(19)
(11) EP 4 574 414 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.06.2025  Patentblatt  2025/26

(21) Anmeldenummer: 24216529.8

(22) Anmeldetag:  29.11.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B30B 11/08(2006.01)
B08B 1/20(2024.01)
B30B 15/00(2006.01)
B08B 7/02(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B30B 11/08; B30B 15/0082; B08B 1/20; B08B 7/028
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 18.12.2023 DE 102023135488

(71) Anmelder: Fette Compacting GmbH
21493 Schwarzenbek (DE)

(72) Erfinder:
  • Brachmann, Frank
    22956 Grönwohld (DE)
  • Kolbe, Sven
    21514 Büchen (DE)

(74) Vertreter: Hauck Patent- und Rechtsanwälte PartmbB 
Am Sandtorkai 68
20457 Hamburg
20457 Hamburg (DE)

   


(54) VORRICHTUNG UND VERFAHREN ZUM ENTSTAUBEN VON TABLETTEN ODER KAPSELN


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entstauben von in einer Produktionsmaschine (100) hergestellten Tabletten (48) oder Kapseln, umfassend einen Produkteinlass (210) und eine über den Produkteinlass (210) zugeführte Tabletten (48) oder Kapseln aufnehmende erste Fläche (54), die dazu ausgebildet ist, zugeführte Tabletten (48) oder Kapseln zu einem Produktauslass (60) der Vorrichtung (200) zu fördern, wobei mit der ersten Fläche (54) eine Ultraschalleinrichtung gekoppelt ist, die die erste Fläche (54) zu Ultraschallschwingungen anregt, und wobei eine Trenneinrichtung vorgesehen ist, die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten (48) oder Kapseln gelösten Staub einem von dem Produktauslass (220) getrennten Staubauslass (64) der Vorrichtung (200) zuführt. Die Erfindung betrifft außerdem ein entsprechendes Verfahren.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entstauben von in einer Produktionsmaschine hergestellten Tabletten oder Kapseln, umfassend einen Produkteinlass und eine über den Produkteinlass zugeführte Tabletten oder Kapseln aufnehmende erste Fläche, die dazu ausgebildet ist, zugeführte Tabletten oder Kapseln zu einem Produktauslass der Vorrichtung zu fördern. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Entstauben von in einer Produktionsmaschine hergestellten Tabletten oder Kapseln.

[0002] In Produktionsmaschinen, wie Rundläufertablettenpressen oder Kapselfüllmaschinen, hergestellte Tabletten oder Kapseln weisen nach ihrer Produktion häufig Reste von Produktstaub auf ihrer Oberfläche auf. Dieser Produktstaub muss vor der Weiterverarbeitung, insbesondere einem Verpacken, von den Tabletten oder Kapseln möglichst vollständig entfernt werden. Zum Entfernen von an Tabletten oder Kapseln anhaftenden Pulverresten sind Entstauber bekannt, beispielsweise (Sieb-)Trommelentstauber, Vibrationsentstauber oder Aufwärtsentstauber.

[0003] Die zum Entstauben von Tabletten oder Kapseln genannten Entstauber können entsprechend ihrer spezifischen Eigenschaften, ihrer konstruktiven Ausführung und ihrer Funktionalität Tabletten oder Kapseln zu einem gewissen Maße von anhaftendem Staub befreien. Dabei entstehen jedoch unterschiedliche Nebeneffekte, die sich negativ auf die Tabletten oder Kapseln, das Verfahren oder die Produktionsmaschine inklusive ihrer Schnittstellen und Peripherie auswirken können.

[0004] Beispielhaft genannt seien unerwünschter physikalischer Einfluss auf die Tablette oder Kapsel (Stress) bei einem Trommelentstauber, ein erheblicher Platzbedarf bzw. Bauraum im Prozessraum bei einem Aufwärtsentstauber, eine relativ geringe Transportleistung und Komplexität der Reinigung aufgrund vieler Einzelteile, beispielsweise beim Aufwärtsentstauber, und ein erheblicher Aufwand hinsichtlich Wartung, Kosten und Energiebedarf. Außerdem können für den Entstaubungsprozess im Stand der Technik erforderliche Medien und deren Aufbereitung weitere erhebliche Kosten verursachen.

[0005] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit denen ein unerwünschter physikalischer Einfluss auf die Tabletten oder Kapseln vermieden wird, und eine hohe Entstaubungsleistung und ein hoher Durchsatz mit geringem Aufwand erreicht werden.

[0006] Die Erfindung löst die Aufgabe durch die unabhängigen Ansprüche 1 und 18. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.

[0007] Für eine Vorrichtung der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch, dass mit der ersten Fläche eine Ultraschalleinrichtung gekoppelt ist, die die erste Fläche zu Ultraschallschwingungen anregt, und dass eine Trenneinrichtung vorgesehen ist, die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten oder Kapseln gelösten Staub einem von dem Produktauslass getrennten Staubauslass der Vorrichtung zuführt.

[0008] Für ein Verfahren der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe durch die Schritte:
  • in einer Produktionsmaschine hergestellte Tabletten oder Kapseln werden über einen Produkteinlass einer ersten Fläche zugeführt, die die Tabletten oder Kapseln zu einem Produktauslass fördert,
  • während die Tabletten oder Kapseln über die erste Fläche zu dem Produktauslass gefördert werden, wird die erste Fläche zu Ultraschallschwingungen anregt, so dass durch die Ultraschallschwingungen Staub von den Tabletten oder Kapseln gelöst wird,
  • der von den Tabletten oder Kapseln gelöste Staub wird einem von dem Produktauslass getrennten Staubauslass zugeführt.


[0009] Erfindungsgemäß werden die zu entstaubenden Tabletten oder Kapseln über einen Produkteinlass einer ersten Fläche zugeführt. Der Produkteinlass kann direkt oder indirekt mit einem Maschinenauslass der Produktionsmaschine verbindbar sein. Die zu entstaubenden Tabletten oder Kapseln werden über die erste Fläche zu einem Produktauslass der Vorrichtung gefördert. Im Zuge dieser Förderung werden die Tabletten oder Kapseln von auf ihrer Oberfläche anhaftenden Staubpartikeln befreit. Hierzu ist eine mit der ersten Fläche gekoppelte Ultraschalleinrichtung vorgesehen. Durch die Ultraschalleinrichtung wird die erste Fläche zu Ultraschallschwingungen angeregt, die sich entsprechend auf die auf der ersten Fläche befindlichen Tabletten oder Kapseln übertragen.

[0010] Durch die auf die Tabletten oder Kapseln übertragenen Ultraschallschwingungen werden auf der Oberfläche der Tabletten oder Kapseln anhaftende Staubpartikel von den Tabletten oder Kapseln abgelöst. Dabei wird ausgenutzt, dass durch die von der ersten Fläche auf die Tabletten oder Kapseln übertragenen Ultraschallschwingungen die Tabletten bzw. Kapseln einerseits und staubförmige Produktrückstände andererseits unterschiedlich zu Schwingungen angeregt werden und sich dadurch voneinander trennen. Insbesondere verändern die sich aufgrund ihrer anderen geometrischen Ausgestaltung und Masse von den Tabletten bzw. Kapseln getrennten Partikel ihre lokale Position, steigen beispielsweise auf, wodurch die physikalische Trennung weiter vorangetrieben wird. Natürlich können neben der ersten Fläche auch andere Bauteile der Vorrichtung, zum Beispiel Wandabschnitte, Rahmen, weitere Flächen oder Ähnliches zu Ultraschallschwingungen angeregt werden, so dass auch von solchen weiteren Bauteilen entsprechende Produktrückstände gelöst werden können.

[0011] Eine Trenneinrichtung ist vorgesehen, die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten oder Kapseln gelöste Staubpartikel einem von dem Produktauslass getrennten Staubauslass zuführt. Dadurch gelangen in den Produktauslass die von Staub befreiten Tabletten oder Kapseln, während der abgelöste Staub dem separaten Staubauslass zugeführt wird und über diesen entsorgt werden kann. Die durch den Produktauslass abgeführten Tabletten oder Kapseln sind wirksam entstaubt und können ihrer Weiterverarbeitung, beispielsweise einer Untersuchung, einer Beschichtung und/oder einer Verpackung, zugeführt werden.

[0012] Die Erfindung realisiert eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem Stand der Technik. Zunächst wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das erfindungsgemäße Verfahren ein erheblich geringerer physikalischer Einfluss (Stress) auf die zu entstaubenden Tabletten oder Kapseln ausgeübt. Gleichzeitig wird durch die erfindungsgemäße Anregung zu Ultraschallschwingungen und die hierdurch bewirkte Trennung der Staubpartikel von den Tabletten oder Kapseln eine erheblich erhöhte Entstaubungsleistung erreicht, wobei auch kleinste Staubpartikel von den Tabletten oder Kapseln gelöst werden können. Gleichzeitig ist der Platzbedarf der erfindungsgemäßen Vorrichtung gering und die Vorrichtung kann flexibel an oder in der Nähe einer Produktionsmaschine oder auch völlig getrennt von dieser positioniert werden. Auch eine flexible Einstellung und Erweiterung der Vorrichtung bzw. des Verfahrens ist möglich, um unterschiedliche Entstaubungserfordernisse zu erfüllen. Im Vergleich zum Stand der Technik ist ein höherer Durchsatz bzw. eine höhere Transportleistung erreichbar. Eine unerwünschte Wechselwirkung mit dem Gesamtsystem, umfassend eine Produktionsmaschine, einschließlich ihrer Peripherie, ist gering. Durch das Entstauben auf einer Fläche ist eine einfache Reinigung und ein geringer Montage- und Demontageaufwand gewährleistet. Gleichzeitig sind die Herstellkosten gering und der Energie- und Wartungsaufwand sind verringert.

[0013] Die erste Fläche kann eine abschnittsweise oder vollständig geschlossene Fläche sein. Die erste Fläche kann eine ebene Fläche oder eine gekrümmte Fläche, beispielsweise eine Zylindermantelfläche, sein. Als Werkstoff für die erste Fläche bieten sich Stähle, bevorzugt nicht rostende Stähle an, insbesondere mit Blick auf Reinigbarkeit und Lebensmittelkonformität. Auch Kunststoffe kommen als Werkstoff für die erste Fläche in Frage.

[0014] Die erste Fläche kann von mindestens einem Rahmen umschlossen sein, damit die Tabletten oder Kapseln nicht von der ersten Fläche herabfallen können und somit die gezielte Förderung zum Produktauslass gewährleistet ist. Der Produktauslass kann gegenüberliegend zu dem Produkteinlass angeordnet sein, insbesondere an gegenüberliegenden Enden der ersten Fläche. Die erste Fläche und gegebenenfalls weitere vorgesehene Flächen können starr an der Vorrichtung verbaut oder austauschbar sein, um die Flexibilität hinsichtlich unterschiedlicher Anwendungen, insbesondere unterschiedlicher Tabletten- oder Kapselgrößen, Staubbelastung, Produkteigenschaften (klebrige Produkte, statisch aufgeladene Produkte) zu erhöhen. Die erste Fläche und gegebenenfalls weitere Flächen, sowie grundsätzlich sämtliche Komponenten der Vorrichtung können von mindestens einem Gehäuse umschlossen sein, insbesondere um einen unerwünschten Austritt von Staubpartikeln in die Umgebung zu verhindern.

[0015] Die Vorrichtung kann als "Stand Alone"-Vorrichtung ausgebildet sein. Sie kann auch teilintegriert oder vollintegriert in die Produktionsmaschine ausgebildet sein, beispielsweise indem der Produkteinlass direkt mit einem Tabletten- oder Kapselablauf der Produktionsmaschine verbunden ist oder sogar der Tabletten- oder Kapselablauf als Produkteinlass der Vorrichtung verwendet wird. Die zu entstaubenden Tabletten oder Kapseln können also direkt oder indirekt, beispielsweise über Peripherieeinrichtungen, wie Vakuumförderer, Druckluftförderer oder Ähnliches dem Produkteinlass der Vorrichtung zugeführt werden. Sofern neben der ersten Fläche mindestens eine weitere Fläche vorgesehen ist, können die über die erste Fläche geförderten Tabletten oder Kapseln an einer Übergabestelle an die mindestens eine weitere Fläche übergeben werden. Während des Förderns über die erste Fläche und gegebenenfalls über weitere Flächen erfolgt durch die angeregten Ultraschallschwingungen die Entstaubung.

[0016] Gemäß einer besonders praxisgemäßen Ausgestaltung kann die Ultraschalleinrichtung einen Ultraschallgenerator und einen mit dem Ultraschallgenerator verbundenen Ultraschallwandler umfassen, wobei der Ultraschallwandler direkt oder über einen Ultraschallleiter indirekt mit der ersten Fläche gekoppelt ist. Bei dieser Ausgestaltung wird also mindestens ein Ultraschallwandler mit der ersten Fläche gekoppelt. Dies kann direkt erfolgen oder indirekt, über einen Ultraschallleiter, wie einen Flächenschallleiter. Ein Flächenschallleiter kommt insbesondere in Frage, wenn die erste Fläche siebförmig oder mit Löchern ausgebildet ist, wie nachfolgend noch erläutert wird. Der Flächenschallleiter wird dann an unterschiedlichen Positionen mit der siebförmigen oder mit Löchern versehenen ersten Fläche verbunden. Der Ultraschallwandler überträgt die Ultraschallschwingungen gegebenenfalls über den Ultraschallleiter auf die erste Fläche und über die erste Fläche auf die darauf befindlichen zu reinigenden Tabletten oder Kapseln. Sofern die erste Fläche durch einen Rahmen oder ein Gehäuse begrenzt ist, können der Rahmen und/oder das Gehäuse von dem Ultraschallwandler schwingungsentkoppelt sein, um eine unerwünschte Ultraschallbeeinflussung zu vermeiden. Der Ultraschallwandler ist in üblicher Weise mit dem Ultraschallgenerator verbunden, beispielsweise über entsprechende Leitungen.

[0017] Wie bereits erläutert, kann die erste Fläche zumindest abschnittsweise siebförmig oder mit einer Mehrzahl von Löchern ausgebildet sein. Durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten oder Kapseln gelöster Staub fällt dann durch Sieböffnungen oder die Löcher der ersten Fläche zum Staubauslass, insbesondere in den Staubauslass. Die erste Fläche kann also eine spezifische Durchlässigkeit aufweisen, so dass von den Tabletten oder Kapseln gelöster Staub durch die erste Fläche hindurchfallen bzw. abgesaugt werden kann. Sofern die erste Fläche siebförmig oder mit Löchern ausgebildet ist, sind je nach Anwendungsfall unterschiedliche Maschenweiten oder unterschiedliche Lochgrößen bzw. Lochabstände möglich, abhängig von dem zu entstaubenden Produkt, also den Tabletten oder Kapseln, insbesondere ihrer Größe. Lediglich beispielhaft genannt seien Maschenweiten bzw. Lochgrößen von weniger als 5 mm, insbesondere weniger als 2 mm, weiter insbesondere weniger als 1 mm.

[0018] Die Trenneinrichtung kann gemäß einer weiteren Ausgestaltung eine in Förderrichtung der Tabletten oder Kapseln stromauf des Produktauslasses vorgesehene Staubauslassöffnung aufweisen, durch die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten oder Kapseln gelöster Staub zum Staubauslass fällt, insbesondere in den Staubauslass. Auf diese Weise erfolgt in besonders einfacher Weise eine physikalische Trennung des Staubs von den Tabletten bzw. Kapseln.

[0019] Zum Unterstützen des Abförderns des Staubs zu dem Staubauslass kann eine Absaugeinrichtung vorgesehen sein, die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten oder Kapseln gelösten Staub zu dem Staubauslass saugt, insbesondere in den Staubauslass saugt. Wie bereits erläutert, kann das Absaugen insbesondere durch Sieböffnungen oder Löcher der ersten Fläche erfolgen. Die Absaugung kann sowohl unterhalb oder oberhalb der ersten Fläche und gegebenenfalls weiterer Flächen als auch seitlich zwischen mehreren Flächen angeordnet sein bzw. wirken.

[0020] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann die erste Fläche zumindest abschnittsweise strukturiert sein und/oder mindestens eine Vertiefung und/oder Erhöhung aufweisen. Als Strukturierung kommt beispielsweise eine Riffelung, Aufrauhung oder Musterung infrage. Als Erhöhungen oder Vertiefungen kommen geometrische Unebenheiten, wie zum Beispiel eine Stufe oder Rinne in Frage. Beispielsweise, wenn die erste Fläche eine Stufe aufweist, kann sie mehrere durch eine Stufe vertikal zueinander versetzt angeordnete Flächenabschnitte aufweisen. Während Strukturierungen einerseits das Entstauben verbessern und andererseits ein Entgraten von Tabletten fördern können, können geometrische Unebenheiten genutzt werden, um Tabletten oder Kapseln in ihrer Ausrichtung zu verändern, beispielsweise zu drehen, um auf diese Weise die Oberfläche der Tabletten oder Kapseln möglichst vollständig zu entstauben. Beispielsweise eine Stufe verursacht eine mechanische Disruption in der Förderung der Tabletten oder Kapseln. Hierdurch kann ein Ablösen von Staubpartikeln von der Oberfläche der Tabletten oder Kapseln verbessert werden. Für eine besonders wirksame Disruption kann die Stufe eine Höhe aufweisen, die größer als der Durchmesser von kreisförmigen Tabletten bzw. bei anderer Tablettenform größer als die größte Länge von Tabletten, beispielsweise von länglichen Tabletten (Oblong-Tabletten). Lediglich beispielhaft genannt sei eine Höhe der Stufe von mindestens 5 mm, insbesondere mehr als 10 mm.

[0021] Die erste Fläche kann unter einem Winkel ungleich Null zur Horizontalen angeordnet sein, so dass die Tabletten oder Kapseln zumindest teilweise durch Schwerkraft zum Produktauslass, insbesondere in den Produktauslass gefördert werden, beispielsweise vollständig durch Schwerkraft. Durch eine schräge Anordnung der ersten Fläche werden sowohl die Tabletten oder Kapseln als auch die abgelösten Staubpartikel in gewünschter Weise über die erste Fläche und zu ihrem jeweiligen Auslass gefördert. Zum Erreichen der gewünschten Gravitationswirkung sind bereits kleine Neigungswinkel von etwa 5° oder weniger als 5° möglich. Selbstverständlich sind auch größere Neigungswinkel denkbar. Grundsätzlich sollte der Neigungswinkel allerdings nicht zu groß sein, um eine zu schnelle Förderung und damit unvollständige Entstaubung der Tabletten oder Kapseln zu vermeiden. Beispielsweise ist es möglich, dass der Neigungswinkel nicht größer als 15° ist.

[0022] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann eine in Förderrichtung der Tabletten oder Kapseln stromab der ersten Fläche angeordnete zweite Fläche vorgesehen sein, der die Tabletten oder Kapseln im Zuge ihrer Förderung von der ersten Fläche zugeführt werden, und von der die Tabletten oder Kapseln weiter zu dem Produktauslass der Vorrichtung gefördert werden. In diesem Fall gelangen die Tabletten oder Kapseln an eine Übergabestelle von der ersten Fläche auf eine zweite Fläche. Der Produktauslass ist bei dieser Ausgestaltung insbesondere am Ende des Förderwegs der zweiten Fläche oder gegebenenfalls weiterer Flächen angeordnet. Die zweite Fläche kann beispielsweise unterhalb der ersten Fläche bzw. auf einem niedrigeren vertikalen Niveau als die erste Fläche angeordnet sein. Die Tabletten oder Kapseln können dann an der Übergabestelle von der ersten Fläche auf die zweite Fläche fallen. Die zweite Fläche kann variabel ausrichtbar sein, ebenso wie die erste Fläche. Auf diese Weise sind unterschiedliche Richtungen des Stroms von Tabletten oder Kapseln gegenüber der ersten Fläche realisierbar, beispielsweise als Verlängerung, in entgegengesetzter Richtung, um einen Winkel, beispielsweise 90° gedreht, etc. Die zweite Fläche kann sich direkt an die erste Fläche anschließen. Es ist aber auch möglich, dass zwischen der ersten Fläche und der zweiten Fläche eine weitere Komponente, zum Beispiel eine weitere Fläche oder eine Zuführkomponente, wie eine Rutsche, oder Ähnliches vorgesehen ist.

[0023] Grundsätzlich kann die zweite Fläche genauso ausgestaltet sein wie die erste Fläche oder auch unterschiedlich. Alle zu der ersten Fläche beschriebenen möglichen Ausgestaltungen können auch bei der zweiten Fläche oder gegebenenfalls weiteren vorgesehenen Flächen vorgesehen sein. Entsprechend kann die Ultraschalleinrichtung auch mit der zweiten Fläche gekoppelt sein und auch die zweite Fläche zu Ultraschallschwingungen anregen. In diesem Fall erfolgt während des Förderns über die zweite Fläche ein weiteres Entstauben der Tabletten oder Kapseln. Sofern beide Flächen zu Ultraschallschwingungen angeregt werden, können die Flächen mit der gleichen oder mit unterschiedlichen Frequenzen angeregt werden.

[0024] Wiederum kann die zweite Fläche zumindest abschnittsweise siebförmig oder mit einer Mehrzahl von Löchern ausgebildet sein, so dass durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten oder Kapseln gelöster Staub durch Sieböffnungen oder die Löcher der zweiten Fläche zum Staubauslass fällt, insbesondere in den Staubauslass, wiederum durch die Sieböffnungen oder Löcher der zweiten Fläche. Die diesbezüglich möglichen Ausgestaltungen wurden zur ersten Fläche erläutert. Sie können auch bei der zweiten Fläche vorgesehen sein.

[0025] Wiederum ist es möglich, dass die zweite Fläche zumindest abschnittsweise strukturiert ist und/oder mindestens eine Vertiefung und/oder Erhöhung aufweist. Auch die diesbezüglichen möglichen Ausgestaltungen und Vorteile wurden zu der ersten Fläche erläutert. Sie können entsprechend für die zweite Fläche Anwendung finden.

[0026] Auch die zweite Fläche kann unter einem Winkel ungleich Null zur Horizontalen angeordnet sein, so dass die Tabletten oder Kapseln zumindest teilweise durch Schwerkraft zum Produktauslass gefördert werden, insbesondere in den Produktauslass gefördert werden, beispielsweise vollständig schwerkraftbedingt. Wiederum wird zu möglichen Ausgestaltungen und der Funktion einer solchen Neigung der zweiten Fläche auf die obigen Ausführungen zu der ersten Fläche verwiesen, die auch bei der zweiten Fläche Anwendung finden können.

[0027] Wie bereits erläutert, kann die erste Fläche und/oder die zweite Fläche eine Stufe aufweisen. Auch ist es möglich, dass zwischen der ersten Fläche und der zweiten Fläche eine Stufe vorgesehen ist. Wie bereits erläutert, verursacht eine solche Stufe eine mechanische Disruption in der Förderung der Tabletten oder Kapseln. Hierdurch kann ein Ablösen von Staubpartikeln von der Oberfläche der Tabletten oder Kapseln verbessert werden. Für eine besonders wirksame Disruption kann die Stufe eine Höhe aufweisen, die größer als der Durchmesser von kreisförmigen Tabletten bzw. bei anderer Tablettenform größer als die größte Länge von Tabletten, beispielsweise von länglichen Tabletten (Oblong-Tabletten). Lediglich beispielhaft genannt sei wiederum eine Höhe der Stufe von mindestens 5 mm, insbesondere mehr als 10 mm.

[0028] Die Stufe kann derart ausgebildet sein, dass die Tabletten oder Kapseln im Zuge ihrer Förderung über die Stufe umgedreht werden, so dass sie nach der Stufe mit einer anderen Oberfläche zum Beispiel auf der ersten Fläche oder der zweiten Fläche aufliegen als vor der Stufe. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann die zweite Fläche derart angeordnet sein, dass die Tabletten oder Kapseln im Zuge ihrer Förderung von der ersten Fläche zur zweiten Fläche umgedreht werden, so dass sie auf der ersten Fläche mit einer anderen Oberfläche aufliegen als auf der zweiten Fläche. Beispielsweise kann ihre vor der Stufe oder auf der ersten Fläche aufliegende Unterseite der Tabletten oder Kapseln nach der Stufe oder auf der zweiten Fläche ihre Oberseite bilden. An der Stufe oder der Übergabestelle von der ersten Fläche zu der zweiten Fläche können die Tabletten oder Kapseln auf ein niedrigeres vertikales Niveau fallen. Durch die vorgenannte Ausgestaltung kann erreicht werden, dass sich die Tabletten oder Kapseln dabei so drehen, dass sie anschließend mit einer anderen Oberfläche auf dem Untergrund aufliegen, als vorher. So kann eine besonders vollständige Entstaubung der Oberfläche der Tabletten oder Kapseln erreicht werden.

[0029] Die Erfindung betrifft auch ein System umfassend eine Produktionsmaschine, insbesondere eine Tablettenpresse, wie eine Rundläufertablettenpresse, oder eine Kapselfüllmaschine, mit einem Maschinenauslass für in der Produktionsmaschine hergestellte Tabletten oder Kapseln, und weiter umfassend eine erfindungsgemäße Vorrichtung, deren Produkteinlass mit dem Maschinenauslass der Produktionsmaschine direkt oder indirekt verbunden ist.

[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgeführt werden. Entsprechend kann die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet sein.

[0031] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend näher erläutert. Es zeigen schematisch:
Fig. 1
ein erfindungsgemäßes System in einer Seitenansicht,
Fig. 2
eine bei dem erfindungsgemäßen System vorgesehene Rundläufertablettenpresse in abgewinkelter Darstellung des Rotors,
Fig. 3
einen Teil einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Schnittansicht,
Fig. 4
einen Teil der in Fig. 3 teilweise dargestellten erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Draufsicht,
Fig. 5
eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Schnittansicht nach einem weiteren Ausführungsbeispiel, und
Fig. 6
eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Schnittansicht nach einem weiteren Ausführungsbeispiel.


[0032] Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen gleiche Gegenstände.

[0033] In Figur 1 ist eine Produktionsmaschine 100 dargestellt, bei der es sich beispielsweise um eine Tablettenpresse, insbesondere eine Rundläufertablettenpresse, oder eine Kapselfüllmaschine handeln kann. Die Produktionsmaschine 100 weist einen Maschinenauslass 110 auf, durch den in der Produktionsmaschine 100 hergestellte Tabletten oder Kapseln aus dieser abgeführt werden. Der Maschinenauslass 110 ist direkt verbunden mit einem Produkteinlass 210 einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 200 zum Entstauben der in der Produktionsmaschine 100 hergestellten Tabletten oder Kapseln. Die Vorrichtung 200 weist weiterhin einen Produktauslass 220 auf, über den die in der Vorrichtung 200 entstaubten Tabletten oder Kapseln ausgegeben und einer Weiterverarbeitung zugeführt werden können, beispielsweise einer Untersuchung, einer Beschichtung und/oder einer Verpackung.

[0034] In Fig. 2 ist beispielhaft als eine mögliche Produktionsmaschine 100 eine Rundläufertablettenpresse dargestellt. Die in Figur 2 gezeigte Rundläuferpresse ist eine Rundläuferpresse zur Tablettenherstellung, in der pulverförmiges Material zu Tabletten verpresst wird. Der Rotor der Rundläuferpresse ist durch einen Drehantrieb drehend angetrieben und umfasst eine Matrizenscheibe 10, die eine Mehrzahl von Aufnahmen 12 aufweist. Die Aufnahmen 12 können beispielsweise durch Bohrungen der Matrizenscheibe 10 gebildet sein. Weiter umfasst der Rotor eine Mehrzahl von oberen Pressstempeln 14 und unteren Pressstempeln 16, die mit der Matrizenscheibe 10 synchron umlaufen. Die oberen Pressstempel 14 sind in einer oberen Stempelführung 18 axial geführt und die unteren Pressstempel 16 sind in einer unteren Stempelführung 20 axial geführt. Die axiale Bewegung der oberen Pressstempel 14 und unteren Pressstempel 16 im Zuge der Drehung des Rotors wird durch obere Steuerkurvenelemente 22 und untere Steuerkurvenelemente 24 gesteuert. Weiterhin ist eine Fülleinrichtung 26 vorgesehen, die ein Füllreservoir 28 und eine Füllkammer 30 aufweist, die über ein Füllrohr 32 verbunden sind. Auf diese Weise gelangt in dem vorliegenden Beispiel pulverförmiges Material schwerkraftbedingt aus dem Füllreservoir 28 über das Füllrohr 32 in die Füllkammer 30 und aus dieser über eine an der Unterseite der Füllkammer 30 vorgesehene Befüllöffnung wiederum schwerkraftbedingt in die Aufnahmen 12 der Matrizenscheibe 10.

[0035] Die Rundläuferpresse umfasst weiterhin eine Druckeinrichtung 34. Die Druckeinrichtung 34 umfasst im dargestellten Beispiel eine Vordruckeinrichtung mit einer an einer oberen Halterung gehaltenen oberen Vordruckrolle 36 und einer an einer unteren Halterung gehaltenen unteren Vordruckrolle 38, sowie eine Hauptdruckeinrichtung mit einer an einer oberen Halterung gehaltenen oberen Hauptdruckrolle 40 und einer an einer unteren Halterung gehaltenen unteren Hauptdruckrolle 42. Darüber hinaus umfasst die Rundläuferpresse eine Auswurfeinrichtung 44 und eine Abstreifeinrichtung 46 mit einem Abstreifelement, das die in der Rundläuferpresse hergestellten Tabletten 48 einer Ablaufeinrichtung 50 zum Abführen aus der Rundläuferpresse zuführt. Die Abstreifeinrichtung 46 kann zum Beispiel ein vorzugsweise sichelförmiges Abstreifelement umfassen, das im Bereich der Auswurfeinrichtung 44 durch die unteren Pressstempel 16 auf die Oberseite der Matrizenscheibe 10 geförderte Tabletten 48 von der Matrizenscheibe 10 abstreift und der Ablaufeinrichtung 50 zuführt. Der Ablauf 50 führt zu dem Maschinenauslass 110 der Produktionsmaschine 100. Weiterhin umfasst die Rundläuferpresse eine Steuereinrichtung 52 zum Steuern des Betriebs der Rundläuferpresse.

[0036] Es sei darauf hingewiesen, dass alternativ zu einer Rundläufertablettenpresse als Produktionsmaschine 100 eine Kapselfüllmaschine vorgesehen sein kann. Eine solche Kapselfüllmaschine dient zum Befüllen von aus einem Kapseloberteil und einem Kapselunterteil zusammengesetzten Kapseln und umfasst in der Regel ein Maschinengehäuse, in dem ein Maschinentisch angeordnet ist und ein Förderrad, an dessen Umfang eine Mehrzahl von Kapselhaltern vorgesehen ist. Die Kapselhalter können jeweils eine Mehrzahl von Kapselaufnahmen für jeweils eine Kapsel aufweisen. Weiterhin ist ein Förderradantrieb vorgesehen, mit dem das Förderrad taktweise gedreht werden kann, so dass sich die Kapselhalter taktweise entlang einer Förderbahn bewegen. Entlang der Förderbahn ist eine Mehrzahl von an oder auf dem Maschinentisch angeordneten Prozessstationen vorgesehen, wobei die Prozessstationen mindestens eine Zuführstation zum Zuführen von zu befüllenden Kapseln in die Kapselaufnahmen, mindestens eine Öffnungsstation zum Öffnen der zu befüllenden Kapseln durch Trennen der Kapseloberteile von den Kapselunterteilen, mindestens eine Füllstation zum Befüllen der Kapselunterteile mit zu befüllendem Material, mindestens eine Schließstation zum Schließen der befüllten Kapseln durch Verbinden der Kapseloberteile mit den Kapselunterteilen, und mindestens eine Auswurfstation zum Auswerfen der befüllten Kapseln umfassen. Die Auswurfstation kann wiederum mit dem Maschinenauslass 110 der Promotionsmaschine 100 verbunden sein.

[0037] In Fig. 3 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung teilweise dargestellt. Die Vorrichtung umfasst bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 eine erste Fläche 54. Die erste Fläche 54 umfasst in dem dargestellten Beispiel zwei über eine Stufe 53 miteinander verbundene Flächenabschnitte 55 und 57, die gegenüber der Horizontalen jeweils unter einem Winkel ungleich Null, beispielsweise einem Winkel von etwa 5° angeordnet sind. Durch die Stufe 53 befindet sich der zweite Flächenabschnitt 57 auf einem vertikal niedrigeren Niveau als der erste Flächenabschnitt 55. Am Ende des zweiten Flächenabschnitts 57 befindet sich ein Produktauslass 60, über den im dargestellten Beispiel entstaubte Tabletten 48 aus der Vorrichtung abgeführt werden. Im dargestellten Beispiel fallen die Tabletten 48 schwerkraftbedingt in den Produktauslass 60. In Förderrichtung der Tabletten 48 stromauf des Produktauslasses 60 befindet sich ein Staubauslass 64, über den von den Tabletten 48 abgelöster Staub getrennt von den Tabletten abgeführt wird. Die Staubpartikel fallen ebenfalls schwerkraftbedingt in den Staubauslass 64.

[0038] Mittels einer in Fig. 3 nicht näher dargestellten Ultraschalleinrichtung wird die erste Fläche 54 zu Ultraschallschwingungen angeregt, die entsprechend auf die Tabletten 48 übertragen werden. In dem in Fig. 3 dargestellten Beispiel können die Flächenabschnitte 55, 57 jeweils geschlossene und ebene Flächenabschnitte sein. Auf der Oberfläche der Tabletten 48 befinden sich Staubpartikel, die im Zuge der auf die Tabletten 48 übertragenen Ultraschallschwingungen von den Tabletten 48 gelöst werden und sich auf der ersten Fläche 54 sammeln. Durch die Neigung der ersten und zweiten Flächenabschnitte 55, 57 in Verbindung mit der Ultraschallanregung werden die Tabletten 48 und die von diesen abgelösten Staubpartikel über die erste Fläche 54 in Richtung des Staubauslasses 64 und des Produktauslasses 60 gefördert. Im Bereich der Stufe 53 fallen die Tabletten 48 schwerkraftbedingt über eine kurze Distanz von dem ersten Flächenabschnitt 55 auf den zweiten Flächenabschnitt 57, wodurch Staubpartikel sowohl auf der Oberseite als auch auf der Unterseite der Tabletten 48 besser abgelöst werden. Außerdem werden die Tabletten 48 entgratet.

[0039] In Fig. 4 ist ein Ausführungsbeispiel der bei der in Fig. 3 dargestellten Vorrichtung möglichen Ultraschalleinrichtung gezeigt. Sie umfasst einen Ultraschallgenerator 66, der mit einem Ultraschallwandler 68 verbunden ist. Der Ultraschallwandler 68 ist im in Fig. 4 dargestellten Beispiel an der ersten Fläche 54 angeordnet, beispielsweise an dem ersten Flächenabschnitt 55, so dass die von dem Ultraschallgenerator generierte Ultraschallschwingung über den Ultraschallwandler auf die erste Fläche 54, insbesondere den ersten Flächenabschnitt 55, und damit auf die Tabletten 48 übertragen wird. In entsprechender Weise kann ein Ultraschallgenerator über einen Ultraschallwandler mit dem zweiten Flächenabschnitt 57 verbunden sein.

[0040] In Fig. 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind der erste Flächenabschnitt 55 und der zweite Flächenabschnitt 57 siebförmig ausgebildet, so dass durch die Ultraschalleinrichtung von den als Tablettenstrom 49 zugeführten Tabletten 48 abgelöste Staubpartikel 62 durch die Sieböffnungen des ersten bzw. zweiten Flächenabschnitts 55, 57 hindurch nach unten in einen Staubauslass 64 fallen. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ist weiterhin eine Absaugeinrichtung 70 vorgesehen, die den von den Tabletten 48 gelösten Staub entlang einer Absaugeinrichtung 71 zum Staubauslass 64 saugt. Da in dem in Fig. 5 dargestellten Beispiel die erste Fläche 54 siebförmig ausgebildet ist, ist der Ultraschallwandler in diesem Beispiel über einen Flächenschallleiter 69 mit der ersten Fläche 54, insbesondere dem ersten Flächenabschnitt 55, gekoppelt. Die Stufe 53 zwischen dem ersten Flächenabschnitt 55 und dem zweiten Flächenabschnitt 57 ist in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 außerdem so hoch ausgebildet, dass die Tabletten 48 im Zuge des Fallens über die Stufe 53 umgedreht werden, so dass ihre auf dem ersten Flächenabschnitt 55 aufliegende Unterseite auf dem zweiten Flächenabschnitt 57 ihre Oberseite bildet. Die von Staub befreiten und entgrateten Tabletten 48 werden entlang einer Auslassrichtung 51 dem Produktauslass 60 zugeführt.

[0041] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ist außerdem ein Rahmen 72 der ersten Fläche 54 vorgesehen sowie ein teilweise dargestelltes Gehäuse 74, in dem sämtliche Komponenten der Vorrichtung angeordnet sein können.

[0042] In Fig. 6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, das zunächst weitgehend dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 entspricht. Über die erste Fläche 54 hinaus ist bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 eine zweite Fläche 56 vorgesehen, mit einem ersten Flächenabschnitt 59 und einem zweiten Flächenabschnitt 61, die wiederum über eine Stufe 58 miteinander verbunden sind. Auch die zweite Fläche 56 ist gegenüber der Horizontalen geneigt angeordnet, beispielsweise mit einem Winkel von etwa 5°. Sie wird ebenso wie die erste Fläche 54 mittels eines Ultraschallgenerators 82, eines Ultraschallwandlers und eines Flächenschallleiters 84 zu Ultraschallschwingungen angeregt. Wie in Fig. 6 bei dem Pfeil 86 zu erkennen ist, fallen Tabletten 48 in dem dargestellten Beispiel schwerkraftbedingt von dem Ende der ersten Fläche 54 auf die zweite Fläche 56, insbesondere den ersten Flächenabschnitt 59, von dem sie über die Stufe 58 und den zweiten Flächenabschnitt 61 wiederum weiter in Richtung zum Produktauslass 60 gefördert werden. Die zweite Fläche 56 kann dabei bis auf ihre Anordnung im Raum identisch ausgebildet sein zur ersten Fläche 54. Bei dem in Fig. 6 dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt an der Übergabestelle zwischen der ersten Fläche 54 und der zweiten Fläche 56 eine Umkehrung der Förderrichtung der Tabletten 48. Außerdem fallen die Tabletten 48 am Ende des zweiten Flächenabschnitts 57 der ersten Fläche 54 schwerkraftbedingt auf den ersten Flächenabschnitt 59 der zweiten Fläche 56. Durch die Ausgestaltung nach Figur 6 kann die Entstaubungsleistung und die Entgratung weiter verbessert werden.

Bezugszeichenliste



[0043] 
10
Matrizenscheibe
12
Aufnahmen
14
oberer Pressstempel
16
unterer Pressstempel
18
obere Stempelführung
20
untere Stempelführung
22
obere Steuerkurvenelemente
24
untere Steuerkurvenelemente
26
Fülleinrichtung
28
Füllreservoir
30
Füllkammer
32
Füllrohr
34
Druckereinrichtung
36
obere Druckrolle
38
untere Druckrolle
40
obere Druckrolle
42
untere Druckrolle
44
Auswurfeinrichtung
46
Abstreifeinrichtung
48
Tabletten/Kapseln
49
Tablettenstrom
50
Ablaufeinrichtung
51
Auslassrichtung
52
Steuereinrichtung
53
Stufe
54
erste Fläche
55
erster Flächenabschnitt der ersten Fläche
56
zweite Fläche
57
zweiter Flächenabschnitt der ersten Fläche
58
Stufe
59
erster Flächenabschnitt der zweiten Fläche
60
Produktauslass
61
zweiter Flächenabschnitt der zweiten Fläche
62
Staubpartikel
64
Staubauslass
66
Ultraschallgenerator
68
Ultraschallwandler
69
Flächenschallleiter
70
Absaugeinrichtung
71
Absaugrichtung
72
Rahmen
74
Gehäuse
76
dritte Fläche
78
vierte Fläche
80
Stufe
82
Ultraschallgenerator
84
Flächenschallleiter
86
Pfeil
100
Produktionsmaschine
110
Maschinenauslass
210
Produkteinlass
200
Vorrichtung
220
Produktauslass



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Entstauben von in einer Produktionsmaschine (100) hergestellten Tabletten (48) oder Kapseln, umfassend einen Produkteinlass (210) und eine über den Produkteinlass (210) zugeführte Tabletten (48) oder Kapseln aufnehmende erste Fläche (54), die dazu ausgebildet ist, zugeführte Tabletten (48) oder Kapseln zu einem Produktauslass (60) der Vorrichtung (200) zu fördern, dadurch gekennzeichnet, dass mit der ersten Fläche (54) eine Ultraschalleinrichtung gekoppelt ist, die die erste Fläche (54) zu Ultraschallschwingungen anregt, und dass eine Trenneinrichtung vorgesehen ist, die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten (48) oder Kapseln gelösten Staub einem von dem Produktauslass (220) getrennten Staubauslass (64) der Vorrichtung (200) zuführt.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ultraschalleinrichtung einen Ultraschallgenerator (66) und einen mit dem Ultraschallgenerator (66) verbundenen Ultraschallwandler (68) umfasst, wobei der Ultraschallwandler (68) direkt oder über einen Ultraschallleiter (69) indirekt mit der ersten Fläche (54) gekoppelt ist.
 
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fläche (54) zumindest abschnittsweise siebförmig oder mit einer Mehrzahl von Löchern ausgebildet ist, so dass durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten (48) oder Kapseln gelöster Staub durch Sieböffnungen oder die Löcher der ersten Fläche (54) zum Staubauslass (64) fällt und/oder dass die erste Fläche (54) zumindest abschnittsweise strukturiert ist und/oder mindestens eine Vertiefung und/oder Erhöhung aufweist.
 
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trenneinrichtung eine in Förderrichtung der Tabletten (48) oder Kapseln stromauf des Produktauslasses (220) vorgesehene Staubauslassöffnung (64) aufweist, durch die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten (48) oder Kapseln gelöster Staub zum Staubauslass (64) fällt.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Absaugeinrichtung (70) vorgesehen ist, die durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten (48) oder Kapseln gelösten Staub zu dem Staubauslass (64) saugt.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fläche (54) unter einem Winkel ungleich Null zur Horizontalen angeordnet ist, so dass die Tabletten (48) oder Kapseln zumindest teilweise durch Schwerkraft zum Produktauslass (60) gefördert werden.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine in Förderrichtung der Tabletten (48) oder Kapseln stromab der ersten Fläche (54) angeordnete zweite Fläche (56) vorgesehen ist, der die Tabletten (48) oder Kapseln im Zuge ihrer Förderung von der ersten Fläche (54) zugeführt werden, und von der die Tabletten (48) oder Kapseln weiter zu dem Produktauslass (60) der Vorrichtung (200) gefördert werden, wobei vorzugsweise die Ultraschalleinrichtung auch mit der zweiten Fläche (56) gekoppelt ist und auch die zweite Fläche (56) zu Ultraschallschwingungen anregt.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Fläche (56) zumindest abschnittsweise siebförmig oder mit einer Mehrzahl von Löchern ausgebildet ist, so dass durch die Ultraschallschwingungen von den Tabletten (48) oder Kapseln gelöster Staub durch Sieböffnungen oder die Löcher der zweiten Fläche (56) zum Staubauslass (64) fällt und/oder dass die zweite Fläche (56) zumindest abschnittsweise strukturiert ist und/oder mindestens eine Vertiefung und/oder Erhöhung aufweist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Fläche (56) unter einem Winkel ungleich Null zur Horizontalen angeordnet ist, so dass die Tabletten (48) oder Kapseln zumindest teilweise durch Schwerkraft zum Produktauslass (60) gefördert werden.
 
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fläche (54) und/oder die zweite Fläche (56) eine Stufe (53) aufweist und/oder dass zwischen der ersten Fläche (54) und der zweiten Fläche (56) eine Stufe (58) vorgesehen ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Stufe (53, 58) eine Höhe aufweist, die größer als der Durchmesser von in der Vorrichtung (200) zu entstaubenden kreisförmigen Tabletten (48) oder Kapseln oder größer als die größte Länge von in der Vorrichtung (200) zu entstaubenden kreisförmigen Tabletten (48) oder Kapseln ist, wobei vorzugsweise die Tabletten (48) oder Kapseln im Zuge ihrer Förderung über die Stufe (53, 58) umgedreht werden, so dass sie nach der Stufe (58) mit einer anderen Oberfläche aufliegen als vor der Stufe (58).
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Fläche (56) derart angeordnet ist, dass die Tabletten (48) oder Kapseln im Zuge ihrer Förderung von der ersten Fläche (54) zur zweiten Fläche (56) umgedreht werden, so dass sie auf der ersten Fläche (54) mit einer anderen Oberfläche aufliegen als auf der zweiten Fläche (56).
 
13. System umfassend eine Produktionsmaschine (100), insbesondere Tablettenpresse oder Kapselfüllmaschine, mit einem Maschinenauslass (110) für in der Produktionsmaschine (100) hergestellte Tabletten (48) oder Kapseln, und weiter umfassend eine Vorrichtung (200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, deren Produkteinlass (210) mit dem Maschinenauslass (110) der Produktionsmaschine (100) verbunden ist.
 
14. Verfahren zum Entstauben von in einer Produktionsmaschine (100) hergestellten Tabletten (48) oder Kapseln, umfassend die Schritte:

• in einer Produktionsmaschine (100) hergestellte Tabletten (48) oder Kapseln werden über einen Produkteinlass (210) einer ersten Fläche (54) zugeführt, die die Tabletten (48) oder Kapseln zu einem Produktauslass (220) fördert,

• während die Tabletten (48) oder Kapseln über die erste Fläche (54) zu dem Produktauslass (220) gefördert werden, wird die erste Fläche (54) zu Ultraschallschwingungen anregt, so dass durch die Ultraschallschwingungen Staub von den Tabletten (48) oder Kapseln gelöst wird,

• der von den Tabletten (48) oder Kapseln gelöste Staub wird einem von dem Produktauslass (220) getrennten Staubauslass (64) zugeführt.


 
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer Vorrichtung (200) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 oder einer Produktionsmaschine (100) nach Anspruch 13, durchgeführt wird.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht