[0001] Die Erfindung betrifft eine Biegemaschine und insbesondere eine Abkantpresse.
[0002] Biegemaschinen dienen zum Umformen bzw. Biegen von Werkstücken. Hierzu enthält eine
Biegemaschine eine Oberwange und eine Unterwange, die zwischen zwei Seitenelementen
eines Maschinenkörpers angeordnet sind. Beim Biegevorgang befindet sich das entsprechende
Werkstück zwischen Oberwange und Unterwange und die Oberwange wird mit daran befestigtem
Oberwerkzeug hin zur Unterwange mit daran angebrachtem Unterwerkzug bewegt, um Kraft
auf das Werkstück auszuüben.
[0003] Bei Biegevorgängen übt die Oberwange erhebliche Kräfte auf das zu biegende Werkstück
aus, die in der Regel zu einer Verformung bzw. Auffederung der Seitenelemente des
Maschinenkörpers der Biegemaschine führen. Diese Verformung beeinflusst das Biegeergebnis
negativ und sollte weitestgehend verhindert bzw. kompensiert werden.
[0004] Die Druckschrift
EP 3 208 007 B1 offenbart eine Biegemaschine, bei der einer beim Biegevorgang auftretenden Verformung
des Maschinenkörpers der Biegemaschine mit Hilfe von Ausgleichsaktuatoren entgegengewirkt
wird.
[0005] Ferner ist aus der Druckschrift
EP 2 908 961 B1 eine Biegemaschine bekannt, bei der an Seitenelementen des Maschinenkörpers der Biegemaschine
jeweils ein Ausrichtrahmen mit einer konkaven Öffnung vorgesehen ist, wobei der Ausrichtrahmen
ein Gleitmittel zwischen der Oberwange und dem oberen Teil des Ausrichtrahmens aufweist.
Mit dem Ausrichtrahmen wird beim Biegevorgang eine Bewegung der Biegewerkzeuge an
der Oberwange entlang eines vorgegebenen Pfads sichergestellt, auch wenn es zu einer
Verformung der Seitenelemente kommt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Biegemaschine zu schaffen, welche eine beim Biegevorgang
auftretende Verformung des Maschinenkörpers auf andere Weise als die aus dem Stand
der Technik bekannten Lösungen, insbesondere auf eine weniger aufwändige Weise, kompensiert.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Biegemaschine gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0008] Die erfindungsgemäße Biegemaschine, welche in einer bevorzugten Variante eine Abkantpresse
ist, beinhaltet einen Maschinenkörper, der zwei Seitenelemente aufweist, die sich
in einer ersten Richtung von einer Bedienerseite zu einer der Bedienerseite abgewandten
Rückseite der Biegemaschine erstrecken. Ferner weist die Biegemaschine eine Oberwange
und eine Unterwange auf, die an der Bedienerseite der Biegemaschine angeordnet sind
und sich beide zwischen den Seitenelementen in einer zweiten Richtung erstrecken,
die senkrecht zur ersten Richtung verläuft. Darüber hinaus enthält die Biegemaschine
eine Aktorik zum Bewegen der Oberwange relativ zur Unterwange und zum Umformen eines
Werkstücks zwischen Oberwange und Unterwange durch einen Biegevorgang entlang einer
Biegelinie, die in der zweiten Richtung verläuft.
[0009] Die erfindungsgemäße Biegemaschine ist derart ausgestaltet, dass abweichend von einer
symmetrischen Ausrichtung, bei der die Biegelinie bereits vor dem Biegevorgang in
einer Normalebene liegt, in der sich die Oberwange und die die Unterwange erstrecken,
die Biegelinie vor dem Biegevorgang gegenüber der Normalebene hin zur Rückseite der
Biegemaschine versetzt ist. Als Rückseite wird dabei die der Bedienerseite abgewandte
Seite der Biegemaschine verstanden. Unter der Normalebene ist hierbei die Ebene zu
verstehen, in der bei symmetrischer Ausrichtung die Bewegung der Oberwange relativ
zur Unterwange verläuft. Bei symmetrischer Ausrichtung liegt die Biegelinie vor dem
Biegevorgang in dieser Normalebene. Die Normalebene korreliert in diesem Fall mit
einer Werkzeugebene, entlang der sich ein oder mehrere an der Oberwange vorgesehene
Oberwerkzeuge hin zu dem zu biegenden Werkstück bewegen.
[0010] Erfindungsgemäß ist die Biegelinie bzw. die Werkzeugebene vor dem Biegevorgang versetzt
zu der Normalebene angeordnet. Dieser Versatz führt dazu, dass eine vom Maschinenkörper
weg zur Bedienerseite hin gerichtete Verschiebung der Biegelinie, die durch die Verformung
bzw. Auffederung der Seitenelemente beim Biegevorgang verursacht wird, kompensiert
wird. Mit anderen Worten gleicht der Versatz der Biegelinie die beim Biegevorgang
auftretende Verformung bzw. Auffederung der Seitenelemente in technisch einfacher
Weise aus. In einer Ausführungsform ist der Versatz der Biegelinie derart gewählt,
dass sich die Biegelinie beim Biegevorgang, insbesondere zumindest dann, wenn die
Biegekraft am stärksten ist, im Wesentlichen wieder in der Normalebene befindet. In
einer anderen Ausführungsform befindet sich die Biegelinie beim Biegevorgang analog
zu herkömmlichen Biegemaschinen nicht in der Normalebene, sondern sie ist in Richtung
hin zur Bedienerseite der Biegemaschine versetzt. Mit der erfindungsgemäßen Biegemaschine
werden in diesem Fall die Biegeergebnisse im Vergleich zu herkömmlichen Biegemaschinen
zwar nicht verbessert. Es können in der Biegemaschine jedoch weniger steife Seitenelemente,
die in der Regel kleiner und/oder leichter sind, verbaut werden, ohne dass die Biegeergebnisse
gegenüber herkömmlichen Biegemaschinen verschlechtert werden.
[0011] Die erfindungsgemäße Biegemaschine weist den Vorteil auf, dass auf sehr einfache
Weise durch einen Versatz der Biegelinie in Bezug auf die Normalebene hin zur Rückseite
der Biegemaschine eine Verformung der Seitenelemente beim Biegevorgang kompensiert
wird.
[0012] Der Versatz der Biegelinie kann je nach Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Biegemaschine
auf unterschiedliche Weise erreicht werden. In einer Variante sind die Oberwange und/oder
ein an der Oberwange vorgesehener oberer Werkzeughalter zur Befestigung zumindest
eines Oberwerkzeugs und/oder ein oder mehrere im oberen Werkzeughalter eingesetzte
Oberwerkzeuge abweichend von der symmetrischen Ausrichtung gegenüber der Normalebene
hin zur Rückseite der Biegemaschine geneigt. In einer bevorzugten Variante liegt die
Neigung der Oberwange bzw. des oberen Werkzeughalters bzw. des oder der Oberwerkzeuge
gegenüber der Normalebene zwischen 0,1° und 5°.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform wird der Versatz der Biegelinie dadurch bewirkt,
dass die Unterwange und/oder ein an der Unterwange vorgesehener unterer Werkzeughalter
zur Befestigung zumindest eines Unterwerkzeugs und/oder ein oder mehrere im unteren
Werkzeughalter eingesetzte Unterwerkzeuge abweichend von der symmetrischen Ausrichtung
gegenüber der Normalebene hin zur Rückseite der Biegemaschine geneigt sind. In einer
bevorzugten Variante liegt die Neigung der Unterwange bzw. des unteren Werkzeughalters
bzw. des oder der Unterwerkzeuge gegenüber der Normalebene zwischen 0,1° und 5°.
[0014] In einer bevorzugten Variante sind zum einen die Oberwange und/oder der an der Oberwange
vorgesehene obere Werkzeughalter und/oder das oder die im oberen Werkzeughalter eingesetzten
Oberwerkzeuge und zum anderen die Unterwange und/oder der an der Unterwange vorgesehene
untere Werkzeughalter und/oder das oder die im unteren Werkzeughalter eingesetzten
Unterwerkzeuge abweichend von der symmetrischen Ausrichtung gegenüber der Normalebene
hin zur Rückseite der Biegemaschine geneigt. Der Versatz kann somit durch Maßnahmen
sowohl an der Oberwange als auch an der Unterwange erreicht werden. Nichtsdestotrotz
kann gegebenenfalls nur der obere Bereich (d.h. Oberwange und/der oberer Werkzeughalter
und/oder Oberwerkzeuge) oder nur der untere Bereich (d.h. Unterwange und/oder unterer
Werkzeughalter und/oder Unterwerkzeuge) verschrägt werden. Besonders bevorzugt ist
die Verschrägung des oberen Bereichs, da die Auffederung in der Regel an einem Drehpunkt
unterhalb der Oberwange verursacht wird.
[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist nicht nur die Biegelinie gegenüber
der Normalebene versetzt, sondern die Biegemaschine umfasst ferner einen oder mehrere
Kompensationsaktuatoren, welche dazu vorgesehen sind, eine Kraft auf die Seitenelemente
auszuüben, welche der Verformung der Seitenelemente beim Biegevorgang entgegenwirkt.
Das oder die Kompensationsaktuatoren sind somit als zusätzliche Maßnahme neben dem
Versatz der Biegelinie zur Kompensation der Verformung bzw. Auffederung der Seitenelemente
vorgesehen. Vorzugsweise dienen die Kompensationsaktuatoren lediglich zur ergänzenden
Fein-Kompensation der Verformung der Seitenelemente. Die Haupt-Kompensation erfolgt
durch den Versatz der Biegelinie gegenüber der Normalebene. Die Kompensationsaktuatoren
können dadurch kleiner dimensioniert werden wodurch die Kosten reduziert werden.
[0016] Vorzugsweise ist für jedes Seitenelement der erfindungsgemäßen Biegemaschine ein
Kompensationsaktuator vorgesehen. Je nach Ausgestaltung können die Kompensationsaktuatoren
z.B. einen oder mehrere hydraulische Aktuatoren, insbesondere Hubzylinder, und/oder
einen oder mehrere elektromechanische Aktuatoren umfassen. Ferner kann ein Kompensationsaktuator
beispielsweise eine Keilvorrichtung enthalten.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Biegemaschine
einen Steuereinrichtung, welche dazu konfiguriert ist, den oder die Kompensationsaktuatoren
basierend auf einem Satz von Biegeparametern für einen durchzuführenden Biegevorgang
und/oder basierend auf Sensordaten, aus denen sich die Verformung der Seitenelemente
während des Biegevorgangs ergibt, zu steuern. Die Steuerung erfolgt dabei derart,
dass die auf die Seitenelemente ausgeübte Kraft die Verformung der Seitenelemente
bis zu einem vorbestimmten Ausmaß kompensiert. Mit dieser Ausführungsform wird sehr
genau und zuverlässig die Auffederung der Seitenelemente beim Biegevorgang kompensiert.
[0018] Je nach Ausführungsform können die obigen Biegeparameter unterschiedliche Größen
umfassen. Die Biegeparameter können insbesondere Parameter des zu biegenden Werkstücks,
wie z.B. das Material des Werkstücks, und/oder Parameter betreffend die verwendeten
Biegewerkzeuge enthalten.
[0019] Die oben beschriebenen Sensordaten können auf verschiedene Weise gewonnen werden.
Insbesondere können die Sensordaten Messdaten einer Sensorik darstellen, welche direkt
die Verformung der Seitenelemente misst. Ebenso ist es möglich, dass die Verformung
der Seitenelemente mittels der Steuereinrichtung aus Sensordaten einer Sensorik berechnet
wird, die nicht direkt die Verformung misst. Beispielsweise kann die Verformung aus
Hydraulikdrücken der (hydraulischen) Aktorik zur Bewegung der Oberwange ermittelt
werden. Eine weitere indirekte Bestimmung der Verformung ist über die direkte Messung
des Biegewinkels mit nachfolgendem Abgleich des Soll-Biegewinkels mit dem Ziel-Biegewinkel
möglich.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist zumindest eines der Seitenelemente
und vorzugsweise jedes Seitenelement jeweils einen Zwischenraum auf, in dem zumindest
einer der Kompensationsaktuatoren eingreift, um den Zwischenraum durch Krafteinwirkung
auseinanderzudrücken, wodurch der Verformung der Seitenelemente beim Biegevorgang
entgegengewirkt wird. Hierdurch wird eine einfache und zuverlässige Kraftübertragung
der Kompensationsaktuatoren auf die Seitenelemente erreicht. Die Aktivierung der Kompensationsaktuatoren
kann hier sowohl direkt im Biegeprozess als auch als Vorkompensation vor dem Biegeprozess
erfolgen. Bei einer Vorkompensation wird die Größe der Kompensation vorab aus bekannten
Biegedaten für einen Biegeschritt ermittelt.
[0021] In einer bevorzugten Variante der soeben beschriebenen Ausführungsform erstreckt
sich der Zwischenraum von einem Ende des Seitenelements, das benachbart zur Rückseite
der Biegemaschine liegt, in das Seitenelement hinein. Hierdurch wird die Kraft der
Kompensationsaktuatoren sehr effizient in die Seitenelemente eingeleitet.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Biegemaschine
ist zumindest eines der Seitenelemente und vorzugsweise jedes Seitenelement ein einstückiges
Bauteil. Dies ermöglicht eine einfache Fertigung des entsprechenden Seitenelements.
[0023] In einer bevorzugten Variante ist der oben beschriebene Zwischenraum, in dem zumindest
ein Kompensationsaktuator eingreift, als Aussparung in dem einstückigen Bauteil vorgesehen.
Der Zwischenraum kann somit auf einfache Weise bei der Herstellung des einstückigen
Bauteils ausgebildet werden.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst zumindest eines der Seitenelemente
und vorzugsweise jedes Seitenelement jeweils zwei separate Bauteile. Vorzugsweise
ist ein separates Bauteil ein oberes Bauteil, an dem die Oberwange angeordnet ist,
und das andere separate Bauteil ein unteres Bauteil, an dem die Unterwange angeordnet
ist. Durch diese separaten Bauteile kann die beim Biegevorgang auftretende Verformung
der Seitenelemente genau eingestellt werden.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der oben beschriebene Zwischenraum, in dem
zumindest ein Kompensationsaktuator eingreift, zwischen den separaten Bauteilen ausgebildet.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Variante sind die separaten Bauteile über ein oder
mehrere Verbindungsbauteile mechanisch miteinander verbunden. Vorzugsweise sind das
oder die Verbindungsbauteile mit den separaten Bauteilen über eine stoffschlüssige
Verbindung, insbesondere eine Schweißverbindung, und/oder eine formschlüssige Verbindung,
insbesondere über Bolzen, und/oder eine kraftschlüssige Verbindung, insbesondere über
Schrauben, mit den separaten Bauteilen verbunden.
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die separaten Bauteile über ein
Paar von Verbindungsbauteilen miteinander verbunden, wobei die Verbindungsbauteile
des Paars in der zweiten Richtung nebeneinander angeordnet sind und zwischen den Verbindungsbauteilen
des Paars ein Abschnitt jedes separaten Bauteils angeordnet ist. Hierdurch wird eine
gute mechanische Verbindung zwischen den separaten Bauteilen erreicht.
[0028] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Figuren
detailliert beschrieben.
[0029] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Biegemaschine;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Biegemaschine aus Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Biegemaschine;
- Fig. 4
- eine Detailansicht der Biegemaschine aus Fig. 3, welche die Abschnitte der Oberwange
und Unterwange in der Umgebung der Biegelinie vergrößert wiedergibt;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Biegemaschine;
- Fig. 6
- eine Seitenansicht der Biegemaschine aus Fig. 5; und
- Fig. 7
- eine Seitenansicht einer vierten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Biegemaschine.
[0030] In allen nachfolgend beschriebenen Figuren 1 bis 7 werden entsprechende Raumrichtungen
durch ein kartesisches Koordinatensystem mit x-Achse, y-Achse und z-Achse angezeigt.
Die Richtung der x-Achse entspricht dabei der Richtung von der Vorderseite (Bedienerseite)
zur Rückseite der Biegemaschine 1. Die Richtung der y-Achse ist die Querrichtung der
Biegemaschine 1 und entspricht der Richtung der Biegelinie B (siehe Fig. 2), entlang
der ein entsprechendes Werkstück mittels der Biegemaschine 1 gebogen wird. Die Richtung
der z-Achse ist die Höhenrichtung bzw. vertikale Richtung. Die Richtung der x-Achse
entspricht der ersten Richtung im Sinne von Anspruch 1 und die Richtung der y-Achse
entspricht der zweiten Richtung im Sinne von Anspruch 1.
[0031] Fig. 1 zeigt in Vorderansicht eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Biegemaschine 1. In Fig. 1 und auch in den weiteren Figuren 2 bis 7 sind nur Komponenten
der Biegemaschine 1 wiedergegeben, welche für die Erfindung wesentlich sind. Die Biegemaschine
1 umfasst einen Maschinenkörper 10 mit zwei Seitenelementen 8 und 8', die einstückige
Bauteile sind und in der y-Richtung zueinander versetzt sind. Zwischen den Seitenelementen
8 und 8' erstrecken sich eine Oberwange 2 und eine Unterwange 5. An einem oberen Werkzeughalter
3 der Oberwange 2 befindet sich ein Oberwerkzeug 4 und an einem unteren Werkzeughalter
6 der Unterwange 5 ist ein Unterwerkzeug 7 angebracht. An dem Seitenelement 8 ist
ein Aktuator 9 und an dem Seitenelement 8' ein Aktuator 9' vorgesehen. Mittels dieser
Aktuatoren 9, 9' kann die Oberwange 2 entlang der z-Achse relativ zur Unterwange 5
bewegt werden. Die Oberwange 2 ist dabei an den Seitenelementen 8 und 8' geführt (die
Führungen sind nicht gezeigt). Beim Biegevorgang hat die Bewegung der Oberwange auch
einen Anteil in x-Richtung. Im Gegensatz zur Oberwange 2 ist die Unterwange 5 starr
mit den Seitenelementen 8 und 8' verbunden.
[0032] In Fig. 1 ist auch schematisch eine Steuereinrichtung 16 gezeigt, mit der die Biegemaschine
1 gesteuert wird. Diese Steuereinrichtung 16 ist auch in den in Fig. 2 bis Fig. 7
wiedergegebenen Biegemaschinen 1 vorhanden, jedoch dort aus Übersichtlichkeitsgründen
nicht dargestellt. Die Steuereinrichtung 16 steuert unter anderem die Betätigung der
Aktuatoren 9, 9' während eines Biegevorgangs. Zur Ausführung des Biegevorgangs wird
ein Werkstück, wie z.B. ein Metallblech, von einem menschlichen Bediener oder von
einer angeschlossenen Automationseinheit über die Vorderseite bzw. Bedienerseite in
die Biegemaschine 1 zwischen Oberwerkzeug 4 und Unterwerkzeug 7 eingeschoben. Anschließend
wird die Oberwange 2 mit dem Oberwerkzeug 4 mittels der Aktuatoren 9, 9' hin zum Unterwerkzeug
7 bewegt, wodurch eine Kraftausübung auf das Werkstück und hierdurch eine Biegung
desselben entlang der in y-Richtung verlaufenden Biegelinie B erfolgt.
[0033] Fig 2 zeigt eine Seitenansicht der Biegemaschine 1 aus Fig. 1. Dabei wird ersichtlich,
dass das Seitenelement 8 derart geformt ist, dass in ihm eine benachbart zur Bedienerseite
angeordnete Ausbuchtung 11 ausgebildet ist. Das Seitenelement 8' ist analog geformt.
Ferner ist aus Fig 2 eine sog. Normalebene NE ersichtlich, welche in der Ausführungsform
der Fig 2 die Ebene beschreibt, in der sich die Oberwange 2 relativ zur Oberwange
5 bewegt bzw. in der sich die Oberwange 2 und die Unterwange 5 erstrecken. Die Normalebene
NE läuft dabei durch die Zentren der Oberwange 2 mit den Aktuatoren 9, 9' und der
Unterwange 5. Darüber hinaus erkennt man in Fig. 2 eine sog. Werkzeugebene WE, in
welcher sich das Oberwerkzeug 4 relativ zum Unterwerkzeug 7 bewegt und in welcher
die Biegelinie B angeordnet ist.
[0034] Bei einer herkömmlichen symmetrischen Ausrichtung der Biegemaschine 1 fällt die Werkzeugebene
WE mit der Normalebene NE zusammen, so dass sich auch die Biegelinie B in der Normalebene
NE befindet. Abweichend von dieser symmetrischen Ausrichtung ist in der Biegemaschine
1 der Fig. 2 die Werkzeugebene WE gegenüber der Normalebene NE hin zur Rückseite der
Biegemaschine 1 versetzt. Dies hat zur Folge, dass auch die Biegelinie B hin zur Rückseite
der Biegemaschine 1 versetzt ist. In der Biegemaschine 1 der Fig. 2 wird der Versatz
der Biegelinie B dadurch erreicht, dass sowohl der obere Werkzeughalter 3 als auch
der untere Werkzeughalter 6 schräg von der Bedienerseite weg zur Rückseite hin geneigt
sind, wohingegen die Oberwange 2 und die Unterwange 5 weiterhin in vertikaler Richtung
in der Normalebene NE verlaufen. Die Neigung des oberen Werkzeughalters 3 gegenüber
der Normalebene NE erfolgt in der Biegemaschine der Fig. 2 um den Neigungspunkt NP1.
Die Neigung des unteren Werkzeughalters 6 gegenüber der Normalebene NE erfolgt in
der Biegemaschine der Fig. 2 um den Neigungspunkt NP2. Die Neigung des oberen Werkzeughalters
liegt vorzugsweise zwischen 0,1° und 5° gegenüber der Normalebene NE. Analog liegt
die Neigung des unteren Werkzeughalters vorzugsweise zwischen 0,1° und 5° gegenüber
der Normalebene NE.
[0035] Durch den Versatz der Biegelinie B, bzw. der Werkzeugebene WE, wird erreicht, dass
die Verformung der Seitenelemente 8, 8', die bei der Ausübung der Biegekraft durch
das Oberwerkzeug 4 auf das zu biegende Werkstück auftritt, die Biegelinie B wieder
zurück in die Normalebene NE bewegt, so dass der Biegevorgang im Wesentlichen entlang
einer Biegelinie B in der Normalebene NE stattfindet und hierdurch negative Biegeergebnisse
vermieden werden. In einer alternativen Ausführungsform befindet sich die Biegelinie
B beim Biegevorgang wie bei einer herkömmlichen Biegemaschine an einer Position, die
gegenüber der Normalebene hin zur Bedienerseite versetzt ist. Die Biegeergebnisse
werden in diesem Fall gegenüber einer herkömmlichen Biegemaschine zwar nicht verbessert,
jedoch können weniger biegesteife Seitenelemente, die in der Regel kleiner und/oder
leichter sind, in der Biegemaschine verbaut werden.
[0036] Fig. 3 und 4 zeigen in Seitenansicht eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Biegemaschine 1. Diese zweite Ausführungsform unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform
gemäß Fig. 2 dahingehend, dass der Versatz der Biegelinie B hin zur Rückseite der
Biegemaschine 1 nicht durch Neigung des oberen Werkzeughalters 3 und des unteren Werkzeughalters
6 erreicht wird. Stattdessen sind die Oberwange 2 und die Unterwange 5 als Ganzes
schräg gestellt bzw. geneigt, wobei der Winkel der Schrägstellung gegenüber der Normalebene
NE vorzugsweise wieder zwischen 0,1° und 5° liegt. Die Neigung der Oberwange 2 gegenüber
der Normalebene NE erfolgt in der Biegemaschine der Fig. 3 um den Neigungspunkt NP3.
Die Neigung der Unterwange 5 gegenüber der Normalebene NE erfolgt in der Biegemaschine
der Fig. 3 um den Neigungspunkt NP4. Aufgrund der Neigung der Oberwange 2 und der
Unterwange 5 verläuft die Achse A1 der Oberwange 2 und die Achse A2 der Unterwange
5 schräg nach hinten. Die Achse A1 ist dabei die Achse der Oberwange 2, die sich entlang
der Oberwange 2 senkrecht zur Biegelinie B erstreckt. Analog ist die Achse A2 die
Achse der Unterwange 5, die sich entlang der Unterwange 5 senkrecht zur Biegelinie
B erstreckt.
[0037] Durch die Schrägstellung der Oberwange 2 und der Unterwange 5 wird in der Biegemaschine
1 der Fig. 3 analog zur Ausführungsform der Fig. 2 der Effekt erreicht, dass die Werkzeugebene
WE und damit die Biegelinie B vor dem Biegevorgang versetzt zur Normalebene NE angeordnet
sind, wie auch nochmals sehr gut aus der Detailansicht der Fig. 4 ersichtlich ist.
Im Unterschied zur Ausführungsform der Fig. 2 erfolgt jedoch in der Biegemaschine
1 der Fig. 3 die Bewegung der Oberwange 2 nicht mehr in der Normalebene NE, sondern
in einer nach hinten geneigten Ebene, in der die Achse A1 verläuft.
[0038] Die erste Ausführungsform gemäß Fig. 1 und 2 und die zweite Ausführungsform gemäß
Fig. 3 können auch miteinander kombiniert werden, d.h. sowohl der obere Werkzeughalter
3 bzw. der untere Werkzeughalter 6 als auch die Oberwange 2 bzw. Unterwange 5 können
schräg gestellt werden, um den Versatz der Biegelinie B relativ zur Normalebene NE
vor dem Biegevorgang zu erreichen. Alternativ oder zusätzlich kann der Versatz der
Biegelinie B auch dadurch erreicht werden, dass das Oberwerkzeug 4 und/oder das Unterwerkzeug
7 schräg gestellt werden.
[0039] Fig. 5 zeigt in perspektivischer Ansicht eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Biegemaschine 1. Eine Seitenansicht der Biegemaschine 1 aus Fig. 5 ist in Fig. 6 dargestellt.
In Analogie zur zweiten Ausführungsform gemäß Fig. 3 ist die Biegelinie B (siehe Fig.
6) aufgrund einer Schrägstellung der Oberwange 2 und Unterwange 5 gegenüber der Normalebene
NE versetzt.
[0040] Ein wesentlicher Unterschied der Ausführungsform der Fig. 5 und Fig. 6 gegenüber
der Variante der Fig. 3 besteht darin, dass zur ergänzenden Fein-Kompensation der
Verformung der Seitenelemente 8, 8' neben dem Versatz der Biegelinie B auch Kompensationsaktuatoren
13 genutzt werden. Diese müssen im Vergleich zum Stand der Technik nur geringere Kräfte
ausüben können, da die Haupt-Kompensation bereits durch den Versatz der Biegelinie
gegenüber der Normalebene erfolgt. Ferner sind die Seitenelemente 8, 8' abweichend
von der Ausführungsform der Fig. 3 nicht mehr einstückig ausgestaltet, sondern sie
umfassen jeweils ein oberes Bauteil 801 und ein unteres Bauteil 802, die über ein
Paar von Verbindungsbauteilen 12 miteinander verbunden sind. Ein Verbindungsbauteil
12 des Paars befindet sich an der Außenseite des Seitenständers 8 bzw. 8' und das
andere Verbindungsbauteil 12 des Paars ist an der Innenseite des Seitenelements 8
bzw. 8' angeordnet.
[0041] Untere Abschnitte der Verbindungbauteile 12 des entsprechenden Paars sind mit dem
oberen Ende des unteren Bauteils 802 über eine stoffschlüssige Verbindung verbunden,
beispielsweise über eine Schweißverbindung. Demgegenüber sind obere Abschnitte der
Verbindungbauteile 12 des entsprechenden Paars mit dem unteren Ende des oberen Bauteils
801 über eine kraftschlüssige Verbindung verbunden. Diese kraftschlüssige Verbindung
wird über Fixierelemente 17 erreicht, die in der Ausführungsform der Fig. 5 und Fig.
6 Schraubbolzen sind, welche jeweils in miteinander fluchtende Öffnungen in den Verbindungsbauteilen
12 und dem oberen Bauteil 801 eingesetzt und dort verschraubt sind.
[0042] Aus Fig. 5 und Fig. 6 ist ferner ersichtlich, dass zwischen dem oberen Bauteil 801
und dem unteren Bauteil 802 der Seitenelemente 8, 8' ein Zwischenraum 14 benachbart
zur Rückseite der Biegemaschine 1 ausgebildet ist. In diesem Zwischenraum 14 ist der
bereits oben erwähnte Kompensationsaktuator 13 angeordnet, der z.B. als hydraulischer
oder elektromechanischer Aktuator ausgestaltet sein kann. Mit den jeweiligen Kompensationsaktuatoren
13 an den beiden Seitenelementen 8 und 8' wird - ergänzend zu der Maßnahme des Versatzes
der Biegelinie B - die bei der Biegung eines Werkstücks auftretende Auffederung der
Seitenelemente 8, 8' kompensiert. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Biegeline
B bei der Biegung des Werkstücks in der Normalebne NE bleibt
[0043] Die Steuerung der Kompensationsaktuatoren 13 erfolgt über die Steuereinrichtung 16.
Die Steuereinrichtung 16 wirkt dabei auf die Kompensationsaktuatoren 13 derart ein,
dass bei einer Verformung bzw. Auffederung der Seitenelemente 8, 8', die bei der Kraftausübung
der Oberwange 2 auf das gerade gebogene Werkstück auftritt, die Kompensationsaktuatoren
13 in z-Richtung auseinandergefahren werden, so dass einer ggf. noch vorhandenen Verformung
bzw. Auffederung entgegengewirkt wird.
[0044] In der Ausführungsform der Fig. 5 und Fig. 6 greift die Steuereinrichtung 16 auf
Daten einer (nicht gezeigten) Sensorik zu, welche die Verformung der Seitenelemente
8 bzw. 8' beim Biegevorgang misst. Entsprechend der Größe der Verformung wird dann
der Hub der Kompensationsaktuatoren 13 geeignet eingestellt, so dass die Biegelinie
B während des Biegevorgangs in der Normalebene NE bleibt. Wie bereits oben erwähnt,
dienen die Kompensationsaktuatoren 13 lediglich zur Fein-Kompensation und die Haupt-Kompensation
wird durch den Versatz der Biegelinie bewirkt.
[0045] Mit der Steuereinrichtung 16 wird in Kombination mit den Kompensationsaktuatoren
13 und einer entsprechenden Sensorik aktiv eine Fein-Kompensation der Auffederung
der Seitenelemente 8, 8' durchgeführt. Nichtsdestotrotz ist es gegebenenfalls auch
möglich, dass die Fein-Kompensation der Auffederung passiv bewirkt wird. In diesem
Fall werden von der Steuereinrichtung 16 entsprechende Biegeparameter, wie z.B. Parameter
betreffend das zu biegende Werkstück und/oder das Oberwerkzeug 4 und/oder das Unterwerkzeug
7, eingelesen. Diese Parameter können beispielsweise über eine (nicht gezeigte) Benutzerschnittstelle
durch einen Bediener eingegeben werden. Anhand der Biegeparameter ermittelt die Steuereinrichtung
16 dann die zu erwartende Verformung der Seitenelemente. Basierend auf dieser zu erwartenden
Verformung werden dann die Kompensationsaktuatoren 13 entsprechend angesteuert, um
die Fein-Kompensation ergänzend zur Maßnahme des Versatzes der Biegelinie B durchzuführen.
[0046] Fig. 7 zeigt in Seitenansicht eine vierte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Biegemaschine 1, welche eine Abwandlung der dritten Ausführungsform gemäß Fig. 5 und
Fig. 6 ist. Die Ausführungsform der Fig. 7 unterscheidet sich von der Ausführungsform
der Fig. 5 und Fig. 6 dahingehend, dass die Seitenelemente 8 bzw. 8' einstückig ausgebildet
sind und der Zwischenraum 14 zur Aufnahme des Kompensationsaktuators 13 nunmehr als
Aussparung in dem einstückigen Seitenelement 8 bzw. 8' ausgebildet ist. Dabei ist
unterhalb einer horizontal verlaufenden Unterkante des Zwischenraums 14 ein Auflageelement
15 an der Außenseite des Seitenelements 8, 8' vorgesehen. Dieses Auflageelement 15
umfasst eine obere Auflagefläche 15a, die horizontal verläuft und sich in der Ebene
der Unterkante des Zwischenraums 14 befindet. Ein entsprechendes Auflageelement 15
ist analog auf der Innenseite des Seitenelements 8 ausgebildet. Auf den Auflageflächen
15a der beiden Auflageelemente 15 liegt der Kompensationsaktuator 13 auf, der in dem
Zwischenraum 14 angeordnet ist.
[0047] Im Übrigen entspricht die Ausführungsform der Fig. 7 der Ausführungsform aus Fig.
5 und Fig. 6, d.h. ein Versatz der Biegelinie B wird durch Schrägstellung von Oberwange
2 und Unterwange 5 erreicht. Ferner werden die Kompensationsaktuatoren 13 in gleicher
Weise wie in der Ausführungsform der Fig. 5 und Fig. 6 angesteuert. Analog zur Ausführungsform
der Fig. 5 und Fig. 6 dienen die Kompensationsaktuatoren 13 der Variante gemäß Fig.
7 nur zur Fein-Kompensation der Verformung der Seitenelemente 8, 8'.
[0048] Die im Vorangegangenen beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung weisen eine
Reihe von Vorteilen auf. Insbesondere wird auf einfache Weise einer Auffederung bzw.
Verformung der Seitenelemente 8, 8' einer Biegemaschine 1 dadurch entgegengewirkt,
dass die Biegelinie B vor dem Biegevorgang versetzt zu einer Normalebene NE angeordnet
wird, in welcher sich die Oberwange 2 bei symmetrischer Ausrichtung der Biegemaschine
1 relativ zur Unterwange 5 bewegt. In einer Variante der Erfindung führt der Versatz
der Biegelinie B während des Biegevorgangs dazu, dass sich die Biegelinie B aufgrund
der Auffederung der Seitenelemente 8, 8' wieder zurück in die Normalebene NE bewegt,
wodurch negative Biegeergebnisse vermieden werden. In einer anderen Variante liegt
die Biegelinie B während des Biegevorgangs analog zu herkömmlichen Biegemaschinen
nicht in der Normalebene NE, sondern sie ist gegenüber der Normalebene NE in Richtung
hin zur Bedienerseite der Biegemaschine versetzt. Die Biegeergebnisse werden in diesem
Fall gegenüber herkömmlichen Biegemaschinen zwar nicht verbessert, jedoch können weniger
biegesteife Seitenelemente in der Biegemaschine verwendet werden, ohne dass dies negative
Auswirkungen auf die Biegeergebnisse hat.
Bezugszeichenliste:
[0049]
- 1
- Biegemaschine
- 2
- Oberwange
- 3
- oberer Werkzeughalter
- 4
- Oberwerkzeug
- 5
- Unterwange
- 6
- unterer Werkzeughalter
- 7
- Unterwerkzeug
- 8, 8'
- Seitenelement
- 801
- separates (oberes) Bauteil des Seitenelements
- 802
- separates (unteres) Bauteil des Seitenelements
- 9, 9'
- Aktorik (Aktuatoren)
- 10
- Maschinenkörper
- 11
- Ausbuchtung im Seitenelement
- 12
- Verbindungsbauteil
- 13
- Kompensationsaktuator
- 14
- Zwischenraum
- 15
- Auflageelement
- 15a
- Auflagefläche des Auflageelements
- 16
- Steuereinrichtung
- 17
- Fixierelemente
- B
- Biegelinie
- NE
- Normalebene
- WE
- Werkzeugebene
- NP1, NP2, NP3, NP4
- Neigungspunkte
- A1
- Achse der Oberwange
- A2
- Achse der Unterwange
1. Biegemaschine, insbesondere Abkantpresse, mit einem Maschinenkörper (10), der zwei
Seitenelemente (8, 8') aufweist, die sich in einer ersten Richtung (x) von einer Bedienerseite
zu einer der Bedienerseite abgewandten Rückseite der Biegemaschine (1) erstrecken,
und mit einer Oberwange (2) und einer Unterwange (5), die an der Bedienerseite der
Biegemaschine (1) angeordnet sind und sich beide zwischen den Seitenelementen (8,
8') in einer zweiten Richtung (y) erstrecken, die senkrecht zur ersten Richtung (x)
verläuft, und mit einer Aktorik (9, 9') zum Bewegen der Oberwange (2) relativ zur
Unterwange (5) und zum Umformen eines Werkstücks zwischen Oberwange (2) und Unterwange
(5) durch einen Biegevorgang entlang einer Biegelinie (B), die in der zweiten Richtung
(y) verläuft,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Biegemaschine (1) derart ausgestaltet ist, dass abweichend von einer symmetrischen
Ausrichtung, bei der die Biegelinie (B) bereits vor dem Biegevorgang in einer Normalebene
(NE) liegt, in der sich die Oberwange (2) und die Unterwange (5) erstrecken, die Biegelinie
(B) vor dem Biegevorgang gegenüber der Normalebene (NE) hin zur Rückseite der Biegemaschine
(1) versetzt ist.
2. Biegemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberwange (2) und/oder ein an der Oberwange (1) vorgesehener oberer Werkzeughalter
(3) zur Befestigung zumindest eines Oberwerkzeugs (4) und/oder ein oder mehrere im
oberen Werkzeughalter (3) eingesetzte Oberwerkzeuge (4) abweichend von der symmetrischen
Ausrichtung gegenüber der Normalebene (NE) hin zur Rückseite der Biegemaschine (1)
geneigt sind.
3. Biegemaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung der Oberwange (1) gegenüber der Normalebene (NE) zwischen 0,1° und 5°
liegt und/oder dass die Neigung des oberen Werkzeughalters (3) gegenüber der Normalebene
(NE) zwischen 0,1° und 5° liegt und/oder dass die Neigung des oder der Oberwerkzeuge
(4) gegenüber der Normalebene (NE) zwischen 0,1° und 5° liegt.
4. Biegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterwange (5) und/oder ein an der Unterwange (5) vorgesehener unterer Werkzeughalter
(6) zur Befestigung zumindest eines Unterwerkzeugs (7) und/oder ein oder mehrere im
unteren Werkzeughalter (6) eingesetzte Unterwerkzeuge (7) abweichend von der symmetrischen
Ausrichtung gegenüber der Normalebene (NE) hin zur Rückseite der Biegemaschine (1)
geneigt sind.
5. Biegemaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung der Unterwange (5) gegenüber der Normalebene (NE) zwischen 0,1° und 5°
liegt und/oder dass die Neigung des unteren Werkzeughalters (6) gegenüber der Normalebene
(NE) zwischen 0,1° und 5° liegt und/oder dass die Neigung des oder der Unterwerkzeuge
(7) gegenüber der Normalebene (NE) zwischen 0,1° und 5° liegt.
6. Biegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegemaschine (1) einen oder mehrere Kompensationsaktuatoren (13) umfasst, welche
dazu vorgesehen sind, eine Kraft auf die Seitenelemente (8, 8') auszuüben, welche
der Verformung der Seitenelemente (8, 8') beim Biegevorgang entgegenwirkt.
7. Biegemaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegemaschine (1) eine Steuereinrichtung (16) umfasst, welche dazu konfiguriert
ist, den oder die Kompensationsaktuatoren (13) basierend auf einem Satz von Biegeparametern
für einen durchzuführenden Biegevorgang und/oder basierend auf Sensordaten, aus denen
sich die Verformung der Seitenelemente (8, 8') während des Biegevorgangs ergibt, derart
zu steuern, dass die auf die Seitenelemente (8, 8') ausgeübte Kraft die Verformung
der Seitenelemente (8, 8') bis zu einem vorbestimmten Ausmaß kompensiert.
8. Biegemaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Seitenelemente (8, 8') jeweils einen Zwischenraum (14) aufweist,
in den zumindest einer der Kompensationsaktuatoren (13) eingreift, um den Zwischenraum
(14) durch Krafteinwirkung auseinanderzudrücken, wodurch der Verformung des Seitenelements
(8, 8') beim Biegevorgang entgegengewirkt wird.
9. Biegemaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Zwischenraum (14) von einem Ende des Seitenelements (8, 8'), das benachbart
zur Rückseite der Biegemaschine (1) liegt, in das Seitenelement (8, 8') hinein erstreckt.
10. Biegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Seitenelemente (8, 8') ein einstückiges Bauteil ist.
11. Biegemaschine nach Anspruch 10 in Kombination mit Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum (14) als Aussparung in dem einstückigen Bauteil vorgesehen ist.
12. Biegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Seitenelemente (8, 8') zwei separate Bauteile (801, 802) umfasst.
13. Biegemaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein separates Bauteil (801) ein oberes Bauteil ist, an dem die Oberwange (2) angeordnet
ist, und das andere separate Bauteil (802) ein unteres Bauteil ist, an dem die Unterwange
(5) angeordnet ist.
14. Biegemaschine nach Anspruch 12 oder 13 in Kombination mit Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum (14) zwischen den separaten Bauteilen (801, 802) ausgebildet ist.
15. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die separaten Bauteile (801, 802) über ein oder mehrere Verbindungsbauteile (12)
mechanisch miteinander verbunden sind.
16. Biegemaschine nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die separaten Bauteile (801, 802) über ein Paar von Verbindungsbauteilen (12) miteinander
verbunden sind, wobei die Verbindungsbauteile (12) des Paars in der zweiten Richtung
(y) nebeneinander angeordnet sind und zwischen den Verbindungsbauteilen (12) des Paars
ein Abschnitt jedes separaten Bauteils (801, 802) angeordnet ist.