[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur korrosionsschützenden Vorbehandlung
einer Vielzahl von Bauteilen umfassend Oberflächen von Zink-Magnesium-schmelztauchveredeltem
Stahl, bei dem die Bauteile jeweils aufeinander nachfolgend eine Entfettungsstufe,
eine Konversionsstufe und eine Lackierstufe durchlaufen. Die Konversionsstufe auf
Basis einer sauren wässrigen Konversionslösung von in Wasser gelösten Verbindungen
der Elemente Zr und/oder Ti ist dabei hinsichtlich pH-Wert und freien Fluorid Anteil
so eingestellt, dass auf den Zink-Magnesium-schmelztauchveredeltem Stahl homogene
Konversionsschichten erzeugt werden, die zuverlässig eine hohe Lackhaftung unabhängig
vom Verschmutzungsgrad der Entfettungsstufe vermitteln.
[0002] In der automobilen Fertigung gewinnt die Verwendung von mit Magnesium-legierten Zinküberzügen
auf Stahl aufgrund des steigenden Bedarfs für Karosserien in Leichtbauweise an Bedeutung.
Gegenüber anderen Schmelztauchverzinkungen kann ein Überzug aus Zink und Magnesium
eine deutlich erhöhte Korrosionsschutzwirkung und insbesondere auch nach Lackierung
mit organischen Deck- und Tauchlacken eine hervorragende Resistenz gegenüber korrosiver
Delamination erwirken. Aufgrund dieses verbesserten Eigenschaftsprofils können Überzüge
in geringerer Schichtdicke bereitgestellt werden, die dennoch den hohen Anforderungen
an Überlackierbarkeit und Korrosionsschutz gerecht werden. Die guten Eigenschaften
Magnesium legierten Zinküberzüge im Korrosionsverhalten, speziell beim Kantenkorrosionsschutz
und der Lackhaftung auf umgeformten Bauteilen, bei gleichzeitig hervorragender Kompatibilität
mit allen gängigen Fügeverfahren und der zuvor erwähnten Gewichtsersparnisse machen
schmelztauchverzinktes (ZM) Stahlblech zu einem Werkstoff von besonderer Bedeutung
für die Fertigung von Karosserien in Leichtbauweise, so dass der Flächenanteil dieses
Materials an der Karosserie neben dem Flächenanteil anderer Leichtmetalle wie Aluminium
in der automobilen Fertigung weiter zunehmen wird.
[0003] Magnesium-legierte Zinküberzügen auf Stahl werden in der automobilen Fertigung üblicherweise
als Flachbanderzeugnisse und sogenanntes schmelztauchverzinkten (ZM) Stahlband eingesetzt.
Derartiger Zink-Magnesium-schmelztauchveredelter Stahl enthält im metallischen Überzug
in etwa 1,5 bis 8 Gew.-% der Metalle Aluminium und Magnesium, wobei der Anteil an
Magnesium bei mindestens 0,2 Gew.-% liegt. Die grundsätzliche Eignung dieser Überzüge
in konventionellen und im Stand der Technik etablierten Verfahren umgeformt, vorbehandelt
und beschichtet zu werden ist grundsätzlich anerkannt und nachgewiesen (Characteristic
Properties 095 E, "Continuously Hot-Dip Coated Steel Strip and Sheet", Kapitel 8 und
10, Auflage 2017, Wirtschaftsvereinigung Stahl), jedoch ergeben sich aufgrund der
besonderen Zusammensetzung des Überzuges und der nativen Oxidschicht Besonderheiten,
die insbesondere bei der Reinigung und Vorbehandlung für ein möglichst homogenes und
reproduzierbares Beschichtungsergebnis und damit optimales Korrosionsschutzverhalten
oder die gewünschte Oberflächenfunktionalität zu berücksichtigen sind.
[0004] Aus dem Stand der Technik ist beispielsweise bekannt, dass im Zuge der Reinigung
vor einer korrosionsschützenden Vorbehandlung von schmelztauchverzinkten (ZM) Bandstahl
eine Veränderung des Anteils der Oxide des Legierungsbestandteils Magnesium notwendig
für eine ausreichende Haftung zu einer nachträglich aufgebrachten Lackschichten sein
kann. So berichtet die
US 2016/0010216 A1, dass die weitgehende Entfernung von Magnesiumoxid in der oberflächennahen Oxidschicht
von schmelztauchverzinktem (ZM) Bandstahl das Auftreten blasenförmiger Erhebungen
im Decklack effektiv zu unterdrücken vermag.
[0005] Auch ist im Stand der Technik dokumentiert, dass bei der seriellen Vorbehandlung
einer Vielzahl Bauteilen die von schmelztauchverzinkten (ZM) Bandstahl bereits die
Benetzung und damit eine zuverlässige Reinigung der Werkstoffoberflächen problematisch
sein kann. Die
WO 2023/036889 A1 schlägt daher vor, eine Konditionierung der schmelztauchverzinkten (ZM) Oberflächen
nach der Entfettung, aber vor einer korrosionsschützenden Vorbehandlung, die eine
Konversionsbeschichtung auf Basis der Elemente Zr und/oder Ti sein kann, durchzuführen,
um der mit einem Hohen Bauteildurchsatz verbundenen Alterung konventioneller Reinigungs-
und Entfettungsbäder und der dann eintretenden Verschlechterung der Benetzbarkeit
der schmelztauchverzinkten (ZM) Oberflächen entgegenzuwirken.
[0006] Werkstoffe mit Zink-Magnesium Überzügen bedürfen demnach einer anspruchsvollen Verfahrensführung,
um erfolgreich, und vor allem zuverlässig korrosionsschützend vorbehandelt zu werden,
gerade dann, wenn es gilt, eine Vielzahl von Bauteilen automatisiert in einer Lackierstraße
qualitativ hochwertig zu beschichten. Hier sind weitere Ansätze notwendig, die eine
einfachere Verfahrensführung bei der korrosionsschützenden Vorbehandlung umfassend
die Stufen der Entfettung, der Konversionsschichtbildung und der Lackierung unterstützen,
und bei der Serienbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen dazu beitragen, dass weitestgehend
unabhängig von der Badalterung zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden und so
das volle Potenzial der Zink-Magnesium schmelztauchveredelten Werkstoffe im Korrosionsschutz
ausgeschöpft wird. Die im Stand der Technik bekannten Ansätze einer intensiven Badpflege,
um die Reinigungs-. Und Entfettungsbäder möglichst freizuhalten von Verschmutzungen
und möglichst frühzeitig mit frischen Badlösungen zu substituieren sind wirtschaftlich
nachteilig und mit Blick auf einen wünschenswerten ressourcenschonenden Umgang mit
Prozesschemikalien problematisch.
[0007] Die vorliegende Erfindung stellt sich demnach die Aufgabe für die Serienbehandlung
einer Vielzahl von Bauteilen ein Verfahren zu etablieren, das geeignet ist, Zink-Magnesium
schmelztauchveredelten Stahl zuverlässig bei konventioneller Verfahrensabfolge korrosionsschützend
vorzubehandeln, wobei hierfür auf eine Konversionsbeschichtung auf Basis der Elemente
Zr und/oder Ti für abzustellen ist, die einerseits einen hervorragenden Lackhaftgrund
für den in der automobilen Fertigung üblicherweise verwendeten metallischen Materialmix
liefern kann, aber sich anderseits bei der Behandlung von Zink-Magnesium schmelztauchveredelten
Stahl auch als besonders anfällig für eine abfallende Performanz im stationären Betrieb
einer Vorbehandlungsstraße herausgestellt hat.
[0008] Überraschenderweise wurde nun festgestellt, dass die eine konkrete Belastung des
Entfettungsbades mit unpolaren Kohlenwasserstoffen, die von mit Korrosionsschutzölen,
Umformölen und Ziehfetten verschmutzen Bauteilen in das Bad eingetragen werden, oberhalb
eines kritischen Wertes dazu führt, das eine zunächst stabile nachfolgende Konversionsbehandlung
auf Basis der Elemente Zr und/oder Ti nicht mehr das gewünschte Ergebnis liefert und
nach dem Lackschichtaufbau spezifisch auf den Stahlsubstraten mit Zink-Magnesium Überzug
eine deutlicher Verlust an Lackhaftung zu verzeichnen ist. Die vorliegende Erfindung
adressiert das Problem nun nicht, indem der Konversionsbehandlung vorgelagerte Verfahrensschritte
modifiziert werden, sondern überraschenderweise über das Eigenschaftsprofil der Konversionsbehandlung
selbst und dadurch, dass eine Anpassung des Gehalts an freiem Fluorid erfolgt.
