HINTERGRUND DER ERFINDUNG
1. Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorfertigungsvorrichtung zur Vorfertigung von Holzbau-Fertigbauteilen.
2. Beschreibung des Standes der Technik
[0002] Aus der
DE 197 035 60 A1 ist eine Vorrichtung zum Vorfertigen von Dachelementen bekannt. Der Grundgedanke
hinter einer solchen Vorrichtung ist, Dachelemente in einer Halle vorzufertigen, die
anschließend auf einer Baustelle zu einem vollständigen Dach zusammengesetzt werden
(beispielsweise mit Hilfe einer aus der
DE 10 2022 115 264 A1 bekannten Verlade- und Positionierhilfe).
[0003] Durch die Vorfertigung in der Halle werden weite Teile der Herstellung eines Daches
vereinfacht, da man dort nicht auf längere Zeiträume mit günstigen Wetterbedingungen
angewiesen ist. Zudem erlaubt die Vorfertigung in der Halle präziser zu fertigen,
da die Dachelemente in der Halle einfacher zugänglich sind. Beispielsweise lassen
sich Kontrollmessungen einfacher durchführen, als dies bei einem Dach nach herkömmlicher
Vor-Ort-Fertigung der Fall wäre.
[0004] Grundsätzlich weist eine solche Vorfertigungsvorrichtung Laufschienen auf, die typischerweise
in den Boden einer Halle eingelassen sind. Entlang dieser Laufschienen können dann
Träger positioniert und fixiert werden. Diese Träger wiederum tragen sogenannte Sparrenschuhe,
in welchen die Sparren eines Daches, d.h. die größeren von der Traufe zum Giebel verlaufenden
Sparren, fixiert werden können. Auch die Sparrenschuhe sind entlang der Träger frei
positionierbar und fixierbar, um unterschiedliche Sparrenweiten und Sparrenpositionen
eines Dachelements festlegen zu können.
[0005] Da sich dieses Konzept der Vorfertigung von Dachelementen im Holzbau mehr und mehr
durchsetzt, würde man dieses System gerne für weitere Vorfertigungsschritte verwenden.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorfertigungsvorrichtung anzugeben,
welche gegenüber den bisherigen Vorrichtungen für Dachelemente noch weitere Vorfertigungsanwendungen
erlaubt. Vorzugsweise soll dazu eine bereits vorhandene Vorfertigungsvorrichtung erweitert
werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorfertigungsvorrichtung zum Vorfertigen
von Fertigbauteilen im Holzbau gelöst, mit
- a) zwei parallel zueinander beabstandeten Längsträgern,
- b) wobei die Längsträger jeweils mindestens einen Sparrenschuh tragen und die Sparrenschuhe
zur Aufnahme von Balken und/oder Latten dienen, welche den Abstand zwischen den Längsträgern
überspannen, gelöst.
Dabei ist vorgesehen, dass
- c) die Vorfertigungsvorrichtung eine Anschlaglehre aufweist, an der eine Vielzahl
von Anschlägen angeordnet ist und die von einem der beiden Längsträger zum anderen
der beiden Längsträger verläuft.
[0008] Die Erfinder haben erkannt, dass ebenso es auch möglich ist, Fassadenelemente auf
einer Vorfertigungsvorrichtung herzustellen. Im Holzbau werden häufig sogenannte hinterlüftete
Fassaden verwendet. Dabei werden auf eine Unterkonstruktion, die beispielsweise auf
eine Wärmedämmschicht aufgebracht ist, eine Vielzahl von Latten montiert, die zueinander
beabstandet sind. Durch die zwischen den Latten entstehenden Spalte kann Luft hinter
die Latten gelangen, sodass diese hinterlüftet werden und Staunässe weitestgehend
verhindert wird.
[0009] Bisher werden derartige Fassaden vor Ort erstellt, indem zunächst die Unterkonstruktion
angebracht wird und anschließend die Latten auf diese aufgeschraubt werden. Je nach
gewünschtem Fassadenbild, können die Latten dabei sowohl in Querrichtung (horizontal)
als auch in Längsrichtung (senkrecht) montiert werden.
[0010] Die Erfinder haben weiter erkannt, dass sich die bekannten Vorrichtungen zur Vorfertigung
von Dachelementen zur Vorfertigung von Fassadenelemente erweitern lassen, indem eine
Anschlaglehre mit einer Vielzahl von Anschlägen für Fassadenlatten vorgesehen wird.
[0011] Die Anschläge können an der Anschlaglehre an verschiedenen Positionen positioniert
und arretiert werden. Durch Anlegen an der Fassadenlatten an den Anschlägen können
diese positioniert und ausgerichtet werden. Anschließend können die Fassadenlatten
dann an der gewünschten Position montiert, insbesondere angeschraubt, werden.
[0012] Da ein Fassadenelement typischerweise eine Vielzahl von Latten und seltener großflächige
Elemente umfasst, kann eine Vielzahl von Anschlägen hier insbesondere zwischen 10
und 100, vorzugsweise zwischen 20 und 50 Anschläge an einer Anschlaglehre umfassen.
Hierzu sind nachfolgend einige vorteilhafte Konstruktionsdetails genannt.
[0013] Nach einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Anschlaglehre derart doppelläufig
ist, dass zwei Anschläge quer zu einer Längsrichtung der Anschlaglehre nebeneinander
angeordnet sein können.
[0014] Obwohl es auch denkbar ist, dass die Anschläge in Nuten auf der Rückseite der Fassadenlatten
eingreifen, greifen die Anschläge normalerweise in den Spalt zwischen zwei Fassadenlatten
ein. Dadurch, dass zwei Anschläge nebeneinander angeordnet und insbesondere aneinander
vorbei bewegt werden können, kann in einem Spalt zwischen zwei Latten ein Anschlag
an der ersten Latte anliegen und der andere Anschlag kann an der zweiten Latte anliegen.
Da die Anschlaglehre doppelläufig ausgestaltet ist, können die beiden Anschläge unabhängig
voneinander in Längsrichtung verschoben werden. Auf diese Weise lassen sich ausgehend
von einem minimalen Spaltmaß, welches der Dicke eines Anschlags entspricht, beliebige
Spaltmaße einstellen.
[0015] Nach einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Anschlaglehre eine längliche
Grundplatte aufweist, die zwei nebeneinander liegende in Längsrichtung verlaufende
Langlöcher aufweist.
[0016] In den Langlöchern können jeweils die Anschläge positioniert, verschoben und arretiert
werden. Zwei nebeneinanderliegende Langlöcher ermöglichen eine doppelläufige Ausgestaltung
der Anschlaglehre. Die Langlöcher können sich über mehr als etwa 70% der Länge der
Grundplatte erstrecken. Die Grundplatte kann eine Länge von etwa 1 m bis etwa 10 m,
vorzugsweise etwa 2 m bis etwa 4 m, insbesondere etwa 3 m haben.
[0017] Nach einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Langlöcher von Querstegen
unterbrochen werden, um einen Längssteg zwischen den Langlöchern zu stabilisieren.
[0018] Die Erfinder haben erkannt, dass bei zwei durchgehende parallele Langlöcher ein zwischen
ihnen verbleibender Längssteg nicht mehr ausreichend stabil wäre. Daher können Querstege
vorgesehen werden, welche den Längssteg stabilisieren. Diese Querstege können weniger
als etwa 4 cm, insbesondere weniger als etwa 2 cm, breit sein.
[0019] Die Querstege der jeweiligen Langlöcher sind vorteilhaft nicht auf derselben Längsposition
entlang der Anschlaglehre angeordnet, sondern versetzt zueinander. Dadurch kann kontinuierlich
an jeder Position entlang der Anschlaglehre in zumindest einem Lauf ein Anschlag angeordnet
werden.
[0020] Nach einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Anschläge jeweils eine Anschlagbasisplatte
und eine Anschlagfahne aufweisen, wobei die Anschlagfahne von der Anschlaglehre auskragt
und dazu eingerichtet ist, als Anschlag für eine Latte einer Fassadenlattung zu dienen.
[0021] Mit der Anschlagbasisplatte kann der Anschlag auf der Grundplatte der Anschlaglehre
aufliegen. Die Anschlagfahne kann eine Dicke zwischen 2 mm und 10 mm, vorzugsweise
zwischen 4 mm und 8 mm, insbesondere 6 mm aufweisen.
[0022] Insbesondere kann die Anschlagfahne an einem Endbereich der Anschlagbasisplatte angeordnet
sein. Der Anschlag ähnelt dann einem Winkelblech. Entlang der Anschlaglehre kann die
Anschlagbasisplatte dadurch vor oder hinter der Anschlagfahne angeordnet werden. Dies
ist vorteilhaft, um eine maximale Flexibilität bei der Positionierung der Anschlagfahnen
zu erreichen, insbesondere auch dann, wenn die Anschlagbasisplatte über eine Schraubverbindung
in einem Langloch befestigt wird und an diese Stelle ein Quersteg vorhanden sein sollte.
