[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenrotationsdruckmaschine, vorzugsweise für Schön-
und Widerdruck, mit zwischen den Druckwerken angeordneten Bogehübergabetrommeln, unter
denen sich über deren ganze Breite erstreckende Bogenleitbleche vorgesehen sind.
[0002] Allgemein ist bekannt, unter Bogenübergabetrommeln von Bogenrotationsdruckmaschinen
Leitbügel vorzusehen. Diese Maßnahme hat den Nachteil, daß bei Formatänderungen der
zu bedruckenden Bogen des öfteren eine Verstellung der Leitbügel erforderlich wird,
weil sich andernfalls im bedruckten Bogen Falten ausbilden.
[0003] Aus der DL-PS 57 345 ist ferner eine Vorrichtung zur Bogenübergabe und -wendung bekannt,
bei der unterhalb des Übergabepunktes des Bogens zwischen Druckzylinder und Bogenübergabetrommel
Bogenleitbügel angeordnet sind.
[0004] Da die Bogenbahn beim Schön- und Widerdruck gegenüber der Bogenbahn beim Schöndruck
unterschiedlich verläuft, müssen die Bogenleitbügel beim Umstellen der Maschine von
Schöndruck auf Schön- und Widerdruck oder umgekehrt entsprechend der jeweiligen Bogenbahn
umgebaut werden.
[0005] Des weiteren ist durch die DT-PS 21 28 216 eine Vorrichtung zur Bogenübergabe und
-wendung in Druckmaschinen für wahlweise Schön- oder Schön- und Widerdruck bekannt,
bei der eine Bogenübergabetrommel zusammen mit dem Druckzylinder eine Bogenwendestation
darstellen. Sowohl unter dem Druckzylinder als auch unter der Bogenübergabetrommel
sind je ein Bogenleitblech in geringem Abstand vom Trommel- bzw. Zylinderumfang stationär
vorgesehen, die über ein verstellbares drittes bzw, mittleres Bogenleitblech miteinander
verbunden sind. Das letztgenannte Bogenleitblech ist in eine Schöndruck- und eine
Schön-und Widerdruckstellung umstellbar.
[0006] In der Schön- und Widerdruckstellung bilden alle drei Bogenleitbleche eine geschlossene
Führumg, die in geringem Abstand tangential vom Druckzylinderumfang ausgehend in eine
nahe des Umfangs der Bogenübergabetrommel verlaufende äquidistante Bahn einmündet.
Bei Schöndruck wird das mittlere Bogenblech als Koppel einer Schubschleife in den
Spalt zwischen Druckzylinder und Bogenübergabetrommel geschwenkt, so daß es sich im
geringen Abstand vom Umfang der Bogenübergabetrommel tangential dazu erstreckt.
[0007] Von Nachteil ist bei der bekannten Vorrichtung, daß in der Schön- und Widerdruckstellung
wegen der tangentialen Führung der Bogenleitbahn in der-Bewegungsumkehr des vom Druckzylinder
geführten Bogens, dann also, wenn dieser an seiner Hinterkante erfaßt worden ist,
wegen seiner zu diesem Zeitpunkt geringen Geschwindigkeit und seiner Bewegung prallel
zur Bogenleitbahn sehr leicht dazu neigt, sich zumindest mit seinem hinteren Ende
auf das Bogenleitblech abzulegen., wodurch die bedruckte Bogenunterseite verschmiert
wird. Aber auch die Schöndruckstellung des mittleren Bogenleitblechs ist nicht unproblematisch.
Versuche haben nämlich ergeben, daß das Bogenende dazu neigt, am Zylinderumfang des
Druckzylinders haften zu bleiben oder bei besonders glatten Papieren den Zylinder
zu überholen, weshalb es über die obere Kante des angestellten mittleren Bogenblechs
hinweggleitet. Befindet sich nun die zweite Wendestation beispielsweise in einer Fünffarbenmaschine
mit zwei Wendestationen zwischen Druckwerk zwei und drei, so ist bei einem Vierfarbenschön-
und Einfarbenwiderdruck die Bogenunterseite bedruckt. Trotz der Schöndruckstellung
des Bcgenleitblechs verschmiert diese bedruckte Bogenunter-In der Figur ist ein im
mittleren Bereich liegendes Druckwerk 1 einer Mehrfarbendruckmaschine dargestellt,
die von Schöndruck auf Schön-und Widerdruck umstellbar ist. Das Druckwerk 1 besteht,
wie üblich aus einem Plattenzylinder 2, einem Gummizylinder 3 und einem Druckzylinder
4.. Dem Druckzylinder 4 ist eine als Wehdetrommel ausgebildete Bogenübergabetrommel
5 und eine mit doppeltem Durchmesser' versehene Bogenübergabetrommel 6 vorgelagert.
Unmittelbar auf den Druckzylinder 4 folgt eine Bogenübergabetrommel 7 mit einem Durchmesser,
der dem des Druckzylinders 4 entspricht. Anschließend an die Bogenübergabetrommel
7 folgt dann wieder eine Bogenübergabetrommel 6 mit doppeltem Durchmesser. Zwischen
den Druckwerken befinden sich somit also drei Bogenübergabetrommeln 5, 6 und 7, wobei
die Bogenübergabetrommel 5 dann als Wendetrommel ausgebildet ist, wenn es sich um
eine Wendestation handelt, was im vorliegenden. Beispiel der Fall ist. Die Bögenübergabetrommel
5 wird im folgenden daher nur noch Wendetrommel genannt.
[0008] An einer gehäusefesten Quertraverse 8, die sich unterhalb des Druckzylinders 4 erstreckt,
sind zwei Bogenleitbleche 9 und 10 befestigt. Beide Bogenleitbleche 9 und 10 erstrecken
sich über die gesamte Breite der Bogenübergabetrommeln. Das Bogenleitblech 9 befindet
sich unter der Wendetrommel 5 und das Bogenleitblech 10 unter der Bogenübergabetrommel
7.
[0009] Das obere Ende 11 des Bogenleitblechs 9 beginnt in unmittelbarer Nähe des Druckzylinders
4, läuft dann in einem geringen Abstand eine kurze . Strecke parallel, d.h. äquidistant,
zum Trommelumfang 12 der Wendetrommel 5, entfernt sich danach von dem Trommelumfang
12 und mündet praktisch in das untere Ende 13 ein, das nahezu radial zur Wendetrommel
5 verläuft und sich dabei fast so weit abwärts erstreckt, wie seite, weil sie über
die Kante des verstellten Bogenleitblechs hinweggezogen wird.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, Bogenleitbleche unter Bogenübergabetrommein derart
stationär anzubringen, daß sowohl bei Schündruck als auch bei Schön- und Widerdruck
der Bogen schonend geführt wird und ein Verschmieren einer bedruckten Bogenunterseite
nicht auftritt.
[0011] Die Erfindung besteht darin, daß die Bogenleitbleche stationär befestigt und jeweils
einer Bogenübergabetrommel zugeordnet sind, wobei sich das Bogenleitblech der einem
Druckzylinder vorgelagerten Bogenübergabetrommel in Trommeldrehrichtung dem Trommelumfang
nähert und sich das Bogenleitblech einer dem Druckzylinder nachgeordneten Bogenübergabetrommel
in Trommeldrehrichtung von dem Trommelumfang entfernt, derart, daß sich zwischen der
Unterseite des von der jeweiligen Bogenübergabetrommel transportierten Bogens unter
dem zugehörigen Bogenleitblech bei jeder Maschinengeschwindigkeit zwangsläufig ein
Luftkissen ausbildet,
[0012] Ein Verstellen der Bogenführung bei Formatänderung oder bei Umstellung von Schön-
auf Schön- und Widerdruck erübrigt sich. Das aufgrund einer Keilwirkung mit Sicherheit
entstehende Luftkissen verhindert bei jeder Druckart, ob Schön-, ob Schön- und Widerdruck,
und auch bei jeder Druckleistung der Bogenrotationsdruckmaschine ein Auftreffen der
bedruckten Bogenunterseite auf die Bogenleitbleche. Ein Verschmieren von beidseitig
bedruckten Bogen während des Bogentransports von Druckwerk zu Druckwerk tritt nicht
mehr auf.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden durch ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
erläutert.
[0014] die Bogenüberführungstrommel 6 mit doppeltem Durchmesser. Das Bogenleitblech 9 hat
dadurch eine schwach sinusförmig gekrümmte Form.
[0015] Das obere Ende 14 des anderen Bogenleitblechs 10 beginnt ebenfalls in unmittelbarer
Nähe des Druckzylinders 4. An dieser Stelle hat das Bogenleitblech 10 seine größte
Nähe zum Trommelumfang 15 der Bogenübergabetrommel 7 und es entfernt sich in Drehrichtung
der Bogenübergabetrommel 7 spiralförmig von deren Trommelumfang.
[0016] Die Wirkungsweise der beiden Bogenleitbleche 9 und 10 ist unterschiedlich. Wenn bei
Schöndruckstellung der aus Wendetrommel 5 und Bogenübergabetrommel 6 bestehenden Wendeeinrichtung
das Ende des von der Wendetrommel 5 geführten Bogens aus dem Spalt zwischen der Wendetrommel
5 und der Bogenübergabetrommel 6 herausrutscht, bildet es beim Abwärtsfallen einen
Luftkeil mit der Fläche des Bogenleitblechs 9. Dieser Luftkeil verdichtet sich zu
einem sicher tragenden Luftkissen, sobald das Bogenende in den Bereich hineingezogen
wird, in dem das obere Ende 10 des Bogenleitblechs 9 praktisch äquidistant zum Trommelumfang
12 der Wendetrommel 5 verläuft. Ein Auftreffen der möglicherweise bedruckten Unterseite
auf die Führungsfläche des Bogenleitblechs 9 findet nicht statt.