[0009] Konkret betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur korrosionsschützenden
Vorbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen in Serie, bei dem die Bauteile der Serie
zumindest teilweise Oberflächen von Zink-Magnesium-schmelztauchveredeltem Stahl aufweisen,
und bei dem die Bauteile der Serie jeweils die aufeinander folgenden Verfahrensschritte
i) - iii) durchlaufen und zumindest die Oberflächen des Zink-Magnesium-schmelztauchveredelten
Stahls mit den jeweils bereitgestellten wässrigen Lösungen (I)-(III) nacheinander
in Kontakt gebracht werden:
- i) Entfettungsstufe bereitstellend eine alkalische wässrige Zusammensetzung (I) mit
einem pH-Wert oberhalb von 9,00;
- ii) Konversionsstufe bereitstellend eine saure wässrige Zusammensetzung (II), die
einen pH-Wert im Bereich von 3,50 bis 5,20 aufweist, enthaltend mindestens 0,05 mmol/kg
an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti sowie mindestens 2,00
mmol/kg an freiem Fluorid; und
- iii) Lackierstufe bereitstellend eine wässrige Dispersion (III) eines organischen
Bindemittels.
[0010] Eine korrosionsschützende Vorbehandlung von Bauteilen in Serie liegt vor, wenn eine
Vielzahl von Bauteilen mit in der in den jeweiligen Behandlungsstufen des erfindungsgemäßen
Verfahrens bereitgestellten und üblicherweise in Systemtanks vorgehaltenen Behandlungslösung
in Kontakt gebracht wird, wobei das In-Kontakt-Bringen der einzelnen Bauteile nacheinander
und damit zeitlich voneinander getrennt erfolgt. Der Systemtank ist dabei das Behältnis,
in dem sich die Behandlungslösung, zum Zwecke der korrosionsschützenden Vorbehandlung
in Serie befindet.
[0011] Die Bauteile umfassen erfindungsgemäß den Werkstoff Stahl, der mit einem metallischen
Zink-Magnesium Überzug versehen ist, wobei der Überzug aus einer Schmelze der Legierungsbestandteile
aufgebracht wird. Derartige Schmelztauchverzinkungen werden im Stand der Technik unter
dem Sammelbegriff schmelztauchverzinkter (ZM) Stahl geführt und stellen metallische
Überzüge dar, die 1,5 bis 8 Gew.-% der Metalle Aluminium und Magnesium enthalten,
wobei der Anteil an Magnesium im metallischen Überzug bei vorzugsweise mindestens
0,2 Gew.-% liegt. Im Folgenden wird die Bezeichnung schmelztauchverzinkter (ZM) Stahl
synonym für Zink-Magnesium-schmelztauchveredeltem Stahl verwendet.
[0012] Eine korrosionsschützende Vorbehandlung im Sinne der vorliegenden Erfindung betrifft
stets die Vorbehandlung der von den metallischen Materialien gebildeten Oberflächen
der Bauteile der Serie. Das Material kann dabei ein einheitlicher Werkstoff oder ein
Überzug sein. So bestehen verzinkte Stahlsorten erfindungsgemäß sowohl aus dem Material
Stahl als auch aus dem Material Zink, wobei an den Schnittkanten und Durchschliffstellen
beispielsweise einer Automobilkarosse, die aus verzinktem Stahl gefertigt ist, Oberflächen
von Stahl freigelegt sein können und erfindungsgemäß dann eine Vorbehandlung des Materials
Stahl vorliegt. Wenn also im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf die Vorbehandlung
eines Bauteils zusammengesetzt aus einem bestimmten metallischen Material abgestellt
wird, so sind damit alle Werkstoffe und Überzüge umfasst, die das jeweilige Element
des benannten Materials zu mehr als 50 At.-% enthalten. Ein Bauteil mit einer Verzinkung
enthält im metallischen Überzug demnach mehr als 50 At.-% Zink.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf die Anwendung auf schmelztauchverzinkten
(ZM) Stahl beschränkt, so dass auch die gängigen von der Stahlindustrie bereitgestellten
Substrate wie Stahl, insbesondere kaltgewalzter Stahl (CRS), sowie elektrolytisch
verzinkter (ZE) oder feuerverzinkter (Z), legierungsverzinkter, insbesondere (ZF),
(ZA), oder mit Aluminium überzogener (AZ), (AS) Stahl als weitere Bestandteile der
Bauteile in Frage kommen. Auch Leichtmetalle wie Aluminium und Magnesium sowie deren
Legierungen können im erfindungsgemäßen Verfahren zusammen mit dem schmelztauchverzinkten
(ZM) Stahl des Bauteils behandelt und dabei gereinigt und/oder korrosionsschützend
vorbehandelt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich gerade dadurch aus,
dass es geeignet ist, die gängigen metallischen Materialien zusammengesetzt aus Eisen,
Zink, Aluminium und Magnesium korrosionsschützend vorzubehandeln, also mit einer einen
guten Lackhaftgrund vermittelnden Konversionsbeschichtung zu versehen.
[0014] Insbesondere bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der die Bauteile der Serie zusätzlich
zum schmelztauchverzinktem (ZM) Stahl aus verzinktem Stahl, Stahl und/oder Aluminium
zusammengesetzt sind. Die Eignung des erfindungsgemäßen Verfahrens für diesen Materialmix
eine gute korrosionsschützende Vorbehandlung bestehend aus Reinigung, Konversionsschichtbildung
und Lackierung bereitzustellen ist insbesondere für solche Bauteile vorteilhaft, die
in Verbundkonstruktion gefertigt und aus unterschiedlichen Halbzeugen zusammengefügt
sind. Erfindungsgemäß bevorzugt ist also ein Verfahren bei dem die Bauteile der Serie
Verbundkonstruktionen, vorzugsweise Automobilkarosserien, darstellen, die aus Halbzeugen
von schmelztauchverzinktem (ZM) Stahl sowie aus Halbzeugen von verzinktem Stahl und
Aluminium zusammengesetzt sind, besonders bevorzugt aus Halbzeugen von schmelztauchverzinktem
(ZM) Stahl sowie aus Halbzeugen von verzinktem Stahl, Aluminium und Stahl zusammengefügt
sind.
[0015] Die gemäß der vorliegenden Erfindung vorbehandelten Bauteile können alle beliebig
geformten und gestalteten räumlichen Gebilde sein, die einem Fabrikationsprozess entstammen,
insbesondere auch Halbzeuge wie Bänder, Bleche, Stangen, Rohre, etc. und Verbundkonstruktionen
zusammengefügt aus vorgenannten Halbzeugen. Die aus unterschiedlichen Werkstoffen
zusammengefügten Verbundkonstruktionen liegen regelmäßig in Form zugeschnittener,
umgeformter und durch Schweißen, Kleben und Bördeln zusammengefügter Flacherzeugnisse
vor. Die Bauteile, die gemäß der vorliegenden Erfindung in Serie vorzubehandeln sind,
sind vorzugsweise ausgewählt ist aus Automobilkarosserien oder Teilen davon, Wärmetauschern,
Profilen, Rohren, Tanks oder Wannen.
[0016] Insoweit im Kontext der vorliegenden Erfindung die Konzentration einer Aktivkomponente
oder Verbindung angegeben wird als Stoffmenge pro Kilogramm, so handelt es sich um
die Stoffmenge bezogen auf das Gewicht der jeweiligen Gesamtzusammensetzung.
[0017] Hinsichtlich der Verfahrensschritte gilt eine Zusammensetzung (I)-(II) bzw. Dispersion
(III) als "bereitgestellt" im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn sie wie
in der jeweiligen Behandlungsstufe (i)-(iii) vorgegeben für das In-Kontakt-Bringen
entweder in Systemtanks bevorratet und zur Applikation vorgehalten wird oder beim
In-Kontakt-Bringen wie definiert realisiert ist.
[0018] Die mehrstufige Vorbehandlung gemäß der vorliegenden Erfindung stellt bei einer Vielzahl
von zu behandelnden Bauteilen sicher, dass in der Konversionsstufe Konversionsbeschichtungen
auf Basis von Zr und/oder Ti erzeugt werden, die eine gute Lackhaftung vermitteln
und damit zuverlässig vor korrosiver Delamination des gesamten Lackschichtsystems
schützen. Dies gelingt aufgrund der Einstellung des freien Fluorid-Gehaltes im angegebenen
pH-Wert Bereich unabhängig von der Belastung der Entfettungsstufe mit von den Bauteiloberflächen
entfernten Anschmutzungen. Insbesondere der Anteil an unpolaren Kohlenwasserstoffen
hat sich als kritisch in dem Sinne erwiesen, dass oberhalb eines bestimmten stationären
Anteils an in das Entfettungsbad eingetragenen Kohlenwasserstoffen eine deutliche
Verschlechterung der Lackhaftung auf den schmelztauchverzinkten (ZM) Oberflächen der
entsprechend vorbehandelten Bauteile resultiert, wenn der vorgegebene Anteil an freiem
Fluorid in der Konversionsstufe unterschritten wird. Es hat sich weiterhin gezeigt,
dass die Menge an notwendigen freien Fluorid zur Überwindung eines bei der Serienbehandlung
von mit Fetten und Ölen verschmutzten Bauteilen eintretenden Verlustes an Lackhaftung
auf den schmelztauchverzinkten (ZM) Oberflächen weniger stark von der eigentlichen
Belastung des Entfettungsbades mit unpolaren Bestandteilen als vom pH-Wert der Konversionsstufe
abhängt. Tendenziell wird bei niedrigeren pH-Werten eine größere Menge an freiem Fluorid
zur Kompensation des nachteiligen Effektes auf den schmelztauchverzinkten (ZM) Oberflächen
erforderlich sein, der anderenfalls bei der Serienbehandlung aufgrund des sukzessiven
Aufbau eines stationären Anteils an Kohlenwasserstoffen in der Entfettungsstufe zwangsläufig
eintreten wird.
Entfettu nqsstufe:
[0019] In der Entfettungsstufe wird eine alkalische wässrige Zusammensetzung (I) mit einem
pH-Wert oberhalb von 9,00 zur Reinigung und Entfettung der Bauteile der Serie bereitgestellt.
Ziel der Entfettungsstufe ist es, dass für eine nachfolgender erfolgreiche korrosionsschützende
Vorbehandlung bestehend aus der Konversions- und der Lackierstufe, eine weitgehend
von anorganischen Salzen und organischen Anschmutzungen, insbesondere Zieh-, Umform-,
Walz- und Korrosionsschutzölen, befreite Bauteiloberfläche vorliegt. In einer bevorzugten
Ausführungsform verbleibt unmittelbar nach dem Durchlaufen der Entfettungsstufe, also
vor der Konversionsstufe, aber nach einem Spülschritt mit entionisiertem Wasser (κ
< 1µScm
-1), auf der von den metallischen Materialien gebildeten Oberfläche der Bauteile der
Serie eine Kohlenstoff-Auflage von weniger als 0,20 g/m
2, besonders bevorzugt von weniger als 0,10 g/m
2, wohingegen die von den metallischen Materialien gebildete Oberfläche der Bauteile
der Serie zuvor, also vor dem Durchlaufen des Verfahrensschrittes i), als unmittelbar
vor dem In-Kontakt-Bringen mit der alkalischen wässrigen Zusammensetzung (I), vorzugsweise
eine Kohlenstoff-Auflage von mindestens 0,50 g/m
2 aufweist, die von den bereits genannten organischen Anschmutzungen herrührt. Die
auf den von den metallischen Materialien gebildeten Oberfläche der Bauteile verbleibende
Schichtauflage an Kohlenstoff kann mittels pyrolytischer Zersetzung bestimmt werden.
Hierfür wird ein repräsentativer Bauteilabschnitt definierter Fläche in einer Sauerstoffatmosphäre
auf 550°C Substrattemperatur (PMT) gebracht und die Menge des freigesetzten Kohlendioxids
mittels Infrarot-Sensor quantitativ als Menge an Kohlenstoff erfasst, beispielsweise
mittels des Analysegerätes LECO
® RC-412 Multiphase Carbon Determinator (Leco Corp.).
[0020] Im kontinuierlichen Betrieb, also bei der Behandlung einer Vielzahl von Bauteilen
einer Serie, reichern sich demnach die vom alkalischen wässrigen Reiniger aufgenommenen
Anschmutzungen im Entfettungsbad an. Es wurde nun festgestellt, dass im erfindungsgemäßen
Verfahren die Lackhaftung auf den schmelztauchverzinkten (ZM) Oberflächen auch dann
aufrechterhalten kann, wenn der Anteil der unpolaren Kohlenwasserstoffe im Entfettungsbad
einen kritischen Schwellenwert überschreitet. Das erfindungsgemäße Verfahren ist also
dann vorteilhaft, wenn im Entfettungsbad der kritische Schwellenwert erreicht und
überschritten wird. Bereits oberhalb eines Anteils von 0,05 kg/m
3 an unpolaren Kohlenwasserstoffen im Entfettungsbad kann eine deutliche Verschlechterung
der Lackhaftung auf den schmelztauchverzinkten (ZM) Stahl eintreten, wenn nicht wie
erfindungsgemäß vorgegeben eine korrosionsschützende Vorbehandlung wie in der Konversionsstufe
ii) dargelegt erfolgt. Insofern entfaltet das erfindungsgemäße Verfahren seine volle
Wirksamkeit, sobald sich im Entfettungsbad unpolare Kohlenwasserstoffe aufgrund der
Serienbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen angereichert haben, vorzugsweise mindestens
0,05 kg/m
3, besonders bevorzugt mindestens 0,10 kg/m
3, insbesondere mindestens 0,20 kg/m
3 an unpolaren Kohlenwasserstoffen. Der Anteil an unpolaren Kohlenwasserstoffen im
Entfettungsbad kann in einer salzsauer (Umschlagspunkt Methylorange) eingestellten
Probe des Entfettungsbades bestimmt werden, der ein aliquoter Teil (1/10) an Natriumchlorid
und ein aliquoter Teil (1/4) an Ethanol zugegeben wurde. Aus dieser aufbereiteten
Probe des Entfettungsbades wird mit einem aliquoten Teil (1/1) Petrolether der Anteil
an Kohlenwasserstoffen durch Schütteln extrahiert. Nach Phasentrennung, hilfsweise
herbeigeführt durch sukzessiven Zusatz von Ethanol, wird die Petrolether-Phase zur
Abtrennung polarer organischer Bestandteile wie Fettsäuren, Säureester und Niotenside
mit Kieselgel versetzt. Nach Filtration kann der Anteil an unpolaren Kohlenwasserstoffen
nach Abdestillation des Petrolethers gravimetrisch bestimmt werden.
[0021] Der kritische Schwellenwert für die unpolaren Kohlenwasserstoffe wird erst nach dem
Durchsatz einer bestimmten Anzahl von Bauteilen erreicht. Bevorzugt ist in diesem
Zusammenhang, dass die Serie von Bauteilen eine solche Anzahl an Bauteilen umfasst,
deren Gesamtoberfläche gebildet von den metallischen Materialien der Bauteile größer
als folgender Term ist:
- VB:
- Volumen des Systemtanks der Entfettungsstufe in m3
- KWcrit:
- kritischer Schwellenwert für den Anteil unpolarer Kohlenwasserstoffe im Systemtank
der Entfettungsstufe in kg/m3, wobei der kritische Schwellenwert 0,05 kg/m3, vorzugsweise 0,1 kg/m3, besonders bevorzugt 0,2 kg/m3 beträgt
- ΔmTOC:
- Änderung des flächenbezogenen Kohlenstoffanteils auf den von den metallischen Materialien
gebildeten Oberflächen der Bauteile nach der Entfettungsstufe in kg/m2
[0022] Der pH-Wert der alkalischen wässrigen Zusammensetzung (I) beträgt für eine gute Entfettungsleistung
vorzugsweise mindestens 9,50, besonders bevorzugt mindestens 10,5. Jedoch kann eine
nur geringe bis moderate Beize des Zink-Magnesium Überzugs vorteilhaft für die Aufrechterhaltung
der guten korrosionsschützenden Eigenschaften des (ZM) Substrates sein, so dass der
pH-Wert vorzugsweise kleiner als 12,50, besonders bevorzugt kleiner als 12,00 und
ganz besonders bevorzugt kleiner als 11,50 ist.
