[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Wärmepumpensystem zum Versorgen verschiedener
Wärmesenken mit Wärmeenergie, mit mehreren Wärmepumpen, einem Wärmeübertragungs-Leitungsnetz
und mindestens einer Steuerung, welche zumindest einer der Wärmepumpen im Wärmepumpensystem
zugeordnet und eingerichtet ist, die zugeordnete Wärmepumpe und mehrere weitere Wärmepumpen
im Wärmepumpensystem anzusteuern.
[0002] Des Weiteren bezieht sich die Erfindung auch auf ein Verfahren zum Betreiben eines
Wärmepumpensystems zum Versorgen verschiedener Wärmesenken mit Wärmeenergie.
[0003] Wärmepumpen werden vermehrt eingesetzt, um in Gebäuden die Versorgung mit der benötigten
Wärmeenergie für z. B. die Warmwasserversorgung, die Versorgung des Heizungssystems
oder eines zu erwärmenden Pools bzw. im Sommer auch die Kühlung in einem Gebäude vorzunehmen.
Bei einem höheren Wärmebedarf werden häufig mehrere Wärmepumpen zu einem Wärmepumpensystem
zusammengeschaltet, wodurch die gleichzeitige Versorgung verschiedener Wärmesenken
vereinfacht ist und mehrere in Reihe gebaute Wärmepumpen im Vergleich zu einer einzigen
Wärmepumpe mit gleicher Leistung kostengünstiger sind. Jede Wärmepumpe besitzt einen
eigenen Kältekreislauf zum Erzeugen von Wärmeenergie, wobei die mehreren Wärmepumpen
mittels eines Wärmeübertragungs-Leitungsnetzes mit in einem Gebäude mit Wärmeenergie
zu versorgenden Wärmesenken verbunden sind. Das Wärmepumpensystem umfasst ferner mindestens
eine Steuerung, welche üblicherweise einer Wärmepumpe im Wärmepumpensystem zugeordnet
ist und die dazu eingerichtet ist, die Wärmepumpe, der die Steuerung zugeordnet ist,
wie auch mehrere weitere Wärmepumpen im Wärmepumpensystem für eine bedarfsgerechte
Wärmeversorgung zuzuschalten und wieder abzuschalten.
[0004] Zur Versorgung der Wärmesenken ist jeder Wärmesenke eine entsprechende Anzahl an
Wärmepumpen im Wärmepumpensystem zur Wärmeversorgung zugeordnet. Sollte sich der Wärmebedarf
an einer jeweiligen Wärmesenke erhöhen oder verringern, werden die der Wärmesenke
über das Leitungsnetz zugeordneten Wärmepumpen angesteuert, also zu- oder abgeschaltet.
Durch eine zum Teil feste Zuordnung der Wärmepumpen zu den Wärmesenken sind, um einen
maximalen Wärmebedarf an jeder einzelnen Wärmesenke decken zu können, oft mehr Wärmepumpen
im Wärmepumpensystem enthalten, als eigentlich für die Gesamtversorgung der verschiedenen
mit dem Wärmepumpensystem verbundenen Wärmesenken benötigt werden. Wärmepumpensysteme
zur Versorgung mehrerer verschieden großer Wärmesenken sind demnach häufig überdimensioniert.
[0005] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Wärmepumpensystem sowie ein Verfahren
zum Betreiben eines Wärmepumpensystems aufzuzeigen, mittels derer eine vereinfachte
und vor allem effiziente Wärmeversorgung verschiedener mit einem Wärmepumpensystem
gekoppelter Wärmesenken möglich ist.
[0006] Die Erfindung löst die ihr zugrundeliegende Aufgabe bei einem Wärmepumpensystem zum
Versorgen verschiedener Wärmesenken mit Wärmeenergie mit den Merkmalen von Anspruch
1. Insbesondere ist vorgesehen, dass das die Wärmesenken mit den Wärmepumpen wärmeübertragend
verbindende Wärmeübertragungs-Leitungsnetz derart ausgebildet ist, dass mehrere Wärmepumpen
mit beliebigen mit Wärmeenergie zu versorgenden Wärmesenken wärmeübertragend verbindbar
sind, und die Steuerung dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von einer an einer
Wärmesenke bereitgestellten Wärmemenge einen Wärmeüberschuss und/oder ein Wärmedefizit
an der jeweiligen Wärmesenke zu bestimmen, und bei Erfassen eines Wärmedefizits an
einer Wärmesenke eine Wärmepumpe, die einer anderen Wärmesenke zugeordnet ist, so
anzusteuern, dass an der zugeordneten Wärmesenke ein definierter Wärmeüberschuss erzeugt
wird, und dann diese Wärmepumpe des Wärmepumpensystems von der Wärmesenke mit Wärmeüberschuss
auf die Wärmesenke mit Wärmedefizit umzuschalten.
[0007] Die Erfindung verfolgt damit den Ansatz einer bedarfsgerechteren Versorgung der Wärmesenken
durch das Wärmepumpensystem mit Wärmeenergie. Anstelle des Vorsehens einer entsprechenden
an den maximalen Energiebedarf jeder einzelnen Wärmesenke angepassten Anzahl an Wärmepumpen
im Wärmepumpensystem, wird die Anzahl der Wärmepumpen im Wärmepumpensystem bevorzugt
auf einen Grundbedarf sämtlicher von dem Wärmepumpensystem mit Wärmeenergie zu versorgender
Wärmesenken abgestimmt, wobei der Grundbedarf in etwa dem Gesamtbedarf sämtlicher
Wärmesenken entspricht. Besteht an einer der Wärmesenken ein erhöhter Wärmeenergiebedarf,
so wird dieser zwar durch Umschalten einer Wärmepumpe, welche auch für die Versorgung
einer anderen Wärmesenke mit Wärme verwendet wird, gedeckt, aber erst nachdem an der
Wärmesenke, der die Wärmepumpe zugeordnet ist, die umgeschaltet werden soll, ein ausreichend
hoher Wärmeüberschuss erzeugt wurde. Vor dem Umschalten einer Wärmepumpe wird daher
durch die Steuerung an besagter Wärmepumpe für eine definierte Zeitspanne eine Überproduktion
an Wärmeenergie eingestellt. Ein derartig erfindungsgemäß ausgebildetes Wärmepumpensystem
ist im Vergleich zu den bekannten Wärmepumpensystemen kostengünstiger und kann zudem
effizienter betrieben werden. Ein sich eher nachteilig auswirkendes An- und Abschalten
der Wärmepumpen lässt sich durch deren Weiterbetrieb und nur das Umschalten deren
Wärmestroms vermeiden.
[0008] In einer möglichen Ausführung ist das Wärmeübertragungs-Leitungsnetz derart ausgebildet,
dass mit den verschiedenen Wärmesenken jeweils nur bestimmte Wärmepumpen wärmeübertragend
verbindbar sind. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Leitungsnetz
derart ausgebildet, dass beliebige Wärmepumpen mit jeder beliebigen mit Wärmeenergie
zu versorgenden Wärmesenke wärmeübertragend verbindbar sind. Zudem ist vorliegend
unter dem Begriff Wärmeenergie mittels des Wärmepumpensystems zu erzeugende Heizenergie
oder Kühlenergie zu verstehen, die an eine entsprechend mit dem Wärmepumpensystem
gekoppelte Wärmesenke abgegeben wird.
[0009] Die Steuerung ist dazu eingerichtet, in Abhängigkeit von einer an einer Wärmesenke
bereitgestellten Wärmemenge einen Wärmeüberschuss oder ein Wärmedefizit an der jeweiligen
Wärmesenke zu bestimmen. Damit ist das Wärmepumpensystem vorzugsweise in der Lage
zu erkennen, an welcher Wärmesenke ein Überschuss und an welcher Wärmesenke gegebenenfalls
ein Defizit vorhanden ist, so dass mit Umschalten einer Wärmepumpe von der Wärmesenke
mit Wärmeüberschuss auf die Wärmesenke mit dem Wärmedefizit ein einfacher Ausgleich
möglich ist. Vorzugsweise erfolgt das Bestimmen eines Überschusses bzw. eines Defizits
an Heiz- oder Kühlenergie mittels der Steuerung des Wärmepumpensystems, indem mittels
entsprechender den Wärmesenken zugeordneter Sensoren die momentan von den Wärmepumpen
erzeugte Wärmemenge erfasst wird. Anhand des ermittelten Wärmeüberschusses bzw. Wärmedefizits
wird dann die Wärmeleistung der Wärmepumpe angepasst. In einer alternativen Ausführungsform
wird zur Bestimmung eines auftretenden Wärmeüberschusses oder Wärmedefizits mittels
der Steuerung ermittelt, auf welcher Leistungsstufe die den Wärmesenken zugeordneten
Wärmepumpen betrieben werden und daraus wird das Vorliegen eines Wärmeüberschusses
oder Wärmedefizits abgeleitet.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführung ist die Steuerung dazu eingerichtet, in Abhängigkeit
von einem von einer Wärmesenke bestimmten Wärmeüberschuss oder Wärmedefizit die Anzahl
der mit der Wärmesenke verbundenen Wärmepumpen für zumindest das Minimieren des Wärmeüberschusses
oder Wärmedefizits zu verändern. Damit ist auf einfache Weise erreicht, dass mit Verändern
der Anzahl der den jeweiligen Wärmesenken zugeschalteten Wärmepumpen ein bestehendes
Wärmedefizit (Heiz- oder Kühlenergie) an einer Wärmesenke durch einen vorhandenen
Wärmeüberschuss an einer weiteren Wärmesenke ausgeglichen werden kann. Dabei ist im
Zusammenhang mit der vorliegenden Ausführung vorgesehen, dass das Umschalten einer
Wärmepumpe von einer Wärmesenke auf eine andere Wärmesenke nur erfolgt, wenn nach
dem Umschalten der Wärmepumpe ein sich möglicherweise einstellendes Wärmedefizit an
der Wärmesenke mit vorherigem Wärmeüberschuss geringer ist als das vorherige Wärmedefizit
an der anderen Wärmesenke.
[0011] In einer möglichen Ausgestaltung ist die Steuerung dazu eingerichtet, in Abhängigkeit
von einem an einer Wärmesenke bestimmten Wärmeüberschuss oder Wärmedefizit die mit
der Wärmesenke verbundenen Wärmepumpen hinsichtlich ihrer Leistungsstufe zu steuern.
Insbesondere in Verbindung mit einem vorzunehmenden Umschalten einer Wärmepumpe von
einer Wärmesenke auf eine andere Wärmesenke kann vor dem Umschaltvorgang gezielt ein
definierter Wärmeüberschuss an der Wärmesenke erzeugt, aus dem heraus die Wärmesenke
über einen vorbestimmten Zeitraum nach dem Umschalten zehrt. Besteht nach dem Umschalten
an der Wärmesenke mit dem zuvor bestimmten Wärmedefizit weiterhin ein Wärmedefizit
kann versucht werden diesen durch Anpassen der Leistung der entsprechend mit der Wärmesenke
verbundenen Wärmepumpen auszugleichen. Vorzugsweise werden die Leistungsstufen an
den in der Anzahl minimierten Wärmepumpen erhöht und die Leistungsstufen an den in
der Anzahl erhöhten Wärmepumpen, sofern diese zum Ausgleichen des zuvor bestehenden
Wärmedefizits genügen, verringert. Vorzugsweise wird durch die Steuerung die benötigte
Wärmeenergie an den Wärmesenken abgeschätzt und auf Grundlage dieser Abschätzung die
Drehzahl der mit den Wärmesenken fluidleitend verbundenen Wärmepumpen eingestellt
bzw. angepasst.
[0012] Vorzugsweise werden gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wärmepumpensystems
Wärmepumpen mit unterschiedlichen Maximalleistungen und/oder mit einer unterschiedlichen
Anzahl an einstellbaren Leistungsstufen in Wärmepumpensystemen vorgesehen. Insbesondere
mit Vorsehen von mehreren Wärmepumpen unterschiedlicher Leistungsklassen können auch
mehrere Wärmepumpen gleichzeitig so umgeschaltet werden, das sich ebenfalls ein an
einer Wärmesenke bestehendes Wärmedefizit oder ein Wärmeüberschuss einfach ausgleichen
lässt. Allein durch ein optimiertes Ansteuern, also das Zu- oder das Abschalten einer
Wärmepumpe bzw. das Anpassen der Wärmepumpen hinsichtlich ihrer eingestellten Leistungsstufen
in Kombination mit dem Verändern bzw. Anpassen der Anzahl der mit einer Wärmesenke
verbundenen Wärmepumpen kann ein derartig angesteuertes Wärmepumpensystem effizient
betrieben werden.
[0013] Vorzugsweise ist die Steuerung dazu eingerichtet, die Wärmepumpen mit unterschiedlicher
Maximalleistung und/oder verschiedenen Leistungsstufen auf die mehreren Wärmesenken
mit unterschiedlichem Wärmebedarf zu verteilen, derart, dass sich ein minimaler Wärmeüberschuss
oder minimales Wärmedefizit an den mehreren Wärmesenken einstellt. In bestimmten Konstellationen,
insbesondere nachdem eine oder mehrere Wärmepumpen einen definierten Überschuss an
Heiz- oder Kühlenergie an einer Wärmesenke erzeugt haben, kann es von Vorteil sein,
beispielsweise drei Wärmepumpen mit einer Wärmesenke wärmeübertragend zu verbinden
und diese drei Wärmepumpen dann auf einer niedrigeren Leistungsstufe unterhalb ihrer
Maximalleistung zu fahren, als nur zwei Wärmepumpen zum Decken des Wärmeenergiebedarfs
zu verwenden, die dann aber auf einer Leistungsstufe betrieben werden müssen, die
nahe ihrer Maximalleistungen liegt. Speziell beim Verändern der Anzahl der mit den
Wärmesenken wärmeübertragend verbundenen Wärmepumpen, ist es ein primäres Ziel, nach
dem Umschalten bzw. Anpassen der Anzahl der Wärmepumpen ein vorhandenes Wärmedefizit,
unabhängig davon, an welcher der Wärmesenken es gemessen wurde, bevorzugt zu minimieren.
Mit dem gezielten Umschalten und dem Einstellen minimaler Differenzen zu den zu erfüllenden
Sollwerten kann ein zuvor an einer Wärmesenke erzeugter Wärmeüberschuss, an der nun
nach dem Umschalten/Umverteilen der Wärmepumpe(n) ein Wärmedefizit besteht, so lange
wie möglich im System aufrechterhalten werden.
[0014] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Wärmepumpen als Festdrehzahl-Wärmepumpen
und/oder drehzahlgesteuerte Wärmepumpen ausgebildet sind. Festdrehzahl-Wärmepumpen
werden bevorzugt bei einer festen Drehzahl und damit in einem stets effektiven Betriebspunkt
betrieben, sodass diese insbesondere zur Deckung eines Grundbedarfs an Heiz- oder
Kühlenergie verwendet werden können. Drehzahlgesteuerte Wärmepumpe können in ihrer
Leistungsabgabe eingestellt werden und ermöglichen eine einfache Anpassung an einen
variierenden Wärmebedarf einer Wärmesenke.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Wärmepumpe,
der die Steuerung zugeordnet ist, mittels derer das Wärmepumpensystem angesteuert
wird, die primäre Wärmepumpe im System ist und alle weiteren Wärmepumpen als sekundäre
Wärmepumpen definiert sind. Das Steuern des Wärmepumpensystems ist durch die direkte
Zuordnung vereinfacht, da mit Vorgeben einer Rangfolge in der Steuerung des Wärmepumpensystems
klar ist, welche der von einer Wärmepumpe übersandten Instruktionen oder Befehle Vorrang
haben und welche zweitrangig sind. In einer möglichen Ausführung der Erfindung wird
durch die primäre Wärmepumpe bestimmt, welche der sekundären Wärmepumpen angesteuert
bzw. auf welche der Wärmesenken die Wärmepumpen geschaltet werden und auf welchen
Leistungsstufen die angesteuerten Wärmepumpen zu betreiben sind. Vorzugsweise ist
die primäre Wärmepumpe mit global verknüpften Sensoren des Wärmepumpensystems signalleitend
gekoppelt, welche für die Bedarfsberechnung des Wärmepumpensystems insgesamt verwendet
werden und insbesondere nur für die primäre Wärmepumpe zugänglich sind. Jeder Wärmepumpe
sind auch weitere lokale Sensoren zugeordnet, welche jedoch ausschließlich für das
Regeln der einzelnen Wärmepumpen intern verwendet werden.
[0016] Eine bevorzugte Weiterbildung des Wärmepumpensystems sieht vor, dass die Steuerung
dazu eingerichtet ist, im Falle eines auftretenden Wärmedefizits des Wärmepumpensystems
gegenüber den insgesamt mit Wärmeenergie zu versorgenden Wärmesenken einen Scheinbedarf
für jede Wärmesenke zu bestimmen. Mithilfe des insbesondere ermittelten Scheinbedarfs
erfolgt eine Aufteilung der vorhandenen Wärmepumpen zur Deckung des Grundbedarfs an
jeder Wärmesenke, der vom maximalen Wärmebedarf einer jeweiligen Wärmesenke abhängig
ist. Ausgehend vom maximalen Wärmebedarf wird der Grundbedarf der jeweiligen Wärmesenke
bevorzugt durch das ganzzahlige Vielfache der Maximalleistung der die Wärmesenke versorgenden
Wärmepumpen definiert. Das Wärmepumpensystem ist so ausgelegt, dass der Grundbedarf
jeder Wärmesenke durch die Anzahl sämtlicher im Wärmepumpensystem vorhandener Wärmepumpen
abgedeckt ist. Das sich zwischen dem maximalen Wärmebedarf und dem Grundbedarf einer
Wärmesenke maximal ergebende Wärmedefizit ist somit geringer als die Maximalleistung
einer damit koppelbaren Wärmepumpe.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausführung ist die Steuerung dazu eingerichtet, den Scheinbedarfen
jeder Wärmesenke jeweils einen Gewichtungsfaktor zuzuordnen, mittels derer eine Rangfolge
für das Zuschalten einer verbliebenen, noch nicht zugeordneten Wärmepumpe definiert
wird. Mittels der Gewichtungsfaktoren wird unmittelbar Einfluss auf den Scheinbedarf
der Wärmesenken genommen und damit geregelt, welcher Wärmesenke bei Auftreten eines
Wärmedefizits an sämtlichen Wärmesenken eine mögliche verbliebene Wärmepumpe des Wärmepumpensystems
zugeschaltet wird. Der Gewichtungsfaktor wird vorliegend durch eine zuvor festgelegte
Relevanz der jeweiligen mit Wärmeenergie zu versorgenden Wärmesenke definiert. In
einer Ausführungsform kann der Gewichtungsfaktor für die Wärmesenken beispielsweise
in einem Bereich von 0,5 bis 2,0 variieren. In Abhängigkeit vom Gewichtungsfaktor
kann dann eine Wärmesenke wegen eines höheren Gewichtungsfaktors trotz niedrigerem
Scheinbedarf bei der Zuordnung der verbliebenen Wärmepumpe des Wärmepumpensystems
als vorrangig eingestuft und somit die Wärmepumpe dieser Wärmesenke zugeordnet werden.
[0018] Vorzugsweise ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die Steuerung dazu eingerichtet,
den Wärmeenergiebedarf an einer als Brauchwasserspeicher ausgebildeten Wärmesenke
zu priorisieren. Mit dem vorrangigen Decken des Wärmebedarfs an Warmwasser wird insbesondere
das Sicherstellen des Wärmeenergiebedarfs an der Wärmesenke priorisiert, welche eine
vergleichsweise geringe Gesamtmenge in einem Gebäude und häufig das geringste Speichervolumen
beinhaltet und damit größeren Temperaturschwankungen unterliegen kann. Das Erzeugen
eines Überschusses an Wärmeenergie in einem Warmwassertank, bevor die dafür zuständige
Wärmepumpe umgeschaltet wird, lässt sich auf vereinfachte Weise umsetzen.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Wärmepumpensystems ist wenigstens eine
der Wärmepumpen mit einem Zuheizer ausgerüstet und/oder innerhalb des Wärmeübertragungs-Leitungsnetzes
ein externes Heizgerät angeordnet. Sollte das Wärmepumpensystem an einer Wärmesenke
mithilfe der mehreren der Wärmesenke zugeschalteten Wärmepumpen nicht in der Lage
sein, den benötigen Wärmebedarf für einen vorbestimmten Zeitraum zu erzielen, so kann
mithilfe eines elektrischen Zuheizers, der üblicherweise Teil einer Wärmepumpe ist,
oder mittels eines separaten, innerhalb des Wärmeübertragungs-Leistungsnetzes angeordneten
Heizgerätes ein vorhandenes Wärmedefizit auf einfache Weise ausgeglichen werden. Als
Zuheizer oder externes Heizgerät können elektrische Widerstandsheizungen oder ein
Gasheizgerät eingesetzt werden.
[0020] Die Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt ein Verfahren zum Betreiben eines
Wärmepumpensystems zum Versorgen verschiedener Wärmesenken mit Wärmeenergie, wobei
das Wärmepumpensystem mehrere Wärmepumpen, wobei jede Wärmepumpe einen Kältekreislauf
zum Erzeugen von Wärmeenergie hat, ein Wärmeübertragungs-Leitungsnetz, welches die
Wärmesenken mit den Kältekreisläufen der Wärmepumpen wärmeübertragend verbindet, Wärmeübertragungs-Leitungsnetz
derart ausgebildet ist, dass mehrere Wärmepumpen mit beliebigen mit Wärmeenergie zu
versorgenden Wärmesenken wärmeübertragend verbindbar sind, und mindestens eine Steuerung
aufweist, wobei die Steuerung zumindest einer Wärmepumpe im Wärmepumpensystem zugeordnet
und eingerichtet ist, die zugehörige Wärmepumpe und mehrere weitere Wärmepumpen im
Wärmepumpensystem anzusteuern und in Abhängigkeit von einer an einer Wärmesenke (80,
82, 84) bereitgestellten Wärmemenge einen Wärmeüberschuss und/oder ein Wärmedefizit
an der jeweiligen Wärmesenke (80, 82, 84) zu bestimmen,. Das Verfahren löst die der
Erfindung zugrundeliegende Aufgabe mit den Schritten: Erfassen eines Wärmedefizits
an einer Wärmesenke mittels der Steuerung; Ansteuern mindestens einer Wärmepumpe,
die einer anderen Wärmesenke zugeordnet ist, sodass an der zugeordneten Wärmesenke
ein definierter Wärmeüberschuss durch die Wärmepumpe erzeugt wird, und Umschalten
der Wärmepumpe des Wärmepumpensystems von der Wärmesenke mit daran erzeugtem Wärmeüberschuss
auf die Wärmesenke mit vorhandenem Wärmedefizit.
[0021] Mithilfe der erfindungsgemäßen Verfahrensschritte ist eine bedarfsgerechte und vor
allem effiziente Versorgung der verschiedenen Wärmesenken durch das Wärmepumpensystem
mit Wärmeenergie ermöglicht. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens lässt sich das
Wärmepumpensystem effizient betreiben, da ein eher nachteiliges An- und Abschalten
von einzelnen Wärmepumpen durch deren Weiterbetrieb vermieden und das simple Umschalten
der von dieser erzeugten Wärmeenergie auf eine andere Wärmesenke ermöglicht ist. Jedoch
wird vor dem Umschalten der mindestens einen Wärmepumpe von der einen Wärmesenke auf
eine andere Wärmesenke zuvor gezielt ein definierter Wärmeüberschuss an der einen
Wärmesenke erzeugt, aus der die Wärmesenke dann für einen definierten Zeitraum, in
dem keine weitere Wärmeenergie benötigt wird, zehren kann. Mit dem Umschalten einzelner
Wärmepumpen kann insbesondere die Gesamtzahl der Wärmepumpen im Wärmepumpensystem
zur Versorgung der damit verbundenen Wärmesenken auf ein Minimum reduziert werden,
deren Anzahl auf einen durch die Wärmesenken definierten Grundbedarf, wie oben näher
definiert, abgestimmt wird.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist zumindest
einer, mehrere oder sämtliche der nachfolgenden Schritte vorgesehen: Bestimmen eines
Wärmeüberschusses oder Wärmedefizits an einer Wärmesenke in Abhängigkeit von einer
an einer Wärmesenke bereitgestellten Wärmemenge. Damit ist auf vorteilhafte Weise
eine quantitative Aussage möglich, wie groß die an einer Wärmesenke benötigte oder
daran überschüssige Wärmemenge ist; Verändern der Anzahl der mit einer Wärmesenke
verbundenen Wärmepumpen in Abhängigkeit von einem an einer Wärmesenke bestimmten Wärmeüberschuss
oder Wärmedefizit. Mit dem Anpassen der Anzahl der Wärmepumpen an eine Wärmesenke
ist eine einfache Möglichkeit für das Umschalten einzelner Wärmepumpen zwischen verschiedenen
Wärmesenken zum Ausgleichen überschüssiger oder fehlender Wärmemengen gegeben; Verändern
der Anzahl der mit einer Wärmesenke verbundenen Wärmepumpen in Abhängigkeit von mit
den Wärmepumpen zu erreichenden Maximalleistungen und/oder der Anzahl an den Wärmepumpen
einstellbaren Leistungsstufen. Statt des simplen Zuschaltens einer weiteren Wärmepumpe
zu einer Wärmesenke kann in Abhängigkeit von den mit den Wärmepumpen zu erreichenden
Maximalleistungen eine einfache Umverteilung bzw. Neuordnung von Wärmepumpen mit unterschiedlichen
Maximalleistungen erfolgen, sodass die benötigte Wärmeenergie ohne Zuschalten einer
weiteren Wärmepumpe an beispielsweise zwei mit dem Wärmepumpensystem verbundenen Wärmesenken
möglich ist. In einem weiteren Schritt ist gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens
das Bestimmen eines Scheinbedarfs für jede Wärmesenke, im Falle eines auftretenden
Wärmedefizits des Wärmepumpensystems gegenüber den insgesamt mit Wärmeenergie zu versorgenden
Wärmesenken vorgesehen. Auf Grundlage des Scheinbedarfs, der sich insbesondere an
dem maximalen Wärmebedarf einer jeweiligen Wärmesenke orientiert, kann insbesondere
eine Zuordnung einer verbliebenen, noch nicht zugeordneten Wärmepumpe des Wärmepumpensystems
erfolgen. Die Zuordnung erfolgt insbesondere in Abhängigkeit von der Größe des Scheinbedarfs
oder eines einer jeweiligen Wärmesenke zugeordneten Gewichtungsfaktor.
[0023] Die zum erfindungsgemäßen Wärmepumpensystem beschriebenen, bevorzugten Ausführungsformen
bzw. Weiterbildungen sind zugleich auch bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0024] Weitere Vorteile und Ausführungsbeispiele werden unter Bezugnahme auf die beigefügten
Figuren näher beschrieben. Hierbei zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematisierte Darstellung einer ersten Ausführungsform eines Wärmepumpensystems
gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2:
- eine schematisierte Darstellung einer zweiten Ausführungsform eines Wärmepumpensystems
gemäß der vorliegenden Erfindung, und
- Fig.3:
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform.
[0025] Fig. 1 zeigt ein Wärmepumpensystem 10 zum Versorgen verschiedener Wärmesenken 80,
82, 84 mit Wärmeenergie. Die erste Wärmesenke 80 ist beispielsweise ein Pool, die
zweite Wärmesenke 82 kann ein Warmwasserspeicher und die dritte Wärmesenke 84 ein
vom Wärmepumpensystem zu versorgendes Heizungssystem sein.
[0026] Das Wärmepumpensystem 10 umfasst mehrere Wärmepumpen 12, 12`, 12", in der vorliegenden
Ausführung sind drei Wärmepumpen 12, 12', 12" gezeigt. Die Anzahl an Wärmepumpen kann
variieren und zwischen einer Anzahl von 2 bis 10 oder gar 15 Wärmepumpen und mehr
liegen. Die Anzahl der im Wärmepumpensystem 10 vorhandenen Wärmepumpen 12, 12', 12"
richtet sich insbesondere nach dem Grundbedarf der von dem Wärmepumpensystem 10 zu
versorgenden Wärmesenken 80, 82, 84.
[0027] Jede Wärmepumpe 12, 12', 12" umfasst einen nicht näher gezeigten Kältekreislauf zum
Erzeugen von Wärmeenergie. Die nicht näher gezeigten Kältekreisläufe der Wärmepumpen
12, 12', 12", innerhalb derer ein Kältemittel, wie beispielsweise ein Glykol-WasserGemisch,
enthalten ist, das zum Erzeugen der Wärmeenergie verwendet wird, sind über Soleleitungen
86, 86' mit einer nicht näher gezeigten Erdwärmequelle verbunden.
[0028] Das Wärmepumpensystem 10 weist ferner ein Wärmeübertragungs-Leitungsnetz 14 mit einer
Vielzahl von Fluidleitungen 16, 16', 18, 18' auf, welches die Wärmesenken 80, 82,
84 mit den Wärmepumpen 12, 12', 12", insbesondere deren Kältekreisläufen, wärmeübertragend
verbindet. Die Fluidleitungen 16, 18 bilden die Vorlaufleitungen und die Fluidleitungen
16', 18' die Rücklaufleitungen im Wärmeübertragungs-Leitungsnetz 14 aus. Das in den
Fluidleitungen 16, 16' strömende Fluid hat eine höhere Temperatur als das in den Fluidleitungen
18, 18' strömende Fluid und wird zum Erzeugen von Warmwasser benutzt.
[0029] Das Wärmepumpensystem 10 umfasst eine Steuerung 20, welche zumindest einer der Wärmepumpen
12, 12', 12", vorliegend der Wärmepumpe 12 des Wärmepumpensystems 10, zugeordnet ist.
Die Steuerung 20 ist dazu eingerichtet, die zugeordnete Wärmepumpe 12 und mehrere
weitere, insbesondere alle verbleibenden Wärmepumpen 12', 12" im Wärmepumpensystem
10 anzusteuern. In einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Wärmepumpe
12, der die Steuerung 20, mittels derer das Wärmepumpensystem angesteuert wird, zugeordnet
ist, die primäre Wärmepumpe im System 10 ist und alle weiteren Wärmepumpen 12', 12"
als sekundäre Wärmepumpen definiert sind. Das Steuern des Wärmepumpensystems 10 erfolgt
somit vorrangig von der Steuerung 20 der primären Wärmepumpe 12 aus.
[0030] Das Wärmeübertragungs-Leitungsnetz 14 ist erfindungsgemäß derart ausgebildet, dass
mehrere Wärmepumpen 12, 12', 12" mit beliebigen mit Wärmeenergie zu versorgenden Wärmesenken
80, 82, 84 wärmeübertragend verbindbar sind. Die Steuerung 20 der primären Wärmepumpe
12 ist dazu eingerichtet, einzelne Wärmepumpen 12, 12', 12" des Wärmepumpensystems
10 in Abhängigkeit von dem aktuellen Wärmebedarf an den verschiedenen Wärmesenken
80, 82, 84 von einer Wärmesenke 80, 82, 84 auf eine andere Wärmesenke 80, 82, 84 umzuschalten.
[0031] Wie Fig. 1 verdeutlicht, sind sämtliche Wärmepumpen 12, 12', 12" jeweils mit ihren
Brauchwasseranschlüssen 22, 22' über die Fluidleitungen 16, 16' des Leitungsnetzes
14 mit der als Warmwasserspeicher ausgebildeten Wärmesenke 82 verbunden. Die Wärmepumpen
12, 12', 12" sind zudem mit ihren Heizungsanschlüssen 24, 24' über die Fluidleitungen
18, 18' des Leitungsnetzes 14 mit beliebigen Wärmesenken 80, 82, 84 wärmeübertragend
gekoppelt. Die Wärmepumpe 12 ist insbesondere dazu eingerichtet, über ihre Heizungsanschlüsse
24, 24' Wärmeenergie in Richtung derzweiten Wärmesenke 82 (Warmwasserspeicher) zugeordneten
Pufferspeichers 88 oder in Richtung der dritten Wärmesenke 84 (Heizungssystem) zu
liefern.
[0032] Die Wärmepumpe 12' ist dazu eingerichtet, über ihre Heizungsanschlüsse 24, 24' Wärmeenergie
ausschließlich in Richtung der Wärmesenke 84 (Heizungssystem) zu liefern. Die Wärmepumpe
12" ist hingegen dazu eingerichtet, über ihre Heizungsanschlüsse 24, 24' die erste
Wärmesenke 80, den Pool, und die dritte Wärmesenke 84, das Heizungssystem, mit Wärmeenergie
zu versorgen.
[0033] Die Steuerung 20 der Wärmepumpe 12 ist als primäre Wärmepumpe mit den Steuerungen
20' der Wärmepumpen 12, 12` als sekundäre Wärmepumpen signalleitend verbunden und
dazu eingerichtet, zu bestimmen, welche der Wärmepumpen 12, 12', 12" mit welcher der
Wärmesenken 80, 82, 84 in Abhängigkeit von dem aktuellen Wärmebedarf wärmeübertragend
verbunden ist. Die Steuerung 20 übernimmt vorrangig die Kontrolle über das gesamte
Wärmepumpensystem 10.
[0034] Die Steuerung 20 ist, wie in Fig. 1 weiter verdeutlicht, signalleitend mit einer
Reihe von Sensoren 26, 26' oder weiteren Komponenten 28, 28' des Wärmepumpensystems
10 verbunden. Die Sensoren 26, 26' können beispielsweise Sensoren zur Erfassung des
Wärmebedarfs 30 oder Durchflusssensoren 30' sein. Die Komponenten 28, 28`, die signalleitend
mit der Steuerung 20 zum Ansteuern der Komponenten gekoppelt sind, können beispielsweise
Verteilereinheiten 32, 32', wie Verteilerventile, ein externes Heizgerät 36 oder eine
Umwälzpumpe 38 sein.
[0035] Die signalleitende Verbindung kann beispielsweise kabelgebunden, beispielsweise mittels
Signalleitungen 40, 40' und/oder auch drahtlos über ein nicht näher gezeigtes Heimnetzwerk
erfolgen.
[0036] Gemäß einer bevorzugten Ausführung des Wärmepumpensystems können die Wärmepumpen
12, 12', 12" unterschiedliche Maximalleistungen aufweisen oder eine unterschiedliche
Anzahl an einstellbaren Leistungsstufen haben. Die Steuerung 20 der primären Wärmepumpe
12 ist insbesondere dazu eingerichtet, die Wärmepumpen 12, 12', 12" in Abhängigkeit
von einem an einer Wärmesenke 80, 82, 84 ermittelten Wärmeüberschuss oder Wärmedefizit
die Anzahl der mit der Wärmesenke 80, 82, 84 verbundenen Wärmepumpen, 12, 12' für
zumindest das Minimieren des Wärmeüberschusses oder Wärmedefizits zu verändern.
[0037] Fig. 2 zeigt ein Wärmepumpensystem 10' zum Versorgen verschiedener Wärmesenken 80',
82, 84 mit Wärmeenergie. Die erste Wärmesenke 80' ist beispielsweise ein Kühlbehälter,
die zweite Wärmesenke 82 kann ein Warmwasserspeicher und die dritte Wärmesenke 84
ein vom Wärmepumpensystem 10' zu versorgendes Heizungssystem sein.
[0038] Das Wärmepumpensystem 10' umfasst in der vorliegenden gezeigten Ausführung zwei Wärmepumpen
12, 12', wobei bezüglich dessen grundlegender Ausgestaltung auf die obigen Ausführungen
zum Wärmepumpensystem 10, betreffend z.B. das Wärmeübertragungs-Leitungsnetz 14 oder
die Steuerung 20 an der Wärmepumpe 12, verwiesen wird.
[0039] Das Wärmepumpensystem 10' wird neben dem Erzeugen von Heizenergie auch zum Erzeugen
von Kühlenergie eingesetzt. Die als Kühlbehälter ausgebildete Wärmesenke 80' ist dazu
an die als Rücklauf ausgebildete Soleleitungen 86' des Wärmepumpensystems 10' angeschlossen.
Wird Kühlenergie benötigt, wird das in der Soleleitung 86' zur Erdwärmequelle zurückfließende
Fluid mittels in der Soleleitung 86' angeordneter Verteilereinheiten 42, 42' zuerst
über den Kühlbehälter 80' geleitet und kühlt diesen herunter bevor das Fluid dann
weiter in Richtung der Erdwärmequelle geleitet werden kann.
[0040] Bei Erzeugen von Kühlenergie entsteht Heizenergie, die zum Heizen der Wärmesenken
82, 84 verwendet werden kann. Gegebenenfalls benötigt der Kühlbehälter 80' jedoch
mehr Kühlenergie als auf der Heizenergie-Seite der Wärmepumpen 12, 12' durch die Wärmesenken
abgenommen werden kann. Für diesen Fall ist im Leitungsnetz 14 des Wärmepumpensystems
10' zusätzlich ein Abwärmetauscher 90 angeordnet, über den die nicht benötigte Heizenergie
abgeführt wird. Der Abwärmetauscher 90 ist mit einem Luft-Wasserkühler 92 verbunden,
mittels dem die vorhandene Abwärme in die Umgebung abgegeben wird.
[0041] Mithilfe der in Fig. 1 und 2 schematisch dargestellten Wärmepumpensysteme 10, 10'
ist ein beispielhaft in Fig. 3 gezeigtes Verfahren zum Betreiben eines Wärmepumpensystems
10, 10' zum Versorgen verschiedener Wärmesenken 80, 80', 82, 84 mit Wärmeenergie ausführbar.
Das Verfahren 100 umfasst dabei zumindest die Schritte: Erfassen 102 eines Wärmedefizits
an einer Wärmesenke 80, 80', 82, 84 mittels der Steuerung 20; Ansteuern 104 der Kältekreisläufe
von mehreren Wärmepumpen 12, 12', 12" und Erzeugen von Wärmeenergie mittels der angesteuerten
Kältekreisläufe, und Umschalten 106 einzelner Wärmepumpen 12, 12', 12" des Wärmepumpensystems
10, 10' in Abhängigkeit von dem aktuellen Wärmebedarf an den verschiedenen Wärmesenken
80, 80', 82, 84 von einer Wärmesenke 80, 80', 82, 84 auf eine andere Wärmesenke 80,
80', 82, 84.
[0042] Das erfindungsgemäße Verfahren 100 kann in einer bevorzugten Ausführungsform zwischen
den erfindungswesentlichen Schritten Ansteuern 104 der Kältekreisläufe und dem Umschalten
106 einzelner Wärmepumpen 12, 12', 12" im Wärmepumpensystem 10, 10' zumindest einen
oder mehrere Zwischenschritt umfassen. Ein möglicher Zwischenschritt ist das Bestimmen
108 eines Wärmeüberschusses oder Wärmedefizits an einer Wärmesenke 80, 80', 82, 84
in Abhängigkeit von einer an einer Wärmesenke 80, 80', 82, 84 bereitgestellten Wärmemenge.
Insbesondere können in Abhängigkeit von dem erfassten Wärmeüberschuss oder Wärmedefizit
die mit den Wärmesenken 80, 80', 82, 84 verbundenen Wärmepumpen 12, 12', 12" hinsichtlich
ihrer Leistungsstufen verändert werden, um einen möglichen Überschuss oder ein mögliches
Defizit auszugleichen.
[0043] Ein möglicher weiterer Zwischenschritt betrifft das Verändern 110 der Anzahl der
mit einer Wärmesenke 80, 80', 82, 84 verbundenen Wärmepumpen in Abhängigkeit von einem
an einer Wärmesenke 80, 80', 82, 84 bestimmten Wärmeüberschuss oder Wärmedefizit.
Insbesondere wird mittels der Steuerung 20 der primären Wärmepumpe 12 die Anzahl der
mehreren Wärmepumpen 12, 12', 12" mit unterschiedlicher Maximalleistung und/oder verschiedenen
Leistungsstufen auf die mehreren Wärmesenken 80, 80', 82, 84 mit unterschiedlichem
Wärmebedarf verändert (Schritt 110') bzw. umverteilt, dass sich ein minimaler Wärmeüberschuss
oder minimales Wärmedefizit an den mehreren Wärmesenken 80, 80', 82, 84 einstellt.
[0044] Ein weiterer Zwischenschritt des Verfahrens 100 betrifft das Bestimmen eines Scheinbedarfs
112 für jede Wärmesenke 80, 80', 82, 84, im Falle eines auftretenden Wärmedefizits
des Wärmepumpensystems 10, 10' gegenüber den insgesamt mit Wärmeenergie zu versorgenden
Wärmesenken. Vorzugsweise ist jeder mit Wärmeenergie zu versorgenden Wärmesenke 80,
80', 82, 84 ein Gewichtungsfaktor zugeordnet, mittels derer der Scheinbedarf der jeweiligen
Wärmesenken 80, 80', 82, 84 vergrößert oder verringert wird und auf Basis des angepassten
Scheinbedarfs geregelt wird, welche der Wärmesenken mit einer verbliebenen, noch nicht
zugeordneten Wärmepumpe verschaltet wird. Die Zwischenschritte 108 bis 112 können
müssen aber nicht zwingend Bestandteil des erfindungsgemäßen Verfahrens 100 sein.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 10
- Wärmepumpensystem
- 12, 12', 12"
- Wärmepumpe
- 14
- Wärmeübertragungs-Leitungsnetz
- 16, 16`
- Fluidleitung
- 18, 18`
- Fluidleitung
- 20
- Steuerung
- 22, 22'
- Brauchwasseranschluss
- 24, 24'
- Heizungsanschluss
- 26, 26'
- Sensoren
- 28, 28'
- Komponente
- 30
- Wärmebedarf-Sensor
- 30`
- Durchflusssensor
- 32, 32'
- Verteilereinheit
- 34
- Pumpe
- 36
- externes Heizgerät
- 38
- Umwälzpumpe
- 40, 40'
- Signalleitung
- 42
- Verteilereinheit
- 80
- Wärmesenke (Pool)
- 80'
- Wärmesenke (Kühlbehälter)
- 82
- Wärmesenke (Warmwasserspeicher)
- 84
- Wärmesenke (Heizungssystem)
- 86, 86'
- Soleleitung
- 88
- Pufferspeicher
- 90
- Abwärmetauscher
- 92
- Luft-Wasserkühler
- 100
- Verfahren
- 102
- Schritt Ansteuern
- 104
- Schritt Umschalten
- 106
- Schritt Bestimmen
- 108
- Schritt Verändern
- 108'
- Schritt Verändern
- 110
- Schritt Bestimmen Scheinbedarf
1. Wärmepumpensystem (10, 10') zum Versorgen verschiedener Wärmesenken (80, 80', 82,
84) mit Wärmeenergie, mit
- mehreren Wärmepumpen (12, 12', 12"), wobei jede Wärmepumpe (12, 12', 12") einen
Kältekreislauf zum Erzeugen von Wärmeenergie aufweist,
- einem Wärmeübertragungs-Leitungsnetz (14), welches die Wärmesenken (80, 80', 82,
84) mit den Kältekreisläufen der Wärmepumpen (12, 12', 12") wärmeübertragend verbindet,
wobei das Wärmeübertragungs-Leitungsnetz (14) derart ausgebildet ist, dass mehrere
Wärmepumpen (12, 12', 12") mit beliebigen mit Wärmeenergie zu versorgenden Wärmesenken
(80, 80', 82, 84) wärmeübertragend verbindbar sind, und
- mindestens einer Steuerung (20), welche zumindest einer der Wärmepumpen (12, 12',
12") des Wärmepumpensystems (10, 10') zugeordnet und eingerichtet ist, die zugeordnete
Wärmepumpe (12) und wenigstens eine weitere Wärmepumpe (12', 12") im Wärmepumpensystem
(10, 10') anzusteuern und in Abhängigkeit von einer an einer Wärmesenke (80, 80',
82, 84) bereitgestellten Wärmemenge einen Wärmeüberschuss und/oder ein Wärmedefizit
an der jeweiligen Wärmesenke (80, 80', 82, 84) zu bestimmen, wobei die Steuerung (20)
bei Erfassen eines Wärmedefizits an einer Wärmesenke (80, 80', 82, 84) dazu eingerichtet
ist, mindestens eine Wärmepumpe (12, 12', 12"), die einer anderen Wärmesenke (80,
80', 82, 84) zugeordnet ist, so anzusteuern, dass an der zugeordneten Wärmesenke (80,
80', 82, 84) ein definierter Wärmeüberschuss durch die Wärmepumpe (12, 12', 12") erzeugt
wird, und dann diese Wärmepumpe (12, 12', 12") des Wärmepumpensystems (10) von der
Wärmesenke (80, 80', 82, 84) mit Wärmeüberschuss auf die Wärmesenke (80, 80', 82,
84) mit Wärmedefizit umzuschalten.
2. Wärmepumpensystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von einem an einer Wärmesenke
(80, 80', 82, 84) bestimmten Wärmeüberschuss oder Wärmedefizit die Anzahl der mit
der Wärmesenke (80, 80', 82, 84) verbundenen Wärmepumpen (12, 12', 12") für zumindest
das Minimieren des Wärmeüberschusses oder Wärmedefizits zu verändern.
3. Wärmepumpensystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von einem an einer Wärmesenke
(80, 80', 82, 84) zu erzeugenden Wärmeüberschuss oder auszugleichenden Wärmedefizit
die mit der Wärmesenke (80, 80', 82, 84) verbundenen Wärmepumpen (12, 12', 12") hinsichtlich
ihrer Leistungsstufen zu steuern.
4. Wärmepumpensystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei Wärmepumpen (12, 12', 12") mit unterschiedlichen Maximalleistungen und/oder
mit einer unterschiedlichen Anzahl an einstellbaren Leistungsstufen im Wärmepumpensystem
(10) vorgesehen sind.
5. Wärmepumpensystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) dazu eingerichtet ist, die Wärmepumpen (12, 12', 12") mit unterschiedlicher
Maximalleistung und/oder verschiedenen Leistungsstufen auf die mehreren Wärmesenken
(80, 80', 82, 84) mit unterschiedlichem Wärmebedarf zu verteilen, derart, dass sich
ein minimaler Wärmeüberschuss oder minimales Wärmedefizit an den mehreren Wärmesenken
(80, 80', 82, 84) einstellt.
6. Wärmepumpensystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei die Wärmepumpen (12, 12', 12") als Festdrehzahl-Wärmepumpen und/oder drehzahlgesteuerte
Wärmepumpen ausgebildet sind.
7. Wärmepumpensystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei die Wärmepumpe (12), der die Steuerung (20), mittels der das Wärmepumpensystems
(10, 10') angesteuert wird, zugeordnet ist, die primäre Wärmepumpe im System ist und
alle weiteren Wärmepumpen (12', 12") als sekundäre Wärmepumpen definiert sind.
8. Wärmepumpensystem nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
wobei die Steuerung (20) dazu eingerichtet ist, im Falle eines auftretenden Wärmedefizits
des Wärmepumpensystems (10) gegenüber den insgesamt mit Wärmeenergie zu versorgenden
Wärmesenken (80, 80', 82, 84) einen Scheinbedarf für jede Wärmesenke (80, 80', 82,
84) zu bestimmen.
9. Wärmepumpensystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) dazu eingerichtet ist, den Scheinbedarfen jeder Wärmesenke (80,
80', 82, 84) jeweils einen Gewichtungsfaktor zuzuordnen, mittels derer eine Rangfolge
für das Zuschalten einer verbliebenen, noch nicht zugeordneten Wärmepumpe (12, 12',
12") definiert wird.
10. Wärmepumpensystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) dazu eingerichtet ist, den Wärmeenergiebedarf an einer als Brauchwasserspeicher
ausgebildeten Wärmesenke (82) zu priorisieren.
11. Wärmepumpensystem nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Wärmepumpen (12, 12', 12") mit einem Zuheizer ausgerüstet ist
und/oder innerhalb des Wärmeübertragungs-Leitungsnetz (14) ein externes Heizgerät
(36) angeordnet ist.
12. Verfahren (100) zum Betreiben eines Wärmepumpensystems (10, 10') zum Versorgen verschiedener
Wärmesenken (80, 80', 82, 84) mit Wärmeenergie, wobei das Wärmepumpensystem (10) mehrere
Wärmepumpen (12, 12', 12"), wobei jede Wärmepumpe (12, 12', 12") einen Kältekreislauf
zum Erzeugen von Wärmeenergie hat, ein Wärmeübertragungs-Leitungsnetz, welches die
Wärmesenken (80, 80', 82, 84) mit den Kältekreisläufen der Wärmepumpen (12, 12', 12")
wärmeübertragend verbindet, wobei das Wärmeübertragungs-Leitungsnetz (14) derart ausgebildet
ist, dass mehrere Wärmepumpen (12, 12', 12") mit beliebigen mit Wärmeenergie zu versorgenden
Wärmesenken (80, 80', 82, 84) wärmeübertragend verbindbar sind, und mindestens eine
Steuerung (20) aufweist, welche zumindest einer Wärmepumpe (12, 12', 12") im Wärmepumpensystem
zugeordnet und eingerichtet ist, die zugehörige Wärmepumpe (12) und mehrere weitere
Wärmepumpen (12', 12") im Wärmepumpensystem (10, 10') anzusteuern und in Abhängigkeit
von einer an einer Wärmesenke (80, 80', 82, 84) bereitgestellten Wärmemenge einen
Wärmeüberschuss und/oder ein Wärmedefizit an der jeweiligen Wärmesenke (80, 80', 82,
84) zu bestimmen, umfassend zumindest die Schritte:
- Erfassen (102) eines Wärmedefizits an einer Wärmesenke (80, 80', 82, 84) mittels
der Steuerung (20);
- Ansteuern (104) mindestens einer Wärmepumpe (12, 12', 12"), die einer anderen Wärmesenke
(80, 82, 84) zugeordnet ist, sodass an der zugeordneten Wärmesenke 80, 82, 84) ein
definierter Wärmeüberschuss durch die Wärmepumpe (12, 12', 12") erzeugt wird, und
- Umschalten (106) der Wärmepumpe (12, 12', 12") des Wärmepumpensystems (10) von der
Wärmesenken (80, 80', 82, 84) mit Wärmeüberschuss auf die Wärmesenken (80, 80', 82,
84) mit Wärmedefizit.
13. Verfahren (100) nach Anspruch 12, umfassend zumindest einen, mehrere oder sämtliche
der nachfolgend aufgeführten Schritte:
- Bestimmen (108) eines Wärmeüberschusses oder Wärmedefizits an einer Wärmesenke (80,
80', 82, 84) in Abhängigkeit von einer an einer Wärmesenke (80, 80', 82, 84) bereitgestellten
Wärmemenge;
- Verändern (110) der Anzahl der mit einer Wärmesenke (80, 80', 82, 84) verbundenen
Wärmepumpen (12, 12', 12") in Abhängigkeit von einem an einer Wärmesenke (80, 80',
82, 84) bestimmten Wärmeüberschuss oder Wärmedefizit;
- Verändern (110') der Anzahl der mit einer Wärmesenke (80, 80', 82, 84) verbundenen
Wärmepumpen (12, 12', 12") in Abhängigkeit von mit den Wärmepumpen zu erreichenden
Maximalleistungen und/oder der Anzahl an den Wärmepumpen (12, 12', 12") einstellbaren
Leistungsstufen, und
- Bestimmen (112) eines Scheinbedarfs für jede Wärmesenke (80, 80', 82, 84), im Falle
eines auftretenden Wärmedefizits des Wärmepumpensystems gegenüber den insgesamt mit
Wärmeenergie zu versorgenden Wärmesenken (80, 80', 82, 84).