(19)
(11) EP 4 574 620 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.06.2025  Patentblatt  2025/26

(21) Anmeldenummer: 24218599.9

(22) Anmeldetag:  10.12.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61G 5/02(2006.01)
B61G 11/16(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B61G 5/02; B61G 11/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 20.12.2023 DE 102023135937

(71) Anmelder: Voith Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Kontetzki, Arthur
    38259 Salzgitter (DE)

(74) Vertreter: Voith Patent GmbH - Patentabteilung 
St. Pöltener Straße 43
89522 Heidenheim
89522 Heidenheim (DE)

   


(54) GELENKANORDNUNG ZUM GELENKIGEN VERBINDEN VON ZWEI BENACHBARTEN WAGENKÄSTEN EINES SPURGEFÜHRTEN FAHRZEUGES


(57) Die Erfindung betrifft eine Gelenkanordnung (1) zum gelenkigen Verbinden von zwei benachbarten Wagenkästen (41, 42) eines Schienenfahrzeuges, umfassend:
einen ersten Gelenkarm (10) und einen zweiten Gelenkarm (20), ein Gelenklager (30) mit einem Gelenkzapfen (31) zum gelenkigen Verbinden des ersten und zweiten Gelenkkopfes (15, 25) in einer Gelenkebene, wobei mit dem Gelenkzapfen (31) eine für die Gelenkanordnung (1) gemeinsame Lagerachse (Z) gebildet wird und zumindest eine in der Gelenkanordnung integrierte Energieverzehrvorrichtung (13, 23), umfassend ein zumindest einem der Gelenkarme (10, 20) zugeordnetes destruktives Energieverzehrelement in Form eines Verformungsrohres (13a, 23a) mit einem gelenkseitigen Endbereich und einem wagenkastenseitigen Endbereich, welches wenigstens mittelbar zwischen Gelenkarm (10, 20) und Grundplatte (2, 4) vorgespannt ist, wobei der wagenkastenseitige Endbereich des Verformungsrohres (13a, 23a) sich an einem über zumindest eine Verbindungseinrichtung (6, 7) mit der Grundplatte (2, 4) verbundenen Abschlusselement (8, 9) abstützt. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet; dass die Verbindungseinrichtung (6, 7) von einem hülsenförmigen, das Verformungsrohr (13a, 23a) unter Ausbildung eines Abstandes (14, 24) in Umfangsrichtung über zumindest einen Teilbereich dessen Erstreckung in Längsrichtung umschließenden und integral mit der Grundplatte (2, 4) ausgebildeten oder mit dieser verbundenen Element gebildet ist, wobei das Abschlusselement (8, 9) wenigstens mittelbar kraft- und/oder formschlüssig mit dem hülsenförmigen Element (36, 37) verbindbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Gelenkanordnung zum gelenkigen Verbinden von zwei benachbarten Wagenkästen eines spurgeführten Fahrzeuges, im Einzelnen mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Die Erfindung betrifft damit insbesondere eine Gelenkanordnung, umfassend einen ersten Gelenkarm sowie einen zweiten Gelenkarm, welche mit Hilfe eines Gelenklagers in einer Gelenkebene gelenkig miteinander verbunden sind. Das Gelenklager weist insbesondere einen Gelenkzapfen auf, welcher eine für die Gelenkanordnung gemeinsame Schwenkachse bildet. Dieser Gelenkzapfen ist vorzugsweise beidseitig über Lagerschalen der Gelenkanordnung abgestützt. Der erste Gelenkarm weist einen wagenkastenseitigen, mit einer Grundplatte eines ersten Wagenkastens verbundenen oder verbindbaren Endbereich und einen gegenüberliegenden stirnseitigen Endbereich mit einem ersten Gelenkkopf auf, während der zweite Gelenkarm einen wagenkastenseitigen, mit einer Grundplatte eines zweiten Wagenkastens verbundenen Endbereich und einem gegenüberliegenden stirnseitigen Endbereich mit einem zum ersten Gelenkkopf zumindest bereichsweise komplementär ausgebildeten zweiten Gelenkkopf aufweist.

[0003] Derartige Gelenkanordnungen sind in einer Vielzahl von Ausführungen aus dem Stand der Technik bekannt. Stellvertretend wird auf die Druckschriften EP 1884 434 B1 und WO 2020/035196 A1 verwiesen. Derartige oftmals als sogenannte Sphäroelastikgelenke ausgebildete Gelenkverbindungen nehmen die bei der Fahrt des mehrgliedrigen Schienenfahrzeuges zwischen den benachbarten Wagenkästen auftretenden Längskräfte, Querkräfte und vertikalen Kräfte auf.

[0004] Bei der fahrdynamischen Auslegung einer Gelenkanordnung ist allerdings neben den im Betrieb auftretenden Belastungen auch das Crashverhalten zu berücksichtigen. Hierbei ist zu beachten, dass das im Gelenklager üblicherweise vorgesehene (integrierte) Energieverzehrelement ein regenerativ ausgebildetes Energieverzehrelement, insbesondere Elastomer-Element ist, welches lediglich zum Abdämpfen der beim normalen Fahrbetrieb über die Gelenkverbindung übertragenen Zug- und Stoßkräfte dient. Es ist bekannt, dass dieses regenerativ ausgebildete Energieverzehrelement Kräfte bis zu einer definierten Größe aufnimmt und die darüberhinausgehenden Kräfte ungedämpft in das Fahrzeuguntergestell bzw. in den Wagenkasten weiterleitet. Dadurch werden zwar Zug- und Stoßkräfte, welche während des normalen Fahrbetriebs zwischen den einzelnen Wagenkästen auftreten, in dieser regenerativen Stoßsicherung absorbiert, bei Überschreiten der Betriebslast aber, etwa beim Aufprall des Fahrzeugs auf ein Hindernis oder bei einem abrupten Abbremsen des Fahrzeugs, reicht dieses üblicherweise im Gelenklager integrierte Energieverzehrelement nicht mehr für einen Verzehr der insgesamt anfallenden Energie aus. Deshalb sind in einem Crashfall weitere Stoßsicherungen, insbesondere in Gestalt von destruktiv ausgebildeten Energieverzehrelementen, in das Energieverzehrkonzept des Gesamtfahrzeuges mit einzubeziehen, so dass die anfallende Stoßenergie direkt in der Gelenkanordnung oder im Fahrzeuguntergestell aufgenommen werden kann. Ansonsten nämlich würde der Fahrzeugkasten extremen Belastungen ausgesetzt und unter Umständen beschädigt oder gar zerstört werden. Bei Schienenfahrzeugen läuft in solch einem Fall der Wagenkasten Gefahr zu entgleisen.