[0023] Der pH-Wert entspricht im Kontext der Entfettungsstufe erfindungsgemäß dem negativen
dekadischen Logarithmus der Hydronium-Ionen Aktivität gemessen in der alkalischen
wässrigen Zusammensetzung (I) bei einer Temperatur von 20 °C mittels pH-sensitiver
Glaselektrode nach Zweipunkt-Kalibrierung gegenüber technischer Pufferlösungen von
Essigsäure/Acetat (pH = 4,0) und Borsäure/Borat (pH = 9,0).
[0024] Bevorzugt wird der alkalisch wässrige Reiniger mit einer bestimmter Pufferkapazität
ausgestattet, so dass dieser im erfindungsgemäßen Verfahren eine Gesamtalkalität in
Punkten von mindestens 5,0, besonders bevorzugt von mindestens 8,0, ganz besonders
bevorzugt von mindestens 10,0 aufweist, jedoch vorzugweise eine Gesamtalkalität von
30,0, besonders bevorzugt von 20,0 nicht überschritten wird. Die Gesamtalkalität entspricht
dabei dem Verbrauch an 0,1 N Salzsäure in Millilitern nach Titration eines mit 50
ml entionisiertem Wasser (κ < 1 µScm
-1) verdünnten Probevolumens von 10 ml der alkalischen wässrigen Zusammensetzung (I)
in Anwesenheit des Indikators Bromkresolgrün (Umschlagspunkt: pH 3,6) bei einer Temperatur
von 20 °C.
[0025] Zur Einstellung der Alkalität der alkalischen wässrigen Zusammensetzung (I) können
alle im Stand der Technik bekannten Builder eingesetzt werden, die alkalisch reagierende
Verbindungen oder eine Mischung solcher Verbindungen darstellen. Besonders gut geeignete
und etablierte Builder sind alkalisch reagierende, anorganische Verbindungen, die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt sind und dabei besonders bevorzugt
ausgewählt sind aus wasserlöslichen Hydroxiden, Carbonaten, Boraten, Silikaten und/oder
Phosphaten, wobei wiederum bevorzugt zumindest wasserlösliche Phosphate enthalten
sind, die wiederum vorzugsweise ausgewählt sind aus Orthophosphaten, Pyrophosphaten
und/oder Tripolyphosphaten. Geeignete Builder sind daher Alkalimetallcarbonate, vorzugsweise
ausgewählt aus Kaliumcarbonat, Mischungen von Alkalimetallhydroxiden, vorzugsweise
ausgewählt aus Kaliumhydroxid, mit Phosphorsäure und/oder mit Borsäure sowie Alkalimetalltripolyphosphate,
vorzugsweise ausgewählt aus Kaliumtripolyphosphat.
[0026] Die alkalische wässrige Zusammensetzung (I) enthält für eine effektive Entfettung
mindestens eine oberflächenaktive Substanz, vorzugsweise ausgewählt aus Tensiden.
Als Tenside im Sinne der vorliegenden Erfindung gelten oberflächenaktive organische
Verbindungen, die für ihre Oberflächenaktivität zusammengesetzt sind aus einem hydrophilen
und mindestens einem lipophilen Molekülbestandteil oder aus einem lipophilen und mindestens
einem hydrophilen Molekülbestandteil, wobei das Molekulargewicht der oberflächenaktiven
organischen Verbindung 2000 g/mol nicht überschreitet.
[0027] Die in der Entfettungsstufe verwendeten Tenside im Verfahrensschritt i) des erfindungsgemäßen
Verfahrens können ausgewählt sein aus Aniontensiden, Kationtensiden, zwitterionischen
Tensiden und Niotensiden, wobei die Verwendung von Niotensiden generell bevorzugt
ist. Besonders geeignete Niotenside als Bestandteile der alkalischen wässrigen Zusammensetzung
(I) zur Entfettung von Bauteilen umfassend schmelztauchverzinkte (ZM) Oberflächen
sind solche, deren HLB-Wert (Hydrophilic-Lipophilic-Balance) zumindest 8, besonders
bevorzugt zumindest 10, insbesondere bevorzugt zumindest 12 ist, jedoch besonders
bevorzugt nicht mehr als 18, insbesondere bevorzugt nicht mehr als 16 beträgt. Der
HLB-Wert dient als quantitative Bezugsgröße zur Klassifizierung von Niotensiden hinsichtlich
ihrer Mischbarkeit mit Wasser oder ihrer Eigenschaft O/W Emulsionen auszubilden. Zur
Quantifizierung wird eine Aufgliederung des
[0028] Niotensids in eine lipophile und eine hydrophile Gruppe vorgenommen. Der HLB-Wert
berechnet sich dann wie folgt und kann auf der willkürlichen Skala Werte von Null
bis 20 annehmen:

mit
- ML:
- Molmasse der lypophilen Gruppe des Niotensids
- M:
- Molmasse des Niotensids
[0029] Stofflich sind solche Niotenside in der Entfettungsstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens
bevorzugt, die ausgewählt sind aus alkoxylierten Alkylalkoholen, alkoxylierten Fettaminen
und/oder Alkylpolyglycosiden, besonders bevorzugt aus alkoxylierten Alkylalkoholen
und/oder alkoxylierten Fettaminen, insbesondere bevorzugt aus alkoxylierten Alkylalkoholen.
Die alkoxylierten Alkylalkohole und/oder alkoxylierten Fettamine sind dabei für eine
entschäumende Wirkung vorzugsweise endgruppenverschlossen, besonders bevorzugt mit
einer Alkyl-Gruppe, die wiederum vorzugsweise nicht mehr als 8 Kohlenstoffatome, besonders
bevorzugt nicht mehr als 4 Kohlenstoffatome aufweist. Besonders bevorzugt werden solche
alkoxylierten Alkylalkohole und/oder alkoxylierten Fettamine als Niotenside in der
Entfettungsstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt, die ethoxyliert und/oder
propoxyliert vorliegen, wobei die Anzahl der Alkylenoxid-Einheiten vorzugsweise insgesamt
nicht größer als 16, besonders bevorzugt nicht größer als 12, insbesondere bevorzugt
nicht größer als 10, aber besonders bevorzugt größer als 4, insbesondere bevorzugt
größer als 6 ist.
[0030] Hinsichtlich des lipophilen Bestandteils der zuvor genannten Niotenside sind solche
alkoxylierten Alkylalkohole und/oder alkoxylierten Fettamine als Niotenside in der
Entfettungsstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt, deren Alkyl-Gruppe gesättigt
und vorzugsweise unverzweigt ist, wobei die Anzahl der Kohlenstoffatome in der Alkyl-Gruppe
vorzugsweise größer als 6, besonders bevorzugt mindestens 10, insbesondere bevorzugt
mindestens 12, aber vorzugsweise nicht größer als 20, besonders bevorzugt nicht größer
als 18, insbesondere bevorzugt nicht größer als 16 ist.
[0031] Insgesamt zeigt sich, dass längerkettige Niotenside für eine effektive Reinigung
und Entfettung von mit üblichen Zieh-, Umform-, Walz- und Korrosionsschutzölen sehr
gut geeignet und zu bevorzugen sind, so dass in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens als tensidischer Bestandteil der alkalischen wässrigen
Zusammensetzung (I) solche alkoxylierten Alkylalkohole und/oder alkoxylierten Fettamine,
insbesondere die alkoxylierten Alkylalkohole, bevorzugt sind, deren lipophile Alkyl-Gruppe
mindestens 10 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt mindestens 12 Kohlenstoffatome
umfasst, wobei die längste Kohlenstoffkette in der Alkyl-Gruppe aus mindestens 8 Kohlenstoffatomen
besteht und ein HLB-Wert im Bereich von 12 bis 16 realisiert vorliegt.
[0032] Bevorzugte Vertreter der alkoxylierten Alkylalkole sind beispielsweise ausgewählt
aus
- vier- bis achtfach ethoxylierten oder propoxylierten C6-C12 Fettalkoholen,
- acht- bis zwölffach ethoxylierten C12-C18 Fettalkoholen,
- sechs- bis vierzehnfach propoxylierten C12-C18 Fettalkoholen,
- sechs- bis zehnfach ethoxy- und propoxylierten C12-C14 Fettalkoholen,
die wiederum methyl-, butyl- oder benzyl-endgruppenverschlossen vorliegen können.
[0033] Als weiteres geeignetes Auswahlkriterium für das in der Entfettungsstufe einzusetzende
Niotensid, das ausgewählt ist aus alkoxylierten Alkylalkoholen, alkoxylierten Fettaminen
und/oder Alkylpolyglycosiden, dient der Trübungspunkt bestimmt nach DIN 53 917 (1981),
der vorzugsweise oberhalb von 20°C, aber besonders bevorzugt unterhalb der Applikationstemperatur
der alkalischen wässrigen Zusammensetzung (I) in der Entfettungsstufe liegt, insbesondere
bevorzugt mehr als 5 °C, jedoch nicht mehr als 10 °C unterhalb der jeweils gewählten
Applikationstemperatur alkalischen wässrigen Zusammensetzung (I) zur Entfettung.
[0034] Der Anteil der Tenside, insbesondere der Niotenside, in der alkalischen wässrigen
Zusammensetzung (I) der Entfettungsstufe liegt vorzugsweise oberhalb von 0,01 Gew.-%,
besonders bevorzugt oberhalb von 0,10 Gew.-%, insbesondere bevorzugt oberhalb von
0,20 Gew.-%, jedoch vorzugsweise nicht oberhalb von 2,00 Gew. % jeweils bezogen auf
die alkalische wässrige Zusammensetzung (I).
[0035] Weiterhin enthält die alkalische wässrige Zusammensetzung (I) zur Bereitstellung
ihrer Alkalität vorzugsweise alkalische Builder, die ausgewählt sind aus Phosphaten,
Pyrophosphaten, Phosphorsäure, Silikaten, Carbonaten und Hydroxiden sowie Mischungen
dieser BuilderSubstanzen.
[0036] Die Applikation und damit das In-Kontakt-Bringen der alkalischen wässrigen Zusammensetzung
(I) erfolgt vorzugsweise bei mindestens 30 °C, besonders bevorzugt bei mindestens
40 °C, jedoch vorzugsweise unterhalb von 60 °C. Die alkalische wässrige Zusammensetzung
(I) der Entfettungsstufe kann mittels im Stand der Technik etablierter Applikationsarten
mit den Bauteilen der Serie in Kontakt gebracht werden. Hierzu gehören insbesondere
das Tauchen, Spülen, Spritzen und/oder Sprühen, wobei das Eintauchen der Bauteile
der Serie in ein Systembecken der Entfettungsstufe enthaltend die entsprechende alkalische
wässrige Zusammensetzung (I) erfolgt und/oder durch Aufspritzen der in einem Systembecken
bevorrateten alkalischen wässrigen Zusammensetzung (I).
Konversionsstufe:
[0037] Die Konversionsbehandlung im Verfahrensschritt ii) muss erfindungsgemäß mit sauren
wässrigen Zusammensetzungen erfolgen, die mindestens 2,00 mmol/kg an freiem Fluorid
erhalten, da anderenfalls regelmäßig nicht gewährleistet ist, dass die resultierende
Lackhaftung auf den schmelztauchverzinkten (ZM) Oberflächen sich weitgehend indifferent
gegenüber den in der Entfettungsstufe angereicherten unpolaren Kohlenwasserstoffen
verhält.
[0038] Es zeigt sich allerdings, dass höhere Anteile an freiem Fluorid für die Lackhaftung
auf den schmelztauchverzinkten (ZM) Oberflächen der Bauteile, die im erfindungsgemäß
Verfahren behandelt werden, sich nicht nachteilig auf den Korrosionsschutz auswirken,
gleichzeitig aber bereits moderate Erhöhungen des freien Fluorid-Gehaltes die Zuverlässigkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens weiter steigern, indem auch deutliche Erhöhungen
des Anteils an im Entfettungsbad angereicherten unpolaren Kohlenwasserstoffen ohne
Einbußen an Performanz toleriert werden. In bevorzugten Ausführungsformen enthält
die saure wässrige Zusammensetzung (II) der Konversionsstufe im Verfahrensschritt
ii) daher mindestens 2,40 mmol/kg, besonders bevorzugt mindestens 2,60 mmol/kg, ganz
besonders bevorzugt mindestens 2,80 mmol/kg und insbesondere bevorzugt mindestens
3,00 mmol/kg an freiem Fluorid. Jedoch ist aus Gründen der Kompatibilität des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit anderen metallischen Werkstoffen, insbesondere Stahl, bevorzugt, wenn
der Anteil an freiem Fluorid in der sauren wässrigen Zusammensetzung (II) kleiner
als 7,50 mmol/kg, besonders bevorzugt kleiner als 6,00 mmol/kg und ganz besonders
bevorzugt kleiner als 5,00 mmol/kg ist.
[0039] Die Menge an freiem Fluorid in den jeweiligen Stufen der erfindungsgemäßen Vorbehandlung
ist nach Kalibrierung mit Fluorid-haltigen Pufferlösungen ohne pH-Pufferung mittels
einer fluoridsensitiven Messelektrode potentiometrisch bei 20°C in der jeweiligen
bereitgestellten Lösung zu bestimmen.
[0041] Alternativ kann in Abhängigkeit vom pH-Wert der sauren wässrigen Zusammensetzung
(II) eine bevorzugte Mindestmenge an freiem Fluorid eingesetzt werden, die sich nach
dem folgenden Term berechnet:

wobei wiederum jeweils für den "pH" der pH-Wert der sauren wässrigen Zusammensetzung
(II) einzusetzen ist.
[0042] Als Quelle für freies Fluorid für die saure wässrige Zusammensetzung (II) sind wasserlösliche
Komplexfluoride der Elemente Zr, Ti und/oder Si, vorzugsweise der Elemente Zr und/oder
Ti, besonders bevorzugt des Elements Zr, und/oder Flußsäure, Ammoniumbifluorid und/oder
wasserlösliche Alkalimetallfluoride geeignet.
[0043] Beim pH-Wert der sauren wässrigen Zusammensetzung der Konversionsstufe ist zunächst
zu beachten, dass die in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti
aufgrund von Hydrolyse keine Sole bilden, die für die Konversionsschichtbildung nicht
mehr zur Verfügung stehen. Gleichzeit sollte Beizrate für die gängigen metallischen
Werkstoffe hinreichend groß sein, um homogene geschlossene Konversionsschichten auszubilden,
dies gilt insbesondere für das Substrat schmelztauchverzinkter (ZM) Stahl. Erfindungsgemäß
erforderlich ist daher, dass die sauren wässrigen Zusammensetzungen (II) keinen pH-Wert
oberhalb von 5,20 aufweisen und der pH-Wert vorzugsweise kleiner als 5,10, besonders
bevorzugt kleiner als 5,00, ganz besonders bevorzugt keiner als 4,90 und insbesondere
bevorzugt unterhalb von 4,80 liegt. Gleichzeitig kann eine erhöhte Beize und schnelle
Schichtbildungskinetik nachteilig für die Ausbildung geeigneter Konversionsbeschichtungen
sein. Insbesondere auf den schmelztauchverzinkten (ZM) Stahl werden im erfindungsgemäßen
unteren pH-Bereich vergleichsweise hohe Schichtgewichte bezogen auf die Elemente Zr
und/oder Ti erzielt, die wiederum weniger kompakt sind und bei niedrigen pH-Werten
dazu neigen, selbst zu korrodieren, so dass Punktdefekte in der Konversionsbeschichtung
ausgebildet werden können. Erfindungsgemäß bevorzugt ist es daher, wenn der pH-Wert
der sauren wässrigen Zusammensetzung (II) größer als 4,00, besonders bevorzugt größer
als 4,20, ganz besonders bevorzugt größer als 4,40 ist.
[0044] Der pH-Wert entspricht im Kontext der Konversionsstufe erfindungsgemäß dem negativen
dekadischen Logarithmus der Hydronium-Ionen Aktivität gemessen in der sauren wässrigen
Zusammensetzung (II) bei einer Temperatur von 20 °C mittels pH-sensitiver Glaselektrode
nach Zweipunkt-Kalibrierung gegenüber technischer Pufferlösungen von Essigsäure/Acetat
(pH = 4,0) und Phosphat (pH = 7,0).
[0045] In der Konversionsstufe gilt es also eine möglichst homogene und kompakte Konversionsbeschichtung
auf Basis oxidischer/hydroxidischer Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti, vorzugsweise
des Elements Zr, aufzubauen. In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt daher das
In-Kontakt-Bringen mindestens für eine solche Dauer erfolgt, für die auf den Oberflächen
des schmelztauchverzinkten (ZM) Stahls eine Schichtauflage von mindestens 20 mg/m
2, besonders bevorzugt von mindestens 40 mg/m
2 herbeigeführt wird, jedoch das In-Kontakt-Bringen vorzugsweise nicht so lange fortwährt,
dass eine Schichtauflage von mehr als 250 mg/m
2, besonders bevorzugt mehr als 150 mg/m
2, ganz besonders bevorzugt mehr als 100 mg/m
2, insbesondere bevorzugt mehr als 80 mg/m
2 jeweils bezogen auf die Elemente Zr und/oder Ti auf den schmelztauchverzinkten (ZM)
Oberflächen resultiert. Die Schichtauflagen lassen sich mittels Röntgenfluoreszenzanalyse
(RFA) bestimmen. Die für die bevorzugten Schichtauflagen erforderliche Behandlungszeit,
also Dauer des In-Kontakt-Bringens mit der sauren wässrigen Zusammensetzung (II) bei
einer bevorzugten Temperatur im Bereich von 10-60 °C, sollte im Bereich von 10 Sekunden
bis 300 Sekunden liegen. Um dies zu gewährleisten, ist ein Verfahren erfindungsgemäß
bevorzugt, bei dem in der sauren wässrigen Zusammensetzung (II) im Verfahrensschritt
ii) der Anteil an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti vorzugsweise
mindestens 0,10 mmol/kg, besonders bevorzugt mindestens 0,30 mmol/kg, insbesondere
bevorzugt mindestens 0,40 mmol/kg beträgt. Aus prozessökonomischen Gründen sollten
die Gehalte an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti vorzugsweise
unterhalb von 5,0 mmol/kg, besonders bevorzugt unterhalb von 3,0 mmol/kg und ganz
besonders bevorzugt unterhalb von 2,0 mmol/kg bezogen auf die Elemente Zr und/oder
Ti liegen.
[0046] In der Konversionsstufe des erfindungsgemäßem Verfahrens soll eine amorphe oxidische/hydroxidische
Beschichtung auf Basis der Elemente Zr und/oder Ti, vorzugsweise des Elements Zr,
herbeigeführt werden und entsprechend sind die in Wasser gelösten Verbindungen der
Elemente Zr und/oder Ti enthalten. Der Terminus "in Wasser gelöst" umfasst molekular
gelöste Spezies und Verbindungen, die in wässriger Lösung dissoziieren und hydratisierte
Ionen bilden. Typische Vertreter dieser Verbindungen sind Titanylsulfat (TiO(SO
4)), Titanylnitrat (TiO(NO
3)
2) und/oder Hexafluorotitansäure (H
2TiF
6) und ihre Salze bzw. Ammoniumzirkoniumcarbonat ((NH
4)
2ZrO(CO
3)
2) und/oder Hexafluorozirkonsäure (H
2ZrF
6) und ihre Salze. Bevorzugt sind die in Wasser gelösten Verbindungen in der Konversionsstufe
ausgewählt aus Fluorosäuren und/oder Fluorokomplexen der Elemente Zr und/oder Ti sowie
deren wasserlöslichen Salze. Die Konversionsschichtbildung auf Basis der Fluorosäuren
und/oder Fluorokomplexen des Elements Zr ist in besonderen Maße bevorzugt, da derartige
Konversionsschichten eine verbesserte Lackhaftung vermitteln.
[0047] Um Punktdefekte in der im Verfahrensschritt ii) auf den Oberflächen von verzinktem
Stahl, insbesondere auf den Oberflächen von schmelztauchverzinktem (ZM) Stahl, bei
dem eine insgesamt schnelle Schichtbildung erfolgt, aufwachsenden Konversionsbeschichtung
auszuheilen, kann die Anwesenheit von Kupfer-Ionen vorteilhaft sein, deren lokale
Zementation in den Punktdefekten eine verbesserten Korrosionsschutz liefert. Bevorzugt
ist demnach, dass die saure wässrige Zusammensetzung (II) der Konversionsstufe im
Verfahrensschritt ii) zusätzlich in Wasser gelöste Kupfer-Ionen enthält, vorzugsweise
mindestens 0,05 mmol/kg, jedoch wiederum bevorzugt weniger als 4,0 mmol/kg, besonders
bevorzugt weniger als 2,0 mmol/kg an in Wasser gelösten Kupfer-Ionen. Geeignete Quellen
für in Wasser gelöste Kupfer-Ionen sind wasserlösliche Salze wie Kupfernitrat (Cu(NO
3)
2), Kupfersulfat (CuSO
4) und Kupferacetat (Cu(CH
3COO)
2).
[0048] Weitere dem Fachmann der Oberflächenbehandlung bekannte Additive wie Beschleuniger,
wie Nitrat-Ionen, Nitrit-Ionen, Nitroguanidin, N-Methylmorpholin-N-oxid, Wasserstoffperoxid
in freier oder gebundener Form, Hydroxylamin in freier oder gebundener Form, reduzierenden
Zuckern, und/oder Netzmittel, wie Niotenside, und/oder Polymere, wie Polyamidoamine,
und/oder Kationen/Verbindungen der Elemente Mg, Ca, Al, Si, Sn, Bi und/oder Mo können
zur Verbesserung des Schichtbildungskinetik, der Benetzbarkeit und der vor Korrosion
schützenden Eigenschaften enthalten sein. Für ein ressourcenschonendes Verfahren und
aus Gründen der Wirtschaftlichkeit kann auf organische Siliziumverbindungen jedoch
weitgehend verzichtet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist die saure wässrige Zusammensetzung (II) in der Konversionsstufe daher
im Wesentlichen frei von hydrolysierbaren organischen Silanen/Siloxanen und enthält
vorzugsweise weniger als 10 mg/kg an hydrolysierbaren organischen Silanen/Siloxanen
berechnet als Si(OCH
2CH
3)
4.
[0049] Die Applikation und damit das In-Kontakt-Bringen der sauren wässrigen Zusammensetzung
(II) erfolgt vorzugsweise bei mindestens 30 °C, besonders bevorzugt bei mindestens
40 °C, jedoch vorzugsweise unterhalb von 60 °C. Die saure wässrige Zusammensetzung
(II) der Konversionsstufe kann mittels im Stand der Technik etablierter Applikationsarten
mit den Bauteilen der Serie in Kontakt gebracht werden. Hierzu gehören insbesondere
das Tauchen, Spülen, Spritzen und/oder Sprühen, wobei die Applikation im Tauch- und/oder
Spritzverfahren und insbesondere das Eintauchen der Bauteile der Serie in ein Systembecken
enthaltend die entsprechende saure wässrige Zusammensetzung (II) bevorzugt ist.
Lackierstufe:
[0050] In der Lackierstufe werden zumindest die von den schmelztauchverzinkten (ZM) Stahl
gebildeten und im Verfahrensschritt ii) konversionsbeschichteten Oberflächen der Bauteile,
vorzugweise sämtliche von metallischen Materialien gebildeten Oberflächen mit einem
ersten Lacksystem durch In-Kontakt-Bringen des Bauteils oder zumindest der besagten
Oberflächen des konversionsbeschichteten schmelztauchverzinkten (ZM) Stahls mit der
wässrigen Dispersion (III) enthaltend das organische Bindemittel. Die Abscheidung
des Lacksystems erfolgt demnach unmittelbar aus der wässrigen Phase als auf den besagten
Oberflächen präzipitierte Beschichtung des organischen Bindemittels der wässrigen
Dispersion (III), die üblicherweise zur Verfilmung und Aushärtung einer thermischen
Nachbehandlung unterzogen wird. Die Beschichtung in der Lackierstufe erfolgt vorzugsweise
als Tauchlackierung, insbesondere bevorzugt als Elektrotauchlackierung, wiederum bevorzugt
als kathodische Elektrotauchlackierung. Zu diesem Zweck basiert das organische Bindemittel
der wässrigen Dispersion (III) vorzugsweise auf Aminmodifizierten filmbildenden Polyepoxiden,
die vorzugsweise zusätzlich blockierte und/oder unblockierte Isocyanat-Gruppen enthaltende
organische Verbindungen als Härter umfasst. Auch anorganische Pigmente sind oftmals
Bestandteil der wässrigen Dispersion und ein bevorzugtes Additiv zur Verbesserung
des Korrosionsschutzes. In der wässrigen Phase sind zudem vorzugsweise geringe Mengen
an in Wasser gelösten oder dispergierten Verbindungen der Elemente Yttrium und/oder
Bismut enthalten, die sich positiv auf die Vernetzung und Filmbildung auswirken.
[0051] Der bevorzugte pH-Wert der wässrigen Dispersion (III) der Lackierstufe liegt im Bereich
von 5,0 bis 6,0, besonders bevorzugt im Bereich von 5,4 bis 5,8. Der pH-Wert entspricht
im Kontext der Lackierstufe erfindungsgemäß dem negativen dekadischen Logarithmus
der Hydronium-Ionen Aktivität gemessen in einer im den Faktor 10 mit entionisiertem
Wasser (κ<1µScm
-1) verdünnten wässrigen Dispersion (III) bei einer Temperatur von 20 °C mittels pH-sensitiver
Glaselektrode nach Zweipunkt-Kalibrierung gegenüber technischer Pufferlösungen von
Essigsäure/Acetat (pH = 4,0) und Borsäure/Borat (pH = 9,0).
[0052] Die Applikation und damit das In-Kontakt-Bringen der Bauteile oder zumindest der
besagten Oberflächen des konversionsbeschichteten schmelztauchverzinkten (ZM) Stahls
mit der wässrigen Dispersion (III) erfolgt vorzugsweise bei mindestens 30 °C, besonders
bevorzugt bei mindestens 40 °C, jedoch vorzugsweise unterhalb von 60 °C. Die wässrige
Dispersion (III) der Lackierstufe kann mittels im Stand der Technik etablierter Applikationsarten
mit den Bauteilen der Serie in Kontakt gebracht werden. Hierzu gehören insbesondere
das Tauchen, das Beschwallen und der Walzenauftrag, wobei die Applikation im Tauchverfahren
und insbesondere das Eintauchen der Bauteile der Serie in ein Systembecken enthaltend
die entsprechende wässrige Dispersion (III) bevorzugt und im Falle der Tauchlacke
bereits durch die Art der Lacksystems vorgegeben.
Verfahrensführung:
[0053] Im Folgenden sind bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens bezüglich
der einzelnen Behandlungsstufen und der Verfahrensführung ausgelobt und erläutert,
die im Hinblick auf die der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe besonders vorteilhaft
sind.
[0054] Die Behandlungsstufen i)-iii) des erfindungsgemäßen Verfahrens umfassen jeweils zumindest
einen Behandlungsschritt, der das In-Kontakt-Bringen der Bauteile der Serie mit einer
näher definierten für die Behandlungsstufe charakteristischen wässrigen Zusammensetzung
vorsieht. Zu dem Zweck des In-Kontakt-Bringens werden diese charakteristischen Zusammensetzungen
entweder in Systemtanks bevorratet oder vorgehalten wird, wobei das In-Kontakt-Bringen
sowohl im Systemtank, beispielsweise durch Eintauchen in eine dort vorgehaltene Zusammensetzung,
oder außerhalb des Systemtanks, beispielsweise durch Aufsprühen einer im Systemtank
bevorrateten Zusammensetzung in einer Sprühkammer, je nach spezifischem Erfordernis
oder Präferenz des jeweiligen Verfahrensschrittes erfolgen kann.
[0055] Die Verfahrensschritte i)-iii) folgen im erfindungsgemäßen Verfahren aufeinander,
d.h. in der angegebenen Reihenfolge, und vorzugsweise derart, dass die Bauteile keinem
anderen nasschemischen Behandlungsschritt, als einen solchen, der ein Spülschritt
darstellt, zwischen zwei Verfahrensschritten i)-iii) unterworfen werden. Ein Spülschritt
dient in diesem Zusammenhang vornehmlich, vorzugsweise ausschließlich, der Entfernung
des den Bauteilen aus dem jeweils vorausgegangenem nasschemischen Verfahrensschritt
anhaftenden Nassfilms und damit der vollständigen oder teilweisen Entfernung löslicher
Rückstände, Partikel und Wirkkomponenten, die anderenfalls aus dem vorausgegangenem
nasschemischen Verfahrensschritt auf dem Bauteil anhaftend in die nächste Behandlungsstufe
überschleppt werden würden.
[0056] In einem bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren ist sowohl der Entfettungsstufe
als auch der Konversionsstufe eine sogenannte Spülstufe umfassend zumindest einen
Spülschritt nachgelagert. Innerhalb der Spülstufe werden die Bauteile der Serie von
aus der Entfettungsstufe und der
[0057] Konversionsstufe anhaftenden Nassfilm befreit, um die Überschleppung von Aktivkomponenten
in die jeweils nächste Behandlungsstufe zu unterbinden. Die Spülstufe besteht zu diesem
Zweck aus einem oder mehreren unmittelbar aufeinanderfolgenden Spülschritten. Auch
hier sind Spülschritte dann unmittelbar aufeinanderfolgend, wenn die Bauteile zwischenzeitlich
nicht einem anderen nasschemischen Behandlungsschritt, der kein Spülschritt ist, unterworfen
werden. Für die eigentliche Funktion einer Spülstufe, die darin besteht, Überschleppung
von Aktivkomponenten in nachgelagerte nasschemische Behandlungsstufen zu unterbinden,
ist es förderlich und daher auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt, wenn
die Spülstufe, wie bereits geschildert, mehrere unmittelbar aufeinanderfolgende Spülschritte
zum In-Kontakt-Bringen der Bauteile der Serie mit jeweils einer im Systemtank des
jeweiligen Spülschrittes bevorrateten Spüllösung umfasst.
[0058] Für eine Spülstufe, die der Entfettungsstufe nachfolgt und der Konversionsstufe vorgelagert
ist, ist bevorzugt, wenn die spezifische Leitfähigkeit im Systemtank des einzigen
oder letzten Spülschrittes unterhalb von 100 µScm
-1 liegt.
[0059] Für eine Spülstufe, die der Konversionsstufe nachfolgt und der Lackierstufe vorgelagert
ist, ist bevorzugt, wenn die spezifische Leitfähigkeit im Systemtank des einzigen
oder letzten Spülschrittes unterhalb von 40 µScm
-1 liegt.
[0060] Zu Erfüllung dieses Zweckes wird die jeweilige Spülstufe mit Frischwasser einer spezifischen
Leitfähigkeit von vorzugsweise weniger als 10 µScm
-1 gespeist, wobei der Volumenstrom an eingespeisten Frischwasser groß genug ist, um
die jeweils für die Spülstufe vorgegebene maximalen spezifische Leitfähigkeit während
der Behandlung der Serie an Bauteilen nicht zu überschreiten.
[0061] Innerhalb der Spülstufe soll der Nassfilm der vorausgegangenen nasschemischen Behandlungsstufe
weitestgehend entfernt werden. Die Spülstufe erfolgt daher mit Spüllösungen, die selbst
keine Aktivkomponenten nach Art und Menge enthalten, deren Verschleppung ihrerseits
in die jeweils nachfolgende Behandlungsstufe problematisch und zu unterbinden wäre.
Im Bedarfsfall kann die Spüllösung jedoch geringe Mengen an redoxaktiven Verbindungen
("Depolarisatoren"), wie Wasserstoffperoxid, oder zur Verbesserung der Benetzbarkeit
mit der Spüllösung zusätzlich oberflächenaktive Verbindungen wie Niotenside enthalten.
Dies gilt insbesondere für die der Konversionsstufe und der Lackierstufe vorausgehende
Spülstufe. Jedoch sollte eine Additivierung nicht dazu führen, dass die vorgeschriebene
spezifische Leitfähigkeit im einzigen oder letzten Spülschritt der Spülstufe überschritten
wird. Insbesondere ist zu vermeiden, dass solche Elemente und Verbindungen enthalten
sind, die sich nachteilig auf die Korrosionsschutzperformanz auswirken können. Daher
ist bevorzugt, wenn die Spüllösungen des einzigen oder letzten Spülschrittes einer
Spülstufe in einem erfindungsgemäßen Verfahren, vorzugsweise jede Spüllösung aller
Spülschritte einer Spülstufe
- (a) jeweils weniger als 10 mg/kg an in Wasser gelösten Verbindungen der Metalle Bi,
Ni, Co und/oder Cu berechnet als Menge des jeweiligen Elements in der wässrigen Zusammensetzung,
vorzugsweise jeweils weniger als 10 mg/kg an in Wasser gelösten Verbindungen solcher
Metalle, die ein Standardreduktionspotential größer als -0,40 V (SHE) aufweisen, berechnet
als Menge des jeweiligen Elements in der wässrigen Zusammensetzung,
- (b) insgesamt weniger als 100 mg/kg, vorzugsweise weniger als 50 mg/kg, besonders
bevorzugt weniger als 10 mg/kg an Tensiden, vorzugsweise an oberflächenaktiven organischen
Verbindungen, besonders bevorzugt an organischen Verbindungen,
- (c) insgesamt weniger als 100 mg/kg, vorzugsweise insgesamt weniger als 10 mg/kg an
Organosilanen und/oder Siloxanen berechnet als Si(OCH2CH3)4, vorzugsweise an in Wasser gelösten Verbindungen des Elements Silizium,
- (d) insgesamt weniger als 20 µmol/kg, vorzugsweise weniger als 10 µmol/kg, insbesondere
bevorzugt weniger als 5 µmol/kg an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr
und/oder Ti,
- (e) insgesamt weniger als 50 mg/kg, vorzugsweise jeweils weniger als 10 mg/kg, an
Natrium- und/oder Kalium-Ionen,
- (f) insgesamt weniger als 50 mg/kg, vorzugsweise weniger als 10 mg/kg, an Zink-Ionen,
und/oder
- (g) insgesamt weniger als 100 mg/kg, vorzugsweise weniger als 10 mg/kg an in Wasser
gelösten Phosphaten, vorzugsweise an in Wasser gelösten Phosphor-enthaltenden Verbindungen,
enthält,
wobei der pH-Wert der Spüllösungen vorzugsweise im Bereich von 5,0 bis 8,5 liegt.
[0062] Das Standardreduktionspotential ist das gegen die Normal-Wasserstoffelektrode H
2/H
+ (pH=0) bestimmte Reduktionspotential der elektrochemischen Halbzelle Me/Me
n+ bei einer Metallionenaktivität von 1 mol/l und 20 °C.
1. Verfahren zur korrosionsschützenden Vorbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen in
Serie, bei dem die Bauteile der Serie zumindest teilweise Oberflächen von Zink-Magnesium-schmelztauchveredeltem
Stahl aufweisen, und bei dem die Bauteile der Serie jeweils die aufeinander folgenden
Verfahrensschritte i) - iii) durchlaufen und zumindest die Oberflächen des Zink-Magnesium-schmelztauchveredelten
Stahls mit den jeweils bereitgestellten wässrigen Lösungen (I)-(III) nacheinander
in Kontakt gebracht werden:
i) Entfettungsstufe bereitstellend eine alkalische wässrige Zusammensetzung (I) mit
einem pH-Wert oberhalb von 9,00;
ii) Konversionsstufe bereitstellend eine saure wässrige Zusammensetzung (II), die
einen pH-Wert im Bereich von 3,50 bis 5,20 aufweist, enthaltend mindestens 0,05 mmol/kg
an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti sowie mindestens 2,00
mmol/kg an freiem Fluorid; und
iii) Lackierstufe bereitstellend eine wässrige Dispersion (III) eines organischen
Bindemittels.
2. Verfahren nach einem oder beiden der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die alkalische wässrige Zusammensetzung (I) der Entfettungsstufe im Verfahrensschritt
i) mehr als 0,05 kg/m3, vorzugsweise mehr als 0,10 kg/m3, besonders bevorzugt mehr als 0,20 kg/m3 an unpolaren Kohlenwasserstoffen enthält.
3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die saure wässrige Zusammensetzung (II) der Konversionsstufe im Verfahrensschritt
ii) mindestens 2,40 mmol/kg, vorzugsweise mindestens 2,60 mmol/kg, ganz besonders
bevorzugt mindestens 2,80 mmol/kg und insbesondere bevorzugt mindestens 3,00 mmol/kg
beträgt, wobei der Anteil an freiem Fluorid in der sauren wässrigen Zusammensetzung
(II) vorzugsweise kleiner als 7,50 mmol/kg, besonders bevorzugt kleiner als 6,00 mmol/kg
und ganz besonders bevorzugt kleiner als 5,00 mmol/kg ist.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die saure wässrige Zusammensetzung (II) der Konversionsstufe im Verfahrensschritt
ii) eine Mindestmenge an freiem Fluorid in mmol/kg enthält, die sich nach dem folgenden
Term berechnet:

vorzugsweise nach dem folgendem Term berechnet:

besonders bevorzugt nach dem folgendem Term berechnet:

ganz besonders bevorzugt nach dem folgendem Term berechnet:

und insbesondere bevorzugt nach dem folgendem Term berechnet:

wobei jeweils für den pH der pH-Wert der sauren wässrigen Zusammensetzung (II) einzusetzen
ist.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die saure wässrige Zusammensetzung (II) der Konversionsstufe im Verfahrensschritt
ii) als Quelle für die in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti
die entsprechenden Fluorosäuren und/oder deren wasserlösliche Salze enthält.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die saure wässrige Zusammensetzung (II) der Konversionsstufe im Verfahrensschritt
ii) mindestens 0,10 mmol/kg, vorzugsweise mindestens 0,30 mmol/kg, besonders bevorzugt
mindestens 0,40 mmol/kg, jedoch vorzugsweise weniger als 5,0 mmol/kg, besonders bevorzugt
weniger als 3,0 mmol/kg, ganz besonders bevorzugt weniger als 2,0 mmol/kg an in Wasser
gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti bezogen auf die Elemente Zr und/oder
Ti enthält.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die saure wässrige Zusammensetzung (II) der Konversionsstufe im Verfahrensschritt
ii) einen pH-Wert von größer als 4,00, vorzugsweise größer als 4,20, besonders bevorzugt
größer als 4,40, jedoch vorzugsweise kleiner als 5,10, besonders bevorzugt kleiner
als 5,00, ganz besonders bevorzugt kleiner als 4,90, insbesondere bevorzugt kleiner
als 4,80 aufweist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die saure wässrige Zusammensetzung (II) der Konversionsstufe im Verfahrensschritt
ii) zusätzlich in Wasser gelöste Kupfer-Ionen enthält, vorzugsweise mindestens 0,05
mmol/kg, jedoch bevorzugt weniger als 4,0 mmol/kg, besonders bevorzugt weniger als
2,0 mmol/kg an in Wasser gelösten Kupfer-Ionen.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die saure wässrige Zusammensetzung (II) der Konversionsstufe im Verfahrensschritt
ii) im Wesentlichen frei von hydrolysierbaren organischen Silanen/Siloxanen ist und
vorzugsweise weniger als 10 mg/kg an hydrolysierbaren organischen Silanen/Siloxanen
berechnet als Si(OCH2CH3)4 enthält.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das In-Kontakt-Bringen mit der Konversionslösung (II) in der Konversionsstufe mindestens
für eine solche Dauer erfolgt, für die auf den Oberflächen des Zink-Magnesium-schmelztauchveredelten
Stahls eine Schichtauflage von mindestens 20 mg/m2, besonders bevorzugt von mindestens 40 mg/m2 herbeigeführt wird, jedoch das In-Kontakt-Bringen vorzugsweise nicht so lange fortwährt,
dass eine Schichtauflage von mehr als 250 mg/m2, besonders bevorzugt mehr als 150 mg/m2, ganz besonders bevorzugt mehr als 100 mg/m2, insbesondere bevorzugt mehr als 80 mg jeweils bezogen auf die Elemente Zr und/oder
Ti auf diesen Oberflächen resultiert.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das In-Kontakt-Bringen die Lackierstufe im Verfahrensschritt iii) eine Tauchlackierung,
vorzugsweise eine Elektrotauchlackierung und besonders bevorzugt eine kathodische
Elektrotauchlackierung darstellt und als kathodische Elektrotauchlackierung wiederum
vorzugsweise als wässrige Dispersion eines organisches Bindemittels (III) ein Amin-modifiziertes
Polyepoxid umfasst, wobei die wässrige Dispersion vorzugsweise zusätzlich wasserlösliche
oder wasserdispergierbare Salze von Yttrium und/oder Bismut enthält.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Transfer der Bauteile vom Verfahrensschritt i) oder ii) zum nächsten eine Zwischenspüle
erfolgt und die Verfahrensschritte i)-iii) ansonsten unmittelbar aufeinander folgen
und vorzugsweise kein Trocknungsschritt eingesetzt wird.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauteile der Serie Verbundkonstruktionen, vorzugsweise Automobilkarosserien,
darstellen, die aus Halbzeugen von Zink-Magnesium-schmelztauchveredeltem Stahl sowie
aus Halbzeugen von verzinktem Stahl und Aluminium zusammengesetzt sind, besonders
bevorzugt aus Halbzeugen von Zink-Magnesium-schmelztauchveredeltem Stahl sowie aus
Halbzeugen von verzinktem Stahl, Aluminium und Stahl zusammengefügt sind.