[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entstauben von in einer Produktionsmaschine
hergestellten Tabletten oder Kapseln, umfassend einen Produkteinlass und eine über
den Produkteinlass zugeführte Tabletten oder Kapseln aufnehmende erste Fläche, die
dazu ausgebildet ist, zugeführte Tabletten oder Kapseln zu einem Produktauslass der
Vorrichtung zu fördern. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Entstauben
von in einer Produktionsmaschine hergestellten Tabletten oder Kapseln.
[0002] In Produktionsmaschinen, wie Rundläufertablettenpressen oder Kapselfüllmaschinen,
hergestellte Tabletten oder Kapseln weisen nach ihrer Produktion häufig Reste von
Produktstaub auf ihrer Oberfläche auf. Dieser Produktstaub muss vor der Weiterverarbeitung,
insbesondere einem Verpacken, von den Tabletten oder Kapseln möglichst vollständig
entfernt werden. Zum Entfernen von an Tabletten oder Kapseln anhaftenden Pulverresten
sind Entstauber bekannt, beispielsweise (Sieb-)Trommelentstauber, Vibrationsentstauber
oder Aufwärtsentstauber.
[0003] Die zum Entstauben von Tabletten oder Kapseln genannten Entstauber können entsprechend
ihrer spezifischen Eigenschaften, ihrer konstruktiven Ausführung und ihrer Funktionalität
Tabletten oder Kapseln zu einem gewissen Maße von anhaftendem Staub befreien. Dabei
entstehen jedoch unterschiedliche Nebeneffekte, die sich negativ auf die Tabletten
oder Kapseln, das Verfahren oder die Produktionsmaschine inklusive ihrer Schnittstellen
und Peripherie auswirken können.
[0004] Beispielhaft genannt seien unerwünschter physikalischer Einfluss auf die Tablette
oder Kapsel (Stress) bei einem Trommelentstauber, ein erheblicher Platzbedarf bzw.
Bauraum im Prozessraum bei einem Aufwärtsentstauber, eine relativ geringe Transportleistung
und Komplexität der Reinigung aufgrund vieler Einzelteile, beispielsweise beim Aufwärtsentstauber,
und ein erheblicher Aufwand hinsichtlich Wartung, Kosten und Energiebedarf. Außerdem
können für den Entstaubungsprozess im Stand der Technik erforderliche Medien und deren
Aufbereitung weitere erhebliche Kosten verursachen.
[0005] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe
zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen,
mit denen ein unerwünschter physikalischer Einfluss auf die Tabletten oder Kapseln
vermieden wird, und eine hohe Entstaubungsleistung und ein hoher Durchsatz mit geringem
Aufwand erreicht werden.
[0006] Die Erfindung löst die Aufgabe durch die unabhängigen Ansprüche 1 und 18. Vorteilhafte
Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den
Figuren.
[0007] Für eine Vorrichtung der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch,
dass mit der ersten Fläche eine Ultraschalleinrichtung gekoppelt ist, die die erste
Fläche zu Ultraschallschwingungen anregt, und dass eine Trenneinrichtung vorgesehen
ist, die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten oder Kapseln gelösten
Staub einem von dem Produktauslass getrennten Staubauslass der Vorrichtung zuführt.
[0008] Für ein Verfahren der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe durch
die Schritte:
- in einer Produktionsmaschine hergestellte Tabletten oder Kapseln werden über einen
Produkteinlass einer ersten Fläche zugeführt, die die Tabletten oder Kapseln zu einem
Produktauslass fördert,
- während die Tabletten oder Kapseln über die erste Fläche zu dem Produktauslass gefördert
werden, wird die erste Fläche zu Ultraschallschwingungen anregt, so dass durch die
Ultraschallschwingungen Staub von den Tabletten oder Kapseln gelöst wird,
- der von den Tabletten oder Kapseln gelöste Staub wird einem von dem Produktauslass
getrennten Staubauslass zugeführt.
[0009] Erfindungsgemäß werden die zu entstaubenden Tabletten oder Kapseln über einen Produkteinlass
einer ersten Fläche zugeführt. Der Produkteinlass kann direkt oder indirekt mit einem
Maschinenauslass der Produktionsmaschine verbindbar sein. Die zu entstaubenden Tabletten
oder Kapseln werden über die erste Fläche zu einem Produktauslass der Vorrichtung
gefördert. Im Zuge dieser Förderung werden die Tabletten oder Kapseln von auf ihrer
Oberfläche anhaftenden Staubpartikeln befreit. Hierzu ist eine mit der ersten Fläche
gekoppelte Ultraschalleinrichtung vorgesehen. Durch die Ultraschalleinrichtung wird
die erste Fläche zu Ultraschallschwingungen angeregt, die sich entsprechend auf die
auf der ersten Fläche befindlichen Tabletten oder Kapseln übertragen.
[0010] Durch die auf die Tabletten oder Kapseln übertragenen Ultraschallschwingungen werden
auf der Oberfläche der Tabletten oder Kapseln anhaftende Staubpartikel von den Tabletten
oder Kapseln abgelöst. Dabei wird ausgenutzt, dass durch die von der ersten Fläche
auf die Tabletten oder Kapseln übertragenen Ultraschallschwingungen die Tabletten
bzw. Kapseln einerseits und staubförmige Produktrückstände andererseits unterschiedlich
zu Schwingungen angeregt werden und sich dadurch voneinander trennen. Insbesondere
verändern die sich aufgrund ihrer anderen geometrischen Ausgestaltung und Masse von
den Tabletten bzw. Kapseln getrennten Partikel ihre lokale Position, steigen beispielsweise
auf, wodurch die physikalische Trennung weiter vorangetrieben wird. Natürlich können
neben der ersten Fläche auch andere Bauteile der Vorrichtung, zum Beispiel Wandabschnitte,
Rahmen, weitere Flächen oder Ähnliches zu Ultraschallschwingungen angeregt werden,
so dass auch von solchen weiteren Bauteilen entsprechende Produktrückstände gelöst
werden können.
[0011] Eine Trenneinrichtung ist vorgesehen, die durch die Ultraschallschwingungen von den
Tabletten oder Kapseln gelöste Staubpartikel einem von dem Produktauslass getrennten
Staubauslass zuführt. Dadurch gelangen in den Produktauslass die von Staub befreiten
Tabletten oder Kapseln, während der abgelöste Staub dem separaten Staubauslass zugeführt
wird und über diesen entsorgt werden kann. Die durch den Produktauslass abgeführten
Tabletten oder Kapseln sind wirksam entstaubt und können ihrer Weiterverarbeitung,
beispielsweise einer Untersuchung, einer Beschichtung und/oder einer Verpackung, zugeführt
werden.
[0012] Die Erfindung realisiert eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem Stand der Technik.
Zunächst wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das erfindungsgemäße Verfahren
ein erheblich geringerer physikalischer Einfluss (Stress) auf die zu entstaubenden
Tabletten oder Kapseln ausgeübt. Gleichzeitig wird durch die erfindungsgemäße Anregung
zu Ultraschallschwingungen und die hierdurch bewirkte Trennung der Staubpartikel von
den Tabletten oder Kapseln eine erheblich erhöhte Entstaubungsleistung erreicht, wobei
auch kleinste Staubpartikel von den Tabletten oder Kapseln gelöst werden können. Gleichzeitig
ist der Platzbedarf der erfindungsgemäßen Vorrichtung gering und die Vorrichtung kann
flexibel an oder in der Nähe einer Produktionsmaschine oder auch völlig getrennt von
dieser positioniert werden. Auch eine flexible Einstellung und Erweiterung der Vorrichtung
bzw. des Verfahrens ist möglich, um unterschiedliche Entstaubungserfordernisse zu
erfüllen. Im Vergleich zum Stand der Technik ist ein höherer Durchsatz bzw. eine höhere
Transportleistung erreichbar. Eine unerwünschte Wechselwirkung mit dem Gesamtsystem,
umfassend eine Produktionsmaschine, einschließlich ihrer Peripherie, ist gering. Durch
das Entstauben auf einer Fläche ist eine einfache Reinigung und ein geringer Montage-
und Demontageaufwand gewährleistet. Gleichzeitig sind die Herstellkosten gering und
der Energie- und Wartungsaufwand sind verringert.
[0013] Die erste Fläche kann eine abschnittsweise oder vollständig geschlossene Fläche sein.
Die erste Fläche kann eine ebene Fläche oder eine gekrümmte Fläche, beispielsweise
eine Zylindermantelfläche, sein. Als Werkstoff für die erste Fläche bieten sich Stähle,
bevorzugt nicht rostende Stähle an, insbesondere mit Blick auf Reinigbarkeit und Lebensmittelkonformität.
Auch Kunststoffe kommen als Werkstoff für die erste Fläche in Frage.
[0014] Die erste Fläche kann von mindestens einem Rahmen umschlossen sein, damit die Tabletten
oder Kapseln nicht von der ersten Fläche herabfallen können und somit die gezielte
Förderung zum Produktauslass gewährleistet ist. Der Produktauslass kann gegenüberliegend
zu dem Produkteinlass angeordnet sein, insbesondere an gegenüberliegenden Enden der
ersten Fläche. Die erste Fläche und gegebenenfalls weitere vorgesehene Flächen können
starr an der Vorrichtung verbaut oder austauschbar sein, um die Flexibilität hinsichtlich
unterschiedlicher Anwendungen, insbesondere unterschiedlicher Tabletten- oder Kapselgrößen,
Staubbelastung, Produkteigenschaften (klebrige Produkte, statisch aufgeladene Produkte)
zu erhöhen. Die erste Fläche und gegebenenfalls weitere Flächen, sowie grundsätzlich
sämtliche Komponenten der Vorrichtung können von mindestens einem Gehäuse umschlossen
sein, insbesondere um einen unerwünschten Austritt von Staubpartikeln in die Umgebung
zu verhindern.
[0015] Die Vorrichtung kann als "Stand Alone"-Vorrichtung ausgebildet sein. Sie kann auch
teilintegriert oder vollintegriert in die Produktionsmaschine ausgebildet sein, beispielsweise
indem der Produkteinlass direkt mit einem Tabletten- oder Kapselablauf der Produktionsmaschine
verbunden ist oder sogar der Tabletten- oder Kapselablauf als Produkteinlass der Vorrichtung
verwendet wird. Die zu entstaubenden Tabletten oder Kapseln können also direkt oder
indirekt, beispielsweise über Peripherieeinrichtungen, wie Vakuumförderer, Druckluftförderer
oder Ähnliches dem Produkteinlass der Vorrichtung zugeführt werden. Sofern neben der
ersten Fläche mindestens eine weitere Fläche vorgesehen ist, können die über die erste
Fläche geförderten Tabletten oder Kapseln an einer Übergabestelle an die mindestens
eine weitere Fläche übergeben werden. Während des Förderns über die erste Fläche und
gegebenenfalls über weitere Flächen erfolgt durch die angeregten Ultraschallschwingungen
die Entstaubung.
[0016] Gemäß einer besonders praxisgemäßen Ausgestaltung kann die Ultraschalleinrichtung
einen Ultraschallgenerator und einen mit dem Ultraschallgenerator verbundenen Ultraschallwandler
umfassen, wobei der Ultraschallwandler direkt oder über einen Ultraschallleiter indirekt
mit der ersten Fläche gekoppelt ist. Bei dieser Ausgestaltung wird also mindestens
ein Ultraschallwandler mit der ersten Fläche gekoppelt. Dies kann direkt erfolgen
oder indirekt, über einen Ultraschallleiter, wie einen Flächenschallleiter. Ein Flächenschallleiter
kommt insbesondere in Frage, wenn die erste Fläche siebförmig oder mit Löchern ausgebildet
ist, wie nachfolgend noch erläutert wird. Der Flächenschallleiter wird dann an unterschiedlichen
Positionen mit der siebförmigen oder mit Löchern versehenen ersten Fläche verbunden.
Der Ultraschallwandler überträgt die Ultraschallschwingungen gegebenenfalls über den
Ultraschallleiter auf die erste Fläche und über die erste Fläche auf die darauf befindlichen
zu reinigenden Tabletten oder Kapseln. Sofern die erste Fläche durch einen Rahmen
oder ein Gehäuse begrenzt ist, können der Rahmen und/oder das Gehäuse von dem Ultraschallwandler
schwingungsentkoppelt sein, um eine unerwünschte Ultraschallbeeinflussung zu vermeiden.
Der Ultraschallwandler ist in üblicher Weise mit dem Ultraschallgenerator verbunden,
beispielsweise über entsprechende Leitungen.
[0017] Wie bereits erläutert, kann die erste Fläche zumindest abschnittsweise siebförmig
oder mit einer Mehrzahl von Löchern ausgebildet sein. Durch die Ultraschallschwingungen
von den Tabletten oder Kapseln gelöster Staub fällt dann durch Sieböffnungen oder
die Löcher der ersten Fläche zum Staubauslass, insbesondere in den Staubauslass. Die
erste Fläche kann also eine spezifische Durchlässigkeit aufweisen, so dass von den
Tabletten oder Kapseln gelöster Staub durch die erste Fläche hindurchfallen bzw. abgesaugt
werden kann. Sofern die erste Fläche siebförmig oder mit Löchern ausgebildet ist,
sind je nach Anwendungsfall unterschiedliche Maschenweiten oder unterschiedliche Lochgrößen
bzw. Lochabstände möglich, abhängig von dem zu entstaubenden Produkt, also den Tabletten
oder Kapseln, insbesondere ihrer Größe. Lediglich beispielhaft genannt seien Maschenweiten
bzw. Lochgrößen von weniger als 5 mm, insbesondere weniger als 2 mm, weiter insbesondere
weniger als 1 mm.
[0018] Die Trenneinrichtung kann gemäß einer weiteren Ausgestaltung eine in Förderrichtung
der Tabletten oder Kapseln stromauf des Produktauslasses vorgesehene Staubauslassöffnung
aufweisen, durch die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten oder Kapseln
gelöster Staub zum Staubauslass fällt, insbesondere in den Staubauslass. Auf diese
Weise erfolgt in besonders einfacher Weise eine physikalische Trennung des Staubs
von den Tabletten bzw. Kapseln.
[0019] Zum Unterstützen des Abförderns des Staubs zu dem Staubauslass kann eine Absaugeinrichtung
vorgesehen sein, die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten oder Kapseln
gelösten Staub zu dem Staubauslass saugt, insbesondere in den Staubauslass saugt.
Wie bereits erläutert, kann das Absaugen insbesondere durch Sieböffnungen oder Löcher
der ersten Fläche erfolgen. Die Absaugung kann sowohl unterhalb oder oberhalb der
ersten Fläche und gegebenenfalls weiterer Flächen als auch seitlich zwischen mehreren
Flächen angeordnet sein bzw. wirken.
[0020] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann die erste Fläche zumindest abschnittsweise
strukturiert sein und/oder mindestens eine Vertiefung und/oder Erhöhung aufweisen.
Als Strukturierung kommt beispielsweise eine Riffelung, Aufrauhung oder Musterung
infrage. Als Erhöhungen oder Vertiefungen kommen geometrische Unebenheiten, wie zum
Beispiel eine Stufe oder Rinne in Frage. Beispielsweise, wenn die erste Fläche eine
Stufe aufweist, kann sie mehrere durch eine Stufe vertikal zueinander versetzt angeordnete
Flächenabschnitte aufweisen. Während Strukturierungen einerseits das Entstauben verbessern
und andererseits ein Entgraten von Tabletten fördern können, können geometrische Unebenheiten
genutzt werden, um Tabletten oder Kapseln in ihrer Ausrichtung zu verändern, beispielsweise
zu drehen, um auf diese Weise die Oberfläche der Tabletten oder Kapseln möglichst
vollständig zu entstauben. Beispielsweise eine Stufe verursacht eine mechanische Disruption
in der Förderung der Tabletten oder Kapseln. Hierdurch kann ein Ablösen von Staubpartikeln
von der Oberfläche der Tabletten oder Kapseln verbessert werden. Für eine besonders
wirksame Disruption kann die Stufe eine Höhe aufweisen, die größer als der Durchmesser
von kreisförmigen Tabletten bzw. bei anderer Tablettenform größer als die größte Länge
von Tabletten, beispielsweise von länglichen Tabletten (Oblong-Tabletten). Lediglich
beispielhaft genannt sei eine Höhe der Stufe von mindestens 5 mm, insbesondere mehr
als 10 mm.
[0021] Die erste Fläche kann unter einem Winkel ungleich Null zur Horizontalen angeordnet
sein, so dass die Tabletten oder Kapseln zumindest teilweise durch Schwerkraft zum
Produktauslass, insbesondere in den Produktauslass gefördert werden, beispielsweise
vollständig durch Schwerkraft. Durch eine schräge Anordnung der ersten Fläche werden
sowohl die Tabletten oder Kapseln als auch die abgelösten Staubpartikel in gewünschter
Weise über die erste Fläche und zu ihrem jeweiligen Auslass gefördert. Zum Erreichen
der gewünschten Gravitationswirkung sind bereits kleine Neigungswinkel von etwa 5°
oder weniger als 5° möglich. Selbstverständlich sind auch größere Neigungswinkel denkbar.
Grundsätzlich sollte der Neigungswinkel allerdings nicht zu groß sein, um eine zu
schnelle Förderung und damit unvollständige Entstaubung der Tabletten oder Kapseln
zu vermeiden. Beispielsweise ist es möglich, dass der Neigungswinkel nicht größer
als 15° ist.
[0022] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann eine in Förderrichtung der Tabletten oder
Kapseln stromab der ersten Fläche angeordnete zweite Fläche vorgesehen sein, der die
Tabletten oder Kapseln im Zuge ihrer Förderung von der ersten Fläche zugeführt werden,
und von der die Tabletten oder Kapseln weiter zu dem Produktauslass der Vorrichtung
gefördert werden. In diesem Fall gelangen die Tabletten oder Kapseln an eine Übergabestelle
von der ersten Fläche auf eine zweite Fläche. Der Produktauslass ist bei dieser Ausgestaltung
insbesondere am Ende des Förderwegs der zweiten Fläche oder gegebenenfalls weiterer
Flächen angeordnet. Die zweite Fläche kann beispielsweise unterhalb der ersten Fläche
bzw. auf einem niedrigeren vertikalen Niveau als die erste Fläche angeordnet sein.
Die Tabletten oder Kapseln können dann an der Übergabestelle von der ersten Fläche
auf die zweite Fläche fallen. Die zweite Fläche kann variabel ausrichtbar sein, ebenso
wie die erste Fläche. Auf diese Weise sind unterschiedliche Richtungen des Stroms
von Tabletten oder Kapseln gegenüber der ersten Fläche realisierbar, beispielsweise
als Verlängerung, in entgegengesetzter Richtung, um einen Winkel, beispielsweise 90°
gedreht, etc. Die zweite Fläche kann sich direkt an die erste Fläche anschließen.
Es ist aber auch möglich, dass zwischen der ersten Fläche und der zweiten Fläche eine
weitere Komponente, zum Beispiel eine weitere Fläche oder eine Zuführkomponente, wie
eine Rutsche, oder Ähnliches vorgesehen ist.
[0023] Grundsätzlich kann die zweite Fläche genauso ausgestaltet sein wie die erste Fläche
oder auch unterschiedlich. Alle zu der ersten Fläche beschriebenen möglichen Ausgestaltungen
können auch bei der zweiten Fläche oder gegebenenfalls weiteren vorgesehenen Flächen
vorgesehen sein. Entsprechend kann die Ultraschalleinrichtung auch mit der zweiten
Fläche gekoppelt sein und auch die zweite Fläche zu Ultraschallschwingungen anregen.
In diesem Fall erfolgt während des Förderns über die zweite Fläche ein weiteres Entstauben
der Tabletten oder Kapseln. Sofern beide Flächen zu Ultraschallschwingungen angeregt
werden, können die Flächen mit der gleichen oder mit unterschiedlichen Frequenzen
angeregt werden.
[0024] Wiederum kann die zweite Fläche zumindest abschnittsweise siebförmig oder mit einer
Mehrzahl von Löchern ausgebildet sein, so dass durch die Ultraschallschwingungen von
den Tabletten oder Kapseln gelöster Staub durch Sieböffnungen oder die Löcher der
zweiten Fläche zum Staubauslass fällt, insbesondere in den Staubauslass, wiederum
durch die Sieböffnungen oder Löcher der zweiten Fläche. Die diesbezüglich möglichen
Ausgestaltungen wurden zur ersten Fläche erläutert. Sie können auch bei der zweiten
Fläche vorgesehen sein.
[0025] Wiederum ist es möglich, dass die zweite Fläche zumindest abschnittsweise strukturiert
ist und/oder mindestens eine Vertiefung und/oder Erhöhung aufweist. Auch die diesbezüglichen
möglichen Ausgestaltungen und Vorteile wurden zu der ersten Fläche erläutert. Sie
können entsprechend für die zweite Fläche Anwendung finden.
[0026] Auch die zweite Fläche kann unter einem Winkel ungleich Null zur Horizontalen angeordnet
sein, so dass die Tabletten oder Kapseln zumindest teilweise durch Schwerkraft zum
Produktauslass gefördert werden, insbesondere in den Produktauslass gefördert werden,
beispielsweise vollständig schwerkraftbedingt. Wiederum wird zu möglichen Ausgestaltungen
und der Funktion einer solchen Neigung der zweiten Fläche auf die obigen Ausführungen
zu der ersten Fläche verwiesen, die auch bei der zweiten Fläche Anwendung finden können.
[0027] Wie bereits erläutert, kann die erste Fläche und/oder die zweite Fläche eine Stufe
aufweisen. Auch ist es möglich, dass zwischen der ersten Fläche und der zweiten Fläche
eine Stufe vorgesehen ist. Wie bereits erläutert, verursacht eine solche Stufe eine
mechanische Disruption in der Förderung der Tabletten oder Kapseln. Hierdurch kann
ein Ablösen von Staubpartikeln von der Oberfläche der Tabletten oder Kapseln verbessert
werden. Für eine besonders wirksame Disruption kann die Stufe eine Höhe aufweisen,
die größer als der Durchmesser von kreisförmigen Tabletten bzw. bei anderer Tablettenform
größer als die größte Länge von Tabletten, beispielsweise von länglichen Tabletten
(Oblong-Tabletten). Lediglich beispielhaft genannt sei wiederum eine Höhe der Stufe
von mindestens 5 mm, insbesondere mehr als 10 mm.
[0028] Die Stufe kann derart ausgebildet sein, dass die Tabletten oder Kapseln im Zuge ihrer
Förderung über die Stufe umgedreht werden, so dass sie nach der Stufe mit einer anderen
Oberfläche zum Beispiel auf der ersten Fläche oder der zweiten Fläche aufliegen als
vor der Stufe. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann die zweite Fläche derart angeordnet
sein, dass die Tabletten oder Kapseln im Zuge ihrer Förderung von der ersten Fläche
zur zweiten Fläche umgedreht werden, so dass sie auf der ersten Fläche mit einer anderen
Oberfläche aufliegen als auf der zweiten Fläche. Beispielsweise kann ihre vor der
Stufe oder auf der ersten Fläche aufliegende Unterseite der Tabletten oder Kapseln
nach der Stufe oder auf der zweiten Fläche ihre Oberseite bilden. An der Stufe oder
der Übergabestelle von der ersten Fläche zu der zweiten Fläche können die Tabletten
oder Kapseln auf ein niedrigeres vertikales Niveau fallen. Durch die vorgenannte Ausgestaltung
kann erreicht werden, dass sich die Tabletten oder Kapseln dabei so drehen, dass sie
anschließend mit einer anderen Oberfläche auf dem Untergrund aufliegen, als vorher.
So kann eine besonders vollständige Entstaubung der Oberfläche der Tabletten oder
Kapseln erreicht werden.
[0029] Die Erfindung betrifft auch ein System umfassend eine Produktionsmaschine, insbesondere
eine Tablettenpresse, wie eine Rundläufertablettenpresse, oder eine Kapselfüllmaschine,
mit einem Maschinenauslass für in der Produktionsmaschine hergestellte Tabletten oder
Kapseln, und weiter umfassend eine erfindungsgemäße Vorrichtung, deren Produkteinlass
mit dem Maschinenauslass der Produktionsmaschine direkt oder indirekt verbunden ist.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgeführt
werden. Entsprechend kann die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ausgebildet sein.
[0031] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend näher erläutert. Es zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes System in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine bei dem erfindungsgemäßen System vorgesehene Rundläufertablettenpresse in abgewinkelter
Darstellung des Rotors,
- Fig. 3
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Schnittansicht,
- Fig. 4
- einen Teil der in Fig. 3 teilweise dargestellten erfindungsgemäßen Vorrichtung in
einer Draufsicht,
- Fig. 5
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Schnittansicht nach einem weiteren Ausführungsbeispiel,
und
- Fig. 6
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Schnittansicht nach einem weiteren Ausführungsbeispiel.
[0032] Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände.
[0033] In Figur 1 ist eine Produktionsmaschine 100 dargestellt, bei der es sich beispielsweise
um eine Tablettenpresse, insbesondere eine Rundläufertablettenpresse, oder eine Kapselfüllmaschine
handeln kann. Die Produktionsmaschine 100 weist einen Maschinenauslass 110 auf, durch
den in der Produktionsmaschine 100 hergestellte Tabletten oder Kapseln aus dieser
abgeführt werden. Der Maschinenauslass 110 ist direkt verbunden mit einem Produkteinlass
210 einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 200 zum Entstauben der in der Produktionsmaschine
100 hergestellten Tabletten oder Kapseln. Die Vorrichtung 200 weist weiterhin einen
Produktauslass 220 auf, über den die in der Vorrichtung 200 entstaubten Tabletten
oder Kapseln ausgegeben und einer Weiterverarbeitung zugeführt werden können, beispielsweise
einer Untersuchung, einer Beschichtung und/oder einer Verpackung.
[0034] In Fig. 2 ist beispielhaft als eine mögliche Produktionsmaschine 100 eine Rundläufertablettenpresse
dargestellt. Die in Figur 2 gezeigte Rundläuferpresse ist eine Rundläuferpresse zur
Tablettenherstellung, in der pulverförmiges Material zu Tabletten verpresst wird.
Der Rotor der Rundläuferpresse ist durch einen Drehantrieb drehend angetrieben und
umfasst eine Matrizenscheibe 10, die eine Mehrzahl von Aufnahmen 12 aufweist. Die
Aufnahmen 12 können beispielsweise durch Bohrungen der Matrizenscheibe 10 gebildet
sein. Weiter umfasst der Rotor eine Mehrzahl von oberen Pressstempeln 14 und unteren
Pressstempeln 16, die mit der Matrizenscheibe 10 synchron umlaufen. Die oberen Pressstempel
14 sind in einer oberen Stempelführung 18 axial geführt und die unteren Pressstempel
16 sind in einer unteren Stempelführung 20 axial geführt. Die axiale Bewegung der
oberen Pressstempel 14 und unteren Pressstempel 16 im Zuge der Drehung des Rotors
wird durch obere Steuerkurvenelemente 22 und untere Steuerkurvenelemente 24 gesteuert.
Weiterhin ist eine Fülleinrichtung 26 vorgesehen, die ein Füllreservoir 28 und eine
Füllkammer 30 aufweist, die über ein Füllrohr 32 verbunden sind. Auf diese Weise gelangt
in dem vorliegenden Beispiel pulverförmiges Material schwerkraftbedingt aus dem Füllreservoir
28 über das Füllrohr 32 in die Füllkammer 30 und aus dieser über eine an der Unterseite
der Füllkammer 30 vorgesehene Befüllöffnung wiederum schwerkraftbedingt in die Aufnahmen
12 der Matrizenscheibe 10.
[0035] Die Rundläuferpresse umfasst weiterhin eine Druckeinrichtung 34. Die Druckeinrichtung
34 umfasst im dargestellten Beispiel eine Vordruckeinrichtung mit einer an einer oberen
Halterung gehaltenen oberen Vordruckrolle 36 und einer an einer unteren Halterung
gehaltenen unteren Vordruckrolle 38, sowie eine Hauptdruckeinrichtung mit einer an
einer oberen Halterung gehaltenen oberen Hauptdruckrolle 40 und einer an einer unteren
Halterung gehaltenen unteren Hauptdruckrolle 42. Darüber hinaus umfasst die Rundläuferpresse
eine Auswurfeinrichtung 44 und eine Abstreifeinrichtung 46 mit einem Abstreifelement,
das die in der Rundläuferpresse hergestellten Tabletten 48 einer Ablaufeinrichtung
50 zum Abführen aus der Rundläuferpresse zuführt. Die Abstreifeinrichtung 46 kann
zum Beispiel ein vorzugsweise sichelförmiges Abstreifelement umfassen, das im Bereich
der Auswurfeinrichtung 44 durch die unteren Pressstempel 16 auf die Oberseite der
Matrizenscheibe 10 geförderte Tabletten 48 von der Matrizenscheibe 10 abstreift und
der Ablaufeinrichtung 50 zuführt. Der Ablauf 50 führt zu dem Maschinenauslass 110
der Produktionsmaschine 100. Weiterhin umfasst die Rundläuferpresse eine Steuereinrichtung
52 zum Steuern des Betriebs der Rundläuferpresse.
[0036] Es sei darauf hingewiesen, dass alternativ zu einer Rundläufertablettenpresse als
Produktionsmaschine 100 eine Kapselfüllmaschine vorgesehen sein kann. Eine solche
Kapselfüllmaschine dient zum Befüllen von aus einem Kapseloberteil und einem Kapselunterteil
zusammengesetzten Kapseln und umfasst in der Regel ein Maschinengehäuse, in dem ein
Maschinentisch angeordnet ist und ein Förderrad, an dessen Umfang eine Mehrzahl von
Kapselhaltern vorgesehen ist. Die Kapselhalter können jeweils eine Mehrzahl von Kapselaufnahmen
für jeweils eine Kapsel aufweisen. Weiterhin ist ein Förderradantrieb vorgesehen,
mit dem das Förderrad taktweise gedreht werden kann, so dass sich die Kapselhalter
taktweise entlang einer Förderbahn bewegen. Entlang der Förderbahn ist eine Mehrzahl
von an oder auf dem Maschinentisch angeordneten Prozessstationen vorgesehen, wobei
die Prozessstationen mindestens eine Zuführstation zum Zuführen von zu befüllenden
Kapseln in die Kapselaufnahmen, mindestens eine Öffnungsstation zum Öffnen der zu
befüllenden Kapseln durch Trennen der Kapseloberteile von den Kapselunterteilen, mindestens
eine Füllstation zum Befüllen der Kapselunterteile mit zu befüllendem Material, mindestens
eine Schließstation zum Schließen der befüllten Kapseln durch Verbinden der Kapseloberteile
mit den Kapselunterteilen, und mindestens eine Auswurfstation zum Auswerfen der befüllten
Kapseln umfassen. Die Auswurfstation kann wiederum mit dem Maschinenauslass 110 der
Promotionsmaschine 100 verbunden sein.
[0037] In Fig. 3 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
teilweise dargestellt. Die Vorrichtung umfasst bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.
3 eine erste Fläche 54. Die erste Fläche 54 umfasst in dem dargestellten Beispiel
zwei über eine Stufe 53 miteinander verbundene Flächenabschnitte 55 und 57, die gegenüber
der Horizontalen jeweils unter einem Winkel ungleich Null, beispielsweise einem Winkel
von etwa 5° angeordnet sind. Durch die Stufe 53 befindet sich der zweite Flächenabschnitt
57 auf einem vertikal niedrigeren Niveau als der erste Flächenabschnitt 55. Am Ende
des zweiten Flächenabschnitts 57 befindet sich ein Produktauslass 60, über den im
dargestellten Beispiel entstaubte Tabletten 48 aus der Vorrichtung abgeführt werden.
Im dargestellten Beispiel fallen die Tabletten 48 schwerkraftbedingt in den Produktauslass
60. In Förderrichtung der Tabletten 48 stromauf des Produktauslasses 60 befindet sich
ein Staubauslass 64, über den von den Tabletten 48 abgelöster Staub getrennt von den
Tabletten abgeführt wird. Die Staubpartikel fallen ebenfalls schwerkraftbedingt in
den Staubauslass 64.
[0038] Mittels einer in Fig. 3 nicht näher dargestellten Ultraschalleinrichtung wird die
erste Fläche 54 zu Ultraschallschwingungen angeregt, die entsprechend auf die Tabletten
48 übertragen werden. In dem in Fig. 3 dargestellten Beispiel können die Flächenabschnitte
55, 57 jeweils geschlossene und ebene Flächenabschnitte sein. Auf der Oberfläche der
Tabletten 48 befinden sich Staubpartikel, die im Zuge der auf die Tabletten 48 übertragenen
Ultraschallschwingungen von den Tabletten 48 gelöst werden und sich auf der ersten
Fläche 54 sammeln. Durch die Neigung der ersten und zweiten Flächenabschnitte 55,
57 in Verbindung mit der Ultraschallanregung werden die Tabletten 48 und die von diesen
abgelösten Staubpartikel über die erste Fläche 54 in Richtung des Staubauslasses 64
und des Produktauslasses 60 gefördert. Im Bereich der Stufe 53 fallen die Tabletten
48 schwerkraftbedingt über eine kurze Distanz von dem ersten Flächenabschnitt 55 auf
den zweiten Flächenabschnitt 57, wodurch Staubpartikel sowohl auf der Oberseite als
auch auf der Unterseite der Tabletten 48 besser abgelöst werden. Außerdem werden die
Tabletten 48 entgratet.
[0039] In Fig. 4 ist ein Ausführungsbeispiel der bei der in Fig. 3 dargestellten Vorrichtung
möglichen Ultraschalleinrichtung gezeigt. Sie umfasst einen Ultraschallgenerator 66,
der mit einem Ultraschallwandler 68 verbunden ist. Der Ultraschallwandler 68 ist im
in Fig. 4 dargestellten Beispiel an der ersten Fläche 54 angeordnet, beispielsweise
an dem ersten Flächenabschnitt 55, so dass die von dem Ultraschallgenerator generierte
Ultraschallschwingung über den Ultraschallwandler auf die erste Fläche 54, insbesondere
den ersten Flächenabschnitt 55, und damit auf die Tabletten 48 übertragen wird. In
entsprechender Weise kann ein Ultraschallgenerator über einen Ultraschallwandler mit
dem zweiten Flächenabschnitt 57 verbunden sein.
[0040] In Fig. 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind der erste Flächenabschnitt 55 und
der zweite Flächenabschnitt 57 siebförmig ausgebildet, so dass durch die Ultraschalleinrichtung
von den als Tablettenstrom 49 zugeführten Tabletten 48 abgelöste Staubpartikel 62
durch die Sieböffnungen des ersten bzw. zweiten Flächenabschnitts 55, 57 hindurch
nach unten in einen Staubauslass 64 fallen. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.
5 ist weiterhin eine Absaugeinrichtung 70 vorgesehen, die den von den Tabletten 48
gelösten Staub entlang einer Absaugeinrichtung 71 zum Staubauslass 64 saugt. Da in
dem in Fig. 5 dargestellten Beispiel die erste Fläche 54 siebförmig ausgebildet ist,
ist der Ultraschallwandler in diesem Beispiel über einen Flächenschallleiter 69 mit
der ersten Fläche 54, insbesondere dem ersten Flächenabschnitt 55, gekoppelt. Die
Stufe 53 zwischen dem ersten Flächenabschnitt 55 und dem zweiten Flächenabschnitt
57 ist in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 außerdem so hoch ausgebildet, dass die
Tabletten 48 im Zuge des Fallens über die Stufe 53 umgedreht werden, so dass ihre
auf dem ersten Flächenabschnitt 55 aufliegende Unterseite auf dem zweiten Flächenabschnitt
57 ihre Oberseite bildet. Die von Staub befreiten und entgrateten Tabletten 48 werden
entlang einer Auslassrichtung 51 dem Produktauslass 60 zugeführt.
[0041] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ist außerdem ein Rahmen 72 der ersten Fläche
54 vorgesehen sowie ein teilweise dargestelltes Gehäuse 74, in dem sämtliche Komponenten
der Vorrichtung angeordnet sein können.
[0042] In Fig. 6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, das zunächst weitgehend
dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 entspricht. Über die erste Fläche 54 hinaus ist
bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 eine zweite Fläche 56 vorgesehen, mit einem
ersten Flächenabschnitt 59 und einem zweiten Flächenabschnitt 61, die wiederum über
eine Stufe 58 miteinander verbunden sind. Auch die zweite Fläche 56 ist gegenüber
der Horizontalen geneigt angeordnet, beispielsweise mit einem Winkel von etwa 5°.
Sie wird ebenso wie die erste Fläche 54 mittels eines Ultraschallgenerators 82, eines
Ultraschallwandlers und eines Flächenschallleiters 84 zu Ultraschallschwingungen angeregt.
Wie in Fig. 6 bei dem Pfeil 86 zu erkennen ist, fallen Tabletten 48 in dem dargestellten
Beispiel schwerkraftbedingt von dem Ende der ersten Fläche 54 auf die zweite Fläche
56, insbesondere den ersten Flächenabschnitt 59, von dem sie über die Stufe 58 und
den zweiten Flächenabschnitt 61 wiederum weiter in Richtung zum Produktauslass 60
gefördert werden. Die zweite Fläche 56 kann dabei bis auf ihre Anordnung im Raum identisch
ausgebildet sein zur ersten Fläche 54. Bei dem in Fig. 6 dargestellten Ausführungsbeispiel
erfolgt an der Übergabestelle zwischen der ersten Fläche 54 und der zweiten Fläche
56 eine Umkehrung der Förderrichtung der Tabletten 48. Außerdem fallen die Tabletten
48 am Ende des zweiten Flächenabschnitts 57 der ersten Fläche 54 schwerkraftbedingt
auf den ersten Flächenabschnitt 59 der zweiten Fläche 56. Durch die Ausgestaltung
nach Figur 6 kann die Entstaubungsleistung und die Entgratung weiter verbessert werden.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 10
- Matrizenscheibe
- 12
- Aufnahmen
- 14
- oberer Pressstempel
- 16
- unterer Pressstempel
- 18
- obere Stempelführung
- 20
- untere Stempelführung
- 22
- obere Steuerkurvenelemente
- 24
- untere Steuerkurvenelemente
- 26
- Fülleinrichtung
- 28
- Füllreservoir
- 30
- Füllkammer
- 32
- Füllrohr
- 34
- Druckereinrichtung
- 36
- obere Druckrolle
- 38
- untere Druckrolle
- 40
- obere Druckrolle
- 42
- untere Druckrolle
- 44
- Auswurfeinrichtung
- 46
- Abstreifeinrichtung
- 48
- Tabletten/Kapseln
- 49
- Tablettenstrom
- 50
- Ablaufeinrichtung
- 51
- Auslassrichtung
- 52
- Steuereinrichtung
- 53
- Stufe
- 54
- erste Fläche
- 55
- erster Flächenabschnitt der ersten Fläche
- 56
- zweite Fläche
- 57
- zweiter Flächenabschnitt der ersten Fläche
- 58
- Stufe
- 59
- erster Flächenabschnitt der zweiten Fläche
- 60
- Produktauslass
- 61
- zweiter Flächenabschnitt der zweiten Fläche
- 62
- Staubpartikel
- 64
- Staubauslass
- 66
- Ultraschallgenerator
- 68
- Ultraschallwandler
- 69
- Flächenschallleiter
- 70
- Absaugeinrichtung
- 71
- Absaugrichtung
- 72
- Rahmen
- 74
- Gehäuse
- 76
- dritte Fläche
- 78
- vierte Fläche
- 80
- Stufe
- 82
- Ultraschallgenerator
- 84
- Flächenschallleiter
- 86
- Pfeil
- 100
- Produktionsmaschine
- 110
- Maschinenauslass
- 210
- Produkteinlass
- 200
- Vorrichtung
- 220
- Produktauslass
1. Vorrichtung zum Entstauben von in einer Produktionsmaschine (100) hergestellten Tabletten
(48) oder Kapseln, umfassend einen Produkteinlass (210) und eine über den Produkteinlass
(210) zugeführte Tabletten (48) oder Kapseln aufnehmende erste Fläche (54), die dazu
ausgebildet ist, zugeführte Tabletten (48) oder Kapseln zu einem Produktauslass (60)
der Vorrichtung (200) zu fördern, dadurch gekennzeichnet, dass mit der ersten Fläche (54) eine Ultraschalleinrichtung gekoppelt ist, die die erste
Fläche (54) zu Ultraschallschwingungen anregt, und dass eine Trenneinrichtung vorgesehen
ist, die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten (48) oder Kapseln gelösten
Staub einem von dem Produktauslass (220) getrennten Staubauslass (64) der Vorrichtung
(200) zuführt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ultraschalleinrichtung einen Ultraschallgenerator (66) und einen mit dem Ultraschallgenerator
(66) verbundenen Ultraschallwandler (68) umfasst, wobei der Ultraschallwandler (68)
direkt oder über einen Ultraschallleiter (69) indirekt mit der ersten Fläche (54)
gekoppelt ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fläche (54) zumindest abschnittsweise siebförmig oder mit einer Mehrzahl
von Löchern ausgebildet ist, so dass durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten
(48) oder Kapseln gelöster Staub durch Sieböffnungen oder die Löcher der ersten Fläche
(54) zum Staubauslass (64) fällt und/oder dass die erste Fläche (54) zumindest abschnittsweise
strukturiert ist und/oder mindestens eine Vertiefung und/oder Erhöhung aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trenneinrichtung eine in Förderrichtung der Tabletten (48) oder Kapseln stromauf
des Produktauslasses (220) vorgesehene Staubauslassöffnung (64) aufweist, durch die
durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten (48) oder Kapseln gelöster Staub
zum Staubauslass (64) fällt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Absaugeinrichtung (70) vorgesehen ist, die durch die Ultraschallschwingungen
von den Tabletten (48) oder Kapseln gelösten Staub zu dem Staubauslass (64) saugt.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fläche (54) unter einem Winkel ungleich Null zur Horizontalen angeordnet
ist, so dass die Tabletten (48) oder Kapseln zumindest teilweise durch Schwerkraft
zum Produktauslass (60) gefördert werden.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine in Förderrichtung der Tabletten (48) oder Kapseln stromab der ersten Fläche
(54) angeordnete zweite Fläche (56) vorgesehen ist, der die Tabletten (48) oder Kapseln
im Zuge ihrer Förderung von der ersten Fläche (54) zugeführt werden, und von der die
Tabletten (48) oder Kapseln weiter zu dem Produktauslass (60) der Vorrichtung (200)
gefördert werden, wobei vorzugsweise die Ultraschalleinrichtung auch mit der zweiten
Fläche (56) gekoppelt ist und auch die zweite Fläche (56) zu Ultraschallschwingungen
anregt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Fläche (56) zumindest abschnittsweise siebförmig oder mit einer Mehrzahl
von Löchern ausgebildet ist, so dass durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten
(48) oder Kapseln gelöster Staub durch Sieböffnungen oder die Löcher der zweiten Fläche
(56) zum Staubauslass (64) fällt und/oder dass die zweite Fläche (56) zumindest abschnittsweise
strukturiert ist und/oder mindestens eine Vertiefung und/oder Erhöhung aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Fläche (56) unter einem Winkel ungleich Null zur Horizontalen angeordnet
ist, so dass die Tabletten (48) oder Kapseln zumindest teilweise durch Schwerkraft
zum Produktauslass (60) gefördert werden.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fläche (54) und/oder die zweite Fläche (56) eine Stufe (53) aufweist und/oder
dass zwischen der ersten Fläche (54) und der zweiten Fläche (56) eine Stufe (58) vorgesehen
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Stufe (53, 58) eine Höhe aufweist, die größer als der Durchmesser von in der
Vorrichtung (200) zu entstaubenden kreisförmigen Tabletten (48) oder Kapseln oder
größer als die größte Länge von in der Vorrichtung (200) zu entstaubenden kreisförmigen
Tabletten (48) oder Kapseln ist, wobei vorzugsweise die Tabletten (48) oder Kapseln
im Zuge ihrer Förderung über die Stufe (53, 58) umgedreht werden, so dass sie nach
der Stufe (58) mit einer anderen Oberfläche aufliegen als vor der Stufe (58).
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Fläche (56) derart angeordnet ist, dass die Tabletten (48) oder Kapseln
im Zuge ihrer Förderung von der ersten Fläche (54) zur zweiten Fläche (56) umgedreht
werden, so dass sie auf der ersten Fläche (54) mit einer anderen Oberfläche aufliegen
als auf der zweiten Fläche (56).
13. System umfassend eine Produktionsmaschine (100), insbesondere Tablettenpresse oder
Kapselfüllmaschine, mit einem Maschinenauslass (110) für in der Produktionsmaschine
(100) hergestellte Tabletten (48) oder Kapseln, und weiter umfassend eine Vorrichtung
(200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, deren Produkteinlass (210) mit dem
Maschinenauslass (110) der Produktionsmaschine (100) verbunden ist.
14. Verfahren zum Entstauben von in einer Produktionsmaschine (100) hergestellten Tabletten
(48) oder Kapseln, umfassend die Schritte:
• in einer Produktionsmaschine (100) hergestellte Tabletten (48) oder Kapseln werden
über einen Produkteinlass (210) einer ersten Fläche (54) zugeführt, die die Tabletten
(48) oder Kapseln zu einem Produktauslass (220) fördert,
• während die Tabletten (48) oder Kapseln über die erste Fläche (54) zu dem Produktauslass
(220) gefördert werden, wird die erste Fläche (54) zu Ultraschallschwingungen anregt,
so dass durch die Ultraschallschwingungen Staub von den Tabletten (48) oder Kapseln
gelöst wird,
• der von den Tabletten (48) oder Kapseln gelöste Staub wird einem von dem Produktauslass
(220) getrennten Staubauslass (64) zugeführt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer Vorrichtung (200) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 oder einer Produktionsmaschine
(100) nach Anspruch 13, durchgeführt wird.