[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Prüfen eines Sicherheitselements
für ein Sicherheitsdokument.
Hintergrund
[0002] Es sind unterschiedliche Sicherheitsmerkmale für Sicherheitsdokumente bekannt, welche
optisch verifizierbar sind. Als optisch verifizierbare Sicherheitsmerkmale werden
solche Merkmale angesehen, die durch eine Erfassung von durch das Sicherheitsmerkmal
transmittierten, an diesem reflektierten und / oder remittierten Licht verifizierbar
sind. Als Licht wird hier alle elektromagnetische Strahlung aufgefasst, welche im
sichtbaren, infraroten oder ultravioletten Wellenlängenbereich liegen kann.
[0003] In Verbindung mit Sicherheitsdokumenten wie Dokumenten, die eine Person identifizieren
(ID-Dokument), kann vorgesehen sein, auf dem Sicherheitsdokument als Sicherheitselement
ein gedrucktes Bild aufzubringen, welches beispielsweise das Gesicht einer Person
zeigt, der das Dokument zugeordnet ist. Hierbei kann vorgesehen sein, Bildelemente
des gedruckten Bilds mit unterschiedlichen Farben herzustellen. Beispielweise ist
der Vier-Farbendruck bekannt. Es kann vorgesehen sein, dass die Farbe eines Bildelements,
beispielweise eine fünfte Farbe in Ergänzung zum Vier-Farbendruck, bei Beleuchtung
mit Licht im sichtbaren Wellenlängenbereich sichtbar ist, nicht jedoch bei Beleuchtung
des gleichen Bildelements mit Licht aus einem anderen Wellenlängenbereich, zum Beispiel
mit Infrarotlicht. Auf diese Weise können mit Hilfe einer Kameraeinrichtung von dem
gedruckten Bild bei Beleuchtung mit dem Licht unterschiedlicher Wellenlänge verschiedene
Bildaufnahmen erfasst werden, in denen das Bildelement entweder sichtbar oder nicht
sichtbar ist, je nachdem, mit welchem Licht das gedruckte Bild für die Bildaufnahme
beleuchtet wird. Ein solches Wert- oder Sicherheitsprodukt ist beispielsweise in dem
Dokument
DE 10 2016 201 709 A1 beschrieben. Die Prüfung hinsichtlich des Vorhandenseins eines solchen Bildelements
auf dem Sicherheitsdokument kann zur Echtheitsprüfung des Sicherheitsdokuments herangezogen
werden.
[0004] Ist für eine Sicherheitsdokument ein solches Sicherheitselement mit gedrucktem Bild,
welches das je nach Beleuchtung sichtbare oder nicht sichtbare Bildelement aufweist,
vorgesehen, ist im Rahmen der Herstellung des Sicherheitselements für das Sicherheitsdokument
zu prüfen, ob das Bildelement beim Herstellungsprozess, insbesondere während des Druckens,
korrekt erzeugt wurde. Für einen solchen Prüfprozess wurde vorgeschlagen, eine Bildaufnahme
des Sicherheitselements mit dem gedruckten Bild bei Beleuchtung mit Licht des Wellenlängenbereiches,
bei dem das Bildelement nicht sichtbar ist, mittels Bildanalyse zu prüfen. Im Rahmen
der Bildanalyse werden für die Bildaufnahme einerseits und eine Vergleichsbildaufnahme
andererseits, welche das gedruckte Bild bei Beleuchtung mit dem Licht zeigt, bei dem
auch das Bildelement sichtbar ist, jeweilige Grauwert-Histogramme bestimmt, um diese
für die Prüfung der korrekten Herstellung des bei unterschiedlicher Beleuchtung sichtbaren
oder nicht sichtbaren Bildelements zu vergleichen. Ein solches Verfahren ist beispielsweise
aus dem Dokument
DE 10 2019 129 491 A1 bekannt.
[0005] Das bekannte Prüfverfahren erweist sich jedoch bei gedruckten Bildern, insbesondere
Gesichtsbildern, als nicht ausreichend zuverlässig, wenn zum Beispiel das Bildelement,
welches bei der unterschiedlichen Beleuchtung sichtbar oder nicht sichtbar sein soll,
unvollständig oder ungenügend nicht sichtbar ist, also in der erfassten und zur Bildanalyse
herangezogen Bildaufnahme noch "durchscheint".
[0006] Das Dokument
DE 10 2006 011 143 A1 betrifft einen Sicherheitscode zur Aufbringung auf Verpackungen, die z. B. pfandhaltig
sind und über den so genannten Strichcode erkannt werden und das Risiko besteht, dass
der Strichcode auf einfache Weise reproduziert wird, um somit das Rücknahme-Pfand-System
zu manipulieren und um auf diese Weise unberechtigterweise Pfandgelder zu erwerben.
Dieser Sicherheitscode besteht aus einer IR-Farbe oder in Kombination aus einer Farbe
im sichtbaren Bereich, vorzugsweise schwarz, und der IR-Sicherheitsfarbe. Die eine
Farbe ist für das menschliche Auge sichtbar und die andere Farbe ist als eine infrarote
Farbe unsichtbar, oder alternativ wird eine andere sichtbare IR-Farbe verwendet. Des
Weiteren besteht das Sicherheitszeichen aus einer individuell gestalteten Geometrie
oder der EAN-Code wird ganz oder teilweise mit der Sicherheitsfarbe erstellt.
Zusammenfassung
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Prüfen eines
Sicherheitselements für ein Sicherheitsdokument zu schaffen, mit denen das Sicherheitselement
mit verbesserter Zuverlässigkeit bestimmt oder geprüft werden kann.
[0008] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Prüfen eines
Sicherheitselements für ein Sicherheitsdokument nach den unabhängigen Ansprüchen 1
und 11. Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Unteransprüchen.
[0009] Nach einem Aspekt ist ein Verfahren zum Prüfen eines Sicherheitselements für ein
Sicherheitsdokument geschaffen, wobei das Verfahren Folgendes aufweist: Bereitstellen
eines Sicherheitselements mit einem Bild, das ein erstes Bildelement und ein zweites
Bildelement aufweist, wobei das erste Bildelement bei Beleuchtung mit Licht aus einem
ersten Wellenlängenbereich und bei Beleuchtung mit Licht aus einem zweiten Wellenlängenbereich,
welcher vom ersten Wellenlängenbereich verschieden ist, jeweils sichtbar ist und wobei
das zweite Bildelement bei Beleuchtung mit Licht aus dem ersten Wellenlängenbereich
sichtbar ist, nicht jedoch bei Beleuchtung mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich;
Erfassen einer Bildaufnahme des Bilds mit einer Kameraeinrichtung bei Beleuchtung
des Bilds mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich und Bestimmen des zweiten
Bildelements mittels Auswerten von digitalen Bilddaten, die die Bildaufnahme anzeigen.
Beim Bestimmen des zweiten Bildelements ist Folgendes vorgesehen: Unterteilen der
Bildaufnahme in Teilflächen, wobei eine der Teilflächen das zweite Bildelement umfassend
ausgebildet wird; Bestimmen einer jeweiligen Textur für die Teilflächen, wobei die
Textur der Teilfläche eine Verteilung von Grauwert-Intensitäten innerhalb der Teilfläche
der Bildaufnahme anzeigt; Bestimmen eines jeweiligen Texturmaßes für die Teilflächen,
das anzeigt, in welchem Ausmaß die Teilfläche von der Textur erfasst oder frei von
einer solchen ist; und Bestimmen des Vorhandenseins des zweiten Bildelements in dem
Bild des Sicherheitselements, wenn mittels Auswerten der Texturmaße gefunden wird,
dass die eine der Teilflächen, welche das zweite Bildelement umfasst, im Wesentlichen
texturfrei ist.
[0010] Nach einem weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung zum Prüfen eines Sicherheitselements
für ein Sicherheitsdokument geschaffen. Die Vorrichtung weist eine Kameraeinrichtung,
eine Beleuchtungseinrichtung und eine Auswerteeinrichtung auf, welche beispielsweise
mit einem oder mehreren Prozessoren zur Datenverarbeitung und zugeordneter Programmierung
gebildet ist. Die Vorrichtung ist eingerichtet, eine Bildaufnahme eines Bilds eines
Sicherheitselementes mit einer Kameraeinrichtung zu erfassen, wobei das Bild ein erstes
Bildelement und ein zweites Bildelement aufweist, wobei das erste Bildelement bei
Beleuchtung mit Licht aus einem ersten Wellenlängenbereich und bei Beleuchtung mit
Licht aus einem zweiten Wellenlängenbereich, welcher vom ersten Wellenlängenbereich
verschieden ist, jeweils sichtbar ist und wobei das zweite Bildelement bei Beleuchtung
mit Licht aus dem ersten Wellenlängenbereich sichtbar ist, nicht jedoch bei Beleuchtung
mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich, und die Bildaufnahme bei Beleuchtung
des Bilds mittels der Beleuchtungseinrichtung mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich
ausführbar ist. Weiterhin ist die Vorrichtung eingerichtet, das zweite Bildelement
mittels Auswerten von digitalen Bilddaten zu bestimmen, die die Bildaufnahme anzeigen.
Hierbei ist Folgendes vorgesehen: Unterteilen der Bildaufnahme in Teilflächen, wobei
eine der Teilflächen das zweite Bildelement umfassend ausgebildet wird; Bestimmen
einer jeweiligen Textur für die Teilflächen, wobei die Textur der Teilfläche eine
Verteilung von Grauwert-Intensitäten innerhalb der Teilfläche der Bildaufnahme anzeigt;
Bestimmen eines jeweiligen Texturmaßes für die Teilflächen, das anzeigt, in welchem
Ausmaß die Teilfläche von der Textur erfasst oder frei von einer solchen ist; und
Bestimmen des Vorhandenseins des zweiten Bildelements in dem Bild des Sicherheitselements,
wenn mittels Auswerten der Texturmaße gefunden wird, dass die eine der Teilflächen,
welche das zweite Bildelement umfasst, im Wesentlichen texturfrei ist.
[0011] Es ist vorgesehen, eine Texturanalyse zu verwenden, um das Sicherheitselement mit
dem Bild zu bestimmen oder zu prüfen. Das Bild umfasst Bildelemente, die mittels unterschiedlicher
Farben hergestellt sind, was zur Folge hat, dass zumindest ein erstes Bildelement
bei Beleuchtung des Bilds mit Licht unterschiedlicher Wellenlängenbereiche jeweils
sichtbar ist, wohingegen wenigstens ein zweites Bildelement, welches von dem ersten
Bildelement verschieden ist, bei Beleuchtung mit dem Licht aus unterschiedlichen Wellenlängenbereichen
entweder sichtbar oder nicht sichtbar ist. Das Bild kann beispielsweise als gedrucktes
Bild oder Druckbild hergestellt sein, wobei beim Herstellen des ersten und des zweiten
Bildelements insbesondere unterschiedliche Druckfarben zum Einsatz kommen können.
Als solche sind Druckfarben bekannt, die bei Beleuchtung mit Licht aus einem ersten
Wellenlängenbereich, zum Beispiel sichtbares Licht, wie auch bei Beleuchtung mit Licht
aus einem zweiten Wellenlängenbereich, welcher vom ersten Wellenlängenbereich verschieden
ist, zum Beispiel Infrarot- oder UV-Licht jedoch nicht. Ebenso sind Druckfarben bekannt,
die in beiden verschiedenen Wellenlängenbereichen sichtbar sind. Im Fall eines Schwarz-Weiß-Bildes
kann schwarze Farbe unterschiedlicher Zusammensetzung zum Einsatz kommen, um das entsprechende
Verhalten hinsichtlich der Sichtbarkeit bei Licht aus verschiedenen Wellenlängenbereichen
umzusetzen. Solche Farbmittel, insbesondere Druckfarben, sind als solche in verschiedenen
Ausführungen bekannt.
[0012] Die unterschiedliche Sichtbarkeit der Farben, die zum Herstellen des Bilds nutzbar
sind, ermöglichen es, ein Sicherheitselement mit einem Bild herzustellen, bei dem
verschiedene Bildelemente mit unterschiedlicher Sichtbarkeit in Abhängigkeit von der
Beleuchtung ausgestattet sind.
[0013] Es ist vorgesehen, für das Bild des Sicherheitselements eine Bildaufnahme mittels
einer Kameraeinrichtung zu erfassen, wenn das Bild mit dem Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich
beleuchtet wird, was bedeutet, dass dann das zweite Bildelement im Wesentlichen nicht
sichtbar ist. Eine solche Nicht-Sichtbarkeit des zweiten Bildelements kann beispielsweise
darauf beruhen, dass das Licht des zweiten Wellenlängenbereiches im Wesentlichen vollständig
von der Farbe reflektiert wird, die zur Herstellung des zweiten Bildelements verwendet
wurde. Eine Sichtbarkeit aufgrund der Absorption von Licht durch die für das zweite
Bildelement verwendete Farbe entfällt dann, weshalb das zweite Bildelement auf der
Bildaufnahme nicht sichtbar ist.
[0014] Sodann wird die Bildaufnahme analysiert oder bestimmt. Hierbei wird eine Texturanalyse
für Teilflächen der Bildaufnahme verwendet, um für die jeweilige Teilfläche eine Textur
und ein diese Textur charakterisierendes Texturmaß zu bestimmen. Das Texturmaß kann
beispielsweise eine Wertzahl, ein Wertebereich und / oder ein Schwellwert sein. Auch
komplexere Texturmasse sind möglich, zum Beispiel eine die Textur der zugeordneten
Teilfläche charakterisierende Matrix oder ein Zahlentupel. Da für das zweite Bildelement
in der erfassten Bildaufnahme Nicht-Sichtbarkeit erwartet wird, wird auf das Vorhandensein
des zweiten Bildelements in einer das zweite Bildelement umfassende Teilfläche in
der Bildaufnahme des Sicherheitselements geschlossen, wenn eine fehlende Textur (Texturfreiheit)
für die Teilfläche mit dem zweiten Bildelement bestimmt wird. Es fehlt also an einer
durch das zweite Bildelement gegebenen Textur in dieser Teilfläche.
[0015] Das für die Beleuchtung in den unterschiedlichen Wellenlängenbereiche verwendete
Licht kann schmalbandig, bis hin zur Verwendung von im Wesentlichen nur einer Wellenlänge,
oder breitbandig sein, beispielsweise Weißlicht.
[0016] Die Textur der Teilfläche kann eine flächige oder eine räumliche Verteilung von Grauwert-Intensitäten
innerhalb der Teilfläche anzeigen. Eine Grauwert-Intensität kann jeweils einen einzelnen
Bildpunkt oder einer Gruppe von Bildpunkten zugeordnet sein.
[0017] Zum Erfassen der Bildaufnahme des Sicherheitselements mit dem Bild kann eine Digitalkamera
verwendet werden.
[0018] Die Bildaufnahme kann derart in Teilflächen unterteilt werden, dass benachbarte Teilflächen
im Bereich von Kanten der Teilflächen aneinanderstoßen. Dieses unterstützt die Möglichkeit,
bei der Texturanalyse Informationen betreffend den Übergang des Texturmaßes zwischen
benachbarten Teilflächen zu bestimmen und für die Prüfung heranzuziehen. Beispielsweise
kann ein Mindestunterschied zwischen dem Texturmaß für benachbarte Teilflächen der
Bildaufnahme einen Übergang zwischen einem in der Bildaufnahme sichtbare Bildelement
und einem im Wesentlichen nicht sichtbaren (zweiten) Bildelement anzeigen.
[0019] Bei dieser oder anderen Ausgestaltungen können die beim Unterteilen der Bildaufnahme
gebildeten Teilflächen unterschiedliche geometrische Formen annehmen, beispielsweise
eckig oder rund. Dreiecke, Vier- oder Vielecke können bei der Bildung der Teilflächen
vorgesehen sein. Ränder (Kanten) der Teilflächen können aneinanderstoßen oder für
zumindest einige der Teilflächen voneinander beabstandet sein.
[0020] Die Bildaufnahme kann derart in Teilflächen unterteilt werden, dass die eine der
Teilflächenmit dem zweiten Bildelement im Wesentlichen vollständig überlappt. Bei
dieser Ausgestaltung überlappt die im Rahmen der Unterteilung der Bildaufnahme gebildete
und das zweite Bildelement enthaltende Teilfläche im Wesentlichen vollständig mit
der Fläche, die das zweite Bildelement in dem Bild des Sicherheitselements einnimmt.
In einer alternativen Ausgestaltung kann das zweite Bildelement in einer größeren
oder kleineren Teilfläche angeordnet sein, so dass keine vollständige Überlappung
besteht.
[0021] Das Sicherheitselement kann mit einem gedruckten Bild bereitgestellt werden, welches
das erste und das zweite Bildelement aufweist. Beim Herstellen des gedruckten Bilds
können unterschiedliche Druckfarben verwendet werden, um das verschiedene Verhalten
der Bildelemente bei unterschiedlicher Beleuchtung (Sichtbarkeit vs. Nicht-Sichtbarkeit)
herzustellen. Druckfarben, die bei Beleuchtung mit Licht aus unterschiedlichen Wellenlängenbereichen
jeweils sichtbar oder bei Licht bestimmter Wellenlänge nicht sichtbar sind, insbesondere
aufgrund ihres abweichenden Reflexions- und / oder Absorptionsverhaltens für Licht
unterschiedlicher Wellenlänge, sind als solche in verschiedenen Ausgestaltungen bekannt.
[0022] Es kann vorgesehen sein, ein Grenzwert-Texturmaß bereitzustellen, und das Vorhandensein
des zweiten Bildelements in dem Bild des Sicherheitselements kann bestimmt werden,
wenn beim Auswerten der Texturmaße gefunden wird, dass das Texturmaß für die eine
der Teilflächen, welche das zweite Bildelement umfasst, kleiner als das oder gleich
dem Grenzwert-Texturmaß ist. Dieses ermöglicht es beispielsweise, mittels des Grenzwert-Texturmaßes
eine Wahrscheinlichkeit für die im Wesentlichen gegebene Texturfreiheit der Teilfläche
mit dem zweiten Bildelement anwendungsabhängig festzulegen, beispielsweise dann, wenn
die Nicht-Sichtbarkeit des zweiten Bildelements in der Bildaufnahme nur unvollständig
gegeben ist, insbesondere weil das zweite Bildelement noch "durchscheint" in der Bildaufnahme,
was zum Beispiel die Folge einer nicht vollständigen Reflexion des eingestrahlten
Lichts durch die Farbe des zweiten Bildelements sein kann. Individuell können so im
Prüfprozess für das Sicherheitselement Schwell- oder Grenzwerte für die zu prüfende
Texturfreiheit oder die Wahrscheinlichkeit der Texturfreiheit angewendet werden.
[0023] Es können Beschreibungsdaten bereitgestellt werden, die Eigenschaften des zweites
Bildelements wie Kantenlänge, Größe, Form, Fläche und / oder Flächenkontur anzeigen,
und die Beschreibungsdaten ausgewertet werden, um beim Unterteilen der Bildaufnahme
in die Teilflächen die eine der Teilflächen derart auszubilden, dass diese das zweite
Bildelement umfasst. Anhand der Beschreibungsdaten kann die Unterteilung der Bildaufnahme
in die (Bild-)Teilflächen anwendungsabhängig ausgeführt werden, zum Beispiel derart,
dass das zweite Bildelement in der Bildaufnahme umfassende Teilfläche mit diesem ganz
oder nur in bestimmten Abschnitten überlappt.
[0024] In einem Beispiel kann Folgendes vorgesehen sein: das Sicherheitselement wird mit
einem Bild bereitgestellt, das ein weiteres zweites Bildelement aufweist; das weitere
zweite Bildelement ist bei Beleuchtung mit Licht aus dem ersten Wellenlängenbereich
sichtbar, nicht jedoch bei Beleuchtung mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich;
die Bildaufnahme wird derart in Teilflächen unterteilt, dass eine weitere der Teilflächen
das weitere zweite Bildelement umfasst; und das Vorhandensein des weiteren zweiten
Bildelements in dem Bild des Sicherheitselements wird bestimmt oder positiv beschieden,
wenn mittels Auswerten der Texturmaße gefunden wird, dass die weitere Teilfläche,
welche das weitere zweite Bildelement umfasst, im Wesentlichen texturfrei ist. Prüfung
oder Analyse des weiteren zweiten Bildelements können gleich der Handhabung für das
zweite Bildelement oder in Teilen verschieden hiervon ausgeführt werden. Eine korrekte
Herstellung des Bilds des Sicherheitselements kann in einem Beispiel nur dann bestimmt
werden, wenn für das zweite sowie das weitere zweite Bildelement die im Wesentlichen
gegebene Texturfreiheit gefunden wird. Anderenfalls kann bestimmt werden, dass keine
korrekte Herstellung des Bilds des Sicherheitselements vorliegt, also insbesondere
dann, wenn nur für das zweite oder nur das weitere zweite Bildelement die Texturfreiheit
oder die notwendige Wahrscheinlichkeit für die Texturfreiheit bestimmt wird.
[0025] In ähnlicher Weise kann vorgesehen sein, die Echtheit des Sicherheitselements oder
eines Sicherheitsdokuments mit dem Sicherheitselement nur dann zu bestimmen, wenn
beide zweite Bildelemente als im Wesentlichen texturfrei kategorisiert oder klassifiziert
werden.
[0026] Für die Teilflächen kann das Texturmaß unter Anwendung eines Texturfilters gemäß
Laws bestimmt werden. Im Rahmen der Texturanalyse können unterschiedliche Verfahren
zum Bestimmen der Textur sowie des Texturmaßes für die Teilflächen herangezogen werden,
die an sich für eine Texturanalyse von Bilddaten bekannt sind. Die Verfahren liefern
jeweils eine Charakterisierung von Eigenschaften oder Merkmalen der Textur der zugeordneten
Teilfläche, aus denen dann ein Texturmaß ableitbar ist, welches den Umfang oder das
Ausmaß anzeigt, in dem die Teilfläche eine Textur aufweist oder im Wesentlichen frei
hiervon ist. In einem Ausführungsbeispiel werden Texturfilter oder -masken nach Laws
für die Analyse der Teilflächen der Bildaufnahme angewendet (
K. I. Laws: Textured Image Segmentation, Department of electrical Engineering, Image
Processing Institute, University of California, Januar 1980). Alternativ oder ergänzend kann eine Texturanalyse unter Verwendung von Co-Occurrence-Matrizen
angewendet werden (vgl. zum Beispiel -
Nanni et al.: Different approaches for Extracting Information from the Co-Occurrence
Matrix, PLOS ONE, December 2013, Vol. 8, Issue 12, e83554). Hierbei werden insbesondere die Textur der Teilfläche charakterisierende Matrizen
bestimmt. Als Texturmaß kann dann zum Beispiel die Matrix insgesamt herangezogen werden.
Alternativ kann die Spur der Matrix bestimmt und als Texturmaß verwendet werden.
[0027] Es kann vorgesehen sein, eine korrekte Herstellung des Bilds des Sicherheitselements
zu prüfen, wobei eine korrekte Herstellung bestimmt wird, wenn zumindest das Vorhandensein
des zweiten Bildelements in dem Bild des Sicherheitselements bestimmt wird. Das Verfahren
zum Bestimmen der korrekten Herstellung des Bilds des Sicherheitselements kann beispielsweise
im Rahmen der Herstellung von ID-Dokumenten angewendet werden, zum Beispiel nachdem
auf einen Dokumentenkörper, beispielsweise eine Plastikkarte, das Bild auf Druckbild
des Sicherheitselements aufgebracht wurde. Wird gefunden, dass das Bild des Sicherheitselements
nicht korrekt hergestellt wurde, ist das hergestellte Produkt aus Ausschuss zu bewerten
und wird entweder korrigiert oder dem weiteren Produktionsprozess entzogen.
[0028] Es kann vorgesehen sein, das Verfahren zum Prüfen eines Sicherheitselements für ein
Sicherheitsdokument zum Prüfen eines Sicherheitsdokuments zu verwenden, insbesondere
um dessen Echtheit zu bestimmen, wobei wahlweise weitere Sicherheitsmerkmale des Dokuments
ausgewertet werden können, wie dies als solches bekannt ist.
[0029] Bei der Texturanalyse kann mittels entsprechender Software in der Auswerteeinrichtung
künstliche Intelligenz zur Anwendung kommen, zum Beispiel in Form des maschinellen
Lernens. In einem Beispiel kann zum Bestimmen der Texturfreiheit in der Teilfläche,
welche das zweite Bildelement enthält, ein neuronales Netz derart verwendet werden,
dass die Elemente einer Grauwertmatrix an die Eingabeschicht des neuronalen Netz gegeben
werden. Alternativ kann eine geeignete
Support Vector Machine zur Klassifikation der Texturmaßzahl herangezogen werden; verwendet wird hierbei
als Eingabe zum Beispiel ein Zahlentupel, welches beispielweise aus den Spuren mehrere
Grauwertmatrizen gebildet oder mittels mehrerer Laws-Filter berechnet wird.
[0030] Sicherheitsdokumente umfassen beispielsweise die ID-Dokumente, Reisepässe, Personalausweise,
Identifikationskarten, Führerscheine, Fahrzeugscheine, Fahrzeugbriefe, Zugangsberechtigungskarten,
Firmenausweise, Zutrittskarten, Bankkarten, Kreditkarten, Visa, aber auch gegen eine
Fälschung gesicherte Etiketten, Eintrittskarten, Banknoten, Postwertzeichen, Wertpapiere
oder Ähnliches. Solche Sicherheitsdokumente, die einen Wert verkörpern, wie beispielsweise
Postwertzeichen, Wertpapiere oder Banknoten, werden auch als Wertdokumente bezeichnet.
Eine Abgrenzung zwischen Wert- und Sicherheitsdokumenten ist nicht in jedem Fall eindeutig
möglich und im Hinblick auf die vorliegende Offenbarung auch nicht wesentlich. Im
Sinne der hier beschriebenen Gegenstände werden Wertdokumente auch immer als Sicherheitsdokumente
aufgefasst.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0031] Im Folgenden werden weitere Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf Figuren einer
Zeichnung erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Prüfen eines Sicherheitselements
eines Sicherheitsdokuments;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Bildaufnahme für ein Gesichtsbild, wobei ein zweites
Bildelement nicht sichtbar ist;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Bildaufnahme für das Gesichtsbild aus Fig. 2,
wobei aufgrund anderer Beleuchtung auch das zweite Bildelement sichtbar ist;
- Fig. 4a bis 4d
- schematische Darstellungen in Verbindung mit einer Texturanalyse für eine Bildaufnahme
mit Gesichtsbild unter Verwendung von Texturfiltern nach Laws;
- Fig. 5a und 5b
- schematische Darstellungen in Verbindung mit einer weiteren Texturanalyse für verschiedene
Bildaufnahme mit Gesichtsbild unter Verwendung von Texturfiltern nach Laws;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung im Zusammenhang mit einer Texturanalyse einer Bildaufnahme
mit Gesichtsbild unter Verwendung von Texturfiltern nach Laws und
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung im Zusammenhang mit einer Texturanalyse einer anderen
Bildaufnahme mit Gesichtsbild unter Verwendung von Texturfiltern nach Laws.
[0032] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Anordnung mit einer Vorrichtung
1 zum Prüfen oder Bestimmen eines Bilds 2 eines Sicherheitselements 3 auf einem Sicherheitsdokument
4, bei dem es sich beispielsweise um ein Dokument zur Identifikation einer Person
(ID-Dokument) handelt. Das Sicherheitsdokument 4 ist mit einem Dokumentenkörper 5
gebildet, bei dem es sich zum Beispiel um eine Plastikkarte handelt. In anderen Ausgestaltungen
ist das Sicherheitsdokument 4 zum Beispiel als Ausweis oder Reisepass ausgeführt.
[0033] Die Vorrichtung 1 umfasst eine Kameraeinrichtung 6, beispielsweise eine Digitalkamera,
die eingerichtet ist, eine Bildaufnahme des Bilds 2 zu erfassen. Hierzu wird das Sicherheitselement
3 mit dem Bild 2 mit Hilfe einer Beleuchtungseinrichtung 7 beleuchtet.
[0034] Das Bild 2 weist bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein erstes Bildelement 8 mit
einer oberen Gesichtshälfte sowie ein zweites Bildelement 9 mit einer unteren Gesichtshälfte
auf.
[0035] Im gezeigten Beispiel stoßen das erste und das zweiten Bildelement 8, 9 aneinander.
In anderen Ausgestaltungen kann ein Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Bildelement
8, 9 ausgebildet sein.
[0036] Das Bild 2 ist im Ausführungsbeispiel als Druckbild ausgeführt. Hierbei wurden das
erste Bildelement 8 und das zweite Bildelement 9 mit unterschiedlichen Druckfarben
hergestellt. Das Bild 2 kann ein Farbbild oder ein Schwarz-Weiß-Bild sein. Im Fall
des Schwarz-Weiß-Bildes werden unterschiedliche schwarze Farben beim Herstellen des
ersten und des zweiten Bildelementes 8, 9 verwendet. Die Farbe des ersten Bildelements
8 kann so gewählt werden, dass das erste Bildelement 8 bei Beleuchtung mit Licht aus
einem ersten Wellenlängenbereich wie auch bei Beleuchtung mit Licht aus einem zweiten
Wellenlängenbereich, der vom ersten Wellenlängenbereich verschieden ist, jeweils sichtbar
ist, insbesondere für die Kameraeinrichtung 6. Die Sichtbarkeit beruht zum Beispiel
auf einer zumindest teilweisen Absorption des Lichts aus dem jeweiligen Wellenlängenbereich.
[0037] Demgegenüber ist das zweite Bildelement 9 nur bei Beleuchtung mit dem Licht aus dem
ersten Wellenlängenbereich sichtbar, nicht jedoch bei Beleuchtung mit dem Licht aus
dem zweiten Wellenlängenbereich (Nicht-Sichtbarkeit). Das Licht aus dem jeweiligen
Wellenlängenbereich kann schmalbandig oder breitbandig sein. Im Fall des schmalbandigen
Lichts umfasst die Beleuchtung nur Licht weniger Wellenlängen oder im Wesentlichen
nur einer Wellenlänge, wohingegen beim breitbandigen Licht eine Vielzahl von Wellenlängen
zur Beleuchtung beiträgt, wie es beispielsweise bei Weißlicht der Fall ist. In einer
Ausgestaltung ist das Licht aus dem ersten Wellenlängenbereich Weißlicht, wohingegen
das Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich Infrarot- oder UV-Licht ist. Beispielhaft
ist das zweite Bildelement 9 bei Beleuchtung mit dem Infrarot- oder UV-Licht nicht
sichtbar. Nicht-Sichtbarkeit im Sinne der vorliegenden Offenbarung bedeutet hierbei,
dass das zweite Bildelement 9 bei einer Aufnahme mit der Kameraeinrichtung 6 gar nicht
oder nur ganz geschwächt ("durchscheinend") sichtbar ist. Im Unterschied hierzu ist
das erste Bildelement 8 nicht nur bei Beleuchtung mit dem Licht aus dem ersten Wellenlängenbereich,
sondern auch bei Beleuchtung mit dem Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich in
einer Bildaufnahme der Kameraeinrichtung 6 sichtbar.
[0038] Mit Hilfe der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung 1 kann für unterschiedliche Zwecke
geprüft werden, ob das Bild 2 das zweite Bildelement 9 in korrekter Weise aufweist.
Hierzu werden mit Hilfe einer Auswerteeinrichtung 10 digitale Bilddaten ausgewertet,
die die mit der Kameraeinrichtung 9 aufgenommene Bildaufnahme repräsentieren. Die
Auswerteeinrichtung 10 ist hierzu mittels Hardware und entsprechender Software ausgestattet,
insbesondere Programmen zur digitalen Bildanalyse. Die Programme können eingerichtet
sein, bei der Bildanalyse künstliche Intelligenz anzuwenden.
[0039] Die Prüfung mittels der Bildanalyse kann dazu verwendet werden, eine korrekte Herstellung
des Bilds 2 im Herstellungsprozess zu prüfen, also beispielsweise nach dem Aufbringen
des Bilds 2 als Druckbild auf dem Dokumentenkörper 5. Alternativ oder ergänzend kann
die Analyse oder Prüfung genutzt werden, um die Echtheit des Sicherheitsdokuments
4 später im Einsatz zu prüfen.
[0040] Beim Prüfen des Bilds 2 des Sicherheitselements 3 wird mittels der Kameraeinrichtung
6 eine Bildaufnahme 20 des Bilds 2 gemäß Fig. 2 erfasst. Hierbei wird das Sicherheitselement
3 mit Hilfe der Beleuchtungseinrichtung 7 mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich
beleuchtet, mit dem Ziel, mittels der Kameraeinrichtung 6 eine Bildaufnahme zu erfassen,
in welcher das erste Bildelement 8 sichtbar ist, nicht jedoch das zweite Bildelement
9 mit unterer Gesichtshälfte und Hals (vgl. Fig. 2). Fig. 3 zeigt zum Vergleich eine
weitere Bildaufnahme 21 des Bilds 2 bei Beleuchtung mit dem Licht aus dem ersten Wellenlängenbereich.
Hier sind erstes und zweites Bildelement 8, 9 zu sehen.
[0041] Die Bildaufnahme 20 wird sodann mit Hilfe der Auswerteeinrichtung 9 analysiert. Hierbei
können in der Auswerteeinrichtung 10 Beschreibungsdaten bereitgestellt werden, die
Eigenschaften des ersten und / oder des zweiten Bildelements 8, 9 wie Kantenlänge,
Größe, Form, Fläche und / oder Flächenkontur anzeigen. Die Beschreibungsdaten können
in dem Prüfprozess herangezogen werden, um die erfasste Bildaufnahme 20 in Teilflächen
zu unterteilen. Alternativ kann das Unterteilen der Bildaufnahme 20 in die Teilflächen
ohne Bezugnahme oder Verwendung der Beschreibungsdaten erfolgen. In einer Ausführung
ist gemäß Fig. 3 beispielsweise vorgesehen, die Bildaufnahme 20 in eine erste Teilfläche
22 mit dem ersten Bildelement 8 und eine zweite Teilfläche 23 mit dem zweiten Bildelement
9 (hier - wie erwartet - nicht sichtbar) zu unterteilen, wobei die zugeordnete Teilfläche
das jeweilige Bildelement vollständig erfasst.
[0042] Für die Bildaufnahme 20 repräsentierende digitale Bilddaten wird eine Texturanalyse
mittels der Auswerteeinrichtung 10 durchgeführt, bei der für die hierzu gebildete
erste und zweite Teilfläche 22, 23 eine jeweilige Textur bestimmt wird, wobei die
Textur der Teilfläche eine Verteilung von Grauwert-Intensitäten innerhalb der Teilfläche
anzeigt, zum Beispiel mit einer Grauwert-Intensität für jeden Bildpunkt oder jedes
Bildpixel in der Teilfläche. Für die erste und die zweite Teilfläche 22, 23 wird weiterhin
ein jeweiliges Texturmaß bestimmt, das anzeigt, in welchem Ausmaß die Teilfläche von
der Textur erfasst oder frei von einer solchen ist. Das Texturmaß kann beispielsweise
eine Wertzahl, ein Wertebereich und / oder ein Schwellwert sein. Auch komplexere Texturmasse
sind möglich, zum Beispiel eine die Textur der zugeordneten Teilfläche charakterisierende
Matrix oder ein Zahlentupel.
[0043] Die Texturanalyse bestimmt also einerseits die in zugeordneten Teilfläche ggf. vorhandene
Textur und sieht ein Texturmaß vor, welches es zumindest ermöglicht zu bestimmen,
ob die zugeordnete Teilfläche im Wesentlichen frei von einer Textur ist oder eine
solche aufweist. Wird für die zweite Teilfläche 23 der Bildaufnahme 20 mit dem (erwartungsgemäß)
fehlenden, also nicht sichtbaren zweiten Bildelement 9 - wie in Fig. 3 gezeigt - gefunden,
dass das zugeordnete Texturmaß eine im Wesentlichen vorhandene Texturfreiheit anzeigt,
wird auf das korrekte Vorhandensein des zweiten Bildelements 9 im Bild 2 geschlossen,
also die korrekte farbliche Herstellung oder Ausbildung.
[0044] Wahlweise können weitere zweite Bildelemente im Bild 2 vorgesehen sein, die vergleichbar
dem zweiten Bildelement 9 ausgestaltet sind, zumindest hinsichtlich der Verwendung
gleicher Farbe, und so in ähnlicher Weise analysiert werden können, um die korrekte
Ausbildung der zweiten Bildelemente zu prüfen.
[0045] Selbstverständlich können für die Prüfung der Echtheit des Sicherheitsdokuments 4
weitere Sicherheitselemente (nicht dargestellt) am Sicherheitsdokument 4 geprüft werden,
wie dieses in verschiedenen Ausführungsformen an sich bekannt ist.
[0048] Die Texturfiltermaske "
sl" hat dann beispielsweise folgendes Aussehen:

[0049] Fig. 4a zeigt eine Bildaufnahme 40 eines Gesichtsbildes eines Sicherheitselements,
in welcher - im Unterschied zum Beispiel in Fig. 3 - das erste Bildelement 8 fehlt,
welches die obere Gesichtshälfte größtenteils, aber nicht vollständig erfasst. Das
erste Bildelement 8 ist bei der Beleuchtung für die Bildaufnahme 40, im Unterschied
zum zweiten Bildelement 9 mit der unteren Gesichtshälfte, nicht sichtbar. Kanten des
ersten und des zweiten Bildelements 8, 9 stoßen in einem Bereich 41 aneinander.
[0050] Im Rahmen der Texturanalyse können nun unterschiedliche Filtermasken nach Laws zum
Bestimmen der Textur herangezogen werden. In den Fig. 4b und 4c ist dieses für die
Filtermasken "
ls" sowie "
sl" gezeigt. Es ergibt sich, dass für im Rahmen der Texturanalyse gefilterte Abbildungen
42, 43 der Bereich mit dem ersten Bildelement 8, welches die obere Gesichtshälfte
größtenteils, aber nicht vollständig erfasst, im Wesentlichen texturfrei ist, wohingegen
das zweite Bildelement 9 mit der unteren Gesichtshälfte und dem Halsansatz deutlich
eine Textur aufweist. Im gezeigten Beispiel ist das erste Bildelement 8 ist beim Unterteilen
der Bildaufnahme 40 für die Texturanalyse mit einer Kachelform (Rechteck) gebildet,
derart, dass die Kachel die obere Gesichtshälfte größtenteils umfasst, nicht aber
vollständig. Ein Teilbereich 45 der oberen Gesichtshälfte lieg außerhalb und in der
Bildaufnahme 40 sichtbar, wurde also nicht mit der Farbe hergestellt, welche bei der
Beleuchtung für die Bildaufnahme 40 nicht sichtbar ist. Ein dem Teilbereich 45 zugeordneter
Bereich der gefilterten Abbildungen 42, 43 weist dann auch eine erkennbare Textur
auf.
[0051] Fig. 4d zeigt eine Abbildung 44 maximaler Grauwert-Intensitäten aus den Abbildungen
42, 43 in den Fig. 4b und 4c. Für jedes Bildpixel ist das Maximum der Grauwert-Intensitäten
aus den Abbildungen in den Fig. 4b und 4c dargestellt. Auch hier zeigt sich die Texturfreiheit
im Bereich mit dem ersten Bildelement 8.
[0052] Ein Balken 46 in Fig. 4a dient lediglich der formalen Anonymisierung des dargestellten
Gesichtsbildes.
[0053] Fig. 5a und 5b zeigen jeweils Darstellungen für eine erfasste Bildaufnahme 50, 51
(linke Darstellung) und Abbildungen 52, 53, die das Ergebnis der Bestimmung der Textur
anzeigen (rechte Darstellung). Beim Erstellen der Abbildungen 52, 53 wurden für die
Bildaufnahmen 50, 51 wieder Filtermasken nach Laws angewendet. Es ergibt sich, dass
die gefilterten Abbildungen 52, 53 auf der rechten Seite in den Fig. 5a und 5b jeweils
die texturfreien Bereiche deutlich hervorheben und so bestimmbar machen, auch wenn,
wie in Fig. 5a, in der Bildaufnahme 50 das Gesichtsbild nicht mittig in der Bildaufnahme
50 angeordnet ist. Auch für die Bildaufnahme 51 in Fig. 5b, bei der das Gesichtsbild
"durchscheint", ergeben sich ebenso die Textur aufweisenden und die texturfreien Bereiche.
[0054] Balken 54, 55 in Fig. 5a und 5b dienen jeweils lediglich der formalen Anonymisierung
des dargestellten Gesichtsbildes.
[0055] Für die Prüfung auf im Wesentlichen gegebene Texturfreiheit einer Teilfläche der
Bildaufnahme wird ein anwendungsbezogen festgelegtes Texturmaß herangezogen. Hierfür
kann beispielsweise ein Histogramm für die gemäß der Texturanalyse gefilterten Bilder
herangezogen werden. Fig. 6 und 7 zeigen jeweils - ausgehend von zuvor erfassten Bildaufnahmen
- bestimmte Abbildungen 60, 70 mit vier für die Texturanalyse gebildeten Teilflächen
60, ..., 63; 70, ... ,73. Die Abbildungen 60, 70 wurden unter Anwendung von Texturfiltern
nach Law bestimmt.
[0056] Für jede der Teilflächen 60, ..., 63; 70, ... ,73 wird im Rahmen einer Texturmaßbestimmung
abhängig von der Anzahl
N der Bildpixel mit einer Grauwert-Intensität oberhalb eines bestimmten Schwellwerts
(hier zum Beispiel: 127) ein Texturmaß
P ermittelt:
σ ist hier ein frei wählbarer Skalierungsparameter, wodurch es in Ausgestaltungen ermöglicht
werden kann, dass das Ergebnis
P besser im Intervall [0;1] liegt. Da
N die Anzahl der Pixel in der entsprechenden Teilfläche mit einer Grauwert-Intensität
(nach der Filterung) über einem bestimmten Schwellwert ist, liegt
σ in der Größenordnung von
N. Im Ausführungsbeispiel liegt
σ bei
σ = 0.04 ·
A, wobei
A die Größe der Teilfläche in Pixeln angibt.
[0057] Für die Teilflächen 60, ..., 63 ergibt sich Folgendes:
P60 = 0.989,
P61 = 0.248,
P62 = 0.000,
P63 = 0.987.
[0058] Die Teilflächen 60, 63 weisen eine hohe Anzahl von Pixel mit Grauwert-Intensität
aufzeigen. Die darin liegenden Bildelemente sind also bei der Beleuchtung für die
zugrundeliegende Bildaufnahme nicht sichtbar (Texturfreiheit). Die in den Teilflächen
60, 63 jeweils enthaltenen Bildelemente sind jeweils nicht sichtbar, also zum Beispiel
mit einer Farbe gedruckt, die bei der Beleuchtung, die für die Bildaufnahme verwendet
wurde, nicht sichtbar ist.
[0059] Für Fig. 7 ergibt sich Folgendes:
P70 = 0.989,
P71 = 0.984,
P72 = 0.000,
P73 = 0.987.
[0060] Die hohen Werte für die Teilflächen 70, 71, 73 zeigen jeweils Texturfreiheit an.
Wenn für das Gesichtsbild, das hier aufgenommen und mittels Texturanalyse geprüft
wird, in der Bildaufnahme auch ein sichtbares Bildelement in der Teilfläche 71 erwartet
würde (zum Beispiel vergleichbar zu Fig. 6), dann wird anhand der Texturanalyse festgestellt,
dass das Bild (im Beispiel hier: Gesichtsbild) des Sicherheitselements nicht korrekt
hergestellt wurde. Ursache hierfür kann zum Beispiel sein, dass das Bildelement, dessen
Sichtbarkeit in der Teilfläche 71 erwartet wird, nicht mit der korrekten Farbe gedruckt
wurde. Auch könnte das Bildelement schlicht nicht gedruckt worden sein.
[0061] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen sowie der Zeichnung offenbarten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung
der verschiedenen Ausführungen von Bedeutung sein.
Bezugszeichenliste
[0062]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Bild
- 3
- Sicherheitselement
- 4
- Sicherheitsdokument
- 5
- Dokumentenkörper
- 6
- Kameraeinrichtung
- 7
- Beleuchtungseinrichtung
- 8
- erstes Bildelement
- 9
- zweites Bildelement
- 10
- Auswerteeinrichtung
- 20, 21
- Bildaufnahme
- 22, 23
- erste und zweite Teilfläche in Bildaufnahme
- 40
- Bildaufnahme
- 41
- Kante von Bildelementen
- 42, 43, 44
- zur Texturanalyse gefilterte Abbildung
- 50, 51
- Bildaufnahmen
- 52, 53
- zur Texturanalyse gefilterte Abbildung
- 60, ... ,63
- Teilflächen zur Texturanalyse
- 70, ... ,73
- Teilflächen zur Texturanalyse
1. Verfahren zum Prüfen eines Sicherheitselements für ein Sicherheitsdokument, das Verfahren
aufweisend:
- Bereitstellen eines Sicherheitselements (3) mit einem Bild (2), das ein erstes Bildelement
(8) und ein zweites Bildelement (9) aufweist, wobei das erste Bildelement (8) bei
Beleuchtung mit Licht aus einem ersten Wellenlängenbereich und bei Beleuchtung mit
Licht aus einem zweiten Wellenlängenbereich, welcher vom ersten Wellenlängenbereich
verschieden ist, jeweils sichtbar ist und wobei das zweite Bildelement (9) bei Beleuchtung
mit Licht aus dem ersten Wellenlängenbereich sichtbar ist, nicht jedoch bei Beleuchtung
mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich;
- Erfassen einer Bildaufnahme (20) des Bilds (2) mit einer Kameraeinrichtung (6) bei
Beleuchtung des Bilds (2) mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich und
- Bestimmen des zweiten Bildelements (9) mittels Auswerten von digitalen Bilddaten,
die die Bildaufnahme (20) anzeigen, wobei hierbei Folgendes vorgesehen ist:
- Unterteilen der Bildaufnahme (20) in Teilflächen (22, 23), wobei eine der Teilflächen
(22, 23) das zweite Bildelement (9) umfassend ausgebildet wird;
- Bestimmen einer jeweiligen Textur für die Teilflächen (22, 23), wobei die Textur
der Teilfläche eine Verteilung von Grauwert-Intensitäten innerhalb der Teilfläche
der Bildaufnahme (20) anzeigt;
- Bestimmen eines jeweiligen Texturmaßes für die Teilflächen (22, 23), das anzeigt,
in welchem Ausmaß die Teilfläche von der Textur erfasst oder frei von einer solchen
ist; und
- Bestimmen des Vorhandenseins des zweiten Bildelements (9) in dem Bild (2) des Sicherheitselements
(3), wenn mittels Auswerten der Texturmaße gefunden wird, dass die eine der Teilflächen
(22, 23), welche das zweite Bildelement (9) umfasst, im Wesentlichen texturfrei ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildaufnahme (20) derart in Teilflächen (22, 23) unterteilt wird, dass benachbarte
Teilflächen im Bereich von Kanten der Teilflächen (22, 23) aneinanderstoßen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildaufnahme (20) derart in Teilflächen (22, 23) unterteilt wird, dass die eine
der Teilflächen mit dem zweiten Bildelement (9) im Wesentlichen vollständig überlappt.
4. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselements (3) mit einem gedruckten Bild bereitgestellt wird, welches
das erste und das zweite Bildelement (8, 9) aufweist.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass ein Grenzwert-Texturmaß bereitgestellt wird und das Vorhandensein des zweiten
Bildelements (9) in dem Bild (2) des Sicherheitselements (3) bestimmt wird, wenn beim
Auswerten der Texturmaße gefunden wird, dass das Texturmaß für die eine der Teilflächen
(22, 23), welche das zweite Bildelement (9) umfasst, kleiner als das oder gleich dem
Grenzwert-Texturmaß ist.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass Beschreibungsdaten bereitgestellt werden, die Eigenschaften des zweites Bildelements
(9) wie Kantenlänge, Größe, Form, Fläche und / oder Flächenkontur anzeigen, und die
Beschreibungsdaten ausgewertet werden, um beim Unterteilen der Bildaufnahme (20) in
die Teilflächen (22, 23) die eine der Teilflächen (22, 23) derart auszubilden, dass
diese das zweite Bildelement (9) umfasst.
7. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekenn-zeichnet, dass
- das Sicherheitselement (3) mit einem Bild bereitgestellt wird, das ein weiteres
zweites Bildelement aufweist;
- das weitere zweite Bildelement bei Beleuchtung mit Licht aus dem ersten Wellenlängenbereich
sichtbar ist, nicht jedoch bei Beleuchtung mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich;
- die Bildaufnahme derart in Teilflächen unterteilt wird, dass eine weitere der Teilflächen
das weitere zweite Bildelement umfasst; und
- das Vorhandensein des weiteren zweiten Bildelements in dem Bild des Sicherheitselements
bestimmt wird, wenn mittels Auswerten der Texturmaße gefunden wird, dass die weitere
Teilfläche, welche das weitere zweite Bildelement umfasst, im Wesentlichen texturfrei
ist.
8. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass für die Teilflächen (22, 23) das Texturmaß unter Anwendung eines Texturfilters
gemäß Laws bestimmt wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge k e n n -
z e ich n e t, dass eine korrekte Herstellung des Bilds (2) des Sicherheitselements
(3) geprüft wird, wobei eine korrekte Herstellung bestimmt wird, wenn zumindest das
Vorhandensein des zweiten Bildelements (9) in dem Bild (2) des Sicherheitselements
(3) bestimmt wird.
10. Verfahren zum Prüfen eines Sicherheitsdokuments, bei dem ein Sicherheitsdokument (4)
mit einem Sicherheitselement (3) bereitgestellt wird und das Sicherheitselement (3)
gemäß einem Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8 geprüft wird.
11. Vorrichtung zum Prüfen eines Sicherheitselements für ein Sicherheitsdokument, aufweisend:
- eine Kameraeinrichtung (6);
- eine Beleuchtungseinrichtung (7) und
- eine Auswerteeinrichtung (10);
wobei die Vorrichtung eingerichtet ist,
- eine Bildaufnahme (20) eines Bilds (2) eines Sicherheitselementes (3) mit einer
Kameraeinrichtung (6) zu erfassen, wobei
- das Bild (2) ein erstes Bildelement (8) und ein zweites Bildelement (9) aufweist,
wobei das erste Bildelement (8) bei Beleuchtung mit Licht aus einem ersten Wellenlängenbereich
und bei Beleuchtung mit Licht aus einem zweiten Wellenlängenbereich, welcher vom ersten
Wellenlängenbereich verschieden ist, jeweils sichtbar ist und wobei das zweite Bildelement
(9) bei Beleuchtung mit Licht aus dem ersten Wellenlängenbereich sichtbar ist, nicht
jedoch bei Beleuchtung mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich; und
- die Bildaufnahme (20) bei Beleuchtung des Bilds (2) mittels der Beleuchtungseinrichtung
(7) mit Licht aus dem zweiten Wellenlängenbereich ausführbar ist; und
- das zweite Bildelement (9) mittels Auswerten von digitalen Bilddaten zu bestimmen,
die die Bildaufnahme (20) anzeigen, wobei hierbei Folgendes vorgesehen ist:
- Unterteilen der Bildaufnahme (20) in Teilflächen (22, 23), wobei eine der Teilflächen
(22, 23) das zweite Bildelement (9) umfassend ausgebildet wird;
- Bestimmen einer jeweiligen Textur für die Teilflächen (22, 23), wobei die Textur
der Teilfläche eine Verteilung von Grauwert-Intensitäten innerhalb der Teilfläche
der Bildaufnahme (20) anzeigt;
- Bestimmen eines jeweiligen Texturmaßes für die Teilflächen (22, 23), das anzeigt,
in welchem Ausmaß die Teilfläche von der Textur erfasst oder frei von einer solchen
ist; und
- Bestimmen des Vorhandenseins des zweiten Bildelements (9) in dem Bild (2) des Sicherheitselements
(3), wenn mittels Auswerten der Texturmaße gefunden wird, dass die eine der Teilflächen
(22, 23), welche das zweite Bildelement (9) umfasst, im Wesentlichen texturfrei ist.