[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine mobile Heizanlage für mindestens eine Thermoprozessanlage
und ein Verfahren zum Betreiben einer mobilen Heizanlage.
[0002] Thermoprozessanlagen, die auch als Industrieöfen bezeichnet werden können, werden
in der Industrie für die Behandlung unterschiedlicher Materialien verwendet. Beispielsweise
werden Thermoprozessanlagen für die Behandlung von Zement, Glas, Stahl oder zur Müllverbrennung
verwendet. In der chemischen Industrie können die Thermoprozessanlagen beispielsweise
Reaktoren oder Vergaser sein. Thermoprozessanlagen können beispielsweise zum industriellen
Brennen, Schmelzen, Trocknen und Tempern verwendet werden. Der Prozessraum der Thermoprozessanlage,
der auch als Ofenraum bezeichnet werden kann, ist hierzu mit Feuerfestmaterial ausgerüstet.
Das Feuerfestmaterial dient einerseits zum Schutz der Außenhülle der Thermoprozessanlage
und andererseits zur Realisierung nur geringer Wärmeverluste vom Prozessraum. Das
Feuerfestmaterial kann als einer Ausmauerung mit Feuerfest-Ziegeln, einer aufgespritzten
oder gegossenen Feuerfest-Betonschicht in der Thermoprozessanlage vorgesehen sein.
[0003] Für den Betrieb einer Thermoprozessanlage ist an diesem in der Regel mindestens ein
Brenner vorgesehen. Der oder die Brenner sind dabei fest an der Thermoprozessanlage
installiert. Solche Brenner werden auch als stationäre Brenner bezeichnet.
[0004] Das Einstellen einer gleichmäßigen Temperaturverteilung in allen Bereichen des Prozessraums,
beispielsweise auch am Boden des Prozessraums oder in Kanälen oder für den Brenner
nicht unmittelbar erreichbare Bereiche ist bei stationären Brennern schwierig. Dies
trifft insbesondere für den unteren Temperaturbereich von beispielsweise 50-600°C
zu.
[0005] Dieser niedrige Temperaturbereich ist insbesondere bei der Erstinbetriebnahme oder
einer Wiederinbetriebnahme nach einer Reparatur oder Rekonstruktion der Thermoprozessanlage
von Bedeutung. Bei der Erstinbetriebnahme und der Wiederinbetriebnahme muss das Feuerfestmaterial
langsam aufgeheizt werden, um das in der durch das Feuerfestmaterial gebildeten Auskleidung
vorhandene Wasser auszutreiben beziehungsweise Wärmedehnungen kompensieren zu können.
[0006] Um eine gleichmäßige Temperaturverteilung, insbesondere in dem unteren Temperaturbereich
zu erzielen, wird bisher ein hoher Luftüberschuss, beispielsweise (1:5-1:20) bei dem
Betrieb des stationären Brenners eingestellt. Ein Nachteil bei einem solchen Aufheizen
beziehungsweise Trocknen der Anlagen über den stationären Brenner im niedrigen Temperaturverlauf
ist, dass dieses Schadstoff- und Lärmemissionen verursacht.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher eine Lösung zu schaffen, mittels
derer die Nachteile des Standes der Technik zumindest verringert werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine mobile Heizanlage gemäß Anspruch
1 ein Verfahren gemäß Anspruch 14 und eine Verwendung gemäß Anspruch 16.
[0009] Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung daher eine mobile Heizanlage für
mindestens eine Thermoprozessanlage. Die mobile Heizanlage ist, dadurch gekennzeichnet,
dass die Heizanlage eine elektronische Brennstoff-Luftverbund-Regelungseinheit aufweist.
[0010] Als mobile Heizanlage wird eine Heizanlage bezeichnet, die flexibel für wechselnde
örtliche und technologische Einsatzbedingungen verwendet werden kann. Insbesondere
kann die mobile Heizanlage in den unterschiedlichsten Anwendungen und Orten für Aufheiz-,
Trocknungs-, Abbrand- oder Warmhalteprozesse verwendet werden. Hierbei kann die mobile
Heizanlage flexibel an einer Thermoprozessanlage oder an unterschiedlichen Thermoprozessanlagen
eingesetzt werden kann. Die Heizanlage wird auch als Aufheizanlage bezeichnet, da
diese insbesondere, wenn auch nicht ausschließlich, für das Aufheizen während der
Erstinbetriebnahme und der Wiederinbetriebnahme einer Thermoprozessanlage verwendet
werden kann. Die Heizanlage weist vorzugsweise mindestens einen Brenner auf. Der Brenner
der mobilen Heizanlage kann an der Thermoprozessanlage in die Prozessraumöffnung eingebracht
und/oder an einem entsprechenden Befestigungsmittel eingesteckt werden. Der Brenner
stellt einen Brenner dar, durch den ein Brennstoff-Luftgemisch verbrannt wird. Hierbei
kann der Brenner aus einer Brennstoff- und Luftzuführung und einem Brennerrohr bestehen
und vorzugsweise zusätzlich eine Flammenüberwachung aufweisen. Der Brennstoff kann
beispielsweise Erdgas sein. Die Brennstoff-Luftzuführung in dem Brenner kann zumindest
teilweise in dem Brennerrohr integriert sein. An dem Brenner können Medienversorgungskanälen
angeschlossen sein, die den Brenner mit den jeweiligen Medienquellen für Luft und
Brennstoff verbinden. Die Medienversorgungskanäle können als flexible Schläuche ausgestaltet
sein.
[0011] Erfindungsgemäß weist die mobile Heizanlage eine elektronische Brennstoff-Luftverbund-Regelungseinheit
auf, die bei Verwendung von Gas, beispielsweise Erdgas, als Brennstoff, eine Gas-Luftverbund-Regelungseinheit
darstellen kann.
[0012] Wie bereits angegeben, kann es für eine gleichmäßige Temperaturverteilung in dem
Prozessraum erforderlich sein den Brenner mit einem hohen Luftüberschuss zu betreiben.
Durch den hohen Luftüberschuss wird im Randbereich des Flammenausbrandes im Brenner,
insbesondere im Brennerrohr, die Flammentemperatur stark abgesenkt. Zudem werden gleichzeitig
durch die sehr hohe Strömungsgeschwindigkeit des Luftstromes Verbrennungsradikale
in den Prozessraum mitgerissen. Diese Verbrennungsradikale unterliegen in der Regel
erst ab 600°C einer Nachverbrennung. Bis zu dieser Temperatur entstehen hohe Schadstofffrachten
im Abgasstrom. Die Schadstoffe können CO, NOx und/oder Formaldehyd (CH
2O) umfassen. Diese Schadstoffe können durch den notwendigen Überdruck in dem Prozessraum
aus Fugen und Öffnungen austreten. Der unmittelbare Außenbereich der Thermoprozessanlage
ist daher für einen gewissen Zeitraum von beispielsweise 3-10 Tagen, mit hohen Schadstoffkonzentrationen
belastet.
[0013] Dieses Problem wird durch die vorliegende Erfindung adressiert. Hierzu wird erfindungsgemäß
zusätzlich zu einer für die stöchiometrische Verbrennung notwendigen Primärluft auch
Sekundärluft zugegeben. Der Primarluftstrom und Sekundärluftstrom kann durch Aufteilung
des Luftstroms, der zu dem Brenner geleitet wird, erzeugt werden. Zudem ist erfindungsgemäß
eine Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit in der mobilen Heizanlage vorgesehen.
Die Brennstoff-Luft- Verbund-Regelungseinheit dient dazu die Luftzufuhr im Vergleich
zu der Brennstoffzufuhr während des Betriebs der Heizanlage, insbesondere des Brenners,
gezielt einzustellen beziehungsweise ein Brennstoff-Luft-Verhältnis gezielt einstellen
zu können.
[0014] Die Brennstoff-Luft-Verbund-Reinigungseinheit stellt erfindungsgemäß eine elektronische
Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit dar. Als elektronischer Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
wird hierbei eine Regelung bezeichnet, bei der die Stellelemente elektronisch miteinander
verbunden sind. Insbesondere erfolgt die Regelung über Mengenmessungen für Brennstoff
und Luft. Im Folgenden werden die Stellelemente auch als Einstellelemente bezeichnet.
[0015] Die Verwendung einer elektronischen Brennstoff-Luft-Verbund-Regelung weist eine Reihe
von Vorteilen auf. Insbesondere kann bei der Inbetriebnahme einer thermischen Anlage
die Justierung der Stellelemente an einer Steuereinheit erfolgt, in der Kennlinien
für die Positionen der Stellelemente abhängig von der Leistungsanforderung hinterlegt
sein können. Dieser Vorteil liegt auch gegenüber einem Gleichdruckregler vor, bei
dem der statische Luftdruck als Führungsgröße erfasst und der statische Druck des
Brennstoffes auf den gleichen Wert geregelt wird, da die Justierung bei dieser Regelung
in der Regel über Handeinstellung erfolgt. Zudem bietet die elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelung
die Möglichkeiten zur Einbindung weiterer Rückmeldungen aus dem Prozess. Beispielsweise
können Sensorsignale, die beispielsweise Schadstoffgehalte angeben können, in die
Regelung einbezogen werden.
[0016] Mit der elektronischen Brennstoff-Luft-Verbund-Regelung kann der Luftstrom, insbesondere
der Primärluftstrom an dem Brenner der mobilen Heizanlage so eingestellt werden, dass
permanent ein definiertes Brennstoff-Luft-Gemisch und ein vollständiger Ausbrand der
Brenngase erzielt wird. Zudem kann durch die Sekundärluftzuführung der Überdruck in
dem Prozessraum und die Austrittstemperatur des Gasgemisches aus den Abgasen der Verbrennung
und der Sekundärluft auf einer vorgegebenen Haltetemperatur gehalten werden oder eine
gezielte Aufheizgeschwindigkeit, beispielsweise von 1 K/h eingestellt werden.
[0017] Die elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit dient erfindungsgemäß
insbesondere für eine Regelung im Leistungsbereich von 0,25-3,5 MW. Der Leistungsbereich
bezeichnet hierbei insbesondere den thermischen Leistungsbereich der mobilen Heizanlage,
insbesondere mindestens eines Brenners der mobilen Heizanlage. Die Leistung kann auch
als Feuerungsleistung oder Brennerleistung bezeichnet werden. Der Leistungsbereich
kann stetig moduliert werden.
[0018] Mit der vorliegenden Erfindung wird somit eine Lösung geschaffen, bei der beispielsweise
Trocknen, Tempern und/oder Aufheizen einer Thermoprozessanlage flexibel erfolgen kann
und dennoch der Austritt von Schadstoffen auch im niedrigen Temperaturbereich zuverlässig
auf einem geringen Niveau gehalten werden kann.
[0019] Vorzugsweise umfasst die Heizanlage mindestens einen Brenner, der mit der Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
verbunden ist. Es liegt aber auch im Rahmen der Erfindung, dass die Heizanlage mehrere
Brenner aufweist. In diesem Fall ist vorzugsweise jeder Brenner mit einer eigenen
Brennstoff-Luft-Verbund-Regeleinheit verbunden.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform weist der Brenner einen Brennermund, über den das Gemisch
aus Primärluft und Brennstoff oder das Verbrennungsprodukt aus Primärluft und Brennstoff
austreten kann, und eine zusätzliche Sekundärluft-Auslassöffnung auf. Vorzugsweise
ist die Sekundärluft-Auslassöffnung am Brennermund vorgesehen.
[0021] Die Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit ist vorzugsweise zur Regelung des Primärluftstroms,
des Brennstoffstroms und/oder des Sekundärluftstroms des Brenners ausgelegt.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform weist die mobile Heizanlage mindestens ein Einstellelement
in Form eines Brennstoff-Regelventils auf, das eine lineare Regelkennlinie aufweist.
