[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fördern eines Kryogens und eine Fördervorrichtung
zum Fördern eines Kryogens.
[0002] Speicherbehälter für flüssigen Wasserstoff können gemäß betriebsinternen Erkenntnissen
einen Druckaufbauverdampfer aufweisen, welcher es ermöglicht, innerhalb des Speicherbehälters
einen Druck aufzubauen, so dass gasförmiger Wasserstoff einem Verbraucher, beispielsweise
in Form einer Brennstoffzelle, mit einem stabilen Versorgungsdruck von etwa 6 bara
zur Verfügung gestellt werden kann. Bei einem Betrieb eines derartigen Speicherbehälters
im maritimen Bereich, kann die natürliche Bewegung durch den Seegang dazu führen,
dass die Betriebsbedingungen in dem Speicherbehälter nur sehr schwer so stabil gehalten
werden können, dass der erforderliche Versorgungsdruck für die Brennstoffzelle konstant
bereitgestellt werden kann.
[0003] Es ist ferner betriebsinterner Stand der Technik bekannt, bei dem der Wasserstoff
in dem Speicherbehälter annähernd drucklos gelagert wird. In diesem Fall wird der
Wasserstoff mit Hilfe einer Kryopumpe gefördert und der Brennstoffzelle mit dem zuvor
erwähnten Versorgungsdruck zugeführt. Eine derartige Kryopumpe weist jedoch bewegliche
Teile auf, was zu einem gewissen Wartungsaufwand und damit zu Stillstandszeiten führen
kann. Weiterhin ist es gemäß betriebsinternen Erkenntnissen auch möglich, den Wasserstoff
vor der Brennstoffzelle zu verdampfen und anschließend zu verdichten, um den erforderlichen
Versorgungsdruck zu erreichen. Dies ist jedoch energetisch ungünstig.
[0004] Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein
verbessertes Verfahren zum Fördern eines Kryogens zur Verfügung zu stellen.
[0005] Demgemäß wird ein Verfahren zum Fördern eines Kryogens von einem Speicherbehälter
zu einem Verbraucher vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
a) Einleiten des Kryogens aus dem Speicherbehälter in einen ersten Konditionierbehälter,
b) Einbringen von Wärme in das in dem ersten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen,
wodurch das Kryogen in seinen überkritischen Zustand verbracht wird, c) Abblasen einer
gasförmigen Phase des Kryogens aus einem zweiten Konditionierbehälter in den Speicherbehälter,
wobei die Schritte b) und c) gleichzeitig durchgeführt werden, und wobei während des
Schritts c) Wärme von der gasförmigen Phase auf das in dem ersten Konditionierbehälter
aufgenommene Kryogen übertragen wird, und d) Ausleiten des Kryogens aus dem ersten
Konditionierbehälter zu dem Verbraucher, wobei das in dem ersten Konditionierbehälter
aufgenommene Kryogen während des Schritts d) in dem überkritischen Zustand gehalten
wird.
[0006] Dadurch, dass das in dem ersten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen in dem
überkritischen Zustand gehalten wird und somit keine Phasengrenze vorhanden ist, hat
eine Bewegung des ersten Konditionierbehälters, beispielsweise bei hohem Seegang,
keine negativen Auswirkungen auf die Temperaturverteilung innerhalb des ersten Konditionierbehälters.
Ferner kann der Speicherbehälter bei einem möglichst niedrigen Druck betrieben werden.
Dies verlängert die Haltezeit des Kryogens. Dadurch, dass bei dem Abblasen der gasförmigen
Phase Wärme von der gasförmigen Phase auf das sich in dem ersten Konditionierbehälter
befindende Kryogen übertragen wird, wird zum einen ein Eintrag von Wärme in den Speicherbehälter
reduziert, was ebenfalls die Haltezeit des Kryogens erhöht, und zum anderen kann hierdurch
ein Heizelement zum Beheizen des ersten Konditionierbehälters kleiner dimensioniert
werden.
[0007] Zur Durchführung des Verfahrens sind bevorzugt der erste Konditionierbehälter und
der zweite Konditionierbehälter vorgesehen, welche wechselseitig oder intermittierend
betrieben werden können. Besonders bevorzugt wird das Verfahren jedoch mit mehr als
zwei Konditionierbehältern, beispielsweise mit drei Konditionierbehältern, durchgeführt.
Die Schritte a), b), c) und d) werden bevorzugt wechselweise zwischen den Konditionierbehältern
durchgeführt. Der Schritt b) oder das Verbringen des Kryogens in seinen überkritischen
Zustand kann auch als Konditionierung oder Konditioniervorgang bezeichnet werden.
Die Konditionierbehälter sind bevorzugt Teil einer Fördervorrichtung zum Fördern des
Kryogens. Das heißt insbesondere, dass das Verfahren mit Hilfe der Fördervorrichtung
durchgeführt wird. Im Folgenden kann unter dem Begriff "Konditionierbehälter" sowohl
der erste Konditionierbehälter als auch der zweite Konditionierbehälter zu verstehen
sein.
[0008] Das Kryogen ist vorzugsweise Wasserstoff. Die Begriffe "Kryogen" und "Wasserstoff"
können daher vorliegend beliebig miteinander getauscht werden. Grundsätzlich kann
das Kryogen jedoch auch ein beliebiges anderes Kryogen sein. Beispiele für kryogene
Fluide oder Flüssigkeiten, oder kurz Kryogene, sind neben dem zuvor erwähnten Wasserstoff
flüssiges Helium, flüssiger Stickstoff oder flüssiger Sauerstoff. Unter einem "Kryogen"
ist somit insbesondere eine Flüssigkeit zu verstehen. Das Kryogen kann auch verdampft
und so in die gasförmige Phase überführt werden. Nach dem Verdampfen ist das Kryogen
ein Gas oder kann als gasförmiges oder verdampftes Kryogen bezeichnet werden. Die
gasförmige Phase kann kondensieren und hierdurch in eine flüssige Phase des Kryogens
übergehen. Insbesondere wird der erste Konditionierbehälter bei dem Schritt a) mit
der flüssigen Phase befüllt.
[0009] Unter einem "Kryogen" kann vorliegend insbesondere sowohl die flüssige als auch die
gasförmige Phase des Kryogens zu verstehen sein. Die flüssige Phase kann insbesondere
verdampft und so in die gasförmige Phase überführt werden. Umgekehrt kann die gasförmige
Phase kondensieren und dadurch in die flüssige Phase überführt werden. Liegen sowohl
die gasförmige Phase als auch die flüssige Phase gleichzeitig vor, so befindet sich
zwischen der flüssigen Phase und der gasförmigen Phase eine Phasengrenze. Das Kryogen
befindet sich somit im Zweiphasengebiet. Insbesondere ist der Speicherbehälter sowohl
mit der flüssigen Phase als auch mit der gasförmigen Phase befüllt. Das heißt, dass
innerhalb des Speicherbehälters eine Phasengrenze vorgesehen ist.
[0010] Das Kryogen kann mit Hilfe von Phasenübergängen von der flüssigen Phase in die gasförmige
Phase überführt werden. Dies bedeutet vorliegend insbesondere, dass die flüssige Phase
durch einen Phasenübergang von flüssig zu gasförmig in die gasförmige Phase übergehen
kann. Dabei verdampft die flüssige Phase. Umgekehrt kann die gasförmige Phase durch
einen Phasenübergang von gasförmig zu flüssig in die flüssige Phase übergehen. Dabei
kondensiert die gasförmige Phase. Das Kryogen weist somit zumindest zwei Aggregatszustände,
nämlich flüssig und gasförmig, auf. Das Kryogen kann auch in eine feste Phase, beispielsweise
in Form von Eis, übergehen.
[0011] Da der Speicherbehälter bevorzugt zur Aufnahme von Wasserstoff geeignet ist, kann
der Speicherbehälter auch als Wasserstoff-Speicherbehälter oder als Wasserstoff-Speichertank
bezeichnet werden. Der Verbraucher ist bevorzugt eine Brennstoffzelle. Unter einer
"Brennstoffzelle" ist vorliegend eine galvanische Zelle zu verstehen, welche die chemische
Reaktionsenergie eines kontinuierlich zugeführten Brennstoffs, vorliegend Wasserstoff,
und eines Oxidationsmittels, vorliegend Sauerstoff, in elektrische Energie wandelt.
Das Kryogen wird dem Verbraucher selbst insbesondere in gasförmiger Form mit einem
definierten Versorgungsdruck zugeführt. Das heißt, das Kryogen wird vor dem Verbraucher
oder stromaufwärts des Verbrauchers verdampft. Beispielsweise wird das Kryogen dem
Verbraucher mit einem Versorgungsdruck von 6 bara und einer Temperatur von 10 bis
25 °C zugeführt.
[0012] Zum Einleiten des Kryogens aus dem Speicherbehälter in den jeweiligen Konditionierbehälter
ist vorzugsweise eine zwischen dem Speicherbehälter und dem Konditionierbehälter verlaufende
Entnahmeleitung vorgesehen. Dabei ist der Speicherbehälter bezüglich einer Schwerkraftrichtung
bevorzugt oberhalb des Konditionierbehälters angeordnet, so dass das Kryogen allein
aufgrund des hydrostatischen Drucks der flüssigen Phase von dem Speicherbehälter in
den Konditionierbehälter strömt. Nach dem Einleiten des Kryogens aus dem Speicherbehälter
in den Konditionierbehälter wird vorzugsweise ein zwischen dem Speicherbehälter und
dem Konditionierbehälter vorgesehenes Ventil geschlossen. Das heißt, dass der Konditionierbehälter
von dem Speicherbehälter separiert wird und ein abgeschlossenes System bildet.
[0013] In der Thermodynamik ist der kritische Punkt ein thermodynamischer Zustand eines
Stoffes, vorliegend des Kryogens, der sich durch ein Angleichen der Dichten von flüssiger
Phase und gasförmiger Phase kennzeichnet. An dem kritischen Punkt existiert somit
keine Phasengrenze mehr. Die Unterschiede zwischen den beiden vorgenannten Aggregatszuständen
hören an dem kritischen Punkt auf zu existieren. Das Kryogen befindet sich dann in
seinem überkritischen Zustand. An dem kritischen Punkt weist das Kryogen einen charakteristischen
Druck und eine kritische Temperatur auf. Beispielsweise weist Wasserstoff einen kritischen
Druck von 12,3 bara und eine kritische Temperatur von -239,9 °C auf.
[0014] Das Kryogen kann beispielsweise dadurch in den überkritischen Zustand gebracht werden,
dass es unter Druck gesetzt wird. Beispielsweise kann in den Konditionierbehälter
Wärme eingebracht werden, so dass der Druck in dem Konditionierbehälter ansteigt.
Während des Schritts d) wird das Kryogen vorzugsweise ständig in dem überkritischen
Zustand gehalten, so dass auch bei dem Ausleiten des Kryogens aus dem Konditionierbehälter
der überkritische Zustand beibehalten wird, während der Verbraucher mit dem Kryogen
versorgt wird.
[0015] Unter einem "Abblasen" der gasförmigen Phase des Kryogens ist vorliegend zu verstehen,
dass die gasförmige Phase aus dem Konditionierbehälter in den Speicherbehälter geleitet
wird. Dabei kann die gasförmige Phase in eine Gaszone oder in eine Flüssigkeitszone
des Speicherbehälters eingeleitet werden. Die Wärme kann von der gasförmigen Phase
auf das in dem Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen mit Hilfe eines an dem Konditionierbehälter
vorgesehenen Rekuperators übertragen werden. Durch diesen Rekuperator, der beispielsweise
als eine Rohrwindung ausgeführt sein kann, wird die gasförmige Phase hindurchgeleitet,
wobei die gasförmige Phase Wärme an das in dem Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen
abgibt. Dabei kühlt die gasförmige Phase ab und kann teilweise kondensieren.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform wird während des Schritts c) die gasförmige Phase mit
Hilfe eines Ventils, insbesondere mit Hilfe eines Joule-Thomson-Ventils, entspannt.
[0017] Das Ventil ist insbesondere stromabwärts des Rekuperators platziert. Bei dem Entspannen
kann sich die gasförmige Phase teilweise verflüssigen. Die flüssige Phase wird dann
dem Speicherbehälter zugeführt. Durch das Entspannen der gasförmigen Phase mit Hilfe
des Ventils kann der gasförmigen Phase weiter Wärme entzogen werden, welche dann nicht
in den Speicherbehälter eingebracht wird. Hierdurch wird die Haltezeit des Kryogens
weiter verlängert.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird während des Schritts d) Wärme in das Kryogen
eingebracht, um das Kryogen in dem überkritischen Zustand zu halten.
[0019] Dies kann mit Hilfe des zuvor erwähnten Rekuperators durch eine Übertragung von Wärme
von der gasförmigen Phase auf das Kryogen erfolgen. Alternativ oder zusätzlich kann
ein Heizelement in oder an dem Konditionierbehälter vorgesehen sein. Das Heizelement
kann beispielsweise ein elektrisches Heizelement sein. Das Heizelement kann auch ein
Heizmedium aufweisen, mit dessen Hilfe die Wärme in das Kryogen eingebracht wird.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird während des Schritts d) Wärme von der gasförmigen
Phase auf das in dem ersten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen übertragen.
[0021] Hierdurch kann auch während des Schritts d) der Eintrag von Wärme mit Hilfe des Heizelements
reduziert werden.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird nach dem Schritt d) das Kryogen aus dem
Speicherbehälter in den zweiten Konditionierbehälter eingeleitet, wobei Wärme in das
in dem zweiten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen eingebracht wird, wodurch
das Kryogen in seinen überkritischen Zustand verbracht wird, wobei die gasförmige
Phase aus dem ersten Konditionierbehälter in den Speicherbehälter abgeblasen wird,
wobei das Einbringen von Wärme und das Abblasen gleichzeitig durchgeführt werden,
wobei während des Abblasens Wärme von der gasförmigen Phase auf das in dem zweiten
Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen übertragen wird, wobei das Kryogen aus dem
zweiten Konditionierbehälter zu dem Verbraucher ausgeleitet wird, und wobei das in
dem zweiten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen während des Ausleitens in dem
überkritischen Zustand gehalten wird.
[0023] Mit anderen Worten werden die zuvor erwähnten Schritte a), b) und d) mit Hilfe des
zweiten Konditionierbehälters und der Schritt c) wird mit Hilfe des ersten Konditionierbehälters
durchgeführt. Wie zuvor erwähnt, werden die Konditionierbehälter somit wechselweise
betrieben. Für den Fall, dass mehr als zwei Konditionierbehälter vorgesehen sind,
ist insbesondere vorgesehen, dass stets einer der Konditionierbehälter in dem Schritt
d) betrieben wird, so dass der Verbraucher kontinuierlich mit dem Kryogen versorgt
werden kann.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform werden der ersten Konditionierbehälter und der
zweite Konditionierbehälter intermittierend betrieben.
[0025] Für den Fall, dass mehr als zwei Konditionierbehälter vorgesehen sind, werden die
mehreren Konditionierbehälter intermittierend betrieben, wie zuvor bereits erläutert
wurde. Hierdurch ist es möglich, dem Verbraucher einen kontinuierlichen Volumenstrom
des Kryogens zuzuführen.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird nach dem Schritt a) der erste Konditionierbehälter
mit Hilfe eines Ventils von dem Speicherbehälter separiert, indem das Ventil geschlossen
wird.
[0027] Umgekehrt kann nach dem Schritt a) auch der zweite Konditionierbehälter mit Hilfe
eines derartigen Ventils von dem Speicherbehälter separiert werden. Das Ventil ist
vorzugsweise ein Absperrventil. Das Ventil kann ein Auf-Zu-Ventil sein. Das heißt,
das Ventil kann in zwei Zustände, nämlich in einen geöffneten Zustand und in einen
geschlossenen Zustand, verbracht werden. Das vorgenannte Ventil ist in oder an der
zwischen dem Speicherbehälter und dem Konditionierbehälter vorgesehenen Entnahmeleitung
vorgesehen.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird bei dem Schritt d) ein zwischen dem ersten
Konditionierbehälter und dem Verbraucher vorgesehenes Ventil geöffnet.
[0029] Dieses Ventil ist während des Schritts b) geschlossen. Ebenso ist dem zweiten Konditionierbehälter
ein derartiges Ventil zugeordnet. Das Ventil ist jeweils stromabwärts des jeweiligen
Konditionierbehälters platziert.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsform nimmt während des Schritts d) die Dichte des
Kryogens ab.
[0031] Während des Abnehmens der Dichte wird das Kryogen kontinuierlich in dem überkritischen
Zustand gehalten, und der Verbraucher wird mit dem Kryogen versorgt. Die Abnahme der
Dichte resultiert daraus, dass während des Schritts d) das Kryogen dem jeweiligen
Konditionierbehälter entnommen wird.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird während des Schritts c) ein Betriebsdruck
innerhalb des ersten Konditionierbehälters konstant gehalten.
[0033] Unter "konstant" kann vorliegend eine Abweichung von dem Betriebsdruck von ± 1 bara
zu verstehen sein. Vorzugsweise wird der Betriebsdruck innerhalb des Konditionierbehälters
auf 14 bara gehalten. Damit wird der Betriebsdruck über dem kritischen Druck gehalten.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der Schritt d) nach Erreichen einer vorbestimmten
Temperatur beendet.
[0035] Die vorbestimmte Temperatur beträgt beispielsweise -230 °C. Nach dem Erreichen der
vorbestimmten Temperatur wird vorzugsweise keine Wärme mehr in den Konditionierbehälter
eingebracht.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der erste Konditionierbehälter bis zum
Erreichen eines Versorgungsdrucks des Verbrauchers entspannt.
[0037] Der Versorgungsdruck liegt beispielsweise bei 6 bara. Dadurch, dass der Konditionierbehälter
in den Verbraucher entspannt wird, kann der Konditionierbehälter weiter entleert werden.
[0038] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der erste Konditionierbehälter ab dem Erreichen
des Versorgungsdrucks in den Speicherbehälter entspannt.
[0039] Das heißt, sobald der Druck in dem Konditionierbehälter unter den Versorgungsdruck
abfällt, wird das Kryogen nicht mehr dem Verbraucher, sondern dem Speicherbehälter
zugeführt. Dabei ist das Kryogen gasförmig. Der gasförmigen Phase wird dann bei dem
Zuführen zu dem Speicherbehälter Wärme entzogen, um das Kryogen in einem der Konditionierbehälter
aufzuwärmen. Bei dem Zuführen zu dem Speicherbehälter kann das Kryogen entweder von
oben, das heißt in die Gaszone des Speicherbehälters, seitlich oder von unten, das
heißt in die Flüssigkeitszone des Speicherbehälters, in den Speicherbehälter eingeleitet
werden. Im letztgenannten Fall ist eine zumindest teilweise Kondensation der gasförmigen
Phase in dem Speicherbehälter möglich.
[0040] Ferner wird eine Fördervorrichtung zum Befördern eines Kryogens von einem Speicherbehälter
zu einem Verbraucher vorgeschlagen. Die Fördervorrichtung umfasst einen ersten Konditionierbehälter,
der zwischen dem Speicherbehälter und dem Verbraucher angeordnet ist, und einen zweiten
Konditionierbehälter, der zwischen dem Speicherbehälter und dem Verbraucher angeordnet
ist. Dabei ist die Fördervorrichtung dazu eingerichtet, das Kryogen aus dem Speicherbehälter
in den ersten Konditionierbehälter einzuleiten, Wärme in das in dem ersten Konditionierbehälter
aufgenommene Kryogen einzubringen, um das Kryogen in seinen überkritischen Zustand
zu verbringen, eine gasförmige Phase des Kryogens aus dem zweiten Konditionierbehälter
in den Speicherbehälter abzublasen, während des Abblasens Wärme von der gasförmigen
Phase auf das in dem ersten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen zu übertragen,
das Kryogen aus dem ersten Konditionierbehälter zu dem Verbraucher auszuleiten und
das in den ersten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen während des Ausleitens
in dem überkritischen Zustand zu halten.
[0041] Das vorgenannte Verfahren wird insbesondere mit Hilfe der Fördervorrichtung durchgeführt.
Die Fördervorrichtung kann beliebige viele derartige Konditionierbehälter aufweisen.
Die Fördervorrichtung weist jedoch zumindest zwei Konditionierbehälter auf. Die Fördervorrichtung
kann jedoch auch drei, vier, fünf oder mehr als fünf Konditionierbehälter aufweisen.
Der Speicherbehälter kann Teil der Fördervorrichtung sein. Dies ist jedoch nicht zwingend
erforderlich. Wie zuvor erwähnt, werden die Konditionierbehälter intermittierend betrieben,
so dass beispielsweise das Kryogen aus dem Speicherbehälter in den zweiten Konditionierbehälter
eingeleitet wird, Wärme in das in dem zweiten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen
eingebracht wird, um das Kryogen in seinen überkritischen Zustand zu verbringen, die
gasförmige Phase des Kryogens aus dem ersten Konditionierbehälter in den Speicherbehälter
abgeblasen wird, während des Abblasens Wärme von der gasförmigen Phase auf das in
dem zweiten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen übertragen wird, das Kryogen
aus dem zweiten Konditionierbehälter zu dem Verbraucher ausgeleitet wird und das in
dem zweiten Konditionierbehälter aufgenommene Kryogen während des Ausleitens in dem
überkritischen Zustand gehalten wird. Die Fördervorrichtung ist dadurch dazu eingerichtet,
das Kryogen, wie zuvor erwähnt, von dem Speicherbehälter zu dem Verbraucher zu fördern,
dass Ventile der Fördervorrichtung entsprechend geschaltet werden.
[0042] Gemäß einer Ausführungsform ist dem ersten Konditionierbehälter ein erster Rekuperator
zum Übertragen von Wärme von der gasförmigen Phase auf das Kryogen zugeordnet, wobei
dem zweiten Konditionierbehälter ein zweiter Rekuperator zum Übertragen von Wärme
von der gasförmigen Phase auf das Kryogen zugeordnet ist.
[0043] Insbesondere führt von dem ersten Konditionierbehälter eine Leitung zu dem Speicherbehälter,
mit deren Hilfe die gasförmige Phase in den Speicherbehälter abgeblasen werden kann.
Diese Leitung verläuft spiralförmig um einen Innenbehälter des zweiten Konditionierbehälters
um und bildet so den zweiten Rekuperator. Dementsprechend ist dem zweiten Konditionierbehälter
ebenfalls eine derartige Leitung zugeordnet, mit deren Hilfe die gasförmige Phase
in den Speicherbehälter abgeblasen werden kann. Diese Leitung ist um einen Innenbehälter
des ersten Konditionierbehälters spiralförmig herumgeführt und bildet den ersten Rekuperator.
Die Rekuperatoren sind insbesondere jeweils wärmeleitend mit dem Innenbehälter des
jeweiligen Konditionierbehälters verbunden. Es kann beispielsweise eine Schweißverbindung
oder eine Lötverbindung vorgesehen sein.
[0044] Die für das Verfahren beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale gelten für die
vorgeschlagene Fördervorrichtung entsprechend und umgekehrt.
[0045] "Ein" ist vorliegend nicht zwangsweise als beschränkend auf genau ein Element zu
verstehen. Vielmehr können auch mehrere Elemente, wie beispielsweise zwei, drei oder
mehr, vorgesehen sein. Auch jedes andere hier verwendete Zählwort ist nicht dahingehend
zu verstehen, dass eine genaue Beschränkung auf genau die entsprechende Anzahl von
Elementen verwirklicht sein muss. Vielmehr sind zahlenmäßige Abweichungen nach oben
und nach unten möglich.
[0046] Weitere mögliche Implementierungen des Verfahrens und/oder der Fördervorrichtung
umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich
der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmalen oder Ausführungsformen. Dabei wird
der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen
Grundform des Verfahrens und/oder der Fördervorrichtung hinzufügen.
[0047] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und/oder der Fördervorrichtung
sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele
des Verfahrens und/oder der Fördervorrichtung. Im Weiteren werden das Verfahren und/oder
die Fördervorrichtung anhand von bevorzugten Ausführungsformen unter Bezugnahme auf
die beigelegten Figuren näher erläutert.
[0048] Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Ausführungsform einer Fördervorrichtung
zum Fördern von Wasserstoff;
[0049] Fig. 2 zeigt ein Druck-Enthalpie-Diagramm von Wasserstoff; und
[0050] Fig. 3 zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens
zum Fördern von Wasserstoff.
[0051] In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit denselben Bezugszeichen
versehen worden, sofern nichts anderes angegeben ist.
[0052] Die Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Ausführungsform einer Fördervorrichtung
1 zum Fördern von Wasserstoff H2.
[0053] Mit Hilfe der Fördervorrichtung 1 kann der Wasserstoff H2 von einem Speicherbehälter
2 zu einem Verbraucher 3 gefördert werden. Der Speicherbehälter 2 ist insbesondere
zur Aufnahme von flüssigem Wasserstoff LH2 geeignet. Der Speicherbehälter 2 ist rotationssymmetrisch
zu einer Mittel- oder Symmetrieachse 4 aufgebaut. Der Speicherbehälter 2 ist Teil
der Fördervorrichtung 1. Alternativ kann der Speicherbehälter 2 auch nicht Teil der
Fördervorrichtung 1 sein. Die Fördervorrichtung 1 ist dazu eingerichtet, den Verbraucher
3 unabhängig vom Seegang oder sonstigen Bewegungen des Speicherbehälters 2 kontinuierlich
mit gasförmigem Wasserstoff GH2 mit einem Versorgungsdruck von etwa 6 bara und einer
Versorgungstemperatur von 10 bis 25 °C zu versorgen. Die Fördervorrichtung 1 kann
als Wasserstoff-Fördervorrichtung bezeichnet werden.
[0054] Der Speicherbehälter 2 kann auch als Speichertank bezeichnet werden. Wie zuvor erwähnt,
ist der Speicherbehälter 2 zur Aufnahme von flüssigem Wasserstoff LH2 (Siedepunkt
1 bara: 20,268 K = -252,882 °C) geeignet. Daher kann der Speicherbehälter 2 auch als
Wasserstoff-Speicherbehälter oder als Wasserstoff-Speichertank bezeichnet sein. Der
Speicherbehälter 2 kann jedoch auch für andere kryogene Flüssigkeiten eingesetzt werden.
Beispiele für kryogene Fluide oder Flüssigkeiten, oder kurz Kryogene, sind neben dem
zuvor erwähnten flüssigen Wasserstoff LH2 flüssiges Helium He (Siedepunkt 1 bara:
4,222 K = -268,928 °C), flüssiger Stickstoff N2 (Siedepunkt 1 bara: 77,35 K = -195,80
°C) oder flüssiger Sauerstoff O2 (Siedepunkt 1 bara: 90,18 K = -182,97 °C).
[0055] Der Speicherbehälter 2 umfasst einen Innenbehälter, in dem der Wasserstoff H2 aufgenommen
ist, und einen Außenbehälter, in dem der Innenbehälter angeordnet ist. Der Speicherbehälter
2 ist somit doppelwandig. Zwischen dem Innenbehälter und dem Außenbehälter ist ein
Spalt vorgesehen. Der Spalt ist mit einem Vakuum beaufschlagt. In dem Spalt ist ein
Isolationselement oder Dämmelement zur Wärmedämmung des Innenbehälters angeordnet.
Das Dämmelement kann mehrlagig sein. Das heißt, das Dämmelement umfasst eine Vielzahl
an Lagen oder Schichten. Insbesondere ist das Dämmelement eine sogenannte Multilayer
Insulation (MLI).
[0056] In dem Speicherbehälter 2 ist der flüssige Wasserstoff LH2 aufgenommen. In dem Speicherbehälter
2 können, solange sich der Wasserstoff H2 im Zweiphasengebiet befindet, eine Gaszone
5 mit gasförmigem Wasserstoff GH2 und eine Flüssigkeitszone 6 mit flüssigem Wasserstoff
LH2 vorgesehen sein. Der Wasserstoff H2 weist also nach dem Einfüllen in den Speicherbehälter
2 zwei Phasen mit unterschiedlichen Aggregatszuständen, nämlich flüssig und gasförmig,
auf. Das heißt, in dem Speicherbehälter 2 befindet sich eine Phasengrenze 7 zwischen
dem flüssigen Wasserstoff LH2 und dem gasförmigen Wasserstoff GH2.
[0057] Der Verbraucher 3 ist bevorzugt eine Brennstoffzelle. Unter einer "Brennstoffzelle"
ist vorliegend eine galvanische Zelle zu verstehen, welche die chemische Reaktionsenergie
eines kontinuierlich zugeführten Brennstoffes, vorliegend Wasserstoff, und eines Oxidationsmittels,
vorliegend Sauerstoff, in elektrische Energie wandelt.
[0058] Die Mittelachse 4 des Speicherbehälters 2 kann senkrecht zu einer Schwerkraftrichtung
g orientiert sein. Das heißt, der Speicherbehälter 2 ist liegend oder horizontal positioniert.
Der Speicherbehälter 2 kann jedoch auch stehend oder vertikal positioniert sein. In
diesem Fall ist die Mittelachse 4 parallel zu der Schwerkraftrichtung g orientiert.
[0059] Insbesondere bei maritimen Anwendungen muss mit durch den Seegang verursachter Bewegung
des in dem Speicherbehälter 2 aufgenommenen flüssigen Wasserstoffs LH2 gerechnet werden.
Ist der Speicherbehälter 2, wie in der Fig. 1 gezeigt, liegend angeordnet, wird durch
die Massenträgheit des flüssigen Wasserstoffs LH2 und die durch den liegenden Einbau
vorhandene Krümmung des Speicherbehälters 2 sowohl an dessen zylinderförmiger Außenwandung
als auch an dessen Enden ein großflächiges Schwappen des flüssigen Wasserstoffs LH2
begünstigt.
[0060] Dieses Schwappen, auch als Sloshing bezeichnet, führt zur Abkühlung des gasförmigen
Wasserstoffs GH2 über dem flüssigen Wasserstoff LH2 und dadurch zu einem abrupten
Druckabfall eines sich über dem flüssigen Wasserstoff LH2 gebildeten Gaspolsters des
gasförmigen Wasserstoffs GH2. Dies kann in Abhängigkeit von dem aktuellen Seegang
nachteilige Auswirkungen auf den für Betriebskomponenten des Verbrauchers 3 zur Verfügung
stehenden Versorgungsdruck haben, was zu einem instabilen Betrieb des Verbrauchers
3 führen kann.
[0061] Um den Versorgungsdruck für den Verbraucher 3 zur Verfügung stellen zu können, ist
es gemäß betriebsinternen Erkenntnissen möglich, eine flüssiggekühlte und flüssiggelagerte
Pumpe zum Pumpen des flüssigen Wasserstoffs LH2 einzusetzen. Eine derartige Pumpe
weist jedoch bewegliche Teile auf. Weiterhin kann es bei einem intermittierenden Betrieb
der Pumpe aufgrund einer Erwärmung derselben zur Blasenbildung in dem flüssigen Wasserstoff
LH2 kommen. Dies kann zu einer Betriebsstörung der Pumpe führen. Alternativ kann der
flüssige Wasserstoff LH2 auch zunächst verdampft und dann mit Hilfe eines Verdichters
auf den nötigen Versorgungsdruck gebracht werden. Dies ist jedoch energetisch ungünstig.
[0062] Ferner kann der Speicherbehälter 2 auch direkt bei dem Versorgungsdruck betrieben
werden. In diesem Fall stellt sich in dem Speicherbehälter 2 ein Gleichgewicht zwischen
der Flüssigkeitszone 6 und der darüber geschichteten Gaszone 5 ein. Aufgrund der niedrigen
Oberflächenspannung von flüssigem Wasserstoff LH2 führt eine Bewegung des Speicherbehälters
2 jedoch dazu, dass sich der flüssige Wasserstoff LH2 und der gasförmige Wasserstoff
GH2 miteinander mischen und so der flüssige Wasserstoff LH2 den wärmeren gasförmigen
Wasserstoff GH2 abkühlt. Das Halten des Versorgungsdrucks ist dann nicht möglich,
bis sich wieder ein Gleichgewicht zwischen einer Temperatur des flüssigen Wasserstoffs
LH2 und des gasförmigen Wasserstoffs GH2 einstellt. Dies gilt es zu verbessern.
[0063] Mit Hilfe der Fördervorrichtung 1 können die zuvor erwähnten Sloshing-Effekte vermieden
oder zumindest reduziert werden. Neben dem Speicherbehälter 2 umfasst die Fördervorrichtung
1 einen ersten Konditionierbehälter 8 und einen zweiten Konditionierbehälter 9. Die
Konditionierbehälter 8, 9 sind dazu geeignet, Wasserstoff H2 aufzunehmen. Dem ersten
Konditionierbehälter 8 ist ein erstes Heizelement 10 zum Einbringen von Wärme Q in
den in dem ersten Konditionierbehälter 8 aufgenommenen Wasserstoff H2 zugeordnet.
Dem zweiten Konditionierbehälter 9 ist ein zweites Heizelement 11 zum Einbringen von
Wärme Q in den in dem zweiten Konditionierbehälter 9 aufgenommenen Wasserstoff H2
zugeordnet. Die Heizelemente 10, 11 können elektrische Heizelemente sein. Mit Hilfe
der Heizelemente 10, 11 kann ein Druckaufbau in dem jeweiligen Konditionierbehälter
8, 9 erzielt werden.
[0064] Die Fördervorrichtung 1 weist insbesondere zumindest zwei Konditionierbehälter 8,
9 auf. Das heißt, dass die Fördervorrichtung 1 auch mehr als zwei Konditionierbehälter
8, 9, beispielsweise drei, vier oder fünf Konditionierbehälter 8, 9, aufweisen kann.
Der erste Konditionierbehälter 8 ist bezüglich der Schwerkraftrichtung g betrachtet
unterhalb des Speicherbehälters 2 und bevorzugt unterhalb des zweiten Konditionierbehälter
9 angeordnet. Der zweite Konditionierbehälter 9 kann bezüglich der Schwerkraftrichtung
g ebenfalls unterhalb des Speicherbehälters 2 platziert sein. Die Konditionierbehälter
8, 9 werden intermittierend oder abwechselnd betrieben.
[0065] Die Konditionierbehälter 8, 9 umfassen jeweils einen Innenbehälter, in dem der Wasserstoff
H2 aufgenommen ist, und einen Außenbehälter, in dem der Innenbehälter angeordnet ist.
Die Konditionierbehälter 8, 9 sind somit - wie der Speicherbehälter 2 - doppelwandig.
Zwischen dem Innenbehälter und dem Außenbehälter ist ein Spalt vorgesehen. Der Spalt
ist mit einem Vakuum beaufschlagt. In dem Spalt ist ein Isolationselement oder Dämmelement
zur Wärmedämmung des Innenbehälters angeordnet. Das Dämmelement kann mehrlagig sein.
Das heißt, das Dämmelement umfasst eine Vielzahl an Lagen oder Schichten. Insbesondere
ist das Dämmelement eine sogenannte Multilayer Insulation (MLI).
[0066] Aus dem Speicherbehälter 2 mündet eine Entnahmeleitung 12 aus, die zu dem Verbraucher
3 führt. In die Entnahmeleitung 12 sind ein Ventil V1.1 und ein Ventil V4.1 geschaltet.
Aus dem ersten Konditionierbehälter 8 mündet eine Leitung 13 aus, die zwischen den
Ventilen V1.1, V4.1 in die Entnahmeleitung 12 einmündet.
[0067] Aus dem ersten Konditionierbehälter 8 mündet eine Leitung 14 aus. Die Leitung 14
ist spiralförmig um den Innenbehälter des zweiten Konditionierbehälters 9 gewunden.
Diese spiralförmige Geometrie der Leitung 14 bildet einen an dem zweiten Konditionierbehälter
9 vorgesehenen Rekuperator 15. In die Leitung 14 ist ein Ventil V3.2 geschaltet. Der
Rekuperator 15 ist wärmeleitend mit dem Innenbehälter des zweiten Konditionierbehälters
9 verbunden. Es kann beispielsweise eine Schweißverbindung oder eine Lötverbindung
vorgesehen sein.
[0068] Stromabwärts des Ventils V3.2 mündet die Leitung 14 in eine Leitung 16 ein, die in
Fluidverbindung mit dem Speicherbehälter 2 steht. Die Leitung 16 führt zu dem zweiten
Konditionierbehälter 9 und steht in Fluidverbindung mit diesem. In die Leitung 16
ist stromabwärts der Leitung 14 ein Ventil V3.1 geschaltet. Die Ventile V3.1, V3.2
sind somit parallel zueinander geschaltet. Die Ventile V3.1, V3.2 sind bevorzugt Joule-Thomson-Ventile.
Das heißt, dass die Ventile V3.1, V3.2 dazu geeignet sind, durch ein Entspannen des
gasförmigen Wasserstoffs GH2 diesen zu verflüssigen.
[0069] Die Leitung 16 ist spiralförmig um den Innenbehälter des ersten Konditionierbehälters
8 gewunden. Diese spiralförmige Geometrie der Leitung 16 bildet einen an dem ersten
Konditionierbehälter 8 vorgesehenen Rekuperator 17. Der Rekuperator 17 ist wärmeleitend
mit dem Innenbehälter des ersten Konditionierbehälters 8 verbunden. Es kann beispielsweise
eine Schweißverbindung oder eine Lötverbindung vorgesehen sein. Nachfolgend wird der
dem ersten Konditionierbehälter 8 zugeordnete Rekuperator 17 als erster Rekuperator
und der dem zweiten Konditionierbehälter 9 zugeordnete Rekuperator 15 als zweiter
Rekuperator bezeichnet.
[0070] Stromaufwärts des Ventils V3.2 mündet eine Leitung 18 mit einem Ventil V2.2 aus der
Leitung 14 aus. Die Leitung 18 mündet in eine Leitung 19 ein, die aus der Leitung
16 ausmündet. Die Leitung 19 weist ein Ventil V2.1 auf. Die Ventile V2.1, V2.2 sind
parallel zueinander geschaltet. Die Leitung 18 mündet stromabwärts des Ventils V2.1
in die Leitung 19 ein. Die Leitung 19 mündet in die Flüssigkeitszone 6 des Speicherbehälters
2 ein.
[0071] Aus dem zweiten Konditionierbehälter 9 mündet eine Leitung 20 aus. Die Leitung 20
mündet in eine Leitung 21 ein. Die Leitung 21 mündet stromaufwärts des Ventils V1.1
aus der Entnahmeleitung 12 aus und zwischen dem Ventil V4.1 und dem Verbraucher 3
wieder in die Entnahmeleitung 12 ein. Die Leitung 21 weist ein Ventil V1.2 sowie ein
Ventil V4.2 auf. Die Leitung 20 mündet zwischen den beiden Ventilen V1.2, V4.2 in
die Leitung 21 ein. Dem Verbraucher 3 ist ein Verdampfer 22 vorgeschaltet mit dessen
Hilfe der flüssige Wasserstoff LH2 verdampft und dem Verbraucher 3 als gasförmiger
Wasserstoff GH2 zugeführt werden kann.
[0072] Die Fig. 2 zeigt ein Druck-Enthalpie-Diagramms des Wasserstoffs H2.
[0073] Die Funktionalität der Fördervorrichtung 1 wird nachfolgend anhand des in der Fig.
2 gezeigten Druck-Enthalpie-Diagramms erläutert. Ein Druck-Enthalpie-Diagramm ist
ein Zustandsdiagramm mit der spezifischen Enthalpie h auf der Abszissenachse und dem
Druck p auf der Ordinatenachse. Die Fig. 2 zeigt ein Log-p-h-Diagramm, welches den
Druck p logarithmisch skaliert. In der Fig. 2 bezeichnet a das Zweiphasengebiet, in
dem der gasförmige Wasserstoff GH2 und der flüssige Wasserstoff LH2 gleichzeitig vorliegen.
Die reine Gasphase des Wasserstoffs H2 ist mit b bezeichnet. Der überkritische Bereich
ist mit c bezeichnet. Die reine Flüssigphase des Wasserstoffs H2 ist mit d bezeichnet.
[0074] In der Fig. 2 ist die Zweiphasenlinie 23 mit dem kritischen Punkt Pc eingezeichnet.
In der Thermodynamik ist der kritische Punkt Pc ein thermodynamischer Zustand eines
Stoffes, vorliegend Wasserstoff H2, der sich durch Angleichen der Dichten von flüssiger
Phase und gasförmiger Phase kennzeichnet. Die Unterschiede zwischen beiden Aggregatzuständen
hören an dem kritischen Punkt Pc auf zu existieren. Der Wasserstoff H2 befindet sich
dann in seinem überkritischen Zustand. An dem kritischen Punkt Pc weist der Wasserstoff
H2 einen kritischen Druck pc von 12,3 bara und eine kritische Temperatur Tc von -239,9
°C auf.
[0075] Es befindet sich sowohl gasförmiger Wassersstoff GH2 als auch flüssiger Wasserstoff
LH2 in dem Speicherbehälter 2. In dem ersten Konditionierbehälter 8 befindet sich
gasförmiger Wasserstoff GH2. Der gasförmige Wasserstoff GH2 wird über die Leitungen
14, 16 in den Speicherbehälter 2 entspannt. Hierzu ist das Ventil V3.2, welches ein
Joule-Thomson-Ventil sein kann, geöffnet. An dem Ventil V3.2 kann der gasförmige Wasserstoff
GH2 verflüssigt werden. Über die Leitung 16 wird der gasförmige Wasserstoff GH2 oder
der flüssige Wasserstoff LH2 der Gaszone 5 zugeführt. Die Ventile V1.1, V2.1, V2.2,
V3.1, V4.1 sind geschlossen.
[0076] Alternativ kann das Ventil V3.2 auch geschlossen und das Ventil V2.2 geöffnet sein.
In diesem Fall wird der gasförmige Wasserstoff GH2 über die Leitungen 14, 18, 19 in
die Flüssigkeitszone 6 eingeleitet. Der flüssige Wasserstoff LH2 in dem Speicherbehälter
2 kühlt dann den zugeführten gasförmigen Wasserstoff GH2 ab, so dass dieser zumindest
teilweise kondensiert.
[0077] Anschließend wird der erste Konditionierbehälter 8 über die Entnahmeleitung 12 und
die Leitung 13 mit flüssigem Wasserstoff LH2 befüllt. Hierzu sind zumindest die Ventile
V1.2, V2.2, V3.2, V4.1, V4.2 geschlossen und das Ventil V1.1 ist geöffnet. Da der
Speicherbehälter 2 bezüglich der Schwerkraftrichtung g oberhalb des ersten Konditionierbehälters
8 platziert ist, strömt der flüssige Wasserstoff LH2 selbstständig aufgrund des statischen
Drucks in den ersten Konditionierbehälter 8. Beispielsweise weist der flüssige Wasserstoff
LH2 in dem Speicherbehälter 2 beziehungsweise in dem ersten Konditionierbehälter 8
an einem Punkt A einen Ausgangsdruck p1 von 1 bara, eine Temperatur T von -253 °C
und eine Dichte

von 71 kg/m
3 auf. Der Punkt A ist dabei ein Schnittpunkt der Zweiphasenlinie 23 mit einer 1-bar-Linie
24.
[0078] Der erste Konditionierbehälter 8 wird dann mit Hilfe eines Schließens des Ventils
V1.1 von dem Speicherbehälter 2 isoliert. Die Ventile V1.2, V2.2, V3.2, V4.1, V4.2
sind nach wie vor geschlossen. Mit Hilfe des ersten Heizelements 10 und zusätzlich
mit Hilfe des ersten Rekuperators 17 wird - wie nachfolgend noch mit Bezug auf den
zweiten Rekuperator 15 erläutert wird - Wärme Q in den flüssigen Wasserstoff LH2 eingebracht,
der in dem ersten Konditionierbehälter 8 aufgenommen ist, um den Druck p in dem ersten
Konditionierbehälter 8 zu erhöhen. Dies ist in der Fig. 2 durch einen Übergang von
dem Punkt A zu einem Punkt B dargestellt. An dem Punkt B beträgt ein Betriebsdruck
p2 14 bara, die Temperatur T -251 °C und die Dichte

71 kg/m
3. Das heißt, dass der Betriebsdruck p2 höher als der kritische Druck pc ist. Der Übergang
von dem Punkt A zu dem Punkt B kann als Konditionierung oder als Konditioniervorgang
bezeichnet werden.
[0079] Die Temperatur T ist bei dem Übergang von dem Punkt A zu dem Punkt B um 2 °C angestiegen.
Der Wasserstoff H2 in dem ersten Konditionierbehälter 8 befindet sich nun in dem überkritischen
Zustand. Da in dem überkritischen Zustand des Wasserstoffs H2 keine Phasengrenze 7
existiert, haben Bewegungen des ersten Konditionierbehälters 8, beispielsweise bei
Seegang, keine unerwünschten Auswirkungen. Das Ventil V4.1 wird an dem Punkt B geöffnet
und der Wasserstoff H2 wird dem Verbraucher 3 zugeführt. Mit Hilfe des Verdampfers
22 wird der Wasserstoff H2 verdampft und auf einen Versorgungsdruck p3 für den Verbraucher
3 von etwa 6 bara bei einer Temperatur T von 10 bis 25 °C gebracht.
[0080] Das initiale Befüllen des ersten Konditionierbehälters 8 ist lediglich eine Funktion
der Temperatur T. Eine Füllstandsmessung ist verzichtbar. Wie zuvor erwähnt, wird
der Wasserstoff H2 über ein Öffnen des Ventils V4.1 an den Verbraucher 3 abgegeben.
Der Druck p in dem ersten Konditionierbehälter 8 wird gleichzeitig durch weiteres
Zuführen von Wärme Q bevorzugt mit Hilfe des ersten Heizelements 10 und gegebenenfalls
zusätzlich mit Hilfe des ersten Rekuperators 17 auf einem Druck p von 14 bara gehalten.
Der Füllgrad ist eine reine Funktion der Temperatur T.
[0081] Bei dem Entleeren und gleichzeitigen Aufheizen des ersten Konditionierbehälters 8
nimmt die Dichte

des Wasserstoffs H2 in dem ersten Konditionierbehälter 8 ab. Der Wasserstoff H2 bleibt
nach wie vor in dem überkritischen Zustand. Dies ist in der Fig. 2 durch einen Übergang
von dem Punkt B zu einem Punkt C dargestellt. An dem Punkt C beträgt der Betriebsdruck
p2 nach wie vor 14 bara, die Temperatur T -230 °C und die Dichte

9,8 kg/m
3. Während des Übergangs von dem Punkt B zu dem Punkt C bleibt das Ventil V4.1 geöffnet.
Von dem Punkt B zu dem Punkt C wird das Zweiphasengebiet a nicht durchschritten.
[0082] Die Temperatur T wird dabei derart gewählt, dass ein signifikanter Abfall der Dichte

zwischen den Punkten B und C erfolgt. Dies erlaubt eine maximale Nutzung des Wasserstoffs
H2. Die erreichte Temperatur T an dem Punkt C ist ein Kompromiss zwischen der maximalen
Nutzung des Wasserstoffs H2 und einem Wärmeeintrag in den Speicherbehälter 2. Wenn
eine gewisse Temperatur T erreicht ist, wird der Transfer des Wasserstoffs H2 zu dem
Verbraucher 3 gestoppt. Die Temperatur T wird gehalten und ein gewisser Druckabfall
wird zugelassen, um den ersten Konditionierbehälter 8 weiter zu entleeren.
[0083] Alternativ kann das Einbringen von Wärme Q gestoppt werden, um die Temperatur T in
dem ersten Konditionierbehälter 8 durch eine Expansion des überkritischen Wasserstoffs
H2 zu reduzieren. Dies ermöglicht eine maximale Nutzung des Wasserstoffs H2. Dies
ist in der Fig. 2 durch einen Übergang von dem Punkt C zu einem Punkt D dargestellt.
An dem Punkt D weist der Wasserstoff H2 den Versorgungsdruck p3 von 6 bara, eine Temperatur
T von -242 °C und eine Dichte

von 6,2 kg/m
3 auf. An dem Punkt D wird das Ventil V4.1 geschlossen und der Wasserstoff H2, wie
einleitend erläutert, in den Speicherbehälter 2 entspannt. Es kann eine Nutzung des
Wasserstoffs H2 von 92% erreicht werden. Entspannen erfolgt von dem Punkt D zu dem
Punkt A.
[0084] Wie zuvor schon erwähnt, werden die Konditionierbehälter 8, 9 intermittierend betrieben.
Während der Wasserstoff H2 in dem ersten Konditionierbehälter 8 konditioniert wird,
befindet sich der zweite Konditionierbehälter 9 an dem Punkt D. Das heißt, der sich
in dem zweiten Konditionierbehälter 9 befindende Wasserstoff H2 wird über die Leitung
16 in den Speicherbehälter 2 entspannt. Hierzu kann das Ventil V2.1 oder das Ventil
V3.1 geöffnet werden. Der Wasserstoff H2 durchströmt den ersten Rekuperator 17 und
gibt Wärme Q an den Wasserstoff H2 ab, der sich in dem ersten Konditionierbehälter
8 befindet. Das heißt, dass der Wasserstoff H2 in dem ersten Konditionierbehälter
8 mit Hilfe der Wärme Q des ersten Rekuperators 17 von dem Punkt A zu dem Punkt B
konditioniert wird.
[0085] Auch von dem Punkt B zu dem Punkt C kann der erste Rekuperator 17 Wärme Q an den
in dem ersten Konditionierbehälter 8 aufgenommenen Wasserstoff H2 abgeben. Wenn der
zweite Konditionierbehälter 9 entspannt ist, kann dieser - wie zuvor mit Bezug auf
den ersten Konditionierbehälter 8 erläutert - aus dem Speicherbehälter 2 befüllt werden.
Hierzu werden die Ventile V1.1, V2.1, V3.1, V4.2 geschlossen und das Ventil V1.2 geöffnet.
Der zweite Konditionierbehälter 9 wird konditioniert. Anschließend kann der Verbraucher
3 aus dem zweiten Konditionierbehälter 9 versorgt werden. Hierzu wird das Ventil V4.2
geöffnet.
[0086] Wie zuvor erläutert, kann die Fördervorrichtung 1 beliebig viele Konditionierbehälter
8, 9 aufweisen. Die Konditionierbehälter 8, 9 werden dann so betrieben, dass immer
aus einem Konditionierbehälter 8, 9 Wasserstoff H2 für den Verbraucher 3 entnommen
werden kann. Es ist dann eine kontinuierliche Versorgung des Verbrauchers 3 möglich.
[0087] Die Vorteile der Fördervorrichtung 1 werden nachfolgend zusammengefasst. Der Wasserstoff
H2 in dem Speicherbehälter 2 kann an seinem Gleichgewicht gehalten werden, wodurch
sich eine lange Haltezeit des Wasserstoffs H2 ergibt. Es ist ausreichend, lediglich
aus mechanischen Gründen übliche Schotten oder Wände zum Verhindern des Sloshings
einzusetzen. Hierdurch kann der Speicherbehälter 2 leichter konstruiert werden. Es
ergibt sich eine höhere Aufnahmekapazität für den Wasserstoff H2.
[0088] Der Speicherbehälter 2 kann in einem geeigneten Druckbereich von 1 bis 6 bara betrieben
werden. Die Dichte

von gesättigtem flüssigen Wasserstoff H2 ist druckabhängig. Wünschenswert ist ein
Betrieb des Speicherbehälters 2 bei einem möglichst geringen Druck p. Beispielsweise
beträgt die Dichte

71 kg/m
3 bei einem Druck p von 1 bara, 60 kg/m
3 bei einem Druck p von 6 bara und 28 kg/m
3 bei einem Druck p von 12 bara. Die Fördervorrichtung 1 weist mit Ausnahme der Ventile
V1.1, V1.2, V2.1, V2.2, V3.1, V3.2, V4.1, V4.2 keine beweglichen Teile auf. Die Fördervorrichtung
1 ist daher sehr störunanfällig.
[0089] Der Wasserstoff H2 in den Konditionierbehältern 8, 9 kann im Gleichgewicht gehalten
werden. Wände oder Schotten zum Verhindern des Sloshings sind nur erforderlich, wenn
die Konditionierbehälter 8, 9 bei einem Druck p von weniger als 0,8*pc, bevorzugt
von weniger als 0,9*pc, betrieben werden. Der Wasserstoff H2 ist den Konditionierbehältern
8, 9 als einphasiges Medium, nämlich in dem überkritischen Zustand, entnehmbar. Die
Fördervorrichtung 1 kann auch unter rauen Bedingungen, beispielsweise bei starkem
Seegang, eingesetzt werden, da kein Phasenübergang zwischen der Gasphase und der Flüssigphase
stattfinden kann, was zu einem gestörten Betrieb des Verbrauchers 3 führen könnte.
[0090] Es ist ein stabiler und störungsfreier Betrieb des Verbrauchers 3 möglich, da der
Wasserstoff H2 den Konditionierbehältern 8, 9 als einphasiges Medium entnehmbar ist.
Eine Füllstandskontrolle der Konditionierbehälter 8, 9 ist verzichtbar, da beispielsweise
an dem Punkt C eine Stoptemperatur gesetzt werden kann, bei der die Versorgung des
Verbrauchers 3 gestoppt wird. Es ist ein einfaches Druck-Temperatur-Kontrollschema
mit Hilfe der Heizelemente 10, 11 möglich. Dadurch, dass es möglich ist, den gasförmigen
Wasserstoff GH2 über die Leitung 19 direkt in den flüssigen Wasserstoff LH2 einzuleiten,
kann in dem Speicherbehälter 2 schnell ein Gleichgewicht erreicht werden.
[0091] Dadurch, dass dem gasförmigen Wasserstoff GH2 mit Hilfe der Rekuperatoren 15, 17
Wärme Q entzogen und zum Konditionieren eingesetzt wird, wird der Eintrag von Wärme
Q in den Speicherbehälter 2 reduziert. Die Haltezeit des Speicherbehälters 2 wird
dadurch erhöht. Durch den Einsatz der Rekuperatoren 15, 17 können die Heizelemente
10, 11 kleiner dimensioniert werden. In den Rekuperatoren 15, 17 kann der gasförmige
Wasserstoff GH2 zumindest teilweise kondensieren. Mit Hilfe der als Joule-Thomson-Ventile
ausgebildeten Ventile V3.1, V3.2 kann der gasförmige Wasserstoff GH2 weiter heruntergekühlt
beziehungsweise kondensiert werden. Hierdurch wird der Eintrag von Wärme Q in den
Speicherbehälter 2 weiter reduziert.
[0092] Die Fig. 3 zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens
zum Fördern von Wasserstoff H2.
[0093] Das Verfahren wird mit Hilfe der Fördervorrichtung 1 durchgeführt. Mit Hilfe des
Verfahrens wird der Wasserstoff H2 von dem Speicherbehälter 2 zu dem Verbraucher gefördert.
In einem Schritt S1 wird der Wasserstoff H2, insbesondere der flüssige Wasserstoff
LH2, aus dem Speicherbehälter 2 in den ersten Konditionierbehälter 8 eingeleitet.
Alternativ kann in dem Schritt S1 der Wasserstoff H2, insbesondere der flüssige Wasserstoff
LH2, aus dem Speicherbehälter 2 in den zweiten Konditionierbehälter 9 eingeleitet
werden.
[0094] In einem Schritt S2 wird Wärme Q in den in dem ersten Konditionierbehälter 8 aufgenommenen
Wasserstoff H2 eingebracht, wodurch der Wasserstoff H2 in seinen überkritischen Zustand
verbracht wird. Für den Fall, dass in dem Schritt S1 der Wasserstoff H2 in den zweiten
Konditionierbehälter 9 eingeleitet wurde, wird in dem Schritt S2 Wärme Q in den in
dem zweiten Konditionierbehälter 9 aufgenommenen Wasserstoff H2 eingebracht, wodurch
der Wasserstoff H2 in seinen überkritischen Zustand verbracht wird.
[0095] Ein Schritt S3 umfasst ein Abblasen des gasförmigen Wasserstoffs GH2 aus dem zweiten
Konditionierbehälter 9 in den Speicherbehälter 2, wobei die Schritte S2 und S3 gleichzeitig
durchgeführt werden, und wobei während des Schritts S3 Wärme Q von dem gasförmigen
Wasserstoff GH2 auf den in dem ersten Konditionierbehälter 8 aufgenommenen Wasserstoff
H2 übertragen wird. Alternativ kann der Schritt S3 auch ein Abblasen des gasförmigen
Wasserstoffs GH2 aus dem ersten Konditionierbehälter 8 in den Speicherbehälter 2 umfassen,
wobei während des Schritts S3 Wärme Q von dem gasförmigen Wasserstoff GH2 auf den
in dem zweiten Konditionierbehälter 9 aufgenommenen Wasserstoff H2 übertragen wird.
[0096] Bei einem Schritt S4 wird der Wasserstoff H2 aus dem ersten Konditionierbehälter
8 zu dem Verbraucher 3 ausgeleitet, wobei der in dem ersten Konditionierbehälter 8
aufgenommene Wasserstoff H2 während des Schritts S4 in dem überkritischen Zustand
gehalten wird. Alternativ kann bei dem Schritt S4 der Wasserstoff H2 aus dem zweiten
Konditionierbehälter 9 zu dem Verbraucher 3 ausgeleitet werden, wobei der in dem zweiten
Konditionierbehälter 9 aufgenommene Wasserstoff H2 während des Schritts S4 auch in
diesem Fall in dem überkritischen Zustand gehalten wird. Der erste Konditionierbehälter
8 und der zweite Konditionierbehälter 9 können somit intermittierend betrieben werden.
[0097] Während des Schritts S3 kann der gasförmige Wasserstoff GH2 mit Hilfe der Ventil
3.1, 3.2, die als Joule-Thomson-Ventile ausgebildet sein können, entspannt werden.
Hierdurch wird dem gasförmigen Wasserstoff GH2 weiter Wärme Q entzogen. Hierdurch
wird weniger Wärme Q in den Speicherbehälter 2 eingetragen. Der gasförmige Wasserstoff
GH2 kann sich bei dem Entspannen verflüssigen.
[0098] Auch während des Schritts S4 wird Wärme Q in den Wasserstoff H2 eingebracht, um den
Wasserstoff H2 während des Schritts S4 in dem überkritischen Zustand zu halten. Das
Einbringen von Wärme Q kann mit Hilfe der Rekuperatoren 15, 17 und/oder mit Hilfe
der Heizelemente 10, 11 erfolgen.
[0099] Nach dem Schritt S1 wird der erste Konditionierbehälter 8 mit Hilfe des Ventils V1.1
von dem Speicherbehälter 2 separiert, indem das Ventil V1.1 geschlossen wird. Alternativ
kann nach dem Schritt S1 der zweite Konditionierbehälter 9 mit Hilfe des Ventils V1.2
von dem Speicherbehälter 2 separiert werden, indem das Ventil V1.2 geschlossen wird.
Auch die Ventile V4.1, V4.2 werden zum Separieren der Konditionierbehälter 8, 9 von
dem Speicherbehälter 2 geschlossen.
[0100] Bei dem Schritt S4 wird das zwischen dem ersten Konditionierbehälter 8 und dem Verbraucher
3 vorgesehene Ventil V4.1 geöffnet. Alternativ kann bei dem Schritt S4 das zwischen
dem zweiten Konditionierbehälter 9 und dem Verbraucher 3 vorgesehene Ventil V4.2 geöffnet
werden. Während des Schritts S4 nimmt die Dichte

des Wasserstoffs H2 ab. Ferner wird während des Schritts S4 der Betriebsdruck p2
innerhalb des ersten Konditionierbehälters 8 konstant gehalten. Alternativ wird während
des Schritts S4 der Betriebsdruck p2 innerhalb des zweiten Konditionierbehälters 9
konstant gehalten.
[0101] Der Schritt S4 wird bevorzugt nach Erreichen einer vorbestimmten Temperatur beendet.
Insbesondere wird der erste Konditionierbehälter 8 bis zum Erreichen des Versorgungsdrucks
p3 des Verbrauchers 3 entspannt. Alternativ wird der zweite Konditionierbehälter 9
bis zum Erreichen des Versorgungsdrucks p3 des Verbrauchers 3 entspannt. Der erste
Konditionierbehälter 8 oder der zweite Konditionierbehälter 9 wird ab dem Erreichen
des Versorgungsdrucks p3 in den Speicherbehälter 2 entspannt.
[0102] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben wurde,
ist sie vielfältig modifizierbar.
Verwendete Bezugszeichen
[0103]
- 1
- Fördervorrichtung
- 2
- Speicherbehälter
- 3
- Verbraucher
- 4
- Mittelachse
- 5
- Gaszone
- 6
- Flüssigkeitszone
- 7
- Phasengrenze
- 8
- Konditionierbehälter
- 9
- Konditionierbehälter
- 10
- Heizelement
- 11
- Heizelement
- 12
- Entnahmeleitung
- 13
- Leitung
- 14
- Leitung
- 15
- Rekuperator
- 16
- Leitung
- 17
- Rekuperator
- 18
- Leitung
- 19
- Leitung
- 20
- Leitung
- 21
- Leitung
- 22
- Verdampfer
- 23
- Zweiphasenlinie
- 24
- 1-bar-Linie
- a
- Zweiphasengebiet
- A
- Punkt
- b
- Gasphase
- B
- Punkt
- c
- überkritischer Bereich
- C
- Punkt
- d
- Flüssigphase
- D
- Punkt
- g
- Schwerkraftrichtung
- GH2
- gasförmiger Wasserstoff/gasförmige Phase
- h
- Enthalpie
- H2
- Wasserstoff/Kryogen
- LH2
- flüssiger Wasserstoff/flüssige Phase
- p
- Druck
- pc
- kritischer Druck
- Pc
- kritischer Punkt
- p1
- Ausgangsdruck
- p2
- Betriebsdruck
- p3
- Versorgungsdruck
- S1
- Schritt
- S2
- Schritt
- S3
- Schritt
- S4
- Schritt
- V1.1
- Ventil
- V1.2
- Ventil
- V2.1
- Ventil
- V2.2
- Ventil
- V3.1
- Ventil
- V3.2
- Ventil
- V4.1
- Ventil
- V4.2
- Ventil
1. Verfahren zum Fördern eines Kryogens (H2) von einem Speicherbehälter (2) zu einem
Verbraucher (3), mit folgenden Schritten:
a) Einleiten (S1) des Kryogens (H2) aus dem Speicherbehälter (2) in einen ersten Konditionierbehälter
(8),
b) Einbringen (S2) von Wärme (Q) in das in dem ersten Konditionierbehälter (8) aufgenommene
Kryogen (H2), wodurch das Kryogen (H2) in seinen überkritischen Zustand verbracht
wird,
c) Abblasen (S3) einer gasförmigen Phase (GH2) des Kryogens (H2) aus einem zweiten
Konditionierbehälter (9) in den Speicherbehälter (2), wobei die Schritte b) und c)
gleichzeitig durchgeführt werden, und wobei während des Schritts c) Wärme (Q) von
der gasförmigen Phase (GH2) auf das in dem ersten Konditionierbehälter (8) aufgenommene
Kryogen (H2) übertragen wird, und
d) Ausleiten (S4) des Kryogens (H2) aus dem ersten Konditionierbehälter (8) zu dem
Verbraucher (3), wobei das in dem ersten Konditionierbehälter (8) aufgenommene Kryogen
(H2) während des Schritts d) in dem überkritischen Zustand gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei während des Schritts c) die gasförmige Phase (GH2)
mit Hilfe eines Ventils (V3.1), insbesondere mit Hilfe eines Joule-Thomson-Ventils,
entspannt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei während des Schritts d) Wärme (Q) in das Kryogen
(H2) eingebracht wird, um das Kryogen (H2) in dem überkritischen Zustand zu halten.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei während des Schritts d) Wärme (Q) von der gasförmigen
Phase (GH2) auf das in dem ersten Konditionierbehälter (8) aufgenommene Kryogen (H2)
übertragen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4, wobei nach dem Schritt d) das Kryogen (H2)
aus dem Speicherbehälter (2) in den zweiten Konditionierbehälter (9) eingeleitet wird,
wobei Wärme (Q) in das in dem zweiten Konditionierbehälter (9) aufgenommene Kryogen
(H2) eingebracht wird, wodurch das Kryogen (H2) in seinen überkritischen Zustand verbracht
wird, wobei die gasförmige Phase (GH2) aus dem ersten Konditionierbehälter (8) in
den Speicherbehälter (2) abgeblasen wird, wobei das Einbringen von Wärme (Q) und das
Abblasen gleichzeitig durchgeführt werden, wobei während des Abblasens Wärme (Q) von
der gasförmigen Phase (GH2) auf das in dem zweiten Konditionierbehälter (9) aufgenommene
Kryogen (H2) übertragen wird, wobei das Kryogen (H2) aus dem zweiten Konditionierbehälter
(9) zu dem Verbraucher (3) ausgeleitet wird, und wobei das in dem zweiten Konditionierbehälter
(9) aufgenommene Kryogen (H2) während des Ausleitens in dem überkritischen Zustand
gehalten wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 5, wobei der erste Konditionierbehälter (8)
und der zweite Konditionierbehälter (9) intermittierend betrieben werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 6, wobei nach dem Schritt a) der erste Konditionierbehälter
(8) mit Hilfe eines Ventils (V1.1) von dem Speicherbehälter (2) separiert wird, indem
das Ventil (V1.1) geschlossen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 7, wobei bei dem Schritt d) ein zwischen dem
ersten Konditionierbehälter (8) und dem Verbraucher (3) vorgesehenes Ventil (V4.1)
geöffnet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 8, wobei während des Schritts d) die Dichte
des Kryogens (H2) abnimmt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 9, wobei während des Schritts c) ein Betriebsdruck
(p2) innerhalb des ersten Konditionierbehälters (8) konstant gehalten wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 10, wobei der Schritt d) nach Erreichen einer
vorbestimmten Temperatur beendet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei der erste Konditionierbehälter (8) bis zum Erreichen
eines Versorgungsdrucks (p3) des Verbrauchers (3) entspannt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei der erste Konditionierbehälter (8) ab dem Erreichen
des Versorgungsdrucks (p3) in den Speicherbehälter (2) entspannt wird.
14. Fördervorrichtung (1) zum Fördern eines Kryogens (H2) von einem Speicherbehälter (2)
zu einem Verbraucher (3), mit einem ersten Konditionierbehälter (8), der zwischen
dem Speicherbehälter (2) und dem Verbraucher (3) angeordnet ist, und einem zweiten
Konditionierbehälter (9), der zwischen dem Speicherbehälter (2) und dem Verbraucher
(3) angeordnet ist, wobei die Fördervorrichtung (1) dazu eingerichtet ist, das Kryogen
(H2) aus dem Speicherbehälter (2) in den ersten Konditionierbehälter (8) einzuleiten,
Wärme (Q) in das in dem ersten Konditionierbehälter (8) aufgenommene Kryogen (H2)
einzubringen, um das Kryogen (H2) in seinen überkritischen Zustand zu verbringen,
eine gasförmige Phase (GH2) des Kryogens (H2) aus dem zweiten Konditionierbehälter
(9) in den Speicherbehälter (2) abzublasen, während des Abblasens Wärme (Q) von der
gasförmigen Phase (GH2) auf das in dem ersten Konditionierbehälter (8) aufgenommene
Kryogen (H2) zu übertragen, das Kryogen (H2) aus dem ersten Konditionierbehälter (8)
zu dem Verbraucher (3) auszuleiten, und das in dem ersten Konditionierbehälter (8)
aufgenommene Kryogen (H2) während des Ausleitens in dem überkritischen Zustand zu
halten.
15. Fördervorrichtung nach Anspruch 14, wobei dem ersten Konditionierbehälter (8) ein
erster Rekuperator (17) zum Übertragen von Wärme (Q) von der gasförmigen Phase (GH2)
auf das Kryogen (H2) zugeordnet ist, und wobei dem zweiten Konditionierbehälter (9)
ein zweiter Rekuperator (15) zum Übertragen von Wärme (Q) von der gasförmigen Phase
(GH2) auf das Kryogen (H2) zugeordnet ist.