Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung von gewalzten
Metallbändern, vorzugsweise warmgewalzten Metallbändern.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Beim Stranggießen, einem kontinuierlichen Gießverfahren zur Herstellung von Halbzeugen
wie Brammen aus Eisen- und Nichteisenlegierungen, wird das Metall durch eine zumeist
gekühlte Kokille gegossen und mit erstarrter Schale und noch flüssigem Kern nach unten,
seitwärts oder in einem Bogen abtransportiert. Anschließend, üblicherweise nach Abkühlung
in einem Brammenlager, werden die Brammen in ein Walzwerk eingesetzt, in dem sie zu
Metallbändern umgeformt werden.
[0003] Der technische Aufbau und die Anforderungen an Gieß-/Walzanlagen unterscheiden sich,
je nachdem ob sie zur Herstellung sogenannter "Dünnbrammen" in einem Dickenbereich
von etwa 40 bis 110 mm, "Mediumbrammen" in einem Dickenbereich von etwa 110 bis 200
mm oder "Dickbrammen" mit größeren Dicken ausgelegt sind. Eine Anlage zum Stranggießen
und Weiterbehandeln von Dünnbrammen geht beispielsweise aus der
EP 0 808 672 A1 hervor.
[0004] Die Anlagen sind typischerweise auf einen Produktionsschwerpunkt ausgelegt und dadurch
nicht oder nur wenig flexibel für alternative Produkte. So steht die Gießdicke, also
die legierungsspezifische Herstellung einer Dünnbramme oder Mediumbramme, mit einer
legierungsspezifischen Gießgeschwindigkeit in Verbindung, wobei sich nicht alle Legierungen
für die Herstellung einer Dünnbramme eignen. Je nach späterem Verwendungszweck des
Produktes variieren die Zieldicke und die Prozessführung. Beispielsweise sind die
Temperaturführungen vor Beginn des Walzvorganges, zwischen verschiedenen Walzvorgängen
sowie nach dem Fertigwalzen wesentliche Prozessschritte zur Einstellung von Materialeigenschaften.
Bei gekoppelten Gieß- /Walzprozessen legen die verfügbaren Baugruppen die möglichen
Prozessschritte fest.
[0005] Um das Produktspektrum in herkömmlichen Warmbreitbandstraßen zu erhöhen, ist es bekannt,
das Walzgut nicht aus der Gießhitze heraus umzuformen, sondern in einem Brammenlager
vollständig oder teilweise abzukühlen, wodurch eine technologische Trennung zwischen
dem Gießen und Weiterverarbeiten, insbesondere Walzen, der Brammen stattfindet. Daraus
ergeben sich jedoch maschinenbauliche, energetische sowie logistische Nachteile.
Darstellung der Erfindung
[0006] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine verbesserte Vorrichtung sowie ein
verbessertes Verfahren zur Herstellung von gewalzten Metallbändern, vorzugsweise warmgewalzten
Metallbändern, bereitzustellen, insbesondere das verarbeitbare Produktspektrum ohne
technologische Trennung zwischen dem Gießen und Walzen zu erhöhen.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1
sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des nebengeordneten Verfahrensanspruchs. Vorteilhafte
Weiterbildungen folgen aus den Unteransprüchen, der folgenden Darstellung der Erfindung
sowie der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient der Herstellung von gewalzten, insbesondere
warmgewalzten Metallbändern. Gegossen und verarbeitet werden hierbei Produkte aus
einem Metall, insbesondere einer Metalllegierung, vorzugsweise Stahl. Die Vorrichtung
ist vorzugsweise zur Herstellung und Weiterbehandlung von Mediumbrammen ausgelegt,
mit einer Dicke im Bereich von 90 bis 250 mm, vorzugsweise 110 bis 200 mm.
[0009] Die Vorrichtung weist eine Gießmaschine auf, die eingerichtet ist, um Brammen zu
erzeugen und in einer Transportlinie der Gießmaschine zu transportieren. Die Gießmaschine
ist vorzugsweise als Senkrecht-Abbiegeanlage, auch als "Bogencaster" bezeichnet, implementiert.
Sie kann jedoch auch auf andere Weise realisiert sein, solange sie einen Gießstrang
bereitstellt, der nachfolgend in Brammen zerteilt und weiterverarbeitet werden kann.
[0010] Die Vorrichtung weist ferner eine Walzanlage auf, die eingerichtet ist, um die Brammen
während eines Transports entlang einer Transportlinie der Walzanlage durch Walzen
in entsprechende Metallbänder umzuformen. Die beiden Transportlinien - Transportlinie
der Gießmaschine und Transportlinie der Walzanlage - können zusammenfallen oder sich
unterscheiden, wobei im letzteren Fall auf dem Weg von der Gießmaschine zur Walzanlage
entsprechende Quertransporte der Brammen durchzuführen sind. Die Walzanlage umfasst
auf übliche Weise ein oder mehrere Walzgerüste, vorzugsweise jeweils in Quartoausführung
mit je zwei Arbeitswalzen und zwei Stützwalzen, und kann reversierend oder im Tandem
betrieben werden. Die Walzanlage kann eine Vorstraße und/oder Fertigstraße umfassen
oder als eine solche konzipiert sein. Besonders bevorzugt ist die Walzanlage eine
Warmwalzanlage, in der die Umformung der Brammen zumindest teilweise aus der Gießhitze
heraus erfolgt, d.h. es findet in diesem Fall keine vollständige Abkühlung der Brammen
nach dem Gießen auf dem Weg in die Walzanlage statt.
Die Vorrichtung weist ferner eine kombinierte Transport- und
[0011] Temperaturbeeinflussungseinrichtung (hierin auch als "KTT" abgekürzt) auf, die zwischen
der Gießmaschine und der Walzanlage angeordnet und eingerichtet ist, um die Brammen
zur oder entlang der Transportlinie der Walzanlage zu transportieren, der Walzanlage
zuzuführen und die Temperatur der Brammen auf eine (geeignete) Walztemperatur einzustellen.
Die KTT dient in erster Linie der logistischen Zuführung der Brammen zur Walzanlage
mit der notwendigen Temperatur, die im Allgemeinen von Prozessparametern wie etwa
der Legierung abhängt. Die Bezeichnung "Temperatur" umfasst in diesem Zusammenhang
nicht nur absolute Temperaturen, wie etwa die Oberflächen- und Kerntemperatur, sondern
auch Temperaturverteilung(en).
[0012] Es sei darauf hingewiesen, dass Bezeichnungen räumlicher Beziehungen, beispielsweise
"zwischen", "vertikal", "horizontal", "oberhalb", "unterhalb", "stromaufwärts", "stromabwärts",
"vor", "hinter" usw., durch den Aufbau und bestimmungsgemäßen Gebrauch der Vorrichtung
sowie die Transportrichtung des Gießstrangs bzw. der Brammen eindeutig definiert sind.
Wenn die KTT, wie oben definiert, zwischen der Gießmaschine und der Walzanlage angeordnet
ist, so ist darin beispielsweise die Information enthalten, dass eine durch die Gießmaschine
hergestellte Bramme durch die KTT und danach zur Umformung in das gewünschte Metallband
durch die Walzanlage transportiert wird.
[0013] Die Vorrichtung weist ferner eine Oberflächeneinrichtung auf, die zwischen der Gießmaschine
und der KTT angeordnet und eingerichtet ist, um zumindest eine der Oberflächen der
Brammen zu bearbeiten und/oder zu behandeln und/oder zu inspizieren. So kann die Oberflächeneinrichtung
eine materialabtragende Oberflächenbearbeitung umfassen, die beispielsweise dazu dient,
Produkte mit besonderen Oberflächenanforderungen herzustellen. Solche besonderen Anforderungen
an die Produktoberflächen werden beispielsweise für den Einsatz als Automobilaußenhaut,
Elektroband oder für optische Anwendungen gestellt. Alternativ oder zusätzlich kann
die Oberflächeneinrichtung eingerichtet sein, um etwaige Oberflächenfehler, resultierend
aus dem Gießprozess, zu beheben, so dass diese entfernt werden, ehe weitere Prozessschritte
wie etwa das Walzen erfolgen. Dies bedeutet, dass es sich in diesem Fall um eine Oberflächenbearbeitung
handelt, die über eine reine Zunderentfernung hinausgeht. Alternativ oder zusätzlich
kann die Oberflächeneinrichtung eine Inspektionseinrichtung umfassen, die eingerichtet
ist, um mittels Kontakt oder kontaktlos Oberflächeneigenschaften der Brammen zu detektieren.
[0014] Die Vorrichtung weist ferner eine Temperaturbeeinflussungseinrichtung auf, die zwischen
der Gießmaschine und der KTT angeordnet und eingerichtet ist, um die Temperatur der
Brammen zu modifizieren. Die Temperaturbeeinflussungseinrichtung wird insbesondere
bei der Herstellung von rissempfindlichen Produkten, beispielsweise mikrolegierten
Stählen, angewendet. Würden solche Legierungen unmittelbar nach dem Gießprozess in
die KTT eingefahren, so könnte es zu einem unerwünschten Ausscheiden von Mikrolegierungen
in den randnahen Schichten kommen, die in Folgeschritten zur Rissbildung oder anderen
Qualitätsfehlern führen.
[0015] Nicht jede der genannten Stationen zwischen der Gießmaschine und der KTT muss von
den Brammen durchlaufen werden. Vielmehr können die Stationen produkt- oder anwendungsbezogen
in den Herstellungsprozess integriert oder daraus entfernt werden. So kann es sein,
dass Brammen entweder die Oberflächeneinrichtung oder die Temperaturbeeinflussungseinrichtung
oder keine der beiden durchlaufen. In diesem Fall müssen die beiden Stationen nicht
hintereinander in ein und derselben Linie angeordnet sein, sondern sie können parallel
installiert sein, wobei für die Brammen eine entsprechende Routenentscheidung getroffen
wird, oder sie können bedarfsweise in die Linie einfahrbar sein. Es kann je nach Bedarf
alternativ eine parallele oder Inline-Anordnung vorgesehen sein.
[0016] Die vorstehend dargelegte Vorrichtung zur Herstellung von Metallbändern, insbesondere
warmgewalzten Metallbändern, ist hinsichtlich des Produktspektrums hochgradig flexibel
anwendbar und kommt gleichzeitig mit einem minimalen Energieeinsatz aus. Damit hebt
die Vorrichtung herkömmliche Limitierungen des Produktspektrums auf, ohne dass es
zu Unterbrechungen des Herstellungsprozesses kommt. Die Vorrichtung ist in der Lage,
vollwertig, unterbrechungsfrei und ohne technologische Einschränkung gleichermaßen
sowohl mikrolegierte Stähle zu verarbeiten, als auch sehr weiche Materialgüten oder
Materialgüten, die für besondere Oberflächenqualitäten vorgesehen sind. Je nach Anlagenlayout
können sehr kompakte Anordnungen und/oder Produktionsmodi realisiert werden.
[0017] Vorzugsweise umfasst die Temperaturbeeinflussungseinrichtung eine kombinierte Heiz-
und Kühleinrichtung mit einer Heizeinrichtung und Kühleinrichtung, so dass die Brammen
durch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung selektiv geheizt oder gekühlt werden
können. Hierbei umfasst die Heizeinrichtung vorzugsweise eine oder mehrere induktive
Heizeinrichtungen. Die Kühleinrichtung kann für eine Schnellabkühlung der Brammen
durch Beaufschlagen eines Kühlmittels, vorzugsweise Kühlwasser, konzipiert sein. Die
Heizeinrichtung und Kühleinrichtung können hintereinander oder parallel installiert
sein, wobei sie vorzugsweise eine gemeinsame Baugruppe bilden. Eine so aufgebaute
Temperaturbeeinflussungseinrichtung ermöglicht es, auf kompakte und flexible Weise,
die Oberflächentemperatur der zu behandelnden Brammen schnell in ein gewünschtes Temperaturfenster
oder aus einem nachteiligen Temperaturfenster zu bringen, ohne dass eine Zwischenlagerung
und vollständige Abkühlung in einem Brammenlager erforderlich ist. Die Kernhitze kann
zumindest teilweise beibehalten werden und später für das Walzen genutzt werden.
[0018] Vorzugsweise ist die Oberflächeneinrichtung eingerichtet, um zumindest eine Oberfläche
der Bramme(n) durch schleifen und/oder fräsen und/oder flämmen zu bearbeiten. Die
Oberflächenbearbeitung erfolgt an zumindest einer Oberfläche der zu bearbeitenden
Bramme, wobei bevorzugt sowohl die Ober- und Unterseite der Bramme als auch die Längskanten
bearbeitet werden. Der Materialabtrag je Oberfläche liegt beispielsweise im Bereich
von 0 bis 10 mm, bevorzugt im Bereich von 1 bis 3 mm. Die Oberflächenbearbeitung findet
vorzugsweise bei einer Brammenoberflächentemperatur von mehr als 600°C, besonders
bevorzugt mehr als 900°C statt.
[0019] Die KTT kann in einer Vielzahl möglicher Konfigurationen vorliegen. Sie umfasst vorzugsweise:
einen oder mehrere Rollgänge; und/oder eine oder mehrere Wärmedämmeinrichtungen; und/oder
ein oder mehrere induktive Heizelemente; und/oder einen oder mehrere Öfen; und/oder
eine oder mehrere Brammenaustragevorrichtungen zum Austragen von Brammen aus der Transportlinie
der Gießmaschine und/oder Transportlinie der Walzanlage; und/oder eine oder mehrere
Brammeneintragevorrichtungen zum Eintragen von Brammen in die Transportlinie der Gießmaschine
und/oder Transportlinie der Walzanlage.
[0020] Der Aufbau der KTT ist vorzugsweise variabel mit Blick auf die Art der Temperaturbeeinflussung
und die Logistik. In einer einfachen Variante umfasst die KTT einen Rollenherdofen,
der sowohl einen Temperaturausgleich als auch einen Transport der Bramme vornimmt.
In einer alternativen Variante umfasst die KTT einen Rollgang als Transportelement,
bevorzugt mit Wärmedämmeinrichtung, in Kombination mit mindestens einem, bevorzugt
mehreren induktiven Heizelementen. Alternativ oder zusätzlich kann die KTT mehrere
hintereinander angeordnete Hubbalkenöfen aufweisen, wodurch ein sehr kompakter Aufbau
erzielbar ist. Ferner kann die KTT als Schnittstelle zwischen der technologisch getrennten
Gießmaschine und Walzanlage fungieren. Zu diesem Zweck können technische Mittel (Rollgänge,
Brammenfähren, Hubbalken usw.) installiert sein, um die Brammen von der Transportlinie
der Gießmaschine in die Transportlinie der Walzanlage zu überführen. Brammen von anderen
Quellen in die entsprechende Transportlinie einzufahren oder aus der Transportlinie
auszuleiten wird durch diese flexible Anordnung ebenfalls ermöglicht.
[0021] Gemäß einem Ausführungsbeispiel sind die Transportlinie der Gießmaschine und die
Transportlinie der Walzanlage identisch.
[0022] Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel unterscheiden sich die Transportlinie
der Gießmaschine und die Transportlinie der Walzanlage, wobei sie vorzugsweise parallel
verlaufen, wodurch die Anlage besonders kompakt realisierbar ist.
[0023] In beiden Fällen können die Oberflächeneinrichtung, Temperaturbeeinflussungseinrichtung
und zumindest Teile, bis zur gesamten KTT hintereinander in ein und derselben Transportlinie
positioniert werden.
[0024] Vorzugsweise sind mehrere Routen vorgesehen, die zumindest abschnittsweise unterschiedliche
Prozesslinien für die Brammen implementieren. Hierbei können die Oberflächeneinrichtung
in einer ersten Route und die Temperaturbeeinflussungseinrichtung in einer zweiten
Route angeordnet und so eingerichtet sein, dass die Brammen entweder die Oberflächeneinrichtung
oder die Temperaturbeeinflussungseinrichtung durchlaufen, jedoch nicht beide. Es kann
hierbei noch eine dritte Route vorgesehen sein, die als Bypass fungiert, indem die
Brammen sowohl die Oberflächeneinrichtung als auch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung
umgehen, d.h. auslassen, und unmittelbar im Anschluss an das Gießen in die kombinierte
Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung einbringbar sind. Die Routenentscheidung
kann chargenweise, produktweise oder brammenindividuell getroffen werden, in Abhängigkeit
von Prozessparametern wie etwa der Legierung oder Temperatur der Brammen oder in Abhängigkeit
von Qualitätsanforderungen, die sich beispielsweise aus der beabsichtigten Anwendung
der gewalzten Produkte ergeben.
[0025] Vorzugsweise ist die Walzanlage eine Warmwalzanlage, die eingerichtet ist, um die
Brammen zumindest teilweise aus der Gießhitze der Gießmaschine heraus umzuformen.
In diesem Fall ist die Vorrichtung insgesamt so ausgelegt, dass keine vollständige
Abkühlung der Brammen nach dem Gießen auf dem Weg in die Walzanlage stattfindet. Insbesondere
erfolgt keine Auslagerung der Brammen in ein Brammenlager. Die Bramme ist weitgehend
durchgängig "in Bewegung". Der Produktionsablauf wird durch die Produktionszyklen
der Gießmaschine vorgeben.
[0026] Die Vorrichtung ist in diesem Fall besonders kompakt und energiesparend realisierbar,
ohne dass die Flexibilität darunter leidet. Aus diesem Grund ist die nachstehend beschriebene
Steuereinrichtung vorzugsweise eingerichtet, um die von der Gießmaschine gegossenen
Brammen ohne Zwischenlagerung in einem Brammenlager der Walzanlage zuzuführen. Als
"Zwischenlagerung in einem Brammenlager" wird hierbei jedwede Unterbrechung der Prozessführung
der Bramme(n) verstanden, die zu einer im Wesentlichen vollständigen Abkühlung der
Bramme(n), umfassend den Brammenkern, vor dem Walzen führt. Temperatursenkungen im
Rahmen der Prozessführung, wie beispielsweise beim thermomechanischen Walzen werden
nicht als Zwischenlagerung verstanden.
[0027] Vorzugsweise weist die Vorrichtung eine Steuereinrichtung auf, die eingerichtet ist,
um die Prozessführung der Brammen in Abhängigkeit von gemessenen und/oder gerechneten
Prozessparametern, umfassend vorzugsweise die Legierung und/oder Temperatur der gegossenen
Brammen, zu steuern.
[0028] Die Steuereinrichtung ist mit den zu steuernden und/oder auszulesenden Komponenten
der Vorrichtung signaltechnisch verbunden, somit insbesondere mit der Gießmaschine,
der Oberflächeneinrichtung, der Temperaturbeeinflussungseinrichtung, der KTT und der
Walzanlage. Die Kommunikation zwischen der Steuereinrichtung und den zu steuernden
und/oder auszulesenden Anlagenkomponenten kann drahtgebunden oder drahtlos, digital
oder analog erfolgen. Die Steuereinrichtung kann entsprechend Signale (Steuersignale,
Daten usw.) empfangen und/oder senden, wobei sowohl ein Signaltransport in einer Richtung
als auch in beiden Richtungen in diesem Zusammenhang unter den Begriff "Kommunikation"
fällt. Die Steuereinrichtung muss hierbei nicht unbedingt durch eine zentrale Recheneinrichtung
oder elektronische Regelung realisiert sein, sondern es sind dezentrale und/oder mehrstufige
Systeme, Regelungsnetzwerke, Cloud-Systeme und dergleichen umfasst. Die Steuerung
kann zudem integraler Bestandteil einer übergeordneten Anlagensteuerung sein oder
mit einer solchen kommunizieren.
[0029] Die Steuereinrichtung umfasst vorzugsweise ein oder mehrere Prozessmodelle oder zumindest
eine Schnittstelle zu einem oder mehreren Prozessmodellen. So kann die Steuereinrichtung
beispielsweise mit einem Prozessmodell der Gießmaschine und einem Prozessmodell der
Walzanlage kommunizieren. Die Steuereinrichtung ist vorzugsweise eingerichtet, um
die Prozessführung und die Prozessparameter von der Gießmaschine bis zur Walzanlage
abzubilden. Hierbei werden relevante Daten, wie etwa die Brammentemperatur oder Endwalztemperatur
aus dem Prozessmodell der Gießmaschine und dem Prozessmodell der Walzanlage an die
Steuereinrichtung kommuniziert. Auf diese Weise können Daten bezogen werden, welche
die Herstellschritte determinieren und die entsprechenden Einstellungen der Stationen
beeinflussen.
[0030] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung eingerichtet, um Brammen (insbesondere einer
rissempfindlichen Legierung) mittels der Temperaturbeeinflussungseinrichtung so zu
heizen oder zu kühlen, dass die Brammenoberflächentemperatur vor Einlauf in die kombinierte
Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung außerhalb eines kritischen Temperaturbereichs,
definiert durch einen unteren Schwellwert von vorzugsweise 600°C und einen oberen
Schwellwert von vorzugsweise 850°C, liegt. Die Temperaturbeeinflussungseinrichtung
heizt oder kühlt in einem solchen Fall die sie durchlaufende Bramme wahlweise, so
dass sichergestellt wird, dass die Brammenoberflächentemperatur außerhalb des kritischen
Temperaturbereichs liegt. Dies erfolgt vorzugsweise in Abhängigkeit einer gemessenen
oder anderweitig ermittelten Brammenoberflächentemperatur vor der Temperaturbeeinflussungseinrichtung.
Ermittelt die Steuereinrichtung, gegebenenfalls in Zusammenwirkung mit einem entsprechenden
Temperatursensor oder Berechnungsmodell, dass die Brammenoberflächentemperatur am
Einlauf der Temperaturbeeinflussungseinrichtung oberhalb des oberen Schwellwerts oder
unterhalb des unteren Schwellwerts liegt, ist keine Temperaturbeeinflussung durch
die Temperaturbeeinflussungseinrichtung notwendig. Liegt die Brammenoberflächentemperatur
innerhalb des kritischen Temperaturfensters, so wird die Bramme durch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung
entweder aufgeheizt oder abgekühlt, je nachdem in welcher Richtung die Bramme aus
dem Temperaturfenster gebracht werden kann. Sind beide Richtungen möglich, so ist
eine Erhitzung der Bramme durch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung bevorzugt.
[0031] Die oben genannte Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zur Herstellung von gewalzten
Metallbändern, vorzugsweise warmgewalzten Metallbändern, gelöst, wobei das Verfahren
mit einer Vorrichtung gemäß einer der vorstehend dargelegten Ausführungsvarianten
durchgeführt wird. Das Verfahren umfasst: Gießen einer Bramme mittels der Gießmaschine;
Überleiten der Bramme in die KTT; Warmwalzen der Bramme in der Walzanlage zu einem
Metallband, wobei keine vollständige Abkühlung der Bramme nach dem Gießen auf dem
Weg in die Walzanlage stattfindet, vorzugsweise die Brammentemperatur in ihrem Kern
nicht unter 600°C fällt.
[0032] Die technischen Wirkungen, Vorteile sowie Ausführungsformen, die in Bezug auf die
Vorrichtung beschrieben wurden, gelten analog für das Verfahren.
[0033] Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird im Anschluss an den Schritt a) die Bramme in
Abhängigkeit eines oder mehrerer Prozessparameter unmittelbar in die kombinierte Transport-
und Temperaturbeeinflussungseinrichtung transportiert, oder es erfolgt eine Temperaturbeeinflussung
durch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung und/oder eine Bearbeitung und/oder Behandlung
und/oder Inspektion zumindest einer Oberfläche der Bramme durch die Oberflächeneinrichtung.
[0034] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele ersichtlich. Die darin beschriebenen Merkmale können
alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben dargelegten Merkmale
umgesetzt werden, sofern sich die Merkmale nicht widersprechen. Die folgende Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele erfolgt dabei mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0035] Bevorzugte weitere Ausführungsformen der Erfindung werden durch die nachfolgende
Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung von Metallbändern,
insbesondere warmgewalzten Metallbändern;
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer Gießmaschine;
- Figur 3
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung von warmgewalzten
Metallbändern gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel;
- Figuren 4a bis 4e
- schematische Darstellungen einer kombinierten Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung
gemäß unterschiedlichen Ausführungsbeispielen;
- Figur 5
- eine schematische Darstellung der Konfigurationen, Kommunikation und Funktionsweise
der Steuereinrichtung 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0036] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei sind gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente in den Figuren mit identischen
Bezugszeichen versehen, und auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wird
teilweise verzichtet, um Redundanz zu vermeiden.
[0037] Die Figur 1 zeigt schematisch den Grundaufbau einer Vorrichtung 1 zur Herstellung
von Metallbändern, insbesondere warmgewalzten Metallbändern.
[0038] Die Vorrichtung 1 umfasst eine Gießmaschine 10, die vorzugsweise als Senkrecht-Abbiegeanlage,
auch als "Bogencaster" bezeichnet, implementiert ist. Die Gießmaschine 10 kann jedoch
auch auf andere Weise realisiert sein, solange sie einen Gießstrang bereitstellt,
der nachfolgend in Brammen zerteilt und weiterverarbeitet werden kann. Ferner können
mehrere Gießmaschinen 10 zum parallelen Gießen mehrerer Stränge vorgesehen sein, oder
die Gießmaschine 10 kann zum Gießen mehrerer paralleler Stränge eingerichtet sein.
[0039] Die Figur 2 zeigt schematisch eine beispielhafte Gießmaschine 10. Das zu gießende
flüssige Metall wird einer Kokille 11 der Gießmaschine 10 zugeführt, beispielsweise
aus einer Gießpfanne. Die Kokille 11 bringt die Metallschmelze in die gewünschte Brammenform,
während diese durch die gekühlten Kokillenwände allmählich von außen nach innen erstarrt.
Die Kokille 11 ist vorzugsweise eine Kokille aus Kupferplatten (oder Platten einer
Kupferlegierung, die beschichtet sein können), im Fall von Mediumbrammen mit planparallelen
Platten auf den Breitseiten und Schmalseiten, die für eine vergleichsweise hohe Gießdicke
von beispielsweise 140 mm oder mehr angepasst sind. Die Kupferplatten können, wenn
die Gießdicke oder der Gießradius es erfordern, eine trichterförmige Kontur aufweisen
und/oder in einer Transportrichtung entsprechend dem Gießradius einer Strangführung
12 gekrümmt sein.
[0040] Der noch nicht durcherstarrte Gießstrang S tritt nach unten aus der Kokille 11 aus,
wird anschließend in Transportrichtung entlang der Strangführung 12 zunächst weiterhin
nach unten geführt und anschließend in einem Biegebereich in die Horizontale umgelenkt,
während er nach und nach abkühlt. Es sei darauf hingewiesen, dass die Transportrichtung
in der Gießmaschine 10 im Allgemeinen keinen konstanten Richtungsvektor bezeichnet,
sondern von der Strang- bzw. Brammenposition entlang der Vorrichtung 100 abhängen
kann. Nach der Umlenkung in die Horizontale wird der Gießstrang S entlang einer Transportlinie
der Gießmaschine CLC gefördert.
[0041] Die Strangführung 12 umfasst Rollen 13, die den Gießstrang S transportieren und für
eine Dickenreduktion gemäß LCR ("Liquid Core Reduction") oder DSR ("Dynamic Soft Reduction")
so angestellt sein können, dass der Transportspalt, in dem der Gießstrang entlang
der Transportrichtung transportiert wird, sich allmählich verschmälert. Die Strangführung
12 kann segmentartig aufgebaut sein, beispielsweise durch zwei oder mehr bauähnliche
gebogene Segmente, die einen Biegebereich der Strangführung 12 ausbilden. Während
des Transports wird der Gießstrang S im Rahmen einer Sekundärkühlung aktiv oder passiv
gekühlt, beispielsweise durch Spritzwasser, wodurch er allmählich von außen nach innen
erstarrt.
[0042] Eine durch die Gießmaschine 10, insbesondere Strangführung 12, bedingte Formgebung
des Gießstrangs S wird als "Urformung" bezeichnet; im Unterschied zur "Umformung",
die eine Formgebung durch ein Umformaggregat wie beispielsweise eine Walzanlage bezeichnet.
[0043] An den Biegebereich der Gießmaschine 10 schließt sich ein Richtbereich an, in dem
der Gießstrang S in die horizontale Ausrichtung gebracht wird. Auch hier sind weiterhin
Rollen 13 zur Führung und für den Transport des Gießstrangs S vorgesehen. Eine oder
mehrere der Rollen 13 sind Antriebsrollen und treiben den Gießstrang S in Transportrichtung
vor, andere Rollen 13 dienen der Führung und Ausrichtung des Gießstrangs S. Insofern
bilden die Rollen 13 Mittel zum Treiben und Biegen des Gießstrangs S. Stromabwärts
der Gießmaschine, können weitere Einrichtungen angeordnet sein.
[0044] Die Vorrichtung 1 weist ferner eine Trenneinrichtung 14 auf, die in der Transportlinie
CLC hinter dem Richtbereich der Gießmaschine 10 angeordnet ist. Die Trenneinrichtung
14 dient dem Schneiden bzw. Teilen des Gießstrangs S in Brammen B. Der Schnitt wird
entlang der Brammendicke ausgeführt. Als "Brammendicke" sei jene Abmessung der Bramme
B bezeichnet, die senkrecht auf der Längserstreckung und senkrecht auf der Breite
(in der Figur 2 senkrecht zur Papierebene) der Bramme B steht. Hierbei ist die Trenneinrichtung
14 eingerichtet, um den Gießstrang S während der Förderung, d. h. während der Bewegung
des Gießstrangs S entlang der Transportlinie CLC zu schneiden. Vorzugsweise ist die
Trenneinrichtung 14 eine Schere, insbesondere Pendelschere. In diesem Fall ist die
Schere so eingerichtet, dass die Transportbewegung des Gießstrangs S während des Schneidvorgangs
nachverfolgt wird und ein oder mehrere Schneidmesser den Strang in einer Bewegung
vertikal zum Gießstrang S schneiden. Eine Schere hat im Gegensatz zu einem Brennscheider
den Vorteil, dass die Schneiddauer unter 5 Minuten liegt, vorzugsweise unter einer
Minute, und keine Entbartung des Brammenkopfes/-fußes erforderlich ist.
[0045] Die zu gießenden Brammen B sind vorzugsweise Mediumbrammen, d. h. Brammen B mit einer
Dicke im Bereich von etwa 90 bis 250 mm, vorzugsweise 110 bis 200 mm. Die Gießgeschwindigkeit
liegt vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 7 m/min, besonders bevorzugt im Bereich
von 1 bis 4,8 m/min.
[0046] Stromaufwärts oder stromabwärts der Trenneinrichtung 14 kann ein Entkoppler 15 vorgesehen
sein, beispielsweise als Kaltstrangwippe ausgeführt, der eingerichtet ist, um den
Gießstrang S bei Bedarf, etwa beim Anfahren der Anlage, aus der Prozesslinie auskoppeln
zu können.
[0047] Die Vorrichtung 1 kann eine oder mehrere Entzunderungseinrichtungen 16 aufweisen,
die je nach Konfiguration vor und/oder hinter der Trenneinrichtung 14 angeordnet ist/sind.
[0048] Es können eine oder mehrere Heizvorrichtungen 17, vorzugsweise induktiv, mit Gasbrennern
oder elektrisch arbeitend, an unterschiedlichen Positionen in der Prozesslinie installiert
sein. Sie können einzeln oder in Kombination die Aufgabe der Heizeinrichtung 31 übernehmen.
Vorzugsweise befinden sich eine oder mehrere Heizvorrichtungen 17 im Wesentlichen
unmittelbar stromaufwärts der Trenneinrichtung 14 bzw. des Entkopplers 15, sofern
vorhanden, und/oder stromabwärts der Trenneinrichtung 14. Heizvorrichtungen 17 dieser
Art können zum einen zur Verkürzung der Abkühlstrecke beitragen, zum anderen vereinfachen
sie die Brammenlogistik.
[0049] In räumlicher Nähe, stromabwärts der Gießmaschine 10 kann ferner ein Inspektionssystem
18 zur Prüfung der Brammenqualität, beispielsweise der Oberflächen der Brammen B,
installiert sein.
[0050] Zurückkommend auf die Figur 1 umfasst die Vorrichtung 1 ferner eine Walzanlage 50,
die vorzugsweise eine Warmwalzanlage ist. Die Walzanlage 50 weist ein oder mehrere
Walzgerüste auf, vorzugsweise jeweils in Quartoausführung mit je zwei den Walzspalt
ausbildenden Arbeitswalzen und zwei Stützwalzen, und kann reversierend oder im Tandem
betrieben werden. Die Walzanlage 50 kann als Vorstraße und/oder Fertigstraße ausgeführt
sein. Der Transportweg der Brammen B durch die Walzanlage 50 erfolgt entlang einer
Transportlinie CLM, die mit der Transportlinie der Gießmaschine CLC zusammenfallen
kann (vgl. Figuren 3, 4a, 4b, 4c) oder sich von dieser unterscheiden kann (vgl. Figuren
4d und 4e).
[0051] Prozesstechnisch zwischen der Gießmaschine 10 und der Walzanlage 50 befindet sich
eine Kombination aus Baugruppen, umfassend gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figur
1 eine Oberflächeneinrichtung 20, eine Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30 sowie
eine kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung 40 (hierin auch
als "KTT" abgekürzt). Die Beschaffenheit und räumliche Anordnung der Baugruppen kann
variieren, wie anhand nachfolgender Ausführungsbeispiele gezeigt. Die Kombination
der Baugruppen 20, 30, 40 ist so gewählt, dass die Vorrichtung 1 die Verarbeitung
verschiedener Produkte, insbesondere sowohl oberflächensensitiver Produkte als auch
temperatursensitiver Produkte, entlang individueller Prozessschritte ermöglicht, wobei
die Produkte in direktem Anschluss an den Gießprozess, d.h. insbesondere ohne Zwischenlagerung
der Produkte in einem Brammenlager, dem Walzprozess zugeführt werden.
[0052] Neben der Oberflächeneinrichtung 20, der Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30 und
der KTT 40 können zwischen der Gießmaschine 10 und der Walzanlage 50 weitere Baugruppen
angeordnet sein, beispielsweise weitere Trenneinrichtungen, Notfallrollgänge, zusätzliche
Heiz-/Kühlelemente, Wärmedämmhauben, allgemeine Transportrollgängen und dergleichen.
Die Anordnung solcher Baugruppen/Einrichtungen erfolgt bevorzugt zwischen der Gießmaschine
10 und der KTT 40.
[0053] Im Ausführungsbeispiel der Figur 1 sind die Oberflächeneinrichtung 20 und die Temperaturbeeinflussungseinrichtung
30 parallel angeordnet und bilden so alternative Routen für die Brammen B. Ferner
ist eine dritte Route vorgesehen, die als Bypass fungiert, indem die Brammen B sowohl
die Oberflächeneinrichtung 20 als auch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30
umgehen, d.h. auslassen, und unmittelbar im Anschluss an das Gießen in die KTT 40
einbringbar sind.
[0054] Die Figur 3 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel, bei dem die Oberflächeneinrichtung
20, die Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30 und die KTT 40 in ein und derselben
Transportlinie angeordnet sind. Ferner ist beispielhaft unmittelbar nach dem Auslauf
der Gießmaschine 10 eine zusätzliche Heizeinrichtung 60, vorzugsweise in Form eines
induktiven Heizelementes, vorgesehen. Dies ergibt speziell für langsam gegossene Brammen
B einen zusätzlichen Flexibilitätsvorteil für die Temperaturführung. Ferner kann die
oben genannte Trenneinrichtung 14 als Baugruppe der Gießmaschine 10 oder separat in
der Prozesslinie installiert sein. Eine weitere Trenneinrichtung 70 kann für Notfälle/Havarien
installiert sein, um einen aus der Gießmaschine austretenden Gießstrang S weiter zu
zerteilen und auszufördern.
[0055] Eine Steuereinrichtung 100 ist vorgesehen, die mit den verschiedenen Baugruppen 10,
20, 30, 40, 50, Aktuatoren, Sensoren und dergleichen in Kommunikation steht und eingerichtet
ist, um die Prozessführung in Abhängigkeit von Prozessparametern, beispielsweise der
Legierung und der Temperatur des gegossenen Produkts, zu steuern.
[0056] Ein Verfahren zur Herstellung von warmgewalzten Metallbändern in direktem Anschluss
an den Gießprozess, d.h. ohne Zwischenlagerung der Brammen B in einem Brammenlager,
kann die folgenden Schritte umfassen: a) Herstellen einer Bramme B mit vorgegebener
Legierung und Abmessung mittels der Gießmaschine 10; b) Überleiten der Bramme B in
die KTT 40; c) Warmwalzen der Bramme B in der Walzanlage 50 zu einem Band. Hierbei
erfolgt die Umformung in der Walzanlage 50 zumindest teilweise aus der Gießhitze heraus,
d.h. es findet keine vollständige Abkühlung der Bramme B nach dem Gießen auf dem Weg
in die Walzanlage 50 statt. Die obige Formulierung "im direkten Anschluss an den Gießprozess"
bedeutet somit, dass keine logistische Auslagerung der Bramme B in ein Brammenlager
erfolgt und die Brammentemperatur in ihrem Kern vorzugsweise nicht unter 600°C fällt.
Die Bramme ist weitgehend durchgängig "in Bewegung". Der Produktionsablauf wird durch
die Produktionszyklen der Gießmaschine vorgeben.
[0057] Zwischen den Schritten a) und b) können nach Maßgabe eines Signals der Steuereinrichtung
100 weitere Bearbeitungsschritte eingeleitet werden. In anderen Worten, im Anschluss
an den Gießprozess kann eine Routenentscheidung getroffen werden, um die Bramme(n)
B durch die Oberflächeneinrichtung 20, die Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30
oder unter Umgehung der beiden sofort in die KTT 40 zu transportieren. Die Routenentscheidung
kann manuell oder automatisch, für Produktchargen oder brammenindividuell, etwa in
Abhängigkeit zumindest einer gemessenen oder gerechneten Prozesskenngröße getroffen
werden. Im Ausführungsbeispiel der Figur 1 impliziert die Routenentscheidung zumindest
abschnittsweise unterschiedliche Transportwege, während im Fall der Figur 3 die Routenentscheidung
sich allein auf die selektive Bearbeitung der Brammen B oder Nicht-Bearbeitung durch
die entsprechenden Baugruppen 20, 30, 40 usw. bezieht. Alternativ oder zusätzlich
können eine oder mehrere der Baugruppen 20, 30, 40 je nach Bedarf in die Prozesslinie
einfahrbar oder aus dieser ausfahrbar sein.
[0058] Bei der Oberflächeneinrichtung 20 handelt es sich um eine Einrichtung zur Bearbeitung
und/oder Behandlung und/oder Inspektion einer oder mehrerer Oberflächen der Brammen
B.
[0059] So kann die Oberflächeneinrichtung 20 eine materialabtragende Oberflächenbearbeitung
umfassen, die beispielsweise dazu dient, Produkte mit besonderen Oberflächenanforderungen
zu bearbeiten. Solche besonderen Anforderungen an die Produktoberflächen werden beispielsweise
für den Einsatz als Automobilaußenhaut, Elektroband oder für optische Anwendungen
gestellt. Alternativ oder zusätzlich kann die Oberflächeneinrichtung 20 eingerichtet
sein, um etwaige Oberflächenfehler, resultierend aus dem Gießprozess, zu beheben,
so dass diese entfernt werden, ehe weitere Prozessschritte wie etwa das Walzen erfolgen.
Dies bedeutet, dass es sich in diesem Fall um eine Oberflächenbearbeitung handelt,
die über eine reine Zunderentfernung hinausgeht.
[0060] Die Oberflächenbearbeitung erfolgt an zumindest einer Oberfläche der zu bearbeitenden
Bramme B, wobei bevorzugt sowohl die Ober- und Unterseite der Bramme B als auch die
Längskanten bearbeitet werden. Der Materialabtrag je Oberfläche liegt vorzugsweise
im Bereich von 0 bis 10 mm, besonders bevorzugt 1 bis 3 mm. Die Vorschubgeschwindigkeit
der Bramme B kann hierbei im Bereich von 5 bis 50 m/min liegen. Die Oberflächenbearbeitung
findet vorzugsweise bei einer Brammenoberflächentemperatur von mehr als 600°C, besonders
bevorzugt mehr als 900°C statt, so dass für die Oberflächenbearbeitung keine Auslagerung
und Abkühlung der Brammen B in einem Brammenlager erforderlich ist.
[0061] Die Oberflächeneinrichtung 20 ist vorzugsweise eine Flämmeinrichtung, die eingerichtet
ist, um die betreffenden Oberflächen der Brammen B materialabtragend zu bearbeiten.
Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel kann die Oberflächeneinrichtung 20 eine
Schleifeinrichtung oder Fräseinrichtung zur spanenden Bearbeitung einer oder mehrerer
Brammenoberflächen umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann die Oberflächeneinrichtung
20 eine Inspektionseinrichtung umfassen, die eingerichtet ist, um mittels Kontakt
oder kontaktlos Oberflächeneigenschaften der Brammen B zu detektieren. Die so ermittelten
Oberflächeninformationen können von der Steuereinrichtung 100 zur weiteren Prozessführung
genutzt werden.
[0062] Die Oberflächeneinrichtung 20 ist prozesstechnisch ohne Zwischenlagerung implementiert.
Mit Blick auf das Layout der Vorrichtung 1 kann dies bedeuten, dass die Oberflächeneinrichtung
20 in der Transportlinie der Gießmaschine CLC angeordnet ist. Gegebenenfalls kann
die Oberflächeneinrichtung 20 eingerichtet sein, um aus der Prozesslinie entfernbar
zu sein, wenn sie nicht im Einsatz ist. Alternativ kann die Oberflächeneinrichtung
20 außerhalb, jedoch in der Nähe der Prozesslinie angeordnet sein, so dass die Bramme
B zur Bearbeitung aus der Prozesslinie ausgeschleust und anschließend wieder zurückgeschleust
wird. Bevorzugt werden die Brammen B in diesem Fall bei einer Brammenoberflächentemperatur
von mehr als 600°C zurückgeschleust.
[0063] Die Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30 umfasst vorzugsweise eine kombinierte
Heiz- und Kühleinrichtung mit einer Heizeinrichtung 31 und Kühleinrichtung 32.
[0064] Die Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30 wird insbesondere bei der Herstellung
von rissempfindlichen Produkten, beispielsweise mikrolegierten Stählen, angewendet.
Werden solche Legierungen unmittelbar nach dem Gießprozess, d.h. in einem bestimmten
Temperaturbereich in die KTT 40 eingefahren, so kann es zu einem unerwünschten Ausscheiden
von Mikrolegierungen in den randnahen Schichten kommen, die in Folgeschritten zur
Rissbildung oder anderen Qualitätsfehlern führen können. Dieser kritische Temperaturbereich
bezieht sich auf die Oberflächentemperatur der Bramme B und sei als T
kritisch mit einem unteren Schwellwert T
u und einem oberen Schwellwert T
o bezeichnet. Für einen Großteil rissempfindlicher Legierungen liegt T
u bei etwa 600°C und T
o bei etwa 850°C.
[0065] Die Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30 heizt oder kühlt in einem solchen Fall
rissempfindlicher Produkte die sie durchlaufenden Brammen B wahlweise, so dass sichergestellt
wird, dass die Brammenoberflächentemperatur außerhalb des kritischen Temperaturbereichs
T
kritisch liegt. Die Steuereinrichtung 100 steuert zu diesem Zweck entweder die Heizeinrichtung
31 oder die Kühleinrichtung 32 entsprechend so an, dass die Oberflächentemperatur
der Bramme B nicht in das genannte Temperaturfenster fällt. Dies erfolgt vorzugsweise
in Abhängigkeit einer gemessenen oder anderweitig ermittelten Brammenoberflächentemperatur.
Ermittelt die Steuereinrichtung 100, gegebenenfalls in Zusammenwirkung mit einem entsprechenden
Sensor, dass die Brammenoberflächentemperatur am Einlauf der Temperaturbeeinflussungseinrichtung
30 oberhalb von T
o oder unterhalb von T
u liegt, ist keine Temperaturbeeinflussung durch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung
30 notwendig. Liegt die Brammenoberflächentemperatur innerhalb von T
kritisch, so wird die Bramme B durch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30 entweder aufgeheizt
oder abgekühlt, je nachdem in welcher Richtung die Bramme B sinnvollerweise aus dem
Temperaturfenster T
kritisch gebracht werden kann. Sind beide Richtungen möglich, so ist eine Erhitzung der Bramme
B durch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30 bevorzugt.
[0066] Die Heizeinrichtung 31 ist vorzugsweise eine induktive Heizeinrichtung, wodurch eine
schnelle und individuelle Einstellung der Heizleistung bei kompakter Bauweise ermöglicht
wird. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein gas- oder elektrobetriebener Durchlaufofen
angewendet werden.
[0067] Die Kühleinrichtung 32 ist vorzugsweise eingerichtet, um eine Schnellabkühlung der
Brammen B durch Beaufschlagen eines Kühlmittels, vorzugsweise Kühlwasser, zu realisieren.
Die aufgebrachte Kühlwassermenge beträgt vorzugsweise mehr als 500 m
3/h/m
2, besonders bevorzugt mehr als 650 m
3/h/m
2, aufgebracht auf einer Kühlstreckenlänge von vorzugsweise 3 bis 10 m, besonders bevorzugt
4 bis 6 m, so dass bei unterschiedlichen Brammengeschwindigkeiten eine oberflächennahe
Temperaturreduktion auf eine Temperatur unterhalb von T
u erfolgt. "Oberflächennah" bedeutet in diesem Zusammenhang eine Eindringtiefe von
bis zu 15 mm von der Brammenoberfläche. Die Einwirkzeit des Kühlwassers beträgt vorzugsweise
weniger als 3 Minuten. Alternativ oder zusätzlich zur Schnellabkühlung kann eine Laminarkühlung
oder andere Kühleinrichtung installiert sein.
[0068] Ein Vorteil der oberflächennahen Kühlung besteht darin, dass die Kerntemperatur der
Bramme B nicht oder nur geringfügig beeinflusst wird, wohingegen die Oberflächentemperatur
auf eine Temperatur sinkt, bei der Rissbildungen aufgrund von Mikroausscheidungen
vermieden werden. Die nicht oder nur geringfügig abgesenkte Kerntemperatur erleichtert
das spätere Wiederaufheizen der Bramme B auf die gewünschte Warmwalztemperatur, wobei
die erforderliche Aufheizleistung und Aufheizdauer im Vergleich zum Aufheizen einer
vollständig abgekühlten Bramme B aus einem Brammenlager minimiert werden können. Dies
führt zu einer deutlichen energetischen Einsparung.
[0069] Die Heizeinrichtung 31 der Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30 ist für die Herstellung
von Si-Stahl ebenfalls von Vorteil, da die Gesamttemperatur auf einem gewünschten
Niveau gehalten werden kann und die Temperatureinstellung vor dem Warmwalzen, die
zur Sicherung einer Endwalztemperatur einzustellen ist, weniger Schwankungen unterliegt.
Die beim Erstarren der Bramme B an der Oberfläche ausgeschiedenen Aluminiumnitride
werden wieder in Lösung gebracht und dort gehalten, um sie beim Warmwalzen wiederum
gezielt auszuscheiden. Der Zeitaufwand, der für das Lösen der Aluminiumnitride notwendig
ist, kann somit auf verschiedene Aggregate, nämlich die Temperaturbeeinflussungseinrichtung
30 und die nachstehend beschriebene KTT 40 verteilt werden, so dass eine flexiblere
Prozessführung, ein kürzeres Anlagenlayout sowie kürzere Verweilzeiten in der KTT
40 realisierbar sind.
[0070] Die kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung 40 dient der logistischen
Zuführung der Brammen B zur Walzanlage 50 mit der legierungsabhängigen, prozesstechnisch
notwendigen oder gewünschten Temperatur und Temperaturverteilung. Die Temperaturbeeinflussung
der Brammen B und der logistische Transport finden zeitgleich statt.
[0071] Je nachdem ob die Bramme B direkt aus der Gießmaschine 10 in die KTT 40 gefördert
wird oder prozesstechnische Zwischenschritte wie etwa eine Oberflächenbearbeitung
und/oder Temperaturbeeinflussung erfolgt sind, ergibt sich eine individuelle Einlauftemperatur
in die KTT 40. Somit ist die Heizleistung und/oder Verweildauer der Bramme B in der
KTT 40 vorzugsweise anpassbar, um im Auslauf der KTT 40 eine Temperatur vorzuhalten,
welche die geeignete Walztemperatur im Einlauf der Walzanlage 50 sicherstellt.
[0072] Die Steuerung der KTT 40 erfolgt durch die Steuereinrichtung 100, welche die gegebenenfalls
vorab durchgeführten Prozessschritte berücksichtigt.
[0073] Der Aufbau der KTT 40 ist vorzugsweise variabel mit Blick auf die Art der Temperaturbeeinflussung
und die Logistik. Dies wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen dargelegt.
[0074] In einer ersten, einfachen Variante umfasst die KTT 40 einen Rollenherdofen, der
sowohl einen Temperaturausgleich als auch einen Transport der Bramme B vornimmt. Die
Anwendung eines Rollenherdofens kann durch akkumulierten Zunder auf den Ofenrollen
Oberflächenfehler und/oder Laufspuren im Produkt verursachen, weshalb es insbesondere
im Hinblick auf rissempfindliche und/oder oberflächenempfindliche Produkte sinnvoll
sein kann, alternative Bauformen für die KTT 40 in Betracht zu ziehen.
[0075] Die Figur 4a zeigt eine solche alternative Variante, bei der die KTT 40 einen Rollgang
41 als Transportelement, bevorzugt mit Wärmedämmeinrichtung, in Kombination mit mindestens
einem, bevorzugt mehreren induktiven Heizelementen 45 umfasst. Die Heizelemente 45
können in die gesamte Rollgangstrecke integriert sein. Durch die Anordnung einer Vielzahl
von induktiven Heizelementen 45 lässt sich eine individuelle Einstellung der Temperatur
besonders einfach vornehmen.
[0076] Die maschinenbaulich einfache Variante gemäß Figur 4a ermöglicht einen kompakten
Aufbau, der insbesondere für eine Anlagenkonfiguration geeignet ist, bei der die Transportlinie
der Gießmaschine CLC und die Transportlinie der Walzanlage CLM gleich sind. Sind die
Transportlinien CLC, CLM der Gießmaschine 10 und der Walzanlage 50 identisch, können
einzelne Brammen B oder ein endloses Walzgut in die Walzanlage 50 gefördert werden.
[0077] Die Figur 4b zeigt eine weitere Variante, bei der die KTT 40 einen oder mehrere hintereinander
angeordnete Hubbalkenöfen 42 umfasst. Eine solche Sequenz von Hubbalkenöfen 42 ermöglicht
einen sehr kompakten Aufbau, vorzugsweise für Anlagenkonfigurationen, bei denen die
Transportlinien CLC, CLM der Gießmaschine 10 und der Walzanlage 50 gleich sind. Sind
die Transportlinien CLC, CLM identisch, können einzelne Brammen B oder ein endloses
Walzgut in die Walzanlage 50 gefördert werden.
[0078] Die Figur 4c zeigt eine weitere Variante, bei der ausgehend von der Bauform der Figur
4a eine oder mehrere Brammenaustragevorrichtung(en) und/oder Brammeneintragevorrichtung(en)
quer zur Transportlinie CLC, CLM installiert sind. Damit wird die Anlagenflexibilität
insofern erhöht, dass nicht nur Brammen B in direktem Anschluss an den Gießprozess
der Walzanlage 50 zugeführt werden können, sondern auch Brammen B in eine andere Station,
beispielsweise Brammenlager, ausgetragen oder aus einer anderen Station, beispielsweise
Brammenlager, in die Transportlinie CLC, CLM eingetragen werden können. Ferner kann
auf diese Weise ein Notfallaustrag etwa im Fall einer Havarie der Gießmaschine 10
oder der Walzanlage 50 vorgenommen werden. Der Brammentransport quer zur Förderrichtung
kann beispielweise über eine Brammenfähre 43 und/oder ein entsprechendes Rollgangelement
44 erfolgen. Eine solche Möglichkeit der Eintragung und/oder Austragung von Brammen
B quer zur Transportlinie CLC, CLM ist nicht nur ausgehend von dem Grundaufbau der
Figur 4a möglich, sondern ist generell für jede Bauform der KTT 40 implementierbar,
beispielsweise ausgehend von der Bauform der Figur 4b.
[0079] Gemäß einer weiteren Variante der KTT 40 sind die Transportlinien CLC, CLM der Gießmaschine
10 und der Walzanlage 50 nicht identisch, sondern beabstandet und parallel angeordnet,
wie in den Ausführungsbeispielen der Figuren 4d und 4e gezeigt. Dies ermöglicht eine
besonders kompakte Bauform.
[0080] Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figur 4d erfolgt der Transport der Brammen B in
den jeweiligen Transportlinien CLC, CLM über mehrere Rollgänge 41, ggf. mit Wärmedämmeinrichtung.
Der Transport quer zu den Transportlinien CLC und CLM kann über einen oder mehrere
Hubbalkenöfen 46 durchgeführt werden. Die Hubbalkenöfen 46 können elektrisch und/oder
gasbefeuert sein. Durch einen Hubbalkenofen 46 kann gleichzeitig ein Transport und
eine Temperaturbeeinflussung stattfinden. Beim Einsatz von mehreren Hubbalkenöfen
46 können die Öfen in den Arbeitsbereichen ihrer Temperaturniveaus und/oder Taktzeiten
variieren. Damit kann die Verweildauer der Brammen B in den Hubbalkenöfen 46 individuell
gesteuert werden.
[0081] Gemäß der Variante der Figur 4e erfolgt der Transport und das Heizen der Brammen
B in den Transportlinien CLC und/oder CLM über Rollgänge 41 mit integrierten Heizelementen
45, die vorzugsweise induktive Heizelemente sind. Der Transport der Brammen B quer
zu den Transportlinien CLC, CLM erfolgt mithilfe einer oder mehrerer Brammenfähren
43.
[0082] Die Kombinationsmöglichkeiten von Transportelementen und Heizelementen in der KTT
lassen sich weiter beliebig kombinieren.
[0083] Ausgehend von den Bauformen der Figuren 4d und 4e besteht die Möglichkeit, eine oder
mehrere Brammenaustragevorrichtung(en) und/oder Brammeneintragevorrichtung(en) entlang
der Transportlinien CLC, CLM zu installieren. Damit wird die Anlagenflexibilität insofern
erweitert, dass nicht nur Brammen B in direktem Anschluss an den Gießprozess der Warmwalzanlage
50 zugeführt werden können, sondern auch Brammen B in eine andere Station, beispielsweise
Brammenlager, ausgetragen oder aus einer anderen Station, beispielsweise Brammenlager,
in die entsprechende Transportlinie CLC, CLM eingetragen werden können. Ferner kann
so ein Notfallaustrag etwa im Fall einer Havarie der Gießmaschine 10 oder der Walzanlage
50 vorgenommen werden. Der Brammentransport quer zur Förderrichtung kann beispielweise
über eine Brammenfähre 43 und/oder ein entsprechendes Rollgangelement 44 erfolgen.
[0084] Im Weiteren wird eine beispielhafte Konfiguration der Steuereinrichtung 100 mit Bezug
auf die Figur 5 beschrieben.
[0085] Die Steuereinrichtung 100 ist mit den zu steuernden und/oder auszulesenden Komponenten
der Vorrichtung 1 signaltechnisch verbunden, somit insbesondere mit der Gießmaschine
10, der Oberflächeneinrichtung 20, der Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30, der
KTT 40 und der Walzanlage 50. Die Kommunikation zwischen der Steuereinrichtung 100
und den zu steuernden und/oder auszulesenden Anlagenkomponenten kann drahtgebunden
oder drahtlos, digital oder analog erfolgen. Die Steuereinrichtung 100 kann entsprechend
Signale (Steuersignale, Daten usw.) empfangen und/oder senden, wobei sowohl ein Signaltransport
in einer Richtung als auch in beiden Richtungen in diesem Zusammenhang unter den Begriff
"Kommunikation" fällt. Die Steuereinrichtung 100 muss hierbei nicht unbedingt durch
eine zentrale Recheneinrichtung oder elektronische Regelung realisiert sein, sondern
es sind dezentrale und/oder mehrstufige Systeme, Regelungsnetzwerke, Cloud-Systeme
und dergleichen umfasst. Die Steuerung kann zudem integraler Bestandteil einer übergeordneten
Anlagensteuerung sein oder mit einer solchen kommunizieren.
[0086] Die Steuereinrichtung 100 umfasst vorzugsweise ein oder mehrere Prozessmodelle oder
zumindest eine Schnittstelle zu einem oder mehreren Prozessmodellen. Für die Kommunikation
mit den zu steuernden bzw. auszulesenden Einrichtungen ist es unerheblich, ob die
erforderlichen Berechnungen in einem mit der Steuereinrichtung 100 verbundenen Prozessmodell
erfolgt und die Berechnungen an die Steuereinrichtung 100 kommuniziert werden oder
ob die Steuereinrichtung 100 das Prozessmodell selbst umfasst.
[0087] Im Ausführungsbeispiel der Figur 5 kommuniziert die Steuereinrichtung 100 mit einem
Prozessmodell der Gießmaschine PMC und einem Prozessmodell der Walzanlage PMM. Die
Prozessmodelle PMC, PMM können überlappende Teilmodelle umfassen, die bevorzugt den
für die Steuereinrichtung 100 relevanten Bereich zwischen Gießmaschine 10 und Walzanlage
50 abdecken. Alternativ kann auch nur einer der genannten Bereiche den relevanten
Bereich abdecken oder ein eigenständiges Untermodell implementiert werden.
[0088] Die Steuereinrichtung 100 kann mit Anlagensteuerungen unterer Ebenen, d.h. den entsprechenden
Einrichtungen zugeordneten Steuerungen kommunizieren.
[0089] Die Steuereinrichtung 100 ist eingerichtet, um die Prozessführung und die Prozessparameter
von der Gießmaschine 10 bis zur Walzanlage 50 abzubilden. Hierbei werden relevante
Daten, wie etwa die Brammentemperatur oder Endwalztemperatur aus dem Prozessmodell
der Gießmaschine PMC und dem Prozessmodell der Walzanlage PMM an die Steuereinrichtung
100 kommuniziert.
[0090] Ein Datenaustausch mit einem Produktionsplanungssystem oder einer Prozessleitplanung
kann die Arbeit der Steuereinrichtung 100 erleichtern und die Prozessführung, die
erforderlichen Berechnungen und die Weitergabe der Stellsignale automatisieren.
[0091] Im Ausführungsbeispiel der Figur 5 bezieht die Steuereinrichtung 100 einen Datensatz
eines herzustellenden Produkts aus einer Prozessleitplanung, beispielsweise einem
sogenannten "Level-3-System", und erhält somit Informationen über die geplanten Produktionsschritte
und die Endvorgaben des fertigen Produktes. Es liegen nun Daten in der Steuereinrichtung
100 vor, welche die Herstellschritte definieren und die entsprechenden Einstellungen
der Einrichtungen 10, 20, 30, 40, 50 beeinflussen.
[0092] Die Einstellungen der Gießmaschine 10 und der Walzanlage 50 können auf umfangreichen
technologisch-physikalischen Modellberechnungen basieren, so dass am Ausgang der Gießmaschine
10 Informationen beispielsweise über die Brammenlegierung, Brammengeometrie, Brammentemperatur,
Brammengeschwindigkeit und/oder Brammenoberfläche vorliegen. Die Informationen können
durch Berechnung und/oder Messung (beispielsweise Temperaturmessung, Oberflächeninspektion
usw.) ermittelt werden. Die entsprechenden Werte/Informationen werden in der Steuereinrichtung
100 bereitgestellt.
[0093] Die Steuereinrichtung 100 ermittelt nun unter Berücksichtigung der von der Gießmaschine
10 bereitgestellten Informationen die für die weitere Prozessführung notwendigen Parameter,
insbesondere die Brammengeschwindigkeit nach der Gießmaschine 10, und stellt diese
an den betreffenden Komponenten ein.
[0094] Die Steuereinrichtung 100 legt fest, ob die Bramme B einer Bearbeitung und/oder Inspektion
in der Oberflächeneinrichtung 20 zu unterziehen ist und leitet diesen Vorgang ein,
sofern erforderlich.
[0095] Die Steuereinrichtung 100 berechnet aus der übermittelten Brammentemperatur, ob für
die vorliegende Legierung eine Temperaturbeeinflussung in der Temperaturbeeinflussungseinrichtung
30 notwendig ist. Ist eine solche Temperaturbeeinflussung notwendig, berechnet die
Steuereinrichtung 100 aus dem erforderlichen Wärmestrom die Einstellung einer entsprechenden
Kühlleistung oder Heizleistung der Temperaturbeeinflussungseinrichtung 30.
[0096] Die Steuereinrichtung 100 berechnet die am Ende der KTT 40 vorzuhaltende Brammentemperatur
und damit in Verbindung stehende Parameter wie etwa Brammengeschwindigkeit, Mindestverweilzeit
in der KTT 40, ggf. die einzustellende Heizleistung auf Basis der geometrischen Abmessungen,
insbesondere Dicke und Länge der Bramme B, und dergleichen.
[0097] Bei Bedarf kann es notwendig sein, weitere Daten aus Zwischenschritten als Berechnungsgrundlage
in die Steuereinrichtung 100 zu speisen, wie es mit Pfeilen in der Figur 5 illustriert
ist.
[0098] Die hierin dargelegte Vorrichtung 1 zur Herstellung von Metallbändern, insbesondere
warmgewalzten Metallbändern, ist hinsichtlich des Produktspektrums hochgradig flexibel
anwendbar und kommt gleichzeitig mit einem minimalen Energieeinsatz aus. Je nach Anlagenlayout
können sehr kompakte Anordnungen und/oder Produktionsmodi realisiert werden.
[0099] Soweit anwendbar können alle einzelnen Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen
dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0100]
- 1
- Vorrichtung zur Herstellung von Metallbändern
- 10
- Gießmaschine
- 11
- Kokille
- 12
- Strangführung
- 13
- Rolle
- 14
- Trenneinrichtung
- 16
- Entzunderungseinrichtung
- 17
- Heizvorrichtung
- 18
- Inspektionssystem
- 20
- Oberflächeneinrichtung
- 30
- Temperaturbeeinflussungseinrichtung
- 31
- Heizeinrichtung
- 32
- Kühleinrichtung
- 40
- Kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung
- 41
- Rollgang
- 42
- Hubbalkenofen
- 43
- Brammenfähre
- 44
- Rollgangsegment
- 45
- Heizelement
- 46
- Hubbalkenofen
- 50
- Walzanlage
- 60
- Zusätzliche Heizeinrichtung
- 70
- Weitere Trenneinrichtung
- 100
- Steuereinrichtung
- S
- Gießstrang
- B
- Bramme
- PMC
- Prozessmodell der Gießmaschine
- PMM
- Prozessmodell der Walzanlage
- CLC
- Transportlinie der Gießmaschine
- CLM
- Transportlinie der Walzanlage
1. Vorrichtung (1) zur Herstellung von gewalzten Metallbändern, vorzugsweise warmgewalzten
Metallbändern, wobei die Vorrichtung (1) aufweist:
eine Gießmaschine (10), die eingerichtet ist, um Brammen (B) zu erzeugen und in einer
Transportlinie der Gießmaschine (CLC) zu transportieren;
eine Walzanlage (50), die eingerichtet ist, um die Brammen (B) während eines Transports
entlang einer Transportlinie der Walzanlage (CLM) durch Walzen in entsprechende Metallbänder
umzuformen;
eine kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung (40), die zwischen
der Gießmaschine (10) und der Walzanlage (50) angeordnet und eingerichtet ist, um
die Brammen (B) zur oder entlang der Transportlinie der Walzanlage (CLM) zu transportieren,
der Walzanlage (50) zuzuführen und die Temperatur der Brammen (B) auf eine Walztemperatur
einzustellen;
eine Oberflächeneinrichtung (20), die zwischen der Gießmaschine (10) und der kombinierten
Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung (40) angeordnet und eingerichtet
ist, um zumindest eine der Oberflächen der Brammen (B) zu bearbeiten und/oder zu behandeln
und/oder zu inspizieren; und
eine Temperaturbeeinflussungseinrichtung (30), die zwischen der Gießmaschine (10)
und der kombinierten Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung (40) angeordnet
und eingerichtet ist, um die Temperatur der Brammen (B) zu modifizieren
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Routen vorgesehen sind, die zumindest abschnittsweise unterschiedliche Prozesslinien
für die Brammen (B) implementieren, wobei die Oberflächeneinrichtung (20) in einer
ersten Route und die Temperaturbeeinflussungseinrichtung (30) in einer zweiten Route
angeordnet und so eingerichtet sind, dass die Brammen (B) entweder die Oberflächeneinrichtung
(20) oder die Temperaturbeeinflussungseinrichtung (30) durchlaufen.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturbeeinflussungseinrichtung (30) eine kombinierte Heiz- und Kühleinrichtung
mit einer Heizeinrichtung (31) und Kühleinrichtung (32) umfasst, so dass die Brammen
(B) durch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung (30) selektiv aufheizbar oder kühlbar
sind, wobei die Heizeinrichtung (31) vorzugsweise eine induktive Heizeinrichtung umfasst
und/oder die Kühleinrichtung (32) vorzugsweise eingerichtet ist, um eine Schnellabkühlung
der Brammen (B) durch Beaufschlagen eines Kühlmittels zu realisieren.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächeneinrichtung (20) eingerichtet ist, um zumindest eine Oberfläche der
Brammen (B) durch schleifen und/oder fräsen und/oder flämmen zu bearbeiten.
4. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung (40) umfasst:
einen oder mehrere Rollgänge (41); und/oder eine oder mehrere Wärmedämmeinrichtungen;
und/oder ein oder mehrere induktive Heizelemente (45); und/oder einen oder mehrere
Ofen (42, 46); und/oder eine oder mehrere Brammenaustragevorrichtungen zum Austragen
von Brammen (B) aus der Transportlinie der Gießmaschine (CLC) und/oder Transportlinie
der Walzanlage (CLM); und/oder eine oder mehrere Brammeneintragevorrichtungen zum
Eintragen von Brammen (B) in die Transportlinie der Gießmaschine (CLC) und/oder Transportlinie
der Walzanlage (CLM).
5. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportlinie der Gießmaschine (CLC) und die Transportlinie der Walzanlage (CLM)
zusammenfallen, wobei die Oberflächeneinrichtung (20), die Temperaturbeeinflussungseinrichtung
(30) und die kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung (40) vorzugsweise
hintereinander in ein und derselben Transportlinie angeordnet sind.
6. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Transportlinie der Gießmaschine (CLC) und die Transportlinie der Walzanlage
(CLM) unterscheiden, vorzugsweise parallel verlaufen, wobei die kombinierte Transport-
und Temperaturbeeinflussungseinrichtung (40) vorzugsweise ferner eingerichtet ist,
um den Transport der Brammen (B) von der Transportlinie der Gießmaschine (CLC) in
die Transportlinie der Walzanlage (CLM) vorzunehmen.
7. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Route vorgesehen ist, entlang der die Brammen (B) sowohl die Oberflächeneinrichtung
(20) als auch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung (30) auslassen und so unmittelbar
in die kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung (40) einbringbar
ist.
8. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzanlage (50) eine Warmwalzanlage ist und eingerichtet ist, um die Brammen
(B) zumindest teilweise aus der Gießhitze der Gießmaschine (10) heraus umzuformen.
9. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese eine Steuereinrichtung (100) aufweist, die eingerichtet ist, um die Prozessführung
der Brammen (B) in Abhängigkeit von gemessenen und/oder gerechneten Prozessparametern,
umfassend vorzugsweise eine Legierung und/oder Temperatur der gegossenen Brammen (B),
zu steuern.
10. Vorrichtung (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (100) eingerichtet ist, um Brammen (B), vorzugsweise einer
rissempfindlichen Legierung, mittels der Temperaturbeeinflussungseinrichtung (30)
so zu heizen oder zu kühlen, dass die Brammenoberflächentemperatur vor Einlauf in
die kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung (40) außerhalb
eines kritischen Temperaturbereichs (Tkritisch), definiert durch einen unteren Schwellwert (Tu) von vorzugsweise 600°C und einen oberen Schwellwert (To) von vorzugsweise 850°C, liegt.
11. Vorrichtung (1) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (100) eingerichtet ist, um die von der Gießmaschine (10) gegossenen
Brammen (B) ohne Zwischenlagerung in einem Brammenlager der Walzanlage (50) zuzuführen.
12. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießmaschine (10) zum Gießen von Mediumbrammen mit einer Dicke im Bereich von
90 bis 250 mm, vorzugsweise 110 bis 200 mm, eingerichtet ist.
13. Verfahren zur Herstellung von gewalzten Metallbändern, vorzugsweise warmgewalzten
Metallbändern, mittels einer Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei
das Verfahren umfasst:
a) Gießen einer Bramme (B) mittels der Gießmaschine (10);
b) Überleiten der Bramme (B) in die kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung
(40); und
c) Warmwalzen der Bramme (B) in der Walzanlage (50) zu einem Metallband, wobei keine
vollständige Abkühlung der Bramme (B) nach dem Gießen auf dem Weg in die Walzanlage
(50) stattfindet, vorzugsweise die Brammentemperatur in ihrem Kern nicht unter 600°C
fällt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an den Schritt a) in Abhängigkeit eines oder mehrerer Prozessparameter
die Bramme (B) unmittelbar in die kombinierte Transport- und Temperaturbeeinflussungseinrichtung
(40) transportiert wird, eine Temperaturbeeinflussung durch die Temperaturbeeinflussungseinrichtung
(40) und/oder eine Bearbeitung und/oder Behandlung und/oder Inspektion zumindest einer
Oberfläche der Bramme (B) durch die Oberflächeneinrichtung (20) durchgeführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Bramme eine Mediumbrammen mit einer Dicke im Bereich von 90 bis 250 mm, vorzugsweise
110 bis 200 mm, ist.