[0005] Mit dem Ziel, das Fahrzeuguntergestell gegen Beschädigungen bei starken Auffahrstößen zu schützen, kommt häufig ein destruktiv ausgebildetes Energieverzehrelement zum Einsatz, welches beispielsweise derart ausgelegt ist, dass es erst nach Ausschöpfung des Arbeitsverzehrs des beispielsweise im Gelenklager vorgesehenen, regenerativ ausgebildeten Energieverzehrelements anspricht und die durch den Kraftfluss über das Energieverzehrelement übertragene Energie zumindest teilweise absorbiert und somit abbaut. Als destruktiv ausgebildete Energieverzehrelemente kommen insbesondere Verformungsrohre in Frage, bei denen in destruktiver Weise durch eine definierte Verformung (plastische Verformung) von zumindest einem Abschnitt des Verformungsrohres die Stoßenergie in Verformungsarbeit und Wärme umgewandelt wird. Ein Energieverzehrelement, welches auf dem Prinzip eines Verformungsrohrs basiert, zeichnet sich dabei dadurch aus, dass es eine definierte Ansprechkraft ohne Kraftspitzen aufweist. Verformungsrohre sind gemäß den bekannten Ausführungen aus dem Stand der Technik in zumindest einem der Gelenkarme integriert. Ein Gelenkarm mit einem darin integrierten Verformungsrohr ist somit als eine funktionelle Kraftübertragungseinheit zu verstehen, wobei der Gelenkarm dabei aus einem ersten Kraftübertragungselement in Gestalt des Verformungsrohres und einem zweiten Kraftübertragungselement in Gestalt eines am stirnseitigen Endbereich des Gelenkarmes vorgesehenen Gelenkkopfes ausgebildet ist. Beide Bauteile sind derart kraftschlüssig miteinander verbunden, dass Zug- und Stoßkräfte in Längsrichtung der Gelenkanordnung übertragbar sind. Dabei bildet das destruktiv ausgebildete Energieverzehrelement in der Regel den wagenkastenseitigen Endabschnitt des Gelenkarmes, während der stirnseitige Endabschnitt des Gelenkarmes dem Gelenkkopf entspricht. Grundsätzlich ist der wagenkastenseitige Endabschnitt des Gelenkarmes mit der sogenannten Grundplatte des Wagenkastens verbunden, in welcher die von den Gelenkarmen der Gelenkanordnung übertragenen Kräfte eingeleitet werden bzw. von welcher die von den Gelenkarmen der Gelenkanordnung zu übertragenden Kräften vom Wagenkasten in den zugehörigen Gelenkarm eingeleitet werden.

[0006] Der Gelenkkopf am stirnseitigen Endabschnitt des ersten Gelenkarmes einer Gelenkanordnung ist allgemein mit einem entsprechend komplementär hierzu, am stirnseitigen Endabschnitt des zweiten Gelenkarmes der Gelenkanordnung ausgebildeten Gelenkkopf eines benachbarten Wagenkastens in Eingriff bringbar.

[0007] Bei der Übertragung von Zug- und Stoßkräften läuft der Kraftfluss von der Grundplatte des ersten Wagenkastens über das ggf. im ersten Gelenkarm integrierte, vorzugsweise destruktiv ausgebildete Energieverzehrelement, den ersten Gelenkkopf zum zweiten Gelenkarm, welcher dem benachbarten zweiten Wagenkasten zugeordnet ist. Der zweite Gelenkarm kann entweder ebenfalls mit einem destruktiv ausgebildeten Energieverzehrelement ausgerüstet sein, denkbar allerdings wäre auch, dass der zweite Gelenkarm lediglich an seinem stirnseitigen Endabschnitt einen Gelenkkopf aufweist, während der wagenkastenseitige Endabschnitt direkt mit der Grundplatte des zweiten Wagenkastens im Wesentlichen starr verbunden ist. In Analogie kann auch der erste Gelenkarm frei von einem destruktiven Energieverzehrelement sein und dieses dem zweiten Gelenkarm zugeordnet.

[0008] Die Figur 1 zeigt beispielhaft eine aus dem Stand der Technik bekannte Gelenkanordnung 1 mit einem ersten Gelenkarm 10 und einem zweiten Gelenkarm 20. Die Gelenkanordnung 1 weist ein Mitnehmerelement 50 auf, wobei ein erster Endbereich des Mitnehmerelements 50 in Wirkverbindung mit einem (in Figur 1 nicht gezeigten) unterhalb der Gelenkanordnung 1 anzuordnenden Fahrwerk, insbesondere Drehgestell, bringbar ist. Ein wagenkastenseitiger Endbereich 11 des ersten Gelenkarms 10 ist mit einer Grundplatte 2 eines ersten Wagenkastens verbunden oder verbindbar, während ein dem wagenkastenseitigen Endbereich 11 des Gelenkarms 10 gegenüberliegender stirnseitiger Endbereich 12 des ersten Gelenkarms 10 mit einem ersten Gelenkkopf 15 versehen ist. In gleicher Weise weist der zweite Gelenkarm 20 einen wagenkastenseitigen, mit einer Grundplatte 4 eines zweiten Wagenkastens verbundenen oder verbindbaren Endbereich 21 sowie einen gegenüberliegenden stirnseitigen Endbereich 22 mit einem zum ersten Gelenkkopf 15 zumindest bereichsweise komplementär ausgebildeten zweiten Gelenkkopf 25 auf. Beispielsweise kann der erste Gelenkkopf 15 des ersten Gelenkarms 10 als Gelenkgabel und der zweite Gelenkkopf 25 des zweiten Gelenkarms 20 als Gelenkauge ausgeführt sein. Selbstverständlich kommen hier aber auch andere Ausführungsformen in Frage. Der erste Gelenkkopf 15 des ersten Gelenkarms 10 und der zweite Gelenkkopf 25 des zweiten Gelenkarms 20 sind über ein Gelenklager 30 gelenkig miteinander verbunden. Hierzu weist das Gelenklager 30 einen Gelenkzapfen 31 auf, welcher die für die Gelenkanordnung 1 gemeinsame als Schwenkachse fungierende Lagerachse Z definiert. Das Gelenklager 30 weist ferner beidseitig der Gelenkköpfe 15, 25 Lagerschalen 32 auf, um beidseitig den Gelenkzapfen 31 des Gelenklagers 30 abzustützen. Der dem ersten Endbereich 51 des Mitnehmerelements 50 gegenüberliegende zweite Endbereich 52 ist mit den beidseitig angeordneten Lagerschalen 32 verbunden. Der Gelenkzapfen 31 des Gelenklagers 30 ist als ein horizontal verlaufender und sich senkrecht zur Längsrichtung der Gelenkanordnung 1 erstreckender Bolzen 31 ausgeführt.

[0009] Darüber hinaus weist die Gelenkanordnung 1 gemäß Figur 1 Energieverzehreinrichtungen in Gestalt von destruktiv ausgebildeten Energieverzehrelementen 13, 23 in Form von Verformungsrohren 13a, 23a auf, welche im ersten und zweiten Gelenkarm 10, 20 derart integriert sind, dass der Kraftfluss der im normalen Fahrbetrieb auftretenden und von der Gelenkanordnung 1 zu übertragenen Zug- und Stoßkräfte über die Gelenkarme 10, 20, das Gelenklager 30, den Gelenkzapfen 31 und die in den entsprechenden Gelenkarmen 10, 20 integrierten Energieverzehrelemente 13, 23 und die jeweiligen Grundplatten 2, 4 in den Wagenkasten verlaufen. Das einzelne Verformungsrohr 13a bzw. 23a ist dazu zwischen einem hier nicht dargestellten Kegelring und einem Ringsegment einerseits und einem Stirnblech 13b, 23b andererseits eingespannt. Das Stirnblech 13b bzw. 23b ist über Befestigungselemente , insbesondere Schrauben wiederum mit der jeweiligen Grundplatte 2, 4 verbunden. Dadurch wird das jeweilige Verformungsrohr 13a bzw. 23a zwischen wagenkastenseitigem Endbereich des jeweiligen Gelenkarmes 10, 20 und Stirnblech 13b, 23 b vorgespannt.

[0010] Im normalen Fahrbetrieb läuft bei der Übertragung von Zug- und Stoßkräften der Kraftfluss vom ersten zum zweiten Wagenkasten über die Grundplatte 2 des ersten Wagenkastens, die Schrauben des im ersten Gelenkarm 10 am wagenkastenseitigen Endabschnitt 11 integrierten, destruktiv ausgebildeten Energieverzehrelements 13, das Stirnblech 13b, das Verformungsrohr 13a, die Gelenkgabel 15 zum Gelenkzapfen 31 und zum im Gelenklager integrierten, regenerativ ausgebildete Energieverzehrelement (Sphärolastiklager), welches in Figur 1 nicht explizit dargestellt ist. Anschließend lauft der Kraftfluss weiter vom Gelenklager 30 bzw. Gelenkzapfen 31 zum als Gelenkauge ausgebildeten zweiten Gelenkkopf 25 am stirnseitigen Endabschnitt 22 des zweiten Gelenkarmes 20 und schließlich über das im wagenkastenseitigen Endabschnitt des zweiten Gelenkarms 20 integrierte, destruktive Energieverzehrelement zur Grundplatte 4 des (nicht explizit dargestellten) zweiten Wagenkastens. Die beiden Verformungsrohre 13a und 23a selber sind derart ausgelegt, dass bei Überschreiten eines durch den Kraftfluss über die jeweiligen Verformungsrohre 13a und 23a übertragenen Energiebetrags eine plastische Verformung der jeweiligen Elemente stattfindet, so dass die Grundplatten 2 und 4 der jeweiligen Wagenkasten relativ zueinander in Längsrichtung der Gelenkanordnung verschoben werden, wodurch infolge der plastischen Verformung der Verformungsrohre 13a und 23a zumindest ein Teil des übertragenen Energiebetrags von den jeweiligen Energieverzehrelementen absorbiert und in Verformungsarbeit und Wärme umgewandelt und somit abgebaut wird. Die durch das plastische Verformen der jeweiligen Verformungsrohre 13a und 23a bewirkte Verkürzung der ersten und zweiten Gelenkarme 10 und 20 hat unmittelbar zur Folge, dass sich die Stirnflächen der jeweiligen Wagenkästen bzw. die zugehörigen Grundplatten 2 und 4 der jeweiligen Wagenkästen relativ zueinander in Längsrichtung der Gelenkanordnung verschieben. Der Betrag der beim Energieverzehr maximal bewirkten Verschiebung wird hierin als "Längshub" bzw. "Hub" bezeichnet. Dabei setzt sich bei der in Figur 1 gezeigten Gelenkanordnung der beim Energieverzehr auftretende Gesamthub aus den Einzel-Längshüben der jeweiligen im ersten bzw. zweiten Gelenkarm 10 und 20 integrierten, destruktiv ausgebildeten Energieverzehrelementen 13 und 23 und dem Einzel-Längshub des im Gelenklager 30 vorgesehenen, regenerativ ausgebildeten Energieverzehrelements (Elastomerelement) zusammen. Nach Ausschöpfung des für den Energieverzehr insgesamt vorgesehenen Längshubs, d.h. nach dem die Betriebslast der gesamten in der Gelenkanordnung integrierten Energieverzehreinrichtung, die das regenerativ ausgebildete Energieverzehrelement im Gelenklager und die destruktiv ausgebildeten Energieverzehrelementen in den Gelenkarmen aufweist, ausgeschöpft ist, muss der zwischen den benachbarten Wagenkasten zu übertragene Kraftfluss direkt über die jeweiligen Grundplatten 2 und 4 übertragen werden, wobei über die mit den Gelenkarmen 10 und 20 und dem Gelenklager gebildete Gelenkverbindung nur noch ein vorgebbarer maximaler Kraftfluss geleitet werden darf, damit ein vorhersagbarer und insbesondere vorab definierter Ereignisablauf im Crashfall erzielbar ist.

[0011] Die Ausbildung der Gelenkanordnung mit destruktiv ausgebildeten Energieverzehrelementen, wie in Figur 1 beschrieben, ist durch eine hohe Teilevielfalt charakterisiert, relativ komplex aufgebaut und in der Montage entsprechend aufwendig, so dass eine Automatisierung nur schlecht möglich ist.

[0012] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Gelenkanordnung der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass diese bei gleicher Funktionalität durch eine geringere Teileanzahl und Vielfalt charakterisiert ist und hinsichtlich der Montage einfacher zu handhaben. Insbesondere ist auf die Möglichkeit eines hohen Automatisierungsgrades abzustellen.

[0013] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Ausführung entsprechend dem unabhängigen Anspruch gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung finden sich in den Unteransprüchen.

[0014] Eine Gelenkanordnung zum gelenkigen Verbinden von zwei benachbarten Wagenkästen eines Schienenfahrzeuges, wobei die Gelenkanordnung folgendes umfasst:

einen ersten Gelenkarm, welcher einen wagenkastenseitigen, mit einer Grundplatte eines ersten Wagenkastens verbundenen oder verbindbaren Endbereich und einen gegenüberliegenden stirnseitigen Endbereich mit einem ersten Gelenkkopf aufweist;

einen zweiten Gelenkarm, welcher einen wagenkastenseitigen, mit einer Grundplatte eines zweiten Wagenkastens verbundenen oder verbindbaren Endbereich und einen gegenüberliegenden stirnseitigen Endbereich mit einem zum ersten Gelenkkopf zumindest bereichsweise komplementär ausgebildeten zweiten Gelenkkopf aufweist; und

ein Gelenklager mit einem Gelenkzapfen zum gelenkigen Verbinden des ersten und zweiten Gelenkkopfes in einer Gelenkebene, wobei mit dem Gelenkzapfen eine für die Gelenkanordnung gemeinsame Lagerachse gebildet wird;

zumindest eine in der Gelenkanordnung integrierte Energieverzehrvorrichtung, umfassend ein zumindest einem der Gelenkarme zugeordnetes destruktives Energieverzehrelement in Form eines Verformungsrohres mit einem gelenkseitigen Endbereich und einem wagenkastenseitigen Endbereich, welches wenigstens mittelbar zwischen Gelenkarm und Grundplatte vorgespannt ist, wobei der wagenkastenseitige Endbereich des Verformungsrohres sich an einem über zumindest eine Verbindungseinrichtung mit der Grundplatte verbundenen Abschlusselement abstützt;

ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet; dass die Verbindungseinrichtung von einem hülsenförmigen, das Verformungsrohr unter Ausbildung eines Abstandes in Umfangsrichtung über zumindest einen Teilbereich dessen Erstreckung in Längsrichtung umschließenden und integral mit der Grundplatte ausgebildeten oder mit dieser verbundenen Element gebildet ist, wobei das Abschlusselement kraft- und/oder formschlüssig mit dem hülsenförmigen Element verbindbar ist.



[0015] Durch den Ersatz der einzelnen Befestigungselemente zur Realisierung der Verspannung des Verformungsrohres zwischen Gelenkarm und Grundplatte durch das hülsenförmige Element kann das Verformungselement auf einfache Art und Weise leicht in die Gelenkanordnung integriert werden. Ferner erlaubt die Ausbildung als hülsenförmiges Element eine Führung des wagenkastenseitigen Endbereiches des Gelenkarmes im Falle des Ansprechens des Verformungsrohres an diesem.

[0016] Vorzugsweise ist dazu der einzelne Gelenkarm in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich betrachtet mit einem Lagerbereich und einem Führungsbereich zum zumindest mittelbarem Führen im Auslösefall am hülsenförmigen Element und ferner am Innenumfang mit einem Bereich zum zumindest mittelbarem Zusammenwirken mit dem Verformungsrohr ausgebildet. Der Führungsbereich bewirkt beim Ansprechen des Verformungsrohres ein definiertes und geführtes Einwirken des Gelenkarmes auf das Verformungsrohr, insbesondere durch ein Entlanggleiten am Innenumfang des hülsenförmigen Elementes. Der Führungsbereich kann integral am Gelenkarm ausgeführt sein. In einer vorteilhaften Ausbildung wird dieser jedoch von einem ersten, zwischen dem Gelenkarm im wagenkastenseitigen Endbereich, insbesondere Führungsbereich und dem hülsenförmigen Element mit dem Gelenkarm verbindbarem, insbesondere verbundenem Schraubring gebildet, welcher gleichzeitig eine axiale Anschlagfläche zur Anlage an der Grundplatte aufweist.

[0017] Bezüglich der Ausbildung des Abschlusselementes besteht eine Mehrzahl von Möglichkeiten. Bevorzugt ist dieses als Scheiben- oder Ringelement ausgebildet, welches über einen zweiten Schraubring mittelbar mit dem hülsenförmigen Element verbunden bzw. verbindbar ist, wobei der zweite Schraubring eine vorzugsweise zumindest axiale Anschlagfläche für das Verformungsrohr bildet. Der zweite Schraubring ist dazu mit dem hülsenförmigen Element verbunden, insbesondere über ein am Außenumfang vorgesehenes Gewinde am Innenumfang des hülsenförmigen Elementes verschraubt. Dadurch kann die Wandstärke des hülsenförmigen Elementes gering gehalten werden. Das Abschlusselement ist dann kraft- oder formschlüssig mit dem Schraubring verbunden. Vorzugsweise erfolgt die Verbindung über Befestigungselemente, insbesondere Schraubverbindungen.

[0018] Das Verformungsrohr weist an seinem gelenkseitigen Endbereich einen Bereich zum zumindest mittelbarem Zusammenwirken mit dem Gelenkarm auf welcher einen im Vergleich zu einem weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich des Verformungsrohres liegenden Bereich geringeren Querschnitt aufweist, wobei der Gelenkarm im Bereich seines Lagerbereiches zwischen der Grundplatte und diesem weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich liegenden Bereiches des Verformungsrohres verspannt ist. Der Gelenkarm liegt ferner im Bereich seines Führungsbereiches an der Außenoberfläche des weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich liegenden Bereiches des Verformungsrohres zumindest mittelbar oder direkt an.

[0019] Um beim Zusammenwirken von Gelenkarm und Verformungsrohr bei Überschreiten einer zulässigen Maximalkraft die überschüssige Energie am Verformungsrohr abzubauen, sind der Lagerbereich und der Führungsbereich des wagenkastenseitigen Endbereiches des Gelenkarms integral ausgeführt und am Innenumfang des Gelenkarmes ist eine konische Fläche zum Zusammenwirken mit dem Verformungsrohr vorgesehen. Die Konische Fläche kann dabei integral am Gelenkarm oder von einem separaten zwischen Gelenkarm und Verformungsrohr vorgesehenen Element, insbesondere Kegelring gebildet werden. Letztere Möglichkeit bietet den Vorteil einer einfachen Anpassung der Gelenkanordnung an unterschiedliche Verformungsrohrgeometrien, wobei auf aufwendige Modifikationen am Gelenkarm verzichtet werden kann. Dabei ist der Gelenkarm zwischen der Grundplatte und dem weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich liegenden Abschnitt des Verformungsrohres über den Kegelring bzw. die Kegelfläche spielfrei verspannt.

[0020] In einer vorteilhaften Ausbildung ist der Gelenkarm derart zwischen der Grundplatte und dem Verformungsrohr verspannt und das Verformungsrohr derart ausgelegt, dass bei Überschreiten einer vorab festlegbaren Betriebslast sich der Gelenkarm in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich des Verformungsrohres bewegt und dabei den weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich liegenden Abschnitt des Verformungsrohres unter Querschnittserweiterung plastisch verformt. Dadurch wird auf einfache Art und Weise der Gelenkarm mit seinem wagenkastenseitigen Endbereich mit der Grundplatte kraftübertragend verbunden bzw. in dieser gelagert.

[0021] Zur Begrenzung des Hubs und Ableitung der Kräfte im Crashfall in den Wagenkasten direkt über die entsprechende Grundplatte weist diese einen Anschlag für einen am Gelenklager oder einem der Gelenkarme in einem Bereich zwischen Gelenkkopf und jeweiliger Grundplatte vorgesehenen Flächenbereich auf. Dieser kann an dieser ausgebildet oder von einem separaten, mit der Grundplatte verbundenen Bauteil gebildet werden. Je nach Auslegung und geometrischer Ausbildung der Gelenkanordnung bildet die Grundplatte einen Anschlag für einen Flächenbereich bei Relativbewegung gegenüber dieser, welcher entweder
  1. a) an dem in dieser gelagerten Gelenkarm oder
  2. b) dem Gelenklager oder
  3. c) dem mit dem in dieser Grundplatte gelagerten Gelenkarm gelenkig verbundenen Gelenkarm in einem Bereich zwischen Gelenkkopf und Grundplatte
vorgesehen ist.

[0022] Vorzugsweise ist der erste Gelenkkopf als Gelenkgabel und der zweite Gelenkkopf des Gelenklagers als Gelenkauge ausgebildet ist. Die alternative Ausbildung ist ebenfalls bei entsprechender Ausgestaltung möglich.

[0023] Im Gelenklager ist vorzugsweise bei allen Ausführungen ein regenerativer Energieverzehr vorgesehen.

[0024] Die Gelenkanordnung umfasst ein Mitnehmerelement mit einem ersten Endbereich, welcher in Wirkverbindung mit einem unterhalb der Gelenkanordnung anzuordnenden Fahrwerk, insbesondere Drehgestell, bringbar ist und einen gegenüberliegenden zweiten Endbereich aufweist, über den das Mitnehmerelement fest mit einem der Gelenkarme im Bereich der Gelenklagerebene verbunden ist, wobei das Mitnehmerelement im ersten Endbereich durch eine senkrecht zur Längsachse ausgerichtete Mitnehmerachse charakterisiert ist, die insbesondere beim Zusammenwirken des Mitnehmerelementes mit dem Fahr- oder Drehgestell mit einer Mittenachse einer an dieser vorgesehenen Aufnahmeeinrichtung zusammenfällt.

[0025] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren erläutert. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
Figur 1
eine Ausbildung einer Gelenkanordnung gemäß dem Stand der Technik;
Figur 2
eine Schnittdarstellung einer besonders vorteilhaften Ausbildung einer Gelenkanordnung mit in beiden Gelenkarmen integrierten Energieverzehrvorrichtungen mit erfindungsgemäß ausgebildeter Anbindung des Verformungsrohres;
Figur 3
eine Gelenkanordnung gemäß Figur 2 in einer Ansicht auf die Erstreckung in Längsrichtung.


[0026] Die Figur 3 verdeutlicht eine Gesamtansicht einer Gelenkanordnung 1 zum Verbinden zweier, hier lediglich angedeuteter hintereinander angeordneter Wagen eines Schienenfahrzeuges 40 mit erfindungsgemäßer Ausführung zumindest einer, einem der Gelenkarme 10 oder 20 zugeordneten Energieverzehrvorrichtung mit in der Figur 3 nicht dargestellten destruktivem Energieverzehrelement 13, 23 in Form eines Verformungsrohres 13a oder 23a. Figur 3 verdeutlicht eine besonders vorteilhafte Ausbildung, bei welchem jedem der Gelenkarme 10, 20 eine derartige Energieverzehrvorrichtung mit destruktivem Energieverzehrelement 13, 23 zugeordnet ist, insbesondere in Form der Verformungsrohre 13a, 23a. Die einzelnen Gelenkarme 10, 20 sind dazu wenigstens mittelbar mit den Wagenkästen 41, 42 der einander benachbart hintereinander angeordneten Wagen des Schienenfahrzeuges 40 verbunden.

[0027] Figur 2 zeigt einen Axialschnitt aus der Gelenkanordnung 1 gemäß Figur 3. Für gleiche Elemente werden daher die gleichen Bezugsziffern verwendet. Die Figur 3 zeigt dabei im Detail eine besonders vorteilhafte erfindungsgemäße Ausbildung zum Verspannen des einzelnen Verformungsrohres 13a, 23a zwischen einem Gelenkarm 10 bzw. 20 der Gelenkanordnung 1 und der mit diesem Gelenkarm 10 bzw. 20 wenigstens mittelbar verbundenen Grundplatte 2 bzw. 4. Zur Verdeutlichung der einzelnen Richtungen ist beispielhaft ein Koordinatensystem an die Gelenkanordnung 1 angelegt. Die X-Richtung beschreibt die Längsrichtung, welche in Einbaulage der Gelenkanordnung 1 mit der Längsrichtung eines in Figur 2 nicht dargestellten und in Figur 3 lediglich durch die benachbarten Wagen angedeuteten Schienenfahrzeuges und insbesondere mit den im nicht ausgelenkten Zustand koaxial zueinander ausgerichteten Achsen der Gelenkarme 10, 20 zusammenfällt. Die Y-Richtung beschreibt die Breitenrichtung, d.h. quer zur Längsrichtung und die Z-Richtung beschreibt die Höhenrichtung. Diese Richtungsangaben gelten auch für die weiteren Figuren.

[0028] Die Figuren 2 und 3 verdeutlichen eine besonders vorteilhafte Ausführung, bei welcher beiden Gelenkarmen 10, 20 eine destruktives Energieverzehrelement 13, 23 zugeordnet ist und bei welcher beide Energieverzehrelemente 13, 23 jeweils zwischen dem jeweiligen Gelenkarm 10 bzw. 20 und den diesen zugeordneten Grundplatten 2, 4 verspannt sind.

[0029] Die Gelenkanordnung 1 umfasst einen ersten Gelenkarm 10 und einen zweiten Gelenkarm 20 zum Realisieren einer gelenkigen Verbindung zweier benachbarter Wagen eines Schienenfahrzeuges 40. Ein wagenkastenseitiger Endbereich 11 des ersten Gelenkarms 10 ist mit einer Grundplatte 2 eines ersten Wagenkastens 41 wenigstens mittelbar verbunden oder verbindbar, während ein dem wagenkastenseitigen Endbereich des Gelenkarms 10 gegenüberliegender stirnseitiger Endbereich 12 des ersten Gelenkarms 10 mit einem ersten Gelenkkopf 15 versehen ist. In gleicher Weise weist der zweite Gelenkarm 20 einen wagenkastenseitigen, mit einer Grundplatte 4 eines zweiten Wagenkastens 42 wenigstens mittelbar verbundenen oder verbindbaren Endbereich 21 sowie einen gegenüberliegenden stirnseitigen Endbereich 22 mit einem zum ersten Gelenkkopf 15 zumindest bereichsweise komplementär ausgebildeten zweiten Gelenkkopf 25 auf. Der erste Gelenkkopf 15 des ersten Gelenkarms 10 ist hier als Gelenkgabel und der zweite Gelenkkopf 25 des zweiten Gelenkarms 20 als Gelenkauge ausgeführt. Selbstverständlich kommen hier aber auch andere Ausführungsformen in Frage. Der erste Gelenkkopf 15 des ersten Gelenkarms 10 und der zweite Gelenkkopf 25 des zweiten Gelenkarms 20 sind über ein Gelenklager 30 gelenkig miteinander verbunden. Hierzu weist das Gelenklager 30 einen Gelenkzapfen 31 auf, welcher die für die Gelenkanordnung 1 gemeinsame als Schwenkachse fungierende Lagerachse Z definiert. Der Gelenkzapfen 31 des Gelenklagers 30 ist als ein horizontal verlaufender und sich senkrecht zur Längsrichtung der Gelenkanordnung 1 erstreckender Bolzen ausgeführt. Das Gelenklager 30 weist ferner beidseitig der Gelenkköpfe 15, 25 Lagerschalen 32 auf, um beidseitig den Gelenkzapfen 31 des Gelenklagers 30 abzustützen. Bei der in Figur 2 dargestellten Ausbildung werden die Lagerschalen 32 direkt vom ersten Gelenkarm 10, insbesondere dem stirnseitigen Endbereich 12 des ersten Gelenkarms 10 gebildet. Der stirnseitige Endbereich 12 ist dazu als geteilte Gelenkgabel ausgebildet. Die Teilung erfolgt vorzugsweise in einer durch die X- und Y-Richtung beschreibbaren und damit horizontalen Ebene. Andere Ausbildungen sind auch denkbar, wobei die in den Figuren 2 und 3 dargestellte Ausbildung eine besonders kompakte Ausführung erlaubt.

[0030] Der erste Gelenkarm 10 umfasst ein Mitnehmerelement 50. wobei ein erster Endbereich 51 des Mitnehmerelements 50 in Wirkverbindung mit einem nicht gezeigten unterhalb der Gelenkanordnung 1 anzuordnenden Fahrwerk, insbesondere hier nur angedeuteten Drehgestell 43 des Schienenfahrzeuges 40 bringbar ist. Der zweite, vom ersten Endbereich 51 abgewandte Endbereich 52 ist mit dem ersten Gelenkarm 10 verbunden.

[0031] Die Gelenkanordnung 1 umfasst zumindest eine in dieser integrierte Energieverzehrvorrichtung. Im dargestellten Fall ist vorzugsweise jedem der Gelenkarme 10, 20 in der Verbindung mit der Grundplatte 2, 4 eine Energieverzehrvorrichtung 3, 5 zugeordnet. Beide sind hier analog ausgebildet. Die einzelne Energieverzehrvorrichtung 3 bzw. 5 umfasst zumindest ein destruktives Energieverzehrelement 13, 23 in Form eines Verformungsrohres 13a, 23a mit einem in Einbaulage betrachtet gelenkseitigen Endbereich 16, 26 und einem wagenkastenseitigen Endbereich 18, 28, welches wenigstens mittelbar zwischen Gelenkarm 10 bzw. 20 und Grundplatte 2 bzw. 4 verspannt ist. Der wagenkastenseitige Endbereich 18, 28 des Verformungsrohres 13a, 23a stützt sich an einem, über zumindest eine Verbindungseinrichtung 6, 7 mit der Grundplatte 2, 4 verbundenen Abschlusselement 8, 9 ab. Die Verbindungseinrichtung 6, 7 wird erfindungsgemäß von einem hülsenförmigen, das Verformungsrohr 13a, 23a unter Ausbildung eines Abstandes 14 bzw. 24 in Umfangsrichtung umschließenden und integral mit der Grundplatte 2 bzw. 4 ausgebildeten oder mit dieser verbundenen Element 36, 37 gebildet. Im dargestellten Fall erfolgt die Ausbildung von Grundplatte 2 bzw. 4 und hülsenförmigen Element 36, 37 vorzugsweise integral.

[0032] Der wagenkastenseitige Endbereich 11 des ersten Gelenkarmes 10 bzw. der wagenkastenseitige Endbereich 21 des zweiten Gelenkarms 20 ist jeweils wenigstens mittelbar mit der Grundplatte 2 bzw. 4 verbunden. Im Einzelnen ist der einzelne Gelenkarm 10, 20 im wagenkastenseitigen Endbereich über ein Ringelement 34, 35, vorzugsweise in Form eines Schraubringes mit der Grundplatte 2, 4, insbesondere dem mit dieser integral ausgebildeten hülsenförmigen Element 36, 37 verbunden. Das Ringelement 34, 35 ist mit seinem Außenumfang in die Grundplatte 2, 4 bzw. das mit dieser verbundene oder integral ausgebildete hülsenförmige Element 36, 37 eingepresst und weist im Bereich seines Innenumfangs Mittel, insbesondere ein Gewinde zum Verbinden mit dem wagenkastenseitigen Endbereich des Gelenkarmes 10, 20 auf. Der einzelne Gelenkarm 10, 20 weist dazu im wagenkastenseitigem Endbereich 11, 21 am Außenumfang einen komplementär zum Gewinde des Ringelementes 34, 35 ausgebildeten Gewindebereich auf, um mit diesem in Wirkverbindung verbracht zu werden. Über das jeweilige im Endbereich 11, 21 mit dem Gelenkarm 10, 20 zusammenwirkende Ringelement 34, 35 erfolgt die radiale und axiale Abstützung des jeweiligen Gelenkarmes 10, 11 an der Grundplatte 2, 4.

[0033] Das jeweilige Abschlusselement 8, 9 ist mit dem hülsenförmigen Element 36, 37 kraft- und/oder formschlüssig verbunden, hier über einen weiteren zweiten Schraubring 38, 39. Dieser weist am Außenumfang einen Gewindeabschnitt zum Zusammenwirken mit einem am Innenumfang des hülsenförmigen Elementes 36, 37 vorgesehenen Gewindeabschnitt auf, ferner eine Abstützfläche 43 bzw. 44 für das Verformungsrohr 13a, 23a.

[0034] Das einzelne Verformungsrohr 13a, 23a ist derart ausgebildet und angeordnet, dass dieses mit einem ersten gelenkseitigen Endbereich wenigstens mittelbar, d.h. direkt oder aber über ein Zwischenelement mit dem Gelenkarm 10 bzw. 29 zusammenwirkt. Im dargestellten Fall wird dieses von einem separaten zwischen Außenumfang des Verformungsrohres 13a, 23a und Innenumfang des wagenkastenseitigen Endbereiches 11, 21 der Gelenkarme 10, 20 angeordneten eine Keilfläche bildenden Ringelement, insbesondere Kegelring 13b, 23b gebildet. Das Verformungsrohr 13a, 23a weist dazu einen zum Gelenk weisenden ersten Bereich mit einer konischen Anlagefläche für den Kegelring 13b, 23b auf. Am Gelenkarm 10 bzw. 20 erfolgt de Abstützung in axialer und radialer Richtung über entsprechende Anlage- und Führungsflächen am wagenkastenseitigen Endbereich 11, 21 der Gelenkarme 10, 20.

Bezugszeichenliste



[0035] 
1
Gelenkanordnung
2
Grundplatte des ersten Wagenkastens
3
Energieverzehrvorrichtung
4
Grundplatte des zweiten Wagenkastens
5
Energieverzehrvorrichtung
6
Verbindungseinrichtung
7
Verbindungseinrichtungen
8
Abschlusselement
9
Abschlusselement
10
erster Gelenkarm
11
wagenkastenseitiger Endbereich des ersten Gelenkarms 10
12
stirnseitiger Endbereich des ersten Gelenkarms 10
13
Energieverzehrelement erster Gelenkarm 10
13a
Verformungsrohr
13b
Kegelring
14
Abstand
15
erster Gelenkkopf
16
gelenkseitiger Endbereich Verformungsrohr
17
erster Abschnitt Verformungsrohr
18
zweiter weiter in Richtung wagenkastenseitiger Endbereich des Verformungsrohres liegender Abschnitt
19
wagenkastenseitiger Endbereich des Verformungsrohres
20
zweiter Gelenkarm
21
wagenkastenseitiger Endbereich des zweiten Gelenkarms 20
22
stirnseitiger Endbereich des zweiten Gelenkarms 20
23
Energieverzehrelement zweiter Gelenkarm 20
23a
Verformungsrohr
23b
Kegelring
24
Abschnitt
25
zweiter Gelenkkopf
26
gelenkseitiger Endbereich Verformungsrohr
27
gelenkseitiger Endbereich Verformungsrohr
28
wagenkastenseitiger Endbereich des Verformungsrohres
30
Gelenklager
31
Gelenkzapfen
32
Lagerschalen
33
Kegelfläche
34
erster Schraubring
35
erster Schraubring
36
hülsenförmiges Element
37
hülsenförmiges Element
38
zweiter Schraubring
39
zweiter Schraubring
40
Schienenfahrzeug
41
Wagenkasten erster Wagen
42
Wagenkasten zweiter Wagen
43
Abstützfläche
44
Abstützfläche
50
Mitnehmerelement
51
erster Endbereich
52
zweiter Endbereich
M
Mitnehmerachse
Z
Lagerachse



Ansprüche

1. Gelenkanordnung (1) zum gelenkigen Verbinden von zwei benachbarten Wagenkästen (41, 42) eines Schienenfahrzeuges, wobei die Gelenkanordnung (1) folgendes umfasst:

einen ersten Gelenkarm (10), welcher einen wagenkastenseitigen, mit einer Grundplatte (2) eines ersten Wagenkastens verbundenen oder verbindbaren Endbereich und einen gegenüberliegenden stirnseitigen Endbereich mit einem ersten Gelenkkopf (15) aufweist;

einen zweiten Gelenkarm (20), welcher einen wagenkastenseitigen, mit einer Grundplatte (4) eines zweiten Wagenkastens verbundenen oder verbindbaren Endbereich und einen gegenüberliegenden stirnseitigen Endbereich mit einem zum ersten Gelenkkopf (15) zumindest bereichsweise komplementär ausgebildeten zweiten Gelenkkopf (25) aufweist; und

ein Gelenklager (30) mit einem Gelenkzapfen (31) zum gelenkigen Verbinden des ersten und zweiten Gelenkkopfes (15, 25) in einer Gelenkebene, wobei mit dem Gelenkzapfen (31) eine für die Gelenkanordnung (1) gemeinsame Lagerachse (Z) gebildet wird;

zumindest eine in der Gelenkanordnung integrierte Energieverzehrvorrichtung (13, 23), umfassend ein zumindest einem der Gelenkarme (10, 20) zugeordnetes destruktives Energieverzehrelement in Form eines Verformungsrohres (13a, 23a) mit einem gelenkseitigen Endbereich und einem wagenkastenseitigen Endbereich, welches wenigstens mittelbar zwischen Gelenkarm (10, 20) und Grundplatte (2, 4) vorgespannt ist, wobei der wagenkastenseitige Endbereich des Verformungsrohres (13a, 23a) sich an einem über zumindest eine Verbindungseinrichtung (6, 7) mit der Grundplatte (2, 4) verbundenen Abschlusselement (8, 9) abstützt;

dadurch gekennzeichnet;

dass die Verbindungseinrichtung (6, 7) von einem hülsenförmigen, das Verformungsrohr (13a, 23a) unter Ausbildung eines Abstandes (14, 24) in Umfangsrichtung über zumindest einen Teilbereich dessen Erstreckung in Längsrichtung umschließenden und integral mit der Grundplatte (2, 4) ausgebildeten oder mit dieser verbundenen Element gebildet ist, wobei das Abschlusselement (8, 9) wenigstens mittelbar kraft- und/oder formschlüssig mit dem hülsenförmigen Element (36, 37) verbindbar ist.


 
2. Gelenkanordnung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkarm am Außenumfang in seinem wagenkastenseitigen Endbereich einen Lagerbereich zum Lagern in der Grundplatte und einen sich daran anschließenden Führungsbereich zum zumindest mittelbarem Führen im Auslösefall am hülsenförmigen Element umfasst und ferner am Innenumfang einen Bereich zum zumindest mittelbarem Zusammenwirken mit dem Verformungsrohr umfasst.
 
3. Gelenkanordnung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Gelenkarm (2. 4) im wagenkastenseitigen Endbereich, insbesondere Führungsbereich und dem hülsenförmigen Element (36, 37) ein erster mit dem Gelenkarm verbindbarer, insbesondere verbundener Schraubring (34, 35) vorgesehen ist, welcher eine axiale Anschlagfläche zur Anlage an der Grundplatte aufweist.
 
4. Gelenkanordnung (1) nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Abschlusselement (8, 9) als Scheiben- oder Ringelement ausgebildet ist, welches über einen zweiten mit dem hülsenförmigen Element (36, 37) verbundenen Schraubring (38, 39) verbindbar ist, wobei der zweite Schraubring (38, 39) eine Anschlagfläche für das Verformungsrohr bildet.
 
5. Gelenkanordnung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verformungsrohr an seinem gelenkseitigen Endbereich einen Bereich zum zumindest mittelbarem Zusammenwirken mit dem Gelenkarm aufweist, welcher einen im Vergleich zu einem weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich des Verformungsrohres liegenden Bereich geringeren Querschnitt aufweist, wobei der Gelenkarm im Bereich seines Lagerabschnittes zwischen der Grundplatte und diesem weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich liegenden Bereiches des Verformungsrohres verspannt ist und im Bereich des Führungsbereiches an der Außenoberfläche dieses weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich liegenden Bereiches des Verformungsrohres zumindest mittelbar oder direkt anliegt.
 
6. Gelenkanordnung nach einem der Ansprüche 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerbereich und der Führungsbereich des wagenkastenseitigen Endbereiches des Gelenkarms integral ausgeführt sind und am Innenumfang des Gelenkarmes eine konische Fläche zum Zusammenwirken mit dem Verformungsrohr vorgesehen ist, wobei die konische Fläche vom Gelenkarm oder einem separaten zwischen Gelenkarm und Verformungsrohr vorgesehenen Element, insbesondere Kegelring gebildet ist.
 
7. Gelenkanordnung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkarm zwischen der Grundplatte und dem weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich liegenden Abschnitt des Verformungsrohres über den Kegelring bzw. die Kegelfläche spielfrei verspannt ist.
 
8. Gelenkanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkarm derart zwischen der Grundplatte und dem Verformungsrohr verspannt ist und das Verformungsrohr derart ausgelegt ist, dass bei Überschreiten einer vorab festlegbaren Betriebslast sich der Gelenkarm in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich des Verformungsrohres bewegt und dabei den weiter in Richtung zum wagenkastenseitigen Endbereich liegenden Abschnitt des Verformungsrohres unter Querschnittserweiterung plastisch verformt.
 
9. Gelenkanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte einen Anschlag für einen Flächenbereich bei Relativbewegung gegenüber der Grundplatte ausbildet oder aufweist, welcher entweder

d) an dem in dieser gelagerten Gelenkarm oder

e) dem Gelenklager oder

f) dem mit dem in dieser Grundplatte gelagerten Gelenkarm gelenkig verbundenen Gelenkarm in einem Bereich zwischen Gelenkkopf und Grundplatte

vorgesehen ist.
 
10. Gelenkanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Gelenkkopf als Gelenkgabel und der zweite Gelenkkopf des Gelenklagers als Gelenkauge ausgebildet ist.
 
11. Gelenkanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gelenkanordnung ein Mitnehmerelement mit einem ersten Endbereich, welcher in Wirkverbindung mit einem unterhalb der Gelenkanordnung anzuordnenden Fahrwerk, insbesondere Drehgestell, bringbar ist und einen gegenüberliegenden zweiten Endbereich aufweist, über den das Mitnehmerelement fest mit einem der Gelenkarme im Bereich der Gelenklagerebene verbunden ist, wobei das Mitnehmerelement im ersten Endbereich durch eine senkrecht zur Längsachse ausgerichtete Mitnehmerachse charakterisiert ist, die insbesondere beim Zusammenwirken des Mitnehmerelementes mit dem Fahr- oder Drehgestell mit einer Mittenachse einer an dieser vorgesehenen Aufnahmeeinrichtung zusammenfällt.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente