erfindung ist ein mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem
umfassend eine Epoxidharzkomponente (A), enthaltend wenigstens ein härtbares Epoxidharz
und wenigstens eine trifunktionelle Epoxidverbindung als Reaktivverdünner, und eine
Härterkomponente (B) enthaltend wenigstens ein gegenüber Epoxidgruppen reaktives Amin,
wobei die trifunktionelle Epoxidverbindung unter Verbindungen mit einem Epoxidäquivalenzgewicht
(EEW) von kleiner 130 g/eq ausgewählt ist, mit der Maßgabe, dass das mehrkomponentige
Befestigungsmörtelsystem keine mono- und/oder difunktionelle und keine trifunktionelle
Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von größer als 130 g/eq enthält.
[0020] Ein vierter Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystems
wie vorstehend definiert als chemischer Dübel zur Befestigung eines Konstruktionselements
oder Verankerungsmittels in einer Vertiefung in einem Untergrund.
[0021] Überraschend wurde festgestellt, dass die Verwendung von mindestens einer trifunktionellen
Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq in einem
Anteil von etwa 5 Gew.-% bis etwa 30 Gew.-% in Abwesenheit von mono- und difunktionellen
Epoxidverbindungen und von trifunktionellen Epoxidverbindungen mit einem Epoxidäquivalenzgewicht
(EEW) von größer als oder gleich 130 g/eq (≥ 130 g/eq), das Kriechverhalten und die
Verbundspannung (auch Versagenslast) eines ausgehärteten chemischen Dübels bei einer
Untergrundtemperatur von etwa 30°C bis etwa 90°C im Vergleich zu einem chemischen
Dübel mit einem geringeren oder keinem Anteil des mindestens einen trifunktionellen
Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq verbessern
bzw. erhöhen kann.
[0022] Durch die Erfindung kann ein verbessertes Kriechverhalten und können erhöhte Verbundspannungen
bei Temperaturen oberhalb der Raumtemperatur, besonders bei Temperaturen von 70°C
und darüber von chemischen Dübeln ermöglicht werden, was die chemischen Dübel besonders
für die Verwendung in Bausubstraten, die hohen Temperaturen (z. B. durch starke Sonneneinstrahlung)
ausgesetzt sind, geeignet macht.
[0023] Erfindungswesentlich ist, dass das Befestigungsmörtelsystem keine weiteren Reaktivverdünner
mit niedrigerer Funktionalität enthält. Das bedeutet, dass neben den bestimmten trifunktionellen
Reaktivverdünnern keine weiteren di- und/oder monofunktionellen Reaktivverdünner und
keine anderen trifunktionellen Reaktivverdünner mit einem EEW größer als oder gleich
130 g/eq (≥ 130 g/eq) in dem Befestigungsmörtelsystem enthalten sind.
[0024] Im Sinne der Erfindung haben die hier und in der nachfolgenden Beschreibung verwendeten
Begriffe die folgende Bedeutung:
"aliphatische Verbindungen" sind acyclische oder cyclische, gesättigte oder ungesättigte Kohlenstoffverbindungen,
ausgenommen aromatische Verbindungen,
"cycloaliphatische Verbindungen" sind Verbindungen mit einer carbocyclischen Ringstruktur, ausgenommen Benzolderivate
oder andere aromatische Systeme,
"aromatische Verbindungen" sind Verbindungen, die der Hückel (4n+2)-Regel folgen, und
"Amine" sind Verbindungen, die durch Austausch von einem, zwei oder drei Wasserstoffatomen
durch Kohlenwasserstoffgruppen aus Ammoniak abgeleitet sind und die allgemeinen Strukturen
RNH2 (primäre Amine), R2NH (sekundäre Amine) und R3N (tertiäre Amine) aufweisen (siehe: IUPAC Compendium of Chemical Terminology, 2nd Ed. (the "Gold Book"), Compiled by A.
D. McNaught and A. Wilkinson, Blackwell Scientific Publications, Oxford (1997)).
[0025] Alle in diesem Text genannten Normen (z.B. DIN-Normen) wurden, soweit nicht anders
angegeben, in der zum Anmeldetag dieser Anmeldung aktuellen Ausgabe verwendet. Alle
Handelsnamen entsprechenden den Produkten, wie sie unter diesen Handelsnamen zum Zeitpunkt
des Anmeldetages der vorliegenden Anmeldung verfügbar waren.
[0026] Bei dem Befestigungsmörtelsystem gemäß der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um ein "
mehrkomponentiges" System. Ein mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem enthält mehrere voneinander
getrennt gelagerte Komponenten, so dass eine Härtung der in den Komponenten enthaltenen
Inhaltsstoffe erst nach dem Vermischen aller Komponenten erfolgt. Insbesondere enthält
das erfindungsgemäße mehrkomponentige Befestigungsmörtelsystem mindestens eine Komponente
(A) (auch Epoxidharzkomponente), die Reaktiv-Kunstharz auf Epoxidharzbasis beinhaltet,
und mindestens eine weitere Komponente (B) (auch Härterkomponente), die Härter beinhaltet.
In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Befestigungsmörtelsystem
um ein Zwei-Komponenten-System ("
2K-System").
Trifunktionelle Epoxidverbindung mit EEW < 130 g/eq
[0027] Erfindungsgemäß wird eine trifunktionellen Epoxidverbindung oder eine Mischung mehrerer
trifunktioneller Epoxidverbindungen verwendet, wobei der (oder die) trifunktionelle(n)
Epoxidverbindungen synthesebedingt ein besonders niedriges Epoxidäquivalenzgewicht
(EEW), das bedeutet, ein Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq aufweist
bzw. aufweisen. Auch eine Mischung derartiger trifunktioneller Epxodiverbindungen
weist ein Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq.
[0028] Bevorzugt sind trifunktionelle Epoxidvervindungen mit kurzer aliphatischer Kette.
So ist beispielsweise Trimethylolethantriglycidylether gegenüber Trimethylolpropantriglycidylether
bevorzugt, vorausgesetzt diese Reaktivverdünner besitzen ein Epoxidäquivalenzgewicht
(EEW) von kleiner 130 g/eq.
[0029] Diese Epoxidverbindungen können unter Verwendung unterschiedlicher Katalysatoren
erhalten werden. Üblich ist die Umsetzung eines Alkohols/Polyols mit Epichlorhydrin
in Anwesenheit einer Lewissäure, wie z. B. AlCl
3, SbCl
5, SnCl
4, FeCl
3, SnCl
2 oder BF
3, als Katalysator. Im zweiten Schritt erfolgt durch Zugabe von Natriumhydroxid eine
Dehydrohalogenierung. In der
EP 0495339 A1 ist weiterhin die Verwendung divalenter Zinnhalogenide als Katalysator beschrieben,
bevorzugt in der Form von SnF
2. Die Verwendung divalender Zinnhalogenide führt zu Reaktionsprodukten, die sich von
denen aus der Synthese mit üblichen Lewissäuren unterscheiden. Ihr Chlorgehalt ist
geringer, weiterhin ist das Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) des Reaktionsprodukts niedriger.
[0030] Die Herstellung der trifunktionellen Reaktivverdünner kann erfindungsgemäß nach einem
z. B. in der
EP 0495339 A1 beschriebenen Verfahren erfolgen, unter Verwendung von Trimethylolpropan, Trimethylolethan
oder Glycerin. Beispielsweise kann sie, etwa unter Verwendung der genannten Alkohole,
wie folgt durchgeführt werden (die konkreten Angaben (gekennzeichnet durch "
z.B.") beziehen sich auf die im Beispielen verwendeten Reaktivverdünner):
Ein einem mit Rührer, Rückflusskühler, Tropftrichter und Thermometer ausgerüsteten
Reaktor wird z. B. Trimethylolpropan (z. B. 1 mol) und Zinn(II)fluorid (z. B. 0,03
mol) vorgelegt und auf 130°C erhitzt. Anschließend wird Epichlorhydrin (z. B. 3,3
mol) unter Rühren über einen Zeitraum von zwei Stunden bei einer Temperatur von 130
bis 140°C zugegeben. Nach ca. drei Stunden bei dieser Temperatur wird auf 50°C abgekühlt
und es werden z. B. 350 mL Xylol zugegeben, gefolgt von z. B. 30 g Celite (Filterhilfsmittel,
Hersteller: Imerys). Nach 15 min Rühren wird die Suspension filtriert und anschließend
das Lösungsmittel aus dem Filtrat am Rotationsverdampfer entfernt. Der flüssige Chlorhydrinether
wird auf 55°C erhitzt und z. B. 252 g einer 50%igen NaOH-Lösung (z. B. 3,15 mol NaOH)
langsam und unter Rühren über 30 min bei dieser Temperatur zugegeben. Nach weiteren
2,5 Stunden bei 50 - 60°C und Abkühlen auf Raumtemperatur wird die Suspension filtriert
und das Filtrat mit Xylol gewaschen. Die organische Phase wird abgetrennt und über
Magnesiumsulfat getrocknet. Nach einer weiteren Filtration wird das Lösungsmittel
am Rotationsverdampfer entfernt und damit das Produkt, z.B. Trimethylolpropantriglycidylether,
erhalten. Das Epoxidäquivalentgewicht (EEW) des Produkts beträgt z. B. 128 g/eq.
[0031] Die eben beschriebenen trifunktionellen Epoxidverbindungen können erfindungsgemäß
als Reaktivverdünner in einem mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystem eingesetzt
werden.
[0032] Erfindungswesentlich ist, wie oben ausgeführt, dass das mehrkomponentige Befestigungsmörtelsystem
neben den trifunktionellen Epoxidverbindungen mit einem EEW von kleiner als 130 g/eq
und den nachfolgend beschriebenen Epoxidharzen keine weiteren Epoxidverbindungen,
insbesondere keine weiteren mono- und/oder difunktionellen Epoxidverbindungen und
keine trifunktionellen Epoxidverbindungen mit einem EEW von größer als oder gleich
130 g/eq (≥130 g/eq) enthält.
[0033] Dementsprechend ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung ein mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem
umfassend eine Epoxidharzkomponente (A), enthaltend wenigstens ein härtbares Epoxidharz
und wenigstens eine trifunktionelle Epoxidverbindung als Reaktivverdünner, und eine
Härterkomponente (B) enthaltend wenigstens ein gegenüber Epoxidgruppen reaktives Amin,
wobei die trifunktionelle Epoxidverbindung unter Verbindungen mit einem Epoxidäquivalenzgewicht
(EEW) von kleiner 130 g/eq ausgewählt ist.
[0034] Die trifunktionelle Epoxidverbindung sollte, um als Reaktivverdünner zu wirken, eine
Viskosität von weniger als 2000 mPas aufweisen, bevorzugt von weniger als 1000 mPas
und besonders bevorzugt von weniger als 800 mPas.
Härtbares Epoxidharz
[0035] Die Epoxidharzkomponente (A) (Komponente (A)) des mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystems
der Erfindung umfasst mindestens ein Reaktiv-Kunstharz auf Epoxidharzbasis.
[0036] Als härtbares Epoxidharz zur Verwendung in Komponente (A) der vorliegenden Erfindung
kommt eine Vielzahl der hierfür dem Fachmann bekannten und kommerziell erhältlichen
Verbindungen in Betracht, die im Mittel mehr als eine Epoxid-Gruppe, vorzugsweise
zwei Epoxid-Gruppen, pro Molekül enthalten. Diese Epoxidharze können sowohl gesättigt
als auch ungesättigt sowie aliphatisch, alicyclisch, aromatisch oder heterocyclisch
sein und auch Hydroxylgruppen aufweisen. Sie können weiterhin solche Substituenten
enthalten, die unter den Mischungs- oder Reaktionsbedingungen keine störenden Nebenreaktionen
verursachen, beispielsweise Alkyl- oder Arylsubstituenten, Ethergruppen und ähnliche.
Im Rahmen der Erfindung sind auch trimere und tetramere Epoxide geeignet.
[0037] Vorzugsweise handelt es sich bei den Epoxidharzen um Glycidylether, die sich von
mehrwertigen Alkoholen, insbesondere von mehrwertigen Phenolen wie beispielsweise
Bisphenolen und Novolaken, ableiten, insbesondere solchen mit einer durchschnittlichen
Glycidylgruppenfunktionalität von 1,5 oder größer, insbesondere von 2 oder größer,
beispielsweise von 2 bis 10.
[0038] Die Epoxidharze können ein Epoxyäquivalentgewicht (EEW) von 120 bis 2000 g/EQ aufweisen,
vorzugsweise von 140 bis 400, insbesondere 155 bis 195, beispielsweise 165 bis 185
aufweisen.
[0039] Es können auch Mischungen mehrerer Epoxidharze verwendet werden.
[0040] Beispiele für die zur Herstellung der Epoxidharze eingesetzten mehrwertige Phenole
sind Resorcin, Hydrochinon, 2,2-Bis-(4-Hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A), Isomerengemische
des Dihydroxyphenylmethans (Bisphenol F), Tetrabrom-Bisphenol A, Novolake, 4,4'-Dihydroxyphenylcyclohexan
und 4,4'-Dihydroxy-3,3'-dimethyldiphenylpropan.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das mindestens eine härtbare Epoxidharz
ein Epoxidharz, das aus nachwachsenden Quellen hergestellt wurde. Derartige Epoxidharze
aus nachwachsenden Quellen sind beispielsweise Isosorbid-diglycidylether (
CAS 13374-44-2), Limonen-1,2:8,9-dioxid (LDO,
CAS 96-08-2), Vanillin-diglycidylether (DGEVA,
CAS 1584677-14-4), Phloroglycinol-triglycidylether (PTHE,
CAS 4223-14-7), Vanillinsäure-bisepoxid (
CAS 1393710-63-8), und epoxidiertes Pflanzenöl, wie z. B. epoxidiertes Rizinusöl (
CAS 105839-17-6, kommerziell erhältlich als Erisys GE 35-H von Huntsman, Belgien) und epoxidiertes
Cardanolöl (Mischung enthaltend u.a.
CAS 1260636-34-7 und
CAS 63284-28-6). Neben Erisys GE 35-H sind Beispiele für kommerziell in größeren Mengen erhältliche
bio-basierte Polyepoxide, die im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden können, auch
Erisys GE 60 und GE 61 (Epoxidharz auf Basis von Sorbitol; Huntsman, Belgien) sowie
Araldite DY-S (Epoxidharz auf Basis von Polyglycerin; Huntsman, Belgien).
[0043] Bevorzugt ist das Epoxidharz ein Diglycidylether von Bisphenol A oder von Bisphenol
F oder einem Gemisch davon. Besonders bevorzugt werden flüssige Diglycidylether auf
Basis von Bisphenol A und/oder F mit einem EEW von 150 bis 300 g/EQ verwendet.
[0044] Ein bevorzugtes Beispiel für ein kommerziell erhältliches Bisphenol F-basiertes Epoxidharz,
enthaltend Bisphenol-F-diglycidylether, ist Araldite GY 282. Ein Beispiel für ein
kommerziell erhältliches Bisphenol A-basiertes Epoxidharz, enthaltend Bisphenol-A-diglycidylether,
ist Araldite GY 240.
[0045] Der Anteil an Epoxidharz an der Epoxidharzkomponente (A) beträgt >0 bis 95 Gew.-%,
bevorzugt 10 bis 70 Gew.-% und besonders bevorzugt 30 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Epoxidharzkomponente (A).
[0046] Der Anteil an trifunktioneller Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht
(EEW) von kleiner 130 g/eq liegt bevorzugt in einer Menge von etwa 5 bis etwa 30 Gew.-%
vor, weiter bevorzugt von 5 bis 20 Gew.-% und noch weiter bevorzugt von 10 bis 20
Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Epoxidharzkomponente (A).
[0047] Der Anteil der Epoxidharzkomponente (A) an der Gesamtmasse des mehrkomponentigen
Epoxidharzsystems beträgt vorzugsweise 5 bis 90 Gew.-%, insbesondere 20 bis 80 Gew.-%,
30 bis 70 Gew.-% oder 40 bis 60 Gew.-%.
Härterkomponente (B)
[0048] Die Härterkomponente (B) des mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystems umfasst
mindestens einen Härter. Der Härter beinhaltet mindestens eine zur Epoxidhärtung gebräuchliche
Verbindung (Reaktionspartner bei der Polyaddition). Der Begriff "
Härter" bedeutet dabei vorzugsweise mindestens eine zur Epoxidhärtung gebräuchliche Verbindung
mit oder ohne Füllstoffzusatz und/oder weitere Zusätze, wie Wasser, Verdickungsmittel
und/oder weitere Zusatzstoffe, mit anderen Worten, die komplette Härterkomponente.
Übliche Zusätze können zugesetzt sein, wie z.B. Füllstoffe, wie bereits vorstehend
im Zusammenhang mit Komponente (A) beschrieben, und/oder (insbesondere zur Herstellung
einer Paste oder Emulsion) Lösungsmittel, wie Benzylalkohol und/oder Wasser, wobei
Wasser als Reaktionspartner für die Hydrolyse von hydrolysierbare Gruppen beinhaltenden
Silane oder Siloxanen dienen kann und vorzugsweise nur enthalten ist, wenn die Härterkomponente
(B) ansonsten frei von Silanen oder Siloxanen ist. Die weiteren Zusätze der Härterkomponente
eines erfindungsgemäßen Befestigungsmörtelsystems auf Epoxidbasis können beispielsweise
in einem Gewichtanteil von insgesamt 0,01 bis 70 Gew.-%, z.B. von 1 bis 40 Gew.-%
bezogen auf die Härterkomponente (B) vorgesehen sein.
[0049] Bei den zur Epoxidhärtung gebräuchlichen Verbindungen (die als Reaktionspartner bei
der Polyaddition fungieren) handelt es sich insbesondere um solche mit zwei oder mehr
Gruppen, ausgewählt aus Amino, Imino, und Mercapto, beispielsweise entsprechende Amine,
Thiole, oder Aminothiole, oder Gemische davon, beispielsweise wie in
Lee Hand Neville K, "Handbook of Epoxy Resins" (New. York: McGraw-Hill), 1982, genannt.
[0050] Die zur Epoxidhärtung (allgemein) gebräuchlichen Verbindungen umfassen beispielsweise
in einer Ausführungsform der Erfindung Di- oder Polyamine wie insbesondere aliphatische,
heteroaliphatische, cycloaliphatische, cycloheteroaliphatische und aromatische Di-
oder Polyamine, Amidoamine, Aminaddukte (z.B.: Bucherer-Addukte wie in der Druckschrift
EP 0 824 124 offenbart), Polyetherdiamine, Polyphenyl/Polymethylen-polyamine oder Mannichbasen.
[0051] Gemäß der vorliegenden Erfindung werden bevorzugt Diamine, Polyamine oder Mannichbasen
in der Härterkomponente (B) verwendet.
[0052] Beispiele für besonders geeignete Di- oder Polyamine sind 1,2-Diaminoethan (Ethylendiamin),
1,2-Propandiamin, 1,3-Propandiamin, 1,4-Diaminobutan, 2,2-Dimethyl-1, 3-propandiamin
(Neopentandiamin), Diethylaminopropylamin (DEAPA), 2-Methyl-1,5-pentamethylendiamin
(Dytek A), 1,3-Diaminopentan, 2,2,4- oder 2,4,4-Trimethyl-1, 6-diaminohexan und Gemische
davon (TMD), 1,2-Bis(aminomethyl)cyclohexan, Hexamethylendiamin (HMD), 1,4-Diaminocyclohexan
(1,4-DACH), Bis(4-amino-3-methylcyclohexyl)methan, Diethylentriamin (DETA), 4-Azaheptan-1,
7-diamin, 1,11-Diamino-3, 6,9-trioxundecan, 1,8-Diamino-3, 6-dioxaoctan, 1,5-Diamino-methyl-3-azapentan,
1,10-Diamino-4, 7-dioxadecan, Bis(3-aminopropyl)amin, 1,13-Diamino-4,7, 10-trioxatridecan,
4-Aminomethyl-1, 8-diaminooctan, 2-Butyl-2-ethyl-1, 5-diaminopentan, N, N-Bis-(3-aminopropyl)methylamin,
3-Aminomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexan (IPDA), 1,3-Cyclohexandimethanamin (1,3-BAC),
Triethylentetramin (TETA), Tetraethylenpentamin (TEPA), Pentaethylenhexamin (PEHA),
1,3-Benzoldimethanamin (m-Xylylendiamin, mXDA), 1,4-Benzoldimethanamin (p-Xylylendiamin,
pXDA), 5-(Aminomethyl)bicyclo[[2.2.1]hept-2-yl]methylamin (NBDA, Norbornandiamin),
Dimethyldipropylentriamin, Dimethylaminopropyl-aminopropylamin (DMAPAPA), Diethylmethylbenzoldiamin
(DETDA), 4,4'-Diaminodiphenylsulfon (Dapson), gemischte polycyclische Amine (MPCA)
(z.B. Ancamine 2168), Dimethyldiaminodicyclohexylmethan (Laromin C260), 2,2-Bis(4-aminocyclohexyl)propan,
(3(4),8(9)Bis(aminomethyldicyclo[5.2.1.02,6]decan (Isomerengemisch, tricyclischer
primärer Amine; TCD-Diamin), Methylcyclohexyl-diamin (Baxxodur EC 210, MDACH), N,N'-Diaminopropyl-2-methyl-cyclohexan-1,3-diamin,
N,N'-Diaminopropyl-4-methyl-cyclohexan-1,3-diamin, N-(3-Aminopropyl)cyclohexylamin,
und 2-(2,2,6,6-tetramethylpiperidin-4-yl)propan-1,3-diamin. Bevorzugte Polyamine sind
mXDA, Dytek A, TMD, IPDA, 1,3-BAC und MDACH.
[0053] Bei den erfindungsgemäß einzusetzenden Mannichbasen handelt es sich um die Reaktionsprodukte
von Phenolen, wie Phenol, Brenzcatechin, Resorcin, Hydrochinon, Hydroxyhydrochinon,
Phloroglucin, Pyrogallol, o-Kresol, m-Kresol, p-Kresol, oder Bisphenolen, wie Bisphenol
F oder Bisphenol A, insbesondere Phenol, oder von styrolisierten Phenolen, wie nachfolgend
definiert, mit den vorstehend definierten Di- oder Polyaminen und Aldehyden oder durch
Zersetzung Aldehyde liefernde Verbindungen, vor allem aliphatischen Aldehyden, wie
insbesondere Formaldehyd (wobei dieser Begriff auch und durch Zersetzung Formaldehyd
liefernde Verbindungen wie Trioxan oder Paraformaldehyd einschließen kann), wobei
die Aldehyde vorteilhaft als wässrige Lösung (insbesondere bei erhöhter Temperatur,
wie bei 50 bis 90 °C) zu- und umgesetzt werden.
[0054] Die Herstellung der Mannichbasen kann erfindungsgemäß nach an sich bekannten Verfahren
erfolgen, unter Verwendung der oben definierten geeigneten Amine. Beispielsweise kann
sie, z.B. unter Verwendung der genannten Amine, wie folgt durchgeführt werden (die
konkreten Angaben (gekennzeichnet durch "
z.B." und "
beispielsweise") beziehen sich auf die in den Beispielen verwendeten Mannichbasen):
Ein Amin (z.B. 2 mol) wird (beispielsweise in einem 250 ml-Dreihalskolben, welcher
mit einem Thermometer, einem Tropftrichter und einer Rührvorrichtung versehen ist)
vorgelegt. Unter Rühren wird das vorgelegte Amin mit (z.B. 1 mol) Phenol bzw. styrolisiertem
Phenol versetzt. Es wird aufgeheizt (z.B. auf 80 °C). Bei der erreichten Temperatur
wird (z.B. innerhalb 45 min) Formaldehyd zugetropft (z.B. 0,7 mol als 37%ige Formaldehydlösung),
insbesondere unter starkem Rühren. Nach Ende der Zugabe wird weiter aufgeheizt (beispielsweise
auf 105 °C) und die Reaktionsbedingungen für einige Zeit (z.B. 120 min) gehalten.
