[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Sanitärkomponente,
wobei es sich bei der Sanitärkomponente um einen WC-Sitz, WC-Deckel, oder einen Deckel
eines Urinals handelt. Weiterhin betrifft die Erfindung eine durch das Verfahren gewonnene
Sanitärkomponente.
[0002] Sanitärkomponenten, wie beispielsweise WC-Sitze, WC-Deckel oder Urinal-Deckel sind
im Stand der Technik allgemein bekannt. Die bekannten Sanitärkomponenten werden gewöhnlich
aus Kunststoffen, wie beispielsweise einem Duromer (auch Duroplast genannt), gefertigt
und sind oftmals in weißer Farbe gehalten.
[0003] Farbig gestaltete Sanitärkomponenten werden im Stand der Technik hingegen hergestellt,
indem die aus Duroplast gepressten Rohlinge manuell mit einer Sprühpistole lackiert
werden. Die hiermit verbundenen Herstellungsschritte sind aufwendig, teuer und außerdem
extrem fehleranfällig, weil eine manuelle Lackierung in nicht seltenen Fällen zu Lackierfehlern
führt.
[0004] Alternativ ist es aus dem Stand der Technik bekannt (
DE 10 2013 005 990 A1), Kunststoffgegenstände durch eine Pulverbeschichtung farbig zu gestalten. Hierbei
wird der an sich nicht elektrisch leitfähige Kunststoffgegenstand mit einer polaren
Beschichtung versehen, um eine für das Pulverbeschichten notwendige statische Aufladung
der Oberfläche zu erreichen. Die polare Beschichtung muss nach Auftragen auf den Kunststoffgegenstand
mehrere Stunden altern, um die gewünschten Eigenschaften zu erreichen. Der Alterungszeitraum
beträgt mindestens 12 Stunden, vorzugsweise sogar bis zu 48 Stunden. Aus diesem Grund
ist das bekannte Verfahren langsam, lagerungsintensiv und damit teuer.
[0005] Sanitärkomponenten kommen naturgemäß mit menschlichen Ausscheidungen, wie Urin, oder
menschlicher Haut in Kontakt. Hygiene spielt demzufolge verständlicherweise eine große
Rolle, insbesondere in Fällen, in denen mehrere Personen die Sanitärkomponenten gemeinsam
nutzen. Im Stand der Technik setzen Personen vor und nach Benutzung von WCs beispielsweise
Desinfektionssprays oder -mittel ein, um die Oberflächen der Sanitärkomponenten zu
desinfizieren. Es kommt allerdings vor, dass die Sprays bzw. Mittel nicht nachgefüllt
werden oder die das WC benutzende Person diese schlicht nicht verwendet, mit der Folge,
dass die Oberflächen nicht keimfrei sind.
[0006] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Herstellung von aus Duromeren gebildeten Sanitärkomponenten zu schaffen, das Sanitärkomponenten
in unterschiedlichen Farben mit hygienischen Oberflächen schnell und einfach liefert.
Zumindest ist es Aufgabe der Erfindung, ein zum Stand der Technik alternatives Verfahren
zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe(n) wird/werden mit einem Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur Herstellung einer Sanitärkomponente, wobei
die Sanitärkomponente ein WC-Sitz, ein WC-Deckel oder ein Urinal-Deckel ist.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren beinhaltet hierzu folgende Schritte:
- a) Bereitstellen eines Rohlings der Sanitärkomponente aus einem Duromermaterial (Duroplastmaterial),
beispielsweise aus UREA,
- b) Vorwärmen zumindest eines Teilbereichs des Rohlings derart, dass sich zumindest
eine Temperatur einer Oberfläche des Teilbereichs des Rohlings erhöht,
- c) Besprühen des Rohlings der Sanitärkomponente mit einem elektrisch aufgeladenen
Pulverlack zusammen mit einem antiviralen und/oder antibakteriellen Additiv, wobei der Rohling der Sanitärkomponente auf einem zu
dem elektrisch aufgeladenen Pulverlack entgegengesetzten Potential liegt und der Pulverlack
und das Additiv in dem Teilbereich auf dem Rohling der Sanitärkomponente haften, und
- d) Einbrennen des Pulverlacks zur Bildung einer eine Außenoberfläche der Sanitärkomponente
bildenden Beschichtungsschicht, die aufgrund des Additivs antivirale und/oder antibakterielle Eigenschaften besitzt.
[0010] Die herzustellende Sanitärkomponente kann ein WC-Sitz, ein WC-Deckel oder ein Deckel
eines Urinals sein.
[0011] Der WC-Sitz betrifft den Teil einer WC-Sitzgarnitur, der in der Regel an einer WC-Keramik
schwenkbar befestigt ist und auf dem eine Person während des Stuhlgangs direkt sitzt.
Man bezeichnet den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten WC-Sitz umgangssprachlich
auch als WC-Brille oder Toilettenbrille.
[0012] Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte WC-Deckel betrifft den Teil
einer WC-Sitzgarnitur, der ebenfalls an der WC-Keramik - sowohl gegenüber der WC-Keramik
als auch einem entsprechenden WC-Sitz - schwenkbar befestigt ist und der so geschwenkt
werden kann, dass er auf dem WC-Sitz lagert und die WC Keramik hierdurch verschließt.
[0013] Der letztendlich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Deckel des Urinals
wird bestimmungsgemäß an einem an einer Wand befestigten Urinal schwenkbar so angebracht,
dass ein Benutzer eine Öffnung des Urinals öffnen oder schließen kann.
[0014] Der Rohling der Sanitärkomponente ist ein nicht fertiges Werkstück, das bereits die
äußerliche Gestalt der Sanitärkomponente besitzt, allerdings noch zur Weiterverarbeitung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren bestimmt ist. Insbesondere besitzt der Rohling
noch keine Außenoberfläche mit gewünschten Eigenschaften.
[0015] Der in Schritt a) bereitgestellte Rohling der Sanitärkomponente ist erfindungsgemäß
aus einem Duromermaterial (Duroplastmaterial), beispielsweise aus UREA, gebildet.
Der entsprechende Formungsschritt des Rohlings, der auch Teil des Schritts a) des
erfindungsgemäßen Verfahrens sein kann, erfolgt dadurch, dass ein Kunstharz, insbesondere
ein Kondensationsharz, in eine die Form des Rohlings definierende Form gegossen wird
und anschließend unter Druck und/oder Temperaturbeaufschlagung ausgehärtet wird. Verstärkungselemente
wie Holzfasern und/oder Kunststofffasern können mit in die Form aufgenommen und in
das Kunstharz eingeschlossen werden. Diese Verstärkungselemente erhöhen die Stabilität
der erhaltenen Sanitärkomponente.
[0016] Die verwendete Form definiert die letztendlich erhaltene Sanitärkomponente, d.h.
den WC-Sitz, den WC-Deckel oder den Urinal-Deckel.
[0017] Im Rahmen der Entwicklungstätigkeit ist erkannt worden, dass die Oberfläche des Rohlings
Eigenschaften erhält, die sich für das (elektrostatische) Pulverbeschichten eigenen,
wenn der Rohling in dem Verfahrensschritt b) vorgewärmt wird. Das Vorwärmen führt
zu einer Verminderung des elektrischen Oberflächenwiderstandes der aus Duromermaterial
(Duroplast) gebildeten Sanitärkomponente, was wiederum dazu führt, dass die Oberfläche
der Sanitärkomponente auf ein für das Pulverbeschichten geeignetes Potenzial gebracht
werden kann.
[0018] Zudem ist erkannt worden, dass in dem Verfahrensschritt b) ein Additiv zusammen mit
dem Pulverlack auf den Rohling aufgebracht werden kann, wobei das Additiv nach dem
Verfahrensschritt d) zu der antiviralen und/oder antibakteriellen Beschichtungsschicht
führt.
[0019] Es ist festzuhalten, dass der aus dem Duromer (Duroplast) gebildete Rohling bis auf
das in Schritt b) durchgeführte Vorwärmen unbehandelt bleiben kann, d.h. es müssen
auf dem Rohling keine Beschichtungen oder Mittel appliziert werden, die für eine elektrisch
leitfähige Oberfläche zur Pulverbeschichtung sorgen. Dieser Umstand trägt extrem zur
Beschleunigung und Vereinfachung des Verfahrens bei.
[0020] Bevorzugt kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren in Schritt b) der gesamte Rohling
vorgewärmt werden, derart, dass sich zumindest die Temperatur der gesamten Oberfläche
des Rohlings erhöht, wobei
in dem Schritt c) der gesamte Rohling (3a-c) der Sanitärkomponente mit dem elektrisch
aufgeladenen Pulverlack (4) und dem Additiv besprüht wird, sodass der Pulverlack (4)
und das Additiv auf dem gesamten Rohling (3a-c) der Sanitärkomponente haften.
[0021] Insoweit wird in dieser bevorzugten Variante der gesamte Rohling mit der antiviralen
und/oder antibakteriellen Beschichtungsschicht vollständig beschichtet, sodass die
gesamte erhaltene Sanitärkomponente mit der antiviralen und/oder antibakteriellen
Beschichtungsschicht vollständig ummantelt ist.
[0022] Der in dem Schritt c) verwendete Pulverlack kann flexibel je nach spezifischer Anforderung
an die finale Sanitärkomponente gewählt werden. Insbesondere lassen sich Pulverlacke
wählen, die solche Eigenschaften besitzen, dass die nach dem Einbrennen (Schritt d))
erhaltene Außenoberfläche/Sichtoberfläche der Sanitärkomponente Anforderungen an Härtegrad,
Kratzfestigkeit, Oberflächenrauigkeit und/oder Chemikalienbeständigkeit erfüllt.
[0023] Bevorzugt ist das Additiv von dem Pulverlack gesondert oder Teil des Pulverlackes.
Letzteres ist besonders bevorzugt, indem das Additiv in dem Pulverlack bzw. den Pulverpartikeln
aufgenommen ist, sodass der Verfahrensschritt c) neben einer gleichmäßigen Verteilung
des Pulverlackes gleichzeitig zu einer gleichmäßigen Verteilung des Additivs führt.
[0024] Der Pulverlack beinhaltet als funktionale Bestandteile zumindest ein Bindemittel,
das auf einem Polymer basiert, und Farbpigmente. Letztere verleihen dem Pulverlack
seine Farbgebung. Zusätzlich können in dem eingesetzten Pulverlack neben dem Additiv
Füllstoffe enthalten sein.
[0025] Sanitärkomponenten in verschiedenen Farben lassen sich mit Pulverlacken realisieren.
Dekore, die beispielsweise eine Holzstruktur oder Carbon-Optik vermitteln, werden
erreicht, indem nach der Pulverbeschichtung noch zusätzlich eine Sublimationsfolie
auf die Sanitärkomponente aufgebracht wird.
[0026] Alle gängigen Farben und/oder Farbeeffekte und/oder Dekore können auf diese Weise
realisiert werden.
[0027] Geeignete Pulverlacke besitzen Bindemittel beispielsweise auf Basis von Polyestern,
beispielsweise ungesättigte Polyesterharze, Polyurethanen, Acrylatharzen, Epoxidharzen
oder Fluorpolymeren. Denkbar sind auch Hybrid-Pulverlacke, bei denen Epoxid- und Polyesterharze
kombiniert sind. Das Additiv ist erfindungsgemäß in diesen Bindemitteln enthalten.
[0028] Besonders bevorzugte Pulverlacke sind hochreaktive Polyester-Pulverlacke, die beispielsweise
von dem Unternehmen IGP unter folgenden Markennamen auf dem Markt angeboten werden:
- a. IGP-RAPID®complete 88, insbesondere IGP-RAPID®complete 881T, 8862, 8863 oder 8864.
[0029] Alternativ kann auch der Pulverlack des Unternehmens IGP verwendet werden:
b. PulverIGP-RAPID
®top 381M, insbesondere PulverIGP-RAPID
®top 381MA-A0, oder PulverIGP-RAPID
®top 381ME-A1.
[0030] Besonders bevorzugt ist das Additiv in diesen Pulverlacken bzw. deren Pulverpartikeln
mit enthalten.
[0031] Das Additiv enthält beispielsweise Silberverbindungen und/oder Silan-Ammoniumverbindungen,
die antiviral wirken. Antibakterielle Additive vertreiben beispielsweise die Unternehmen
"Sanitized" und "Biocote".
[0032] Die elektrische Aufladung des Pulverlackes erfolgt bevorzugt an einer den Pulverlack
versprühenden Sprüheinrichtung. Beispielsweise ist die Aufladung des Pulverlackes
durch Hochspannung (Corona-Aufladung) oder Reibung (triboelektrische Aufladung) an
der Sprüheinrichtung möglich. Der in Schritt c) aufgeladene Pulverlack wird bevorzugt
positiv aufgeladen, wobei das entgegengesetzte Potential, auf dem die in Schritt b)
vorgewärmte Sanitärkomponente liegt, bevorzugt Massepotential ist.
[0033] Die Sprüheinrichtung kann beispielsweise eine manuell zu betätigende Pulversprühpistole
oder Automatiksprühpistole sein. Letztere wird beispielsweise durch eine Automatik-
oder Robotereinrichtung gezielt geführt oder feststehend installiert, wobei die Sanitärkomponente
über eine Fördereinrichtung an der Sprüheinrichtung vorbeigeführt wird und hierbei
mit dem Pulverlack besprüht wird.
[0034] Der Verfahrensschritt c) ist bevorzugt in zwei Teilschritte c1) und c2) aufgeteilt,
um den Rohling vollständig mit dem nach Schritt d) die Sichtoberfläche bildenden Pulverlack
inklusive des Additivs zu besprühen.
[0035] In dem Teilschritt c1) ist die Sprüheinrichtung so angeordnet, dass sie eine der
Sprüheinrichtung zugewandte Oberfläche der Sanitärkomponente mit Pulverlack/Additiv
besprüht. Auf der der Sprüheinrichtung abgewandten Seite befindet sich in dem Teilschritt
c1) bevorzugt eine flächige Elektrode (Gegenelektrode), die bevorzugt größere Flächenabmessungen
besitzt als die Sanitärkomponente. Die flächige Elektrode liegt auf demselben Potenzial
wie die Sprüheinrichtung und verhindert damit, dass der elektrisch geladene und das
Additiv enthaltene Pulverlack auf eine der Sprüheinrichtung abgewandte Oberfläche
der Sanitärkomponente gelangt.
[0036] In dem Teilschritt c2) wird die in Teilschritt c1) der Sprüheinrichtung abgewandte
Oberfläche mit dem Pulverlack besprüht. Dies kann dadurch erfolgen, dass die Sanitärkomponente,
beispielsweise im aufgehängten Zustand, in einen anderen Teilbereich der Pulverbeschichtungsanlage
verfahren wird, in dem eine weitere Sprüheinrichtung und eine weitere flächige Elektrode
(Gegenelektrode) gegenüber dem Teilschritt c1) nunmehr umgekehrte Positionen besitzen.
Die weitere Sprüheinrichtung und die weitere flächige Elektrode sind bevorzugt identisch
aufgebaut wie diejenigen, die in Teilschritt c1) zum Einsatz kommen.
[0037] Alternativ kann die in Teilschritt c1) besprühte Sanitärkomponente ohne Positionsänderung/ortsfest
gedreht werden oder die Sprüheinrichtung und die flächige Elektrode werden um die
Sanitärkomponente herum verfahren. In diesem Fall sind die weitere Sprüheinrichtung
und die weitere flächige Elektrode nicht notwendig.
[0038] Bevorzugt sind Aufhängungen, wie beispielsweise Haken, an denen die Sanitärkomponente
aufgehängt sind, bis auf den Abschnitt, der mit der Sanitärkomponente in Berührung
steht, isoliert. Dies führt bevorzugt dazu, dass in Schritt c) ein Abwandern/Ablenken
des gesprühten Pulverlackes (inklusive Additiv) zur Aufhängung hin verhindert oder
zumindest vermindert wird.
[0039] Bevorzugt ist/sind die flächige Elektrode und/oder die weitere flächige Elektrode
so aufgebaut, dass sie an unterschiedlichen, der Sanitärkomponente zugewandten Positionen
verschiedene, unterschiedlich starke Potenziale erzeugen können.
[0040] Der aufgeladene und das Additiv enthaltende Pulverlack haftet in Schritt c) (c1),
c2)) bei Auftreffen auf die in Schritt b) vorgewärmte Sanitärkomponente, sodass die
entsprechende Schicht nicht verläuft und die in dem nachfolgenden Schritt d) erhaltene
antivirale und/oder antibakterielle Beschichtungsschicht gleichmäßig ist. Hierdurch
lassen sich gute Beschichtungsschichten mit hygienischen und optisch einwandfreien
Außenoberflächen reproduzierbar erzielen - und das in unterschiedlichen Farben.
[0041] Die in Schritten c) und d) erzeugte antivirale und/oder antibakterielle Beschichtungsschicht
ist bevorzugt eine einzige Schicht (einschichtig), insbesondere dann, wenn hochreaktive
Polyester-Pulverlacke Pulverlacke, wie die von IGP gemäß obigem Punkt a. oder der
Pulverlack von IGP gemäß obigem Punkt b. zum Einsatz kommen.
[0042] Außerdem lassen sich, bevorzugt einschichtige, Schichten mit verschiedenen Dicken
insbesondere gleichmäßig erzeugen. Die Dicke D der in Schritt d) erhaltenen Beschichtungsschicht
liegt bevorzugt in folgendem Bereich 40µm ≤ D ≤ OG, wobei OG gleich 120µm, 125µm,
130µm, 135µm, 140µm, 145µm, 150µm, 155µm, 160µm, 165µm, 170µm, 175µm, 180µm, 185µm,
190µm, 195µm, oder 200µm ist;
[0043] In dem Schritt d) wird der Pulverlack eingebrannt. Dies geschieht durch Aufheizen
der mit dem Pulverlack besprühten Sanitärkomponente auf eine Temperatur T (die bevorzugt
einer spezifischen Schmelztemperatur entspricht oder besonders bevorzugt darüber liegt).
Die Temperatur T entspricht einer Einbrenntemperatur. Der Pulverlack beginnt ab Erreichen
der spezifischen Schmelztemperatur zu schmelzen und härtet zu der Beschichtungsschicht
über eine bestimmte Zeitspanne hinweg aus.
[0044] Die Temperatur T, auf die die Sanitärkomponente aufgeheizt wird, liegt beispielsweise
in Bereichen zwischen 120°C und 200°C, 130°C und 200°C, 140°C und 200°C, 150°C und
200°C, 160°C und 200°C, 170°C und 200°C, 180°C und 200°C, oder 190°C und 200°C. Besonders
bevorzugt liegt die Temperatur zwischen 125°C und 150°C.
[0045] Bei Einsatz von hochreaktiven Polyester-Pulverlacken, wie die von IGP gemäß obigem
Punkt a. liegt die Temperatur T zwischen 125°C und 140°C und bei dem Pulverlack von
IGP gemäß obigem Punkt b zwischen 130°C und 150°C. Enthalten diese Pulverlacke gemäß
Punkt a. und b. das Additiv, ergeben sich dieselben Temperturen.
[0046] Je niedriger die Temperatur ist, desto länger dauert der Schritt d).
[0047] Die Sanitärkomponente wird bevorzugt in dem Schritt d) konstant auf der Temperatur
T gehalten.
[0048] Die entsprechende Zeitspanne, über die die Sanitärkomponente hinweg auf der Temperatur
bevorzugt konstant gehalten wird, liegt in Bereichen von wenigen Minuten, beispielsweise
2 min, bis hin zu zehn Minuten oder mehr, beispielsweise 20 min, und ist umso länger
je niedriger die Temperatur ist.
[0049] Bevorzugt beinhaltet der Schritt d) folgende Teilschritte:
d1) einen Vorheizschritt, in dem der in Schritt c) besprühte Rohling, an dem der Pulverlack
und das Additiv haften, durch eine Vorheizvorrichtung auf die Einbrenntemperatur aufgeheizt
wird, und
d2) einen Brennschritt, in dem der in Schritt d1) vorgeheizte Rohling, an dem der
Pulverlack und das Additiv haften, einen Brennofen durchläuft, in dem die die Außenoberfläche
der Sanitärkomponente bildende Beschichtungsschicht ausgebildet wird.
[0050] Der Vorheizschritt d1) ist insbesondere eine schnelle Aufheizung, die beispielsweise
durch eine vor dem Brennofen angeordnete Heizvorrichtung erfolgt. Diese Heizvorrichtung
ist beispielsweise ein Infrarotstrahler, der die Sanitärkomponente bevorzugt von beiden
Seiten bestrahlt, um sie auf die in dem Brennofen herrschende Temperatur schnell aufzuheizen.
[0051] In dem Brennschritt d2) erfolgt die Ausbildung der finalen antiviralen und/oder antibakteriellen
Beschichtung der Sanitärkomponente, die in Abhängigkeit von dem eingesetzten Pulverlack
unterschiedliche Farben aufweisen. Die in dem Brennofen herrschende Temperatur hat
die bereits oben genannten Temperaturwerte T.
[0052] Das erfindungsgemäße Verfahren ist bevorzugt so ausgestaltet, dass der in Schritt
a) bereitgestellte Rohling der Sanitärkomponente auf Basis eines Kondensationsharzes
hergestellt wurde, wobei ein entsprechendes bei Härtung des Rohlings abgespaltenes
Kondensat bevorzugt Wasser ist.
[0053] Das Kondensationsharz ist beispielsweise ein Harnstoffharz (HF), wie UREA, ein Melaminharz
oder Phenolharz. Es hat sich gezeigt, dass das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere
mit diesen Harzen sehr gute Ergebnisse liefert, insbesondere mit Melaminharzen oder
Harnstoffharzen. Besonders bevorzugt werden die Melaminharze oder Harnstoffharze in
Kombination mit den genannten hochreaktiven Polyester-Pulverlacken, wie die von IGP
gemäß obigem Punkt a. oder dem Pulverlack von IGP gemäß obigem Punkt b. eingesetzt.
Diese Kombination führt zu einer sehr guten Bindung zwischen dem Rohling und der antiviralen
und/oder antibakteriellen Beschichtungsschicht.
[0054] Das erfindungsgemäße Verfahren ist bevorzugt so ausgestaltet, dass der Rohling in
Schritt b) mit einem Infrarotstrahler vorgewärmt wird, indem der Infrarotstrahler
den Rohling mit Infrarotstrahlung bestrahlt, wobei die Infrarotstrahlung bevorzugt
in einem Wellenlängenbereich von 3.000 nm bis 50.000 nm (IR-C (mittleres Infrarot,
langwellig)) liegt. Die Bestrahlung in Schritt b) erfolgt bevorzugt über 40 Sekunden
bis 120 Sekunden, wobei die Oberfläche des Rohlings hierbei auf 80°C bis 100°C erwärmt
wird.
[0055] Der Infrarotstrahler bestrahlt die Sanitärkomponente bevorzugt von beiden Seiten
und insbesondere von beiden Seiten die Oberflächen der Sanitärkomponente gleichmäßig.
[0056] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Sanitärkomponente, die nach dem erläuterten
Verfahren erhältlich ist. Diese Sanitärkomponente ist bevorzugt dadurch charakterisiert,
dass sich zwischen finaler antiviralen und/oder antibakteriellen Beschichtung und
der Rohlingoberfläche keine polaren oder elektrisch leitfähigen Beschichtungen befinden.
[0057] Im Folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
unter Bezug auf die beigefügte Figur erläutert. Es zeigt:
- Figur 1 eine schematische Abfolge des erfindungsgemäßen Verfahrens;
[0058] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
zur Herstellung einer Sanitärkomponente. Die herzustellende Sanitärkomponente ist
insbesondere ein WC-Deckel, ein WC-Sitz oder ein Urinal-Deckel.
[0059] Das erfindungsgemäße Verfahren ist im Wesentlichen in vier Schritte unterteilt, nämlich:
- a) Bereitstellen eines Rohlings der Sanitärkomponente aus einem Duromermaterial (Duroplastmaterial),
- b) Vorwärmen zumindest eines Teilbereichs des Rohlings derart, dass sich zumindest
eine Temperatur einer Oberfläche des Teilbereichs des Rohlings erhöht,
- c) Besprühen des Rohlings der Sanitärkomponente mit einem elektrisch aufgeladenen
Pulverlack zusammen mit einem antiviralen und/oder antibakteriellen Additiv, wobei der Rohling der Sanitärkomponente auf einem zu
dem elektrisch aufgeladenen Pulverlack entgegengesetzten Potential liegt und der Pulverlack
und das Additiv in dem Teilbereich auf dem Rohling der Sanitärkomponente haften, und
- d) Einbrennen des Pulverlacks zur Bildung einer eine Außenoberfläche der Sanitärkomponente
bildenden Beschichtungsschicht die aufgrund des Additivs antivirale und/oder antibakterielle Eigenschaften besitzt.
[0060] Das Additiv ist in der erläuterten Ausführungsform in dem Pulverlack bzw. den Pulverpartikeln
enthalten. Auf die Ausführungen vor der Figurenbeschreibung wird verwiesen.
[0061] Die antivirale und/oder antibakterielle Beschichtungsschicht bildet die finale Außenoberfläche
bzw. Sichtoberfläche der Sanitärkomponente.
[0062] Der genannte Schritt a) erfolgt in Figur 1 in einer Sektion I einer zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichteten Beschichtungsanlage 1. In der Sektion
I werden Rohlinge aus Duromer (Duroplast) der herzustellenden Sanitärkomponente bereitgestellt.
Die Rohlinge sind insbesondere aus einem Kondensationsharz hergestellt, das bevorzugt
unter Abspaltung von Wasser zu dem Duromer-Rohling unter Wärmebeaufschlagung und Druck
gehärtet wurde.
[0063] Die Rohlinge der Sanitärkomponente sind Gegenstände, die bereits die Gestalt der
herzustellenden Sanitärkomponente besitzen und in dem weiteren Verfahren zu beschichten
sind, wie es im Folgenden erläutert werden wird.
[0064] Die Beschichtungsanlage 1 beinhaltet eine Fördereinrichtung 2, die in Sektion I bestückt
wird, indem Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten beispielsweise an entsprechenden
Haken aufgehängt werden. Die Haken sind bevorzugt mit einer isolierenden Schicht überzogen
bis auf denjenigen Abschnitt, der in Kontakt/Berührung mit dem Rohling 3a-c steht.
[0065] Rohlinge 3a-c verschiedener Sanitärkomponenten sind in Figur 1 an der Fördereinrichtung
2 aufgehängt. Ein Rohling 3a, 3b eines WC-Deckels und eines WC-Sitzes befinden sich
in der Sektion I. Rohlinge 3c eines Urinaldeckels sind bereits in Sektion III. Die
Rohlinge 3a-c sind bis auf einen nicht gezeigten, vorgelagerten Reinigungsschritt
bevorzugt unbehandelt, d.h. auf der Duromer-Oberfläche der Rohlinge 3a-c ist bevorzugt
keine elektrisch leitfähige Beschichtung oder sind keine anderen die Leitfähigkeit
beeinflussende Substanzen gesondert aufgebracht.
[0066] Die Fördereinrichtung 2 beinhaltet elektrisch leitfähige Strukturen, die derart vorgesehen
sind, dass die Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten elektrisch kontaktiert sind. In
Figur 1 liegen die elektrisch leitfähigen Strukturen bevorzugt auf Massepotential,
weshalb die aufgehängten Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten ebenfalls auf Massepotential
liegen. Das elektrische Potenzial bzw. Massepotential der elektrisch leitfähigen Strukturen
und der aufgehängten Rohlinge 3a-c ist in Figur 1 mit gestrichelten Linien schematisch
dargestellt.
[0067] Die Fördereinrichtung 2 ist eingerichtet, die bereitgestellten und aufgehängten Rohlinge
3a-c der Sanitärkomponenten in Richtung des in Figur 1 gezeigten Pfeils zu befördern.
Die Richtung FR entspricht insoweit der Förderrichtung der Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten.
Die Fördereinrichtung 2 befördert die Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten von der
Sektion I in eine Sektion II, in dem der Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens
durchgeführt wird.
[0068] In der Sektion II beinhaltet die Fördereinrichtung 2 einen Strahler, insbesondere
einen Infrarotstrahler, der die Oberflächen der Sanitärkomponente 3a-c bevorzugt gleichmäßig
bestrahlt. Die Bestrahlung führt zu einer Vorwärmung der Oberflächen der Sanitärkomponenten
3a-c, die in einer Verminderung des elektrischen Oberflächenwiderstandes resultiert.
Die Oberflächen der Sanitärkomponenten 3a-c werden in Sektion II bevorzugt auf eine
Temperatur zwischen 80°C und 100°C aufgewärmt. Eine Verweildauer der Sanitärkomponenten
3a-c in Sektion II beträgt zwischen 40 Sekunden und 120 Sekunden.
[0069] Anschließend treten die Rohlinge 3a-c in die Sektion III über. Die Rohlinge 3a-c
der Sanitärkomponenten werden in der Sektion III mit einem elektrisch aufgeladenen
Pulverlack 4, der das erfindungsgemäße Additiv enthält, besprüht. Das Besprühen erfolgt
bevorzugt in zwei Teilschritten c1) und c2).
[0070] In dem Teilschritt c1) wird bevorzugt eine Vorderseitenoberfläche der Sanitärkomponente
mit Pulverlack besprüht. Die Vorderseitenoberfläche ist in Figur 1 sichtbar und liegt
in der Zeichenebene.
[0071] Der Vorderseitenoberfläche zugewandt befindet sich eine Automatiksprühpistole 5.
Die elektrische Aufladung des Pulverlacks 4 erfolgt an der in der Sektion III angeordneten
Automatiksprühpistole 5 beispielsweise durch Reibung (triboelektrische Aufladung)
oder durch Anlegen einer Hochspannung (Corona-Aufladung).
[0072] Der aufgeladene das Additiv enthaltende Pulverlack 4 trifft auf die Vorderseitenoberfläche
der Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten auf und haftet an diesen insbesondere aufgrund
des durch Schritt b) verminderten Oberflächenwiderstandes und des entgegengesetzten
Massepotentials, auf dem die Rohlinge 3a-c liegen. Eine Dicke der auf den Rohlingen
3a-c der Sanitärkomponenten entstehenden Pulverschicht ergibt sich aus einer Geschwindigkeit,
mit der die Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten in der Sektion III gefördert werden,
und/oder einer Menge des gesprühten Pulverlacks 4.
[0073] Senkrecht zur Zeichenebene hinter der Sanitärkomponente, d.h. auf der der Vorderseitenoberfläche
abgewandten Seite der Sanitärkomponente 3c befindet sich eine Elektrode 6 (Gegenelektrode).
[0074] Die Elektrode 6 liegt auf demselben Potential wie die Automatiksprühpistole 5 zumindest
in Bezug auf das entsprechende Vorzeichen gegenüber dem Massepotential. Das zwischen
Elektrode 6 und der Sanitärkomponente entstehende Feld sorgt dafür, dass der von der
Automatiksprühpistole 5 versprühte Pulverlack nicht auf die der Elektrode 6 zugewandte
Oberfläche der Sanitärkomponente 3c gelangt.
[0075] Bevorzugt ist die Elektrode 6 in verschiedene Bereiche unterteilt, beispielsweise
neun gleichmäßig große Bereiche, die unterschiedliche Potentiale annehmen können.
Hierdurch lässt sich das Feld zwischen Elektrode 6 und Sanitärkomponente 3c "formen",
um möglichst gut ein Übertreten des Pulverlackes auf die der Elektrode 6 zugewandte
Seite zu verhindern.
[0076] Nach dem Teilschritt c1) erfolgt der Teilschritt c2), in dem die in Teilschritt c1)
der Automatiksprühpistole 5 abgewandte Seitenoberfläche (Rückseitenoberfläche) mit
Pulverlack besprüht wird.
[0077] Die Beschichtungsanlage besitzt bevorzugt für den Teilschritt c2) in Sektion III
eine weitere Automatiksprühpistole 5' und eine weitere Elektrode 6', die gegenüber
denjenigen für den Teilschritt c1) lediglich in ihren Positionen vertauscht sind.
[0078] Die weitere Elektrode 6' befindet sich deshalb in Figur 1 vor der Sanitärkomponente
3c und verdeckt sie in dieser Ansicht. Aus diesem Grund ist die Sanitärkomponente
3c in Teilschritt c2) gestrichelt dargestellt.
[0079] Im Übrigen sind die weitere Automatiksprühpistole 5' und die weitere Elektrode 6'
bevorzugt identisch aufgebaut wie diejenigen für Teilschritt c1), weshalb auf entsprechende
Ausführungen verwiesen wird.
[0080] Die Aufteilung der Sektion III in die zwei Teilschritte c1) und c2) führt zu einer
sehr gleichmäßigen Applikation des das Additiv enthaltenen Pulverlackes auf den Rohlingen
3a-c.
[0081] Der in der Sektion III versprühte Pulverlack 4 kann in Abhängigkeit von gewünschten
Eigenschaften oder Anforderungen, wie beispielsweise an Chemikalienbeständigkeit,
Kratzfestigkeit, und Farbe der finalen Sanitärkomponente gewählt werden.
[0082] Die Fördereinrichtung 2 befördert anschließend die mit der Pulverschicht versehenen
Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten von der Sektion III in eine Sektion IV, in der
ein bevorzugter Schritt d1) des Verfahrens durchgeführt wird.
[0083] Die Beschichtungsanlage 1 besitzt in dieser Sektion IV eine Schnell- bzw. Vorheizeinrichtung,
die die mit Pulverlack versehenen Rohlinge 3a-c auf die in dem nachfolgenden Trockner
(Sektion V) herrschende Temperatur T (Einbrenntemperatur) schnell- bzw. voraufheizt.
Die Schnell- bzw. Vorheizeinrichtung ist bevorzugt wiederum ein Infrarotstrahler.
[0084] Eine Heizeinrichtung bzw. Trockner bildet die Sektion V aus, in der ein Schritt d2)
durchgeführt wird.
[0085] In dieser Sektion V bzw. in dem Schritt d2) werden die mit dem Pulverlack versehenen,
und in Sektion IV vorgeheizten Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten auf der Temperatur
T für eine bestimmte Zeitspanne, bevorzugt konstant, gehalten. Wenn die Sektion IV
und der Schritt d1) nicht vorhanden sind, heizt der Trockner in Sektion V die mit
dem Pulverlack versehenen Rohlinge 3a-c auf die Temperatur T auf.
[0086] Der an den Rohlingen 3a-c der Sanitärkomponenten haftende Pulverlack schmilzt in
der Sektion V und vernetzt zu einer Beschichtungsschicht, die ausgehärtet. Aufgrund
des Additivs besitzt die Beschichtungsschicht antivirale und/oder antibakterielle
Eigenschaften.
[0087] Die auf den Rohlingen 3a-c der Sanitärkomponenten ausgebildete Beschichtungsschicht
bildet die Außenoberfläche bzw. Sichtfläche.
[0088] Die Zeitspanne des Schrittes d2), über die die Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten
sich in der Sektion V befinden, variiert in Abhängigkeit von dem eingesetzten Pulverlack
4 und/oder der in der Sektion V herrschenden Temperatur T. Die bevorzugte Sektion
IV ist dementsprechend anpassbar. Die Temperatur T beträgt zwischen 120°C und 200°C
je nach eingesetztem Pulverlack. Besonders bevorzugt werden die IGP-Pulverlacke gemäß
Punkte a. und b. vor der Figurenbeschreibung bei den dort angegebenen Temperaturen
eingesetzt, wobei das Additiv in diesen Pulverlacken aufgenommen ist.
[0089] Die Rohlinge 3a-c der Sanitärkomponenten sind nach Durchlaufen der Sektion V beschichtet
und können aus der Beschichtungsanlage 1 durch Lösen von der Fördereinrichtung 2 entnommen
werden.
[0090] Pulverlacke ermöglichen die Herstellung von Sanitärkomponenten in allen gängigen
Farbtönen durch die Verwendung entsprechender Farbpigmente. Auch lassen sich durch
Zumischung von Effektpigmenten Farbeeffekte, wie beispielsweise Metallic- oder Perlglanzeffekte,
auf einfache Art und Weise erzielen.
[0091] Wenn die aus der Beschichtungsanlage 1 entnommenen Sanitärkomponenten ein Dekor erhalten
sollen, beispielsweise eine Holz- oder Carbon-Optik, werden die entsprechenden Sanitärkomponenten
einem bevorzugten weiteren Herstellungsschritt, der in Figur 1 nicht gezeigt ist,
unterzogen. In dem weiteren Herstellungsschritt wird eine Sublimationsfolie auf der
beschichteten Sanitärkomponente aufgebracht. Die Farbe der Sanitärkomponente zusammen
mit der aufgebrachten Sublimationsfolie vermitteln die Optik des gewünschten Dekors.
[0092] Hervorzuheben ist, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Sanitärkomponenten hergestellt
werden können, die aus Duromermaterial gefertigt sind, ohne dass die entsprechenden
Rohlinge mit einer elektrisch leitfähigen Schicht versehen werden müssen. Erfindungswesentlich
ist insbesondere der Schritt b) und das Additiv. Der Schritt d1) ist lediglich bevorzugt.
[0093] Die Ausführungen in dem allgemeinen Teil vor der Figurenbeschreibung gelten für die
erläuterte Ausführungsform gleichermaßen und vice versa.
1. Verfahren zur Herstellung einer Sanitärkomponente, wobei die Sanitärkomponente ein
WC-Sitz, ein WC-Deckel oder ein Urinal-Deckel ist, wobei das Verfahren folgende Schritte
aufweist:
a) Bereitstellen eines Rohlings (3a-c) der Sanitärkomponente aus einem Duromermaterial
(Duroplastmaterial),
b) Vorwärmen zumindest eines Teilbereichs des Rohlings (3-c) derart, dass sich zumindest
eine Temperatur einer Oberfläche des Teilbereichs des Rohlings erhöht,
c) Besprühen des Rohlings (3a-c) der Sanitärkomponente mit einem elektrisch aufgeladenen
Pulverlack (4) zusammen mit einem antiviralen und/oder antibakteriellen Additiv, wobei
der Rohling (3a-c) der Sanitärkomponente auf einem zu dem elektrisch aufgeladenen
Pulverlack (4) entgegengesetzten Potential liegt und der Pulverlack (4) und das Additiv
in dem Teilbereich auf dem Rohling (3a-c) der Sanitärkomponente haften, und
d) Einbrennen des Pulverlacks (4) zur Bildung einer eine Außenoberfläche der Sanitärkomponente
bildenden Beschichtungsschicht, die aufgrund des Additivs antivirale und/oder antibakterielle
Eigenschaften besitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei
der in Schritt a) bereitgestellte Rohling (3a-c) der Sanitärkomponente auf Basis eines
Kondensationsharzes hergestellt wurde, wobei ein entsprechendes bei Härtung des Rohlings
abgespaltenes Kondensat bevorzugt Wasser ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei
der Rohling (3a-c) in Schritt b) mit einem Infrarotstrahler vorgewärmt wird, indem
der Infrarotstrahler den Rohling mit Infrarotstrahlung bestrahlt, wobei die Infrarotstrahlung
bevorzugt in einem Wellenlängenbereich von 3.000nm bis 50.000nm liegt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 3, wobei in Schritt b) der
gesamte Rohling vorgewärmt wird, derart, dass sich zumindest die Temperatur der gesamten
Oberfläche des Rohlings erhöht, und
in dem Schritt c) der gesamte Rohling (3a-c) der Sanitärkomponente mit dem elektrisch
aufgeladenen Pulverlack (4) und dem Additiv besprüht wird, wobei der Pulverlack (4)
und das Additiv auf dem gesamten Rohling (3a-c) der Sanitärkomponente haften.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei
in dem Schritt b) ausschließlich die Oberfläche des Rohlings (3a-c) erwärmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei in dem Schritt b) die Oberfläche des Rohlings (3a-c)
in 40s bis 120s auf eine Temperatur zwischen 100°C und 120°C erwärmt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Schritt d) beinhaltet:
d1) einen Vorheizschritt, in dem der besprühte Rohling (3a-c), an dem der Pulverlack
haftet, durch eine Vorheizvorrichtung auf eine Einbrenntemperatur aufgeheizt wird,
und
d2) einen Brennschritt, in dem der in Schritt d1) vorgeheizte Rohling (3a-c), an dem
der Pulverlack haftet, einen Brennofen durchläuft, in dem die die Außenoberfläche
der Sanitärkomponente bildende Beschichtungsschicht ausgebildet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Additiv von dem Pulverlack gesondert
ist oder Teil des Pulverlackes ist.
9. Sanitärkomponente erhältlich nach einem der Verfahren 1 bis 8.