Das Brennstoff-Regelventil stellt insbesondere ein Gas-Regelventil dar. Als lineare
Kennlinie wird insbesondere die lineare Beziehung zwischen dem relativen Durchfluss
des Brennstoffs, insbesondere Gases, und der relativen Öffnung des Ventils bezeichnet,
insbesondere unter der Bedingung, dass die Druckdifferenz zwischen Einlass und Auslass
des Ventils konstant gehalten wird. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist
das Brennstoff-Regelventil ein Regelverhältnis von 1:10 von minimalem Durchsatz zu
maximalem Durchsatz bei Brennstoff auf.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die mobile Heizanlage mindestens ein Einstellelement
in Form einer Luftklappe in dem Primärluftstrom des Brenners auf, die ein Regelverhältnis
von 1:7 minimalem Durchsatz zu maximalem Durchsatz bei Luft, aufweist. Vorzugsweise
stellt die Luftklappe eine linearisierte Luftklappe dar. Als linearisierte Luftklappe
wird hierbei eine Luftklappe bezeichnet, die auch bei geringen Durchflussmengen eine
lineare Beziehung zwischen Durchflussmenge und Öffnung der Klappe aufweist. Insbesondere
kann durch geeignete Mittel ein erhöhter mittlerer Druck beim Öffnen der Klappe und
auch bei geringen Durchflussmengen verhindert werden.
[0024] Gemäß einer Ausführungsform weist die mobile Heizanlage mindestens einen Stellmotor
für mindestens ein Einstellelement, insbesondere Brennstoff-Regelventil und/oder Luftklappe
auf. Vorzugsweise ist der Stellmotor mit dem Einstellelement so ausgelegt, dass im
Kleinlastbereich die Schrittweite oder Einstellung des Brennstoff-/Luftdurchsatzes
gezielt eingestellt werden kann. Insbesondere ist bei dieser Ausführungsform vorzugsweise
zwischen dem eigentlichen Stellmotor und der Antriebswelle des Einstellelementes,
das heißt des eigentlichen Brennstoff-Regelventils / Luftklappe ein Übersetzungsgetrieben
vorgesehen. Dieses Übersetzungsgetriebe ermöglicht kleinste Bewegungen des Einstellelementes
und damit die genaue Einstellung der linearen Kennlinie und die Dosierung von Brennstoff,
insbesondere Gas, oder Luft im Kleinlastbereich. Das Übersetzungsgetriebe ist vorzugsweise
in einem Bauteil "Brennstoff-Regelventil mit Stellmotor" oder "Luftklappe mit Stellmotor"
integriert.
[0025] Gemäß einer Ausführungsform weist die mobile Heizanlage eine Steuereinheit auf. Die
Steuereinheit kann auch als Heat-up Management Einheit bezeichnet werden. Vorzugsweise
ist die Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit mit einer Kommunikationsschnittstelle
zur Kommunikation mit der Steuereinheit verbunden. Vorzugsweise ist die Kommunikationsschnittstelle
eine Schnittstelle, die zur drahtlosen Kommunikation dient. In diesem Fall kann die
Steuereinheit auch als Remote Heat-up Management Einheit bezeichnet werden. Die Steuereinheit,
die Kommunikationsschnittstelle und die Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit können
zusammen auch als Heat-up Management System und bei einer Schnittstelle zur drahtlosen
Kommunikation auch als Remote Heat-up Management System bezeichnet werden. Vorzugsweise
umfasst das Remote Heat-up Management System eine Steuereinheit und mehrere Kommunikationsschnittstellen,
wobei jede der Kommunikationsschnittstellen jeweils mit einer Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
verbunden ist. In der Verbindung zwischen der Kommunikationsschnittstelle und der
Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit kann eine Verarbeitungseinheit vorgesehen
sein. über diese Verarbeitungseinheit können Angaben zu technologische Parameter ausgegeben,
insbesondere angezeigt und/oder gespeichert werden, Messwerte erfasst werden und/oder
Benutzereingaben getätigt werden und/oder Prozessdaten empfangen werden.
[0026] Die drahtlose Kommunikationsschnittstelle kann zur Kommunikation über Mobilfunk,
WLAN und/oder das Internet dienen.
[0027] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Betreiben einer erfindungsgemäßen mobilen Heizanlage.
[0028] Vorteile und Merkmale, die bezüglich der mobilen Heizanlage beschrieben werden, gelten
- sofern anwendbar - entsprechend für das Verfahren und die Verwendung der mobilen
Heizanlage und jeweils umgekehrt.
[0029] Vorzugsweise steuert die elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit mindestens
ein Einstellelement der mobilen Heizanlage an.
[0030] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Verwendung einer mobilen
Heizanlage zum Aufheizen einer Thermoprozessanlage, wobei die mobile Heizanlage eine
erfindungsgemäße mobile Heizanlage darstellt und/oder die mobile Heizanlage nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren betrieben wird.
[0031] Die Erfindung wird im Folgenden erneut unter Bezugnahme auf die beiliegende Figur
1 erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Blockdarstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen mobilen
Heizanlage; und
- Figur 2
- eine schematische Blockdarstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
mobilen Heizanlage.
[0032] In Figur 1 ist schematisch eine Ausführungsform einer mobilen Heizanlage 1 gezeigt.
In der gezeigten Ausführungsform umfasst die Heizanlage 1 zwei Brennerstationen 2
und eine Steuereinheit 3. Jede der Brennerstationen 2 umfasst eine elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
21 und einen Brenner 20. Jeder Brenner 20 umfasst ein Brennerrohr 202 sowie Luft-
und Brennstoffführungen 201. Obwohl in der Figur 1 nicht gezeigt, weist die Brennerstation
2 und insbesondere der Brenner vorzugsweise zusätzlich eine Flammenüberwachungseinheit
auf. Die Luft- und Brennstoffführungen 201 können Zuleitungen und Kanäle in dem Brennerrohr
202 umfassen. Die Zuleitungen sind hierbei vorzugsweise durch Schläuche gebildet.
Die Kanäle in dem Brennerrohr 202 können beispielsweise als parallele Rohre oder als
konzentrische Kanäle ausgebildet sein.
[0033] Jedem Brenner 20 ist eine elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
21 zugeordnet. Die elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit 21 ist mit
dem Brenner 20 zur Übermittlung von Signalen verbunden.
[0034] Jede elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit 21 ist mit der Steuereinheit
3 verbunden. Die Steuereinheit 3 stellt somit eine gemeinsame Steuereinheit 3 für
die beiden Brennerstationen 2 dar.
[0035] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die in Figur 1 dargestellte Ausführungsform
beschränkt. Insbesondere kann die mobile Heizanlage 1 mehr als zwei Brennerstationen
2 aufweisen.
[0036] Alternativ ist es auch möglich, dass die mobile Heizanlage 1 nur eine Brennerstation
2 umfasst. Eine solche Ausführungsform ist in Figur 2 gezeigt. Bei dieser Ausführungsform
kann die Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit 21 in der Steuereinheit 3 integriert
sein. Alternativ kann die Steuereinheit 3 in der Brennerstation 2 separat zu der Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
21 oder separat zu der Brennerstation 2 vorgesehen sein.
[0037] Zudem kann die mobile Heizanlage 1 zusätzlich zu den gezeigten Einheiten beispielsweise
an jeder Brennerstation 2 eine Verarbeitungseinheit (nicht gezeigt) aufweisen, die
eine Eingabe / Ausgabeeinheit umfassen kann. In den Luft-Brennstoffführungen können
zudem vorzugsweise Einstellelemente, insbesondere Ventile vorgesehen sein, über die
die Menge der Luft beziehungsweise des Brennstoffes eingestellt werden können. Die
Einstellelemente werden dabei vorzugsweise durch die Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
21 angesteuert.
[0038] Mit der vorliegenden Erfindung wird es ermöglicht, das Trocknen, Tempern und Aufheizen
eines Prozessraums auch im niedrigen Temperaturbereich in Anlehnung an die für stationäre
Anlagen gesetzlichen gültigen Grenzwerte, insbesondere der Technische Anleitung zur
Reinhaltung der Luft (TA-Luft), auszuführen.
[0039] Insbesondere kann mit der vorliegenden Erfindung das Aufheizen einer Thermoprozessanlage
mit einer Neuzustellung zuverlässig realisiert werden. Das Aufheizen der Thermoprozessanlage
umfasst die Prozesse Trocknen des Feuerfestmaterials, Tempern der Wand-, Bassin- und
Gewölbekonstruktion bis auf Prozesstemperatur. Das Aufheizen der Thermoprozessanlagen
kann mit der vorliegenden Erfindung sehr langsam erfolgen, damit unter anderem das
verdrängte Wasser für die Auskleidung zerstörungsfrei abgeführt werden kann (5 °K/h).
Erst wenn das Wasser vollständig entfernt ist, sind deutlich größeren Temperaturerhöhungen
realisierbar (bis 50 °K/h). Die Temperatursteigerungen während des Aufheizens im kritischen
Temperaturbereich liegen nur bei ca. 3 - 5 K/h, um freie und chemisch gebundene Wasseranteile
gefahrfrei auszutragen. So vermindert sich das Risiko einer Dampfexplosion oder eines
thermischen Schocks. Das Feuerfestmaterial lässt sich somit optimal schützen.
[0040] Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist in dieser kritischen Phase auch die thermische
Dehnung der Feuerfest-Bauteile, insbesondere der Schutz der Gewölbe und Bögen, da
Formveränderungen durch Gegenmaßnahmen (z.B. Nachstellen der Stahlverankerungen) kompensiert
werden müssen.
[0041] Bei herkömmlichen stationären Heizanlagen ergibt sich einerseits eine lange Aufheizzeit
(mehrere Tage) und andererseits die Notwendigkeit, die Leistung der eingesetzten Aufheizbrenner
drastisch zu drosseln. Gleichzeitig wird das Eindringen der Flammen in den Prozessraum
grundsätzlich verhindert, um örtliche Überhitzungen des Feuerfestmaterials ausschließen
zu können. Dazu müssen die Brenner in diesem Bereich mit hohem Luftüberschuss betrieben
werden, der zu Schadstoffemissionen führt. Insbesondere sind dies die Komponenten
NOx, CO und CH
2O, die die Bereiche um Anlagen herum belasten. Dazu kommt noch die starke Lärmentstehung
von über 100db in Folge von Resonanzen im Brenner im Bereich der kritischen Phase
des Aufheizens, in dem mit hohem Luftüberschuss gearbeitet wird. Diese Nachteile können
mit der vorliegenden Erfindung ausgeräumt werden.
[0042] Ein besonderes Problem bei Erstaufheizungen stellen die Beheizungssysteme dar. Dazu
zählen die Emissionen innerhalb der Regelbereiche der Brenner, die gegenwärtig machbaren
Temperatur-verteilungen und die möglichen Anordnungen der Brenner.
[0043] Bei bekannten Brennern bestehen spezielle Möglichkeiten, verschiedene Laststufen
zu fahren. Deshalb wird im kritischen Aufheizbereich eine Absenkung des Wärmeeintrages
in die Thermoprozessanlage durch eine wesentlich erhöhte Luftzugabe erreicht. Diese
liegt in einer Größenordnung des etwa 40-fachen vom Normalbetrieb.
[0044] Die erhöhte Luftmenge führt aber zu einer nichtoptimalen Verbrennung des Brennstoffes,
insbesondere Gases, hinsichtlich der dabei entstehenden Emissionen. Insbesondere sind
hierbei die Komponenten CH
2O und CO zu nennen, die die Werte nach TA-Luft für stationäre Anlagen deutlich überschreiten
und deutlich über den im Normalbetrieb des Brenners auftretenden Belastungen liegen.