Anschließend wird - beispielsweise unter steigendem Vakuum - bei geeigneter Temperatur
(z.B. ca. 110 °C) Wasser abdestilliert, wobei, sobald der Druck stark genug vermindert
ist (z.B. auf 50 mbar), die Temperatur weiter erhöht wird (z.B. auf 130 °C) und dann
eine Zeitlang (z.B. 60 min) gehalten wird.
[0055] Der Anteil aller gegenüber Epoxidgruppen reaktiven Amine (Diamine, Polyamine oder
Mannichbasen) in der Härterzusammensetzung (B) beträgt vorzugsweise von 30 bis 98
Gew.-%, bevorzugt von 40 bis 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Härterzusammensetzung
(B).
[0056] In einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Härterkomponente (B) einen AHEW
(Amine Hydrogen Equivalent Weight) von 20 bis 1000 g/EQ auf, bevorzugt von 30 bis
500 g/EQ, bevorzugter von 40 bis 350 g/EQ, noch bevorzugter von 50 bis 225 g/EQ und
besonders bevorzugt von 50 bis 150 g/EQ.
[0058] Experimentell kann der AHEW-Wert durch Bestimmung der Glasübergangstemperatur (Tg)
einer Mischung aus Epoxidharz (mit bekanntem EEW und Aminkomponente erhalten werden.
Es werden dabei die Glasübergangstemperaturen von Epoxidharz/Amin-Mischungen mit unterschiedlichen
Verhältnissen bestimmt. Die Probe wird mit einer Heizrate von -20 K/min von 21 auf
-70°C abgekühlt, in einem ersten Heizlauf auf 250°C erwärmt (Heizrate 10 K/min), anschließend
wieder auf -70°C gekühlt (Heizrate -20 K/min) und im letzten Schritt auf 200°C erwärmt
(20 K/min). Die Mischung mit der höchsten Glasübergangstemperatur im zweiten Heizlauf
("
Tg2") besitzt das optimale Verhältnis von Epoxidharz und Amin. Aus dem bekannten EEW
und dem optimalen Epoxidharz/Amin-Verhältnis lässt sich der AHEW-Wert ebenfalls berechnen.
Beispiel: EEW = 158 g/mol
Mischung Amin/Epoxidharz mit maximaler Tg2: 1 g Amin mit 4,65 g Epoxidharz

[0059] Als weiterer Bestandteil sind typischerweise Beschleuniger in der Härterkomponente
(B) vorhanden. Der Anteil des zugesetzten Beschleunigers hängt vom jeweiligen Beschleuniger,
von der für die Anwendung nötigen Aushärtezeit und von den eingesetzten Aminen ab.
So beschleunigen Triflate am stärksten, gefolgt von Nitraten und Thiocyanaten. Iodide
beschleunigen etwas schwächer. Aufgrund der starken Beschleunigungswirkung der anorganischen
Salze sind Konzentrationen zwischen 1 und 10 % ausreichend, um nach 24 Stunden eine
zufriedenstellende Aushärtung zu erreichen. Weitere bekannte Beschleuniger sind Novolake
(einschließlich Bisphenole), styrolisiertes Phenol, para-Toluolsulfonsäure, und Salicylsäure.
Diese Beschleuniger können auch kombiniert werden, bekannte Kombinationen sind z.
B. Novolak und anorganisches Salz, Novolak und styrolisiertes Phenol, Bisphenol F
und p-Toluolsulfonsäure oder styrolisiertes Phenol und Salicylsäure.
[0060] Ein Polyphenol (Novolak) wird dargestellt durch die allgemeine Formel (I) oder ein
Copolymer verschiedener Alkylphenol- oder Aralkylphenol-Einheiten,

wobei in Formel (I) R
1, R
2, R
3, R
4, jeweils unabhängig voneinander H, verzweigte oder unverzweigte Alkyl-Radikale, oder
verzweigte oder unverzweigte Aralkyl-Radikale, enthaltend 1 bis 15 Kohlenstoffatome,
darstellen; n beträgt 0 bis 15.
[0061] Bevorzugte Novolakharze sind solche, bei denen in Formel (I) R
1, R
2, R
3 und R
4 entweder Wasserstoff sind, oder eines oder zwei der Radikale R
1 bis R
4 das Radikal CH
3 ist/sind, oder eines der Radikale R
1 bis R
4 das tert.-Butylradikal oder ein unverzweigtes oder verzweigtes C
1-C
15-Alkylradikal ist. Bevorzugte Novolakharze sind weiterhin solche mit n zwischen 1
und 15.
[0062] Als Co-Beschleuniger kann die Härterkomponente (B) außerdem 2,4,6-Tris(dimethylaminomethyl)phenol
(z. B. Ancamine K54, Air Products, NL) oder Benzylalkohol enthalten.
[0063] Ferner können in der Härterkomponente (B) Füllstoffe und Thixotropiermittel, wie
bereits vorstehend im Zusammenhang mit der Epoxidharzkomponente (A) beschrieben, vorhanden
sein.
Weitere Bestandteile des mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems
[0064] Sowohl die Epoxidharzkomponente (A), als auch die Härterkomponente (B), als auch
beide Komponenten (A) und (B) umfassen typischerweise neben dem härtbaren Epoxidharz
bzw. dem Härtungsmittel mindestens einen weiteren Bestandteil. Weitere übliche Bestandteile
sind insbesondere Füllstoffe, Rheologieadditive (Thixotropiermittel), Haftvermittler
und Lösemittel.
[0065] Je nach gewünschter Wirkung eines weiteren Bestandteils kann es bevorzugt sein, dass
der mindestens eine weitere Bestandteil nur in der Epoxidharzkomponente (A), nur in
der Härterkomponente (B), oder in beiden Komponenten enthalten ist.
[0066] Durch den Einsatz eines Haftvermittlers wird die Vernetzung der Bohrlochwand mit
der Mörtelmasse verbessert, so dass sich die Haftung im ausgehärteten Zustand erhöht.
[0067] Geeignete Haftvermittler für die Epoxidharzkomponente (A) sind aus der Gruppe der
Silane ausgewählt, die mindestens eine Si-gebundene hydrolisierbare Gruppe aufweisen,
wie beispielsweise 3-Glycidyloxypropyltrialkoxysilan, wie 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan
(GLYMO) oder -ethoxysilan, Glycidyloxymethyltrialkoxysilan, wie Glycidyloxymethyltrimethoxysilan
oder Glycidyloxymethyltriethoxysilan, 3-Glycidyloxypropylmethyldi-alkoxysilan, wie
3-Glycidyloxypropylmethyldi-methoxysilan oder 3-Glycidyloxypropylmethyldi-ethoxysilan,
2-(3,4-Epoxycyclohexyl)ethyltrimethoxysilan und/oder Tetraalkoxysilan, wie Tetramethoxysilan,
Tetraethoxysilan oder Tetrapropoxysilan, oder einem Gemisch von zwei oder mehreren
davon. Besonders bevorzugt als Silan (S) ist beispielsweise 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan,
z.B. Dynasylan GLYMO von Evonik Industries, Deutschland.
[0068] Der Haftvermittler kann in einer Menge bis zu 6 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 4 Gew.-%,
weiter bevorzugt 2,0 bis 3,5 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Härterkomponente
(A) enthalten sein.
[0069] Geeignete Haftvermittler für die Härterkomponente (B) sind aus der Gruppe der Silane
ausgewählt, die mindestens eine Si-gebundene hydrolisierbare Gruppe aufweisen, wie
beispielsweise, N-2-(Aminoethyl)-3-aminopropylmethyl-diethoxysilan, N-2-(Aminoethyl)-3-aminopropyl-triethoxysilan,
3-Aminopropyltrimethoxysilan, 3-Aminopropyltriethoxysilan, N-Phenyl-3-aminoethyl-3-aminopropyl-trimethoxysilan,
3-Mercaptopropyltrimethoxysilan und 3-Mercaptopropylmethyldimethoxysilan. Als Haftvermittler
sind insbesondere 3-Aminopropyltrimethoxysilan (AMMO), 3-Aminopropyltriethoxysilan
(AMEO), 2-Aminoethyl-3-aminopropyltrimethoxysilan (DAMO) und Trimethoxysilylpropyldiethylentetramin
(TRIAMO) bevorzugt. Weitere Silane sind beispielsweise in der
EP3000792 A1 beschrieben.
[0070] Der Haftvermittler kann in einer Menge bis zu 10 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 8 Gew.-%,
weiter bevorzugt 2,0 bis 6 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Härterkomponente
(B) enthalten sein.
[0071] Des Weiteren können die Epoxidharzkomponente (A) und die Härterkomponente (B) übliche
Zusätze enthalten, insbesondere Füllstoffe oder Thixotropiermittel (Verdicker).
[0072] Als Füllstoffe dienen bevorzugt anorganische Füllstoffe, insbesondere Quarz, Aluminiumoxide,
Glas, Korund, Porzellan, Steingut, Schwerspat, Leichtspat, Gips, Talkum, Zemente (wie
Portlandzement oder Aluminatzement), und/oder Kreide sowie deren Mischungen. Die anorganischen
Füllstoffe können in Form von Partikeln (beispielsweise in Form von Pulvern, Sanden,
oder Mehlen) oder Formkörpern (letzteres vorzugsweise in Form von Fasern oder Kugeln),
zugesetzt werden. Durch eine geeignete Auswahl der Füllstoffe hinsichtlich Art und
Partikelgrößenverteilung, Partikelgröße oder (Faser)länge können applikationsrelevante
Eigenschaften, wie rheologisches Verhalten, Auspresskräfte, innere Festigkeit, Zugfestigkeit,
Auszugskräfte und Schlagzähigkeit gesteuert werden.
[0073] Als Füllstoffe kommen insbesondere nicht oberflächenbehandelte Quarzmehle, Feinquarzmehle
und Feinstquarzmehle, wie beispielsweise Millisil
® W3, Millisil
® W6, Millisil
® W8 und Millisil
® W12, bevorzugt Millisil
® W12, in Frage. Ferner können silanisierte Quarzmehle, Feinquarzmehle und Feinstquarzmehl
eingesetzt werden. Diese sind beispielsweise käuflich als Produktserie Silbond der
Firma Quarzwerke erhältlich. Hierbei sind die Produktserien Silbond
® EST (Epoxysilan-behandelt) und Silbond
® AST 25 (Aminosilan-behandelt) besonders bevorzugt. Ferner können Aluminiumoxid-basierte
Füllstoffe wie beispielsweise Aluminiumoxidfeinstfüller vom Typ ASFP der Firma Denka,
Japan, (d
50 = 0,3 µm) oder Qualitäten wie DAW oder DAM mit den Typenbezeichnungen 45 (d
50 < 0,44 µm), 07 (d
50 > 8,4 µm), 05 (d
50 < 5,5 µm), 03 (d
50 < 4,1 µm) eingesetzt werden. Weiterhin können die oberflächenbehandelten Fein- und
Feinstfüllstoffe vom Typ Aktisil AM 30 (Aminosilan-behandelt, d
50 = 2,2 µm) und Aktisil EM (Epoxysilan-behandelt, d
50=2,2 µm) von Hoffman Mineral verwendet werden. Die Füllstoffe können einzeln oder
auch in beliebiger Mischung untereinander verwendet werden. Besonders bevorzugt ist
nicht oberflächenbehandeltes Quarzmehl, insbesondere Millisil
® W12.
[0074] Als Füllstoffe können insbesondere nicht oberflächenbehandelte Quarzmehle und/oder
Tonerde eingesetzt werden. Bevorzugt sind Füllstoffe mit einem Mittelkorn d
50 von <50 µm, besonders bevorzugt Füllstoffe mit einem Mittelkorn d
50 von <20 µm.
[0075] Der Anteil an Füllstoffen beträgt vorzugsweise 0 bis 75 Gew.-%, beispielsweise 10
bis 75 Gew.-%, bevorzugt 15 bis 75 Gew.-% und weiter bevorzugt 20 bis 60 Gew.-%, noch
weiter bevorzugt 30 bis 55 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Epoxidharzkomponente
(A) bzw. der Härterkomponente (B).
[0076] Weitere denkbare Zusätze zur Epoxidharzkomponente (A) und der Härterkomponente (B)
sind ferner Thixotropiermittel, wie gegebenenfalls organisch nachbehandelte pyrogene
Kieselsäure, Bentonite, Cellulose, Alkyl- und Methylcellulosen und Rhizinusölderivate,
Weichmacher wie Phthalsäure- oder Sebacinsäureester, Stabilisatoren, Antistatikmittel,
Verdickungsmittel, Flexibilisatoren, Härtungskatalysatoren, Rheologiehilfsmittel,
Netzmittel, färbende Zusätze wie Farbstoffe oder Pigmente, beispielsweise zum unterschiedlichen
Anfärben der Komponenten zur besseren Kontrolle von deren Durchmischung, ebenso wie
Netzmittel, Phlegmatisiermittel, Dispergiermittel und weitere Steuerungsmittel für
die Reaktionsgeschwindigkeit, oder Gemische von zwei oder mehreren davon.
[0077] Ferner können Lösemittel in dem Zwei-Komponenten-Harzsystem eingesetzt werden, um
beispielsweise Aushärtezeiten gezielt zu verlangsamen oder die Gelzeit zu verändern.
Bevorzugte Lösemittel können einwertige, zweiwertige oder mehrwertige Alkohole umfassen,
bevorzugt einen zweiwertigen Alkohol. Unter einem mehrwertigen Alkohol wird hier ein
drei- oder höherwertiger Alkohol verstanden. Stark bevorzugt kann die Komponenten
(A) oder (B) einen zweiwertigen Alkohol, insbesondere Dipropylenglycol, umfassen.
Alternativ stark bevorzugt kann die Komponente (A) oder (B) Benzylalkohol umfassen.
[0078] Zur Optimierung können weiterhin Netz- und Dispergiermittel, Phlegmatisiermittel,
Oberflächenadditive, Weichmacher wie Phthalsäure- oder Sebacinsäureester, Wachsadditive,
Stabilisatoren, Antistatikmittel, Flexibilisatoren, Härtungskatalysatoren, weitere
Steuerungsmittel für die Reaktionsgeschwindigkeit, Entschäumer & Entlüfter, Viskositätsreduzierer
oder sonstige Prozessadditive zugesetzt werden.
[0079] Ebenso denkbar sind färbende Zusätze wie Farbstoffe oder Pigmente, beispielsweise
zum unterschiedlichen Anfärben der Komponenten zur besseren Kontrolle von deren Durchmischung.
Verwendung
[0080] Unter einem mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems ist insbesondere ein Kit
mit zwei oder mehreren Komponenten zu verstehen (vorzugsweise ein 2K-System) mit einer
Komponente (A), welche ein oder mehrere Reaktiv-Kunstharze sowie einen Reaktivverdünner
auf Epoxidharzbasis beinhaltet, wie nachstehend weiter beschrieben, und Härter (Komponente
(B)), wobei zusätzlich weitere Zusätze in einer oder beider der Komponenten vorgesehen
sein können, worin die miteinander reaktionsfähigen Komponenten (A) und (B) und ggf.
weitere separate Komponenten so enthalten sind, dass sie während der Lagerung nicht
miteinander reagieren können, vorzugsweise so, dass sie vor der Anwendung nicht miteinander
in Berührung kommen, die es jedoch ermöglicht, die Komponenten (A) und (B) und gegebenenfalls
weitere Komponenten zur Befestigung an der gewünschten Stelle, beispielsweise direkt
vor oder in einem Loch oder Spalt, so zu vermischen und erforderlichenfalls einzubringen,
dass dort die Härtungsreaktion stattfinden kann. Auch geeignet sind Patronen, beispielsweise
aus Kunststoff, Keramik oder insbesondere Glas, in denen die Komponenten durch (beispielsweise
bei Eintreiben eines Verankerungselements in ein Loch oder einen Spalt, wie ein Bohrloch)
zerstörbare Abgrenzungswandungen oder integrierte separate zerstörbare Behältnisse
voneinander getrennt angeordnet sind, beispielsweise als ineinander verschachtelte
Patronen, wie Ampullen; sowie insbesondere Mehr- oder bevorzugt Zweikomponentenkartuschen,
in deren Kammern die vorzugsweise zwei Komponenten (insbesondere Komponenten (A) und
(B)) des erfindungsgemäßen Befestigungsmörtels zur Aufbewahrung vor der Nutzung enthalten
sind, wobei vorzugsweise auch ein Statikmischer zum entsprechenden Kit gehören kann.
Die Verwendung eines erfindungsgemäßen Befestigungsmörtels am gewünschten Einsatzort
erfolgt dann durch Mischen der zugehörigen Komponenten.
[0081] Die Komponenten (A) und (B) werden bevorzugt in einem Verhältnis gemischt, das entsprechend
der EEW- und AHEW-Werte eine ausgeglichene Stöchiometrie ergibt. Zur bestimmungsgemäßen
Anwendung des mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems werden die Epoxidharzkomponente
(A) und die Härterkomponente (B) aus den getrennten Kammern entleert und in einer
geeigneten Vorrichtung, beispielsweise einem Statikmischer oder einem Dissolver, gemischt.
Die Mischung aus Epoxidharzkomponente (A) und Härterkomponente (B) wird danach mittels
einer bekannten Injektionsvorrichtung in das zuvor gereinigte Bohrloch eingebracht.
Anschließend wird das zu fixierende Bauteil in die Mörtelmasse eingesetzt und justiert.
Die reaktiven Bestandteile der Härterkomponente (B) reagieren mit den Epoxidharzen
der Harzkomponente (A) unter Polyaddition, sodass die Epoxidharzmasse unter Umgebungsbedingungen
innerhalb einer gewünschten Zeit aushärtet.
[0082] Das erfindungsgemäße mehrkomponentige Befestigungsmörtelsystem wird bevorzugt für
Bauzwecke eingesetzt. Der Begriff "
für Bauzwecke" bedeutet das Baukleben von Beton/Beton, Stahl/Beton oder Stahl/Stahl oder einer
der genannten Materialien auf anderen mineralischen Materialien, die strukturelle
Verstärkung von Bauteilen aus Beton, Mauerwerk und anderen mineralischen Materialien,
die Armierungsanwendungen mit faserverstärkten Polymeren von Bauobjekten, die chemische
Befestigung auf Oberflächen aus Beton, Stahl oder anderen mineralischen Materialien,
insbesondere die chemische Befestigung von Konstruktionselementen und Verankerungsmitteln,
wie Ankerstangen, Ankerbolzen, (Gewinde)stangen, (Gewinde)hülsen, Betoneisen, Schrauben
und dergleichen, in Bohrlöchern in verschiedenen Untergründen, wie (Stahl)beton, Mauerwerk,
anderen mineralischen Materialien, Metallen (z.B. Stahl), Keramiken, Kunststoffen,
Glas und Holz.
[0083] Ganz besonders bevorzugt dienen die erfindungsgemäßen mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsysteme
zur chemischen Befestigung von Verankerungselementen in einem Loch oder Spalt in einem
Bausubstrat.
[0084] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Befestigung von einem Verankerungselement
in einem Loch oder Spalt in einem Bausubstrat, bei dem ein mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem
wie vorstehend definiert und ein Verankerungselement in das Loch oder den Spalt eingebracht
und aushärten gelassen werden.
[0085] Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Kombination von (i)
mindestens einem Epoxidharz aus der Gruppe Bisphenyl-A-diglycidylether, Bisphenol-F-diglycidylether
und Novolak-Epoxidharz und (ii) einem trifunktionellen Reaktivverdünner ausgewählt
aus Trimethylolpropantriglycidylether (TMPTGE) und Trimethylolethantriglycidylether
(TMETGE) oder einer Mischung aus diesen mit jeweils einem Epoxidäquivalentgewicht
von kleiner als 130 g/eq als Epoxidharzmischung in einer Komponente eines mehrkomponentigen
Befestigungsmörtelsystems zum Erhöhen der Verbundspannung insbesondere bei erhöhter
Temperatur.
[0086] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von
bevorzugten Ausführungsbeispielen, die jedoch in keiner Weise als einschränkend zu
verstehen sind. Alle Ausführungsformen der Erfindung können im Rahmen der Erfindung
miteinander kombiniert werden.
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0087] Alle in den Tabellen 1, 2 und 3 aufgelisteten Chemikalien und Bestandteile der Zusammensetzungen
sind kommerziell erhältlich und wurden in der kommerziell üblichen Qualität eingesetzt,
soweit nicht anders angegeben.
[0088] Die Bestimmung der Epoxid-Äquivalentgewichts-Werte (EEW; epoxy equivalent weight,
d.h. der Menge Harz in g, die 1 Mol Epoxidgruppen enthält) und Aminwasserstoff-Äquivalentgewichts-Werte
(AHEW; amine hydrogen equivalent weight, d.h. der Menge Amin in g, die 1 mol reaktives
H enthält) in den nachstehenden Beispielen erfolgt in für den Fachmann bekannter Weise
anhand der Formulierung der Reaktionsmischung aus den bekannten H-Äquivalenten der
verwendeten Edukte und Rohstoffe, aus denen sie errechnet werden. Die EEW-Werte sind
in der Regel auf den Ausgangsmaterialien von den Herstellern angegeben oder sie werden
nach bekannten Methoden ermittelt bzw. berechnet.
Tabelle 1: eingesetzte Chemikalien
| Stoff |
Funktion |
Handelsname |
Hersteller |
| Quarzmehl |
Füllstoff |
Millisil® W1 2 |
Quarzwerke Frechen, D |
| Kieselsäure |
j Verdicker |
Cab-O-Sil® TS-720 |
Cabot Rheinfelden, D |
| Kieselsäure |
Verdicker |
Aerosil® R 805 |
Evonik, D |
| Cellulose |
Verdicker |
Jelucel HM 30 |
Jelu-Werk, D |
| 2,4,6-Tris-(dimethylaminomethyl) phenol |
Beschleuniger |
Ancamine K54 |
Evonik, D |
| Calciumnitrat-Tetrahydrat |
Beschleuniger |
Calciumnitrat-Tetrahydrat |
Sigma Aldrich, D |
| 1,2,3-Propantriol |
Lösungsmittel |
Glycerin |
Merck, D |
Tabelle 2: Eingesetzte Epoxide
| Handelsname |
Chem. Name |
Abkürzung |
Hersteller |
EEW [g/eq] |
Viskosität [mPas], 25°C |
Dichte [g/cm3], 25°C |
| Araldite® GY 250 |
Bispenol-A-diglycidylether |
BADGE |
Huntsman |
187 |
10.000-12.000 |
1,16 |
| Araldite® GY 282 |
Bisphenol-F-diglycidylether |
BFDGE |
Huntsman |
168 |
3.300- 4.100 |
1,19 |
| Araldite® DY-T |
Trimethylolpropantriglycidylether |
TMPTGE |
Huntsman |
125 |
100 - 300 |
1,12 |
| Grilonit® V 51-31 |
Trimethylolpropantriglycidylether |
TMPTGE |
EMS-Griltech |
135 |
105 |
1,14 |
| Araldite® DY-31 |
Trimethylolethantriglycidylether |
TMETGE |
Huntsman |
120 |
200 - 400 |
1,20 |
| Erisys® GY-31 |
Trimethylolethantriglycidylether |
TMETGE |
Huntsman |
160 |
200 - 300 |
1,15 |
| Araldite® DY-026 |
1,4-Butandioldiglycidylether |
BDDGE |
Huntsman |
112 |
11-15 |
1,08 |
Tabelle 3: Eingesetzte Amine
| Handelsname |
Chem. Name |
Abkürzung |
Hersteller |
AHEW [g/eq] |
Dichte [g/cm3], 25°C |
| mXDA |
m-Xylylendiamin |
mXDA |
Mitsubishi Gas Chemial |
34,0 |
1,03 |
| Vestamin TMD |
2,2,4- und 2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin |
TMD |
Evonik |
39,6 |
0,87 |
| Vestamin IPD |
3-Aminomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexylamin |
IPDA |
|
42,6 |
0,92 |
Bestimmung von Glasübergangstemperaturen von Mischungen aus Epoxidharz und trifunktioneller
Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq
[0089]
Tabelle 4: Epoxidharzmischungen, Zusammensetzung in Gew.%
| |
Vergleich 1 |
Vergleich 2 |
Vergleich 3 |
Vergleich 4 |
Beispiel 1 |
Beispiel 2 |
Beispiel 3 |
Beispiel 4 |
| Araldite® GY 250 |
54 |
54 |
55 |
55 |
54 |
54 |
68 |
68 |
| Araldite® GY 282 |
21 |
21 |
22 |
22 |
21 |
21 |
27 |
27 |
| Araldite® DY-026 |
|
|
13 |
13 |
|
|
|
|
| Erisys® GY 31 |
25 |
|
|
|
|
|
|
|
| Grilonit® V 51-31 |
|
25 |
|
|
|
|
|
|
| Araldite® DY-31 |
|
|
10 |
|
25 |
|
5 |
|
| Araldite® DY-T |
|
|
|
10 |
|
25 |
|
5 |
| |
|
|
|
|
|
|
|
|
| |
Beispiel 5 |
Beispiel 6 |
Beispiel 7 |
Beispiel 8 |
Beispiel 9 |
|
Beispiel 10 |
|
| Araldite® GY 250 |
64 |
64 |
61 |
61 |
50 |
|
50 |
|
| Araldite® GY 282 |
26 |
26 |
24 |
24 |
20 |
|
20 |
|
| Araldite® DY-026 |
|
|
|
|
|
|
|
|
| Erisys® GY 31 |
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| Grilonit® V 51-31 |
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| Araldite® DY-31 |
10 |
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15 |
|
30 |
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| Araldite® DY-T |
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10 |
|
15 |
|
|
30 |
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[0090] Zur Herstellung der Epoxidharzmischungen in Tabelle 4 wurden die jeweiligen Komponenten
in eine Kunststoffdose gegeben und im Speedmixer für 30 sec bei 1500 rpm gemischt.
[0091] Die Glasübergangstemperaturen (Tg2) der Epoxidharzmischungen aus Tabelle 4 wurden
wie folgt bestimmt:
Die Epoxidharzkomponente aus Tabelle 4 wurde mit dem jeweiligen Amin aus Tabelle 5
in einem Verhältnis eingewogen, aus dem sich eine Stöchiometrie von 1:1 ergibt (basierend
auf den für die Rohstoffe angegebenen EEW und AHEW in Tabelle 2 und 3). Beide wurden
im Speedmixer bei 1500 rpm für 60 sec gemischt. Die Proben wurden zur Aushärtung in
eine Silikonform überführt, so dass sich Proben mit 1 mm Dicke ergaben. Nach Aushärtung
für 24 Stunden bei 23°C und 50%rH wurden in 7 mg schwere Teile gestanzt und im DSC-Tiegel
platziert.
[0092] In der DSC wurde die Probe mit einer Rate von -10,0 K/min auf -20,0°C gekühlt und
bei dieser Temperatur für 2 min gehalten. Anschließend erfolgte ein Aufheizen bis
auf 200,0°C mit einer Heizrate von 10,0 K/min und anschließendem Halten der Temperatur
für 1 min. Die Probe wurde dann mit einer Rate von -10,0 K/min auf 25,0°C abgekühlt
und dort für 2 min gehalten. Im zweiten Heizlauf erfolgte das Heizen auf 200,0°C ebenfalls
mit einer Rate von 10,0 K/min. Die angegebenen Glasübergangstemperaturen (Tg2) wurden
im zweiten Heizlauf bestimmt.
Tabelle 5: Glasübergangstemperaturen (Tg2 in °C)
| |
mXDA |
TMD |
IPDA |
| Vergleich 1 |
74 |
72 |
113 |
| Vergleich 2 |
84 |
69 |
102 |
| Vergleich 3 |
|
|
120 |
| Vergleich 4 |
|
|
116 |
| Beispiel 1 |
100 |
81 |
134 |
| Beispiel 2 |
95 |
79 |
128 |
| Beispiel 3 |
|
|
145 |
| Beispiel 4 |
|
|
148 |
| Beispiel 5 |
|
|
136 |
| Beispiel 6 |
|
|
136 |
| Beispiel 7 |
|
|
133 |
| Beispiel 8 |
|
|
131 |
| Beispiel 9 |
|
|
134 |
| Beispiel 10 |
|
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127 |
Herstellung der mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsysteme
Herstellung der Calciumnitrat-Tetrahydrat-Lösung:
[0093] Calciumnitrat-Tetrahydrat wurde zu Glycerin gegeben und bis zur vollständigen Lösung
gerührt. Die so hergestellte Lösung enthielt 80,0 % Calciumnitrat-Tetrahydrat.
[0094] Die Lösung wird in einigen der nachstehenden Beispiele als Beschleuniger eingesetzt.
Tabelle 6: Komponente (A), Zusammensetzung in Gew.%
| |
Vergleich 5 |
Beispiel 11 |
Beispiel 12 |
| BADGE |
31,6 |
31,6 |
31,6 |
| BFDGE |
12,3 |
12,3 |
12,3 |
| Grilonit V 51-31 |
14,6 |
|
|
| Araldite DY-31 |
|
14,6 |
|
| Araldite DY-T |
|
|
14,6 |
| Quarzmehl |
40,0 |
40,0 |
40,0 |
| Kieselsäure Cab-O-Sil TS-720 |
1,5 |
1,5 |
1,5 |
| EEW in g/eq |
285 |
279 |
275 |
Tabelle 7: Komponente (B), Zusammensetzung in Gew.%
| |
Vergleich 5, Beispiel 11 und 12 |
| TMD |
41,0 |
| Ancamine K54 |
3,0 |
| Quarzmehl |
46,0 |
| Kieselsäure Aerosil R 805 |
6,0 |
| Cellulose |
3,0 |
| Calciumnitrat-Tetrahydrat-Lösung |
1,0 |
| AHEW in g/eq |
97 |
[0095] Die Komponenten A und B aus den Tabellen 6 und 7 werden mit einer Stöchiometrie von
1:1 (basierend auf EEW und AHEW) eingewogen und in einem Speedmixer (Hauschild DAC
800) vermischt. Anschließend wird die so erhaltene Mörtelmasse in eine 1K-Kartusche
abgefüllt und ins Bohrloch injiziert.
[0096] Für Auszugsversuche mit Gewindestangen M12 wird, gemäß EAD 330499-00-0601, wie folgt
vorgegangen:
Zunächst werden Bohrlöcher (Durchmesser 14 mm; Tiefe ca. 62 mm) in einen horizontal
liegenden Betonprüfkörper (Festigkeitsklasse C20/25) mit einem Hammerbohrer eingebracht.
Die Bohrlöcher werden gereinigt. Die Anzahl und Art der jeweiligen Reinigungsschritte
richtet sich nach der Versuchsart (s. dort). Anschließend werden die Bohrlöcher vom
Bohrgrund her mit der jeweiligen zu prüfenden härtbaren Masse für Befestigungszwecke
zu zwei Dritteln befüllt. Je Bohrloch wird eine Gewindestange von Hand eingedrückt.
Der Mörtelüberschuss wird mittels eines Spachtels entfernt. Nach der für den jeweiligen
Versuch angegebenen Zeit und Temperatur wird die Gewindestange gezogen bis zum Versagen
unter Messung der Versagenslast.
[0097] Die Versuchsbedingungen waren wie folgt:
R1
[0098]
Trockener Beton; hammergebohrt
Reinigung: 2x Ausblasen (Druckluft) 6 bar, 2x Bürsten, 2x Ausblasen (Druckluft 6 bar)
Einbindetiefe: 60 mm
Aushärtung: 24 h bei 23°C
Abstützung: eng
B3 80°C
[0099]
Trockener Beton; hammergebohrt
Reinigung: 2x Ausblasen (Druckluft) 6 bar, 2x Bürsten, 2x Ausblasen (Druckluft 6 bar)
Einbindetiefe: 60 mm
Aushärtung: 24 h bei 23°C, dann 48 h bei 80°C
Auszüge bei 80°C
Abstützung: eng
Tabelle 8: Ergebnisse der Auszugsversuche und der Tg2-Messung
| |
R1 in N/mm2 |
B3 80°C in N/mm2 |
Tg2 in °C |
| Vergleich 5 |
29,2 |
15,1 |
69 |
| Beispiel 11 |
27,8 |
19,5 |
81 |
| Beispiel 12 |
27,7 |
19,3 |
79 |
1. Verwendung von mindestens einer trifunktionellen Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht
(EEW) von kleiner 130 g/eq, um die Versagenslast eines ausgehärteten chemischen Dübels
bei einer Untergrundtemperatur von etwa 30°C bis etwa 90°C im Vergleich zu einem chemischen
Dübel mit einen trifunktionellen Epoxidverbindung ähnlicher Viskosität und mit einem
Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von größer oder gleich 130 g/eq,
wobei der ausgehärtete chemische Dübel durch Vermischen der Komponenten (A) und (B)
eines mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystems und anschließendes Aushärten hergestellt
wurde, wobei das mehrkomponentige Befestigungsmörtelsystem aus:
einer Epoxidharzkomponente (A) umfassend mindestens ein härtbares Epoxidharz und die
trifunktionelle Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner
130 g/eq als Reaktivverdünner, und
einer Härterkomponente (B) umfassend mindestens ein gegenüber Epoxidgruppen reaktives
Amin,
besteht,
wobei der Anteil der mindestens einen trifunktionellen Epoxidverbindung an der Epoxidharzkomponenten
(A) von etwa 5 Gew.-% bis etwa 30 Gew.-% beträgt, und
mit der Maßgabe das mehrkomponentige Befestigungsmörtelsystem keinen monofunktionellen
und/oder difunktionellen Reaktivverdünner und/oder trifunktionellen Reaktivverdünner
mit einem EEW von größer als oder gleich 130 g/eq in der Epoxidharzkomponente umfasst.
2. Die Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei die Untergrundtemperatur von etwa 35°C bis
etwa 85°C, bevorzugt von etwa 40°C bis etwa 80°C beträgt.
3. Die Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die mindestens eine trifunktionelle
Epoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Trimethylolpropantriglycidylether, Trimethylolethantriglycidylether,
Glycerintriglycidylether und Glycerintriglycidylether, jeweils mit einem EEW von kleiner
als 130 g/eq, und einer Mischung davon.
4. Die Verwendung gemäß Anspruch 3, wobei die mindestens eine trifunktionelle Epoxidverbindung
mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von kleiner 130 g/eq ausgewählt ist aus der
Gruppe bestehend aus Trimethylolpropantriglycidylether und Trimethylolethantriglycidylether,
jeweils mit einem EEW von kleiner als 130 g/eq, und einer Mischung davon ist.
5. Mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem umfassend
eine Epoxidharzkomponente (A), enthaltend wenigstens ein härtbares Epoxidharz und
wenigstens eine trifunktionelle Epoxidverbindung als Reaktivverdünner, und
eine Härterkomponente (B) enthaltend wenigstens ein gegenüber Epoxidgruppen reaktives
Amin,
wobei die trifunktionelle Epoxidverbindung unter Verbindungen mit einem Epoxidäquivalenzgewicht
(EEW) von kleiner 130 g/eq ausgewählt ist,
mit der Maßgabe, dass das mehrkomponentige Befestigungsmörtelsystem keinen monofunktionellen
und/oder bifunktionellen Reaktivverdünner und/oder keinen trifunktionellen Reaktivverdünner
mit einem Epoxidäquivalenzgewicht (EEW) von größer als oder gleich 130 g/eq enthält.
6. Mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem nach Anspruch 5, wobei die mindestens eine
trifunktionelle Epoxidverbindung in einer Menge von etwa 5 Gew.-% bis zu etwa 30 Gew.-%,
bezogen auf die Epoxidharzkomponente (A), enthalten ist.
7. Mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem gemäß Anspruch 5 oder 6, wobei die mindestens
eine trifunktionelle Epoxidverbindung aus der Gruppe bestehend aus Trimethylolpropantriglycidylether,
Trimethylolethantriglycidylether, Glycerintriglycidylether und Glycerintriglycidylether,
jeweils mit einem EEW von kleiner als 130 g/eq, und einer Mischung davon ausgewählt
ist.
8. Mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem gemäß Anspruch 7, wobei die wenigstens
eine trifunktionelle Epoxidverbindung aus der Gruppe bestehend aus Trimethylolpropantriglycidylether,
Trimethylolethantriglycidylether, Glycerintriglycidylether und Glycerintriglycidylether,
jeweils mit einem EEW von kleiner als 130 g/eq, und einer Mischung davon ausgewählt
ist.
9. Mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem gemäß irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche
5 bis 8, wobei es sich bei dem mindestens einen härtbaren Epoxidharz um eine Verbindung
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Glycidylethern mehrwertiger Phenole mit einer
Glycidylgruppenfunktionalität von etwa 1,5 oder größer und epoxidierten Pflanzenölen,
sowie Mischungen von zwei oder mehreren davon handelt.
10. Mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem gemäß Anspruch 9, wobei es sich bei dem
mindestens einen härtbaren Epoxidharz um eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Glycidylethern basierend auf Resorcin, Bisphenol A, Bisphenol F, sowie
Mischungen von zwei oder mehreren davon handelt.
11. Mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem gemäß irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche
5 bis 10, wobei das mindestens eine härtbare Epoxidharz nach dem Vermischen der Komponenten
(A) und (B) in etwa 30 Gew.-% bis etwa 70 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der
Komponenten (A) und (B) vorliegt.
12. Mehrkomponentiges Befestigungsmörtelsystem gemäß irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche
5 bis 11, wobei das Zwei-Komponenten-Harzsystem zusätzlich mindestens ein Additiv
und/oder einen Füllstoff umfasst, wobei das Additiv und der Füllstoff, jeweils unabhängig
voneinander, entweder in Komponente (A) oder in Komponente (B) oder in beiden Komponenten
(A) und (B) enthalten sind.
13. Verwendung eines mehrkomponentigen Befestigungsmörtelsystem nach einem der vorhergehenden
Ansprüche 5 bis 12 als chemischer Dübel zur Befestigung eines Konstruktionselements
oder Verankerungsmittels in einer Vertiefung in einem Untergrund.
14. Die Verwendung gemäß Anspruch 13 zur chemischen Befestigung eines Konstruktionselements
oder Verankerungsmittels ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ankerstangen, Ankerbolzen,
Gewindestrangen, Gewindehülsen, Betoneisen, Bewehrungseisen und Schrauben in einem
Untergrund ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Beton, Mauerwerk, Stahl, Keramiken,
Kunststoffen, Glas, Holz, und beliebigen Kombinationen davon.