Durch einfaches Verdrehen des Anschlages um 180° kann so die Schraubverbindung an
eine andere Position bezüglich des Querstegs gebracht werden und trotzdem die Anschlagfahne
am gewünschten Ort angeordnet werden.
[0023] Nach einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Anschläge jeweils über eine
Schraubverbindung mit einem Nutenstein an der Anschlaglehre befestigt sind.
[0024] Über einen Nutenstein, insbesondere einen mit einem im Wesentlichen rechteckigen
Querschnitt, dessen Seite dem Durchmesser des Langlochs entspricht, kann der Anschlag
im jeweiligen Langloch einfach befestigt werden. Denn durch leichtes Lösen der Schraubverbindung
von oben, ohne Zuhilfenahme eines weiteren Werkzeugs für eine Mutter, können die Anschläge
in den Langlöchern verschoben und an der gewünschten Position durch erneutes Festschrauben
arretiert werden. Der Querschnitt des Nutensteins ist dabei auf den Durchmesser des
Langlochs derart angepasst, dass sich der Nutenstein beim Schrauben nicht mitdrehen
kann. Auf diese Weise lässt sich an der Anschlaglehre komfortabel ein gewünschtes
Raster für das Fassadenelement einstellen.
[0025] Zudem der Nutenstein die Grundplatte vollständig durchgreifen und in eine Nut auf
der Unterseite der Anschlagbasisplatte des Anschlags eingreifen. Dadurch kann sogar
ein Verdrehen des Anschlages selbst verhindert werden.
[0026] Unabhängig von der Verwendung eines Nutensteins kann die Anschlagbasisplatte aber
auch selbst auf ihrer Unterseite eine auskragende Ausrichtgeometrie, beispielsweise
einen hervorstehenden Rechteckzapfen, aufweisen, wodurch sich die Anschlagbasisplatte
in dem jeweiligen Langloch ausrichtet.
[0027] Nach einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass seitlich von den Langlöchern
jeweils ein Balken in Längsrichtung verläuft.
[0028] Der Balken kann als Ausrichtbalken dazu dienen, die Vielzahl von Anschlägen auszurichten.
Der Ausrichtbalken kann dabei auch zusätzlich oder alternativ zu den Nutensteinen
verwendet werden. Er kann aber als zugleich oder alternativ auch als Auflage für die
Latten der Fassadenlattung dienen.
[0029] Auch kann der Balken abnehmbar, beispielsweise über Schrauben, mit der Anschlaglehre
verbunden sein. Dadurch kann man die Anschlaglehre ohne einen Balken zur Ausrichtung
der Anschläge verwenden, sodass die Anschläge auch schräg verdreht eingestellt werden
können. Diese könnte beispielsweise zur Fertigung von Fassadenelementen mit einem
schrägen Verlauf der Latten interessant sein.
[0030] Nach einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass zusätzlich zu der ersten Anschlaglehre
eine zweite Anschlaglehre vorgesehen ist, welche beabstandet von der ersten Anschlaglehre
die beiden Längsträger verbindet.
[0031] Dadurch werden die Latten der Fassadenlattung an zwei Punkt entlang ihrer Längsrichtung
positioniert. Dies erlaubt eine bessere Ausrichtung der Latten.
[0032] Werden die beiden Anschlaglehren entlang der Längsträger zwar beabstandet, aber dennoch
nahe beieinander angeordnet, so lassen sich zwischen diesen beiden benachbarten Anschlaglehren
Stoßstellen zweier fluchtender Fassadenlatten anordnen. Auf diese Weise lassen sich
Fassadenelemente vorfertigen, bei welchen die Fassadenlatten weitestgehend durchlaufen.
Es lassen sich so versetzte Stoßstellen an Positionen vorsehen, die nicht mehr wie
bisher bei der Fertigung vor Ort durch Geschoßdecken vorgegeben sind, sondern beliebig
wählbar sind.
[0033] Nach einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass eine Anschlaglehre mehr als zwei
Längsträger verbindet oder dass mehrere Längsträger jeweils durch eine eigene Anschlaglehre
verbunden werden.
[0034] Auf diese Weise können auch großflächige Fassadenelemente gefertigt werden, insbesondere
kann das Rastermuster übergangslos fortgeführt werden. In letzterem Fall können die
Anschlaglehren, deren Enden an einem Längsträger zusammentreffen, sich teilweise nebeneinander
überlappen. Sie können aber auch derart ausgestaltet sein, dass eine Haltebasis auf
dem gemeinsamen Längsträger zum Ansatz von zwei Grundplatten dient.
[0035] Nach einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Anschlaglehre über zumindest
einen der beiden Längsträger seitlich auskragt.
[0036] Dies erlaubt es, die Unterkonstruktionslatten von ihren jeweiligen Enden beabstandet
in den Sparrenschuhen zu lagern, vorzugsweise in ihren Bessel-Punkten, sodass die
aufgrund der Gewichtslast wirkenden Kräfte in den Unterkonstruktionslatten optimal
verteilt sind.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0037] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert. In diesen zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung einer Vorfertigungsvorrichtung zur Vorfertigung von
Fassadenelementen mit einer erfindungsgemäßen Anschlaglehre;
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung der Vorfertigungsvorrichtung aus Figur 1, in welcher
Details der Anschlaglehre genauer erkennbar sind;
- Figur 3
- eine Aufsicht auf eine Grundplatte der Anschlaglehre;
- Figur 4
- eine vergrößerte Darstellung der Vorfertigungsvorrichtung vergleichbar mit Figur 2,
wobei an der Anschlaglehre doppelläufig Anschläge angeordnet sind;
- Figur 5
- eine perspektivische Darstellung vor allem der Anschlaglehre von schräg unten, in
welcher Details der Befestigung der Anschläge genauer erkennbar sind;
- Figur 6
- eine perspektivische Darstellung der Vorfertigungsvorrichtung zusammen mit einem Fassadenelementen,
bei welchem bereits ein Teil der Fassadenlattung angebracht wurde;
- Figur 7
- eine perspektivische Darstellung der Vorfertigungsvorrichtung nach Figur 5 aus einem
anderen Blickwinkel, aus welchem die flexiblen Möglichkeiten der doppelläufigen Anschlaglehre
zum Festlegen des Rastermusters der Fassadenlattung, insbesondere der Abstände zwischen
den Latten ersichtlich wird;
- Figur 8
- eine perspektivische Darstellung der Vorfertigungsvorrichtung mit einem Fassadenelement,
bei dem Latten unterschiedlichen Formats für die Fassadenlattung verwendet werden;
- Figur 9
- eine perspektivische Darstellung einer Vorfertigungsvorrichtung zur Vorfertigung von
Fassadenelementen, die modular über mehrere Anschlaglehren und Längsträger verfügt,
wodurch die Vorfertigungsvorrichtung dazu verwendet werden, auch großflächige Fassadenelemente
zu fertigen.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0038] Die Figuren 1 bis 9 zeigen eine insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnete Vorfertigungsvorrichtung,
die zur Vorfertigung von Dachelementen aber auch zur Vorfertigung von Fassadenelementen
geeignet ist.
[0039] Die Vorfertigungsvorrichtung 10 weist zunächst zwei Laufschienen 12 auf. Die Laufschienen
12 verlaufen parallel zueinander und sind mehrere Meter, insbesondere etwa 5m, voneinander
beabstandet. Je nach gewünschter Größe der gesamten Vorfertigungsvorrichtung 10 können
weitere Laufschienen 12 hinzugefügt werden. Im hier gezeigten Ausführungsbeispiel
sind die Laufschienen 12 als einfache Metallbänder auf einem Hallenboden 14 montiert.
Es sind aber auch im Hallenboden 14 versenkte Laufschienen 12 denkbar.
[0040] Auf den Laufschienen 12 laufen Laufwägen 16, die jeweils zusammen mit einem Laufwagen
16 auf einer benachbarten Laufschiene 12 einen Längsträger 18 tragen. Der Längsträger
18 erstreckt sich dabei rechtwinklig zu den Laufschienen 12.
[0041] Die Laufwägen 16 weisen ein Paar Rollen 20 auf, mit welchen die Laufwagen 16 entlang
der jeweiligen Laufschiene 12 verschiebbar sind. Dadurch können die Längsträger 18
entlang der Laufschienen 12 verschoben werden. Die Laufwägen 16 weisen fernen einen
Exzenterspannhebel 22 auf, mit welchem die Laufwägen 16 an den Laufschienen 12 fixiert
oder von diesen gelöst werden. Dies kann beispielsweise durch Blockieren oder Bremsen
der Rollen 20 geschehen.
[0042] Wie in Fig. 1 zu erkennen ist, sind die Rollen 20 an einem der Laufwägen 16 eines
Längsträgers 18 als Führungsrollen ausgebildet, die im Gegensatz zu normalen Rollen
20 seitliche Führungskränze 24 aufweisen. Es werden nur an einem der Laufwägen 16
Rollen 20 mit Führungskränzen 24 verwendet, um ein überbestimmtes System zu vermeiden.
Dadurch liegen die anderen Laufwägen 16 des Längsträgers 18 quer zu den Laufschienen
12 frei schwimmend auf den Laufschienen 12 auf und können so kleinere Längenänderungen
des Längsträgers 18, beispielsweise durch unterschiedliche Belastung oder Temperaturänderungen,
aufnehmen.
[0043] Die Längsträger 18 tragen ihrerseits Sparrenschuhe 30. Wird die Vorfertigungsvorrichtung
10 zur Fertigung eines Dachelements verwendet, dienen die Sparrenschuhe 30 dazu, die
Sparren des Dachelements zu halten.
[0044] Die Sparrenschuhe 30 weisen eine Grundplatte 32 und zwei Backen 34 und 36 auf. Dabei
ist eine Backe 34 fest mit der Grundplatte 32 verbunden. Die andere Backe 36 ist auf
der Grundplatte 32 zu der anderen feststehenden Backe 32 derart verschiebbar, dass
zwischen den Backen 34 und 36 unterschiedlich breite Balken und/oder Hölzer aufgenommen
werden können. Zum Fixieren der verschiebbaren Backe 36 ist ein Exzenterhebel 38 vorgesehen,
der mit einer Schraube zusammenarbeitet, die in einem Langloch in der Grundplatte
32 verschoben werden kann. Da die Sparrenschuhe 30 grundsätzlich zur Aufnahme von
Sparren dienen, haben die Backen 34 und 36 eine Höhe zwischen etwa 5 cm und etwa 25
cm, vorzugsweise etwa 10 cm und etwa 20 cm, insbesondere etwa 16 cm.
[0045] Die Sparrenschuhe 30 selbst sind entlang des Längsträgers 18 verschiebbar und fixierbar.
Zu diesem Zweck ist im hier gezeigten Ausführungsbeispiel auf dem Längsträger 18 eine
Montageschiene 40 angeordnet. Die Montageschiene 40 weist eine nach oben offene T-Nut
42 auf. In dieser T-Nut 42 läuft eine rechteckige Vierkantmutter oder ein Vierkantschraubenkopf,
um über einen Exzenterhebel 44 an der Grundplatte 32 den Sparrenschuh 30 entlang des
Längsträgers 18 verschieben und fixieren zu können.
[0046] Der Längsträger 18 weist ferner eine Maßband 46 auf, das sich entlang des Längsträgers
18 erstreckt. Idealerweise ist das Maßband 46 neben der Montageschiene 40 angeordnet.
Eine an der festen Backe 34 nach unten hervorstehende Fahne 48 zeigt somit die Position
desjeweiligen Sparrenschuhes 30 an dem Maßband 46 an.
[0047] Gemäß der vorliegenden Erfindung weist die Vorfertigungsvorrichtung 10 nun noch eine
Anschlaglehre 50 auf, welche zumindest zwei benachbarte Längsträger 18 in Querrichtung
verbindet.
[0048] Die Anschlaglehre 50 weist dazu an jedem Längsträger 18 eine Haltebasis 52 auf, mit
welcher die Anschlaglehre 50 an verschiedenen Positionen entlang des Längsträgers
18 anbringbar, verschiebbar und fixierbar ist. Die Haltebasis 52 umfasst dabei wie
die Sparrenschuhe 30 einen Exzenterhebel 54, der mit der Montageschiene 40 zusammenarbeitet.
[0049] Die Anschlaglehre 50 umfasst im Wesentlichen eine Grundplatte 56 sowie eine Vielzahl
von Anschlägen 58 für eine Fassadenlattung (in Fig. 1 sind nur einige wenige Anschläge
zu Erläuterungszwecken gezeigt), die entlang einer Längsrichtung an der Grundplatte
56 an frei wählbaren Positionen angeordnet werden können. Wie später deutlich wird,
sind die Anschläge 58 dabei besonders vorteilhaft doppelläufig an der Grundplatte
56 positionierbar.
[0050] Im Detail weist die längliche Grundplatte 56 der Anschlaglehre 50 zwei entlang der
Längsrichtung verlaufende Langlöcher 60 auf. Die Langlöcher 60 schließen dadurch zwischen
sich einen Längssteg 62 ein. Auf dem Längssteg 62 ist ein Maßband 64 angeordnet.
[0051] Zur Stabilisierung des Längsstegs 62 in der Grundplatte 56 sind die Langlöcher 60
jeweils von mindestens einem Quersteg 66 unterbrochen. Je nach Länge der Anschlaglehre
50 können dabei pro Langloch 60 auch mehrere Querstege 66 vorgesehen sein. In Längsrichtung
der Grundplatte 56 sind die Querstege 66 weniger als etwa 4 cm, insbesondere weniger
als etwa 2 cm breit.
[0052] Die Anschläge 58 weisen jeweils eine Anschlagbasisplatte 68 sowie eine Anschlagfahne
70 auf, die gegenüber der Anschlagbasisplatte 68 abgewinkelt nach oben steht. Die
Anschlagfahne 70 hat eine Dicke zwischen 2 mm bis 10 mm, vorzugsweise zwischen 3 mm
bis 6 mm, insbesondere 4 mm.
[0053] Im montierten Zustand liegt die Anschlagbasisplatte 68 auf der Grundplatte 56 der
Anschlaglehre 50 auf und ist über eine Schraubverbindung 72, welche eines der Langlöcher
60 durchgreift, an der Grundplatte 56 derart montierbar, dass die Anschlagfahne 70
von der Grundplatte 56 nach oben weist.
[0054] Zudem können die Anschläge 58 durch Lösen und Fixieren der jeweiligen Schraubverbindung
72 entlang der Langlöcher 60 verschoben werden. Die Schraubverbindung 72 ist dabei
von oben für ein Schraubwerkzeug, wie beispielsweise einen Akkuschrauber, zugänglich.
Zu diesem Zweck sind Schraubverbindung 72 und die Anschlagfahne 70 auf der Anschlagbasisplatte
68 ausreichend voneinander beabstandet.
[0055] Der Anschlag 58 weist weiterhin auf einen rechteckigen Nutenstein 73 (vgl. Figuren
5 und 7) auf, welcher von der Unterseite der Grundplatte 56 in das jeweilige Langloch
60 eingreift. Der Nutenstein 73 dient als Mutter für die Schraubverbindung 72 und
dessen rechteckige Form verhindert, dass sich der Nutenstein 73 gegenüber dem Langloch
60 verdreht. Dadurch wird ein einfaches Schrauben der Anschläge ermöglicht
[0056] Die Höhe des Nutensteins 73 ist ferner derart an die Länge der Schraubverbindung
72 angepasst, dass durch ein entsprechend weites Lösen der Schraube 72 ein Umsetzen
des Anschlages 58 um 180° ermöglicht wird. Die Anschlagfahne 70 kann somit in Längsrichtung
der Anschlaglehre 50 entweder vor oder hinter der Schraubverbindung 72 hervorstehen.
[0057] Schließlich weist die Anschlaglehre 50 noch Ausrichtbalken 75 auf (vgl. Figur 7).
Diese verlaufen zumindest auf einer Seite neben und entlang dem jeweiligen Langloch
60 auf der Grundplatte 56. Wie die Nutsteine 73 dient der Ausrichtbalken 75 dazu,
dass die Anschläge 58 eines Laufes sich nicht verdrehen. Die Ausrichtbalken 75 können
zudem als zusätzliche Auflage für das Fassadenelement dienen. In Figur 5 ist dabei
erkennbar, dass die Ausrichtbalken über Schrauben 77 mit der Grundplatte 56 verbunden
sind.
[0058] Zur Fertigung eines Fassadenelements 80 wird die Vorfertigungsvorrichtung 10 wie
folgt verwendet (vgl. vor allem die Figuren 5 bis 7):
Zunächst werden mit Hilfe der Laufwägen 16 die Längsträger 18 in einen für die Größe
des Fassadenelements 80 sinnvollen Abstand zueinander gebracht. Im Anschluss daran
wird die Anschlaglehre 50 an den Längsträgern 18 montiert. Je nach Abstand der Längsträger
18 kann es notwendig sein, dass zumindest eine Haltebasis 52 der Anschlaglehre 50
an einer anderen Position entlang der Grundplatte 56 montiert wird. Hierzu können
mehrere Schraublöcher oder Langlöcher vorgesehen sein.
[0059] Die Haltebasis 52 kann aber auch dauerhaft mit der Grundplatte 56 verbunden sein.
In diesem Fall wird der Abstand der Längsträger 18 durch die Anschlaglehre 50 festgelegt.
[0060] An der Anschlaglehre 50 werden eine Vielzahl von Anschlägen 58 montiert, um mit den
Anschlagfahnen 70 das Rastermuster für eine Fassadenlattung 82 festzulegen, die mehrere
Latten 84 umfasst. Jeweils zwei Anschläge 58 im Verlauf entlang der Anschlaglehre
50 können dabei die Position einer der Latten 84 festlegen. Hierfür kann vor allem
das Maßband 64 der Anschlaglehre 50 verwendet werden.
[0061] Da die Anschlaglehre 50 doppelläufig ist, können zwei Anschläge 58 derart nebeneinander
in den beiden Langlöchern 60 angeordnet werden, dass zwischen zwei Latten 84 ausgehend
von der minimalen Dicke einer Anschlagfahne 70 beliebige weite Abstandsspalten 86
festlegbar sind (vgl. insbesondere Fig. 6).
[0062] Auch können die aufgrund der 180° Drehbarkeit der Anschläge 58 im Bereich der Querstege
64 in den Langlöchern 60 die Anschlagsfahnen 70 durch entsprechendes Anbringen vor
oder nach dem Quersteg 64 und wählen der Drehrichtung des Anschlages 58 die Anschlagfahnen
70 in jede Position entlang der gesamten Langlöcher 60 gebracht werden.
[0063] Ferner werden in die Sparrenschuhe 30, in welchen normalerweise die relativ hohen
Sparren eines Dachelements eingesetzt werden, Abstandsblöcke 86 eingesetzt. Auf diese
Abstandsblöcke 86 wird eine Unterkonstruktionslatte 88 aufgelegt, welche die beiden
Längsträger 18 verbindet und dort jeweils in einem Sparrenschuhe 30 positioniert ist.
Die Abstandsblöcke 86 bewirken, dass die Unterkonstruktionslatte 84 ausreichend über
die Backen 34 und 36 der Sparrenschuhe 30 hinausragt. Insbesondere wird dabei eine
Höhe für die Fassadenlattung 82 festgelegt, die insoweit mit der Anschlaglehre 50
übereinstimmt, dass die Anschlagfahnen 70 zwischen die Latten 84 hineinragen oder
sogar über diese hinausragen.
[0064] Schließlich werden, wie in den Figuren 5 bis 7 zu erkennen, nach und nach die Latten
84 zwischen den Anschlägen 58 eingelegt und mit den Unterkonstruktionslatten 88 verschraubt.
[0065] Abstrakter ausgedrückt legen die Sparrenschuhe 30 ein Raster zur Aufnahme der Unterkonstruktionslatten
88 in einer Ebene fest, während die Anschläge 58 der Anschlaglehre 50 ein Raster zur
Aufnahme der Latten 84 in einer zweiten Ebene festlegen. Die zweite Ebene ist dabei
zur ersten Ebene derart parallel beabstandet, dass die Latten 84 auf den Unterkonstruktionslatten
88 montierbar sind.
[0066] Mit Hilfe der Anschlaglehre 50 lassen sich somit verschiedenste Fassadenelemente
80 auf der Vorfertigungsvorrichtung 10 fertigen.
[0067] Aufgrund ihrer Modularität lässt sich die Vorfertigungsvorrichtung 10 dabei nahezu
beliebig erweitern. So ist beispielsweise in Fig. 8 erkennbar, dass hier drei Längsträger
18 vorhanden sind, bei welchen eine erste Anschlaglehre 50 einen ersten Längsträger
18 mit dem mittleren Längsträger 18 verbindet und eine zweite Anschlaglehre 50 den
mittleren Längsträger 18 mit dem dritten Längsträger 18 verbindet. Auf einer solchen
Vorrichtung lassen sich auch sehr große Fassadenelemente 80 fertigen.
[0068] Auch sind mehrere entlang der Längsträger 18 verteilte Anschlaglehren 50 denkbar
und sogar wünschenswert, um die Latten 84 der Fassadenlattung 82 optimal auszurichten.
[0069] So sind in Fig. 8 entlang der Längsträger 18 zwei unmittelbar (d.h. hier in weniger
als etwa 1 bis 2 m Abstand) aufeinanderfolgende Anschlaglehren 50.1 und 50.2 erkennbar.
Diese ermöglichen es, zwischen sich Stoßstellen 90 zwischen zwei ihrer Länge nach
fluchtenden Latten 84 bestmöglich aufeinander auszurichten.
[0070] Dadurch können Fassadenelemente erzeugt werden, deren Fassadenlattung 82 kontinuierlich
durchläuft. Insbesondere müssen dadurch bei Gebäuden mit einer senkrecht verlaufenden
Fassadenlattung 82 die Positionen der Stoßstellen 90 nicht mehr, wie bisher üblich,
im Bereich der Geschoßdecken ggf. mit Unterbrechungen oder verdeckenden Querelementen
vorgesehen werden, sondern können frei entsprechend der Lattenlänge gewählt werden.
Insbesondere können die Stoßstellen versetzt angeordnet werden.
[0071] Ferner ist denkbar, dass für häufig verwendete Rastermuster bereits vorbereitete
Anschlaglehren 50 vorgehalten und bei Bedarf im Gesamten montiert bzw. ausgetauscht
werden, sodass die Feinpositionierung der vielen Anschläge 58 entfällt.
[0072] Schließlich sei noch erwähnt, dass die Vorfertigungsvorrichtung 10 auch dafür verwendet
werden kann, ein Fassadenelement 80 mit geschuppter Fassadenlattung 82 zu fertigen.
Hierzu müssen die Abstandsblöcke 86 in den Sparrenschuhen 30 so angepasst werden,
dass die Anschlagfahnen 70 die Latten 84 nicht überragen. Werden dann durch die Anschläge
58 Abstände vorgegeben, die kleiner sind als die Breite der Latten 84, so kann eine
Latte 84 auf der freien Seite an den nachfolgenden Anschlagfahnen 70 anliegen und
auf der anderen Seite auf der vorherigen Latte 84 aufliegen.
[0073] Insgesamt dient die Vorfertigungsvorrichtung 10 somit dazu, die wesentlichen Bestandteile
eines Fassadenelements 80, insbesondere die Unterkonstruktionslatten 88 und die Fassadenlatten
84, während deren Montage optimal auszurichten und zu halten.
1. Vorfertigungsvorrichtung (10) zum Vorfertigen von Fertigbauteilen (80) im Holzbau
mit
a) zwei parallel zueinander beabstandeten Längsträgern (18),
b) wobei die Längsträger (18) jeweils mindestens einen Sparrenschuh (30) tragen und
die Sparrenschuhe (30) zur Aufnahme von Balken und/oder Latten (88) dienen, welche
den Abstand zwischen den Längsträgern (18) überspannen,
dadurch gekennzeichnet, dass
c) die Vorfertigungsvorrichtung (10) eine Anschlaglehre (50) aufweist, an der eine
Vielzahl von Anschlägen (58) angeordnet ist und die von einem der beiden Längsträger
(18) zum anderen der beiden Längsträger (18) verläuft.
2. Vorfertigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlaglehre (50) derart doppelläufig ist, dass zwei Anschläge (58) quer zu
einer Längsrichtung der Anschlaglehre (50) nebeneinander angeordnet sein können.
3. Vorfertigungsvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlaglehre (50) eine längliche Grundplatte (56) aufweist, die zwei nebeneinander
liegende in Längsrichtung verlaufende Langlöcher (60) aufweist.
4. Vorfertigungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (60) von Querstegen (64) unterbrochen werden, um einen Längssteg (62)
zwischen den Langlöchern (60) zu stabilisieren.
5. Vorfertigungsvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschläge (58) jeweils eine Anschlagbasisplatte (68) und eine Anschlagfahne (70)
aufweisen, wobei die Anschlagfahne (70) von der Anschlaglehre (50) auskragt und dazu
eingerichtet ist, dass an dieser eine Fassadenlattung (82, 84) anschlägt.
6. Vorfertigungsvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschläge (58) jeweils über eine Schraubverbindung (72) mit einem Nutenstein
(73) an der Anschlaglehre (50) befestigt sind.
7. Vorfertigungsvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass seitlich von den Langlöchern (60) jeweils ein Balken (75) in Längsrichtung verläuft.
8. Vorfertigungsvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu der ersten Anschlaglehre (50, 50.1) eine zweite Anschlaglehre (50.2)
vorgesehen ist, welche beabstandet von der ersten Anschlaglehre (50, 50.1) die beiden
Längsträger (18) verbindet.
9. Vorfertigungsvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anschlaglehre (50) mehr als zwei Längsträger (18) verbindet oder dass mehrere
Längsträger (18) jeweils durch eine eigene Anschlaglehre (50) verbunden werden.
10. Vorfertigungsvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlaglehre (50) über zumindest einen der beiden Längsträger (18) seitlich
auskragt.