(19)
(11) EP 4 566 983 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.2025  Patentblatt  2025/24

(21) Anmeldenummer: 23214328.9

(22) Anmeldetag:  05.12.2023
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B68B 1/02(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B68B 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Schwarz, Stephan
88131 Lindau (DE)

(72) Erfinder:
  • Schwarz, Stephan
    88131 Lindau (DE)

(74) Vertreter: Patent- und Rechtsanwälte Behrmann Wagner PartG mbB 
Hegau-Tower Maggistraße 5 (11. OG)
78224 Singen
78224 Singen (DE)

   


(54) HALFTER FÜR REITTIERE MIT ZUSÄTZLICHER ÖFFNUNGSMÖGLICHKEIT


(57) Die Erfindung betrifft einen Halfter zum Anordnen am Kopf eines Tieres, insbesondere eines Reittieres, bevorzugt eines Pferds, aufweisend einen Halsgurt (1) zur Anordnung an einem Halsbereich des Tieres mit darin integrierten ersten Öffnungsmittel (2) zum An- und Ablegen des Halfters, und einen Nasengurt (3) zur Anordnung in einem Nasenbereich des Tieres, wobei der Halsgurt (1) und Nasengurt (3) über wenigstens einen, bevorzugt zwei, weiter bevorzugt drei, Verbindungsriemen (4) miteinander verbunden sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Halfter für Tiere, insbesondere Reittiere, insbesondere Pferde.

[0002] Halfter sind Vorrichtungen, die am Kopf des Tieres, insbesondere von Pferden und pferdeähnlichen Tieren, wie Esel oder Maultiere, befestigt werden und zum Lenken des Kopfes und Anbinden des Tieres dienen. Sie sind aus mehreren Gurten zusammengesetzt, die den Kopf des Tieres im aufgezogenen Zustand sicher umschließen, ohne das Tier einzuengen. Dabei verläuft ein Nacken- oder Halsgurt hinter den Ohren des Tieres herum beidseits nach unten und umschließt unten den Hals des Tieres. Ein Nasengurt umschließt ringfömig die Nase des Tieres im Bereich zwischen Maul und Augen. Hals- und Nasengurt sind durch üblicherweise zwei seitliche Verbindungsgurte miteinander verbunden, wobei jeweils einer davon auf der linken und einer auf der rechten Seite des Kopfes des Tieres verläuft. Ein Halfter dient dazu ein Tier zu führen und anzubinden und ist damit unverzichtbar im alltäglichen Umgang mit dem Tier.

[0003] Ein solches Halfter wird in der Patentschrift DE 10 2014 011 123 B4 beschrieben. Das Halfter umfasst einen Halsgurt und Nasengurt, dort als jeweils zweiteiliger Gurt aus Genickriemen und Kehlriemen, bzw. Nasenriemen und Kinnriemen gebildet. Zusätzlich wird ein Einwirkmittel in der Form eines weiteren Gurtes bereitgestellt.

[0004] Vom Halfter, welches kein sogenanntes Gebiss aufweist ist das Zaumzeug zu unterscheiden, das ähnlich wie ein Halfter aufgebaut ist, aber ein Gebiss, die sogenannte Trense, umfasst. Die Trense wird ins Maul des Tieres eingesetzt und seitlich werden die Zügel befestigt. Beim Reiten kann dann über die Zügel und die Trense auf das Maul des Tieres eingewirkt werden. Wird ein Reittier zum Reiten vorbereitet, dann muss das Halfter, welches das Tier meistträgt, abgenommen und das Zaumzeug angelegt werden. Dabei gibt es einen Moment, bei dem das Tier weder das Halfter, noch das Zaumzeug trägt, es gibt dabei mithin keine Möglichkeit, dass das Tier zu jedem Zeitpunkt angebunden ist und weiter ist es nicht möglich den Kopf des Tieres und damit das Tier im Ganzen zu jedem Zeitpunkt sicher zu führen. Zusätzlich ist die Aufmerksamkeit des Menschen dabei nicht voll auf das Tier gerichtet, weil das Halfter in geeigneter Weise zur Seite gelegt werden und das Zaumzeug geholt und zum Anlegen vorbereitet werden muss. Das wird durch den Aufbau von Halftern und Zaumzeugen erschwert, da die schmalen Riemen leicht miteinander verhakt sein können, so dass das Zaumzeug nicht sofort zum Anlegen bereit ist. Beim Wechsel vom Zaumzeug zum Halfter nach dem Reiten besteht das gleiche Problem. Diese Problematik stellt sich im Umgang mit Tieren selbstverständlich auch dann, wenn von einem Halfter auf ein anderes Halfter gewechselt werden soll. Auch bei der Nutzung eines verbesserten, erweiterten Halfters nach der DE 10 2014 011 123 B4 bleibt dieses Problem bestehen.

[0005] Gerade bei unruhigen Tieren und/oder im Umgang mit den Tieren unerfahrenen Menschen, kann die Zeitspanne, in der das Tier nicht angebunden ist und nicht geführt werden kann, große Risiken bergen. Insbesondere auch jungen Menschen fehlt oftmals die Erfahrung, Körpergröße und Kraft, um diese Situation sicher handzuhaben. Demgegenüber haben Reittiere oftmals große Kraft und sind häufig schreckhaft, was weiter zur Gefahr in der Zeit, während der das Tier weder Halfter noch Zaumzeug trägt, beiträgt.

[0006] Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der Erfindung einen verbesserten Halfter bereitzustellen, welcher die oben genannten Nachteile des Standes der Technik wenigstens teilweise überwindet.

[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Halfter mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Halfters sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung und Figurenbeschreibung sowie der Unteransprüche.

[0008] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Halfter zum Anordnen am Kopf eines Tieres, insbesondere eines Reittieres, bevorzugt eines Pferds, aufweisend einen Halsgurt zur Anordnung an einem Halsbereich des Tieres mit darin integrierten Öffnungsmittel zum An- und Ablegen des Halfters, und einen Nasengurt zur Anordnung in einem Nasenbereich des Tieres, wobei der Halsgurt und Nasengurt über wenigstens einen, bevorzugt zwei, weiter bevorzugt drei, Verbindungsriemen miteinander verbunden sind. Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, dass der Nasengurt darin integrierte Öffnungsmittel zum selektiven Öffnen des Nasengurts aufweist.

[0009] Als Gurt wird im vorliegenden Dokument ein ungefähr ringförmiges Element verstanden, das den Kopf des Tieres bzw. einen Teil des Kopfs umschließt. Der Gurt bzw. die Gurte sind als schmale Bänder geformt und können aus verschiedenen Materialien, wie beispielsweise Leder oder textilem Gewebe, gefertigt sein. Es ist auch möglich einen Gurt als durchgehenden Riemen zu fertigen.

[0010] Der Halsgurt und/oder der Nasengurt sind vorzugsweise aus jeweils mindestens zwei Teilriemen, insbesondere einem oberen und unteren Teilriemen, gebildet, wobei die Teilriemen durch jeweilige Verbindungsmittel miteinander verbunden sind. Der Halsgurt ist dabei vorzugsweise als zweiteiliger Gurt ausgebildet, aufweisend einen Nackenriemen und einen Kehlriemen. Der Nasengurt ist vorzugsweise ebenfalls als zweiteiliger Gurt ausgebildet, aufweisend einen Nasenriemen und einen Kinnriemen. Hierdurch ist es beispielsweise möglich, unterschiedliche Materialien und Ausführungsvarianten für die Teilriemen zu nutzen und sie an die Nutzung am Tier anzupassen, beispielsweise mit einem Polster auf der Nasenoberseite, wo der Nasengurt anliegt und als einfacher Riemen an der Unterseite des Kopfes, wo der Riemen üblicherweise etwas vom Kopf des Tieres beabstandet nach unten hängt. Die Teilriemen können als Schlaufe durch die entsprechende Öffnung des jeweiligen Verbindungselementes geführt sein, wobei ein jeweiliges Ende des Teilriemens an diesem befestigt, insbesondere vernäht, ist. Dies ermöglicht eine dauerhafte und starke Befestigung an dem jeweiligen Verbindungselement.

[0011] Die erfindungsgemäßen Öffnungsmittel sind bevorzugt in einem Nasenriemen des Nasengurts angeordnet. In einer alternativen Ausführungsform können die Öffnungsmittel in einem Kinnriemen des Nasengurts angeordnet sein.

[0012] Um das Halfter anlegen zu können, ist der Halsgurt mit einem Öffnungsmittel, bevorzugt mit einem Bolzenkarabiner, versehen, welches bzw. welcher in Verbindungsmittel greift, die zwischen Kehlriemen und Nackenriemen des Halsgurts angeordnet sind und mittels welchem der Gurt geöffnet werden kann. Zum Anlegen wird dann der bevorzugt geschlossene Nasengurt, insbesondere umfassend den Nasenriemen und Kinnriemen, über Maul und Nase des Tieres gezogen und der weiter hinten am Kopf des Tieres positionierte Halsgurt mit dem Öffnungsmittel geschlossen. Das Ablegen des Halfters verläuft umgekehrt.

[0013] Das Zaumzeug ist grundsätzlich ähnlich aufgebaut und wird daher in der gleichen Weise an- und abgelegt. Damit wird klar, dass beim Wechsel vom Halfter zum Zaumzeug das Halfter zuerst gänzlich abgelegt werden muss, bevor das Zaumzeug über Maul und Nase des Tieres gezogen werden kann. Beim Wechsel vom Zaumzeug zum Halfter gilt das Gleiche. Bei einem Halfter gemäß dem Stand der Technik lässt sich dabei nicht vermeiden, dass das Tier dabei für eine Zeitspanne nicht angebunden und geführt ist.

[0014] Das erfindungsgemäße Halfter löst dieses Problem, in dem auch der Nasengurt durch die darin integrierten zweiten Öffnungsmittel selektiv geöffnet werden kann. Beim Wechsel vom Halfter zum Zaumzeug kann so der Nasengurt geöffnet, die Nase ausgeschlauft beziehungsweise freigelegt und der Nasengurt abgelegt werden bzw. lose nach unten hängend positioniert werden, während der Halsgurt noch geschlossen ist. Mit dem Öffnungsmittel kann der Nasengurt dann optional wieder verschlossen werden. Am geschlossenen Halsgurt kann das Tier weiterhin angebunden und geführt verbleiben. Nun kann das Zaumzeug angelegt werden, wobei der Halsgurt etwas halsabwärts verschoben werden kann. Ist das Zaumzeug angelegt, kann das Tier an diesem angebunden und gegebenenfalls geführt werden. Anschließend wird der Halsgurt des erfindungsgemäßen Halfters geöffnet und das Halfter vollständig, insbesondere nach vorne über den Kopf des Tieres und eventuell vorhandene Zügel, abgelegt. Beim Wechsel vom Zaumzeug zum Halfter wird in der umgekehrten Reihenfolge vorgegangen und auch dabei kann das Tier zu jedem Zeitpunkt angebunden und geführt werden. Die ersten und/oder zweiten erfindungsgemäßen Öffnungsmittel sind vorzugsweise selektiv öffenbare Mittel, welche vorteilhaft unkompliziert und zügig geöffnet werden können. Insbesondere soll unter den erfindungsgemäßen Öffnungsmittel keine Längenverstellmittel wie beispielsweise eine Dornschnalle verstanden werden. In anderen Worten sind die erfindungsgemäßen Öffnungsmittel keine Längenverstellmittel wie beispielsweise Dornschnallen.

[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die ersten Öffnungsmittel als ein vorzugsweise selbständig schließender Bolzenkarabiner ausgebildet, welcher in die zwischen Kehlriemen und Nackenriemen angeordneten Verbindungsmittel greift.

[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die zweiten Öffnungsmittel als selbstständig, insbesondere durch eine Federkraft, schließendes Öffnungsmittel ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass die Öffnungsmittel und somit der Nasengurt gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert sind. Weiter ist es gewährleistet, dass ein einmal verschlossenes Öffnungsmittel während der Nutzung auch sicher verschlossen bleibt und somit insbesondere auch durch Erschütterungen nicht geöffnet werden kann.

[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die zweiten Öffnungsmittel einen Karabinerhaken, bevorzugt einen Schnappkarabinerhaken. Auf diese Weise kann der Gurt besonders leicht verschlossen und geöffnet werden, wobei die Handhabung keine Übung und keine besondere Fingerfertigkeit erfordert. Der bevorzugte Schnappkarabinerhaken gewährleistet durch das selbsttätige Verschließen des Schnappkarabinerhakens eine hohe Sicherheit, weil Anwendungsfehler, bei denen der Karabinerhaken versehentlich geöffnet bleibt, vermieden werden. Weiter bevorzugt kann ein einhändig bedienbares und nutzbares Öffnungsmittel vorgesehen sein.

[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wirken die zweiten Öffnungsmittel mit Verbindungsmitteln zusammen, welche zwischen Nasengurt und Verbindungsriemen angeordnet sind. Hierdurch kann eine besonders platzsparende bzw. kompakte Ausführungsform der Öffnungsmittel und des Nasengurts bereitgestellt werden. Zudem wird die Anzahl der losen Enden im geöffneten Zustand des Nasengurts minimiert und somit die Handhabung des Halfters erleichtert.

[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die zweiten Öffnungsmittel derart ausgebildet, dass diese in einem geschlossenen Zustand in einen Steg der Verbindungsmittel eingreifen.

[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Verbindungsmittel als im Wesentlichen mehrgliedriges, insbesondere viergliedriges Verbindungselement ausgebildet, welches den Verbindungsriemen mit einem oder mehreren Teilen des Nasengurtes verbindet. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Verbindungselement aus vier im Wesentlichen rechteckig zueinander angeordneten Elementen oder Stegen gebildet. Hierdurch wird die relative Anordnung bzw. Positionierung der zu verbindenden Gurte und/oder Riemen erleichtert. Insbesondere kann hierdurch auch eine positionssichere Anordnung von Gurt- und/oder Riemenenden zueinander gewährleistet werden.

[0021] In einer nächsten vorteilhaften Ausführungsform ist der wenigstens eine Verbindungsriemen derart ausgebildet, dass dieser sich im Wesentlichen parallel zu einer Längenerstreckung des Kopfes erstreckt und bevorzugt frei von Öffnungsmitteln ist. In dieser Ausführung werden der Halsgurt und der Nasengurt zuverlässig und gleichbleibend zueinander beabstandet gehalten. In der besonders bevorzugten Ausführungsform mit drei Verbindungsriemen werden der Halsgurt und der Nasengurt auch in Bezug auf die Orientierung zueinander in Position gehalten. Hierbei sind zwei der Verbindungsriemen vorzugsweise derart angeordnet, dass diese sich im angelegten Zustand des Halfters entlang von zwei sich gegenüberliegenden Kopfseiten erstrecken, insbesondere entlang der Wangen des Kopfs. Ein dritter Verbindungsriemen ist dabei vorzugsweise derart angeordnet, dass sich dieser im angelegten Zustand vom Kinnriemen zum Kehlriemen des Halfters und vorzugsweise mittig unterhalb des Kopfes erstreckt.

[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind der Halsgurt und/oder der Nasengurt, insbesondere der Nackenriemen und/oder der Kinnriemen, derart ausgeführt, dass sie integrierte Längenverstellmittel zur Anpassung der Riemenlänge aufweisen. Damit kann das Halfter in vorteilhafter Weise an verschiedene Tiere angepasst werden, womit eine flexiblere Nutzung des Halfters erreicht wird. Die Längenverstellmittel können beispielsweise als Dornschnallen aus Metall ausgeführt sein, wie es im vorliegenden Gebiet aus dem Stand der Technik bekannt ist.

[0023] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass der Halsgurt und/oder der Nasengurt, insbesondere der Kinnriemen, Befestigungsmittel, insbesondere eine Befestigungsöse oder -schlaufe oder einen Befestigungsring aufweisen, welche zur selektiven Anbindung eines Halteriemens für das Halfter ausgebildet sind. Bevorzugt ist eines oder sind mehrere der Verbindungsmittel so ausgeführt, dass sie als Befestigungsmittel genutzt werden können. Besonders bevorzugt ist am Kinnriemen des Nasengurtes ein Befestigungsring angeordnet, beziehungsweise ist das Verbindungsmittel, das unter dem Kinn des Tieres den Kinnriemen des Nasengurtes mit dem Verbindungsriemen verbindet, oder ein Teilelement davon, als Befestigungsring ausgeführt. Dies ermöglicht beispielsweise die einfache Befestigung eines Stricks am Halfter, um das Tier zu führen oder an einem festen Gegenstand anzubinden. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist wenigstens eines der Verbindungsmittel so ausgeführt, dass es als Befestigungsmittel dienen kann.

[0024] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Öffnungsmittel und/oder Verbindungsmittel und/oder Längenverstellmittel und/oder Befestigungsmittel aus Metall, insbesondere aus korrosionsbeständigem oder beispielsweise mittels einer Beschichtung korrosionsgeschütztem Stahl, ausgebildet. Die Ausführung aus Metall erreicht Stabilität, Robustheit, Haltbarkeit und Pflegeleichtigkeit. Das gilt ganz besonders dann, wenn die Öffnungsmittel und/oder Verbindungsmittel aus einem korrosionsbeständigen Stahl hergestellt oder korrosionsgeschützt beschichtet sind. So können sie auch in der fordernden Einsatzumgebung mit Nässe, Staub, Dreck und Schweiß des Tieres langfristig funktional eingesetzt werden.

[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Halfter so ausgeführt, dass die Verbindungsmittel zwischen einem Halsgurt und einem Verbindungsriemen als Befestigungsring ausgebildet sind, wobei der Verbindungsriemen am Befestigungsring wenigstens teilweise rotierbar angeordnet ist. Der Befestigungsring kann dabei im Wesentlichen kreisrund oder oval ausgebildet sein. Hierdurch kann in besonders einfacher Weise eine Verstellbarkeit des Winkels der Teilriemen zueinander erreicht werden. Das ermöglicht einerseits eine Anpassbarkeit an unterschiedlich geformte Tierköpfe und es ermöglicht in vorteilhafter Weise den einfachen Aufbau des Halfters aus in der Längsrichtung geraden Riemen, auch dort, wo es die Anatomie des Tieres erfordert, dass der Gurt nicht einer geraden Linie um den Kopf des Tieres herum verläuft.

[0026] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung, sowie anhand der lediglich schematischen Zeichnungen.

[0027] Es zeigen:
Fig. 1:
eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Halfters, vollständig angelegt am Kopf eines Pferdes,
Fig. 2:
eine Detailansicht des erfindungsgemäßen Halfters mit dem Öffnungsmittel des Nasengurtes,
Fig. 3:
eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Halfters am Kopf eines Pferdes, wobei der Halsgurt geschlossen und angelegt ist,
Fig. 4:
eine Seitenansicht entsprechend Fig. 3, wobei der Halsgurt des erfindungsgemäßen Halfters geschlossen und angelegt ist und Zaumzeug (ohne Gebiss) vollständig angelegt ist,
Fig. 5:
eine Seitenansicht entsprechend Fig. 4, wobei der Halsgurt des erfindungsgemäßen Halfters geöffnet ist, so dass das Halfter abgenommen werden kann.
Fig. 6:
eine seitliche Detailansicht mit vollständig angelegtem Halfter, wobei eine bevorzugte Ausführungsform mit einem Längenverstellmittel im Nasengurt dargestellt ist.


[0028] Die Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Halfters in vollständig angelegtem und geschlossenen Zustand am Kopf eines Pferdes. Das Halfter umfasst einen Halsgurt 1, welcher mit einem ersten Öffnungsmittel 2, das hier als Bolzenkarabiner ausgeführt ist, geöffnet werden kann. Solche Bolzenkarabiner sind für diese Anwendung üblich und vielfach bewährt. Der Halsgurt ist aus einem Nackenriemen 6 und einem Kehlriemen 7 zusammengesetzt und der Nasengurt 3 aus einem Nasenriemen 8 und einem Kinnriemen 9. Dabei kann der Nackenriemen 6 und der Nasenriemen 8 beispielsweise gepolstert ausgeführt sein, was in vorteilhafter Weise den Tragekomfort für das Tier steigert, weil diese beiden Gurte im angelegten Zustand des Halfters gewöhnlich am Kopf anliegen, während der Kehlriemen 7 und der Kinnriemen 9 üblicherweise beabstandet zum Kopf des Tieres verlaufen.

[0029] Der Halsgurt umschließt ungefähr ringförmig den hinteren Kopfbereich, des Tieres hinter dessen Ohren, etwa im Übergangsbereich vom Kopf zum Hals des Tieres. Im vorderen Bereich des Kopfes des Tieres zwischen Maul und Augen umschließt ein Nasengurt 3 den Tierkopf, auch der Nasengurt 3 ist dabei ungefähr ringförmig ausgebildet. Mittels des Öffnungsmittels 5 lässt sich der Nasengurt 3 in erfindungsgemäßer Weise selektiv öffnen. Über Verbindungsriemen 4 sind der Hals- und der Nasengurt miteinander verbunden. In der bevorzugten Ausführungsform gemäß Figur 1 umfasst Das Halfter drei Verbindungsriemen 4, je einer an den beiden Seiten des Kopfes und einer entlang der Unterseite. Die Verbindungsmittel 10 stellen die Verbindung der Gurte miteinander her. Die Verbindungsmittel 10a am Nasengurt 3 sind als im Wesentlichen quadratischer Metallring ausgeführt und die Verbindungsmittel 10c am Halsgurt 1 als kreisrunder Metallring. Die Verbindungsmittel 10b am Nasengurt 3 unterhalb des Kinns des Pferdes sind als zwei zusammenhängende Metallringe ausgeführt, wobei ein Ring kreisrund und so vergrößert ausgeführt ist, dass der Halteriemen oder Führstrick 13 daran befestigt werden kann. Die Ausführung aus Metall ist stabil und langlebig und vielfach für diese Anwendung bewährt. Die Verbindungsmittel 10a und c werden auch dazu genutzt den Hals- und den Nasengurt aus mehreren Teilriemen und nicht einstückig auszuführen. Über die kreisrunden Verbindungselemente 10c im Halsgurt 1 kann so auf einfache Weise der Verlauf des Halsgurtes 1 durch eine Anpassung der Winkel zwischen dem Nackenriemen 6 und dem Kehlriemen 7 verändert und so auf unterschiedliche anatomische Gegebenheiten verschiedener Tiere angepasst werden. Die Verbindungsriemen 4 sind ebenso im Winkel veränderlich und damit anpassbar mittels der kreisrunden Verbindungselemente 10 c am Halsgurt 1 befestigt. Zur Anpassbarkeit des erfindungsgemäßen Halfters trägt es weiterhin bei, dass der Halsgurt 1 mit einem Längenverstellmittel 11 versehen ist, im Beispiel der Figur 1 derart ausgeführt, dass der Nackenriemen 6 in seiner Länge verstellt werden kann. Das Längenverstellmittel 11 ist im dargestellten Beispiel als Dornschließe ausgeführt. Hier nicht dargestellt ist ein optionales Längenverstellmittel am Nasengurt 3, beispielsweise zur Längenverstellung des Kinnriemens 9. Eine bevorzugte Ausführungsform mit einem Längenverstellmittel zur Längenverstellung des Kinnriemens ist in Figur 6 dargestellt.

[0030] Die Figur 2 zeigt eine Detailansicht des erfindungsgemäßen Halfters mit dem erfindungsgemäßen Öffnungsmittel 5 des Nasengurtes 3, hier als federbelastet selbstschließender Karabinerhaken ausgeführt. Die Erfindung ist jedoch nicht auf derartige Haken beschränkt, es sind vielmehr jegliche Öffnungsmittel denkbar, insbesondere Bolzenkarabiner, Schnappkarabiner, Steckschnallen oder Magnetverschlüsse unterschiedlicher Arten und Ausführungen, auch in einhändig bedienbaren Ausführungen.

[0031] Der Karabinerhaken 5 ist fest mit dem Nasenriemen 8 verbunden und lösbar mit dem Verbindungsmittel 10a verbindbar. Am Verbindungsmittel 10a wiederum sind der Verbindungsriemen 4 zum nicht dargestellten Halsgurt und der Kinnriemen 9, der im Kinnbereich unter dem Kopf des Tieres hindurch auf die andere Seite des Kopfes verläuft, dauerhaft befestigt. Nicht dargestellt ist eine weitere mögliche Ausführungsform zur Realisierung des erfindungsgemäß selektiv zu öffnenden Nasengurtes 3, bei der das Öffnungsmittel 5 fest mit dem Kinnriemen 9 verbunden ist und lösbar mit dem Verbindungsmittel 10a verbindbar ist.

[0032] Die Figur 3 zeigt eine Seitenansicht mit dem erfindungsgemäßen Halfter in teilweise abgelegtem Zustand. Der Halsgurt 1 ist dabei geschlossen und das Tier kann mittels eines Halteriemens oder Führstricks 13 weiterhin angebunden oder geführt werden. Der Nasengurt 3 jedoch ist abgelegt, so dass der komplette vordere Kopfbereich des Tieres frei ist. Um das Halfter vom vollständig angelegten Zustand entsprechend der Figur 1 in den hier dargestellten, teilweise abgelegten, Zustand zu überführen, wird der Nasengurt 3 mit dem zweiten Öffnungsmittel 5 geöffnet, die Nase freigelegt und der Nasengurt 3 mit den Verbindungsriemen 4 dann vom Kopf des Tieres abgenommen, der Nasengurt kann mit dem Öffnungsmittel wahlweise direkt wieder verschlossen werden. Die Figur 3 zeigt, dass es auch möglich ist den verschlossenen Halsgurt am Hals des Tieres nach hinten zu verschieben. Es ist zu erkennen, dass der freigelegte Kopf des Tieres in vorteilhafter Weise auch beispielsweise gewaschen und gepflegt werden könnte, ohne dass Riemen eines Halfters dabei stören.

[0033] Die Figur 4 zeigt eine Seitenansicht entsprechend der Figur 3, wobei am Kopf des Tieres ein anderes Halfter oder auch ein Zaumzeug 12 angelegt ist. Der Halsgurt 1 des erfindungsgemäßen Halfters ist weiterhin geschlossen und das Tier kann mittels des Halteriemens oder Führstricks 13 angebunden oder geführt werden. Es ist klar zu erkennen, dass kein Bereich des Kopfes des Tieres vom erfindungsgemäßen Halfter bedeckt ist, so dass das andere Halfter oder Zaumzeug 12 problemlos angelegt werden kann, während das Tier dabei zu jedem Zeitpunkt mit dem Halsgurt des erfindungsgemäßen Halfters gesichert bleibt.

[0034] Mit angelegtem Zaumzeug oder anderem Halfter 12 kann das Tier daran angebunden oder geführt werden, so dass entsprechend der Darstellung der Figur 5 das erfindungsgemäße Halfter geöffnet und abgenommen werden kann. Dazu wird der Halsgurt 1 des Halfters mit dem ersten Öffnungsmittel 2 des Halsgurtes geöffnet. Der Halsgurt 1 und damit das ganze Halfter ist gelöst und kann, insbesondere nach vorne, abgenommen werden.

[0035] In der umgekehrten Reihenfolge wird vorgegangen, um das erfindungsgemäße Halfter anzulegen und dabei von einem anderen Halfter oder Zaumzeug zu wechseln.

[0036] Die Figur 6 zeigt eine Detailansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Halfters. Dabei ist der Kinnriemen 9 mit einem integrierten Längenverstellmittel 11 ausgeführt. Im dargestellten Beispiel ist das Längenverstellmittel 11 als Dornschließe ausgeführt, was in robuster und langlebiger Weise ein einfaches Verstellen der Länge des Kinnriemens 9 und damit des Umfangs des Nasengurtes 3 ermöglicht.

Bezugszeichenliste



[0037] 
1
Halsgurt
2
Öffnungsmittel Halsgurt
3
Nasengurt
4
Verbindungsriemen
5
Öffnungsmittel Nasengurt
6
Nackenriemen
7
Kehlriemen
8
Nasenriemen
9
Kinnriemen
10
Verbindungsmittel
10a Verbindungsmittel Nasengurt
10b Verbindungsmittel und Befestigungsmittel Nasengurt
10c Verbindungsmittel Halsgurt
11
Längenverstellmittel
12
Zaumzeug / anderes Halfter
13
Halteriemen oder Führstrick



Ansprüche

1. Halfter zum Anordnen am Kopf eines Tieres, insbesondere eines Reittieres, bevorzugt eines Pferds, aufweisend einen Halsgurt (1) zur Anordnung an einem Halsbereich des Tieres mit darin integrierten ersten Öffnungsmittel (2) zum An- und Ablegen des Halfters, und einen Nasengurt (3) zur Anordnung in einem Nasenbereich des Tieres, wobei der Halsgurt (1) und Nasengurt (3) über wenigstens einen, bevorzugt zwei, weiter bevorzugt drei, Verbindungsriemen (4) miteinander verbunden sind
dadurch gekennzeichnet,
dass der Nasengurt (3) darin integrierte zweite Öffnungsmittel (5) zum selektiven Öffnen des Nasengurts (3) aufweist.
 
2. Halfter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Öffnungsmittel (5) als selbstständig, insbesondere durch eine Federkraft, schließendes Öffnungsmittel ausgebildet sind.
 
3. Halfter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Öffnungsmittel (5) einen Karabinerhaken, bevorzugt einen Schnappkarabinerhaken, umfassen.
 
4. Halfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Öffnungsmittel (5) mit Verbindungsmitteln (10a) zusammenwirken, welche zwischen Nasengurt (3) und Verbindungsriemen (4) angeordnet sind.
 
5. Halfter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Öffnungsmittel (5) derart ausgebildet sind, dass diese in einem geschlossenen Zustand in einen Steg der Verbindungsmittel (10a) eingreifen.
 
6. Halfter nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsmittel (10a) zwischen einem Nasengurt (3) und einem Verbindungsriemen als im Wesentlichen mehrgliedriges, insbesondere viergliedriges Verbindungselement ausgebildet ist, welches den Verbindungsriemen (4) mit einem oder mehreren Teilen des Nasengurtes (3) verbindet.
 
7. Halfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Verbindungsriemen (4) derart ausgebildet ist, dass dieser sich im Wesentlichen parallel zu einer Längenerstreckung des Kopfes erstreckt und bevorzugt frei von Öffnungsmitteln ist.
 
8. Halfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Halsgurt (1) und/oder der Nasengurt (3) aus jeweils mindestens zwei Teilriemen (6 und 7, 8 und 9), insbesondere einem oberen und unteren Teilriemen, besteht, wobei die Teilriemen durch jeweilige Verbindungsmittel (10) miteinander verbunden sind.
 
9. Halfter nach einem der vorgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Halsgurt (1) und/oder der Nasengurt (3), insbesondere der Nackenriemen (6) und/oder der Kinnriemen (9), integrierte Längenverstellmittel (11) zur Anpassung der Riemenlänge aufweisen.
 
10. Halfter nach einem der vorgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Halsgurt (1) und/oder der Nasengurt (3), insbesondere der Kinnriemen (9), Befestigungsmittel, insbesondere eine Befestigungsöse oder Befestigungsschlaufe oder einen Befestigungsring, aufweisen, welche zur selektiven Anbindung eines Halteriemens (13) für das Halfter ausgebildet sind, wobei bevorzugt eines oder mehrere der Verbindungsmittel (10) so ausgeführt ist/sind, dass es/sie als Befestigungsmittel genutzt werden kann/können.
 
11. Halfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungsmittel (2, 5) und/oder Verbindungsmittel (10) und/oder Längenverstellmittel (11) und/oder Befestigungsmittel aus Metall, insbesondere aus korrosionsbeständigem oder beispielsweise mittels einer Beschichtung korrosionsgeschütztem Stahl, ausgebildet sind.
 
12. Halfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsmittel (10c) zwischen einem Halsgurt (1) und einem Verbindungsriemen (4) als Befestigungsring ausgebildet ist, wobei der Verbindungsriemen (4) am Befestigungsring wenigstens teilweise rotierbar angeordnet ist.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente