Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Offenbarung betrifft einen Medienapplikator und ein System zum Applizieren
von Medien.
Hintergrund und allgemeine Beschreibung der Erfindung
[0002] Es sind Medienapplikatoren sowie Systeme zum Applizieren von Medien bekannt. Die
bekannten Systeme, beispielsweise Lackieranlagen für Lackierstraßen, umfassen solche
Applikatoren, um Medien, beispielsweise Lackfarben, abzugeben und auf zu lackierende
Flächen bzw. Zielflächen zu applizieren. Insbesondere beim Medienwechsel oder im Stillstand
von solchen Anlagen entsteht das Problem von Medienrückständen bzw. Farbresten in
den Medienleitungen, die einen reibungslosen Medienwechsel erschweren und zu Verlusten
des Nutzmedienmaterials führen kann. Um solche Medienrückstände zu entfernen werden
spezielle, teils aggressive Spüler eingesetzt, was zusätzliche Kosten und eine erhöhte
Umweltbelastung mit sich bringt. In einer früheren Patentdruckschrift
DE 100 13 973 A1 ist dieses Problem bereits adressiert worden. Der dort vorgeschlagene Ansatz mit
kontinuierlicher Medienzirkulation in einem Medienapplikationssystem schafft Abhilfe,
löst das Problem jedoch nur teilweise. Denn nicht alle Medienleitungen, insbesondere
im Bereich des Applikators und/oder des Sprühkopfes sind für den Medienkreislauf zugänglich.
Zudem sind solche Anlagen verhältnismäßig komplex, insbesondere wenn sie zum Ausbringen
von mehreren unterschiedlichen Medien ausgelegt sind.
[0003] Eine Aufgabe der Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung ist es, einen neuartigen
Medienapplikator und ein neuartiges System sowie Verfahren zum Applizieren von Medien
bereitzustellen, welche es ermöglichen, die Medienrückstände auf effiziente und umweltfreundliche
Weise zu beseitigen.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird nach einem ersten Aspekt ein Medienapplikator zum
Applizieren von Medien bereitgestellt. Der Medienapplikator kann insbesondere dazu
ausgebildet sein, einzelne oder gemischte Medien zum Applizieren auszubringen. Der
Medienapplikator kann insbesondere als Teil eines Medienapplikationssystems bzw. einer
Medienapplikationsanlage ausgebildet sein.
[0005] Der Medienapplikator umfasst wenigstens einen Durchflusskanal mit einem Einlass bzw.
Eingang zum Einspeisen wenigstens eines Mediums und mit einem Auslass bzw. Ausgang
zum Ausbringen des wenigstens einen in den Einlass eingespeisten Mediums. In dem wenigstens
einen Durchflusskanal ist wenigstens ein Ventil mit einem steuerbaren Ventilzustand
vorgesehen. In diesem Kontext kann ein Medium grundsätzlich ein beliebiges leitungsgängiges
bzw. über den Medienapplikator ausbringbares Medium sein, wie insbesondere Flüssigkeit,
Gas, Gel, Rauch, Dampf, Pulver oder eine Mischung derselben.
[0006] Der Medienapplikator kann insbesondere dazu ausgebildet sein, ein oder mehrere Medien
auszubringen, um ggf. mittels eines ausgangsseitig angeschlossenen Sprühkopfs bzw.
Ausgansdüse das Medium bzw. die Medien auf eine Zielfläche zu applizieren. Der Sprühkopf
bzw. die Ausgangsdüse kann insbesondere als Teil des Medienapplikators oder auch als
ein separates Teil ausgebildet sein. Der Medienapplikator kann insbesondere in Form
einer Glocke oder Pistole einer Lackieranlage bzw. eines Lackiersystems ausgebildet
sein, um eine oder mehrere Lackierfarben als Medien auszubringen und auf eine zu lackierende
Fläche bzw. Zielfläche zu applizieren.
[0007] Der Einlass des wenigstens einen Durchflusskanals kann insbesondere so ausgebildet
sein, dass ein Medienversorgungsleitung an den Einlass angeschlossen werden kann.
Insbesondere kann der Einlass dazu ausgebildet sein, über eine Schraub-, Dreh-, oder
Steckverbindung und/oder über einen Schnellverschlussmechanismus mit der Medienversorgungsleitung
verbunden und gegen das Medium abgedichtet zu werden.
[0008] Das wenigstens eine Ventil ist so ausgebildet, dass der Ventilzustand je nach Bedarf
zwischen einem Sperrzustand, einem Vorwärtsflusszustand und einem Rückwärtsflusszustand
geschaltet werden kann. Insbesondere kann das wenigstens eine Ventil als Dreizustandsventil
ausgebildet oder so ausgebildet sein, dass es wenigstens diese drei Zustände einnehmen
kann. Durch die Änderung des Zustands des Ventils kann der Durchfluss des Mediums
durch den Durchflusskanal beeinflusst werden. Insbesondere wird in dem Vorwärtsflusszustand
des Ventils der Durchfluss des Mediums in Vorwärtsrichtung d.h. von dem Einlass in
Richtung Auslass ermöglicht und in dem Rückwärtsflusszustand bzw. Rückflusszustand
des Ventils wird der Durchfluss des Mediums in Rückwärtsrichtung d.h. von dem Auslass
in Richtung Einlass ermöglicht. In dem Sperrzustand des Ventils wird der Fluss des
Mediums in beiden Richtungen gesperrt.
[0009] Die Schaltung des Ventils in den Rückwärtsflusszustand bzw. Rückflussmodus ermöglicht
den Rückfluss des Mediums zurück in die Medienversorgungsleitung. Die Möglichkeit
des Rückflusses des Mediums kann insbesondere dazu genutzt werden, Medien zurück in
die jeweiligen Behälter bzw. Tanks zu befördern. Somit kann der Medienverbrauch bzw.
Verwurf von Nutzmedien und von für die Spülung von Medienzufuhrleitungen erforderlichen
Spülmedien reduziert werden.
[0010] Das wenigstens eine Ventil kann so ausgebildet sein, dass der Ventilzustand in Abhängigkeit
von einer aktuellen Druckdifferenz bzw. einem aktuellen Druckgefälle zwischen dem
Einlass und dem Auslass des wenigstens einen Durchflusskanals gesteuert werden kann.
Die Aktuelle Druckdifferenz entspricht im Wesentlichen der Differenz zwischen einem
aktuell an dem Einlass des Ventils herrschenden Druck P
e und einem aktuell an dem Auslass des Ventils herrschenden Druck P
a: ΔP = P
e - P
a. Eine Änderung der Druckdifferenz kann beispielsweise durch eine Druckänderung in
einer eingangsseitig an den Durchflusskanal angeschlossenen Medienzufuhrleitung erfolgen,
so dass ein Schaltvorgang des Ventils durch Änderung des Drucks in der Medienzufuhrleitung
ausgelöst werden kann. Somit kann das Ventil auf besonders einfache Weise über die
Druckänderung in der Medienzufuhrleitung gesteuert werden. Insbesondere kann die Steuerung
des Ventils ohne zusätzliche Steuerungsvorrichtungen quasi automatisch durch Druck
erfolgen, so dass der Applikator besonders kompakt ausgeführt werden kann. Durch den
Wegfall der komplexen Ventilsteuerungen kann zudem freier Raum zum Unterbringen von
mehreren bzw. vielen Durchflussleitungen in dem Medienapplikator geschaffen werden,
so dass mit dem Applikator mehr unterschiedliche Medien bzw. Farben ggf. gleichzeitig
ausgebracht bzw. appliziert werden können als im Stand der Technik bekannt.
[0011] Das wenigstens eine Ventil kann so ausgebildet sein, dass es von dem Sperrzustand
in den Vorwärtsflusszustand geschaltet wird, wenn der dort anliegende Mediendruck
oder die Druckdifferenz einen vordefinierten ersten Schwellenwert überschreitet. Wird
beispielsweise der Druck in der Medienzufuhrleitung, insbesondere mittels eines Kompressors,
soweit erhöht, dass der Mediendruck oder das Druckgefälle den ersten Schwellenwert
überschreitet, so wird das Ventil in den Vorwärtsflusszustand umgeschaltet, so dass
das Medium durch den Durchflusskanal in Richtung
Auslass fließen kann.
[0012] Der erste Schwellenwert für das Öffnen des Ventils in Auslassrichtung kann zwischen
2 bar und 10 bar, insbesondere zwischen 3 bar und 9 bar, speziell zwischen 4 bar und
6 bar, Absolutdruck (abs) liegen. Als Beispiel kann der erste Schwellwert bei 5 bar
(abs) liegen. Durch eine geeignete Wahl bzw. Einstellung des ersten Schwellenwerts
kann insbesondere verhindert werden, dass das Ventil frühzeitig, insbesondere vor
dem Aufbau eines Sprühdrucks in der Zufuhrleitung, öffnet. Insbesondere kann der erste
Schwellenwert so eingestellt bzw. gewählt sein, dass das Ventil durch entsprechende
Druckänderung in der Zuleitung zuverlässig kontrollierbar geöffnet und geschlossen
werden kann.
[0013] Das wenigstens eine Ventil kann so ausgebildet sein, dass es von dem Sperrzustand
in den Rückwärtsflusszustand geschaltet wird, wenn die Druckdifferenz oder der in
der Medienzufuhrleitung einen vordefinierten zweiten Schwellenwert unterschreitet.
Wird beispielsweise der Druck in der Medienzufuhrleitung derart verringert, dass das
Druckgefälle den zweiten Schwellenwert unterschreitet, so wird das Ventil selbsttätig
bzw. ohne Zusatzmaßnahmen in den Rückwärtsflussmodus umgeschaltet. Diese Druckreduzierung
in der Medienzufuhrleitung kann beispielsweise mittels eines im Ansaugmodus betriebenen
Kompressors soweit reduziert werden, der auf die Ansaugleitung wirkt. Dadurch kann
das Medium in der Medienzufuhrleitung rückwärts fließen.
[0014] Alternativ oder kumulativ kann jedenfalls die Medienzufuhrleitung, ggf. inklusive
Medientank, im Betrieb der Anlage auf einen Betriebsdruck festgelegt sein. Bei dem
Betriebsdruck kann es sich um einen Offset-Druck handeln, der höher ist als 1 bar
Absolutdruck (bar abs), beispielsweise 1,5 bar (abs) oder auch 2 bar (abs), d.h. 1
atü Überdruck. Der Überdruck kann mittels eines Kompressors bereitgestellt sein. Sinnvoll
ist ein Betriebsdruck bis maximal 5 bar (abs) einzustellen, da das Aufrechterhalten
eines Betriebsdrucks Energie benötigt und stets die Bestrebung da ist, den Energieverbrauch
der Anlage möglichst zu senken. Bei dem Beispiel des Betriebsdrucks von 2 bar (abs)
kann der erste Schwellenwert beispielsweise bei über 2 bar (abs) liegen bis beispielsweise
5 bar oder 10 bar (abs), ferner beispielsweise im Intervall von 3 bis 5 bar (abs).
Relativ zum Betriebsdruck kann der erste Schwellenwert also z.B. 0,5 bis 10 bar höher
liegen, bevorzugt 0,5 bis 3 bar. Der zweite Schwellenwert kann unterhalb des Betriebsdrucks
liegen, beispielsweise zumindest 0,1 bar oder zumindest 0,2 bar unterhalb des Betriebsdrucks.
Bei einem beispielhaften Offset-Druck von 2 bar (abs) wäre das 1,9 bis 1 bar (abs).
Dieser Druckbereich ist besonders vorteilhaft, weil dann für die Rückspülung lediglich
gegenüber der Atmosphäre zu entlüften ist, so dass dieser Vorgang besonders energiesparend
durchgeführt werden kann. Das Ventil kann an den Betriebsdruck so angepasst sein,
dass die Schwellenwerte um den Betriebsdruck herum angeordnet sind. Beispielsweise
kann das Ventil derart hergerichtet sein, dass der erste Schwellenwert oberhalb des
Betriebsdrucks und der zweite Schwellenwert unterhalb des Betriebsdrucks liegt.
[0015] Durch eine geeignete Wahl bzw. Einstellung des zweiten Schwellenwerts kann insbesondere
verhindert werden, dass das Ventil frühzeitig, insbesondere vor dem Aufbau eines entsprechenden
Unterdrucks in der Zufuhrleitung, öffnet. Insbesondere kann der zweite Schwellenwert
so eingestellt bzw. gewählt sein, dass das Ventil durch entsprechende Druckänderung
in der Zuleitung zuverlässig kontrollierbar geöffnet und geschlossen werden kann.
Insbesondere liegt der zweite Schwellenwert zwischen 10 bar und 1 bar niedriger als
der erste Schwellenwert, insbesondere zwischen 9 bar und 3 bar, speziell zwischen
6 bar und 4 bar niedriger. Wenn der Betriebsdruck nicht gegenüber der Atmosphäre verändert
ist, also bei 1 bar (abs) liegt, dann kann beispielsweise der zweite Schwellwert zwischen
0,9 bar (abs) bis 0,5 bar (abs) liegen, beispielsweise bei 0,8 bar (abs). Der erste
Schwellenwert kann dann beispielsweise bei 2 bar (abs) liegen.
[0016] Das wenigstens eine Ventil kann wenigstens einen Schließkörper und wenigstens ein
Federelement umfassen, wobei dass wenigstens eine Federelement so ausgebildet sein
kann, dass der wenigstens eine Schließkörper mittels des wenigstens einen Federelements
in einer Schließposition zum Sperren des Ventils gehalten werden kann. Insbesondere
kann das Federelement dazu ausgebildet sein, auf den Schließkörper eine Federkraft
auszuüben, so dass der Schließkörper durch die Federkraft des Federelements in der
Schließposition gehalten wird. Durch die Einstellung der Federkonstante bzw. federnden
Eigenschaften des wenigstens einen Federelements kann das das Schließverhalten des
Ventils beeinflusst werden. Insbesondere kann das Ventil so geeicht werden, dass der
erste und/oder der zweite Schwellwert präzise eingestellt werden kann.
[0017] Das wenigstens eine Federelement kann wenigstens eine Überdruckfeder zum Halten des
wenigstens einen Schließkörpers in der Schließposition, bis der erste Schwellenwert
überschritten ist, und wenigstens eine Unterdruckfeder zum Halten des wenigstens einen
Schließkörpers in der Schließposition, bis der zweite Schwellenwert unterschritten
ist, umfassen. Mit den dedizierten, für die Umschaltprozesse zuständigen, Federn kann
das Schaltverhalten des wenigstens einen Ventils präzise eingestellt werden. Insbesondere
können der erste Schwellenwert und der zweite Schwellenwert unabhängig voneinander
eingestellt werden.
[0018] In einigen Ausführungsbeispielen umfasst der Medienapplikator einen ausgangsseitig
an dem wenigstens einen Durchflusskanal angeschlossenen Sprühkopf zum Versprühen des
wenigstens einen Mediums. Der Sprühkopf kann insbesondere eine oder mehrere düsenartige
Öffnungen umfassen, die das Medium in feine Tröpfchen oder Nebel zerstäuben. Die Öffnungen
können insbesondere so angeordnet sein, dass ein besonders gleichmäßiger Medienauftrag
möglich ist, und/oder dass das Medium in bestimmten Mustern aufgetragen wird.
[0019] Nach einem zweiten Aspekt wird ein System zum Applizieren von Medien bereitgestellt.
Das System kann insbesondere als Lackiersystem bzw. Lackieranlage zum Applizieren
von Lackfarben ausgebildet sein. Das System umfasst wenigstens einen Medienapplikator
gemäß dem ersten Aspekt, wobei der wenigstens eine Durchflusskanal des Medienapplikators
über wenigstens einen Medienversorgungsleitung mit einer Medienversorgungseinheit
mit wenigstens einem Medienbehälter verbunden ist. Das System umfasst ferner eine
Pumpeneinheit mit einer Anzahl von Pumpen zum Befördern des wenigstens einen Mediums
durch die wenigstens eine Medienversorgungsleitung. Die wenigstens eine Pumpe ist
dazu ausgebildet, in einem ersten Betriebsmodus das wenigstens eine Medium von der
Medienversorgungseinheit in Richtung Medienapplikator und in einem zweiten Betriebsmodus
von dem Medienapplikator zurück in Richtung Medienversorgungseinheit zu befördern.
Die Medienversorgungseinheit kann ausgestaltet sein, das eingesetzte Medium zurückzugewinnen,
also ausgestaltet sein als Medienversorgungs- und Rückgewinnungseinheit. Insbesondere
kann die wenigstens eine Pumpe im Ansaugmodus betrieben werden, wenn sich das wenigstens
eine Ventil im Rückwärtsflusszustand befindet. Durch dem Rückwärtsfluss des Mediums
kann die Medienversorgungsleitung bzw. der Medienzufuhrtrakt beispielsweise vor einem
Medienwechsel oder zum Betriebsende von Medienresten befreit werden. Dadurch kann
der Reinigungsaufwand bzw. Wartungsaufwand zur Sicherstellung eines reibungslosen
Betriebs der Anlage reduziert werden. Zudem kann das zurückgeflossene Medium in einem
entsprechenden Medienbehälter der Medienversorgungseinheit (bzw. Medienversorgungs-
und Rückgewinnungseinheit) aufgefangen werden, so dass es später erneut dem Prozess
zugeführt bzw. wiederverwendet werden kann.
[0020] Das wenigstens eine Ventil des Medienapplikators kann so ausgebildet sein, dass der
Ventilzustand in Abhängigkeit von einer aktuellen Druckdifferenz ΔP zwischen dem Einlass
und dem Auslass des wenigstens einen Durchflusskanals gesteuert werden kann, und wobei
die wenigstens eine Pumpe dazu ausgebildet sein kann, eine zur Steuerung des wenigstens
einen Ventils erforderliche Druckdifferenz ΔP zu erzeugen. Somit kann das Ventil auf
besonders einfache Weise über die Druckänderung in der Medienzufuhrleitung gesteuert
werden. Insbesondere kann die Steuerung des Ventils ohne zusätzliche Steuerungsvorrichtungen
erfolgen, so dass der Applikator besonders kompakt ausgeführt werden kann. Mit anderen
Worten kann eine Druckbeaufschlagung des Ventils selbsttätig die gewünschte Ventilstellung
einstellen, also quasi automatisch durch Druck die Wahl der Ventilstellung in einem
der insbesondere drei Ventilstellungen festlegen.
[0021] Nach einem dritten Aspekt wird ein Verfahren zum Applizieren von Medien vorgeschlagen.
Das Verfahren kann insbesondere mittels eines Systems gemäß dem zweiten Aspekt durchgeführt
werden. Das System kann insbesondere einen Applikator mit wenigstens einem Durchflusskanal
mit wenigstens einem steuerbaren Ventil aufweisen. Das steuerbare Ventil kann insbesondere
so ausgebildet sein, dass der Ventilzustand ja nach Bedarf zwischen einem Sperrzustand,
einem Vorwärtsflusszustand und einem Rückwärtsflusszustand geschaltet werden kann.
[0022] Gemäß dem Verfahren wird in einem Verfahrensschritt das wenigstens eine Ventil in
den Vorwärtsflusszustand versetzt. Im Vorwärtsflusszustand des Ventils kann das wenigstens
eine Medium durch das Ventil bzw. durch den Ventilkanal und somit auch durch den Durchflusskanal
des Medienapplikators durchfließen, so dass das darin befindliche Medium ausgebracht
und beispielsweise über einen Sprühkörper auf eine Zielfläche appliziert werden kann.
[0023] In einem Verfahrensschritt kann das wenigstens eine Ventil von dem Vorwärtsflusszustand
in den Sperrzustand zurückversetzt werden, um insbesondere den Medienfluss durch den
Medienapplikator zu unterbrechen.
[0024] In einem Verfahrensschritt wird das wenigstens eine Ventil in den Rückwärtsflusszustand
versetzt. In dem Rückwärtsflusszustand des Ventils kann das wenigstens eine Medium
durch das Ventil bzw. durch den Ventilkanal und somit auch durch den Durchflusskanal
des Medienapplikators über die Medienversorgungsleitungen zu der Medienversorgungs
zurückfließen. Das zurückgeflossene Medium kann insbesondere zu einem späteren Zeitpunkt
erneut dem Prozess zugeführt bzw. wiederverwendet werden.
[0025] In einigen Durchführungsbeispielen des Verfahrens ist das wenigstens eine Ventil
so ausgebildet, dass der Ventilzustand in Abhängigkeit von einer aktuellen Druckdifferenz
zwischen dem Einlass und dem Auslass des wenigstens einen Durchflusskanals gesteuert
werden kann. Das Verfahren kann insbesondere Steuern der aktuellen Druckdifferenz
zum Steuern des wenigstens einen Ventils umfassen. Die Druckdifferenz kann insbesondere
durch die Steuerung bzw. Regelung des Drucks in einer entsprechenden Medienversorgungsleitung
auf einfache Weise gesteuert werden, so dass das Medienapplikator ohne aufwändige
Steuerungsvorrichtungen leicht gesteuert werden kann.
[0026] In einigen Durchführungsbeispielen des Verfahrens ist das wenigstens eine Ventil
so ausgebildet, dass es von dem Sperrzustand in den Vorwärtsflusszustand geschaltet
wird, wenn die Druckdifferenz einen vordefinierten ersten Schwellenwert überschreitet.
Gemäß dem Verfahren kann in einem Verfahrensschritt der erste Schwellenwert zum Ausbringen
von Medien überschritten werden.
[0027] In einigen Durchführungsbeispielen des Verfahrens ist das wenigstens eine Ventil
so ausgebildet, dass es von dem Sperrzustand in den Rückwärtsflusszustand geschaltet
wird, wenn das Druckgefällte einen vordefinierten zweiten Schwellenwert unterschreitet.
Gemäß dem Verfahren kann in einem Verfahrensschritt der zweite Schwellenwert unterschritten
werden, um insbesondere den Medienapplikator und der Medienversorgungsleitungen von
Medienresten zu befreien. Insbesondere kann dieser Verfahrensschritt vor jedem Medienwechsel
oder vor einem Stillstand der Anlage durchgeführt werden. Durch die Befreiung des
Medientrakts von Medienresten und durch die Beförderung der Medienreste zurück in
die Medienversorgungseinheit (bzw. Medienversorgungs- und Rückgewinnungseinheit) kann
sowohl der Medienverbrauch als auch der Wartungsaufwand reduziert werde. Denn aufwändige
Spülungs- und Reinigungsvorgänge können dadurch vermieden werden.
[0028] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme
auf die Figuren näher dargestellt, wobei gleiche und ähnliche Elemente teilweise mit
gleichen Bezugszeichen versehen sind und die Merkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele
miteinander kombiniert werden können.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0029] Es zeigt:
- Fig. 1
- zeigt einen schematischen Querschnitt eines Ventils gemäß einem Ausführungsbeispiel
in einem ersten Zustand,
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt des Ventils gemäß Fig. 1 in einem zweiten Zustand,
- Fig. 3
- einen schematischen Querschnitt des Ventils gemäß Fig. 1 in einem dritten Zustand,
- Fig. 4
- einen schematischen Querschnitt eines Ventils gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
in einem ersten Zustand,
- Fig. 5
- einen schematischen Querschnitt des Ventils gemäß Fig. 4 in einem zweiten Zustand,
- Fig. 6
- einen schematischen Querschnitt des Ventils gemäß Fig. 4 in einem dritten Zustand,
- Fig. 7
- ein System zum Applizieren von Medien gemäß einem Ausführungsbeispiel, und
- Fig. 8
- ein schematisches Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0030] Fig. 1 zeigt einen schematischen Querschnitt eines Ventils gemäß einem Ausführungsbeispiel
in einem ersten Zustand. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst das Ventil 1
einen Ventilkörper 2 bzw. Grundkörper mit einem Ventilkanal 3, einen Schließkörper
4, ein Federelement 5 und eine in dem Ventilkanal 3 ausgebildete Stütze 6.
[0031] Der Ventilkanal 3 ist länglich ausgebildet und erstreckt sich zwischen einem ersten
Ende 7 und einem dem ersten Ende 7 gegenüberliegenden zweiten Ende 8. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel weist der Schließkörper 4 eine konvexe Außenfläche auf. Insbesondere
ist der Schließkörper 4 im Wesentlichen kugelförmig ausgebildet. Das Federelement
5 ist in Form einer länglichen Spiralfeder ausgebildet, welche sich entlang des Ventilkanals
3 erstreckt. Mit einem ersten Längsende ist das Federelement 5 an einer in dem Ventilkanal
fixierten Stütze 6 befestigt. Mit einem dem ersten Längsende gegenüberliegenden zweiten
Längsende ist das Federelement 5 an dem Schließkörper 4 befestigt. Die Stütze 6 weist
Durchgangsöffnungen auf, so dass im geöffneten Zustand des Ventils 4 ein Medium durch
die Stütze 6 hindurch fließen kann.
[0032] In der Nähe des zweiten Endes 8 des Ventilkanals 3 ist in dem Ventilkanal 3 eine
erste Ausnehmung 9 ausgebildet. Die erste Ausnehmung 9 weist eine im Wesentlichen
konform zu der Außenfläche des Schließkörpers 4 ausgebildete Innenoberfläche auf und
ist so ausgebildet, dass der Schließkörper 4 zum Schließen des Ventilkanals 3 in die
erste Ausnehmung 9 aufgenommen werden kann.
[0033] Der Ventilkanal 3 weist ferner eine zweite Ausnehmung 10 auf, welche neben der ersten
Ausnehmung 9 von dem zweiten Ende 8 abgewandten Seite der ersten Ausnehmung 9 ausgebildet
ist. Die zweite Ausnehmung 10 weist eine im Wesentlichen ähnliche Form wie die erste
Ausnehmung 9 auf und ist im Vergleich zu der ersten Ausnehmung 9 größer dimensioniert.
[0034] In dem in Fig. 1 gezeigten ersten Zustand des Ventils 1 befindet sich der Schließkörper
4 im Bereich der ersten Ausnehmung 9 und sperrt den Ventilkanal 3. Dieser Zustand
entspricht somit in dem oben beschriebenen Sperrzustand des Ventils 1, in welchem
das Ventil 2 geschlossen ist.
[0035] Fig. 2 zeigt einen schematischen Querschnitt des Ventils gemäß Fig. 1 in einem zweiten
Zustand. Der in Fig. 2 gezeigte Zustand des Ventils 1 entspricht dem Vorwärtsflusszustand.
In dem Vorwärtsflusszustand befindet sich das Federelement 5 in einem expandierten
Zustand und fungiert als Zugfeder, wobei das zweite Längsende des Federelements 5
sich über das zweite Ende 8 des Ventilkanals 3 hinauserstreckt. Der an dem zweiten
Längsende des Federelements 5 fixierte Schließkörper 4 befindet sich dabei außerhalb
des Ventilkanals 3.
[0036] Ein solcher Zustand des Ventils 1 kann insbesondere dann erreicht werden, wenn das
Druckgefälle über das Ventil bzw. die Druckdifferenz zwischen dem Einlass und dem
Auslass des Ventils 1 eine Kraft auf den Schließkörper 4 erzeugt, welche die Federkraft
des Federelements 5 überwindet und den Schließkörper 4 aus der ersten Ausnehmung 9
bzw. aus dem Ventilkanal 3 herausdrückt. Das Ventil 1 ist somit offen und das darin
befindliche Medium, angetrieben vom Druckgradienten, kann somit durch den Ventilkanal
3 fließen, was in Fig. 2 symbolisch durch einen nach rechts zeigenden Pfeil dargestellt
ist. Der Schwellenwert der Druckdifferenz, bei welchem die Federkraft überwunden wird,
hängt von solchen Faktoren, wie Durchmesser des Ventilkanals 3, Form und Abmessungen
des Schließkörpers 4 sowie federnde Eigenschaften bzw. Federkonstante des Federelements
5 ab. Durch die Wahl dieser Parameter kann somit der erste Schwellenwert der Druckdifferenz,
bei welchem das Ventil 1 von dem Sperrzustand (Fig. 1) in den Vorwärtsflusszustand
(Fig. 2) geschaltet wird, eingestellt werden. Insbesondere kann das Federelement so
ausgebildet sein, dass der erste Schwellenwert der Druckdifferenz ungefähr 5 bar beträgt.
In einigen Ausführungsbeispielen liegt der erste Schellenwert zwischen 2 bar und 10
bar, insbesondere zwischen 3 bar und 9 bar, speziell zwischen 4 bar und 6 bar.
[0037] Fig. 3 zeigt einen schematischen Querschnitt des Ventils gemäß Fig. 1 in einem dritten
Zustand. Der in Fig. 3 gezeigte Zustand des Ventils 1 entspricht dem Rückwärtsflusszustand.
In dem Rückwärtsflusszustand befindet sich das Federelement 5 in einem komprimierten
Zustand, wobei sich der an dem zweiten Längsende des Federelements 5 befestigter Schließkörper
4 im Bereich der zweiten Ausnehmung 10 befindet.
[0038] Ein solcher Zustand des Ventils 1 kann insbesondere dann erreicht werden, wenn aufgrund
einer negativen Druckdifferenz zwischen dem Einlass und Auslass des Ventils 1 eine
Kraft auf den Schließkörper 4 erzeugt wird, welche die Federkraft des Federelements
5 überwindet und den Schließkörper 4 aus der ersten Ausnehmung 9 in die zweite Ausnehmung
10 befördert. Aufgrund der Abmessungen der zweiten Ausnehmung 10 kann das Medium zwischen
der Außenfläche des Schließkörpers 4 und der Innenfläche der zweiten Ausnehmung 10
fließen. Das Ventil 1 ist somit offen und das darin befindliche Medium, angetrieben
von der negativen Druckdifferenz, kann rückwärts durch den Ventilkanal 3 fließen,
was in Fig. 3 symbolisch durch einen nach links zeigenden Pfeil dargestellt ist.
[0039] Der Schwellwert der Druckdifferenz, bei welchem die Federkraft überwunden wird, hängt
von solchen Faktoren, wie Durchmesser des Ventilkanals 3, Form und Abmessungen des
Schließkörpers 4 sowie federnde Eigenschaften bzw. Federkonstante des Federelements
5 ab. Durch die Wahl dieser Parameter kann somit der zweite Schwellenwert der Druckdifferenz,
bei welchem das Ventil 1 von dem Sperrzustand (Fig. 1) in den Rückwärtsflusszustand
(Fig. 3) geschaltet wird, eingestellt werden. Insbesondere kann das Federelement so
ausgebildet sein, dass der zweite Schwellenwert der Druckdifferenz ungefähr -5 bar
beträgt. In einigen Ausführungsbeispielen liegt der zweite Schwellenwert zwischen
-10 bar und -2 bar, insbesondere zwischen -9 bar und -3 bar, speziell zwischen -6
bar und -4 bar.
[0040] Das Federelement 5 kann somit als Überdruckfeder fungieren, welche bei einem bestimmten
Überdruck bzw. bei einer bestimmten positiven Druckdifferenz nachgibt und den Ventilkanal
3 öffnet, vgl. Fig. 2. Das Federelement 5 kann gleichzeitig als Unterdruckfeder fungieren,
welche bei einem bestimmten Unterdruck bzw. bei einer bestimmten negativen Druckdifferenz
nachgibt und den Ventilkanal 3 öffnet, Fig. 3. Das Ausführungsbeispiel der Fig. 1
weist einen besonders einfachen Aufbau auf. Denn das Federelement 5 bestimmt sowohl
den ersten Schwellenwert der Druckdifferenz als auch den zweiten Schwellenwert der
Druckdifferenz.
[0041] Fig. 4 zeigt einen schematischen Querschnitt eines Ventils gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
in einem ersten Zustand. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst das Ventil 1
ebenfalls einen länglichen Ventilkanal 3 mit einem ersten Ende 7 und einem gegenüber
dem ersten Ende liegenden zweiten Ende 8. Zwischen dem ersten Ende 7 und dem zweiten
Ende 8 ist ein Ventilmechanismus ausgebildet. Der Ventilmechanismus umfasst einen
ersten Schließkörper 4 mit einem ersten Schließring 11 und einen zweiten Schließkörper
4' mit einem zweiten Schließring 11' sowie ein erstes Federelement 5 und ein zweites
Federelement 5'.
[0042] Der Ventilmechanismus ist mit einer Stütze 6 an dem Ventilkörper 2 bzw. Grundkörper
fixiert und gegen den Grundkörper abgedichtet. Die Stütze 6 weist in diesem Ausführungsbeispiel
eine im Wesentlichen zylindrische Seitenwand, eine im Wesentlichen flache vordere
Wand und eine der vorderen Wand gegenüberliegende hintere Wand auf. Zentral in der
vorderen Wand und in der hinteren Wand sind Öffnungen vorgesehen. An der Innenseite
der zweiten Wand ist eine Auflagefläche zum Aufnehmen bzw. Abdichten des zweiten Schließrings
11' ausgebildet.
[0043] Der erste Schließkörper 4 ist säulenförmig ausgebildet und weist einen länglichen
Stamm 12, einen breiten Fuß 13 an einem ersten Ende und einen breiten Kopf 14 an einem
zweiten Ende auf, wo der erste Schließring 11 ausgebildet ist.
[0044] Der zweite Schließkörper 4' erstreckt sich zwischen der vorderen Wand und der hinteren
Wand der Stütze 6 und weist eine axiale Durchgangsbohrung zum Aufnehmen des ersten
Schließkörpers 4 auf. An einem Ende weist der zweite Schließkörper 4' einen breiten
Kopf 14' auf an welchem der zweite Schließring 11' befestigt ist. Im Bereich des Kopfs
14' ist auf der Innenseite des zweiten Schließkörpers 4' eine Auflagefläche zum Aufnehmen
bzw. Abdichten des ersten Schließrings 11 des ersten Schließkörpers ausgebildet.
[0045] Der in Fig. 4 gezeigte Zustand des Ventils 1 entspricht einem Grund- bzw. Sperrzustand
des Ventils 1. In diesem Zustand liegt der erste Schließring 11 des ersten Schließkörpers
4 auf der Auflagefläche des zweiten Schließkörpers 4' und der zweite Schließring 11'
des zweiten Schließkörpers 4' liegt auf der Auflagefläche der Stütze 6. Das erste
Federelement 5 ist in Form einer Spiralfeder ausgebildet, welche sich zwischen dem
Fuß 13 des ersten Schließkörpers 4 und dem Kopf 14' des zweiten Schließkörpers 4'
erstreckt. Dabei ist das erste Federelement 5 mit einem ersten Ende gegen den Fuß
13 des ersten Schließkörpers 4 und mit einem zweiten Ende gegen den Kopf 14' des zweiten
Schließkörpers 4' eingespannt. Das zweite Federelement 5' ist ebenfalls in Form einer
Spiralfeder ausgebildet und erstreckt sich zwischen der vorderen Wand der Stütze 6
und dem Kopf 14' des zweiten Schließkörpers 4'. Dabei ist das zweite Federelement
5' zwischen der vorderen Wand der Stürze 6 und dem Kopf 14' des zweiten Schließkörpers
4' eingespannt.
[0046] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel befinden sich die beiden Federelemente 5, 5'
im Kompressionsmodus. Das erste Federelement 5 drückt dabei den Fuß 13 des ersten
Schließkörpers 4 von dem Kopf 14' des zweiten Schließkörpers 14' weg, so dass der
erste Schließring 11 auf die Auflagefläche des zweiten Schließkörpers 4' gedrückt
wird. Das zweite Federelement 5' drückt den Kopf 14' des zweiten Schließkörpers 4'
weg von der vorderen Wand der Stütze 6, so dass der zweite Schließring 11' gegen die
Auflagefläche der Stütze 6 gedrückt wird. Somit werden beide Schließkörper 4 und 4'
an den jeweiligen Auflageflächen abgedichtet und das Ventil 1 befindet sich in dem
Sperrzustand bzw. Sperrmodus.
[0047] Fig. 5 zeigt einen schematischen Querschnitt des Ventils gemäß Fig. 4 in einem zweiten
Zustand. Der in Fig. 5 gezeigte Zustand des Ventils 1 entspricht dem Vorwärtsflusszustand,
in welchem das erste Federelement 5 stärker als im Grundzustand komprimiert ist. Die
Länge des ersten Federelements 5 verkürzt sich dabei und der Abstand zwischen dem
Fuß 13 des ersten Schließkörpers 4 und dem Kopf 14' des zweiten Schließkörpers vermindert
sich. Dabei löst sich der Schließring 11 des ersten Schließkörpers 4 von der Auflagefläche
des zweiten Schließkörpers 4', so dass der erste Schließkörper 4 den Ventilkanal 3
nicht mehr sperrt.
[0048] Ein solcher Zustand des Ventils 1 kann insbesondere dann erreicht werden, wenn das
Druckgefälle über den Ventilkanal 3 bzw. die Druckdifferenz zwischen dem Einlass und
Auslass des Ventils 1 eine Druckkraft auf den Schließkörper 4 erzeugt, welche die
Federkraft des ersten Federelements 5 überwindet und den ersten Schließkörper 4 aus
der Schließposition herausdrückt. Das Ventil 1 ist somit offen und das darin befindliche
Medium, angetrieben vom Druckgradienten, kann durch den Ventilkanal 3 fließen, was
in Fig. 5 symbolisch durch einen nach rechts zeigenden Pfeil dargestellt ist. Das
erste Federelement 5 fungiert somit als Überdruckfeder, welche bei einem bestimmten
Überdruck bzw. bei einer bestimmten positiven Druckdifferenz nachgibt und den Ventilkanal
3 öffnet.
[0049] Der Schwellenwert der Druckdifferenz, bei welchem das Ventil von dem Sperrzustand
in den Vorwärtsflusszustand geschaltet wird, bzw. der erste Schwellenwert hängt unter
anderem von der Federkonstante des ersten Federelements 5 ab. Durch die Wahl eines
geeigneten Federelements als erstes Federelement 5 kann somit der erste Schwellenwert
der Druckdifferenz, bei welchem das Ventil 1 von dem Sperrzustand (Fig. 4) in den
Vorwärtsflusszustand (Fig. 5) geschaltet wird, genau eingestellt werden. Insbesondere
kann das erste Federelement 5 so ausgebildet sein, dass der erste Schwellenwert der
Druckdifferenz ungefähr 5 bar beträgt.
[0050] In einigen Ausführungsbeispielen liegt der erste Schellenwert zwischen 2 bar und
10 bar, insbesondere zwischen 3 bar und 9 bar, speziell zwischen 4 bar und 6 bar.
Durch eine geeignete Wahl des ersten Federelements 5 bzw. Einstellung des ersten Schwellenwerts
kann insbesondere verhindert werden, dass der erste Schließkörper unkontrolliert,
beispielsweise bei etwaigen Druckschwankungen, insbesondere vor dem Aufbau eines Betriebsdrucks
in der Medienversorgungsletung, öffnet.
[0051] Fig. 6 zeigt einen schematischen Querschnitt des Ventils gemäß Fig. 4 in einem dritten
Zustand. Der in Fig. 6 gezeigte Zustand des Ventils 1 entspricht dem Rückwärtsflusszustand,
in welchem das zweite Federelement 5' stärker als im Grundzustand komprimiert ist.
Die Länge des zweiten Federelements 5' verkürzt sich dabei und der Abstand zwischen
der Vorderwand der Stütze 6 und dem Kopf 14' des zweiten Schließkörpers 4' vermindert
sich. Dabei löst sich der Schließring 11' des zweiten Schließkörpers 4' von der Auflagefläche
der Stütze 6, so dass der zweite Schließkörper 4' den Ventilkanal 3 nicht mehr sperrt.
[0052] Ein solcher Zustand des Ventils 1 kann insbesondere dann erreicht werden, wenn aufgrund
einer negativen Druckdifferenz zwischen dem Einlass und Auslass des Ventils 1 eine
Kraft auf die Schließkörper 4 und 4' erzeugt wird, welche die Federkraft des zweiten
Federelements 5' überwindet und den zweiten Schließkörper 4' von der Auflagefläche
auf der Stütze 6 löst. Das Medium kann dabei zwischen dem zweiten Schließring 11'
und der Stütze 6, durch das zweite Federelement 5' und durch die Öffnung in der vorderen
Wand der Stütze 6 fließen. Das Ventil 1 ist somit offen und das darin befindliche
Medium, angetrieben von der negativen Druckdifferenz, kann rückwärts durch den Ventilkanal
3 fließen, was in Fig. 6 symbolisch durch zwei nach links zeigende Pfeile dargestellt
ist. Das zweite Federelement 5' fungiert somit als Unterdruckfeder, welche bei einem
bestimmten Unterdruck bzw. bei einer bestimmten negativen Druckdifferenz nachgibt
und den Ventilkanal 3 öffnet.
[0053] Der Schwellenwert der Druckdifferenz, bei welchem das Ventil von dem Sperrzustand
in den Rückwärtsflusszustand geschaltet wird, bzw. der zweite Schwellenwert hängt
unter anderem von der Federkonstante des zweiten Federelements 5' ab. Durch die Wahl
eines geeigneten Federelements als zweites Federelement 5' kann somit der zweite Schwellenwert
der Druckdifferenz, bei welchem das Ventil 1 von dem Sperrzustand (Fig. 4) in den
Rückwärtsflusszustand (Fig. 6) geschaltet wird, genau eingestellt werden. Durch eine
geeignete Wahl des zweiten Federelements 5' bzw. Einstellung des zweiten Schwellenwerts
kann insbesondere verhindert werden, dass der zweite Schließkörper 4' unkontrolliert,
beispielsweise bei etwaigen Druckschwankungen, insbesondere vor dem Aufbau eines nominalen
negativen Ansaugdrucks in der Medienzufuhrleitung, öffnet.
[0054] Mit den dedizierten, für die Umschaltprozesse zuständigen, Federelementen 5, 5' können
die Schwellenwerte des in Figuren 4 bis 6 gezeigten Ventils 1 voneinander unabhängig
präzise eingestellt werden. Außerdem zeichnet sich das Ventil 1 gemäß Figuren 4 bis
6 eine erhöhte Robustheit aus, da die beiden Federelemente 5, 5' ausschließlich im
Kompressionsmodus arbeiten.
[0055] Fig. 7 zeigt ein System zum Applizieren von Medien gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Das System 20 umfasst einen Medienapplikator 21 gemäß dem ersten Aspekt. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel umfasst der Medienapplikator 21 eine Anzahl von Durchflusskanälen
22 mit jeweils einem Einlass 22e und mit jeweils einem Auslass 22a sowie eine Anzahl
von Ventilen 1 der oben beschriebenen Art zum Öffnen und Schließen der Durchflusskanäle
22. Die Durchflusskanäle 22 sind eingangsseitig mit Medienversorgungsleitungen 23
verbunden. Das System 20 umfasst auch eine Medienversorgungseinheit 24 (bzw. Medienversorgungs-
und Rückgewinnungseinheit) mit einer Anzahl von Medienbehältern F1...F23, welche über
die Medienversorgungsleitungen 23 mit den entsprechenden Durchflusskanälen 22 des
Medienapplikators 21 verbunden sind. Das System weist ferner eine Pumpeneinheit 25
mit einer Anzahl von Pumpen M1...M23 bzw. Kompressoren zum Befördern von Medien durch
die Medienversorgungsleitungen 23. Dem Medienapplikator 21 ist ein Sprühkopf 26 nachgeschaltet,
welcher dazu ausgebildet ist, durch die Durchlasskanäle 22 ausgebrachte Medien zu
versprühen.
[0056] Das in Fig. 7 gezeigte System 20 umfasst ferner eine Reinigungsvorrichtung 27 bzw.
Spülvorrichtung mit einem Lufteinlass 28 und mit einem Spülmitteleinlass 29. Die Reinigungsvorrichtung
27 ist mittels einer Spülleitung 30 mit dem Sprühkopf 26 verbunden.
[0057] Die Pumpen M1...M23 sind dazu ausgebildet, sowohl im Kompressionsmodus als auch im
Ansaugmodus betrieben zu werden. Im Kompressionsmodus werden Medien mittels der Pumpen
M1...M23 von der Medienversorgungseinheit 24 bzw. von den jeweiligen Farb- bzw. Medienbehältern
F1...F23 durch die Medienversorgungsleitungen 23 in Richtung Medienapplikator 21 gepumpt.
Im Ansaugmodus werden Medien von dem Medienapplikator 21 in Richtung Medienversorgungseinheit
24 bzw. in den jeweiligen Medienbehälter F1...F23 zurückbefördert.
[0058] Fig. 8 zeigt ein schematisches Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Das Verfahren 100 kann insbesondere mittels eines Systems 20 gemäß Fig. 7 durchgeführt
werden. Insbesondere kann das System 20 einen Medienapplikator 21 zum Applizieren
von Medien umfassen, wobei der Medienapplikator 21 wenigstens einen Durchflusskanal
22 mit wenigstens einem steuerbaren Ventil 1 aufweisen. Das steuerbare Ventil 1 kann
insbesondere als ein Dreizustandsventil oben beschriebener Art ausgebildet sein, dessen
Zustand je nach Bedarf zwischen einem Sperrzustand, einem Vorwärtsflusszustand und
einem Rückwärtsflusszustand geschaltet werden kann, vgl. Figuren 1 bis 6 oben.
[0059] In einem Verfahrensschritt 110 kann das System 20 in einem Grundzustand bereitgestellt
werden. In dem Grundzustand befindet sich das wenigstens eine Ventil 1 des Medienapplikators
21 in dem Sperrzustand.
[0060] In einem Verfahrensschritt 120 wird das wenigstens eine Ventil 1 von dem Sperrzustand
in den Vorwärtsflusszustand geschaltet. Das Schalten des Ventils 1 in den Vorwärtsflusszustand
kann insbesondere durch die Druckerhöhung in der entsprechenden Medienversorgungsleitung
23 erfolgen. Wird beispielsweise die wenigstens eine Pumpe M1...M23 im Kompressionsmodus
betrieben und erhöht sich der Druck in der Medienversorgungsleitung 23 vor dem Medienapplikator
21 so, dass der erste Schwellenwert überschritten wird, so öffnet sich das Ventil
1 automatisch, vgl. beispielsweise Figuren 2 und 5, und das Medium kann zum Applizieren
ausgebracht werden.
[0061] In einem Verfahrensschritt 130 wird das wenigstens eine Ventil 1 von dem Vorwärtsflusszustand
in den Grundzustand bzw. Sperrzustand zurückversetzt. Dies kann beispielsweise durch
das Abschalten der wenigstens einen Pumpe M1...M23 erfolgen. Dabei lässt der Druck
in der Medienversorgungsleitung 23 nach und der Schließkörper 4 (Ausführungsbeispiel
der Fig. 1) bzw. der erste Schließkörper 4' (Ausführungsbeispiel der Fig. 4) wird
von dem Federelement 5 (Ausführungsbeispiel der Fig. 1) bzw. von dem ersten Federelement
(Ausführungsbeispiel der Fig. 4) zurück in die Ausgangsposition bzw. in den Sperrposition
zurückgebracht.
[0062] In einem Verfahrensschritt 140 wird das wenigstens eine Ventil 1 von dem Sperrzustand
in den Rückwärtsflusszustand geschaltet. Dies kann insbesondere dadurch erfolgen,
dass die wenigstens eine Pumpe M1...M23 in dem Ansaugmodus betrieben wird. Dabei kann
in der Medienversorgungsleitung ein negativer Druck erzeugt werden, insbesondere bezogen
auf den Druck in dem Ventilauslass, so dass der zweite Schwellenwert der Druckdifferenz
unterschritten wird. Das Ventil öffnet somit quasi automatisch aufgrund der Druckänderung
in der Medienversorgungsleitung, vgl. beispielsweise Figuren 4 und 6 oben, und das
Medium kann zurück zu der Medienversorgungseinheit 24 fließen.
[0063] Die in Fig. 8 gezeigten Verfahrensschritte 110 bis 140 können insbesondere wiederholt
bzw. mehrfach durchgeführt werden. Beispielsweise kann das wenigstens eine Ventil
1 immer wieder in den Rückflussmodus versetzt werden, insbesondere wenn ein Medienwechsel
und/oder ein Anlagenstillstand ansteht. Dabei können etwaige Medienreste aus dem Medienapplikator
21 bzw. aus den Medienversorgungsleitungen zurück in die Medienversorgungseinheit
24 befördert werden.
[0064] Mit dem oben beschriebenen Medienapplikator bzw. System zum Applizieren von Medien
können Medien auf besonders sparsame Weise appliziert werden. Insbesondere wird der
Wartungs- bzw. Reinigungsaufwand der Medienapplikationsanlagen erheblich reduziert.
Denn sämtliche Medienzufuhrleitungen können bidirektional betrieben werden, so dass
die Medienreste nach jedem Betrieb oder nach jedem Medienwechsel zurück in die jeweiligen
Medienbehälter aufgefangen werden. Die Reinigung bzw. Spülung des Medienzufuhrtrakts
wird hauptsächlich auf die Reinigung des Sprühkopfs 26 reduziert, was mit einer dedizierten
Reinigungsvorrichtung 27 mit verhältnismäßig wenig Aufwand erledigt werden kann.
[0065] Obwohl zumindest eine beispielhafte Ausführungsform in der vorhergehenden Beschreibung
gezeigt wurde, können verschiedene Änderungen und Modifikationen vorgenommen werden.
Die genannten Ausführungsformen sind lediglich Beispiele und nicht dazu vorgesehen,
den Gültigkeitsbereich, die Anwendbarkeit oder die Konfiguration der vorliegenden
Offenbarung in irgendeiner Weise zu beschränken. Vielmehr stellt die vorhergehende
Beschreibung dem Fachmann einen Plan zur Umsetzung zumindest einer beispielhaften
Ausführungsform zur Verfügung, wobei zahlreiche Änderungen in der Funktion und der
Anordnung von in einer beispielhaften Ausführungsform beschriebenen Elementen gemacht
werden können, ohne den Schutzbereich der angefügten Ansprüche und ihrer rechtlichen
Äquivalente zu verlassen. Außerdem können nach den hier beschriebenen Prinzipien auch
mehrere Module bzw. mehrere Produkte miteinander verbunden werden, um weitere Funktionen
zu erhalten. Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
beispielhaft zu verstehen sind und die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist, sondern
in vielfältiger Weise variiert werden kann, ohne den Schutzbereich der Ansprüche zu
verlassen. Ferner ist ersichtlich, dass die Merkmale unabhängig davon, ob sie in der
Beschreibung, den Ansprüchen, den Figuren oder anderweitig offenbart sind, auch einzeln
wesentliche Bestandteile der Erfindung definieren, selbst wenn sie zusammen mit anderen
Merkmalen gemeinsam beschrieben sind. In allen Figuren stellen gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände dar, so dass Beschreibungen von Gegenständen, die gegebenenfalls
nur in einer oder jedenfalls nicht hinsichtlich aller Figuren erwähnt sind, auch auf
diese Figuren und Ausführungsbeispiele übertragen werden können, hinsichtlich welchem
der Gegenstand in der Beschreibung nicht explizit beschrieben ist.
Bezugszeichenliste
[0066]
- 1
- Ventil
- 2
- Ventilkörper
- 3
- Ventilkanal
- 4
- Schließkörper, erster Schließkörper
- 4'
- zweiter Schließkörper
- 5
- Federelement, erstes Federelement
- 5'
- zweites Federelement
- 6
- Stütze
- 7
- erstes Ende
- 8
- zweites Ende
- 9
- erste Ausnehmung
- 10
- zweite Ausnehmung
- 11
- Schließring
- 11'
- erster Schließring
- 12
- Stamm
- 13
- Fuß
- 14
- Kopf
- 20
- System
- 21
- Medienapplikator
- 22
- Durchflusskanal
- 22a
- Auslass
- 22e
- Einlass
- 23
- Medienversorgungsleitung
- 24
- Medienversorgungseinheit bzw. Medienversorgungs- und Rückgewinnungseinheit
- 25
- Pumpeneinheit
- 26
- Sprühkopf
- 27
- Reinigungsvorrichtung
- 28
- Lufteinlass
- 29
- Spülmitteleinlass
- 30
- Spülleitung
- F1...F23
- Medienbehälter
- M1...M23
- Pumpe
- ΔP
- Druckdifferenz
- P1
- erster Schwellenwert
- P2
- zweiter Schwellenwert
1. Medienapplikator (21) zum Applizieren von Medien umfassend wenigstens einen Durchflusskanal
(22) mit einem Einlass (22e) zum Einspeisen wenigstens eines Mediums und mit einem
Auslass (22a) zum Ausbringen des wenigstens einen durch den Einlass (22e) eingespeisten
Mediums, wobei in dem wenigstens einen Durchflusskanal (22) wenigstens ein Ventil
(1) mit einem steuerbaren Ventilzustand vorgesehen ist, und wobei das wenigstens eine
Ventil (1) so ausgebildet ist, dass der Ventilzustand je nach Bedarf zwischen einem
Sperrzustand, einem Vorwärtsflusszustand und einem Rückwärtsflusszustand geschaltet
werden kann.
2. Medienapplikator nach Anspruch 1, wobei das wenigstens eine Ventil (1) so ausgebildet
ist, dass der Ventilzustand in Abhängigkeit von einer aktuellen Druckdifferenz ΔP
zwischen dem Einlass (22e) und dem Auslass (22a) des wenigstens einen Durchflusskanals
(22) gesteuert werden kann.
3. Medienapplikator nach Anspruch 2, wobei das wenigstens eine Ventil (1) so ausgebildet
ist, dass es von dem Sperrzustand in den Vorwärtsflusszustand geschaltet wird, wenn
die Druckdifferenz ΔP einen vordefinierten ersten Schwellenwert P1 überschreitet.
4. Medienapplikator nach Anspruch 3,
wobei die Medienzuleitung auf einen Betriebsdruck gehalten ist und der erste Schwellenwert
P1 höher ist als der Betriebsdruck, und/oder
wobei der erste Schwellenwert P1 zwischen 2 bar (abs) und 10 bar (abs), insbesondere
zwischen 3 bar (abs) und 9 bar (abs), speziell zwischen 4 bar (abs) und 6 bar (abs),
liegt.
5. Medienapplikator nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei das wenigstens eine Ventil
so ausgebildet ist, dass es von dem Sperrzustand in den Rückwärtsflusszustand geschaltet
wird, wenn das Druckgefällte einen vordefinierten zweiten Schwellenwert P2 unterschreitet.
6. Medienapplikator nach Anspruch 5,
wobei die Medienzuleitung auf einen Betriebsdruck gehalten ist und der zweite Schwellenwert
P2 unterhalb des Betriebsdrucks liegt, insbesondere zumindest 0,1 bis 0,5 bar unterhalb
des Betriebsdrucks und/oder
wobei der zweiten Schwellenwert P2 um 10 bar bis 2 bar, insbesondere zwischen 9 bar
und 3 bar, speziell zwischen 6 bar und 4 bar unterhalb des ersten Schwellenwertes
P1 liegt, und/oder
wobei der zweite Schwellenwert P2 bei 1,5 bis 0,5 bar (abs) liegt.
7. Medienapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das wenigstens eine
Ventil wenigstens einen Schließkörper (4, 4') und wenigstens ein Federelement (5,
5') umfasst, und wobei das wenigstens eine Federelement (5, 5') so ausgebildet ist,
dass der wenigstens eine Schließkörper (4, 4') mittels des wenigstens einen Federelements
(5, 5') in einer Schließposition zum Sperren des Ventils (1) gehalten werden kann.
8. Medienapplikator nach Anspruch 7, wobei das wenigstens ein Federelement (5, 5') wenigstens
eine Überdruckfeder (5) zum Halten des wenigstens einen Schließkörpers (4) in der
Schließposition, bis der erste Schwellenwert P1 überschritten ist, und wenigstens
eine Unterdruckfeder (5') zum Halten des wenigstens einen Schließkörpers (5') in der
Schließposition, bis der zweite Schwellenwert P2 unterschritten ist, umfasst.
9. Medienapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Medienapplikator
(21) einen ausgangsseitig an dem wenigstens einen Durchflusskanal angeschlossenen
Sprühkopf (26) zum Versprühen des wenigstens einen Mediums umfasst.
10. System (20) zum Applizieren von Medien, umfassend wenigstens einen Medienapplikator
(21) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der wenigstens eine Durchflusskanal
(22) des Medienapplikators (21) über wenigstens eine Medienversorgungsleitung (23)
mit einer Medienversorgungseinheit (24) mit wenigstens einem Medienbehälter (F1...F23)
verbunden ist, und wobei das System (20) ferner eine Pumpeneinheit (25) mit einer
Anzahl von Pumpen (M1...M23) zum Befördern des wenigstens einen Mediums durch die
wenigstens eine Medienversorgungsleitung (23) umfasst, wobei die wenigstens eine der
Pumpen (M1...M23) dazu ausgebildet ist, in einem ersten Betriebsmodus das wenigstens
eine Medium von der Medienversorgungseinheit (24) in Richtung Medienapplikator (21)
und in einem zweiten Betriebsmodus von dem Medienapplikator (21) zurück in Richtung
Medienversorgungseinheit (24) zu befördern.
11. System nach Anspruch 10, wobei das wenigstens eine Ventil (1) des Medienapplikators
(21) so ausgebildet ist, dass der Ventilzustand in Abhängigkeit von einer aktuellen
Druckdifferenz ΔP zwischen dem Einlass (22e) und dem Auslass (22a) des wenigstens
einen Durchflusskanals (22) gesteuert werden kann, und wobei die wenigstens eine Pumpe
(M1...M23) dazu ausgebildet ist, eine zur Steuerung des wenigstens einen Ventils erforderliche
Druckdifferenz ΔP zu erzeugen.
12. Verfahren (100) zum Applizieren von Medien mittels eines Systems (20) mit einem Medienapplikator
(21) zum Applizieren von Medien, wobei der Medienapplikator (21) wenigstens einen
Durchflusskanal (22) mit wenigstens einem steuerbaren Ventil (1) aufweist, und wobei
das wenigstens eine steuerbare Ventil (1) so ausgebildet ist, dass der Ventilzustand
je nach Bedarf zwischen einem Sperrzustand, einem Vorwärtsflusszustand und einem Rückwärtsflusszustand
geschaltet werden kann, umfassend:
- Bereitstellen (110) des Systems in einem Grundzustand, wobei sich das wenigstens
eine Ventil (1) im Sperrzustand befindet,
- Versetzen (120) des wenigstens einen Ventils (1) in den Vorwärtsflusszustand,
- Versetzten (130) des wenigstens einen Ventils (1) zurück in den Sperrzustand, und
- Versetzen (140) des wenigstens einen Ventils in den Rückwärtsflusszustand.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei das wenigstens eine Ventil (1) so ausgebildet ist,
dass der Ventilzustand in Abhängigkeit von einer aktuellen Druckdifferenz zwischen
dem Einlass und dem Auslass des wenigstens einen Durchflusskanals gesteuert werden
kann, und wobei das Verfahren Steuern der aktuellen Druckdifferenz ΔP zum Steuern
des wenigstens einen Ventils umfasst.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei das wenigstens eine Ventil (1) so ausgebildet ist,
dass es von dem Sperrzustand in den Vorwärtsflusszustand geschaltet wird, wenn die
Druckdifferenz ΔP einen vordefinierten ersten Schwellenwert P1 überschreitet, und
wobei das Verfahren Überschreiten des ersten Schwellenwertes zum Ausbringen von Medien
umfasst.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, wobei das wenigstens eine Ventil so
ausgebildet ist, dass es von dem Sperrzustand in den Rückwärtsflusszustand geschaltet
wird, wenn die Druckdifferenz ΔP einen vordefinierten zweiten Schwellenwert P2 unterschreitet,
und wobei das Verfahren ferner Unterschreiten des zweiten Schwellenwerts zum Befreien
des Systems von Medienresten umfasst.