[0045] Die für stationäre Anlagen einzuhaltende Vorschrift nach TA Luft Punkt 5.4.1.2.3
(Anlagen zur Erzeugung von Strom, Dampf, Warmwasser, Prozesswärme oder erhitztem Abgas
in Feuerungsanlagen durch den Einsatz von gasförmigen Brennstoffen, insbesondere naturbelassenem
Erdgas, mit einer Feuerungswärmeleistung von weniger als 50 MW) legt bezogen auf einen
Volumengehalt von 8 % Sauerstoff im Abgas folgende Grenzen für die Massenkonzentrationen
fest:
Stickstoffoxide als Stickstoffdioxid:
[0046]
| - unter 110 °C |
0,10 g/m3 |
| - 110 °C bis 210 °C |
0,11 g/m3 |
| - > 210 °C |
0,15 g/m3 |
[0047] Mit der vorliegenden Erfindung wird insbesondere eine Lösung geschaffen, die durch
eine gestaffelte Luftzugabe innerhalb der Brennerstation solche Verhältnisse schafft,
die auch bei stark variierendem Luftüberschuss nur die angestrebten Emissionen erzielt.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- mobile Heizanlage
- 2
- Brennerstation
- 20
- Brenner
- 201
- Brenner Luft- / Brennstoffzuführungen
- 202
- Brennerrohr
- 21
- Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
- 3
- Steuereinheit
1. Mobile Heizanlage für mindestens eine Thermoprozessanlage, die eine Luftzufuhr und
eine Brennstoffzuführung (201) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizanlage (1) eine elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit (21)
aufweist.
2. Mobile Heizanlage nach Anspruch 1, wobei die elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
(21) eine Regelungseinheit für eine Regelung im Leistungsbereich von 0,25-3,5 MW ist.
3. Mobile Heizanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Heizanlage (1) mindestens
einen Brenner (20) umfasst, der mit der Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit (21)
verbunden ist.
4. Mobile Heizanlage nach Anspruch 3, wobei der Brenner (20) einen Brennermund und eine
zusätzliche Sekundärluft-Auslassöffnung aufweist.
5. Mobile Heizanlage nach Anspruch 4, wobei die Sekundärluft-Auslassöffnung am Brennermund
vorgesehen ist.
6. Mobile Heizanlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
(21) zur Regelung des Primärluftstroms, Brennstoffstroms und/oder Sekundärluftstroms
des Brenners (20) ausgelegt ist.
7. Mobile Heizanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die mobile Heizanlage (1)
mindestens ein Einstellelement in Form eines Brennstoff-Regelventils aufweist, das
eine lineare Regelkennlinie aufweist.
8. Mobile Heizanlage nach Anspruch 7, wobei das Brennstoff-Regelventil ein Regelverhältnis
von 1:10 von minimalem Durchsatz zu maximalem Durchsatz bei Brennstoff aufweist.
9. Mobile Heizanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die mobile Heizanlage (1)
mindestens ein Einstellelement in Form einer linearisierten Luftklappe in dem Primärluftstrom
des Brenners aufweist, die ein Regelverhältnis von 1:7 minimalem Durchsatz zu maximalem
Durchsatz bei Luft, aufweist.
10. Mobile Heizanlage nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei die mobile Heizanlage mindestens
einen Stellmotor für mindestens eines des mindestens einen Einstellelement aufweist
und vorzugsweise zwischen dem Stellmotor und der Antriebswelle des Einstellelementes
ein Übersetzungsgetrieben angeordnet ist.
11. Mobile Heizanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die mobile Heizanlage (1)
eine Steuereinheit (3) aufweist und die Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit (21)
mit einer Kommunikationsschnittstelle zur Kommunikation mit der Steuereinheit (3)
verbunden ist.
12. Mobile Heizanlage nach Anspruch 11, wobei die Kommunikationsschnittstelle eine Schnittstelle
zur drahtlosen Kommunikation darstellt.
13. Mobile Heizanlage nach einem der Ansprüche 11 oder 12, wobei in der Verbindung zwischen
der Kommunikationsschnittstelle und der Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit (21)
eine Verarbeitungseinheit vorgesehen ist.
14. Verfahren zum Betreiben einer mobilen Heizanlage, dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Heizanlage eine mobile Heizanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13
darstellt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei die elektronische Brennstoff-Luft-Verbund-Regelungseinheit
mindestens ein Einstellelement der mobilen Heizanlage ansteuert.
16. Verwendung einer mobilen Heizanlage zum Aufheizen einer Thermoprozessanlage, dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Heizanlage eine mobile Heizanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13
darstellt und/oder die mobile Heizanlage (1) nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche
14 oder 15 betrieben wird.