[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur magnetfeldbasierten Erkennung
eines Referenzpunktes bei der Durchführung mehrerer Messreihen zur Erstellung einer
Magnetfeldkarte für ein Schienennetz. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Erstellung einer Magnetfeldkarte, in dem die erfindungsgemäße, magnetfeldbasierte
Erkennung eines Referenzpunktes zum Einsatz kommt. Zudem betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur magnetfeldbasierten Positionsbestimmung für ein Schienenfahrzeug,
bei dem eine durch das erfindungsgemäße Verfahren erstellte Magnetfeldkarte zum Einsatz
kommt.
[0002] Positionsbestimmungsverfahren spielen in diversen Anwendungsgebieten eine besonders
bedeutende Rolle. Beispielsweise ist die präzise Bestimmung der Position eines Schienenfahrzeugs
unerlässlich, wenn diese autonom angesteuert werden soll oder wenn die Positionsdaten
für die Optimierung der Verkehrsführung genutzt werden soll.
[0003] Diverse Positionsbestimmungsverfahren sind weitläufig bekannt. Häufig basieren derartige
Verfahren auf globalen Navigationssatellitensystemen (auch als global navigation satellite
system oder GNSS bezeichnet). Dieser Ansatz ist jedoch in bestimmten Szenarien jedoch
nicht oder nur eingeschränkt implementierbar. Beispielsweise in Tunneln kann nicht
auf GNSS-Verfahren zurückgegriffen werden. Daher kann es in bestimmten Szenarien bevorzugt
sein, auf magnetfeldbasierende Verfahren zurückzugreifen.
[0004] Magnetfeldbasierte Verfahren zur Positionsbestimmung sind in unterschiedlichen Ausführungsformen
bekannt. Bei einigen dieser Verfahren kommt eine Magnetfeldkarte zum Einsatz, in der
Informationen über ein Magnetfeld an verschiedenen Referenzpunkten gespeichert sind.
Das Magnetfeld kann auf dem Erdmagnetfeld basieren oder alternativ durch Magnete hervorgerufen
sein, die aktiv in einer bestimmten Umgebung bereitgestellt werden, um ein (örtlich)
signifikant variierendes Magnetfeld zu erzeugen. Sofern eine präzise Magnetfeldkarte
für eine bestimmte Umgebung vorhanden ist, innerhalb derer sich das Magnetfeld an
verschiedenen Positionen unterscheidet, kann durch Kenntnis des Magnetfeldes auf die
aktuelle Position eines Objektes geschlossen werden.
[0005] Die präzise Erstellung von Magnetfeldkarten stellt jedoch in der Praxis eine besondere
Herausforderung dar. Dies liegt insbesondere daran, dass für die Erstellung einer
Magnetfeldkarte einerseits das Magnetfeld an einzelnen Referenzpunkten bekannt sein
muss, anderseits aber auch die genaue Position dieser Referenzpunkte. Dies setzt jedoch
voraus, dass die Position des Referenzpunktes hinreichend genau bestimmt werden kann,
ohne auf GNSS-Daten zurückzugreifen.
[0006] Aus dem Stand der Technik sind diverse Verfahren bekannt, um die genannten Magnetfeldkarten
zu erstellen. Insbesondere haben sich hierzu graphen-basierte Verfahrens zur simultanen
Positionsbestimmung und Kartenerstellung (auch als graph Simultaneous Localization
and Mapping oder graph SLAM) als geeignet erwiesen (siehe [1], [2]). Bei diesen Verfahren
wird eine Strecke mehrmals abgefahren. Jedes Mal, wenn die Strecke zurückgelegt wird,
erfolgt eine Messreihe, bei der das Magnetfeld an vorgegebenen Referenzpunkten (auch
als Knoten oder node bezeichnet) gemessen wird (Position und Magnetfeld des jeweiligen
Referenzpunktes). Aus den Informationen, die innerhalb der einzelnen Messreihen ermittelt
wurden, wird dann unter Verwendung statistischer Mittel die wahrscheinliche Position
der einzelnen Referenzpunkte ermittelt.
[0007] Bei dem vorstehenden Verfahren ist es erforderlich, die in einer Messreihe erfassten
Referenzpunkte mit denen aus vorhergehenden Messreihen abzugleichen, um bereits zuvor
aufgenommene Referenzpunkte zu identifizieren. Sofern ein während einer Messreihe
erfasster Referenzpunkt in einer nachfolgenden Messreihe wiedererkannt wird, kann
diese Information genutzt werden, um die Position der Referenzpunkte innerhalb der
Kartendaten zu präzisieren. Jedoch stellt die Erkennung der Referenzpunkte in der
Praxis als eine nicht-triviale Herausforderung dar.
[0008] Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, das
eine zuverlässige Erkennung eines Referenzpunktes bei der Durchführung mehrerer Messreihen
zur Erstellung einer Magnetfeldkarte für ein Schienennetz erlaubt.
[0009] Zur Lösung der vorstehend genannten Aufgabe wird mit der vorliegenden Erfindung ein
Verfahren zur magnetfeldbasierten Erkennung eines Referenzpunktes bei
[0010] Durchführung mehrerer Messreihen zur Erstellung einer Magnetfeldkarte für ein Schienennetz
vorgeschlagen, wobei das Verfahren die nachfolgenden Schritte aufweist:
- Durchführung einer ersten Messreihe zur Ermittlung eines Magnetfeldes an mehreren
Referenzpunkten innerhalb eines vorgegebenen Streckenabschnittes des Schienennetzes,
wobei an jedem der Referenzpunkte das Magnetfeld unter Verwendung eines Magnetfeldsensors
und die Position des Referenzpunktes unter Verwendung eines Hodometers erfasst werden,
wobei an jedem Referenzpunkt eine lokale Magnetfeldsignatur aufgenommen und in einer
Datenbank gespeichert wird, und jede lokale Magnetfeldsignatur das lokale Magnetfeld
in der Umgebung um den Referenzpunkt wiedergibt, wobei die während der ersten Messreihe
aufgenommenen Magnetfeldsignaturen eine Länge lsig1 aufweisen;
- Durchführung einer zweiten Messreihe zur Ermittlung des Magnetfeldes an mehreren Referenzpunkten
innerhalb des vorgegebenen Streckenabschnittes des Schienennetzes, wobei an jedem
der Referenzpunkte das Magnetfeld unter Verwendung des Magnetfeldsensors und die Position
des Referenzpunktes unter Verwendung eines Hodometers erfasst werden, wobei zu jedem
Referenzpunkt eine lokale Magnetfeldsignatur aufgenommen wird, und jede lokale Magnetfeldsignatur
das lokale Magnetfeld in der Umgebung um den Referenzpunkt wiedergibt, wobei die während
der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen eine Länge lsig2 aufweisen;
- Abgleichen mindestens einer während der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur
oder eines Ausschnitts dieser Magnetfeldsignatur mit den während der ersten Messreihe
aufgenommenen Magnetfeldsignaturen; und
- Erkennung der Identität zwischen einem innerhalb in der zweiten Messreihe erfassten
Referenzpunkt sowie einem bereits in der ersten Messreihe erfassten Referenzpunkt,
sofern die Magnetfeldsignatur oder der Ausschnitt der Magnetfeldsignatur zu dem Referenzpunkt
aus der zweiten Messreihe eine Mindestähnlichkeit mit der Magnetfeldsignatur zu dem
Referenzpunkt aus der ersten Messreihe aufweist.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine zuverlässige und präzise Detektion von
zuvor erfassten Referenzpunkten innerhalb des vorgegebenen Streckenabschnittes. Dadurch
kann die Präzisierung bei der Erstellung einer Magnetfeldkarte erhöht werden. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorteilhafterweise nicht darauf angewiesen, dass
zusätzliche Magnete in den Streckenabschnitt eingeführt werden. Optional können jedoch
zusätzliche Magnete vorgesehen sein, um das auf dem Erdmagnetfeld basierende Magnetfeld
spezifisch anzupassen.
[0012] Die Magnetfeldsignaturen, die während der ersten und der zweiten Messreihe aufgenommen
werden, umfassen N Messwerte, die beispielsweise an den Referenzpunkt angrenzen können.
N kann dabei beispielsweise 100, 200 oder 300 betragen, wobei ein Magnetfeldsensor
beispielsweise mit einer Messfrequenz von 100 Hz aufgenommen sein kann. Die Messdaten
können dabei bevorzugt interpoliert werden, wodurch die Anzahl der Werte innerhalb
einer Magnetfeldsignatur erhöht werden kann. Jeder Messwert kann beispielsweise einen
Vektor enthalten, der das Magnetfeld an dem jeweiligen Messpunkt beschreibt. Auch
kann es vorgesehen sein, dass die Messwerte so ausgelegt sind, dass der Referenzpunkt
innerhalb des definierten Messbereichs liegt. Beispielsweise kann der Referenzpunkt
auch mittig innerhalb des Messbereichs liegen.
[0013] Ein Hodometer im Sinne der vorliegenden Erfindung misst im Allgemeinen eine zurückgelegte
Wegstrecke eines Fahrzeuges, und wird daher auch als Wegmesseinrichtung bezeichnet.
Dabei wird die relativ zu einem Bezugspunkt zurückgelegte Strecke gemessen, weshalb
die Messergebnisse bei zunehmender Messstrecke einen zunehmenden Messfehler aufweisen.
[0014] Die lokalen Magnetfeldsignaturen werden jeweils unter Verwendung des Hodometers und
des Magnetfeldsensors aufgenommen, wobei eine lokale Magnetfeldsignatur das Magnetfeld
in der unmittelbaren Umgebung eines Referenzpunktes beschreibt.
[0015] Die Länge der Magnetfeldsignaturen, die während der ersten Messreihe aufgenommen
werden, sind bevorzugt identisch (l
sig1 = l
sig2)
[0016] Auch wenn das erfindungsgemäße Verfahren vorstehend mit zwei Messreihen beschrieben
wurde, ist es für den Fachmann ersichtlich, dass in der Praxis die Durchführung von
mehr als zwei Messreihen wünschenswert ist und zu einer erhöhten Präzision des Verfahrens
beiträgt.
[0017] Bei einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein,
dass das Verfahren die nachfolgenden Schritte aufweist:
- Abgleichen eines Ausschnitts einer während der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur
mit den während der ersten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen, wobei der
Ausschnitt der während der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur eine
Länge lsection aufweist und wobei lsection < lsig2 gilt; wobei
- während des Abgleichens der Ausschnitt der während der zweiten Messreihe aufgenommenen
Signatur mit den während der ersten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen ein
sukzessiver Vergleich des genannten Ausschnitts mit gegeneinander verschobenen Ausschnitten
einer während der ersten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur erfolgt.
[0018] Durch die Verwendung des Ausschnitts der Magnetfeldsignatur (anstatt der gesamten
Magnetfeldsignatur) und den gleitenden Vergleich mit jeweils einer Magnetfeldsignatur
aus der ersten Messreihe werden mehrere technische Vorteile erzielt. Insbesondere
wird dadurch erreicht, dass ein Referenzpunkt auch dann erkannt wird, wenn dieser
der ersten und bei der zweiten Messreihe an gegenüber einander verschobenen Positionen
erkannt wird. Dadurch wird die Zuverlässigkeit der Referenzpunkterkennung signifikant
erhöht und das erfindungsgemäße Verfahren somit robuster gegenüber Messungenauigkeiten
des Hodometers. Je kleiner l
section gegenüber l
sig2 gewählt wird, desto größer ist die Erkennungstoleranz beim Abgleichen des Ausschnitts
der Magnetfeldsignatur aus der zweiten Messreihe mit den Magnetfeldsignaturen aus
der ersten Messreihe. Zudem wird es durch den gleiten Vergleich ermöglicht, nicht
die einen Referenzpunkt zu erkennen, sondern auch gleichzeitig den Abstand des erkannten
Referenzpunktes zwischen der ersten und der zweiten Messreihe zu erkennen.
[0019] Bei einigen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung kann vorgesehen sein, dass
l
section maximal 75 % von l
sig2 beträgt, dass bevorzugt l
section maximal 50 % von l
sig2 beträgt und dass besonders bevorzugt l
section maximal 25 % von l
sig2 beträgt. Die Wahl der Länge des Ausschnitts der Magnetfeldsignatur l
section hängt von mehreren Faktoren ab. Wird der Ausschnitt zu klein gewählt, dann nimmt
die Präzision der Erkennung beim Abgleich ab. Wird der Ausschnitt zu groß gewählt,
dann nimmt die Erkennungstoleranz ab, sodass Referenzpunkte, die zwischen der ersten
und der zweiten Messreihe leicht verschoben sind, nicht wiedererkannt werden.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es zudem vorgesehen
sein, dass l
section mindestens 20 % von l
sig2 beträgt, dass bevorzugt l
section mindestens 40 % von l
sig2 beträgt und dass besonders bevorzugt l
section mindestens 70 % von l
sig2 beträgt.
[0021] Gemäß einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen
sein, dass mindestens eine lokale Magnetfeldsignatur innerhalb der ersten Messreihe
und/oder innerhalb der zweiten Messreihe das Magnetfeld in einem Bereich von 100 m
bis 500 m, bevorzugt in einem Bereich von 200 bis 400 m wiedergibt, wobei der Bereich
den dazugehörigen Referenzpunkt umfasst. Die Wahl derartiger Messbereiche für die
Aufnahme der Magnetfeldsignaturen hat sich in der Praxis als geeignet erwiesen, sodass
eine zuverlässige Erkennung der Referenzpunkte erreicht werden kann. Wenn die Magnetfeldsignatur
einen kleineren Bereich wiedergibt, wird die Erkennung der Referenzpunkte erschwert,
während die Präzision der Positionsbestimmung abnimmt, wenn die Magnetfeldsignatur
einen deutlich größeren Bereich wiedergibt. Die genannten Wertebereiche stellen daher
einen Kompromiss dar, der sich in der Praxis bewährt hat.
[0022] Ferner kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass die Aufnahme
mindestens einer lokalen Magnetfeldsignatur durch die Erfassung des Magnetfeldes in
der Umgebung eines Referenzpunktes mit einer Messfrequenz von ≥ 10 Hz oder ≥ 30 Hz
oder ≥ 50 Hz, bevorzugt mit einer Messfrequenz von ≥ 100 Hz und besonders bevorzugt
mit einer Messfrequenz von ≥ 200 Hz erfolgt. Dadurch kann eine hochaufgelöste Erfassung
eines charakteristischen Magnetfeldes um einen Referenzpunkt herum erreicht werden,
wodurch die Erkennungsgenauigkeit der Referenzpunkte erhöht werden kann. Zudem bewirkt
die hochauflösende Erfassung des Magnetfeldes in der Umgebung eines Referenzpunktes,
dass insgesamt weniger Referenzpunkte zu beachten sind.
[0023] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass das Abgleichen mindestens einer während der
zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur oder einem Ausschnitt dieser Magnetfeldsignatur
mit den während der ersten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen basierend
auf einer Korrelationsberechnung erfolgt. Dadurch kann der Ähnlichkeitsgrad in einfacher
Weise bestimmt werden, sodass eine zuverlässige Entscheidung hinsichtlich der Identität
zweier Referenzpunkte basierend auf das Ergebnis der Korrelationsberechnung getroffen
werden kann. Wenn die Korrelationsberechnung zwischen einem Ausschnitt einer während
der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur und den Magnetfeldsignaturen
der ersten Messreihe erfolgt, kann ermittelt werden, wie groß der Abstand zwischen
zwei als identisch erkannten Referenzpunkten in der ersten und der zweiten Messreihe
ist. In diesem Fall sind die Magnetfeldsignaturen der ersten Messreihe länger als
der Ausschnitt der Magnetfeldsignatur, die während der zweiten Messreihe aufgenommen
wurde. Es können daher in vorteilhafter Weise die Korrelationskoeffizienten für alle
Position des Ausschnitts innerhalb der lokalen Messsignatur der ersten Messreihe ausgewertet
werden, indem der Ausschnitt über die lokale Messsignatur der ersten Messreihe "gleitet".
Dabei kann der größte ermittelte Korrelationskoeffizient ermittelt und gemeinsam mit
der Position, an der dieses Maximum ermittelt wurde, gespeichert. Nachdem der Vergleich
für einen Ausschnitt einer Magnetfeldsignatur der zweiten Messreihe mit allen in Frage
kommenden lokalen Magnetfeldsignaturen aus der ersten Messreihe abgeglichen wurde,
kann abschließend noch geprüft werden, ob der größte der ermittelten Korrelationskoeffizienten
einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet. Ist dies der Fall, so kann einerseits
die Identität zwischen den Referenzpunkten erkannt werden und gleichzeitig auch die
Verschiebung zwischen der ersten und der zweiten Messreihe. Auf diese Weise erlaubt
der gleitende Abgleich in Kombination mit der Korrelationsberechnung eine zuverlässige
Erkennung eines Referenzpunktes und seines Abstandes zwischen zwei Messreihen. Wenn
die lokalen Karten der verschiedenen Referenzpunkte überlappen, kann auch die Identität
zu mehrere Referenzpunkten und die jeweilige Verschiebung ermittelt werden. Dies ist
z.B. dann der Fall, wenn alle 50 m ein Referenzpunkt vorgesehen ist und die lokalen
Karten beispielsweise eine Länge von 200 m aufweisen. Es können dann (zumindest teilweise)
mehrere korrekte Loop-Closures detektiert und in den Graph eingefügt werden. Entsprechend
kann gemäß einigen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass
eine Magnetfeldsignatur das Magnetfeld entlang einer Strecke beschreibt, die länger
ist als der Abstand zwischen zwei Referenzpunkten. Auch kann vorgesehen sein, dass
die durch eine Magnetfeldsignatur beschriebene Strecke mindestens doppelt so lang,
mindestens dreimal so lang, oder mindestens viermal so lang wie der Abstand zwischen
zwei Referenzpunkten ist.
[0024] Bei einigen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung kann vorgesehen sein, dass
jeweils ein Korrelationskoeffizient zur Bestimmung der Ähnlichkeit eines während der
zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur mit mehreren, während der ersten
Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen berechnet wird, wobei der Korrelationskoeffizient
mit dem größten Wert mit einem vorgegebenen Korrelations-Grenzwert verglichen wird
und eine Identität zwischen einem während der zweiten Messreihe erfassten Referenzpunkt
und einem während der ersten Messreihe erfassten Referenzpunkt erkannt wird, sofern
der Korrelationskoeffizient mit dem größten Wert den vorgegebenen Korrelations-Grenzwert
überschreitet. Dadurch kann die Empfindlichkeit der Erkennung eines Referenzpunktes
eingestellt werden, wobei der Grenzwert je nach Anwendungsgebiet und Anforderungen
eingestellt werden kann.
[0025] Auch kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass das Abgleichen
des während der zweiten Messreihe erfassten Referenzpunktes mit den während der ersten
Messreihe erfassten Referenzpunkte selektiv erfolgt, sodass der Abgleich lediglich
mit ausgewählten Referenzpunkten erfolgt, bei denen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit
einer Identität der Referenzpunkte vorliegt. Anders ausgedrückt wird der Abgleich
somit auf einen vorgegebenen Bereich beschränkt, wobei die Beschränkung bevorzugt
auf Grundlage der Hodometermessdaten erfolgen kann. Wenn bei der ersten Messreihe
100 Referenzpunkte ermittelt worden sind und während der zweiten Messung bei einem
neu erfassten Referenzpunkt aufgrund der vorhandenen, fehlerbehafteten Hodometermessdaten
anzunehmen ist, dass der neu erfasste Referenzpunkt lediglich eine Identität mit einem
der Referenzpunkte 83 bis 87 der ersten Messreihe aufweisen kann, so kann der Abgleich
des (während der zweiten Messreihe) neu erfassten Referenzpunktes auf die Referenzpunkte
83 bis 87 der ersten Messreihe beschränkt werden. Dadurch kann die Effizienz des Verfahrens
erhöht werden, so dass die Korrelationsberechnung sich nur noch auf eine Auswahl der
Referenzpunkte beschränkt wird.
[0026] Zusätzlich wird auch die Präzision des Erkennungsverfahrens erhöht, da das Risiko
einer fehlerhaften Zuordnung der Referenzpunkte reduziert wird.
[0027] Zudem kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass die Werte der
aufgenommenen lokalen Magnetfeldsignaturen interpoliert werden.
[0028] Bevorzugt kann dabei vorgesehen sein, dass das Hodometer einen Drehzahlsensor aufweist,
der dazu ausgelegt ist, die Drehzahl eines Rades eines Schienenfahrzeuges zu erfassen,
und/oder einen Doppler-Radarsensor, der dazu ausgelegt ist, die Geschwindigkeit des
Schienenfahrzeuges zu messen. Es können jedoch auch weitere, aus dem Stand der Technik
bekannte Verfahren zur direkten oder indirekten Wegstreckenmessung implementiert werden.
Bei der indirekten Wegstreckenmessung können beispielsweise Geschwindigkeitssensoren
verwendet werden, deren Messergebnisse integriert werden.
[0029] Zudem wird mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Erstellung einer Magnetfeldkarte
für einen Streckenabschnitt innerhalb eines Schienennetzes vorgeschlagen, wobei das
Verfahren die nachfolgenden Schritte aufweist:
- Erstellen einer Magnetfeldkarte für einen Streckenabschnitt unter Verwendung eines
graphen-basierten Verfahrens zur Simultanen Positionsbestimmung und Kartenerstellung,
SLAM,
- Erkennung von Referenzpunkten, die bereits in vergangenen Messreihen erfasst wurden
unter Verwendung eines der vorstehenden Referenzpunkt-Erkennungsverfahren.
[0030] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass eine Kante innerhalb des SLAM-Graphen zwischen
einem Referenzpunkt aus der zweiten Messreihe und einem Referenzpunkt aus der ersten
Messreihe hinzugefügt wird, sofern eine Identität zwischen den genannten Referenzpunkten
erkannt wurde. Dabei beschreibt die hinzugefügte Kante die Verschiebung zwischen zwei
Referenzpunkten. Der Abstand wird ebenfalls durch das Magnetfeld bestimmt.
[0031] Ferner wird mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der Position
eines Schienenfahrzeuges innerhalb eines Schienennetzes vorgeschlagen, wobei das Schienenfahrzeug
einen Magnetfeldsensor aufweist und das Verfahren die nachfolgenden Schritte aufweist:
- Erstellung einer Magnetfeldkarte für einen Streckenabschnitt innerhalb eines Schienennetzes
nach einem der vorherigen Verfahren zur Magnetfeldkarten-Erstellung;
- Erfassen eines Magnetfeldes unter Verwendung des Magnetfeldsensors;
- Abgleichen des Magnetfeldes mit der Magnetfeldkarte; und
- Bestimmen der Position des Schienenfahrzeuges innerhalb des Schienennetzes in Abhängigkeit
von dem zuvor erfassten Magnetfeld und der erstellten Magnetfeldkarte.
[0032] Nachfolgend wird auf weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung
näher eingegangen.
[0033] Wie vorstehend ausgeführt, betrifft die vorliegende Erfindung unter anderem ein Verfahren
für die Erstellung von Magnetfeldkarten entlang von Eisenbahnschienen, und zwar auch
in Szenarien, in denen keine GNSS-Ortung möglich ist. Das vorgeschlagene Verfahren
kann dazu verwendet werden, bestehende SLAM-Verfahren (insbesondere in pose graph
SLAM) zu verbessern. Der Vorteil von Pose Graph SLAM besteht darin, dass das Problem
als dünn besetzter Graph formuliert werden kann, der hinsichtlich der Rechenkomplexität
und des Speicherbedarfs effizient gelöst werden kann. Gemäß einem Aspekt der vorliegenden
der Erfindung kann jedem Knoten im Pose-Graphen eine lokale Magnetfeldkarte (auch
als lokale Magnetfeldsignatur bezeichnet) zugeordnet werden, die aus den Messungen
eines Kilometerzählers und eines Magnetometers erzeugt wird. Diese lokalen Karten
werden dann verwendet, um Schleifenschlüsse (auch als Erkennung identischer Referenzpunkte
oder loop-closures bezeichnet) zwischen Knoten zu erkennen und deren relative Positionen
zu berechnen. Da Schleifenschlüsse nur für nahe beieinander liegende Knoten bzw. Referenzpunkte
erkannt werden können, ist der resultierende Graph spärlich besetzt und die Optimierung
auf ihm kann effizient durchgeführt werden, so dass der Algorithmus auch für lange
Strecken eingesetzt werden kann. Um die vorgeschlagene Methode zu bewerten, wird ein
Datensatz verwendet, der mit dem advanced TrainLab der Deutschen Bahn aufgezeichnet
wurde, der mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h unterwegs war. Zusätzlich wurden
[0034] Simulationen durchgeführt, um ein Szenario zu bewerten, das von den Messungen nicht
abgedeckt wurde.
Motivation
[0035] Die magnetfeldbasierte Zuglokalisierung hat das Potenzial, die Lokalisierung auch
in Bereichen zu ermöglichen, in denen kein GNSS verfügbar ist, wie z. B. in Tunneln,
ohne dass spezielle streckenseitige Geräte zur Lokalisierung wie Balisen oder Funkbaken
installiert werden müssen. Die magnetische Lokalisierung ist eine Fingerabdruckmethode
und erfordert eine Karte, die einen bestimmten magnetischen Fingerabdruck oder ein
bestimmtes Muster mit der Position verknüpft, an der sich das Muster befindet. Leider
erfordert die Erstellung der Karte ein Positionsreferenzsystem (z.B. GNSS), was zu
einer Art Henne-Ei-Problem führt. Das magnetische Lokalisierungssystem erfordert eine
Karte, und die Erstellung der Karte erfordert eine Referenzposition. Diese Art von
Problem tritt bei vielen Anwendungen auf, z. B. in der Robotik, was zur Entwicklung
einer Vielzahl von Algorithmen zur Simultanen Positionsbestimmung und Kartenerstellung
(Simultaneous Localization and Mapping oder SLAM) geführt hat. Anfangs basierte SLAM
auf erweiterten Kalman-Filtern, deren Komplexität quadratisch mit der Anzahl der beobachteten
Landmarken zunahm und die bei stark nichtlinearen Problemen nur eine geringe Genauigkeit
aufwiesen. Daher wurden alternativ Partikelfilter und Rao-Blackwellized Partikelfilter
in Form des bekannten FastSLAM-Algorithmus eingeführt. Während die oben genannten
Lösungen auf Filtern basieren, wurden auch Alternativen vorgeschlagen, die versuchen,
eine Lösung für das SLAM-Problem durch Optimierung zu finden. Vor allem graphen-basierte
Methoden wurden eingeführt, die heute aufgrund ihrer Recheneffizienz und Stabilität
als Stand der Technik für SLAM gelten. Bei SLAM unterscheidet man auch zwischen landmarkenbasierten
und landmarkenfreien Ansätzen. Bei der vorliegenden Erfindung kann bevorzugt ein landmarkenfreier
Ansatz verwendet werden, der z.B. in [1] zu finden ist. Zudem werden mit der vorliegenden
Erfindung Verbesserungen gegenüber dem in [2] beschriebenen Verfahren vorgeschlagen,
wobei eine neue Schleifenschlusserkennung eingeführt wird und bevorzugt a-priori Informationskanten
und absolute Messkanten eingeführt werden, die aufgrund der begrenzten Freiheit in
der Trajektorie des Zuges bei der Aufnahme von Messungen erforderlich sind.
Graphen-basiertes SLAM
[0036] Nachfolgend sollen kurz die Grundlagen des graph-basierten SLAM zusammengefasst werden.
Genauer gesagt soll das SLAM-Verfahren mit Pose-Graph-Optimierung erläutert werden,
wonach die Karte nicht direkt geschätzt wird. Stattdessen wird dabei nur die Serie
von Posen optimiert. Auf der Grundlage der erhaltenen Trajektorie kann dann die gewünschte
Karte erstellt werden.
[0037] Der Ausgangspunkt für die Herleitung von graph-basiertem SLAM ist die Definition
der zu optimierenden Kostenfunktion. In diesem speziellen Fall ist die Kostenfunktion
die vollständige posteriore Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (probability density
function - pdf) über die Trajektorie eines Zuges x

wobei

und
y zwei Sätze von Messungen sind und die Trajektorie durch eine Folge x von Zugpositionen
dargestellt wird, die in einem Vektor x = [
x1, ··· ,
xN] zusammengefasst sind, wobei
xi die i-te Zugposition entlang der Strecke ist. Der Satz

enthält Messungen
zij ∈

, die beschreiben, wie zwei Positionen
xi und
xj mit
i ≠
j in der Trajektorie zueinander in Beziehung stehen. Da hier die Position eines Zuges
entlang der Strecke betrachtet wird, ist die Position eindimensional, und
zij ist im Grunde nur ein Maß für den Abstand zwischen
xi und
xj. Diese Art von Messungen kann von einem Hodometer bzw. von einer Wegstreckenmesseinrichtung
erhalten werden, welches bzw. welche die Strecke misst, die der Zug zwischen zwei
Positionen zurückgelegt hat, oder, wie in den nächsten Abschnitten näher erläutert
wird, kann diese Information auch aus dem Magnetfeld selbst gewonnen werden. Im Gegensatz
zur Menge

enthält die Menge
y absolute Informationen über eine bestimmte Position. Daher ist ein Element
yi von y nur mit einer Position
xi verbunden. Im Folgenden wird eine Position
xi auch als Knoten bezeichnet und Messungen werden als Kanten bezeichnet. Dies wird
nachfolgend noch im Zusammenhang mit der Herleitung der Kostenfunktion näher erläutert.
[0038] Das Ziel der Optimierung ist es, die maximale a-posteriori-Schätzung (maximum a-posteriori
- MAP) zu finden

[0039] Zur Durchführung der Optimierung ist es von Vorteil, den hinteren Ausdruck in eine
geeignetere Form zu zerlegen. In einem ersten Schritt wird das Gesetz für bedingte
Wahrscheinlichkeiten auf den hinteren Ausdruck angewendet, um Folgendes zu erhalten

[0040] Dabei ist zu beachten, dass die rechte Seite des obigen Ausdrucks nur proportional
zum posteriori Ausdruck ist. Das ändert jedoch nicht die Position des Maximums. In
einem zweiten Schritt wird die rechte Seite in (3) weiter zerlegt

[0041] Die Elemente der Menge
Cz sind Paare von Knotenindizes, für die eine relative Messung in

enthalten ist, und die Menge

enthält die Indizes von Positionen, für die eine absolute Messung existiert. Der
Einfachheit halber wird hier nur eine relative Messung pro Knotenpaar und eine absolute
Messung pro Knoten betrachtet, aber die Erweiterung auf mehrere Messungen ist problemlos
möglich.
[0042] Die letzten beiden Terme in (4) sind das Produkt der Wahrscheinlichksdichten der
einzelnen Messungen. Für jede der Messungen wird die Wahrscheinlichkeitsdichte als
gaußförmig angenommen. Für die relativen Messungen in

ist die Wahrscheinlichkeitsdichte gegeben durch

wobei der Mittelwert durch die vorhergesagte Messung
z̃(
xi,
xj) gegeben ist, die für den hier betrachteten 1D-Fall einfach
z̃(
xi, xj) =
xi -
xj lautet.
[0043] Für die absoluten Messungen in y hängt die Wahrscheinlichkeit nur von einem Knoten
ab

[0044] Für die pdf p(x) sei angenommen, dass nur Informationen über den ersten Knoten vorliegen.
Daher wird sie auf

gesetzt. Das Setzen von Ω
0 auf einen hohen Wert verankert den Knoten auf den Mittelwert
x̃0 von p(x). Dieser Mittelwert kann z. B. durch GNSS ermittelt werden, bevor die Züge
in einen Tunnel einfahren. Wenn keine absoluten Messungen verfügbar sind, kann der
erste Knoten dazu genutzt werden das Koordinatensystem definieren.
[0045] Für Kostenfunktionen der obigen Form ist es zweckmäßig, den Logarithmus der Kostenfunktion
zu optimieren. Mit den Gaußschen pdf's in (5)-(7) ergibt sich dann folgender Ausdruck

wobei alle konstanten Teile, die für die Optimierung nicht wichtig sind, vernachlässigt
werden und die gesamte Funktion zur Vereinfachung der Ausdrücke mit -2 multipliziert
wurde. Indem die Kostenfunktion mit -2 multipliziert wird, wird das Problem in ein
Minimierungsproblem umgewandelt, das die Grundlage für die Optimierung sein wird

[0046] Die Kostenfunktion c(x) kann visuell durch einen Graphen dargestellt werden, wobei
jede Kante einen Term der Kostenfunktion darstellt und jeder Knoten eine zu optimierende
Position ist. Ein Beispiel für einen Graphen, wie er in der Eisenbahnumgebung anzutreffen
ist, ist in der Fig. 1 dargestellt. Der Graph in der Fig. 1 weist eine Diskontinuität
zwischen den Posen x
5 und x
6 auf. Dies liegt daran, dass es in der Eisenbahnumgebung vorkommen kann, dass ein
Zug durch einen Tunnel fährt und dann für längere Zeit nicht zurückkommt. Der SLAM-Algorithmus
muss daher in der Lage sein, die Daten von mehreren diskontinuierlichen Messfahrten
auf demselben Gleis zu kombinieren. Diese Diskontinuitäten sind die Motivation, bevorzugt
auch absolute Positionsmessungen in den Graphen einzubeziehen, weil sie die Posen
von mehreren Messfahrten auf demselben Gleis miteinander verbinden, selbst wenn der
Zug den Tunnel immer aus derselben Richtung durchfährt. Außerdem helfen absolute Messungen
am Anfang und am Ende eines Tunnels bei der Optimierung, den Gesamtpositionsfehler
im Tunnel zu reduzieren, wenn nur relative Informationen zwischen verschiedenen Posen
vorliegen.
[0047] Die Untersuchung von (8) zeigt, dass die MAP-Schätzung der Trajektorie ein gewichtetes
nicht-lineares Least-Square-Problem ist. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann
die Least-Square-Lösung mit der Gauß-Newton-Methode gefunden werden. Dies erfordert
eine Linearisierung der Fehlerfunktionen für die a-priori Information e
p(x), relativen Messungen e
ij(x) und absoluten Messungen e
i(x). Die linearisierte Version dieser Funktionen ergibt sich aus ihren Taylorreihenentwicklungen
um den Arbeitspunkt x*

[0048] Dabei sind
Jp,
Jij und
Jj die entsprechenden Jacobi-Matrizen evaluiert an der Stelle x*, d. h. die Jacobi-Matrix
ergibt sich aus

. Da die Fehlerfunktionen skalar sind, sind die Jacobi-Matrizen Zeilenvektoren der
Dimension N und das Produkt mit dem Vektor Δx = x-x* ist ein Skalar. Für den Gauß-Newton-Algorithmus
können die linearisierten Fehlerfunktionen in die Kostenfunktion in (8) eingesetzt
werden

[0049] Die Gauß-Newton-Gleichungen erhält man, indem man den Gradienten der Kostenfunktion
mit den linearisierten Fehlerfunktionen in (11) auf Null setzt

[0050] Mit den Gradienten der einzelnen Teile der Kostenfunktion

ergibt sich dann eine Gleichung der Form

mit dem Vektor

und die Matrix

[0051] Um die Kostenfunktion zu minimieren, kann nun nach Δx gelöst und der geschätzte Wert
für x berechnet werden

[0052] Dieses Verfahren wird iterativ durchgeführt, indem nach jeder Iteration x* = x̂ eingestellt
wird, bis die Schätzung konvergiert ist.
Komplexitätserwägungen
[0053] Die Matrix
H, die während der Optimierung invertiert werden muss, hat die Dimension
N ×
N, wobei
N die Anzahl der Knoten und damit die Dimension von x ist. Für große Vektoren x führt
dies zu einer hohen Komplexität, insbesondere weil die Matrix
H nach jedem Iterationsschritt an der Position der neuen Schätzung x̂ neu berechnet
werden muss. In der einfachsten Implementierung hätte dies eine Komplexität von

(
N3). Erfreulicherweise kann gezeigt werden, dass die Matrix
H typischerweise durch ihre Konstruktion dünn besetzt ist.
Relative Messungen
[0054] Im vorherigen Abschnitt wurde die allgemeine Idee des graphen-basierten SLAM-Ansatzes
allgemein erläutert. Zur Verdeutlichung einiger bevorzugter Aspekte der Erfindung,
sollen in diesem Abschnitt die relativen Beobachtungen und deren mögliche Gewinnung
näher beschrieben werden.
- 1) Odometer-Kanten: Wie im Beispielgraphen in der Fig. 1 dargestellt, gibt es eine Kante zwischen aufeinanderfolgenden
Knoten, sofern sie während desselben Laufs bzw. derselben Messreihe erstellt wurden.
Die Messungen zi,j für die Kanten zwischen aufeinanderfolgenden Knoten werden beispielsweise von einem
Kilometerzähler gewonnen. Bei Eisenbahnen kann der Kilometerzähler typischerweise
durch Integration der Geschwindigkeit eines Raddrehzahlsensors oder eines Doppler-Radars
ermittelt werden.
- 2) Erkennung eines Schleifenschlusses bzw. eines zuvor erfassten Referenzpunktes: Neben den Kanten aufgrund von Hodometermessungen werden vorliegend bevorzugt auch
Kanten zwischen nicht aufeinanderfolgenden Knoten berücksichtigt. Eine Kante zwischen
zwei nicht-konsekutiven Knoten kann eingeführt werden, wenn ein Schleifenschluss erkannt
wird. Ein Schleifenschluss sollte erkannt werden, wenn ein Zug eine Position bzw.
einen Referenzpunkt auf dem Gleis erneut ansteuert. Der Vorteil einer Schleifenschlusskante
besteht darin, dass sie neu hinzugefügte Knoten mit älteren, bereits im Graphen vorhandenen
Knoten verbindet. Grob gesagt "begrenzt" diese Verbindung zwischen neuen und alten
Knoten die Gesamttrajektorie und kann daher, wenn genügend Schleifenschlüsse erkannt
werden, die geschätzte Trajektorie im Vergleich zum reinen Kilometerzähler signifikant
verbessern.
[0055] Wie zuvor erwähnt, betrifft ein Kernaspekt der vorliegenden Erfindung die Art und
Weise, wie Schleifeneinschlüsse erkannt werden bzw. wie in vorherigen Messreihen erfasste
Referenzpunkte in nachfolgenden Messreihen erkannt werden. Vorliegend wird insbesondere
vorgeschlagen, Schleifeneinschlüsse zu erkennen, indem für jeden neu hinzugefügten
Knoten eine lokale Karte des Magnetfelds (auch als lokale Magnetfeldsignatur) in seiner
Umgebung erstellt wird. Wie diese lokalen Karten erstellt werden können, wird im nächsten
Abschnitt näher erläutert. Zunächst reicht es aus zu wissen, dass eine lokale Karte
bevorzugt eine Funktion ist, die als Eingabe eine eindimensionale Position aufnimmt
und den entsprechenden Magnetfeldvektor an dieser Position zurückgibt. Da die Karte
"lokal" ist, ist die Eingabeposition bevorzugt relativ zur Position des entsprechenden
Referenzpunktes. Mit dieser lokalen Karte kann die Erkennung des
[0057] Im Folgenden soll erläutert werden, wie die Ähnlichkeit ermittelt und wie die lokalen
Karten konstruiert werden können.
[0058] 3) Lokale Karten: Um eine lokale Karte bzw. eine lokale Magnetfeldsignatur zu erstellen, können die
Magnetfeldmessergebnisse und die Geschwindigkeit des Zuges während dieser Messungen
in einem Puffer gespeichert werden. Die Zuggeschwindigkeit wird ebenfalls gemessen,
z. B. mit einem Raddrehzahlgeber. Aus diesem Puffer kann nun jedes Mal, wenn ein neuer
Knotenpunkt erstellt wird, eine lokale Karte berechnet werden. Zur Berechnung der
Karte kann zunächst die gemessene Geschwindigkeit rückwärts in der Zeit integriert
werden, beginnend mit der neuesten verfügbaren Messung. Durch die Integration der
Geschwindigkeit wird nun für jede Magnetfeldmessung auch die relative Position im
Verhältnis zur Position des neu erstellten Knotens zugeordnet. In einem zweiten Schritt
kann eine Interpolation der magnetischen Daten auf ein äquidistantes Positionsgitter
durchgeführt werden. Diese Interpolation ist vorteilhaft, da die relative Position
aus der Geschwindigkeitsintegration von der Geschwindigkeit des Zuges während der
Messungen abhängt und daher die Magnetfelddaten im räumlichen Bereich nicht in gleichen
Abständen vorliegen, was die weitere Verarbeitung beeinflussen kann. Ein Beispiel
für eine magnetische Karte und die Messung der relativen Position ist in der Fig.
2 dargestellt. Die Länge
Lmap der Karte
kann frei gewählt werden. Erste Untersuchungen konnten jedoch zeigen, dass das Festsetzen
der Länge auf einige hundert Meter vorteilhaft ist. Wenn die Karten zu lang werden,
wird der Fehler in der relativen Position, der durch die Integration der gemessenen
Zuggeschwindigkeit entsteht, zu groß. Die Wahl der Kartenlänge ist ein Kompromiss
zwischen der Maximierung der Anzahl der Schleifenschlüsse zwischen den Knotenpunkten
und der Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Schleifenschlusses.
[0059] 4) Detektor: Mit den lokalen Karten aus dem vorherigen Abschnitt kann nun ein Detektor für Schleifenschlüsse
implementiert werden. Der Detektor, der vorliegend bevorzugt vorgeschlagen wird, ist
im Grunde ein Korrelator. Wenn ein neuer Knoten erstellt wird, kann seine lokale Karte
erstellt und gemeinsam mit dem Knoten gespeichert werden. Anschließend kann ein Stück
der Karte mit der Länge
Lsig herausgeschnitten werden, das als magnetische Signatur oder Magnetfeldsignatur genannt
wird. Die Signatur kann beispielsweise am Anfang der Karte ausgeschnitten werden.
Im Allgemeinen sollte die Gleichung
Lmap >
Lsig erfüllt sein, da die gesamte Signatur mit den lokalen Karten der anderen Knoten abgeglichen
werden sollte, um gute und zuverlässige Ergebnisse zu erhalten.
[0060] Um einen Schleifenschluss zu erkennen, kann die lokale Karte jedes Kandidatenknotens,
der im Indexsatz

enthalten ist, mit der Signatur des neu erstellten Knotens verglichen werden. Der
Vergleich basiert bevorzugt auf einem Korrelationskoeffizienten. Wenn die Karte länger
ist als die Signatur, kann der Korrelationskoeffizient für alle möglichen Positionen
der Signatur in der lokalen Karte ausgewertet werden, indem die Signatur über die
Karte "geschoben" wird. Für den Detektor wird nur der höchste Wert des Korrelationskoeffizienten
und die relative Position, an der er berechnet wurde, gespeichert. Nachdem der Vergleich
für alle Kandidatenknoten durchgeführt wurde, kann ein Schleifenschluss erkannt werden,
wenn der gespeicherte maximale Koeffizient über dem Schwellenwert
TLC liegt. Für jeden erkannten Schleifenschluss wird eine relative Messkante zwischen
dem entsprechenden Kandidatenknoten und dem neu erstellten Knoten eingefügt. Die Messungen
zi,j der eingefügten Kante entspricht der Position in der lokalen Karte, an der der maximale
Koeffizient beobachtet wurde. Hier sollte auf das richtige Vorzeichen geachtet werden,
da das Vorzeichen von der Richtung der Kante und der Definition der relativen Position
abhängt. Wenn die lokale Karte und die Signatur bei Fahrten mit unterschiedlicher
Fahrtrichtung aufgezeichnet wurden, muss die Karte oder die Signatur entsprechend
angepasst werden.
Auswertung
[0061] In diesem Abschnitt soll der vorgeschlagene Ansatz mit Messdaten evaluiert werden,
die mit dem advanced TrainLab der Deutschen Bahn aufgezeichnet wurden. Die Messungen
wurden auf der Strecke zwischen Göttingen und Kassel mit einer Geschwindigkeit von
bis zu 100 km/h aufgezeichnet. Das Magnetfeld wurde mit einem Low-Cost-Magnetometer
der Firma KMX gemessen und die Geschwindigkeit des Zuges mit einem Raddrehgeber der
Firma Deuta ermittelt. Für die Auswertung werden die Daten von drei Fahrten auf einem
etwa 3 km langen Streckenabschnitt verwendet. Während der drei Fahrten überfuhr der
Zug das Gleis immer aus derselben Richtung, was für den vorgeschlagenen Ansatz nicht
zwingend erforderlich ist. Das bedeutet, dass der Datensatz diskontinuierlich ist
und GNSS-Messungen am Anfang und am Ende des Streckenabschnitts verwendet wurden,
um die Koordinatensysteme der verschiedenen Fahrten anzugleichen. Dabei wurden GNSS-Daten
nur am Anfang und am Ende verwendet, da dies einem Tunnelszenario entspricht.
[0062] In der Fig. 3 ist der endgültige Graph nach den drei Durchläufen zu sehen. Wie zu
sehen ist, hat der Graph trotz der zurückgelegten Strecke von etwa 9 km nur 166 Knoten.
Ein Knoten wurde nur erstellt, wenn der Zug laut Kilometerzähler 50 m im Vergleich
zum letzten Knoten zurückgelegt hat. Die Spärlichkeit der Knoten kann erreicht werden,
weil lokale Karten verwendet werden, die das Magnetfeld zwischen den Knoten dicht
darstellen. Die Verbesserung in Bezug auf den Positionsfehler des SLAM-Algorithmus
im Vergleich zum reinen ungestützten Kilometerzähler ist in der Fig. 4 dargestellt.
Nach der Optimierung liegt der Fehler meist bei unter 10 m, während der reine Kilometerzähler
(Hodometer) Fehler von bis zu 60 m aufweist. In den Messdaten war der Raddurchmesser
gut kalibriert, so dass der Fehler des Kilometerzählers sehr klein war, weshalb bei
der Auswertung der Raddurchmesser um einen Zentimeter verringert wurde, um größere
Fehler im Kilometerzähler zu erhalten und um zu prüfen, ob auch dann noch die Optimierung
gute Ergebnisse liefert. Es sollte zudem erwähnt werden, dass der Kilometerzähler
hier recht gut zu funktionieren scheint. Bei ETCS darf der Fehler des Kilometerzählers
nach 3 km bis zu 5 m + 5 % x 3000 m = 155 m betragen. Für eine genaue Abbildung des
Magnetfelds über größere Distanzen ist die reine Hodometermessung daher eher ungeeignet.
[0063] Um die gewünschte magnetische Karte zu erstellen, sollte eine zusätzliche Verarbeitung
vorgenommen werden, da der Graph nur alle 50 m einen Knoten enthält. Für die Kartierung
kann daher zwischen den Knoten interpoliert werden, um die Positionen der einzelnen
Magnetfeldmessungen zu erhalten, für die kein Knoten erstellt wurde. Aufgrund des
geringen Dynamik- und Beschleunigungsvermögens eines Zuges kann davon ausgegangen
werden, dass eine lineare Interpolation in diesem Fall ausreichend sein sollte.
[0064] Um die Auswertung zu vervollständigen, wurde ein Zug simuliert wurde, der zweimal
vorwärts und rückwärts auf derselben, ca. 5 km langen Strecke fuhr. Die für die Simulation
verwendete Magnetfeldkarte wurde mit der BRB zwischen Augsburg und Friedberg gemessen.
Um die Messungen zu simulieren, wurde den Wert der Karte an der aktuellen Position
des Zuges genommen und es wurde Rauschen hinzugefügt. Im Vergleich zu den Messdaten
ist der simulierte Datensatz kontinuierlich (in dem Sinne, dass die Zugposition nicht
von einer Fahrt zur nächsten springt) und daher werden keine externen Informationen
benötigen, um SLAM durchzuführen, d. h. es wird kein GNSS benötigt. Es wurde lediglich
der erste Knoten an seiner Position verankert, um das Koordinatensystem zu fixieren,
wie es beim SLAM-Verfahren üblich ist.
[0065] In den Fign. 5 und 6 sind der Graph und der dazugehörige resultierende Positionsfehler
dargestellt. Hierbei ist zu erkennen, dass zur Abdeckung der fast 20 km an Daten nur
362 Knoten benötigt werden. Aus dem Graphen ist auch ersichtlich, dass die verschiedenen
Fahrten nun über eine Hodometer-Kante miteinander verbunden sind, da der Zug am Ende
der Strecke abbremst und dann in die entgegengesetzte Richtung zu fahren beginnt.
Der Hodometer in der Simulation hat einen systematischen Fehler, der zu einem Positionsfehler
von mehreren hundert Metern führt. Wie in der Fig. 6 zu erkennen ist, kann durch den
Einsatz des graphen-basierten SLAM-Verfahrens der Fehler des Kilometerzählers erheblich
reduziert werden. Dies wird durch die Schleifenschlüsse erreicht, die Knoten, die
am Anfang des Datensatzes erstellt wurden, mit Knoten verbinden, die gegen Ende erstellt
wurden. Dadurch werden Knoten mit einer geringen Unsicherheit mit Knoten mit einer
hohen Unsicherheit verbunden. Die Einführung dieser Verbindungen ermöglicht es, die
Positionen der Knoten zu korrigieren, die mit einer Hodometer-Position erstellt wurden,
die bereits einen großen Fehler aufweist.
[0066] Diese Arbeit ist entstanden im Rahmen einer Zuwendung aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds
des Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. (Vertragsnummer
ZT-I-PF-5-49 ("Ubiquitous Spatio-Temporal Learning for Future Mobility (ULearn4Mobility)")).
LITERATURVERZEICHNIS
[0067]
- [1] G. Grisetti, R. Kümmerle, C. Stachniss, and W. Burgard, "A Tutorial on Graph-Based
SLAM," IEEE Intelligent Transportation Systems Magazine, vol. 2, no. 4, pp. 31-43,
2010.
- [2] J. Jung, J. Choi, T. Oh, and H. Myung, "Indoor Magnetic Pose Graph SLAM with Robust
Back-End," in Robot Intelligence Technology and Applications 5. Springer International
Publishing, 2019, pp. 153-163.
1. Verfahren zur magnetfeldbasierten Erkennung eines Referenzpunktes bei Durchführung
mehrerer Messreihen zur Erstellung einer Magnetfeldkarte für ein Schienennetz, wobei
das Verfahren die nachfolgenden Schritte aufweist:
- Durchführung einer ersten Messreihe zur Ermittlung eines Magnetfeldes an mehreren
Referenzpunkten innerhalb eines vorgegebenen Streckenabschnittes des Schienennetzes,
wobei an jedem der Referenzpunkte das Magnetfeld unter Verwendung eines Magnetfeldsensors
und die Position des Referenzpunktes unter Verwendung eines Hodometers erfasst werden,
wobei an jedem Referenzpunkt eine lokale Magnetfeldsignatur aufgenommen und in einer
Datenbank gespeichert wird, und jede lokale Magnetfeldsignatur das lokale Magnetfeld
in der Umgebung um den Referenzpunkt wiedergibt, wobei die während der ersten Messreihe
aufgenommenen Magnetfeldsignaturen eine Länge lsig1 aufweisen;
- Durchführung einer zweiten Messreihe zur Ermittlung des Magnetfeldes an mehreren
Referenzpunkten innerhalb des vorgegebenen Streckenabschnittes des Schienennetzes,
wobei an jedem der Referenzpunkte das Magnetfeld unter Verwendung des Magnetfeldsensors
und die Position des Referenzpunktes unter Verwendung eines Hodometers erfasst werden,
wobei zu jedem Referenzpunkt eine lokale Magnetfeldsignatur aufgenommen wird, und
jede lokale Magnetfeldsignatur das lokale Magnetfeld in der Umgebung um den Referenzpunkt
wiedergibt, wobei die während der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen
eine Länge lsig2 aufweisen;
- Abgleichen mindestens einer während der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur
oder eines Ausschnitts dieser Magnetfeldsignatur mit den während der ersten Messreihe
aufgenommenen Magnetfeldsignaturen; und
- Erkennung der Identität zwischen einem innerhalb der zweiten Messreihe erfassten
Referenzpunkt sowie einem bereits in der ersten Messreihe erfassten Referenzpunkt,
sofern die Magnetfeldsignatur oder der Ausschnitt der Magnetfeldsignatur zu dem Referenzpunkt
aus der zweiten Messreihe eine Mindestähnlichkeit mit der Magnetfeldsignatur zu dem
Referenzpunkt aus der ersten Messreihe aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die nachfolgenden Schritte aufweist:
- Abgleichen eines Ausschnitts einer während der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur
mit den während der ersten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen, wobei der
Ausschnitt der während der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur eine
Länge lsection aufweist und wobei lsection < lsig2 gilt; wobei
- während des Abgleichens der Ausschnitt der während der zweiten Messreihe aufgenommenen
Signatur mit den während der ersten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen ein
sukzessiver Vergleich des genannten Ausschnitts mit gegeneinander verschobenen Ausschnitten
einer während der ersten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass lsection maximal 75 % von lsig2 beträgt, dass bevorzugt lsection maximal 50 % von lsig2 beträgt und dass besonders bevorzugt lsection maximal 25 % von lsig2 beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine lokale Magnetfeldsignatur innerhalb der ersten Messreihe und/oder
innerhalb der zweiten Messreihe das Magnetfeld in einem Bereich von 100 m bis 500
m, bevorzugt in einem Bereich von 200 bis 400 m wiedergibt, wobei der Bereich den
dazugehörigen Referenzpunkt umfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme mindestens einer lokalen Magnetfeldsignatur durch die Erfassung des
Magnetfeldes in der Umgebung eines Referenzpunktes mit einer Messfrequenz von ≥ 10
Hz oder ≥ 30 Hz oder ≥ 50 Hz, bevorzugt mit einer Messfrequenz von ≥ 100 Hz und besonders
bevorzugt mit einer Messfrequenz von ≥ 200 Hz erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Abgleichen mindestens einer während der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur
mit der während der ersten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen basierend
auf einer Korrelationsberechnung erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils ein Korrelationskoeffizient zur Bestimmung der Ähnlichkeit eines während
der zweiten Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignatur mit mehreren, während der ersten
Messreihe aufgenommenen Magnetfeldsignaturen berechnet wird, wobei der Korrelationskoeffizient
mit dem größten Wert mit einem vorgegebenen Korrelations-Grenzwert verglichen wird
und eine Identität zwischen einem während der zweiten Messreihe erfassten Referenzpunkt
und einem während der ersten Messreihe erfassten Referenzpunkt erkannt wird, sofern
der Korrelationskoeffizient mit dem größten Wert den vorgegebenen Korrelations-Grenzwert
überschreitet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Abgleichen des während der zweiten Messreihe erfassten Referenzpunktes mit den
während der ersten Messreihe erfassten Referenzpunkte selektiv erfolgt, sodass der
Abgleich lediglich mit ausgewählten Referenzpunkten erfolgt, bei denen eine erhöhte
Wahrscheinlichkeit einer Identität der Referenzpunkte vorliegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Werte der aufgenommenen lokalen Magnetfeldsignaturen interpoliert werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Hodometer einen Drehzahlsensor aufweist, der dazu ausgelegt ist, die Drehzahl
eines Rades eines Schienenfahrzeuges zu erfassen, und/oder einen Doppler-Radarsensor,
der dazu ausgelegt ist, die Geschwindigkeit des Schienenfahrzeuges zu messen.
11. Verfahren zur Erstellung einer Magnetfeldkarte für einen Streckenabschnitt innerhalb
eines Schienennetzes, wobei das Verfahren die nachfolgenden Schritte aufweist:
- Erstellen einer Magnetfeldkarte für einen Streckenabschnitt unter Verwendung eines
graphen-basierten Verfahrens zur Simultanen Positionsbestimmung und Kartenerstellung,
SLAM,
- Erkennung von Referenzpunkten, die bereits in vergangenen Messreihen erfasst wurden
unter Verwendung eines der Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kante innerhalb des SLAM-Graphen zwischen einem Referenzpunkt aus der zweiten
Messreihe und einem Referenzpunkt aus der ersten Messreihe hinzugefügt wird, sofern
eine Identität zwischen diesen Referenzpunkten erkannt wurde.
13. Verfahren zur Bestimmung der Position eines Schienenfahrzeuges innerhalb eines Schienennetzes,
wobei das Schienenfahrzeug einen Magnetfeldsensor aufweist und das Verfahren die nachfolgenden
Schritte aufweist:
- Erstellung einer Magnetfeldkarte für einen Streckenabschnitt innerhalb eines Schienennetzes
nach einem der Ansprüche 11 oder 12;
- Erfassen eines Magnetfeldes unter Verwendung des Magnetfeldsensors;
- Abgleichen des Magnetfeldes mit der Magnetfeldkarte; und
- Bestimmen der Position des Schienenfahrzeuges innerhalb des Schienennetzes in Abhängigkeit
von dem erfassten Magnetfeld und der Magnetfeldkarte.