[0001] Die Erfindung betrifft einen Kraftstoffinjektor einer Brennkraftmaschine. Des Weiteren
betrifft die Erfindung eine Brennkraftmaschine mit mindestens einem Kraftstoffinjektor.
[0002] Die hier vorliegende Erfindung betrifft insbesondere den Bereich sogenannter Großmotoren
bzw. Großbrennkraftmaschinen, deren Zylinder Kolbendurchmesser von mindestens 140
mm, insbesondere von mindestens 175 mm, aufweisen. Bei solchen Großbrennkraftmaschinen
handelt es sich zum Beispiel um Schiffsmotoren.
[0003] Als Schiffsmotoren sind bereits Dual-Fuel Brennkraftmaschinen bekannt. Aus der Praxis
bekannte Dual-Fuel Brennkraftmaschinen können in einem ersten Betriebsmodus betrieben
werden, in welchem dieselben einen ersten Kraftstoff, insbesondere einen relativ zündunwilligen
Kraftstoff, verbrennen, sowie in einem zweiten Betriebsmodus, in welchem dieselben
einen zweiten Kraftstoff, insbesondere relativ zündwilligen Kraftstoff verbrennen.
[0004] Beim ersten, relativ zündunwilligen Kraftstoff kann es sich zum Beispiel um Methanol,
Ethanol oder Ammoniak handeln. Bei dem zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoff kann
es sich zum Beispiel um einen Dieselkraftstoff handeln. Im ersten Betriebsmodus kann
der erste, relativ zündunwilligen Kraftstoff, insbesondere das Methanol, Ethanol oder
Ammoniak, kann über den zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoff, insbesondere den
Dieselkraftstoff, gezündet werden.
[0005] DE 10 2013 000 048 B3 offenbart einen Kraftstoffinjektor, mithilfe dessen im ersten Betriebsmodus einer
Dual-Fuel-Brennkraftmaschine sowohl der erste, relativ zündunwillige Kraftstoff als
auch der zweite, relativ zündwillige Kraftstoff in die Brennkammer eines Zylinders
eingebracht werden können. Der dort offenbarte Kraftstoffinjektor verfügt über zwei
Düsennadeln, die in entsprechenden Nadelführungen bewegbar geführt sind. Mit einer
ersten Düsennadel zusammenwirkende erste Kraftstoffeinspritzöffnungen und mit einer
zweiten Düsennadel zusammenwirkende zweite Kraftstoffeinspritzöffnungen sind jeweils
entlang einer Kreiskontur angeordnet. Es bestehen deutliche Einschränkungen beim Einspritzen
der Kraftstoffe in die Brennkammer eines Zylinders, sodass der Brennraum der Brennkammer
nicht optimal genutzt werden kann.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen neuartigen
Kraftstoffinjektor und eine Brennkraftmaschine mit einem solchen Kraftstoffinjektor
zu schaffen. Diese Aufgabe wird durch einen Kraftstoffinjektor nach Anspruch 1 und
eine Brennkraftmaschine nach Anspruch 10 gelöst.
[0007] Der Kraftstoffinjektor weist eine in einer ersten Nadelführung bewegbar geführte
erste Düsennadel auf, die mit ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen derart zusammenwirkt,
dass die erste Düsennadel abhängig von ihrer Position entweder eine Kraftstoffströmung
des ersten, relativ zündunwilligen Kraftstoffs durch die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen
freigibt oder versperrt. Der Kraftstoffinjektor weist ferner eine in einer zweiten
Nadelführung bewegbar geführten zweiten Düsennadel auf, die mit zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
und mit dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen derart zusammenwirkt, dass die zweite
Düsennadel abhängig von ihrer Position entweder eine Kraftstoffströmung eines zweiten,
relativ zündwilligen Kraftstoffs sowohl durch die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
als auch durch die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen versperrt oder durch die zweiten
Kraftstoffeinspritzöffnungen freigibt und durch die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
versperrt oder sowohl durch die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen als auch durch
die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen freigibt.
[0008] Die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen sind eingerichtet, den ersten Kraftstoff
in einem ersten Sprühkegel mit einem ersten Kegelwinkel in den Brennraum einzuspritzen.
Die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen sind eingerichtet, den zweiten Kraftstoff
in einem zweiten Sprühkegel mit einem zweiten Kegelwinkel in den Brennraum einzuspritzen.
Die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen sind eingerichtet, den zweiten Kraftstoff
in einem dritten Sprühkegel mit einem dritten Kegelwinkel in den Brennraum einzuspritzen.
[0009] Mit dem erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektor kann sowohl der erste, relativ zündunwillige
Kraftstoff als auch der zweite, relativ zündwillige Kraftstoff optimal in den Brennraum
eines Zylinders eingebracht werden. Soll zum Beispiel in einem ersten Betriebsmodus
der erste, relativ zündunwillige Kraftstoff unter Zündung mithilfe des zweiten, relativ
zündwilligen Kraftstoffs verbrannt werden, so kann über die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen
der erste, relativ zündunwillige Kraftstoff und zum Zünden desselben über die zweiten
Kraftstoffeinspritzöffnungen der zweite, relativ zündwillige Kraftstoff in den Brennraum
des Zylinders eingespritzt werden. In diesem ersten Betriebsmodus sind die dritten
Kraftstoffeinspritzöffnungen vorzugsweise permanent verschlossen. Im zweiten Betriebsmodus,
in welchem ausschließlich der zweite, relativ zündwillige Kraftstoff verbrannt werden
soll, sind die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen permanent verschlossen, der zweite
Kraftstoff wird dann über die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen und die dritten
Kraftstoffeinspritzöffnungen in den Brennraum des jeweiligen Zylinders eingebracht.
Der Brennraum einer Brennkammer kann so optimal in beiden Betriebsmodi genutzt werden.
[0010] Vorzugsweise ist der zweite Kegelwinkel kleiner als der dritte Kegelwinkel. Dann,
wenn der zweite Kegelwinkel kleiner als der dritte Kegelwinkel ist, kann im ersten
Betriebsmodus der zur Zündung des ersten, relativ zündunwilligen Kraftstoffs genutzt
zweite, relativ zündwillige Kraftstoff besonders vorteilhaft in den Brennraum eines
Zylinders eingespritzt werden.
[0011] Der erste Kegelwinkel ist vorzugsweise kleiner als der zweite Kegelwinkel. Alternativ
ist der erste Kegelwinkel größer als der zweite Kegelwinkel und kleiner als der dritte
Kegelwinkel oder alternativ auch größer als der dritte Kegelwinkel.
[0012] Vorzugsweise sind die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen entlang einer Teilkreiskontur,
die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen entlang einer ersten Kreiskontur und die
die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen entlang einer zweiten Kreiskontur angeordnet,
wobei der Mittelpunkt der Teilkreiskontur auf einer Längsmittelachse der ersten Nadelführung
angeordnet ist, wobei die erste Kreiskontur und die zweite Kreiskontur in der Projektion
entlang einer Längsmittelachse der zweiten Nadelführung gesehen konzentrisch zueinander
angeordnet sind, derart, dass der Mittelpunkt der ersten Kreiskontur und der Mittelpunkt
der zweiten Kreiskontur beide auf der Längsmittelachse der zweiten Nadelführung angeordnet
sind, wobei ein Abstand zwischen der Längsmittelachse der ersten Nadelführung und
der Längsmittelachse der zweiten Nadelführung größer ist als die Summe des Radius
der Teilkreiskontur und des Radius der ersten Kreiskontur und größer ist als die Summe
des Radius der Teilkreiskontur und des Radius der zweiten Kreiskontur. Diese Anordnung
der ersten, zweiten und dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen ist für eine optimale
Nutzung des Brennraums einer Brennkammer eines Zylinders besonders bevorzugt.
[0013] Vorzugsweise ragen im eingebauten Zustand des Kraftstoffinjektors die zweiten und/oder
dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen tiefer oder weiter in eine Brennkammer des Zylinders
hinein als die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen. Hiermit kann insbesondere im zweiten
Betriebsmodus, in welchem ausschließlich der zweite, relativ zündwillige Kraftstoff
verbrannt werden soll, der zweite Kraftstoff besonders vorteilhaft in die Brennkammer
des jeweiligen Zylinders eingebracht werden.
[0014] Vorzugsweise sind die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen und die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
in Umfangsrichtung gesehen zumindest teilweise zueinander versetzt. Auch dies dient
der optimalen Einbringung von Kraftstoff in die Brennkammer eines Zylinders, insbesondere
im zweiten Betriebsmodus, in welchem ausschließlich der zweite, relativ zündwillige
Kraftstoff in die Brennkammer des jeweiligen Zylinders eingebracht wird, nämlich über
die zweiten und dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen.
[0015] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine schematisierte Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektors;
- Fig. 2
- einen ersten schematisierten, ausschnittsweisen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen
Kraftstoffinjektor der Fig. 1;
- Fig. 3
- einen zweiten schematisierten, ausschnittsweisen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen
Kraftstoffinjektor der Fig. 1,
- Fig. 4
- eine Alternative zur Fig. 3.
[0016] Die Erfindung betrifft einen Kraftstoffinjektor einer Brennkraftmaschine. Ein solcher
Kraftstoffinjektor ist dazu ausgebildet, einer Brennkammer eines Zylinders der Brennkraftmaschine
Kraftstoff zuzuführen. Der erfindungsgemäße Kraftstoffinjektor dient dabei dazu, einer
insbesondere als Dual-Fuel-Brennkraftmaschine ausgebildeten Brennkraftmaschine unterschiedliche
Kraftstoffe zuzuführen, so in einem ersten Betriebsmodus dem Einbringen eines ersten,
relativ zündunwilligen Kraftstoffs, sowie eines zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoffs,
um über den zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoff im ersten Betriebsmodus den ersten,
relativ zündunwilligen Kraftstoff zu zünden. Ferner soll in einem zweiten Betriebsmodus,
in welchem ausschließlich der zweite, relativ zündwillige Kraftstoff verbrannt wird,
über den Kraftstoffinjektor derselbe in die Brennkammer des Zylinders eingespritzt
werden. Beim ersten, relativ zündunwilligen Kraftstoff kann es sich um Methanol, Ethanol
oder Ammoniak handeln. Beim zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoff handelt es sich
insbesondere um einen Dieselkraftstoff.
[0017] Fig. 1 bis 3 zeigen unterschiedliche Ansichten eines erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektors
10. Der Kraftstoffinjektor 10 verfügt über einen Grundkörper 11, der zwei Nadelführungen
12, 13 bereitstellt. In einer ersten Nadelführung 12 ist eine erste Düsennadel 14
und in einer zweiten Nadelführung 13 eine zweite Düsennadel 15 bewegbar geführt.
[0018] Mit der ersten Düsennadel 14 wirken erste Kraftstoffeinspritzöffnungen 16 derart
zusammen, dass die erste Düsennadel 14 abhängig von ihrer Position in der ersten Nadelführung
12 entweder eine Kraftstoffströmung eines ersten, relativ zündunwilligen Kraftstoffs
durch die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen 16 freigibt oder versperrt.
[0019] Mit der zweiten Düsennadel 15 wirken zweite Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a und
dritte Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b zusammen.
[0020] Die zweite Düsennadel 15 versperrt in einer ersten Relativposition derselben in der
zweiten Nadelführung 13 die Kraftstoffströmung des zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoffs
sowohl durch die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a als auch durch die dritten
Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b.
[0021] In einer zweiten Relativposition der zweiten Düsennadel 15 in der zweiten Nadelführung
13 gibt dieselbe die Kraftstoffströmung des zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoffs
durch die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a frei, versperrt jedoch die Kraftstoffströmung
durch die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b.
[0022] In einer dritten Relativposition der zweiten Düsennadel 15 in der zweiten Nadelführung
13 gibt dieselbe die Kraftstoffströmung des zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoffs
sowohl durch die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a als auch durch die dritten
Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b frei.
[0023] Die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen 16, die dem Einbringen des ersten, relativ
zündunwilligen Kraftstoffs in die Brennkammer eines Zylinders dienen, sind eingerichtet
den ersten Kraftstoff in einem ersten Sprühkegel mit einem ersten Kegelwinkel β in
den Brennraum eines jeweiligen Zylinders einzuspritzen. Die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17a sind eingerichtet, den zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoff in einem zweiten
Sprühkegel mit einem zweiten Kegelwinkel α1 in den Brennraum des jeweiligen Zylinders
einzuspritzen. Die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b sind eingerichtet, den
zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoff in einem dritten Sprühkegel mit einem dritten
Kegelwinkel α2 in den Brennraum des jeweiligen Zylinders einzuspritzen. Bei diesen
Kegelwinkeln α1, α2 und β handelt es sich gemäß den Fig. 1 bis 4 jeweils um einen
Winkel, den eine Mantelfläche des jeweiligen Sprühkegels mit einer Längsmittelachse
des jeweiligen Sprühkegels einschließt.
[0024] Es liegt demnach im Sinne der Erfindung, für das Einbringen des zweiten, relativ
zündwilligen Kraftstoffs die zweite Düsennadel 15 zu nutzen, die sowohl mit den zweiten
Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a als auch mit den dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b zusammenwirkt. Wird eine Brennkraftmaschine mit einem solchen Kraftstoffinjektor
im ersten Betriebsmodus betrieben, in welchem ein erster, relativ zündunwilliger Kraftstoff
verbrannt und über den zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoff gezündet werden soll,
so wird der erste, relativ zündunwillige Kraftstoff über die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen
16 in den Brennraum des jeweiligen Zylinders eingebracht, der zweite, relativ zündwillige
Kraftstoff vorzugsweise ausschließlich über die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17a. Im ersten Betriebsmodus werden dann die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b nicht genutzt. Soll hingegen eine derartige Brennkraftmaschine in einem zweiten
Betriebsmodus betrieben werden, in welchem ausschließlich der zweite, relativ zündwillige
Kraftstoff verbrannt wird, so sind die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen 16 permanent
verschlossen und der zweite, relativ zündwillige Kraftstoff wird sowohl über die zweiten
Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a als auch die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b in die Brennkammer des jeweiligen Zylinders eingebracht.
[0025] Der zweite Kegelwinkel α1 ist vorzugsweise kleiner als der dritte Kegelwinkel α2.
Der zweite Kegelwinkel α1, mit welchem die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a
den zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoff in die Brennkammer eines jeweiligen Zylinders
einspritzen, ist demnach kleiner als der dritte Kegelwinkel α2 des dritten Sprühkegels,
über welchen die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b den zweiten, relativ zündwilligen
Kraftstoff in die Brennkammer des jeweiligen Zylinders einspritzen. Der dritte Kegelwinkel
α2 beträgt zwischen 66° und 88°, vorzugsweise zwischen 68° und 86°. Der zweite Kegelwinkel
α1 ist kleiner als der dritte Kegelwinkel α2. Vorzugsweise ist der zweite Kegelwinkel
α1 kleiner als 68°, bevorzugt kleiner als 66°.
[0026] Der erste Kegelwinkel β ist vorzugsweise kleiner als der zweite Kegelwinkel α1. Alternativ
ist der erste Kegelwinkel β größer als der zweite Kegelwinkel α1 und kleiner als der
dritte Kegelwinkel α2. Alternativ ist der erste Kegelwinkel β größer als der dritte
Kegelwinkel α2.
[0027] Die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen 16, die dem Einspritzen des ersten, relativ
zündunwilligen Kraftstoffs dienen, sind vorzugsweise entlang einer Teilkreiskontur
angeordnet. Diese Teilkreiskontur, auf welcher die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen
16 angeordnet sind, erstreckt sich über einen Winkelbereich von 360°-δ, wobei δ eine
Restteilkreiskontur definiert, auf welcher keine ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen
16 angeordnet sind. Der Mittelpunkt dieser Teilkreiskontur ist auf einer Längsmittelachse
der ersten Nadelführung 12 angeordnet, die mit einer Längsmittelachse der ersten Düsennadel
14 und der Längsmittelachse des ersten Sprühkegels der ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen
16 zusammenfällt.
[0028] Die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a und die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b sind beide entlang einer Kreiskontur angeordnet, und zwar die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17a entlang einer ersten Kreiskontur und die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b entlang einer zweiten Kreiskontur. Der Mittelpunkt der ersten Kreiskontur und
der Mittelpunkt der zweiten Kreiskontur sind beide auf einer Längsmittelachse der
zweiten Nadelführung 13 angeordnet, die mit einer Längsmittelachse der zweiten Düsennadel
15 und mit der Längsmittelachse des zweiten Sprühkegels der zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17a sowie der Längsmittelachse des dritten Sprühkegels der dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b zusammenfällt.
[0029] Die erste Kreiskontur und die zweite Kreiskontur sind demnach in der Projektion entlang
der Längsmittelachse der zweiten Nadelführung 13 und damit in der Projektion entlang
der Längsmittelachse der zweiten Düsennadel 15 konzentrisch zueinander angeordnet
sind. Dies bedeutet, dass der Mittelpunkt der ersten Kreiskontur, auf welcher die
zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a angeordnet sind, und der Mittelpunkt der
zweiten Kreiskontur, auf welcher die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b angeordnet
sind, beide auf der Längsmittelachse der zweiten Nadelführung 13 und damit auf der
Längsmittelachse der zweiten Düsennadel 15 angeordnet sind, jedoch in Richtung der
Längsmittelachse der zweiten Nadelführung 13 und damit in Richtung der Längsmittelachse
der zweiten Düsennadel 15 zueinander versetzt sind.
[0030] Ein Abstand x zwischen der Längsmittelachse der ersten Nadelführung 12 und der Längsmittelachse
der zweiten Nadelführung 13 ist größer als die Summe des Radius r3 der Teilkreiskontur
und des Radius r1 der ersten Kreiskontur und ferner größer als die Summe des Radius
r3 der Teilkreiskontur und des Radius r2 der zweiten Teilkreiskontur.
[0031] Weder die erste Kreiskontur, auf welcher die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17a angeordnet sind, noch die zweite Kreiskontur, auf welcher die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b angeordnet sind, die in der Projektion entlang der Längsmittelachse der zweiten
Nadelführung 13 und damit in der Projektion entlang der Längsmittelachse der zweiten
Düsennadel 15 gesehen konzentrisch zueinander angeordnet sind, schneiden demnach die
Teilkreiskontur, auf welcher die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen 16 positioniert
sind.
[0032] Die durch den Winkel δ definierte Restteilkreiskontur, auf welcher keine ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen
16 angeordnet sind, ist der ersten Kreiskontur und der zweiten Kreiskontur zugewandt.
[0033] Bei den zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a handelt es sich um diejenigen Kraftstoffeinspritzöffnungen
für den zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoff, die im zweiten Betriebsmodus, in
welchem ausschließlich der zweite, relativ zündwillige Kraftstoff verbrannt wird,
vor den dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b öffnen. Die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17a weisen vorzugsweise eine kleinere Querschnittöffnung als die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b auf.
[0034] Im eingebauten Zustand des Kraftstoffinjektors sind die zweiten und/oder dritten
Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a, 17b tiefer oder weiter in einer Brennkammer des
Zylinders angeordnet bzw. ragen tiefer oder weiter in die Brennkammer des jeweiligen
Zylinders als die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen 16 hinein. Vorzugsweise ragen
sowohl die zweiten als auch die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a und 17b tiefer
oder weiter in die Brennkammer hinein als die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen
16.
[0035] Fig. 3 und 4 unterscheiden sich durch die Relativposition der zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17a und der dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b bezogen auf die Eindringtiefe
derselben in die Brennkammer des jeweiligen Zylinders. So sind in Fig. 3 die zweiten
Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a tiefer in der Brennkammer angeordnet als die dritten
Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b. In Fig. 4 hingegen sind die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b tiefer bzw. weiter in der Brennkammer angeordnet als die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17a. Während in Fig. 3 der Düsennadel 15 sowohl vom zweiten Kraftstoff umströmt als
auch vom zweiten Kraftstoff durchströmt ist, ist in Fig. 4 die Düsennadel 15 ausschließlich
vom zweiten Kraftstoff umströmt.
[0036] Wie oben bereits ausgeführt, weisen die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b
einen größeren Strömungsquerschnitt auf als die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17a. Dabei kann auch die Anzahl der dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17b größer
als die Anzahl der zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a sein. Die Anzahl der zweiten
Kraftstoffeinspritzöffnungen 17a kann jedoch auch der Anzahl der dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
17b entsprechen. Vorzugsweise sind zumindest einige der, besonders bevorzugt alle,
zweiten und dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen in Umfangsrichtung zueinander versetzt,
und zwar auf in der Projektion entlang der Längsmittelachse der zweiten Nadelführung
13 und damit in der Projektion entlang der Längsmittelachse der zweiten Düsennadel
15 gesehen konzentrischen Kreisbahnen.
[0037] Mit der Erfindung kann eine Brennkammer eines Zylinders einer Brennkraftmaschine
optimal mit Kraftstoff befüllt werden, und zwar sowohl dann, wenn erster, relativ
zündunwilliger Kraftstoff über Zündung mithilfe eines zweiten, relativ zündwilligen
Kraftstoffs verbrannt werden soll, als auch dann, wenn ausschließlich der zweite,
relativ zündwillige Kraftstoff verbrannt werden soll. Hierdurch kann der Wirkungsgrad
gesteigert werden. Ferner können NOx-Emissionen gesenkt werden.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 10
- Kraftstoffinjektor
- 11
- Grundkörper
- 12
- erste Nadelführung
- 13
- zweite Nadelführung
- 14
- erste Düsennadel
- 15
- zweite Düsennadel
- 16
- erste Kraftstoffeinspritzöffnung
- 17a
- zweite Kraftstoffeinspritzöffnung
- 17b
- dritte Kraftstoffeinspritzöffnung
1. Kraftstoffinjektor (10) einer Brennkraftmaschine, der ausgebildet ist, einer Brennkammer
eines Zylinders der Brennkraftmaschine Kraftstoff zuzuführen,
mit einer in einer ersten Nadelführung (12) bewegbar geführten ersten Düsennadel (14),
die mit ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen (16) derart zusammenwirkt, dass die erste
Düsennadel (14) abhängig von ihrer Position entweder eine Kraftstoffströmung eines
ersten, relativ zündunwilligen Kraftstoffs durch die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen
(16) freigibt oder versperrt,
mit einer in einer zweiten Nadelführung (13) bewegbar geführten zweiten Düsennadel
(15), die mit zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17a) und mit dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
(17b) derart zusammenwirkt, dass die zweite Düsennadel (15) abhängig von ihrer Position
entweder eine Kraftstoffströmung eines zweiten, relativ zündwilligen Kraftstoffs sowohl
durch die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17a) als auch durch die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
(17b) versperrt oder durch die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17a) freigibt
und durch die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17b) versperrt oder sowohl durch
die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17a) als auch durch die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
(17b) freigibt,
wobei die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen (16) eingerichtet sind, den ersten Kraftstoff
in einem ersten Sprühkegel mit einem ersten Kegelwinkel (β) in den Brennraum einzuspritzen,
wobei die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17a) eingerichtet sind, den zweiten
Kraftstoff in einem zweiten Sprühkegel mit einem zweite Kegelwinkel (α1) in den Brennraum
einzuspritzen,
wobei die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17b) eingerichtet sind, den zweiten
Kraftstoff in einem dritten Sprühkegel mit einem dritten Kegelwinkel (α2) in den Brennraum
einzuspritzen.
2. Kraftstoffinjektor (10) nach Anspruch 1,
wobei der zweite Kegelwinkel (α1) kleiner als der dritte Kegelwinkel (α2) ist.
3. Kraftstoffinjektor (10) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei der erste Kegelwinkel (β) kleiner als der zweite Kegelwinkel (α1) ist.
4. Kraftstoffinjektor (10) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei der erste Kegelwinkel (β) größer als der zweite Kegelwinkel (α1) und kleiner
als der dritte Kegelwinkel (α2) ist.
5. Kraftstoffinjektor (10) nach Anspruch 1, 2 oder 3,
wobei die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen (16) entlang einer Teilkreiskontur angeordnet
sind, deren Mittelpunkt auf einer Längsmittelachse der ersten Nadelführung (12) angeordnet
ist,
wobei die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17a) entlang einer ersten Kreiskontur
angeordnet sind,
wobei die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17b) entlang einer zweiten Kreiskontur
angeordnet sind,
wobei die erste Kreiskontur und die zweite Kreiskontur in der Projektion entlang einer
Längsmittelachse der zweiten Nadelführung (13) konzentrisch zueinander angeordnet
sind, derart, dass der Mittelpunkt der ersten Kreiskontur und der Mittelpunkt der
zweiten Kreiskontur beide auf der Längsmittelachse der zweiten Nadelführung (13) angeordnet
sind,
wobei dass ein Abstand (x) zwischen der Längsmittelachse der ersten Nadelführung (12)
und der Längsmittelachse der zweiten Nadelführung (13) größer ist als die Summe des
Radius (r3) der Teilkreiskontur und des Radius (r1) der ersten Kreiskontur und größer
ist als die Summe des Radius (r3) der Teilkreiskontur und des Radius (r2) der zweiten
Kreiskontur.
6. Kraftstoffinjektor (10) nach Anspruch 5,
wobei im eingebauten Zustand des Kraftstoffinjektors die zweiten und/oder dritten
Kraftstoffeinspritzöffnungen (17a, 17b) tiefer oder weiter in eine Brennkammer des
Zylinders hineinragen als die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen (16).
7. Kraftstoffinjektor (10) nach Anspruch 5 oder 6,
wobei die zweiten Kraftstoffeinspritzöffnungen (17a) und die dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
(17b) in Umfangsrichtung gesehen zumindest teilweise zueinander versetzt sind.
8. Kraftstoffinjektor (10) nach Anspruch 5, 6, oder 7,
wobei die erste und zweite Kreiskontur, auf welcher die zweiten und dritten Kraftstoffeinspritzöffnungen
(17a, 17b) angeordnet sind, jeweils einen Winkelbereich von 360° abdecken.
9. Kraftstoffinjektor (10) nach Anspruch 5, 6, 7 oder 8,
wobei die Teilkreiskontur, auf welcher die ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen (16)
angeordnet sind, einen Winkelbereich von 360°-δ abdeckt, wobei die durch δ definierte
Restteilkreiskontur, auf welcher keine ersten Kraftstoffeinspritzöffnungen (16) angeordnet
sind, der ersten und zweiten Kreiskontur zugewandt ist.
10. Brennkraftmaschine,
mit Zylindern, die eingerichtet sind, mit Hilfe eines zweiten Kraftstoffs einen ersten
Kraftstoff zur Verbrennung desselben in den Zylindern zu zünden,
wobei jeder Zylinder einen Kraftstoffinjektor (10) nach einem der Ansprüche 1 bis
9 aufweist.