Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln der ortsabhängigen Strukturtiefe
einer Flexodruckform oder Rasterfläche mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch
1.
Gebiet der Technik
[0002] Die Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der grafischen Industrie und dort
insbesondere im Bereich des Flexodrucks, also des Betreibens einer Flexodruckmaschine,
d.h. einer Rotationsdruckmaschine für das Drucken mit Flexodruckformen; und des Betreibens
deren Peripheriegeräte, insbesondere eines sogenannten Mounters, in dem mehrere Flexodruckformen
auf einen Zylinder oder auf eine Zylinderhülse druckjobabhängig angeordnet werden.
Im Besonderen liegt die Erfindung dabei auf dem Teilgebiet des exakten Vermessens
von "gemounteten" Flexodruckformen, z.B. direkt in dem Mounter, oder von Rasterflächen.
Stand der Technik
[0003] Im Bereich der grafischen Industrie sind bereits verschiedene Messverfahren bekannt
und in Anwendung.
[0004] Die
EP3465169B1offenbart ein Verfahren zum Bestimmen der Position einer (geprägten) Struktur einer
Oberfläche. Dabei kommt ein Bilderfassungssystem zum Einsatz, welches eine Linie der
Oberfläche aus verschiedenen Winkeln beleuchtet, das reflektierte Licht mittels einer
Kamera erfasst und mittels eines Rechners auswertet.
[0005] Die
MX2010000925A offenbart ein Instrument zur automatischen und berührungslosen Messung eines Reliefs
und einer Linientiefe einer Flexodruckplatte unter industriellen Bedingungen. Dabei
kommt ein interferometrisches Sensorsystem zum Einsatz.
[0006] Die
GB2170314A offenbart ein Verfahren zum kontaktlosen Messen der Tiefe oder eines Reliefs einer
Oberfläche, z.B. einer Flexodruckform. Dabei wird der Fokus einer in Verbindung mit
einer Sensoreinheit eingesetzten Fokuseinheit verändert.
[0007] Die
EP3822080B1 offenbart ein Verfahren, um Flexodruck-Klischees auf Unregelmäßigkeiten im Höhenrelief
zu untersuchen und beurteilen. Dabei kommt eine 3D-Kamera zum Einsatz, welche Bilder
basierend auf Triangulationsverfahren, einer Time-of-Flight-Messung oder einem interferometrischen
Verfahren aufnimmt.
[0008] Die
WO2008049500A2 offenbart Tastrollen zum Vermessen einer Druckform.
[0009] Die
DE102020111341A1 offenbart eine Vorrichtung zum Vermessen von Erhebungen der Oberfläche eines Rotationskörpers
gemäß Oberbegriff von Anspruch 1. Der dort beschriebene Messprozess verwendet ein
Referenzobjekt, zum Beispiel einen gespannten Draht, d. h. das Vermessen der Erhebungen
erfolgt relativ zum Referenzobjekt.
[0010] Im Flexodruck verwendete Flexodruckformen werden üblicherweise einem zu erzeugenden
Druckbild entsprechend entweder geätzt, d.h. meist mit einem Lösemittel lokal behandelt,
das das Material der Flexodruckform lokal angreift bzw. auflöst, oder per Laser direkt
bebildert, d.h. graviert. Die dabei entstehende Ätztiefe oder Gravurtiefe ist kritisch
für den Druckvorgang und die erzielbare Druckqualität. Es besteht daher von Seiten
der Hersteller von Flexodruckprodukten der Wunsch, Informationen über die tatsächliche
Ätztiefe oder Gravurtiefe einer Flexodruckform zu erhalten und diese zur Steigerung
der Druckqualität verwenden zu können. Ebenso besteht der Wunsch, druckrelevante Informationen
über Rasterflächen, z.B. Oberflächen von Rasterwalzen oder Rasterhülsen, zu erhalten.
Technische Aufgabe
[0011] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verbesserung gegenüber
dem Stand der Technik zu schaffen, welche es insbesondere ermöglicht, die Strukturtiefe
einer Flexodruckform oder Rasterfläche zu ermitteln und das Ergebnis zur Verbesserung
der Druckqualität bereitzustellen. Es wird auch eine kontinuierliche Qualitätsprüfung
des Herstellprozesses für Flexodruckformen ermöglicht.
Erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
[0013] Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0014] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Ermitteln der ortsabhängigen Strukturtiefe einer
Flexodruckform oder Rasterfläche, mit den Schritten: Bereitstellen und Einsetzen wenigstens
einer Lichtquelle, welche wenigstens einen Abschnitt einer strukturierten Oberfläche
der Flexodruckform oder Rasterfläche mit Licht bestrahlt, und Bereitstellen und Einsetzen
wenigstens einer Kamera, welche ein Bild der Struktur wenigstens im Abschnitt erzeugt,
zeichnet sich dadurch aus, dass die Kamera als eine 1D-Kamera oder als eine 2D-Kamera
bereitgestellt wird, dass das Licht in dem Abschnitt in einer Richtung im Wesentlichen
parallel zur Oberfläche der Flexodruckform oder Rasterfläche auf die Struktur trifft,
dass die Struktur eine ortsabhängige Abschattung im Weg des Lichts erzeugt, dass die
Lichtquelle und die Kamera derart zueinander angeordnet sind, dass die Kamera die
ortsabhängige Abschattung erfasst, und
[0015] Bereitstellen und Einsetzen eines Rechners, welcher aus der erfassten Abschattung
die ortsabhängige Strukturtiefe berechnet.
Vorteilhafte Ausbildungen und Wirkungen der Erfindung
[0016] Die Erfindung ermöglicht es in vorteilhafter Weise, die Strukturtiefe einer Flexodruckform
oder Rasterfläche zu ermitteln, bevorzugt über die gesamte nutzbare Länge und Breite
der Flexoruckform oder Rasterfläche, und das Ergebnis zur Verbesserung der Druckqualität
bereitzustellen. Die Erfindung wird bevorzugt beim Herstellen von Druckprodukten in
Flexodruckmaschinen eingesetzt.
[0017] Das erfindungsgemäße Vermessen kommt bevorzugt ohne ein von der Druckform oder Rasterfläche
verschiedenes Referenzobjekt aus. Die (radiale) Strukturtiefe wird dagegen bevorzugt
relativ zu einem Boden der Struktur ermittelt und kann z.B. aus der Breite einer (radialen)
Abschattung durch die Struktur bzw. deren Erhebungen ermittelt werden. Die (radiale)
Lage des Bodens der Struktur kann ebenfalls ermittelt werden, bevorzugt vorab und
in einem Bereich der Druckform ohne Erhebungen. Der Begriff "radial" meint dabei:
sich in radialer Richtung erstreckend oder auf einer bestimmten radialen Position
liegend; mit Bezug zu einem Mittelpunkt der (auf einer im Querschnitt kreisförmigen
Hülse befindlichen) Flexodruckform.
[0018] In Kenntnis der Strukturtiefe einer Flexodruckform, insbesondere deren Ätztiefe oder
Gravurtiefe, kann das Bedienpersonal Rückschlüsse auf den Ätzvorgang (das Lösen per
Lösemittel, das folgende Auswaschen und ggf. Bürsten/Verwenden einer bestimmten Bürstenart)
ziehen. Beispielsweise können Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie fest die einzelnen
Erhebungen (Druckpunkten) am Boden der Druckform verankert sind (sogenannte Sockelstärke).
Weist eine vermessene Flexodruckform kritische Stellen auf, welche beispielsweise
unter oder über einer vorgegebenen Schwelle für die Ätztiefe liegen, so können Korrekturen
am Ätzvorgang für weitere Druckform vorgenommen werden. Es können auch Erkenntnisse
über den Alterungszustand der verwendeten Belichtungseinheit und/oder deren Intensität
gewonnen werden. Bevorzugt wird eine Ätztiefe, welche über die Breite und Länge der
Druckform im Wesentlichen konstant ist. Typische Ätztiefen liegen z.B. im Bereich
von 500 µm. Beispielsweise können auch Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie lange
die Druckform ohne wesentliche Einbußen bei der Druckqualität verwendbar ist. Die
Informationen aus dem Messvorgang können auch dazu verwendet werden, passende Einstellungen
an der Flexodruckform vorzunehmen. So kann beispielsweise der optimale Anpressdruck
für eine Flexodruckform mit gegebener und vermessener Ätztiefe eingestellt werden.
Die Druckqualität kann durch diese Maßnahme entscheidend erhöht werden. Entsprechendes
gilt für Druckformen, welche nicht geätzt wurden, sondern z.B. durch Behandlung mit
Laserlicht bebildert, sondern z.B. lasergraviert wurden. In diesem Fall kann z.B.
die Belichtungsintensität oder Belichtungsdauer angepasst werden.
[0019] Die Erfindung bietet darüber hinaus den weiteren Vorteil, dass das Vermessen der
Druckform und die dabei gewonnenen Informationen über die Strukturtiefe für eine weitere
Automatisierung des Druckprozesses verwendet werden können. Hierdurch kann gegebenenfalls
Bedienpersonals eingespart werden oder nicht vorhandenes Bedienpersonal ersetzt werden.
[0020] Die Erfindung bietet auch den Vorteil, dass das Verfahren berührungslos ausführbar
ist und dass somit auf störende und für feine Strukturen nicht verwendbare Tastrollen
oder andere Tastelemente, z.B. sogenannte Paddel, für das Vermessen verzichtet werden
kann.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es folglich in vorteilhafter Weise durch Automatisierung
des Druckvorgangs die Produktionskosten zu senken, die Druckqualität zu steigern und
dabei die die Produktionsrisiken zu minimieren.
[0022] Die Erfindung ist in dieser Anmeldung in bevorzugter Ausführung mit einer eigenen
Lichtquelle zum Erzeugen des für die Messung verwendeten Lichts beschrieben und gezeigt.
Die Lichtquelle ist daher bevorzugt eine Lichtquelle, welche nur für diesen Zweck
vorhanden ist. Der Begriff "Lichtquelle" soll aber auch eine Lichtquelle umfassen,
welche für wenigstens einen anderen Zweck im Umfeld des Vermessens der Druckform oder
Rasterfläche bereits vorhanden ist oder im Rahmen der Erfindung bereitgestellt wird.
Ebenso kann der Begriff "Lichtquelle" eine allgemein im Umfeld des Vermessens der
Druckform oder Rasterfläche vorhandene Lichtquelle umfassen, wie z.B. eine - für die
Kameraempfindlichkeit - ausreichend starke Ausleuchtung der Maschine oder der Maschinenumgebung.
Weiterbildungen der Erfindung
[0023] Im Folgenden werden bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung (kurz: Weiterbildungen)
beschrieben. Diese können - wo es sich nicht technisch ausschließt - auch untereinander
kombiniert werden.
[0024] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die ortsabhängige Strukturtiefe
eine Relieftiefe der Flexodruckform oder Rasterfläche ist. Eine Weiterbildung kann
sich dadurch auszeichnen, dass die Relieftiefe eine geätzte Relieftiefe ist. Eine
Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die Relieftiefe eine gelaserte Relieftiefe
ist. Die Relieftiefe kann durch eine Hüllkurve definiert sein, insbesondere deren
ortsabhängigen Abstand von einem Boden der Vertiefungen der Druckform oder Rasterfläche.
[0025] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die Relieftiefe als ein Topografiebild
der Flexodruckform oder Rasterfläche dargestellt wird. Eine Weiterbildung kann sich
dadurch auszeichnen, dass die Relieftiefe statistisch ausgewertet wird und das Ergebnis
der Auswertung dargestellt wird.
[0026] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die wenigstens eine Kamera
eine Reihe mehrerer Kameras ist.
[0027] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass der Rechner zusätzlich eine
Dicke der Flexodruckform oder Rasterfläche aus den gemessenen Werten berechnet, also
ermittelt. Diese Dicke wird bevorzugt am Rand der Flexodruckform oder Rasterfläche
ermittelt. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass der Rechner zusätzlich
Freistellen der Flexodruckform oder Rasterfläche berechnet. Solche Freistellen können
als Bereiche der Druckform definiert sein, in welchen sich keine druckenden Erhebungen
befinden.
[0028] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die Flexodruckform oder Rasterfläche
rotiert wird und dass die Rotation von einem Encoder erfasst wird. Auf diese Weise
kann die ortsabhängige Strukturtiefe mit einer Winkelinformation (in Umfangsrichtung
der Flexodruckform und/oder der Hülse oder Rasterfläche) versehen werden. Diese Winkelinformation
kann später in der Flexodruckmaschine verwendet werden.
[0029] Die in den obigen Abschnitten Technisches Gebiet, Erfindung und Weiterbildungen sowie
im folgenden Abschnitt Ausführungsbeispiele offenbarten Merkmale und Merkmalskombinationen
stellen - in beliebiger Kombination miteinander - weitere vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
Konkretes Ausführungsbeispiel
[0030]
- Montieren einer Flexodruckform auf einer Hülse in einem Mounter für das folgende Vermessen.
Bevorzugt wird eine Flexodruckform oder werden mehrere Flexodruckformen (axial und/oder
in Umfangsrichtung nebeneinander) auf einer Hülse montiert. Ebenfalls bevorzugt werden
nacheinander mehrere solcher Hülsen verarbeitet bzw. vermessen. Alternativ können
geätzte oder gravierte Hülsen vermessen werden. Der Mounter kann dabei separat zur
Flexodruckmaschine bereitgestellt sein und gegebenenfalls auch von dieser entfernt
angeordnet sein. Der Mounter ist bevorzugt zugleich als Messgerät ausgebildet. Alternativ
können Mounter und Messgerät separat vorgesehen sein und die Hülse vom Mounter in
das Messgerät verbracht werden.
- Optional: Identifizieren der Hülse anhand einer der Hülse zugeordneten eindeutigen
ID, bevorzugt über eine Kodierung, zum Beispiel einen Barcode, QR-Code, RFID-Chip
oder NFC-Chip.
- Berührungsloses Vermessen des Durchmessers oder Radius (des Hüllkreis, vgl. Figur)
verteilt an endlich vielen Stellen und bevorzugt über die gesamte Breite und den gesamten
Umfang der Hülse und Berechnen der Relieftiefe nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Hierbei kommt bevorzugt eine 1D-Kamera oder 2D-Kamera zum Einsatz. Alternativ könnte
auch eine 3D-Kamera oder ein Lasertriangulationsverfahren zum Einsatz kommen.
- Bevorzugt: rechentechnische Einteilung der Relieftiefe nach vorgegebenen Stufenhöhen
und rechentechnische Untersuchung, ob Bereiche vorliegen, welche eine vorgegebene
Stufenhöhe (eine Schwelle oder mehrere Schwellen) unterschreiten oder überschreiten;
gegebenenfalls Darstellung des Ergebnisses. Das Ergebnis bzw. die dabei ermittelten
Werte kann/können zusätzlich digital gespeichert werden und so für die Flexodruckmaschine
bzw. den Flexodruckvorgang abrufbar sein. Kritische Bereiche können dem Bedienpersonals
z.B. per Warnmeldung und gegebenenfalls mit Anzeige des Orts des kritischen Bereichs
mitgeteilt werden und das Bedienpersonal kann entscheiden, ob eine solche Druckform
abgedruckt werden kann oder nicht; gegebenenfalls wird eine neue Druckform hergestellt,
insbesondere geätzt. Kritische Fälle sind zum Beispiel Druckformen mit zu tief geätzten
Bereichen oder zu wenig tief geätzten Bereichen. Beide Fälle können zu einer Verminderung
der Druckqualität führen. Die Entscheidung über die Verwendbarkeit der Druckform kann
auch automatisiert werden, wobei entsprechendes Wissen über die optimale Ätztiefe
für eine rechentechnische Durchführung der Entscheidung bereitgestellt wird, z.B.
als Datensammlung.
- Optional: Darstellung des Ergebnisses, d. h. der Relieftiefe in Abhängigkeit des Messorts
(x-y-Koordinaten mit x= Breite und y=Umfang), bevorzugt auf einem Monitor.
- Optional: Berechnung von Freiflächen, d. h. von Bereichen einer vorgegebenen Mindestgröße
und/oder Form ohne druckende Erhebungen; gegebenenfalls Darstellung derselben.
- Alle Messergebnisse können direkt an die Flexodruckmaschine übermittelt werden. Alternativ
können die Messergebnisse zum Abruf durch die Flexodruckmaschine oder zum Weiterleiten
an die Flexodruckmaschine zwischengespeichert werden, zum Beispiel in einem lokalen,
digitalen Speicher oder in der Cloud.
- Entnahme der Hülse/-n aus dem Mounter (oder separaten Messgerät) und Aufschieben der
jeweiligen Hülse auf einen zugeordneten Flexodruckzylinder eines zugeordneten Flexodruckwerks
in der Flexodruckmaschine.
- Je Hülse: Auslesen der der Hülse zugeordneten eindeutigen ID und (sofern nicht bereits
übermittelt) Abrufen der zwischengespeicherten Messergebnisse, insbesondere der ortsaufgelösten
Relieftiefe.
- Optional, je Hülse: Vornahme von Druckwerkseinstellungen, zum Beispiel der Pressung
zwischen Flexodruckzylinder und Gegendruckzylinder und/oder zwischen Rasterzylinder
und Flexodruckzylinder oder zum Beispiel des Registers. Hierbei kann optional auch
der beteiligte Rasterzylinder zuvor über eine eindeutige ID identifiziert werden.
- Alle für das Bedienpersonals wichtige Informationen und insbesondere Messwerte können
visuell dargestellt werden, bevorzugt auf einem Monitor. Optional können kritische
Bereiche direkt auf der Flexodruckform angezeigt werden, zum Beispiel über einen Laser,
welche die kritischen Bereiche anstrahlt und damit optisch markiert.
Ausführungsbeispiele zur Erfindung und Figuren
[0031] Die Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Schnittansicht einer Messvorrichtung
bei der Durchführung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung und der
Weiterbildungen.
[0032] Figur 1 ist der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens entnehmbar. Gezeigt ist eine
Messvorrichtung 1 im Betrieb, z.B. ein sogenannter Mounter, mit einem rotierbaren
Zylinder 2. Der Zylinder 2 ist um eine Drehachse 3 rotierbar. Der Antrieb der Rotation
erfolgt über einen Motor 4. Der Motor 4 kann mit einem Encoder 5 ausgestattet sein,
insbesondere einem Drehgeber 5; alternativ kann ein separater Encoder vorhanden sein.
Auf dem Zylinder 2 ist eine Hülse 6 aufgenommen.
[0033] Auf der Hülse 6 ist eine Flexodruckform 10 aufgenommen bzw. montiert, bevorzugt geklebt.
Diese weist eine Oberfläche 11 mit einer (druckenden) Struktur 11a aus Erhebungen
auf. Ein Abschnitt 12 der Oberfläche 11 wird optisch erfasst bzw. vermessen. Im Abschnitt
12 befindet sich wenigstens eine druckende Erhebung 13 (z.B. eine Flexodruck-Fläche
oder ein Flexodruck-Druckpunkt). Ebenso befindet sich im Abschnitt 12 ein Bereich
mit nichtdruckenden Vertiefungen 14 bzw. Freistellen 14. Die druckenden Erhebungen
13 definieren einen Hüllkreis 15. Die Vertiefungen 14 weisen einen Boden 16 auf. Der
Abstand zwischen diesem Boden 16 und dem Hüllkreis 15 definiert eine Tiefe der Struktur
17 bzw. die Strukturtiefe. Die Tiefe der Struktur 11a kann zum Beispiel durch den
Herstellerprozess des Ätzens/Auflösens oder Laserbearbeitens gegeben sein.
[0034] Figur 1 zeigt auch wenigstens eine Lichtquelle 20, welche Licht 21 mit einer Breite
22 aussendet. Das Licht 21 wird von einer Kamera 30 empfangen, welche der Lichtquelle
20 bevorzugt gegenüberliegend angeordnet ist. Alternativ kann ein Reflektor, insbesondere
ein Spiegel 23 vorgesehen sein, welcher das Licht 21 zurückwirft und welches dann
von einer Kamera 31 an einer alternativen Position empfangen wird. Die Kamera 31 kann
wie gezeigt neben der Lichtquelle 20 angeordnet sein. Alternativ können Lichtquelle
20 und Kamera 31 auch eine gemeinsame Baugruppe bilden, z.B. kann die Lichtquelle
20 im Gehäuse der Kamera 31 verbaut sein. Es ist erkennbar, dass die druckende Erhebung
13 eine Abschattung 24 im Licht 21 erzeugt und dass auch diese Abschattung 24 von
der Kamera erfasst wird. Die Abschattung 24 weist eine Breite 25 auf. Die Breite 25
der Abschattung kann der Tiefe 17 der Struktur 11a entsprechen. Insofern kann per
Kamera 30 oder 31 ein Bild 32 aufgenommen werden, aus welchem rechentechnisch die
Abschattung 24 bzw. deren Breite 25 und daraus wiederum die Tiefe 17 der Struktur
11a ermittelt werden kann. Im einfachsten Fall entspricht die Tiefe 17 exakt der Breite
25 der Abschattung 24. Für die nötigen Berechnungen steht ein Rechner 40 über Verbindungen
41 zur Verfügung. Die Lichtquelle 20 und die Kamera 30 oder 31 und ggf. der Reflektor
oder Spiegel 23 können einzeln oder bevorzugt gemeinsam motorisch bewegt werden. Auf
diese Weise kann auf unterschiedliche Außendurchmesser der Hülse 6 und/oder der Flexodruckform
10 reagiert werden. Das Bewegen erfolgt dabei bevorzugt senkrecht zu einer Tangentialebene
an die zu vermessende Oberfläche. Die Lichtquelle 20 und die Kamera 30 oder 31 und
ggf. der Spiegel 23 können als Gruppe alternativ um 90° oder 180° gedreht angeordnet
sein und die Messung entsprechend ausführen.
[0035] Alternativ kann auf dem Zylinder 2 eine Rasterhülse 6 mit einer Rasterfläche 10 aufgenommen
sein und vermessen entsprechend werden.
[0036] Die Kamera 30 oder 31 nimmt bevorzugt einen derart ausreichend breit dimensionierten
Bereich 21 auf, dass auf dem beschriebenen Weg nicht nur die Strukturtiefe 17 der
Struktur 11a (der Flexodruckform 10 oder der Rasterfläche 10) erfasst werden kann,
sondern alternativ oder zusätzlich die Dicke der Flexodruckform 10 oder der Rasterfläche
10 über deren Abschattung 25a. Die Dicke kann dabei bevorzugt am (lateralen) Rand
der Flexodruckform 10 oder der Rasterfläche 10 gemessen werden. In Kenntnis der ermittelten
Dicke der Flexodruckform 10 kann z.B. geprüft werden, ob es sich um eine bereits zuvor
(einmal oder mehrmals) genutzte Flexodruckform 10 handelt, da sich die Dicke bei Nutzung
verringert.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Messvorrichtung, insbesondere Mounter
- 2
- Zylinder
- 3
- Drehachse
- 4
- Motor
- 5
- Encoder, insbesondere Drehgeber
- 6
- Hülse für Flexodruckformen oder Rasterhülse
- 10
- Flexodruckform oder Rasterfläche
- 11
- Oberfläche (der Flexodruckform oder Rasterfläche)
- 11a
- Struktur
- 12
- Abschnitt (der Oberfläche)
- 13
- druckende Erhebungen der Flexodruckform oder Erhebungen der Rasterfläche
- 14
- nichtdruckende Vertiefungen bzw. Freistellen, insbesondere geätzte Vertiefungen
- 15
- Hüllkreis
- 16
- Boden der Vertiefungen
- 17
- Tiefe der Struktur (Strukturtiefe)
- 20
- Lichtquelle/-n
- 21
- Licht bzw. Aufnahmebereich der Kamera
- 22
- Breite des Lichtfelds
- 23
- Reflektor, insbesondere Spiegel
- 24
- Abschattung
- 25
- Breite der Abschattung durch die druckende Erhebung
- 25a
- Breite der Abschattung durch die Flexodruckform oder Rasterfläche
- 30
- Kamera/-s
- 31
- Kamera/-s an alternativer Position
- 32
- Bild
- 40
- Rechner
- 41
- Verbindungen
- 50
- radiale Richtung
- 52
- Richtung (im Wesentlichen parallel zur Oberfläche der Flexodruckform)
1. Verfahren zum Ermitteln der ortsabhängigen Strukturtiefe einer Flexodruckform oder
Rasterfläche, mit den Schritten:
Bereitstellen und Einsetzen wenigstens einer Lichtquelle (20), welche wenigstens einen
Abschnitt (12) einer strukturierten Oberfläche (11) der Flexodruckform (10) oder Rasterfläche
mit Licht (21) bestrahlt, und
Bereitstellen und Einsetzen wenigstens einer Kamera (30, 31), welche ein Bild (32)
der Struktur (11a) wenigstens im Abschnitt (12) erzeugt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kamera (30, 31) als eine 1D-Kamera (30, 31) oder als eine 2D-Kamera (30, 31)
bereitgestellt wird,
dass das Licht (21) in dem Abschnitt (12) in einer Richtung (52) im Wesentlichen parallel
zur Oberfläche (11) der Flexodruckform (10) oder Rasterfläche auf die Struktur (11a)
trifft,
dass die Struktur (11a) eine ortsabhängige Abschattung (24) im Weg des Lichts (21) erzeugt,
dass die Lichtquelle (20) und die Kamera (30, 31) derart zueinander angeordnet sind,
dass die Kamera (30, 31) die ortsabhängige Abschattung (24) erfasst, und
Bereitstellen und Einsetzen eines Rechners (40), welcher aus der erfassten Abschattung
(24) die ortsabhängige Strukturtiefe (17) berechnet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ortsabhängige Strukturtiefe (17) eine Relieftiefe (17) der Flexodruckform (10)
oder Rasterfläche ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relieftiefe (17) eine geätzte Relieftiefe (17) ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relieftiefe (17) eine gelaserte Relieftiefe (17) ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relieftiefe (17) als ein Topografiebild (32) der Flexodruckform (10) oder Rasterfläche
dargestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relieftiefe (17) statistisch ausgewertet wird und das Ergebnis der Auswertung
dargestellt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Kamera (30, 31) eine Reihe mehrerer Kameras (30, 31) ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rechner (40) zusätzlich eine Dicke der Flexodruckform (10) oder Rasterfläche
ermittelt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rechner (40) zusätzlich Freistellen (14) der Flexodruckform (10) oder Rasterfläche
berechnet.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flexodruckform (10) oder Rasterfläche rotiert wird und dass die Rotation von
einem Encoder (5) erfasst wird.