[0017] Ähnlich verhält es sich bei der Schön- und Widerdruckstellung dieser Wendestation.
Führt die Wendetrommel 5 einen an seiner Hinterkante erfaßten Bogen 16, so wird das
vordere Bogenende praktisch tangential von der Bogenübergabetrommel 6 abgezogen. Dabei
bildet der Bogen 16 zwangsläufig zusammen mit dem sich nahezu senkrecht abwärts erstreckenden
Ende 13 des Bogenleitblechs 9 einen recht beträchtlichen Luftkeil 17. Auch dieser
Luftkeil 17 erzeugt ein derart starkes Luftkissen, daß selbst bei medriger Druckleistung
kein Verschmieren der bedruckten Bogenumerseite mittels der Führungsfläche des Bogenleitblechs
9 auftreten hann.
[0018] Anders verhält es sicnie dem Bogenleitblech 10. Die Bogenübergabetrommel 7 hat von
Druckzylinder 4 den Bogen übernommen und übergibt ihn an die Bogenübergabetrommel
6 mit doppeltem Durchmesser. Dabei ist infolge der Druckpressung das hintere Bogenende
so fest auf die Mantelfläche des Druckzylinders 4 gepreßt, daß der Bogen vom Druckzylinder
4 abgezogen werden muß und sich daher eng an den Trommelumfang 15 der Bogenübergabetrommel
7 anschmiegt. Erst wenn das hintere Ende des Bogens vom Druckzylinder 4 abgezogen
ist, fällt der Bogen herunter. Dabei legt sich die nichtbedruckte Bogenhinterkante
auf das Bogenleitblech 10 und schiebt ein Luftkissen vor sich her, das verhindert,
daß die bedruckte Fläche der Bogenunterseite mit der Führungsfläche des.Bogenleitblechs
10 in Berührung kommt. Auch hier wird somit ein Verschmieren der bedruckten Bogenunterseite
wirksam verhindert.
TEILELISTE
[0019]
1 Druckwerk
2 Plattenzylinder
3 Gummizylinder
4 Druckzylinder
5 Bogenübergabetrommel
6 Bogenübergabetrommel.
7 Bogenübergabetrommel
8 Quertraverse
9 Bogenleitblech
10 Bogenleitblech
11 Ende (oberes)
12 Trommelumfang
13 Ende (unteres)
14 Ende (oberes)
15 Trommelumfang
16 Bogen
17 Luftkeil
1. Bogenrotationsdruckmaschine, vorzugsweise für Schön- und Widerdruck, mit zwischen
den Druckwerken angeordneten Bogenübergabetrommeln, unter denen sich über deren ganzen
Breite erstreckende Bogenleitbleche vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bogenleitbleche (9, 10) stationär befestigt und jeweils einer Bogenübergabetrommel
(5, 7) zugeordnet sind, wobei sich das Bogenleitblech (9) der einem Druckzylinder
(4) vorgelagerten Bogenübergabetrommel (5) in Trommeldrehrichtung dem Trommelumfang
(12) nähert und sich das Bogenleitblech (10) einer dem Druckzylinder (4) nachgeordneten
Bogenübergabetrommel (7) in Trommeldrehrichtung von dem Trommelumfang (15) entfernt,
derart, daß sich zwischen der Unterseite des von der jeweiligen Bogenübergabetrommel
(5, 7) transportierten Bogens (16) und dem zugehörigen Bogenleitblech (9 bzw. 10)
bei jeder Maschinengeschwindigkeit zwangsläufig ein Luftkissen ausbildet.
2. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die unmittelbar
vor dem Druckzylinder (4) angeordnete Bogenübergabetrommel als Wendetrommel (5) ausgeführt
ist, deren Bogenleitblech (9) sich in Drehrichtung dem Trommelumfang (12) nähert und
in Druckzylindernähe parallel zum Trommelumfang (12) verläuft, wohingegen das der
mittleren Bogenübergabetrommel (6) zugewandte Ende (13) des über seine Länge sinusförmig
ausgebildeten Bogenleitblechs (9) nahezu radial zur Wendetrommel (5) verläuft, also
abwärts weist.
3. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß
bei der Bogenübergabetrommel (7), die dem Druckzylinder (4) nachgeschaltet ist, das
Bogenleitblech (10) in unmittelbarer Nähe des Druckzylinderumfangs beginnt und sich
vom Trommelumfang (15) der Bogenübergabetrommel (7) in deren Drehrichtung spiralförmig
entfernt.