[0001] Die Erfindung betrifft eine Seitenbürste für einen Reinigungsroboter. Des Weiteren
betrifft die Erfindung einen Reinigungsroboter mit einer Seitenbürste.
[0002] Ein Reinigungsroboter, insbesondere ein Saugroboter, weist typischerweise eine Reinigungseinheit
(z. B. eine Saugdüse) mit einem Saugmund auf, über die mittels eines Luftstroms Schmutzpartikel
von einer zu reinigenden Fläche aufgesaugt werden. Der Luftstrom kann durch ein Gebläse
bewirkt werden. Durch den Luftstrom werden die Schmutzpartikel von dem Saugmund, über
einen Saugkanal, in einen Schmutzsammelbehälter des Reinigungsroboters gefördert.
[0003] Der Reinigungsroboter kann ferner ein oder mehrere Seitenbürsten aufweisen, die z.
B. seitlich neben dem Saugmund angeordnet sind, und die eingerichtet sind, lose Schmutzpartikel
entlang der zu reinigenden Fläche in den Saugmund des Reinigungsroboters zu kehren.
[0004] Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, die Reinigungswirkung
der ein oder mehreren Seitenbürsten eines Reinigungsroboters zu erhöhen.
[0005] Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind insbesondere in den abhängigen Patentansprüchen definiert,
in nachfolgender Beschreibung beschrieben oder in der beigefügten Zeichnung dargestellt.
[0006] Gemäß einem Aspekt wird eine Seitenbürste für einen Reinigungsroboter beschrieben.
Die Seitenbürste kann dafür vorgesehen sein, seitlich neben der Reinigungseinheit
(insbesondere dem Saugmund) des Reinigungsroboters angeordnet zu werden, insbesondere
um Schmutzpartikel zu der Reinigungseinheit hin zu kehren.
[0007] Die Seitenbürste umfasst eine Nabe mit einem Kupplungselement. Die Seitenbürste ist
ausgebildet, über das Kupplungselement mit einem Antrieb (z. B. einem elektrischen
Motor) des Reinigungsroboters verbunden zu werden, um eine Drehbewegung der Seitenbürste
um eine Rotationsachse selektiv in eine erste Drehrichtung oder in eine entgegengesetzte
zweite Drehrichtung zu bewirken. Die Rotationsachse entspricht dabei typischerweise
der Hochachse des Reinigungsroboters, wenn die Seitenbürste an dem Reinigungsroboter
angeordnet ist. Mit anderen Worten, die Rotationsachse kann im Wesentlichen senkrecht
zu der zu reinigenden Fläche ausgerichtet sein, wenn die Seitenbürste an dem Reinigungsroboter
angeordnet ist.
[0008] Die Seitenbürste weist mehrere Reinigungsarme auf, die jeweils an der Nabe befestigt
sind und die sich jeweils in radialer Richtung von der Nabe weg erstrecken. Die Reinigungsarme
können an unterschiedlichen Winkelpositionen, insbesondere gleichverteilt, um die
Rotationsachse der Seitenbürste herum angeordnet sein. Die Seitenbürste kann zwei
oder mehr, oder drei oder mehr Reinigungsarme aufweisen. Anderseits weist die Seitenbürste
typischerweise weniger als zehn oder weniger als sieben Reinigungsarme auf. Die Reinigungsarme
können Borstenbüschel und/oder ein oder mehrere Gummiarme umfassen.
[0009] Die Seitenbürste kann derart ausgebildet sein, dass eine senkrecht zu der radialen
Richtung wirkende tangentiale Kraft, die bei einer Drehbewegung der Seitenbürste durch
die Reinigungsarme auf eine zu reinigende Fläche ausgeübt wird, in der zweiten Drehrichtung
(insbesondere um 10 % oder mehr oder um 20 % oder mehr) höher ist als in der ersten
Drehrichtung. Alternativ oder ergänzend kann die Seitenbürste derart ausgebildet sein,
dass die Biegesteifigkeit der Reinigungsarme in der zweiten Drehrichtung (insbesondere
um 10 % oder mehr oder um 20 % oder mehr) höher ist als in der ersten Drehrichtung.
[0010] Zu diesem Zweck können die Reinigungsarme eine Form aufweisen und/oder die Seitenbürste
kann ein oder mehrere mechanische Mittel aufweisen, durch die bewirkt wird, dass
- die tangentiale Kraft, die bei einer Drehbewegung der Seitenbürste durch die Reinigungsarme
auf eine zu reinigende Fläche ausgeübt wird, in der zweiten Drehrichtung höher ist
als in der ersten Drehrichtung; und/oder
- dass die Biegesteifigkeit der Reinigungsarme in der zweiten Drehrichtung höher ist
als in der ersten Drehrichtung.
[0011] Es wird somit eine Seitenbürste beschrieben, die für unterschiedliche Drehrichtungen
unterschiedliche Reinigungseigenschaften aufweist. Dabei wird in einer ersten Drehrichtung
eine relativ hohe Kehrwirkung bereitgestellt, und es wird in einer zweiten Drehrichtung
eine verstärkte Wirkung zum Lösen von Schmutzpartikeln bereitgestellt. So kann die
Reinigungsgüte eines Reinigungsroboters in effizienter Weise erhöht werden.
[0012] Die einzelnen Reinigungsarme erstrecken sich entlang einer jeweiligen Längsrichtung
von der Nabe weg. Die einzelnen Reinigungsarme können dabei entlang der Längsrichtung
einen gebogenen Verlauf aufweisen, wobei der gebogene Verlauf der einzelnen Reinigungsarme
zu der zweiten Drehrichtung hin ausgerichtet ist. Der gebogene Verlauf der einzelnen
Reinigungsarme kann derart sein, dass
- das an der Nabe angeordnete Ende des jeweiligen Reinigungsarms eine Orientierung aufweist,
die um höchstens 10° von der radialen Richtung abweicht; und
- das von der Nabe abgewandte Ende des jeweiligen Reinigungsarms eine Orientierung aufweist,
die um höchstens 30° von der tangentialen Richtung abweicht.
[0013] Durch die Bereitstellung von Reinigungsarmen, die im unbenutzten Ausgangszustand
einen gebogenen Verlauf aufweisen, kann in besonders effizienter Weise eine Drehrichtungs-abhängige
Biegesteifigkeit bereitgestellt werden.
[0014] Die einzelnen Reinigungsarme können jeweils einen ersten Teilarm und einen zweiten
Teilarm aufweisen, die sich jeweils entlang der Längsrichtung erstrecken. Zwischen
dem ersten Teilarm und dem zweiten Teilarm kann ein in Längsrichtung verlaufender
Spalt angeordnet sein. So kann der Effekt der Drehrichtungs-abhängigen Biegesteifigkeit
weiter verstärkt werden.
[0015] Die Seitenbürste kann für die einzelnen Reinigungsarme jeweils ein oder mehrere Stützelemente
aufweisen, die jeweils ausgebildet sind, an zumindest einem Punkt entlang der Längsrichtung
auf den jeweiligen Reinigungsarm einzuwirken, um eine tangentiale Bewegung des Reinigungsarms
in tangentialer Richtung zu behindern. Dabei können die ein oder mehreren Stützelemente
für einen Reinigungsarm jeweils derart ausgebildet sein, dass die tangentiale Bewegung
des Reinigungsarms zu der ersten Drehrichtung hin stärker behindert wird als zu der
zweiten Drehrichtung hin.
[0016] Durch die ein oder mehreren Stützelemente kann die frei bewegliche Länge der einzelnen
Reinigungsarme Drehrichtungs-abhängig verändert, insbesondere reduziert, werden. So
kann in besonders effizienter und zuverlässiger Weise eine Drehrichtungs-abhängige
Biegesteifigkeit bereitgestellt werden.
[0017] Die ein oder mehreren Stützelemente für einen Reinigungsarm können jeweils eine Hülse
umfassen, die den Reinigungsarm ausgehend von der Nabe entlang einer bestimmten Länge
entlang der Längsrichtung zumindest teilweise umschließt. Die Biegesteifigkeit kann
des Reinigungsarms kann dann durch die Länge der Hülse festgelegt werden.
[0018] Die Hülse für einen Reinigungsarm kann an der der ersten Drehrichtung zugewandten
Seite geschlossen sein, und kann an der der zweiten Drehrichtung zugewandten Seite
offen sein. Alternativ oder ergänzend kann die Hülse für einen Reinigungsarm an der
der ersten Drehrichtung zugewandten Seite eine größere Länge entlang der Längsrichtung
aufweisen als an der der zweiten Drehrichtung zugewandten Seite. So kann in besonders
effizienter und zuverlässiger Weise eine Drehrichtungs-abhängige Biegesteifigkeit
bereitgestellt werden.
[0019] Die Seitenbürste kann einen Ring umfassen, an dem für jeden Reinigungsarm jeweils
zumindest ein Stützelement (z. B. in Form eines Zahns oder eines Bolzens) angeordnet
ist. Der Ring kann, insbesondere entlang der Rotationsachse, beweglich ausgebildet
sein, so dass durch eine Bewegung des Rings bewirkt werden kann, dass die an dem Ring
angeordneten Stützelemente auf den jeweiligen Reinigungsarm einwirken oder nicht einwirken.
Die Bewegung des Rings kann ggf. von einem Aktor des Reinigungsroboters bewirkt werden.
So kann in besonders komfortabler und zuverlässiger Weise eine Drehrichtungs-abhängige
Biegesteifigkeit bereitgestellt werden.
[0020] Die Seitenbürste kann einen ersten Ring umfassen, an dem für jeden Reinigungsarm
jeweils ein Stützelement angeordnet ist, das ausgebildet ist, die tangentiale Bewegung
des Reinigungsarms in tangentialer Richtung zu behindern, wenn die Seitenbürste in
die erste Drehrichtung gedreht wird. Des Weiteren kann die Seitenbürste einen zweiten
Ring umfassen, an dem für jeden Reinigungsarm jeweils ein Stützelement angeordnet
ist, das ausgebildet ist, die tangentiale Bewegung des Reinigungsarms in tangentialer
Richtung zu behindern, wenn die Seitenbürste in die zweite Drehrichtung gedreht wird.
Der erste Ring kann einen (z. B. um 10 % oder mehr, oder um 20 % oder mehr) kleineren
Durchmesser aufweisen als der zweite Ring. So kann in besonders effizienter und zuverlässiger
Weise eine Drehrichtungs-abhängige Biegesteifigkeit bereitgestellt werden.
[0021] Das Stützelement für einen Reinigungsarm kann derart ausgebildet sein, dass der tangentiale
Abstand des Stützelements (in tangentialer Richtung) zu dem Reinigungsarm in mehreren
Stufen oder stufenlos veränderbar ist. Die Seitenbürste kann derart ausgebildet sein,
dass die Veränderung des tangentialen Abstands des Stützelements zu dem Reinigungsarm
automatisch durch einen Aktor des Reinigungsroboters bewirkt werden kann. So kann
in besonders komfortabler und präziser Weise eine Drehrichtungs-abhängige Biegesteifigkeit
bereitgestellt werden.
[0022] Die einzelnen Reinigungsarme können ggf. jeweils über ein Gelenk mit der Nabe verbunden
sein, wobei das Gelenk eine Schwenkbewegung des jeweiligen Reinigungsarms um eine
Schwenkachse ermöglicht, die parallel und versetzt zu der Rotationsachse verläuft.
[0023] Das Gelenk für einen Reinigungsarm kann ausgebildet sein,
- die Schwenkbewegung des Reinigungsarms durch einen ersten Anschlag zu begrenzen, wenn
die Seitenbürste in die erste Drehrichtung gedreht wird, sodass der Reinigungsarm
eine erste Orientierung aufweist; und
- die Schwenkbewegung des Reinigungsarms durch einen zweiten Anschlag zu begrenzen,
wenn die Seitenbürste in die zweite Drehrichtung gedreht wird, sodass der Reinigungsarm
eine zweite Orientierung aufweist.
[0024] Dabei kann sich ein Reinigungsarm in der zweiten Orientierung entlang der radialen
Richtung weiter ausbreiten als in der ersten Orientierung. Alternativ oder ergänzend
kann die zweite Orientierung weniger stark von der radialen Richtung abweichen als
die erste Orientierung. So kann in besonders effizienter und zuverlässiger Weise eine
Drehrichtungs-abhängige Biegesteifigkeit bereitgestellt werden.
[0025] Gemäß einem Aspekt wird ein Reinigungsroboter zur Reinigung einer Fläche (z. B. eines
Bodens) beschrieben. Der Reinigungsroboter kann ausgebildet sein, sich selbstständig
über die zu reinigende Fläche zu bewegen. Zu diesem Zweck umfasst der Reinigungsroboter
einen Antrieb, der ausgebildet ist, den Reinigungsroboter entlang einer Bewegungsrichtung
über die zu reinigende Fläche zu bewegen. Der Reinigungsroboter umfasst eine Reinigungseinheit,
die ausgebildet ist, über die Fläche bewegt zu werden. Die Reinigungseinheit kann
einen Saugmund und ggf. eine Bürstenwalze aufweisen. Die Reinigungseinheit ist ausgebildet,
Schmutzpartikel von der zu reinigenden Fläche aufzunehmen.
[0026] Der Reinigungsroboter umfasst ferner zumindest eine Seitenbürste, die wie in diesem
Dokument beschrieben ausgebildet ist. Die Seitenbürste kann in Bezug auf die Bewegungsrichtung
seitlich neben der (und ggf. vor der) Reinigungseinheit angeordnet sein. Der Reinigungsroboter
kann ggf. auf beiden Seiten (d. h. rechts und links von) der Reinigungseinheit jeweils
eine Seitenbürste aufweisen.
[0027] Die ein oder mehreren Seitenbürsten können jeweils derart ausgebildet sein, dass
sich bei einer Drehbewegung der jeweiligen Seitenbürste in die erste Drehrichtung
die Reinigungsarme der Seitenbürste, insbesondere entgegen der Bewegungsrichtung,
von vorne auf die Reinigungseinheit zu bewegen, und/oder dass sich bei einer Drehbewegung
der jeweiligen Seitenbürste in die zweite Drehrichtung die Reinigungsarme der Seitenbürste,
insbesondere entlang der Bewegungsrichtung, nach vorne von der Reinigungseinheit wegbewegen.
[0028] Bei Verwendung von jeweils einer Seitenbürste auf den beiden Seiten der Reinigungseinheit
sind die Seitenbürsten bevorzugt spiegelsymmetrisch zueinander aufgebaut. Für die
Seitenbürste auf der linken Seite kann die erste Drehrichtung im Uhrzeigersinn und
die zweite Drehrichtung entgegen dem Uhrzeigersinn verlaufen. Für die Seitenbürste
auf der rechten Seite kann die erste Drehrichtung entgegen dem Uhrzeigersinn und die
zweite Drehrichtung im Uhrzeigersinn verlaufen. Die Kupplungselemente der beiden Seitenbürsten
können unterschiedlich ausgebildet, insbesondere kodiert, sein, um sicherzustellen,
dass eine für die rechte Seite bestimmte Seitenbürste nur an der rechten Seite befestigt
werden kann, und dass eine für die linke Seite bestimmte Seitenbürste nur an der linken
Seite befestigt werden kann.
[0029] Der Reinigungsroboter kann eine Steuereinheit umfassen, die eingerichtet ist, zu
bestimmen, ob die Seitenbürste in einem Schmutz-Kehrmodus oder in einem Schmutz-Lösemodus
betrieben werden soll. Dies kann z. B. auf Basis einer Nutzereingabe und/oder auf
Basis einer Analyse der zu reinigenden Fläche bestimmt werden.
[0030] Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, zu bewirken, dass die Seitenbürste eine
Drehbewegung in die erste Drehrichtung ausführt, wenn bestimmt wurde, dass die Seitenbürste
in dem Schmutz-Kehrmodus betrieben werden soll. Ferner kann die Steuereinheit eingerichtet
sein, zu bewirken, dass die Seitenbürste eine Drehbewegung in die zweite Drehrichtung
ausführt, wenn bestimmt wurde, dass die Seitenbürste in dem Schmutz-Lösemodus betrieben
werden soll.
[0031] So kann die Reinigungsgüte eines Reinigungsroboters in zuverlässiger Weise erhöht
werden.
[0032] Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Reinigen einer Fläche in einem
Bereich (z. B. in einem Raum) anhand eines Reinigungsroboters beschrieben, wobei der
Reinigungsroboter wie in diesem Dokument beschrieben ausgebildet ist. Das Verfahren
umfasst das Identifizieren eines ersten Teilbereichs, in dem die Schmutzpartikel von
der Fläche zu kehren sind, und eines zweiten Teilbereichs, in dem Schmutzpartikel
von der Fläche zu lösen sind (z. B. auf Basis von Sensordaten von ein oder mehreren
Umfeldsensoren des Reinigungsroboters). Des Weiteren umfasst das Verfahren das Bewirken,
dass die Seitenbürste des Reinigungsroboters in dem ersten Teilbereich eine Drehbewegung
in die erste Drehrichtung ausführt, und dass die Seitenbürste des Reinigungsroboters
in dem zweiten Teilbereich eine Drehbewegung in die zweite Drehrichtung ausführt.
[0033] Es ist zu beachten, dass jegliche Aspekte des in diesem Dokument beschriebenen Reinigungsroboters
und/oder der in diesem Dokument beschriebenen Seitenbürste für einen Reinigungsroboter
und/oder das in diesem Dokument beschriebene Verfahren in vielfältiger und/oder beliebiger
Weise miteinander kombiniert werden können. Insbesondere können die Merkmale der Patentansprüche
in vielfältiger und/oder beliebiger Weise miteinander kombiniert werden.
[0034] Im Weiteren wird die Erfindung anhand von in der beigefügten Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen:
Figuren 1a und 1b einen beispielhaften Reinigungsroboter in unterschiedlichen perspektivischen
Ansichten;
Figur 1c beispielhafte Komponenten eines Reinigungsroboters;
Figuren 2a bis 2c unterschiedliche Ansichten einer Seitenbürste mit gebogenen Reinigungsarmen;
Figuren 3a bis 3d unterschiedliche Ansichten einer Seitenbürste mit einseitig gestützten
Reinigungsarmen;
Figuren 4a bis 4h unterschiedliche Ansichten einer Seitenbürste mit Stützelementen
zur Abstützung der Reinigungsarme;
Figuren 5a bis 5f unterschiedliche Ansichten einer Seitenbürste mit schwenkbaren Reinigungsarmen;
und
Figur 6 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Reinigung einer Fläche
in einem Bereich.
[0035] Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der Erhöhung der
Reinigungsgüte einer Reinigungsvorrichtung, insbesondere eines Reinigungsroboters.
In diesem Zusammenhang zeigen Fig. 1a die Oberseite 121 und Fig. 1b die Unterseite
122 eines Reinigungsroboters 100, insbesondere eines Saugroboters. Die in Zusammenhang
mit einem Reinigungsroboter beschriebenen Aspekte sind allgemein auf eine Reinigungsvorrichtung
anwendbar.
[0036] Die Unterseite 122 ist im Saugbetrieb des Reinigungsroboters 100 dem zu reinigenden
Boden bzw. der zu reinigenden Fläche eines Reinigungsbereichs, etwa eines Raumes,
zugewandt. Die Unterseite 122 des Reinigungsroboters 100 weist typischerweise ein
oder mehrere Antriebseinheiten 101 (mit typischerweise ein oder mehreren Antriebsrädern)
auf, durch die der Reinigungsroboter 100 selbstständig bewegt werden kann, um unterschiedliche
Bereiche eines Bodens zu reinigen. Des Weiteren kann der Reinigungsroboter 100 ein
oder mehrere Führungs- und/oder Stützelemente 104 (z. B. nicht angetriebene Räder)
aufweisen, die eine stabile Bewegung des Reinigungsroboters 100 über den zu reinigenden
Boden ermöglichen. Außerdem umfasst ein Reinigungsroboter 100 typischerweise ein oder
mehrere Reinigungseinheiten 106 (insbesondere Saugdüsen), die eingerichtet sind, den
Boden unter dem Reinigungsroboter 100 zu reinigen.
[0037] Eine Reinigungseinheit 106 (insbesondere eine Saugdüse) kann eine Bürstenwalze 102
aufweisen, die ausgebildet ist, sich um eine Rotationsachse zu drehen, wobei die Rotationsachse
typischerweise parallel zu der Unterseite 122 des Reinigungsroboters 100 angeordnet
ist. Die Bürstenwalze 102 kann dazu verwendet werden, Staub und/oder Verunreinigungen
auf dem zu reinigenden Boden mechanisch von dem Boden zu lösen, sodass der Staub und/oder
die Verunreinigungen mit erhöhter Zuverlässigkeit in den Saugmund 107 der Reinigungseinheit
106 gesogen werden können.
[0038] An der Oberseite 121 des Reinigungsroboters 100 kann eine Benutzerschnittstelle angeordnet
sein, die es einem Nutzer des Reinigungsroboters 100 ermöglicht, Steuereingaben zu
tätigen. Außerdem kann der Reinigungsroboter 100 an einer Seitenwand 123 (z. B. an
einer Seitenwand 123 im Frontbereich des Reinigungsroboters 100) einen Stoßfänger
105 umfassen, wobei an dem Stoßfänger 105 ein Stoßsensor angeordnet sein kann, der
eingerichtet ist, Sensordaten zu erfassen, die anzeigen, ob der Reinigungsroboter
100 in Bewegungsrichtung 120 gegen ein Hindernis gestoßen ist oder nicht. Das Auslösen
des Stoßsensors (aufgrund der Auslenkung des Stoßfängers 105) durch ein Hindernis
kann z. B. bewirken, dass sich der Reinigungsroboter 100 um seine, senkrecht auf dem
Boden stehende, Vertikal- bzw. Hochachse dreht, und dadurch die Bewegungsrichtung
120 ändert, um dem Hindernis auszuweichen.
[0039] Des Weiteren weist ein Reinigungsroboter 100 typischerweise ein oder mehrere Umfeldsensoren
110 auf (siehe Fig. 1c), die eingerichtet sind, Umfeld- bzw. Sensordaten in Bezug
auf das Umfeld des Reinigungsroboters 100 zu erfassen. Die ein oder mehreren Umfeldsensoren
110 können umfassen: eine oder mehrere Bildkameras, ein oder mehrere Ultraschallsensoren,
ein oder mehrere taktile und/oder optische Abstandssensoren, ein oder mehrere akustische
Sensoren, ein oder mehrere Temperatursensoren, ein oder mehrere Lidar- und/oder Radarsensoren,
etc. Eine Steuereinheit 130 des Reinigungsroboters 100 kann eingerichtet sein, auf
Basis der Umfelddaten digitale Karteninformation in Bezug auf den zu reinigenden Reinigungsbereich
zu ermitteln und ggf. auf einer Speichereinheit 111 des Reinigungsroboters 100 zu
speichern. Der Reinigungsroboter 100 kann die digitale Karteninformation nutzen, um
sich innerhalb des Reinigungsbereichs (z. B. innerhalb eines Raums) selbstständig
zu orientieren und/oder um eine Fahrroute zur Reinigung des Reinigungsbereichs festzulegen.
[0040] Fig. 1c zeigt ein kartesisches Koordinatensystem mit einer Längsachse (d. h. mit
einer x-Achse), mit einer Querachse (d. h. mit einer y-Achse) und mit einer Hochachse
(d. h. mit einer z-Achse). Die Bewegungsrichtung 120 der Reinigungsvorrichtung 100
entspricht typischerweise der Längsachse. Die Rotationsachse der Bürstenwalze 102
verläuft typischerweise entlang der Querachse. Die Reinigungsvorrichtung 100 weist
typischerweise einen Sammelbehälter 150 auf, der in eine Behälter-Aussparung der Reinigungsvorrichtung
100 eingesetzt bzw. aus der Behälter-Aussparung der Reinigungsvorrichtung 100 herausgenommen
werden kann.
[0041] Der Reinigungsroboter 100 kann ein oder mehrere Seitenbürsten 140 aufweisen, die
jeweils ausgebildet sind, Schmutzpartikel zu der Reinigungseinheit 106, insbesondere
zu dem Saugmund 107, hin zu kehren. In dem in den Figuren 1a und 1b dargestellten
Beispiel weist der Reinigungsroboter 100 eine Seitenbürste 140 auf, die seitlich neben
der Reinigungseinheit 106 angeordnet ist. Ferner kann die Seitenbürste 140 in Bezug
auf die Bewegungsrichtung 120 des Reinigungsroboters 100 vor der Reinigungseinheit
106 angeordnet sein. Ggf. kann an beiden Seiten der Reinigungseinheit 106 jeweils
eine Seitenbürste 140 angeordnet sein.
[0042] Eine Seitenbürste 140 umfasst eine Nabe 142, die ausgebildet ist, über ein Kupplungselement
mit einer Antriebseinheit (nicht dargestellt) des Reinigungsroboters 100 verbunden
zu werden. Die Nabe 142 kann durch die Antriebseinheit um eine Rotationsachse rotiert
werden. An der Nabe 142 sind mehrere Reinigungsarme 141 angeordnet, die sich in radialer
Richtung von der Nabe 142 weg erstrecken. Durch die Drehbewegung der Nabe 142 werden
die Reinigungsarme 141 über die zu reinigende Fläche geführt. Die Reinigungsarme 141
können dabei lose Schmutzpartikel entlang der zu reinigenden Fläche zu der Reinigungseinheit
106 hinkehren.
[0043] Die Reinigungsarme 141 einer Seitenbürste 140 bestehen typischerweise aus relativ
weichen Borsten, wodurch eine besonders zuverlässige Kehrwirkung der Reinigungsarme
141 bewirkt wird. Andererseits können bei der Verwendung von relativ weichen Borsten
nur relativ geringe tangentiale Kräfte auf die zu reinigende Fläche bewirkt werden,
sodass Schmutzpartikel, die an der zu reinigenden Fläche haften, meist nicht von der
sich drehenden Seitenbürste 140 gelöst werden können.
[0044] In diesem Dokument wird eine Seitenbürste 140 mit Reinigungsarmen 141 beschrieben,
die ausgebildet sind, je nach Drehrichtung der Seitenbürste 140 unterschiedlich hohe
tangentiale Kräfte auf die zu reinigende Fläche zu bewirken. Die tangentialen Kräfte
können in einer tangentialen Richtung wirken, die senkrecht zu der radialen Richtung
der Seitenbürste 140 (d. h. die in Umfangsrichtung der Nabe 142) verläuft.
[0045] Die Seitenbürste 140 kann insbesondere ausgebildet sein, in eine erste Drehrichtung
tangentiale Kräfte mit einem ersten Kraftwert zu bewirken, und in die entgegengesetzte
zweite Drehrichtung tangentiale Kräfte mit einem zweiten Kraftwert zu bewirken. Der
erste Kraftwert kann (z. B. um 10 % oder mehr, oder um 20 % oder mehr) niedriger als
der zweite Kraftwert sein. Als Folge daraus werden relativ kleine tangentiale Kräfte
auf die zu reinigende Fläche bewirkt und/oder die einzelnen Reinigungsarme 141 weisen
eine relativ hohe "Weichheit" auf, wenn die Seitenbürste 140 in die erste Drehrichtung
gedreht wird. So kann eine zuverlässige Kehrwirkung erreicht werden. Andererseits
werden relativ hohe tangentiale Kräfte auf die zu reinigende Fläche bewirkt, wenn
die Seitenbürste 140 in die zweite Drehrichtung gedreht wird. So kann ein zuverlässiges
Lösen von Schmutzpartikeln von der zu reinigenden Fläche bewirkt werden.
[0046] Fig. 2a bis 2c zeigen unterschiedliche Ansichten einer Seitenbürste 140, die gebogene
Reinigungsarme 141 aufweist, die sich jeweils von der Nabe 142 weg erstrecken. Die
Seitenbürste 140 kann in eine erste Drehrichtung 201 und in eine entgegengesetzte
zweite Drehrichtung 202 um die Nabe 142 gedreht werden. Die Reinigungsarme 141 können
sich bei der ersten Drehrichtung 201 von vorne auf den Saugmund 107 des Reinigungsroboters
100 zubewegen. Andererseits können sich die Reinigungsarme 141 bei der zweiten Drehrichtung
202 nach vorne von dem Saugmund 107 wegbewegen. Die erste Drehrichtung 201 kann dazu
verwendet werden, Schmutzpartikel zu dem Saugmund 107 hin zu kehren. Andererseits
kann die zweite Drehrichtung 202 dazu verwendet werden, Schmutzpartikel von der zu
reinigenden Fläche zu lösen. Die gelösten Schmutzpartikel können dann in einem nachfolgenden
Schritt zu dem Saugmund 107 gekehrt werden. Beispielsweise kann die Seitenbürste 140
in einem nachfolgenden Schritt veranlasst werden, sich in die erste Drehrichtung 201
zu drehen, um die zuvor gelösten Schmutzpartikel zu dem Saugmund 107 zu kehren.
[0047] Die einzelnen Reinigungsarme 141 weisen eine Krümmung auf, sodass die Reinigungsarme
141 jeweils einen Verlauf aufweisen, der sich in radialer Richtung und in tangentialer
Richtung erstreckt. Ein Reinigungsarm 141 weist eine Längsrichtung auf, die sich von
dem nabenseitigen Ende des Reinigungsarms 141 (das an der Nabe 142 angeordnet ist)
bis zu dem abgewandten Ende des Reinigungsarms 141 (das von der Nabe 142 abgewandt
ist) erstreckt. Die Längsrichtung des Reinigungsarms 141 kann an dem nabenseitigen
Ende der radialen Richtung entsprechen. Mit zunehmendem Abstand von der Nabe 142 kann
sich die Längsrichtung des Reinigungsarms 141 zunehmend zu der tangentialen Richtung
hin ausrichten, ggf. derart, dass das abgewandte Ende des Reinigungsarms 141 im Wesentlichen
in tangentialer Richtung ausgerichtet ist.
[0048] Die einzelnen Reinigungsarme 141 sind derart gebogen, dass die abgewandten Enden
der einzelnen Reinigungsarme 141 jeweils von der ersten Drehrichtung 201 abgewandt
und/oder der zweiten Drehrichtung 202 zugewandt sind. Eine derartige Vor-Krümmung
der einzelnen Reinigungsarme 141 führt dazu, dass bei einer Drehung der Seitenbürste
140 in die erste Drehrichtung 201 die auf die einzelnen Reinigungsarme 141 wirkenden
Kräfte die einzelnen Reinigungsarme 141 weiter von der ersten Drehrichtung 201 weg
verbiegen, sodass die insgesamt von den Reinigungsarmen 141 auf die zu reinigende
Fläche bewirkten tangentialen Kräfte reduziert werden.
[0049] Anderseits bewirkt die Vor-Krümmung der einzelnen Reinigungsarme 141, dass bei einer
Drehung der Seitenbürste 140 in die zweite Drehrichtung 202 die auf die einzelnen
Reinigungsarme 141 wirkenden Kräfte die einzelnen Reinigungsarme 141 aufrichten, sodass
die insgesamt von den Reinigungsarmen 141 auf die zu reinigende Fläche bewirkten tangentialen
Kräfte erhöht oder zumindest nicht reduziert werden.
[0050] Ein Reinigungsarm 141 kann mehrere Teilarme 211, 212 aufweisen, die sich jeweils
entlang der Längsrichtung des Reinigungsarms 141 erstrecken. Zwischen den einzelnen
Teilarmen 211, 212 kann jeweils ein Spalt 213 angeordnet sein. Durch die Verwendung
von mehreren Teilarmen 211, 212 kann der Effekt des Verbiegens (bei Drehung in die
erste Drehrichtung 201) und/oder des Aufrichtens (bei Drehung in die zweite Drehrichtung
202) weiter verstärkt werden, wodurch die Kehrwirkung (bei Drehung in die erste Drehrichtung
201) und die Wirkung zum Lösen von Schmutzpartikeln (bei Drehung in die zweite Drehrichtung
202) der Seitenbürste 140 weiter verbessert werden können.
[0051] In den Figuren 3a bis 3d ist eine Seitenbürste 140 dargestellt, die für die einzelnen
Reinigungsarme 141 jeweils ein Stützelement 311 aufweist, das ausgebildet ist, den
jeweiligen Reinigungsarm 141 abzustützen, wenn sich die Seitenbürste 140 in die zweite
Drehrichtung 202 dreht. Andererseits wird der jeweilige Reinigungsarm 141 durch das
Stützelement 311 im Wesentlichen nicht gestützt, wenn sich die Seitenbürste 140 in
die erste Drehrichtung 201 dreht. Das Stützelement 311 kann sich in radialer Richtung
entlang der Längsrichtung des Reinigungsarms 141 erstrecken. Das Stützelement 311
kann eine bestimmte Länge 313 in radialer Richtung aufweisen, wobei durch die Länge
313 die Drehrichtungs-selektive Stützwirkung des Stützelements 311 verändert werden
kann.
[0052] Wenn die Seitenbürste 140 in die erste Drehrichtung 201 gedreht wird, werden die
Reinigungsarme 141 in tangentialer Richtung zu der zweiten Drehrichtung 202 hingebogen,
wodurch die tangentialen Kräfte, die von den einzelnen Reinigungsarmen 141 auf die
zu reinigenden Fläche bewirkt werden, reduziert werden. Wenn die Seitenbürste 140
in die zweite Drehrichtung 202 gedreht wird, werden die Reinigungsarme 141 in tangentialer
Richtung durch die jeweiligen Stützelemente 311 gestützt, sodass die einzelnen Reinigungsarme
141 nur in einem reduzierten Umfang in tangentialer Richtung zu der ersten Drehrichtung
201 hingebogen werden, sodass relativ hohe tangentiale Kräfte von den einzelnen Reinigungsarmen
141 auf die zu reinigende Fläche bewirkt werden.
[0053] In den Figuren 4a bis 4h ist eine Seitenbürste 140 dargestellt, die für die einzelne
Reinigungsarme 140 jeweils ein oder mehrere Stützelemente 401, 402 aufweist, die ggf.
versenkt oder ausgefahren werden können. Die einzelnen Stützelemente 401, 402 sind
in radialer Richtung beabstandet zu der Nabe 142 angeordnet. Die Stützwirkung eines
Stützelements 401, 402 steigt typischerweise mit steigendem Abstand zu der Nabe 142.
[0054] Durch ein Stützelement 401, 402 für einen Reinigungsarm 141 kann bewirkt werden,
dass sich der Reinigungsarm 141 je nach Drehrichtung 201, 202 der Seitenbürste 140
unterschiedlich stark verbiegt, und somit je nach Drehrichtung 201, 202 unterschiedlich
hohe tangentiale Kräfte auf die zu reinigende Fläche bewirkt werden. Für die einzelnen
Reinigungsarme 141 können ggf. für beide Drehrichtungen 201, 202 jeweils ein (einfahrbares)
Stützelemente 401, 402 bereitgestellt werden.
[0055] Die Bereitstellung eines einfahrbaren Stützelements 401, 402 ermöglicht es, die Biegesteifigkeit
eines Reinigungsarms 141 auch bei gleichbleibender Drehrichtung 201, 202 zu verändern.
Wenn das Stützelement 401, 402 eingefahren ist, weist der Reinigungsarm 141 eine relativ
niedrige Biegesteifigkeit auf. Andererseits, wenn das Stützelement 401, 402 ausgefahren
ist, weist der Reinigungsarm 141 eine relativ hohe Biegesteifigkeit auf. In Fig. 4f
ist beispielhaft ein eingefahrenes Stützelement 402 dargestellt, das einen Reinigungsarm
141 bei Drehung der Seitenbürste 140 in die erste Drehrichtung 201 nicht abstützt,
sodass mit dem Reinigungsarm 141 eine relativ gute Kehrwirkung erreicht werden kann.
In Fig. 4g ist selbiges Stützelement 402 ausgefahren, sodass der Reinigungsarm 141
bei Drehung der Seitenbürste 140 in die erste Drehrichtung 201 davon abstützt wird.
Der Reinigungsarm 141 hat in diesem Fall eine verstärkte Wirkung zum Lösen von Schmutzpartikeln.
[0056] In den Figuren 5a bis 5f ist eine Seitenbürste 140 dargestellt, bei der die einzelnen
Reinigungsarme 141 jeweils über ein Gelenk 513 an der Nabe 142 befestigt sind. Das
Gelenk 513 ermöglicht eine Schwenkbewegung des Reinigungsarms 141 zwischen einem ersten
Anschlag 511 und einem zweiten Anschlag 512. Der Reinigungsarm 141 kann durch eine
Drehung der Seitenbürste 140 in die erste Drehrichtung 201 an dem ersten Anschlag
511 angeordnet werden. Andererseits kann der Reinigungsarm 141 durch eine Drehung
der Seitenbürste 140 in die zweite Drehrichtung 202 an dem zweiten Anschlag 512 angeordnet
werden.
[0057] Der erste Anschlag 511 und der zweite Anschlag 512 können derart ausgebildet sein,
dass die Längsrichtung des Reinigungsarms 141 stärker in tangentialer Richtung ausgerichtet
ist, wenn der Reinigungsarm 141 an dem ersten Anschlag 511 angeordnet ist, als wenn
der Reinigungsarm 141 an dem zweiten Anschlag 512 angeordnet ist. So kann bewirkt
werden, dass die von dem Reinigungsarm 141 bewirkten tangentialen Kräfte höher sind,
wenn der Reinigungsarm an dem zweiten Anschlag 512 angeordnet ist, als wenn der Reinigungsarm
141 an dem ersten Anschlag 511 angeordnet ist.
[0058] Es wird somit eine Seitenbürste 140 beschrieben, die derart gestaltet ist, dass die
Seitenbürste 140 je nach Drehrichtung 201, 202 eine andere Steifigkeit aufweist. Die
Seitenbürste 140 kann insbesondere in einer zweiten Drehrichtung 202 eine erhöhte
Steifigkeit aufweisen, sodass Schmutz vom Boden gelöst werden kann, wenn die Seitenbürste
140 in die zweite Drehrichtung 202 gedreht wird. Die Seitenbürste 140 kann ferner
derart ausgebildet sein, dass der effektive Durchmesser der Seitenbürste 140 verändert
werden kann, insbesondere situativ vergrößert werden kann, um beispielsweise nicht
befahrbare Engstellen erreichen zu können.
[0059] Der Reinigungsroboter 100 kann ein Saug- und/oder Kehrroboter sein, der über ein
optionales Nassreinigungsmodul verfügen kann. Der Reinigungsroboter 100 kann eine
um eine horizontale Achse rotierende Bürstenwalze 102 zum Einkehren von relativ groben
Schmutzpartikeln und/oder ein Sauggebläse zum Einsaugen feiner Staubpartikel aufweisen.
Eingesammelter Staub und Schmutz kann in einem Sammelbehälter 150 gelagert werden.
An mindestens einer vorderen Ecke des Gehäuses des Reinigungsroboters 100 kann eine
rotierende Seitenbürste 140 angeordnet sein.
[0060] Im Standardbetrieb rotiert die Seitenbürste 100 an ihrer Vorderkante in Richtung
zu der Mitte des Reinigungsroboters 100 hin, d. h. eine in Fahrtrichtung 120 vorne
rechts positionierte Seitenbürste 140 dreht entgegen dem Uhrzeigersinn und/oder eine
in Fahrtrichtung 130 vorne links positionierte Seitenbürste 140 dreht im Uhrzeigersinn.
Diese Drehrichtung wird in diesem Dokument als die erste Drehrichtung 201 bezeichnet.
In dieser standardmäßigen Drehrichtung 201 weisen die Reinigungsarme 141 der Seitenbürste
140 eine vergleichsweise geringe Biegesteifigkeit auf. Die Seitenbürste 140 erscheint
"weich" und "anschmiegsam" und hat dadurch relativ gute Kehreigenschaften (auch für
relativ feine Staubpartikel).
[0061] Die Seitenbürste 140 kann so ausgeführt sein, dass die Reinigungsarme 141 eine deutlich
gebogene Form aufweisen (wie beispielhaft in den Figuren 2a bis 2c dargestellt). Die
Biegung verläuft vorwiegend in der horizontalen Ebene, sodass die Seitenbürste 140
aus Sicht entlang der Rotationsachse der Seitenbürste 140 einer Spirale ähnelt. In
Bezug auf die Standarddrehrichtung 201 der Seitenbüste 140 sind die Reinigungsarme
141 entgegen der Standarddrehrichtung 201 gebogen. Die Biegung kann mit einer (abschnittsweisen)
Verjüngung der Reinigungsarme 141 nach außen hin kombiniert sein. Die Reinigungsarme
141 weisen bevorzugt keine nennenswert geradlinig verlaufenden Abschnitte auf.
[0062] Bei Rotation der Seitenbürste 140 wirken Reibkräfte auf die Reinigungsarme 141, die
durch den Kontakt mit dem Boden hervorgerufen werden. In der Standarddrehrichtung
201 werden die Reinigungsarme in die ohnehin vorgegebene gebogene Richtung gedrückt.
Es gibt nur relativ wenig Widerstand in den einzelnen Reinigungsarmen 141, sodass
sich die einzelnen Reinigungsarme 141 relativ leicht weiter biegen und somit eine
relativ geringe Biegesteifigkeit in dieser Drehrichtung 201 aufweisen. Bei Rotation
entgegen der Standarddrehrichtung, d. h. bei Rotation in die zweite Drehrichtung 202,
wirken die Reibkräfte entgegen der vorgegebene Biegung, sodass sich die einzelnen
Reinigungsarme 141 selbst gegen eine Verbiegung abstützen, und sodass sich eine erhöhte
Biegesteifigkeit der Seitenbürste 141 ergibt.
[0063] Alternativ oder ergänzend können unterschiedliche Biegesteifigkeiten für unterschiedliche
Drehrichtungen 201, 202 durch eine äußere, unsymmetrische Abstützung der Reinigungsarme
141 erreicht werden (wie beispielhaft in den Figuren 3a bis 3d dargestellt). Dieses
Konzept eignet sich für Seitenbürsten 140 mit Borstenbüscheln und für Seitenbürsten
140 mit Gummiärmchen. Um den eigentlichen (Basis-) Reinigungsarm 141 wird eine abstützende
Hülse 311 (d. h. ein Stützelement) angeordnet, die den Reinigungsarm 141 je nach Drehrichtung
201, 202 unterschiedlich weit (entlang der Längsrichtung des Reinigungsarms 141) abstützt.
Die Hülse 311 kann z. B. nur halbseitig ausgeführt sein, sodass die Hülse 313 den
Reinigungsarm 141 nur in einer Drehrichtung 202 abstützt, während der Reinigungsarm
141 in der anderen Drehrichtung 201 gar nicht abgestützt wird. Die Biegesteifigkeiten
ergeben sich je nach Drehrichtung 201, 202 aus den Materialeigenschaften des Reinigungsarms
141 und der nicht abgestützten Länge des Reinigungsarms 141. Dabei gilt, dass je kürzer
die nicht abgestützte Länge des Reinigungsarmes 141 ist, desto höher ist die Biegesteifigkeit.
[0064] Für eine Rotation der Seitenbürste 140 in der Standarddrehrichtung 201 sind die Reinigungsarme
141 bevorzugt nur wenig oder nicht abgestützt, um eine Biegung auf der gesamten Länge
zu ermöglichen. Die Reinigungsarme 141 haben dann einen geringen Widerstand, wirken
"weich" und weisen relativ gute Kehreigenschaften für feine Partikel auf. In der entgegengesetzten
Drehrichtung 202 werden die Reinigungsarme 141 bevorzugt auf einer signifikanten Länge
313 abgestützt, um die "effektive Länge" der Reinigungsarme 141 zu verkürzen. Die
Biegesteifigkeit steigt damit merklich an.
[0065] In einer erweiterten Form kann die Hülse 311 zur Abstützung eine veränderbare Länge
313 aufweisen, sodass auch während des Betriebs des Reinigungsroboters 100 (automatisch)
und bei gleichbleibender Drehrichtung 202 der Seitenbürste 140 eine (schrittweise
oder stufenlose) Anpassung der Biegesteifigkeit durchgeführt werden kann.
[0066] Alternativ oder ergänzend kann die äußere Abstützung der Reinigungsarme 141 durch
einen Kamm erfolgen (wie beispielhaft in den Figuren 4a bis 4h dargestellt). Dieser
Kamm kann als "Zackenkrone" kreisrund ausgeführt sein und beispielsweise von oben
auf die Reinigungsarme 141 einwirken. Dort wo der Kamm (insbesondere die Zähne 401,
402 des Kamms) die Reinigungsarme 141 berührt, werden die Reinigungsarme 141 abgestützt,
sodass sich deren effektive Länge verkürzt und die Biegesteifigkeit zunimmt. Der Durchmesser
des Kamms (der in diesem Dokument auch als Ring bezeichnet wird) bestimmt die effektive
Länge der Reinigungsarme 141. Der Kamm kann einseitig oder auch zweiseitig auf die
einzelnen Reinigungsarme 141 einwirken. Der Kamm kann mit mehreren Zahnreihen ausgeführt
sein, die an unterschiedlichen Ringen mit jeweils unterschiedlichen Durchmessern angeordnet
sind. Die Zähne 401, die jeweils von einer ersten Seite auf die Reinigungsarme 141
einwirken, können auf einem kreisförmigen Ring mit einem merklich anderen Durchmesser
angeordnet sein, als die Zähne 402, die jeweils von der anderen Seite auf die Reinigungsarme
141 einwirken.
[0067] Eine Veränderung der Biegesteifigkeit der Reinigungsarme 141 bei Beibehaltung der
Standarddrehrichtung 201 der Seitenbürste 140 kann dadurch bewirkt werden, dass der
Kamm bewegbar ausgeführt ist, und bei Bedarf an die Reinigungsarme 141 herangefahren
werden kann. Beispielsweise kann der Kamm von oben kommend (entlang der Rotationsachse
der Seitenbürste 140) auf die Seitenbürste 140 absenkbar ausgeführt sein. Bei eingefahrenem
Kamm (oberhalb der Seitenbürste 140) können sich die Reinigungsarme 141 ungehindert
durchbiegen und wirken "weich". Bei ausgefahrenem Kamm (Kammzähne 401, 402 auf Höhe
der Reinigungsarme 141) stützt der Kamm die Reinigungsarme 141 ab, verkürzt deren
effektive Länge und erhöht damit die Biegesteifigkeit.
[0068] Alternativ oder ergänzend kann ein Kamm verwendet werden, dessen Zähne 401, 402 tangential
von den einzelnen Reinigungsarmen 141 weg-, oder zu den einzelnen Reinigungsarmen
141 hinbewegt werden können. Distanzieren sich die Kammzähne 401, 402 von den Reinigungsarmen
141 können sich letztere einfacher biegen. Nähern sich die Kammzähne 401, 402 den
Reinigungsarmen 141 oder berühren diese, so wird die Biegung erschwert oder verhindert
und die Biegesteifigkeit steigt an.
[0069] Alternativ oder ergänzend können die einzelnen Stützelemente 401, 402 (insbesondere
Zähne) ausgebildet sein, jeweils in radialer Richtung bewegt zu werden. Durch eine
(ggf. fließende oder stufenweise) Bewegung der einzelnen Stützelemente 401, 402 entlang
der radialen Richtung kann die effektive Länge der einzelnen Reinigungsarme 141, (fließend
oder stufenweise) verändert werden, um so (fließend oder stufenweise) die Biegesteifigkeit
der einzelnen Reinigungsarme 141 zu verändern.
[0070] Alternativ oder ergänzend können unterschiedliche effektive Biegesteifigkeiten je
nach Drehrichtung 201, 202 durch die Nutzung von Drehgelenken oder flexiblen Gelenkstellen
513 an den Reinigungsarmen 141 und von Anschlägen 511, 512 zur Begrenzung der Gelenkbewegung
bewirkt werden (siehe Figuren 5a bis 5f). Die veränderte Biegesteifigkeit beruht hierbei
auf dem Widerstand, den die Reinigungsarme 141 in einem bestimmten Winkel gegen eine
tangential von außen wirkende Kraft bewirken können. So kann sich in der Standarddrehrichtung
201 ein Reinigungsarm 141 am Gelenkpunkt 513 um einen bestimmten Drehwinkel drehen
bevor der Reinigungsarm 141 durch den ersten Anschlag 511 gehalten wird. Je nach Drehwinkel
streicht der Reinigungsarm 141 nur noch über den Boden, ohne einen nennenswerten Biegewiderstand
zu bieten bzw. aufzuweisen. In der entgegengesetzten Drehrichtung 202 kann der zweite
Anschlag 512 den Reinigungsarm 141 in einem nahezu senkrecht von der Seitenbüste 140
(d. h. von der Nabe 142 der Seitenbürste 140) abstehenden Winkel halten. Der Reinigungsarm
141 verbiegt sich nun durch die Reibkräfte am Boden und zeigt daher eine erhöhte Biegesteifigkeit.
[0071] Die Drehgelenke bzw. Gelenkstellen 513 an den Reinigungsarmen 141 sind typischerweise
nicht koaxial zur Rotationsachse der Seitenbürste 140. Ferner stützen sich die Reinigungsarme
141 nicht gegenseitig ab, sondern werden jeweils von Anschlägen 511, 512 gehalten,
die an der Seitenbürste 140 bzw. an dem zentralen Körper (d. h. der Nabe) 142 der
Seitenbürste 140 angeordnet sind.
[0072] Die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen ermöglichen es, eine einzige Seitenbürste
140 dazu zu verwenden, um einerseits feinen Staub und lose Partikel zu kehren, und
andererseits, um festsitzenden Schmutz, an Stellen, die die Hauptbürste 102 nicht
erreichen kann, vom Boden zu lösen. Dies kann durch eine Drehrichtungs-abhängige Erhöhung
der Biegesteifigkeit bewirkt werden.
[0073] Durch unterschiedliche Biegesteifigkeiten können verschiedene "Weichheiten" der Reinigungsarme
141 erreicht werden, die sich in veränderten Kehreigenschaften widerspiegeln, die
je nach Schmutzart bzw. Partikelgröße jeweils vorteilhaft sind.
[0074] Die unterschiedliche Durchbiegung der Reinigungsarme 141 (je nach Drehrichtung 201,
202) kann dazu führen, dass die Seitenbürste 140 je nach Drehrichtung 201, 202 verschiedene
effektive Durchmesser aufweist, sodass auf bestimmte Situationen angepasste Seitenbürsteneigenschaften
nutzbar sind. Mit verschiedenen effektiven Durchmessern einhergehend sind verschiedene
Umfangsgeschwindigkeiten der Seitenbürste 140, die genutzt werden können, um für bestimmte
Schmutzarten (grober Schmutz oder feiner Staub) optimierte Kehrwirkungen zu erreichen.
[0075] Es wird somit eine Seitenbürste 140 beschrieben, die es ermöglicht, festsitzenden
oder anhaften Schmutz an Oberflächen zu beseitigen. Die Reinigungsarme 141 der Seitenbürste
140 weisen zu diesem Zweck unterschiedliche Steifigkeiten für die beiden Drehrichtungen
201, 202 der Seitenbürste 140 auf, wobei dies durch geometrische Mittel (z. B. spiralförmige
Arme) und/oder mechanische Mittel erreicht werden kann. Bei einer Drehrichtungsumkehr
weist somit die Seitenbürste 140 eine höhere Steifigkeit auf, sodass festsitzender
Schmutz gelöst werden kann.
[0076] Die Steuereinheit 130 des Reinigungsroboters 100 kann eingerichtet sein, auf Basis
der Sensordaten der ein oder mehreren Sensoren 110 (z. B. einer Kamera) und/oder auf
Basis von Navigationsdaten (z. B. einer digitalen Karte für den zu reinigenden Bereich)
eine bestimmte Stelle zu identifizieren, an der Schmutz von Boden gelöst werden soll.
Die ein oder mehreren Seitenbürsten 140 können dann an der identifizierten Stelle
in der zweiten Drehrichtung 202 betrieben werden, um den Schmutz von dem Boden zu
lösen.
[0077] Fig. 6 zeigt ein Ablaufdiagramm eines (ggf. Computer-implementierten) Verfahrens
600 zum (punktuellen) Reinigen einer Fläche in einem Bereich anhand eines Reinigungsroboters
100, wobei der Reinigungsroboter 100 wie in diesem Dokument beschrieben ausgebildet
ist.
[0078] Das Verfahren 600 umfasst das Identifizieren 601 eines ersten Teilbereichs des Bereichs,
in dem die Schmutzpartikel von der Fläche zu kehren sind, und eines zweiten Teilbereichs
des Bereichs, in dem Schmutzpartikel von der Fläche zu lösen sind. Dies kann auf Basis
der Sensordaten von ein oder mehreren Umfeldsensoren 110 des Reinigungsroboters 100
bewirkt werden.
[0079] Das Verfahren 600 umfasst ferner das Bewirken 602, dass die Seitenbürste 140 des
Reinigungsroboters 100 in dem ersten Teilbereich eine Drehbewegung in die erste Drehrichtung
201 ausführt, und dass die Seitenbürste 140 des Reinigungsroboters 100 in dem zweiten
Teilbereich eine Drehbewegung in die zweite Drehrichtung 202 ausführt. So können die
beiden Teilbereiche mit besonders hoher Güte gereinigt werden.
[0080] Das Verfahren 600 kann ferner umfassen, das Bewirken, dass die Seitenbürste 140 des
Reinigungsroboters 100 in einem nachfolgenden Schritt (nachfolgend zu dem Betrieb
mit einer Drehbewegung in die zweite Drehrichtung 202) in dem zweiten Teilbereich
mit einer Drehbewegung in die erste Drehrichtung 201 betrieben wird. So kann der zuvor
gelöste Schmutz in dem zweiten Teilbereich in zuverlässiger Weise eingekehrt werden.
[0081] Zum Reinigen eines Teilbereichs kann somit die Seitenbürste 140 des Reinigungsroboters
100 zunächst mit einer Drehbewegung in die zweite Drehrichtung 202 betrieben werden
(um Schmutz zu lösen) und nachfolgend (in dem gleichen Teilbereich) mit einer Drehbeweg
in die erste Drehrichtung 201 betrieben werden. So kann eine besonders gründliche
Reinigung bewirkt werden.
[0082] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt.
Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip
des in diesem Dokument beschriebenen Reinigungsroboters und/oder der in diesem Dokument
beschriebenen Seitenbürste und/oder des in diesem Dokument beschriebenen Verfahrens
veranschaulichen sollen.
Bezugszeichenliste
[0083]
- 100
- Reinigungsvorrichtung (Reinigungsroboter)
- 101
- Antriebseinheit
- 102
- Bürstenwalze
- 104
- Führungs- und/oder Stützelement
- 105
- Stoßfänger
- 106
- Reinigungseinheit / Saugdüse
- 107
- Saugmund
- 110
- Umfeldsensor
- 111
- Speichereinheit
- 120
- Bewegungsrichtung / Längsrichtung
- 121
- Oberseite
- 122
- Unterseite
- 123
- Seitenwand
- 130
- Steuereinheit
- 140
- Seitenbürste
- 141
- Reinigungsarm
- 142
- Nabe (der Seitenbürste)
- 150
- Sammelbehälter / Staubbox
- 201
- erste Drehrichtung
- 202
- zweite Drehrichtung
- 211
- erster Teilarm
- 212
- zweiter Teilarm
- 213
- Spalt zwischen den Teilarmen
- 311
- Stützelement (Hülse)
- 313
- radiale Länge des Stützelements
- 401
- Stützelement
- 402
- Stützelement
- 511
- erster Anschlag
- 512
- zweiter Anschlag
- 513
- Gelenk
- 600
- Verfahren
- 601, 602
- Verfahrensschritt
1. Seitenbürste (140) für einen Reinigungsroboter (100), wobei
- die Seitenbürste (140) eine Nabe (142) mit einem Kupplungselement umfasst;
- die Seitenbürste (140) ausgebildet ist, über das Kupplungselement mit einem Antrieb
des Reinigungsroboters (100) verbunden zu werden, um eine Drehbewegung der Seitenbürste
(140) um eine Rotationsachse selektiv in eine erste Drehrichtung (201) oder in eine
entgegengesetzte zweite Drehrichtung (202) zu bewirken;
- die Rotationsachse einer Hochachse des Reinigungsroboters (100) entspricht, wenn
die Seitenbürste (140) an dem Reinigungsroboter (100) angeordnet ist;
- die Seitenbürste (140) mehrere Reinigungsarme (141) aufweist, die jeweils an der
Nabe (142) befestigt sind und sich jeweils in radialer Richtung von der Nabe (142)
weg erstrecken; und
- die Seitenbürste (140) derart ausgebildet ist, dass eine senkrecht zu der radialen
Richtung wirkende tangentiale Kraft, die bei einer Drehbewegung der Seitenbürste (140)
durch die Reinigungsarme (141) auf eine zu reinigende Fläche ausgeübt wird, in der
zweiten Drehrichtung (202) höher ist als in der ersten Drehrichtung (201).
2. Seitenbürste (140) gemäß Anspruch 1, wobei die Seitenbürste (140) derart ausgebildet
ist, dass eine Biegesteifigkeit der Reinigungsarme (141) in der zweiten Drehrichtung
(202) höher ist als in der ersten Drehrichtung (201).
3. Seitenbürste (140) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Reinigungsarme
(141) eine Form aufweisen und/oder wobei die Seitenbürste (140) ein oder mehrere mechanische
Mittel aufweist, durch die bewirkt wird, dass die tangentiale Kraft, die bei einer
Drehbewegung der Seitenbürste (140) durch die Reinigungsarme (141) auf eine zu reinigende
Fläche ausgeübt wird, in der zweiten Drehrichtung (202) höher ist als in der ersten
Drehrichtung (201).
4. Seitenbürste (140) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
- sich die einzelnen Reinigungsarme (141) entlang einer jeweiligen Längsrichtung von
der Nabe (142) weg erstrecken;
- die einzelnen Reinigungsarme (141) entlang der Längsrichtung einen gebogenen Verlauf
aufweisen; und
- der gebogene Verlauf der einzelnen Reinigungsarme (141) zu der zweiten Drehrichtung
(202) hin ausgerichtet ist.
5. Seitenbürste (140) gemäß Anspruch 4, wobei der gebogene Verlauf der einzelnen Reinigungsarme
(141) derart ist, dass
- ein an der Nabe (142) angeordnetes Ende des jeweiligen Reinigungsarms (141) eine
Orientierung aufweist, die um höchstens 10° von der radialen Richtung abweicht; und
- ein von der Nabe (142) abgewandtes Ende des jeweiligen Reinigungsarms (141) eine
Orientierung aufweist, die um höchstens 30° von der tangentialen Richtung abweicht.
6. Seitenbürste (140) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
- sich die einzelnen Reinigungsarme (141) entlang einer jeweiligen Längsrichtung von
der Nabe (142) weg erstrecken;
- die einzelnen Reinigungsarme (141) jeweils einen ersten Teilarm (211) und einen
zweiten Teilarm (212) aufweisen, die sich jeweils entlang der Längsrichtung erstrecken;
und
- zwischen dem ersten Teilarm (211) und dem zweiten Teilarm (212) ein in Längsrichtung
verlaufender Spalt (213) angeordnet ist.
7. Seitenbürste (140) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
- sich die einzelnen Reinigungsarme (141) entlang einer jeweiligen Längsrichtung von
der Nabe (142) weg erstrecken;
- die Seitenbürste (140) für die einzelnen Reinigungsarme (141) jeweils ein oder mehrere
Stützelemente (311, 401, 402) aufweist, die jeweils ausgebildet sind, an zumindest
einem Punkt entlang der Längsrichtung auf den jeweiligen Reinigungsarm (141) einzuwirken,
um eine tangentiale Bewegung des Reinigungsarms (141) in tangentialer Richtung zu
behindern; und
- die ein oder mehreren Stützelemente (311, 401, 402) für einen Reinigungsarm (141)
derart ausgebildet sind, dass die tangentiale Bewegung des Reinigungsarms (141) zu
der ersten Drehrichtung (201) hin stärker behindert wird als zu der zweiten Drehrichtung
(202) hin.
8. Seitenbürste (140) gemäß Anspruch 7, wobei die ein oder mehreren Stützelemente (311,
401, 402) für einen Reinigungsarm (141) eine Hülse (311) umfassen, die den Reinigungsarm
(141) ausgehend von der Nabe (142) entlang einer bestimmten Länge (313) entlang der
Längsrichtung zumindest teilweise umschließt.
9. Seitenbürste (140) gemäß Anspruch 8, wobei die Hülse (311) an der der ersten Drehrichtung
(201) zugewandten Seite geschlossen ist, und an der der zweiten Drehrichtung (202)
zugewandten Seite offen ist.
10. Seitenbürste (140) gemäß einem der Ansprüche 8 bis 9, wobei die Hülse (311) an der
der ersten Drehrichtung (201) zugewandten Seite eine größere Länge (313) entlang der
Längsrichtung aufweist als an der der zweiten Drehrichtung (202) zugewandten Seite.
11. Seitenbürste (140) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei
- die Reinigungsarme (141) an unterschiedlichen Winkelpositionen, insbesondere gleichverteilt,
um die Rotationsachse der Seitenbürste (140) herum angeordnet sind;
- die Seitenbürste (140) einen Ring umfasst, an dem für jeden Reinigungsarm (141)
jeweils zumindest ein Stützelement (401, 402) angeordnet ist; und
- der Ring, insbesondere entlang der Rotationsachse, beweglich ausgebildet ist, so
dass durch eine Bewegung des Rings bewirkt werden kann, dass die an dem Ring angeordneten
Stützelemente (401, 402) auf den jeweiligen Reinigungsarm (141) einwirken oder nicht
einwirken.
12. Seitenbürste (140) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 11, wobei
- die Seitenbürste (140) einen ersten Ring umfasst, an dem für jeden Reinigungsarm
(141) jeweils ein Stützelement (402) angeordnet ist, das ausgebildet ist, die tangentiale
Bewegung des Reinigungsarms (141) in tangentialer Richtung zu behindern, wenn die
Seitenbürste (140) in die erste Drehrichtung (201) gedreht wird;
- die Seitenbürste (140) einen zweiten Ring umfasst, an dem für jeden Reinigungsarm
(141) jeweils ein Stützelement (401) angeordnet ist, das ausgebildet ist, die tangentiale
Bewegung des Reinigungsarms (141) in tangentialer Richtung zu behindern, wenn die
Seitenbürste (140) in die zweite Drehrichtung (202) gedreht wird; und
- der erste Ring einen kleineren Durchmesser aufweist als der zweite Ring.
13. Seitenbürste (140) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 12, wobei
- ein Stützelement (311, 401, 402) für einen Reinigungsarm (141) derart ausgebildet
ist, dass ein tangentialer Abstand des Stützelements (311, 401, 402) zu dem Reinigungsarm
(141) in mehreren Stufen oder stufenlos veränderbar ist; und
- die Seitenbürste (140) insbesondere derart ausgebildet ist, dass die Veränderung
des tangentialen Abstands des Stützelements (311, 401, 402) zu dem Reinigungsarm (141)
automatisch durch einen Aktor des Reinigungsroboters (100) bewirkt werden kann.
14. Seitenbürste (140) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
- die einzelnen Reinigungsarme (141) jeweils über ein Gelenk (513) mit der Nabe (142)
verbunden sind, das eine Schwenkbewegung des jeweiligen Reinigungsarms (141) um eine
Schwenkachse ermöglicht, die parallel und versetzt zu der Rotationsachse verläuft;
- das Gelenk (513) für einen Reinigungsarm (141) ausgebildet ist,
- die Schwenkbewegung des Reinigungsarms (141) durch einen ersten Anschlag (511) zu
begrenzen, wenn die Seitenbürste (140) in die erste Drehrichtung (201) gedreht wird,
sodass der Reinigungsarm (141) eine erste Orientierung aufweist; und
- die Schwenkbewegung des Reinigungsarms (141) durch einen zweiten Anschlag (512)
zu begrenzen, wenn die Seitenbürste (140) in die zweite Drehrichtung (202) gedreht
wird, sodass der Reinigungsarm (141) eine zweite Orientierung aufweist; und
- sich ein Reinigungsarm (141) in der zweiten Orientierung entlang der radialen Richtung
weiter ausbreitet als in der ersten Orientierung; und/oder
- die zweite Orientierung weniger stark von der radialen Richtung abweicht als die
erste Orientierung.
15. Reinigungsroboter (100) zur Reinigung einer Fläche; wobei der Reinigungsroboter (100)
umfasst,
- einen Antrieb (101), der ausgebildet ist, den Reinigungsroboter (100) entlang einer
Bewegungsrichtung (120) über eine zu reinigende Fläche zu bewegen;
- eine Reinigungseinheit (106), die ausgebildet ist, Schmutzpartikel von der zu reinigenden
Fläche aufzunehmen; und
- eine Seitenbürste (140), die gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet
ist, und die in Bezug auf die Bewegungsrichtung (120) seitlich neben der Reinigungseinheit
(106) angeordnet ist, sodass
- sich bei einer Drehbewegung der Seitenbürste (140) in die erste Drehrichtung (201)
die Reinigungsarme (141) der Seitenbürste (140), insbesondere entgegen der Bewegungsrichtung
(120), von vorne auf die Reinigungseinheit (106) zu bewegen; und
- sich bei einer Drehbewegung der Seitenbürste (140) in die zweite Drehrichtung (202)
die Reinigungsarme (141) der Seitenbürste (140), insbesondere entlang der Bewegungsrichtung
(120), nach vorne von der Reinigungseinheit (106) wegbewegen.
16. Reinigungsroboter (100) gemäß Anspruch 15, wobei der Reinigungsroboter (100) eine
Steuereinheit (130) umfasst, die eingerichtet ist,
- zu bestimmen, ob die Seitenbürste (140) in einem Schmutz-Kehrmodus oder in einem
Schmutz-Lösemodus betrieben werden soll; und
- zu bewirken, dass
- die Seitenbürste (140) eine Drehbewegung in die erste Drehrichtung (201) ausführt,
wenn bestimmt wurde, dass die Seitenbürste (140) in dem Schmutz-Kehrmodus betrieben
werden soll; und
- die Seitenbürste (140) eine Drehbewegung in die zweite Drehrichtung (202) ausführt,
wenn bestimmt wurde, dass die Seitenbürste (140) in dem Schmutz-Lösemodus betrieben
werden soll.
17. Verfahren (600) zum Reinigen einer Fläche in einem Bereich mittels eines Reinigungsroboters
(100), der gemäß einem der Ansprüche 15 bis 16 ausgebildet ist; wobei das Verfahren
(600) umfasst,
- Identifizieren (601) eines ersten Teilbereichs, in dem die Schmutzpartikel von der
Fläche zu kehren sind, und eines zweiten Teilbereichs, in dem Schmutzpartikel von
der Fläche zu lösen sind; und
- Bewirken (602), dass
- die Seitenbürste (140) des Reinigungsroboters (100) in dem ersten Teilbereich eine
Drehbewegung in die erste Drehrichtung (201) ausführt; und
- die Seitenbürste (140) des Reinigungsroboters (100) in dem zweiten Teilbereich eine
Drehbewegung in die zweite Drehrichtung (202) ausführt.