[0001] Die Erfindung betrifft ein automatisches Ventil für Brandbekämpfungs- und Brandunterdrückungssysteme.
[0002] Automatische Brandbekämpfungs- und Brandunterdrückungssysteme sind entscheidend für
den Schutz von Leben und Eigentum, indem sie Brände schnell löschen. Diese Systeme
verwenden Ventile, um die Freisetzung von Löschmitteln wie Pulver, Schaum, Flüssigkeiten
oder Gasen in dem von Feuer oder Schwelbränden betroffenen Bereichen optimal zu steuern.
Die Effektivität dieser Systeme hängt stark von der Leistung und Zuverlässigkeit der
verwendeten Ventile ab.
[0003] Die Brandbekämpfungssysteme umfassen einen Druckbehälter, in dem ein Brandlöschmedium,
wie z. B. Stickstoff verwendet wird. Der Druckbehälter ist mit einem Ventil in der
Regel reversibel verbunden. An dem Ventil sitzt ein Druckmessgerät. Ferner sind an
dem Ventil eine Sensorleitung zur automatischen Erfassung eines Brandfalls und eine
Löschleitung zur Abgabe des Brandlöschmediums während des Löschvorgangs angeschlossen.
Die Sensorleitung ist über das Ventil mit einem Systemdruck beaufschlagt, der insbesondere
gegenüber dem Druck des Druckbehälters reduziert ist. Der Systemdruck beträgt beispielsweise
15 bis 20 bar, wobei der Behälterdruck in dem Druckbehälter beispielsweise bis zu
360 bar betragen kann.
[0004] Im Falle eines Brandes platzt ein Teil der Sensorleitung an einer hierfür Stelle
auf, die der Brandursache am nächsten liegt. Der dadurch entstehende Druckabfall führt
zur Aktivierung des Löschsystems, indem über das Ventil das jeweilige Brandlöschmedium
in die Löschleitung gebracht wird. Beispielsweise sind aus der
DE 10 2010 028 858 A1 oder auch der
EP 3 744 405 A1 Feuerlöschanordnungen bekannt.
[0005] DE 10 2010 028 858 A1 beschreibt ein Ventil mit einem Ventil-Gehäuse, bei dem eine Druckregel-Einheit zur
Regelung eines Niederdrucks in einer Niederdruck-Kammer des Ventil-Gehäuses gegenüber
einem Behälterdruck des Druckbehälters angeordnet ist. Dazu steht die Druckregel-Einheit
mit dem Druckbehälter über eine Ventil-Eingangs-Öffnung und mit der Niederdruck-Kammer
in Druckverbindung. Die Niederdruck-Kammer dient zum Anschließen einer Auslöse-Vorrichtung,
insbesondere einer Sensorleitung. Dadurch, dass durch die Druckregel-Einheit in der
Niederdruck-Kammer ein gegenüber dem Behälterdruck geregelter, insbesondere reduzierter,
Niederdruck vorliegt, ist die Druckbeanspruchung des Ventils und der Sensorleitung
reduziert.
[0007] DE 10 2015 203 486 A1 beschreibt ein Sektionsventil für eine Löschmittelleitung mit einem Arbeitsventil
und einem Steuerventil, dass das Arbeitsventil steuert. Damit eine größere Flexibilität
hinsichtlich Einstellmöglichkeiten und/oder Nutzung bzw. Bedienung erreicht wird,
hat das Steuerventil beispielsweise eine Steuerfeder, die den Anker auf den Steuerventilsitz
drückt und entgegen derer die Steuerspule den Anker vom Steuerventilsitz abhebt, einen
Permanentmagneten, der in einem Ansteuerungszustand für ein Halten des vom Steuerventilsitz
abgehobenen Ankers mittels des Kerns ausgestaltet ist, und einen Magnethalter aufweist,
in und/oder an dem der Permanentmagnet in dem Ansteuerungszustand gehalten wird und
der eine Entfernung des Permanentmagneten erlaubt, wobei das Steuerventil für eine
entlang einer von der Steuerfeder bewirkten Kraft variable Positionierung des Kerns
ausgestaltet ist.
[0008] Die bekannten Ventile für Brandbekämpfungssysteme bestehen aus mehreren Bauteilen,
die potenziell mehrere Fehlerquellen aufweisen können, weil sie eine präzise Ausrichtung
und Abdichtung erfordern. Hierdurch kommt es zu Undichtigkeit, die die Zuverlässigkeit
des gesamten Brandbekämpfungssystems gefährden. Außerdem ist es nach dem Auslösen
des Systems, d. h. nach Austritt des Brandlöschmediums notwendig, derartig komplex
Ventile vollständig auszutauschen.
[0009] Ein weiteres Problem bei den bekannten Ventilen nach dem Stand der Technik betrifft
das potenzielle Eindringen von Löschmitteln von unten unter den Kolben bis über den
Kolben (und schließlich sogar in die pneumatische Detektionsleitung). Um dieses unerwünschte
Eindringen zu verhindern, verwenden bestehende Ventile oft Rückschlagventile (die
das System noch komplexer und damit störanfälliger machen) oder weisen eine größere
Bohrung auf, typischerweise etwa 0,5 mm, die möglicherweise nicht die erforderliche
und präzise Drosselung des Löschmittelflusses gewährleisten kann.
[0010] Ferner muss das Ventil in der Regel nach dem Auslösen ausgebaut werden, um den Druckbehälter
wieder befüllen zu können. Denn die in der Regel zweiteilig gestalteten Ventilkörper
werden nach dem Einfügen des Kolbens verschraubt und zur Abdichtung zusätzlich verklebt
oder verpresst. Ein Öffnen des Ventilkörpers ist danach nicht möglich. Nach jeder
fehlerhaften oder regulären Auslösung muss das Ventil vollkommen ausgetauscht werden.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ventil bereitzustellen, das nicht die
Nachteile des Stands der Technik aufweist.
[0012] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausgestaltungen
sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0013] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein automatisches Ventil für
Brandbekämpfungs- und Brandunterdrückungssysteme bereitgestellt wird, umfassend einen
Ventilkörper, einen zylinderförmigen Kolben und einen Deckel, wobei der Ventilkörper
eine zentrale, sich entlang seiner Längsachse erstreckende Längsbohrung aufweist,
in die quer zur Längsachse verlaufende Anschlussbohrungen münden und ein Anschlussende
zur reversiblen Anbindung an einen Druckbehälter und ein dem Anschlussende gegenüberliegendes
Deckelende zur reversiblen Verbindung mit dem Deckel aufweist, wobei im Deckel eine
versetzt zur Längsachse des Ventilkörpers angeordnete Bohrung mit einem Innengewinde
vorliegt, wobei das Anschlussende einen Innendurchmesser aufweist, der geringer als
ein Innendurchmesser der Längsbohrung des Ventilkörpers ist, der Kolben in der Längsbohrung
axial entlang der Längsachse zwischen einer ersten und einer zweiten Endposition bewegbar
anordbar ist und in seiner ersten Endposition auf einer von dem Anschlussende gebildeten
umlaufenden Kante aufliegt, wobei der Kolben ein deckelnahes und ein anschlussendenahes,
insbesondere deckelfernes Ende aufweist und jedes Ende eine umlaufende Nut zur Aufnahme
eines mit einer Innenumfangsfläche des Ventilkörpers in Wirkkontakt bringbaren Dichtungsmittels
umfasst. Das erfindungsgemäße Ventil kann nach einem Auslösen in einfacher Weise gewartet
und wiederverwendet werden. Ein Austausch des Ventils ist nicht notwendig. Der Ventilkörper
ist durch ein einfaches Aufschrauben des Deckels jederzeit zugänglich, sodass bei
flüssigen Löschmitteln auch ein Nachfüllen des Druckbehälters im eingebauten Zustand
möglich ist.
[0014] In einer Ausgestaltung ist der Ventilkörper einteilig gestaltet. Ein Vorteil der
Ausgestaltung ist, dass separate Komponenten überflüssig sind, sodass die Anzahl potenzieller
Leckagen reduziert und gleichzeitig die Zuverlässigkeit und Lebensdauer des Ventils
erhöht sind. Ferner kann durch die Integration aller erforderlichen Komponenten des
Ventilkörpers in ein einzelnes Bauteil der Herstellungsprozess vereinfacht werden.
[0015] Es kann vorgesehen sein, dass das Anschlussende des Ventilkörpers ein Innengewinde
zum Anschluss an eine Saugrohrbaugruppe des Druckbehälters aufweist.
[0016] Der Kolben ist zylinderförmigen gestaltet und kann in einer Ausgestaltung einen Mittelbereich
aufweisen, der von den endständig vorliegenden Nuten flankiert wird. Der Durchmesser
des Mittelbereiches ist vorzugsweise konstant über seine Länge, d. h. in axialer Richtung
zur Längsachse.
[0017] Die Nuten weisen vorzugsweise einen gleichen Abstand zu einer quer zur Längsachse
des Kolbens verlaufenden Mittelachse auf. In einer bevorzugten Ausgestaltung besitzen
die Nuten einen im Wesentlichen identischen Durchmesser. In den Nuten liegen vorteilhafterweise
zwei gleichgroße, identische O-Ringe als Dichtungsmittel vor. Die Dichtungsmittel
sind vorzugsweise derart gestaltet, dass sie mit einer Innenumfangsfläche des Ventilkörpers
in Kontakt kommen, wenn sie in den Nuten eingebracht sind. Durch die bevorzugte Verwendung
von zwei im Wesentlichen gleichgroßen O-Ringen als Dichtungsmittel kann gewährleistet
werden, dass eine robuste Abdichtung (mit gleicher O-Ring-Komprimierung) erreicht
wird.
[0018] Durch die bevorzugte Anordnung der Dichtungsmittel in Gestalt von O-Ringen kann vorteilhafterweise
in einem Hochdruckzustand erreicht werden, dass weder Löschmittel/Stickstoff von oben
oder von unten in die Löschmittelleitung eindringen kann.
[0019] Der Kolben weist in einer Ausgestaltung einen ihn entlang seiner Längsachse axial
durchdringenden Kanal auf. Ferner ist vorteilhaft, dass der Kanal im Kolben eine abgestufte
Bohrungskonfiguration aufweist, wobei der Durchmesser der kleineren Bohrung kleiner
oder gleich 0,3 mm ist. Im Gegensatz zu bekannten Ventilen, die auf Rückschlagventile
angewiesen sind oder eine Bohrung von 0,5 mm aufweisen, ist eine präzise Bohrung von
nur 0,3 mm im Kolben vorteilhaft. Eine derartige Bohrung verhindert das unerwünschte
Eindringen von Löschmittel unterhalb des Kolbens und gewährleistet einen effizienten
Einsatz des Systems.
[0020] Es ist in einer Ausgestaltung vorgesehen, dass im Deckelende in axialer Richtung
zum Deckel weisend eine umlaufende Nut zur Aufnahme eines Dichtungsringes vorliegt.
Der Dichtungsring kann als O-Ring aus einem Elastomer gestaltet sein. Nach dem Stand
der Technik wird ein zweiteiliger Ventilkopf nach dem Einfügen des Kolbens verschraubt
und zur Abdichtung zusätzlich verklebt/verpresst. Ein Öffnen des Ventilkörpers ist
danach nicht mehr möglich, er muss vielmehr bei einer regulären oder fehlerhaften
Auslösung ersatzlos ausgetauscht werden. Die Deckelkonstruktion erlaubt es hingegen,
dass bei einer regulären oder fehlerhaften Auslösung der Deckel problemlos abgeschraubt,
der Ventilkopf gewartet und danach wieder mit einem neuen O-Ring verschraubt werden
kann. Die Wartungsarbeiten verkürzen sich dadurch erheblich, weil der gesamte Ventilkörper
nicht ausgetauscht werden muss und die Anschlüsse am Ventilkörper nicht abgeschraubt
werden müssen. Die erhebliche Verkürzung der Wartungsarbeiten und die Wiederverwendung
des Ventilkörpers sind deshalb sehr nachhaltig und bringen für den Kunden immense
Kostenvorteile.
[0021] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Brandbekämpfungs- und Brandunterdrückungssystem
mit mindestens einem zuvor erläuterten Ventil, wobei an dem Ventilkörper mindestens
eine Löschleitung, eine Detektionsleitung und ein Druckbehälter angeschlossen sind,
wobei die Detektionsleitung über die im Deckel vorliegenden Bohrung, die Löschleitung
über mindestens eine Anschlussbohrung und der Druckbehälter über das Anschlussende
pneumatisch mit dem Ventilkörper verbunden sind, wobei der Kolben in einem Normalbetrieb
mit seiner Umfangsfläche die zumindest eine Anschlussbohrung zur Löschleitung dichtend
verschließt. Im Übrigen wird auf die Vorteile und Ausgestaltungen des Ventils verwiesen,
die analog für das Brandbekämpfungs- und Brandunterdrückungssystem anwendbar sind.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels der Erfindung näher
erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines Ventils,
- Figur 2
- eine Schnittansicht des Ventils nach Figur 1 nach A-A,
- Figur 3
- eine Schnittansicht des Ausschnitts B des Ventils nach Figur 1,
- Figur 4
- eine Seitenansicht eines Kolbens,
- Figur 5
- Draufsicht eines Deckels,
- Figur 6
- eine Schnittansicht des Deckels nach Figur 5 nach A-A und
- Figur 7
- ein Ausschnitt einer Schnittansicht des Deckels nach Figur 5 nach B-B,
[0023] Figur 1 und 2 zeigen eine Ausgestaltung eines Ventils. Das Ventil 1 umfasst in der
dargestellten Ausgestaltung einen einteilig gestalteten Ventilkörper 2 mit einem Deckelende
3 zur Verbindung mit einem Deckel 4 und einem dem Deckelende 3 gegenüberliegenden
Anschlussende 5. Der Ventilkörper 2 weist eine sich entlang seiner Längsachse erstreckende
Längsbohrung 6 auf. Die Längsbohrung 6 ist vorzugsweise zylindrisch gestaltet. In
die Längsbohrung 6 münden quer zur Längsachse verlaufende Anschlussbohrungen 7, über
die Leitungen mit dem Ventilkörper 2 verbindbar sind. Entsprechende Verbindungsmöglichkeiten,
wie Gewinde, Steckverbindungen oder dergleichen können vorgesehen sein und sind dem
Fachmann bekannt. Derartige Anschlussbohrungen 7 umfassen beispielsweise, aber nicht
abschließend Anschlüsse für Löschmittel, einen Anschluss für eine Detektionsleitung
und einen Anschluss für eine Druckmessvorrichtung.
[0024] Das Anschlussende 5 kann ein Gewinde umfassen, über das das Ventil 1 mit einem Saugrohr,
bzw. einer Saugrohrbaugruppe eines Druckbehälters, insbesondere eines Löschmittelbehälters
verbindbar ist. Das Saugrohr kann an der Saugrohrbaugruppe mit Hilfe eines Innengewindes
angebracht werden. Alternativ kann die Saugrohrbaugruppe lang genug gestaltet sein,
um als Saugrohr zu fungieren. Ferner kann die Saugrohrbaugruppe in der Bohrung des
Anschlussendes verschraubt oder verpresst sein. Die Bohrung des Anschlussendes 5 ist
koaxial zur Längsbohrung 6 des Ventilkörpers 2 ausgerichtet.
[0025] Das Anschlussende 5 weist insbesondere einen geringeren Innendurchmesser wie die
Längsbohrung 6 des Ventilkörpers 2 auf. Hierdurch ist eine umlaufende Kante 8 gebildet,
die zwischen der Längsbohrung 6 des Ventilkörpers 2 und der Bohrung des Anschlussendes
5 vorliegt. Die Kante 8 liegt axial unterhalb einer Anschlussbohrung 7, die insbesondere
zum Anschluss einer Löschleitung vorgesehen ist.
[0026] Der Deckel 4 kann, wie in den Figuren 5-7 erkennbar, über Befestigungsmittel mit
dem Ventilkörper 2 reversibel verbindbar sein. Hierfür kann der Ventilkörper 2 entsprechende
Gewindebohrungen 9 aufweisen, in die beispielsweise durch Bohrungen 10 im Deckel geführte
Schrauben verwendet werden können. Im Ventilkörper 2, genauer im Deckelende 3 in axialer
Richtung zum Deckel 4 weisend, befindet sich eine umlaufende Nut 11 zur Aufnahme eines
Dichtungsringes. Hierdurch ist der Deckel 4 dichtend mit dem Ventilkörper 2 verbindbar.
[0027] Der Deckel 2 umfasst eine außermittig angeordnete Bohrung 12, die in den Ventilkörper
2 ragt, wenn der Deckel 4 mit dem Ventilkörper 2 verbunden ist. Die Bohrung 12 kann
ein Innengewinde aufweisen. Über die Bohrung 12 ist der pneumatische Anschluss der
Detektionsleitung möglich.
[0028] In der Figur 4 ist ein bevorzugter Kolben 13 in Seitenansicht dargestellt. Der Kolben
13 ist zum Beispiel zylindrisch geformt und besitzt ein deckelnahes und ein anschlussendenahes,
insbesondere deckelfernes Ende. Insbesondere ein Mittelbereich 14 des Kolbens 13 ist
zylinderförmig gestaltet und wird von zwei umlaufenden Nuten 15 oder Einschnürungen
zur jeweiligen Aufnahme eines mit einer Innenumfangsfläche des Ventilkörpers 2 in
Wirkkontakt bringbare Dichtungsmittels flankiert. Der Durchmesser des Mittelbereichs
14 ist vorzugsweise über die Länge des Kolbens 13 konstant. Die Außenkontur des Kolbens
13 ist vorzugsweise passend zur Kontur der Längsbohrung 6 gestaltet, so dass der Kolben
13 axial zur Längsachse des Ventilkörpers 2 in der Längsbohrung 6 zwischen einer ersten
und einer zweiten Endposition bewegbar ist. Dem Fachmann ist bewusst, dass insbesondere
instabile Zwischenpositionen zwischen den beiden Endpositionen existieren.
[0029] Die Nuten 15 liegen jeweils am deckelnahen und anschlussendenahen, insbesondere deckelfernen
Ende des Kolbens 13 vor. Das nicht gezeigte Dichtungsmittel kann als O-Ring aus einem
Elastomer gefertigt sein und ist vorzugswiese derart gestaltet, dass sein Durchmesser
größer als der Durchmesser der jeweiligen Nut 15 ist, so dass das Dichtungsmittel
über die Umfangsfläche des Mittelbereichs 14 des Kolbens 13 hinausragt. Die Dichtungsmittel
legen sich somit dichtend an die Innenfläche der Längsbohrung 6. Die Nuten 15 sind
vorzugsweise gleich groß gestaltet. Das gleich gilt auch für die hierin anbringbaren
Dichtungsmittel. Außerdem ist der Abstand der Nuten 15 zur einer Mittelachse, die
quer zur Längsachse des Kolbens 13 verläuft, im Wesentlichen gleich. Das heißt, die
Nuten 15 und deren Position im Kolben 13 sind vorzugsweise spiegelsymmetrisch in Bezug
zur genannten Mittelachse. Die Enden des Kolbens 13, das heißt, das deckelnahe und
anschlussendenahe, insbesondere deckelferne Ende werden von einem umlaufenden Rand
16 begrenzt, der das freie Ende des Kolbens 13 bildet.
[0030] Der Kolben 13 wird im Wesentlichen axial entlang seiner Mittelachse von einem Kanal
17 durchdrungen, der als abgestufte Bohrungskonfiguration gestaltet ist. Der Kanal
17 gemäß der gezeigten Gestaltung weist im Grunde zwei Bohrungen auf, wobei der Durchmesser
der kleineren Bohrung kleiner als der Durchmesser der größeren Bohrung ist. Der Übergang
der den Kanal 17 formenden Bohrungen kann konisch gestaltet sein.
[0031] Im Folgenden soll die Funktionsweise einer Ausgestaltung des Ventils 1 exemplarisch
illustriert werden. An dem Ventil 1 ist mindestens eine Löschleitung über die entsprechende
in den Ventilkörper 2 ragende Anschlussbohrung 7 angeschlossen. Oberhalb hiervon kann
eine Druckmessvorrichtung an einer Anschlussbohrung 7 angeschlossen sein. Eine Detektionsleitung
ist über die Bohrung 10 im Deckel 4 mit dem Ventilkörper 2 pneumatisch verbunden.
Über das Anschlussende 5 ist ferner ein Löschmittelbehälter mit dem Ventilköper 2
pneumatisch in Kontakt. Der Kolben 13 ist im Ventilkörper 2 bewegbar aufgenommen,
wobei die in den Nuten 15 vorliegende Dichtungsmittel mit der Innenfläche des Ventilkörpers
2 in Wirkkontakt stehen.
[0032] Wenn das Ventil 1 wie geschildert an einem nicht gezeigten Brandbekämpfungs- und
Brandunterdrückungssystem angeschlossen ist, bewirkt die bevorzugte Gestaltung des
Ventils 1, dass der Kolben 13 in einem Hochdruckzustand nach unten gegen die von dem
Anschlussende 5 gebildete Kante 8 gedrückt wird, die somit als axialer Anschlag dient
und der Kolben 13 in seiner ersten stabilen Endposition vorliegt. Der hierfür erforderliche
Druck wird beispielsweise über ein in die Detektionsleitung eingebrachtes Gas, z.
B. Stickstoff, erzeugt. In dieser unteren stabilen Endposition sitzt der Kolben 13
auf der Saugrohrbaugruppe abdichtend auf, so dass kein Löschmittel aus dem Druckbehälter
entweichen kann. Die pneumatische Fläche des anschlussendenahen, insbesondere deckelfernen
Ende des Kolbens 13 ist kleiner als die pneumatische Fläche des deckelnahen Endes
des Kolbens 13, wodurch eine Abwärtskraft auf den Kolben 13 erzeugt wird. Dieser Zustand
entspricht dem Normalbetrieb, in dem das System nicht ausgelöst ist, das heißt, kein
Brand detektiert wurde.
[0033] Falls ein Brand detektiert wird, reduziert sich der Druck in der Detektionsleitung
und somit die auf den Kolben 13 wirkende Kraft. In diesem Niederdruckzustand hebt
sich der Kolben 13 aufgrund der auf ihn aus Richtung des Druckbehälters wirkenden
Kraft nach oben von dem Anschlussende 5 ab, wodurch die Hoch- und Niederdruckzustände
jeweils dem Druck über dem Kolben 13 entsprechen, der gleich oder geringer als der
Systemdruck in der Detektionsleitung ist. Der Kolben 13 bewegt sich nach oben und
verschließt in dem Niederdruckzustand gleichzeitig die im Ventilkörper 2 befindliche
obere Anschlussbohrung 7 für die Druckmessvorrichtung und die im Deckel angeordnete
Bohrung 12 zur Detektionsleitung, so dass ein in der Detektionsleitung unter Druck
stehendes Gas nicht durch den Kolben 13 und durch eine Anschlussbohrung 7 im Ventilkörper
2 entweichen kann. Das aus dem Druckbehälter entweichende Löschmittel strömt durch
die vom Kolben 13 freigegebene Anschlussbohrung 7 in die Löschleitung, um den Brand
zu löschen.
[0034] Mit dem erfindungsgemäßen Ventil 1 kann die Zuverlässigkeit und Effizienz von Brandbekämpfungs-
und Brandunterdrückungssystemen wesentlich verbessert werden. Genauer gesagt handelt
es sich bei der Erfindung um eine neuartige Ventilkonfiguration, die sich verschiedenen
Herausforderungen stellt, die bei bestehenden Ventilen für Brandbekämpfungs- und Brandunterdrückungssystemen
auftreten.
[0035] Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Ventils 1 ist, dass es nach Auslösung wieder
benutzbar ist. Es ist möglich, den Deckel 4 abzuschrauben und bei Bedarf z. B. den
Kolben 13 und/oder die Dichtungsmittel auszutauschen. Hierfür kann der Deckel 4, nach
dem Lösen der Detektionsleitung und Entfernen der Befestigungsmittel abgenommen werden.
[0036] Auch das Befüllen des Druckbehälters mit Löschmittel ist nach dem Auslösen mit dem
erfindungsgemäßen Ventil 1 ohne Demontage möglich. Hierfür kann an die im Deckel 4
vorliegende Bohrung 12 eine nicht gezeigte Befüllvorrichtung mit einem entsprechenden
Befüllvorrichtungsanschluss eingeschraubt werden. Das Löschmittel wird über die Längsbohrung
6 des Ventilkörpers 2 und den Kolben 12 durchragenden Kanal 17 in den Druckbehälter
befördert. Es kann vorteilhaft sein, wenn eine nicht gezeigte Hülse in die Längsbohrung
6 des Ventilkörpers 2 eingesetzt wird, die sich zum einen über die Anschlussbohrungen
7 legt und zum anderen den Kolben 13 in seine erste Endposition drückt. Hierfür wird
der Deckel 4 vom Ventilkörper 2 gelöst und die Hülse eingesetzt, bevor der Deckel
4 wieder auf den Ventilkörper gesetzt und die Befüllvorrichtung an die Bohrung 12
im Deckel 4 angeschlossen wird. Das erfindungsgemäße Ventil 1 ermöglicht somit auch
die Wiederverwendung der Ventile 1 nach Auslösung und die Befüllung der Druckbehälter
ohne Entfernung der Ventile 1. Dies stellt einen wesentlichen Vorteil gegenüber der
aus dem Stand der Technik bekannter Ventile dar, da hier nach Auslösung ein Austausch
der Ventile und der Druckbehälter notwendig ist. Dagegen ermöglicht das erfindungsgemäße
Ventil 1 eine im Wesentlichen erneute Befüllung der Druckbehälter im Betrieb.
1. Automatisches Ventil (1) für Brandbekämpfungs- und Brandunterdrückungssysteme, umfassend
einen Ventilkörper (2), einen zylinderförmigen Kolben (13) und einen Deckel (4), wobei
der Ventilkörper (2) eine zentrale, sich entlang seiner Längsachse erstreckende Längsbohrung
(6) aufweist, in die quer zur Längsachse verlaufende Anschlussbohrungen (7) münden
und ein Anschlussende (5) zur reversiblen Anbindung an einen Druckbehälter und ein
dem Anschlussende (5) gegenüberliegendes Deckelende (3) zur reversiblen Verbindung
mit dem Deckel (4) aufweist, wobei im Deckel (4) eine versetzt zur Längsachse des
Ventilkörpers (2) angeordnete Bohrung (10) mit einem Innengewinde vorliegt, wobei
das Anschlussende (5) einen Innendurchmesser aufweist, der geringer als ein Innendurchmesser
der Längsbohrung (6) des Ventilkörpers (2) ist, der Kolben (13) in der Längsbohrung
(6) axial entlang der Längsachse zwischen einer ersten und einer zweiten Endposition
bewegbar anordbar ist und in seiner ersten Endposition auf einer von dem Anschlussende
(5) gebildeten umlaufenden Kante (8) aufliegt, wobei der Kolben (13) ein deckelnahes
und ein anschlussendenahes Ende aufweist und jedes Ende eine umlaufende Nut (15) zur
Aufnahme eines mit einer Innenumfangsfläche des Ventilkörpers (2) in Wirkkontakt bringbare
Dichtungsmittels umfasst.
2. Automatisches Ventil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper (2) einteilig gestaltet ist.
3. Automatisches Ventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlussende (5) ein Außengewinde zum Anschluss an eine Saugrohrbaugruppe des
Druckbehälters aufweist.
4. Automatisches Ventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (13) einen zwischen den Nuten (15) vorliegenden Mittelbereich (14) mit
einem konstanten Durchmesser aufweist.
5. Automatisches Ventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten (15) einen gleichen Abstand zu einer quer zur Längsachse des Kolbens (13)
verlaufenden Mittelachse aufweisen.
6. Automatisches Ventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten (15) einen gleichen Durchmesser aufweisen.
7. Automatisches Ventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei gleich große und in die Nuten (15) eingebrachte O-Ringe als Dichtungsmittel
verwendet werden.
8. Automatisches Ventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (13) einen ihn entlang seiner Längsachse axial durchdringenden Kanal (17)
aufweist.
9. Automatisches Ventil (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal (17) im Kolben (13) eine abgestufte Bohrungskonfiguration aufweist, wobei
der Durchmesser der kleineren Bohrung kleiner oder gleich 0,3 mm ist.
10. Automatisches Ventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Deckelende (3) in axialer Richtung zum Deckel (4) weisend eine umlaufende Nut
(11) zur Aufnahme eines Dichtungsringes vorliegt.
11. Brandbekämpfungs- und Brandunterdrückungssystem mit mindestens einem Ventil nach einem
der vorherigen Ansprüche 1 bis 10, wobei an dem Ventilkörper (2) mindestens eine Löschleitung,
eine Detektionsleitung und ein Druckbehälter angeschlossen sind, wobei die Detektionsleitung
über die im Deckel (4) vorliegende Bohrung (12), die Löschleitung über mindestens
eine Anschlussbohrung (7) und der Druckbehälter über das Anschlussende (5) pneumatisch
mit dem Ventilkörper (2) verbunden sind, wobei der Kolben (13) in einem Normalbetrieb
mit seiner Umfangsfläche die zumindest eine Anschlussbohrung (7) zur Löschleitung
dichtend verschließt.