[0001] Die Erfindung betrifft eine Primärverpackung für Waren, mit einer Innenseite zum
direkten Kontakt mit der Ware, für die Verpackungsarten Dreheinschlag (Twist), Falteinschlag
(Fold), Säckcheneinschlag (Toptwist) und die Verwendung als Unterstreifen.
[0002] Primärverpackungen sind die ersten Verpackungen, die unmittelbar in einem Kontakt
mit den darin enthaltenen Lebensmitteln wie Süßwaren stehen.
[0003] Im Bereich der bahnförmigen Verpackungsmaterialien kommen für viele Anwendungen papierbasierte
Produkte zum Einsatz. Dies geschieht in vielen Fällen und bei geringen Anforderungen
an die Barriere - Eigenschaften des Verpackungsmaterials, ohne weitere Modifikationen
desselben.
[0004] Da Primärverpackungen eine Reihe an Funktionen, darunter den Schutz der Süßwaren
vor äußeren Einflüssen wie Luftfeuchtigkeit, Licht, Temperaturschwankungen und Kontamination
zu erfüllen haben, wird mit Hilfe von Schichten dem Verpackungspapieren Barriere -
Eigenschaften gegenüber Sauerstoff, Wasserdampf, Öl und Fett und weiteren Stoffen
verliehen.
[0005] Darüber hinaus spielen die Primärverpackungen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung
der Produktqualität, der Sicherheit und der Haltbarkeit während des gesamten Lebenszyklus
der Süßwaren.
[0006] Bei der Auswahl und Gestaltung von Primärverpackungen für Süßwaren sind die spezifischen
Anforderungen der Produkte sowie der regulatorischen Vorschriften, die für Lebensmittelverpackungen
gelten, zu betrachten.
[0007] Hierbei müssen Aspekte wie Barriere-Eigenschaften gegen Feuchtigkeit und Sauerstoff,
Lichtschutz, Geschmacks- und Aromaschutz sowie die Möglichkeit zur Kennzeichnung und
Information der Verbraucher berücksichtigt werden.
[0008] Abhängig von dem zu verpackenden Lebensmittel stehen eine breite Auswahl von Verpackungsmaterialien
für Süßwaren zur Auswahl. Kunststofffolien wie Polyethylen, Polypropylen oder Polyvinylchlorid
werden häufig für die Verpackung von Bonbons, Schokolade und anderen Süßigkeiten verwendet.
Diese Folien können verschiedenen Formen, Größen und Transparenzgrade aufweisen.
[0009] Aluminiumfolie wird aufgrund ihres Schutzes vor Feuchtigkeit, Licht und Sauerstoff
bei der Verpackung von empfindlichen Lebensmitteln verwendet, wie für Schokoladentafeln,
um die anhaltende Qualität der Süßwaren zu gewährleisten.
[0010] Schlauchbeutel sind flexible, leicht zu öffnende Beutel, die oft für Süßwaren wie
Gummibärchen und Kaugummi verwendet werden. Sie sind bequem für den Verbraucher und
schützen die Süßwaren vor Feuchtigkeit und Luft.
[0011] Eine umweltfreundliche Option bieten Papierverpackungen. Sie können besonders einfach
bedruckt und geprägt werden.
[0012] Die Auswahl der richtigen Primärverpackung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich
der Art der Süßwaren, ihrer Haltbarkeit, ihres Verkaufsumfelds und der Markenpräferenzen.
Unabhängig von der gewählten Verpackung ist es wichtig, sicherzustellen, dass sie
den rechtlichen Anforderungen und Vorschriften entspricht, insbesondere in Bezug auf
Kennzeichnung und Lebensmittelsicherheit
[0013] Zum einen müssen die Primärverpackungen lebensmittelsicher sein und dürfen keine
schädlichen Substanzen auf die Süßwaren übertragen. Dies erfordert die Verwendung
von Materialien, die für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen sind und den geltenden
gesetzlichen Vorschriften entsprechen.
[0014] Des Weiteren ist es erforderlich, dass die Verpackungen eine geeignete Barriere gegenüber
Feuchtigkeit, Sauerstoff, Licht und anderen Umwelteinflüssen bieten, die die Qualität
und Haltbarkeit der Süßwaren beeinträchtigen könnten. Dies ist besonders wichtig für
empfindliche Produkte wie Schokolade.
[0015] Die Versiegelung der Sekundärverpackung muss intakt und sicher sein, um eine Kontamination
der Süßwaren zu verhindern. Dies kann durch Hitzeversiegelung, Klebstoffverschluss
oder andere geeignete Methoden erreicht werden.
[0016] Die Primärverpackung muss alle gesetzlich vorgeschriebenen Informationen enthalten,
einschließlich Zutatenliste, Nährwertangaben, Allergeninformationen und das Mindesthaltbarkeitsdatum
(MHD). Die Etiketten müssen klar und gut lesbar sein.
[0017] Die Verpackung sollte die Süßwaren ansprechend präsentieren und das Markenimage unterstützen.
Dies kann durch ansprechendes Design, Grafiken und Veredelungstechniken wie Prägung
oder Folienkaschierung erreicht werden. Des Weiteren sollen sie den Verbraucher leicht
zu öffnen und wieder zu verschließen sein, um die Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten.
[0018] Im Hinblick auf die Minimierung der Umweltauswirkungen, sind umweltfreundliche Materialien
für die Verpackungen, die recyclebar, wiederverwendbar oder/und biologisch abbaubar
sind, zu wählen.
[0019] In der
DE 10 2013 210 095 B3 wird eine Primärverpackung für Süßwaren, insbesondere für Hart- und Weichkaramellen
sowie Schokoladenerzeugnisse für die Verpackungsarten Dreheinschlag (Twist), Falteinschlag
(Fold), Säckcheneinschlag (Toptwist) und die Verwendung als Unterstreifen beschrieben.
Die Primärverpackung weist eine ein- oder beidseitige Beschichtung des Trägermaterials
mit einem Wachs mit Paraffin oder Hotmelt auf, wobei als Trägermaterial ein satiniertes
Kraftpapier mit einem Flächengewicht von 10 g/m
2 bis 28 g/m
2 verwendet wird.
[0020] Die
EP 1 885 558 B2 beschreibt eine Barrierefolie für Verpackungszwecke, insbesondere für die Verpackung
von Lebens- und Genussmitteln und anderen empfindlichen Waren, in Form einer Mehrschichtfolie,
deren mechanische Eigenschaften weitgehend von einer biaxial orientierten Folie bestimmt
werden, für die als folienbildendes Polymer ein kristallisierbares Polyolefin verwendet
wird, und die außerdem als Schicht oder Barriere wenigstens eine coextrudierte Schicht
aus Ethylen-Vinylalkohol-Copolymeren (EVOH) aufweist.
[0021] EP 3 943 661 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Verpackungsmaterials mit einer Schicht
auf einem Substrat unter Einsatz eines Gießverfahrens zur Beschichtung des Substrats.
[0022] Insgesamt sind Primärverpackungen für Süßwaren ein Schlüsselaspekt bei der Sicherstellung
der Qualität, Sicherheit und Attraktivität von Süßwarenprodukten für die Verbraucher.
Ihre Gestaltung und Herstellung erforderten ein umfassendes Verständnis der Produkteigenschaften
sowie eine sorgfältige Abwägung von funktionalen, ästhetischen und nachhaltigen Aspekten.
[0023] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Primärverpackung bereitzustellen, die aufgrund
ihrer physikalischen, chemischen und lebensmitteltechnologischen Eigenschaften für
den Einsatz als Primärverpackung für Lebensmitteln geeignet ist und gleichzeitig eine
deutliche Reduzierung des eingesetzten Verpackungsmaterials und der anteiligen Verpackungskosten
ermöglicht. Darüber hinaus soll die Primärverpackung recycelbar sein. Die Primärverpackung
soll auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen herstellbar sein.
[0024] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Primärverpackung gemäß den nebengeordneten
unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Varianten, weitere Merkmale und Vorteile
der Erfindung sind den Unteransprüchen, der Beschreibung, den Ausführungsbeispielen
und der Zeichnung zu entnehmen.
[0025] Das Trägermaterial der Primärverpackung besteht bei einer Variante aus Zellstofffasern,
wie beispielsweise gebleichter Hartholz-Kraftzellstoff (LBKP), gebleichter Nadelholz-
Kraftzellstoff (NBKP), gebleichter Laubholzsulfitzellstoff (LBSP) oder gebleichter
Nadelholzsulfitzellstoff (NBSP).
[0026] Des Weiteren können aus Papierabfällen gewonnene Zellstofffasern verwendet werden.
Die genannten Zellstofffasern können als Mischung eingesetzt werden und ggf. Anteile
anderer Fasern, zum Beispiel Kunstharzfasern, enthalten.
[0027] Trägermaterialien aus langfaserigen Nadelhölzern, insbesondere aus Fichten- oder
Kiefernholz, weisen eine hinreichend große Reißfestigkeit auf, um die mechanischen
Belastungen beim Einschlagen des Verpackungsgutes bzw. der Süßware sicher aufzunehmen.
[0028] Als Füllstoff können beispielsweise Kaoline, Calciumcarbonat in seinen natürlichen
Formen wie Kalkstein, Marmor oder Dolomitstein, gefälltes Calciumcarbonat, Calciumsulfat,
Bariumsulfat, Titandioxid, Talkum, Silica, Aluminiumoxid und deren Gemische für das
Rohpapier des Trägermaterials eingesetzt werden.
[0029] Das Trägermaterial besitzt bei einer Variante ein Flächengewicht von 38 g/m
2 bis 45 g/m
2.
[0030] Die Außenseite des Trägermaterials wird beispielsweise bedruckt mit Ornamenten, Verzierungen
oder der Wiedergabe von Marken oder Herstellerangaben.
[0031] Auf die Innenseite des Trägermaterials wird eine Funktionsschicht aufgebracht.
[0032] Diese Funktionsschicht hat mehrere Aufgaben. Zum einen verhindert die Funktionsschicht
die Migration von Fetten. Weiterhin dient die Funktionsschicht dazu ein Anhaften der
Ware an der Primärverpackung zu verhindern.
[0033] Die Funktionsschicht steht im direkten Kontakt mit den Süßwaren. Verpackungsmaterialien
für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln (DFC: Direct food contact) dienen dazu,
die Lebensmittel zu schützen und müssen strenge Anforderungen erfüllen, um die Sicherheit
der Lebensmittel und die Gesundheit der Verbraucher zu gewährleisten.
[0034] So dürfen DFC-Verpackungsmaterialien keine gesundheitsschädlichen Stoffe auf Lebensmittel
übertragen. Sie müssen lebensmittelecht sein und dürfen keine gesundheitsschädlichen
Chemikalien abgeben. Es dürfen keine unerwünschten Substanzen aus der Verpackung in
die Lebensmittel übergehen. Die Materialien müssen so gestaltet sein, dass sie die
Migration von Bestandteilen in Lebensmittel verhindern.
[0035] Um dies zu gewährleisten, weisen diese eine Barriere gegenüber unter anderem Feuchtigkeit,
Sauerstoff, fetten Licht und anderen Faktoren, um die Haltbarkeit und Qualität der
Lebensmittel zu erhalten. Zudem dürfen sie keinen unerwünschten Geschmack oder Geruch
auf Lebensmittel übertragen.
[0036] Um die Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungsmaterialien zu decken, muss die aufgetragene
Funktionsschicht umweltfreundlich sein und sich in den Recyclingprozess integrieren
lassen.
[0037] Nach dem Auftragen eines Drucks auf der Außenseite des Trägermaterials, wird beispielsweise
flächig eine Glycerin-Lösung aufgetragen. Optionale kann vor dem tränken des Trägermaterials
in die Glycerin - Lösung, ein Schutzlack auf den Druck aufgetragen werden.
[0038] Anschließend wird auf der Innenseite des Trägermaterials die Funktionsschicht gegen
die Anhaftung der Süßwaren und gegen die Mitration von Fetten aufgetragen.
[0039] Bedingt durch die Wärme und die Blasgeschwindigkeit der Trocknungsluft im Produktionsprozess
wird ein Teil der Glycerin-Lösung aus dem Trägermaterial entfernt. Das Glycerin verleiht
dem Trägermaterial Flexibilität und Elastizität. Dies ist besonders nützlich, wenn
das Trägermaterial gefaltet, gebogen oder geformt werden muss, um bestimmte Verpackungsformen
zu erreichen.
[0040] Glycerin kann dazu beitragen, die elektrostatische Aufladung des Trägermaterials
zu reduzieren, was insbesondere bei Verpackungsmaterialien wichtig ist, um Staubanziehung
und Beschädigung von elektronischen oder empfindlichen Produkten zu verhindern.
[0041] Des Weiteren kann das Glycerin auf dem Trägermaterial die Haltbarkeit der Süßware
erhöhen, insbesondere für eine langfristige Lagerung.
[0042] Durch die Zugabe von Glycerin kann die Oberfläche des Trägermaterials glättet werden,
wodurch das Trägermaterial besser und qualitativ hochwertiger bedruckt werden kann.
Dies ist entscheidend, wenn das Trägermaterial für Etiketten, Verpackungsaufdrucke
oder andere Arten von Beschriftungen verwendet wird.
[0043] Das Glycerin kann beispielsweise die Barriere - Eigenschaften des Trägermaterials
gegenüber Feuchtigkeit, Wasserdampf, Fetten und anderen Substanzen verbessern. Dies
ist wichtig, um den Inhalt der Verpackung vor äußeren Einflüssen zu schützen.
[0044] In einer besonders vorteilhaften Variante der Erfindung setzt sich die Funktionsschicht
aus einem Copolymer aus einem ungesättigten aromatischen Kohlenwasserstoff und einem
Nitril zusammen.
[0045] Copolymere sind in vielen Bereichen der Chemie und Materialwissenschaft von großer
Bedeutung, da sie die Möglichkeit bieten, maßgeschneiderte Polymere mit spezifischen
Eigenschaften herzustellen.
[0046] Ein Copolymer ist ein Polymer, das aus der Polymerisation von zwei oder mehr verschiedenen
Monomeren hergestellt wird. Die unterschiedlichen Monomereinheiten können verschiedene
chemische Strukturen und funktionelle Gruppen aufweisen, was zu einer Vielfalt von
Polymerstrukturen und Eigenschaften führt. Je nach Art und Anordnung der Monomereinheiten
können Copolymere zielgerichtete physikalische und chemische Eigenschaften aufweisen.
[0047] Das auf dem Trägermaterial aufgetragene Copolymer besteht beispielsweise zumindest
teilweise aus einem ungesättigten Kohlenwasserstoff.
[0048] Ungesättigte Kohlenwasserstoffe sind eine Gruppe von organischen Verbindungen, die
aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen bestehen und mindestens eine oder mehrere Doppelbindungen
(C=C) oder Dreifachbindungen (C=C) zwischen den Kohlenstoffatomen aufweisen. Ungesättigte
Kohlenwasserstoffe sind oft in organischen Verbindungen wie Alkenen (Doppelbindungen),
Alkinen (Dreifachbindungen) und Aromaten (spezielle Ringstrukturen) anzutreffen.
[0049] Als weiteres Monomer wird beispielsweise ein Nitril eingesetzt.
[0050] Nitrile sind organische Verbindungen, die die funktionelle Gruppe -C=N tragen, wobei
das Kohlenstoffatom (C) eine Dreifachbindung zu einem Stickstoffatom (N) aufweist.
Diese funktionelle Gruppe ist auch als Nitrilgruppe oder Cyanogruppe bekannt. Nitrile
können in aliphatischer Form, in der die Nitrilgruppe an eine Alkylkette gebunden
ist, oder in aromatischer Form, in der sie an einen aromatischen Kohlenwasserstoff
gebunden ist, vorkommen.
[0051] Vorzugsweise wird Styrol als Monomer des ungesättigten aromatischen Kohlenwasserstoffes
verwendet.
[0052] Styrol, auch als Phenylethen bezeichnet, ist eine organische Verbindung mit der chemischen
Formel CsHs. Es gehört zur Gruppe der aromatischen Kohlenwasserstoffe und ist ein
ungesättigter Kohlenwasserstoff mit einer phenylgruppenhaltigen Seitenkette. Die chemische
Struktur von Styrol zeigt einen aromatischen Ring (Benzolring) mit einer angehängten
Alkylgruppe (-CH2-CH=CH2).
[0053] In einer besonders vorteilhaften Variante wird als Nitril Acrynitril verwendet.
[0054] Acrylnitril, auch als Propenenitril bekannt, ist eine organische Verbindung mit der
chemischen Formel C3H3N. Es ist ein ungesättigter Kohlenwasserstoff, der zur Gruppe
der Nitrile gehört. Die chemische Struktur von Acrylnitril zeigt eine Nitrilgruppe
(-C=N) und eine Doppelbindung (C=C) zwischen den Kohlenstoffatomen. Die Nitrilgruppe
ist charakteristisch für diese Verbindung.
[0055] Auf der Außenseite des Trägermaterials, der Seite, welche nicht im Kontakt zur Süßware
steht, wird beispielsweise ein Druck aufgebacht.
[0056] Die Bezeichnung Außenseite bezieht sich auf die äußere Oberfläche oder Seite der
Verpackung, die in der Regel sichtbar ist, wenn das Produkt verpackt ist und die Verpackung
geschlossen oder versiegelt wurde. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Wahrnehmung
und dem Marketing eines Produkts. Sie kann dazu beitragen, die Aufmerksamkeit der
Verbraucher zu erregen, Informationen über das Produkt zu vermitteln und die Marke
zu fördern.
[0057] Der Druck wird beispielsweise durch ein Tiefdruckverfahren auf das Trägermaterial
aufgetragen.
[0058] Das Tiefdruckverfahren ist eine Drucktechnik, bei der die Tinte in die Vertiefungen
eines Druckzylinders oder einer Druckplatte gedrückt wird. Das Tiefdruckverfahren
wird oft in der Herstellung von hochwertigen Druckprodukten verwendet.
[0059] Im Tiefdruckverfahren sind die Druckplatten oder Druckzylinder in der Regel aus Metall
und haben Vertiefungen, in denen die Tinte aufgebracht wird. Überschüssige Tinte auf
der Oberfläche wird abgewischt, sodass nur die Tinte in den Vertiefungen verbleibt.
Das zu bedruckende Trägermaterial wird in Kontakt mit der Druckplatte oder dem Druckzylinder
gebracht. Der Druck erfolgt durch Aufbringen von Druck und/oder Hitze, wodurch die
Tinte aus den Vertiefungen auf das Substrat übertragen wird.
[0060] Das Tiefdruckverfahren ermöglicht es, sehr feine Details und Farbverläufe zu reproduzieren,
wodurch es für Anwendungen geeignet ist, bei denen hohe Druckqualität erforderlich
ist. Des Weiteren sind Tiefdruckprodukte oft langlebig und beständig gegen Abrieb
und Umwelteinflüsse.
[0061] Neben dem Tiefdruckverfahren können für das Bedrucken des Trägermaterials alle bekannten
Druckverfahren, wie der Rotationsoffset-, Flexodruck, der Prägefoliendruck, der Farbfoliendruck,
die Kalanderlackierung oder die Effekt- und Spotlackierung eingesetzt werden.
[0062] Optional kann zum Schutz des Drucks, bei Bedarf ein Schutzlack auf den Druck aufgetragen
werden.
[0063] Bei einer Variante der Erfindung weist die Primärverpackung nach dem Aufbringen des
Glycerins, des Drucks sowie der Funktionsschicht ein Flächengewicht von mehr als 45
g/m
2 und weniger als 60 g/m
2 auf.
[0064] Das Flächengewicht ist eine physikalische Größe, die die Masse eines Materials pro
Fläche (g/m
2) angibt. Es wird oft in der Materialwissenschaft und in technischen Anwendungen verwendet,
um die Dichte oder Masseverteilung eines Materials auf einer bestimmten Fläche zu
quantifizieren.
[0065] Das Flächengewicht der auf der Innenseite aufgetragenen Funktionsschicht beträgt
7 bis 9 g/m
2.
[0066] Folien und Tafeln mit einer Stärke bis 1 mm werden anhand von Streifen- oder Schulterproben
geprüft. Nach ISO 527-3 und ASTM D 882 ist die übliche Probenform der Streifen. Diese
Probenform kann auf einfache Weise mit einer Schneidpresse oder einem Folienschneidgerät
hergestellt werden. In der Qualitätskontrolle werden häufig Schulterproben verwendet.
In diesem Fall wird ein direkt messender Längenänderungsaufnehmer benötigt, mit dem
die Probendehnungen direkt an der Probe erfasst werden können. Dabei werden typische
Prüfergebnisse wie die Streckspannung, die Streckdehnung, die Maximalspannung und
die nominelle Bruchdehnung erfasst.
[0067] Die Bestimmung der Zugeigenschaften erfolgt nach DIN EN ISO 527. Dabei wird im Zugversuch
ein Probestreifen der Primärverpackung mit konstanter, in der Prüfnorm vorgeschriebener
Geschwindigkeit gedehnt und dabei die Kraft F mit der Längenänderung ΔL der Messstrecke
L
0 aufgezeichnet.
[0068] In einer besonders vorteilhaften Variante weist die Primärverpackung eine Zugfestigkeit
in Maschinenrichtung nach DIN EN ISO 527 von mehr als 50 N/mm
2 und weniger als 60 N/mm
2 auf.
[0069] Süßwaren sind in der Regel empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Sauerstoff und äußere
Einflüsse. Eine ausreichende Zugfestigkeit der Verpackung sorgt dafür, dass die Süßwaren
vor Umwelteinflüssen geschützt sind und ihre Qualität bewahrt wird.
[0070] Die Bruchdehnung ist, wie auch die Zugfestigkeit, eine mechanische Eigenschaft eines
Materials, die zur Charakterisierung der Verformbarkeit und Duktilität eines Werkstoffs
verwendet wird. Die Bruchdehnung wird in der Regel in Prozent (%) ausgedrückt und
ist eine wichtige Größe bei der Bewertung der mechanischen Eigenschaften von Materialien.
Die Bruchdehnung ist das Verhältnis der Änderung in der Länge einer Materialprobe
zur ursprünglichen Länge der Probe, die bei einem Zugversuch bis zum Bruch auftritt.
[0071] Vorzugsweise weist die Primärverpackung eine Bruchdehnung nach DIN EN ISO 527 in
Längsrichtung von mehr als 1,8 % und weniger als 2,4 % auf.
[0072] Die Bruchdehnung wird in Zugversuchen ermittelt, bei denen eine Probe des Materials
einer kontrollierten Zugkraft ausgesetzt wird. Während des Versuchs wird die Verformung
der Probe in Bezug auf ihre ursprüngliche Länge gemessen, bis sie bricht. Die maximale
Verlängerung vor dem Bruch wird als Bruchdehnung ermittelt.
[0073] Materialien mit hoher Bruchdehnung sind in der Lage, sich erheblich zu verformen,
bevor sie versagen, und werden als duktil bezeichnet. Materialien mit geringer Bruchdehnung
sind spröde und brechen ohne wesentliche Verformung.
[0074] Wie auch die Zugfestigkeit spielt die Bruchdehnung, insbesondere bei Verpackungen
für Süßwaren, eine bedeutende Rolle, da sie die Verformbarkeit und Stabilität der
Verpackung bei mechanischer Beanspruchung beschreibt.
[0075] Bei einer Variante der Erfindung weist das Trägermaterial einen Anteil von mehr als
90 Gew.-% Papier auf.
[0076] Bei einer Ausführung der Erfindung weist Trägermaterial einen Glycerin-Anteil von
mehr als 1 Gew.-% und weniger 4 Gew.-% auf, vorzugsweise weist es einen Glycerin-Anteil
mehr als 2 Gew.-% und weniger 3 Gew.-% auf.
[0077] Süßwarenverpackungen müssen oft eine Vielzahl von Formen und Größen annehmen. Eine
gewisse Bruchdehnung ermöglicht es der Verpackung, sich den verschiedenen produkttypischen
Formen der Süßwaren anzupassen und sie sicher zu umhüllen.
[0078] In einer besonders Vorteilhaften Variante ist die Primärverpackung recyclebar. Recycelbare
Süßwarenverpackungen werden aus Materialien hergestellt, die in bestehenden Recyclingprozessen
leicht recycelt werden können. Dies umfasst unter anderem Papier, Karton, Wellpappe
und bestimmte Kunststoffe, die in vielen Recyclinganlagen akzeptiert werden.
[0079] Recycelbare Süßwarenverpackungen sind ein wichtiger Schritt hin zu umweltfreundlicheren
Verpackungslösungen. Sie helfen, Abfall zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und den
ökologischen Fußabdruck der zu verringern.
[0080] Gemäß der Erfindung wird die Herstellung der Primärverpackung in folgenden Schritten
erzeugt:
- Auftragen eines Drucks auf ein Trägermaterial
- Optimales Auftragen eines Schutzlackes
- Tränken des Trägermaterials in einer Glycerin -Lösung
- Auftragen der Funktionsschicht auf das Trägermaterial
[0081] Auf der Außenseite des Trägermaterials, der Seite, welche nicht im Kontakt zur Süßware
steht, wird ein Druck aufgebacht. Zusätzlich kann als ein Schutzlack auf dem Druck
aufgebracht werden.
[0082] Nach dem Aufbringen der des Drucks auf der Außenseite des Trägermaterials, wird flächig
eine Glycerin-Lösung aufgetragen.
[0083] Das Glycerin verleiht dem Trägermaterial unter anderem Flexibilität und Elastizität.
Dies ist besonders nützlich, wenn es gefaltet, gebogen oder geformt werden muss, um
bestimmte Verpackungsformen zu erreichen.
[0084] Auf Seiten der Süßware wird auf dem Trägermaterial der Primärverpackung eine Funktionsschicht
zur Verhinderung der Migration von Fetten aus der Süßware sowie gegen ein Anhaften
der Süßwaren aufgetragen.
[0085] Gemäß der Erfindung wird die Primärverpackung für Süßwaren, die eine Funktionsschicht
zur Verhinderung der Migration von Fetten aufweist, für die Verpackungsarten Dreheinschlag
(Twist), Falteinschlag (Fold), Säckcheneinschlag (Toptwist) und die Verwendung als
Unterstreifen, verwendet.
[0086] Beim Dreheinschlag handelt es sich um eine Verpackungsmethode, bei der ein Produkt,
in ein Stück Verpackungsmaterial eingewickelt wird. Das Verpackungsmaterial wird um
das Produkt gewickelt und die Enden werden verdreht, um die Verpackung zu sichern.
Diese Art der Verpackung wird häufig für Bonbons, Pralinen und andere kleine Süßigkeiten
verwendet. Der Dreheinschlag dient nicht nur der hygienischen Verpackung, sondern
verleiht den Produkten auch eine ansprechende Präsentation
[0087] Der Falteneinschlag ist eine Verpackungsmethode, bei der ein flaches, gefaltetes
Stück Verpackungsmaterial, um ein Produkt gelegt wird. Das Verpackungsmaterial wird
um das Produkt herumgefaltet und dann an den Seiten oder an der Unterseite geklebt
oder versiegelt, um die Verpackung zu schließen.
[0088] Der Säckcheneinschlag ist eine Verpackungsmethode, bei der ein Produkt in ein kleines
Säckchen oder Beutelchen verpackt wird. Das Säckchen wird normalerweise an der Oberseite
verdreht oder zusammengezogen und mit einem Band oder einer Schnur verschlossen, um
die Verpackung zu sichern.
[0089] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von
Ausführungsbeispielen anhand von Zeichnungen und aus den Zeichnungen selbst.
[0090] Dabei zeigt die einzige Figur eine Schnittdarstellung einer Primärverpackung 1.
[0091] Diese umfasst ein glycerinhaltiges Trägermaterial 4, auf dem ein Druck 3 angeordnet
ist. Erfindungsgemäß umfasst die Primärverpackung eine Funktionsschicht 5, die auf
der Innenseite angeordnet ist. Auf dem Druck 3 ist im Ausführungsbeispiel ein Schutzlack
2 angeordnet.
[0092] Die Primärverpackung 1 weist ein Flächengewicht von 53 g/m
2 auf.
[0093] Die in Zugversuchen ermittelte Bruchdehnung liegt in dieser Ausführungsvariante bei
2,1 %.
[0094] Sie ermöglicht es, dass Verpackung, sich den verschiedenen produkttypischen Formen
der Süßwaren, wie dem Dreheinschlag, anzupassen und sie sicher zu umhüllen.
[0095] Die Zugfestigkeit in Maschinenrichtung der Primärverpackung 1 beläuft sich in dieser
Ausführungsvariante auf 57 N/mm
2.
[0096] Die Gewährleistung einer hinreichend großen Zugfestigkeit der Verpackung sorgt dafür,
dass die Süßwaren vor Umwelteinflüssen geschützt sind und ihre Qualität bewahrt wird.
1. Primärverpackung (1) für Waren, mit einer Innenseite zum direkten Kontakt mit der
Ware, wobei die Primärverpackung (1) ein glycerinhaltiges Trägermaterial (4) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial (4) auf der Innenseite eine Funktionsschicht (5) aufweist.
2. Primärverpackung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionsschicht (5) ein Copolymer aus einem ungesättigten aromatischen Kohlenwasserstoff
und einem Nitril aufweist.
3. Primärverpackung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der ungesättigte, aromatische Kohlenwasserstoff aus Styrol gebildet ist.
4. Primärverpackung (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Nitril aus einem Acrynitril ausgebildet ist.
5. Primärverpackung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Primärverpackung (1) auf einer Außenseite einen Druck (3) aufweist.
6. Primärverpackung (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Primärverpackung (1) auf dem einen Druck (3) einen Schutzlack (2), vorzugsweise
einen Nitrocelluloselack, aufweist.
7. Primärverpackung (1) nach einem Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, die Primärverpackung (1) ein Flächengewicht von mehr als 45 g/m2 und weniger als 60 g/m2 aufweist.
8. Primärverpackung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionsschicht (5) ein Flächengewicht von mehr als 7 g/m2 und weniger als 9 g/m2 aufweist.
9. Primärverpackung (1) nach einem Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Primärverpackung (1) eine Zugfestigkeit in MD nach DIN EN ISO 527 von mehr als
50 N/mm2 und weniger als 60 N/mm2 aufweist.
10. Primärverpackung (1) nach einem Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Primärverpackung (1) eine Bruchdehnung in Längsrichtung von mehr als 1,8 % und
weniger als 2,4 %aufweist.
11. Primärverpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Primärverpackung (1) einen Anteil von mehr als 70 Gew.-% an Papier aufweist.
12. Primärverpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial (4) einen Anteil von mehr als 90 Gew.-% Papier aufweist.
13. Primärverpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial (4) einen Glycerin-Anteil von mehr als 1 Gew.-% und weniger 4
Gew.-% aufweist.
14. Verfahren zur Herstellung einer Primärverpackung (1), nach einem der Ansprüche 1 bis
13 mit folgenden Schritten:
- Auftragen eines Drucks (3),
- Auftragen eines Schutzlackes (2),
- Tränken des Trägermaterials (4) in einer Glycerin -Lösung,
- Auftragen der Funktionsschicht (5) auf das Trägermaterial (4).
15. Verwendung einer Primärverpackung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 für die Verpackungsarten
Dreheinschlag oder Falteinschlag oder Säckcheneinschlag.