[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein klar-transparentes, hochschlagzähes, kratz-
und wetterfestes Verbundsystem aus einer Polycarbonat-Schicht, die auf mindestens
einer ihrer Flächen eine Beschichtung aus Polyacrylat trägt, die auf ihrer Außenfläche
mit einem kratz- und wetterfesten Überzug aus hydroxyliertem Fluorpolymeren beschichtet
ist, das mit Methylmelamin und/oder Polykieselsäure vernetzt ist.
[0002] Formteile aus Polycarbonat weisen eine Kombination hervorragender Eigenschaften auf;
hohe Lichtdurchlässigkeit, hohe Schlagzähigkeit und hohe Wärmeformbeständigkeit. Nachteilig
für Formteile aus Polycarbonat - wie auch für Formteile aus allen anderen Thermoplasten
- ist ihre relativ geringe Kratzfestigkeit. Aufgrund der geringen Kratzfestigkeit
kommt es während des Praxiseinsatzes zu vielen feinen Kratzspuren in der Oberfläche,
die eine optische Trübung hervorrufen und die Transparenz mindern.
[0003] Es ist bekannt, Formteile aus. Polycarbonat mit einem Überzug aus einem Polyacrylat
zu versehen. Technisch kann dies geschehen, indem man die Formteile aus Polycarbonat
mit einem Lack auf Basis Polyacrylat beschichtet. Dies ist-beschrieben
[0004] ir. der DT-OS 1.694.273. Die Beschichtung kann auch durch Heitverpressen von Polycarbonatplatten
mit Filmen au; Polyacrylat vorgenommen werden. Dies ist beschrieben in der DT-05 1.953.276.
[0005] Durch eine derartige Beschichtung von Formteilen aus Polycarbonat kann das System
zwar wetterfest ausgerüstet werden, zumal dann, wenn der auf Polycarbonat aufgebrachte
Film aus Polyacrylat einen UV-Absorber enthält; durch diese Beschichtungen wird jedoch
die Kratzfestigkeit praktisch nicht geändert.
[0006] Ferner ist bekannt, daß Formteile aus Polycarbonat mit einem kratzfesten Überzug
auf Basis Methylmelamin-vernetzten, hydroxylierten Fluorpolymeren beschichtet werden
können. Nach einer Ausführungsform kann dieses Polymere bis zu 60 Gew.% Siliziumdioxyd,
bezogen auf das kombinierte Gewicht aus Siliziumdioxyd und vernetztem Polymeren aufweisen.
Dies ist beschrieben in der DT-OS 1.963.278.
[0007] Nachteilig an diesen so beschichteten Formteilen aus Polycarbonat ist die mangelnde
Wetterstabilität dieser Beschichtungen. Schon nach recht kurzer Bewitterungadauer
nehmen die Kratzfestigkeit und die Haftfestigkeit der Beschichtung ab. Die Siliziumdioxyd-modifizierten
Beschichtungen sind zwar etwas wetterfester als die Siliziumdioxyd-freien. Dennoch
muß die Wetterstabilität auch dieser als mangelhaft bezeichnet werden.
[0008] Ferner ist bekannt, daß Formteile aus Polyacrylat mit einem kratzfesten Überzug aus
einem Methylmelamin-vernetzten hydroxylierten Fluorpolymer beschichtet werden können.
Dies ist beschrieben in der DT-OS 1.963.278. Diese Beschichtungen auf Formteilen aus
Polyacrylat sind kratzfest und wetterstabil. Nachteilig an diesem Verbundsystem ist
jedoch die niedrige Schlagzähigkeit.
[0009] Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein klar-transparentes, hochschlagzähes, kratz-
und wetterfestes Verbundsystem aus Polycarbonat als Substrat, das auf mindestens einer
seiner Oberflächen einen Film aus Polyacrylat aufweist, der eine Beschichtung trägt
auf Basis Methylmelamin-vernetztem hydrohyliertem Fluorpolymeren.
[0010] Unbeschichtete Formteile aus Polycarbonat weisen eine hohe Schlagzähigkeit auf. Nach
DIN 53 453 bleiben die Prüfkörper "ungebrochen". Dagegen haben Formteile aus Polyacrylat
eine wesentlich niedere Schlagzähigkeit. Bei der Prüfung der Schlagzähigkeit werden
Werte von 14-26 kJ/m
2 erhalten. Mit Polyacrylat beschichtete Formteile aus Polycarbonat weisen eine Schlagzähigkeit
auf, die wesentlich niedriger liegt als die der unbeschichteten Polycarbonat-Formteile.
[0011] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß solche Formteile aus Polycarbonat,
die mit Polyacrylat beschichtet sind, dann eine sehr hohe Schlagzähigkeit aufweisen,
wenn die Polyacrylat-Beschichtung eine zusätzliche Beschichtung aus Melaminmodifiziertem
hydroxyliertem Fluorpolymeren auf ihrer äußeren Oberfläche aufweist.
[0012] Der Polyacrylatfilm kann eine Dicke von 0,010 bis 1,25 mm haben. Die Beachichtung
aus Methylmelamin vernetztem h
ydro- xyliertem Fluorpolymeren kann eine Dicke von 0,005 bis 0,5 mm aufweisen.
[0013] Diese Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines kratzfesten
Verbundsystems, bei dem entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich zuerst eine
Beschichtung aus Polyacrylat auf die Forr.teile aus Polycarbonat aufgebracht wird
und anschließend auf diese Acrylatschicht ein Überzug aus Methylmelamin-vernetzem
hydroxyliertem Fluorpolymer. Dies kann geschehen, indem die Polycarbonat-Formteile
zuerst mit einem Lack aus Polyacrylat beschichtet und nach dem Aushärten mit einer
Überzugslösung aus Fluorpolymeren behandelt werden. Wahlweise kann auch das Substrat
Polycarbonat zunächst ein-oder zweiseitig mit Folien aus Polyacrylat verbunden und
die Polyacrylatschicht anschließend mit Fluorpolymer überzogen werden. Die Herstellung
des erfindungsgemäßen Verbundsystems kann auch dadurch erfolgen, daß eine einseitig
mit Fluorpolymer beschichtete Folie aus Polyacrylat bei erhöhtem Druck und erhöhter
Temperatur mit dem Substrat Polycarbonat so verbunden wird, daß die Fluorpolymer-Beschichtung
nach außen weist.
[0014] Der Verbund zwischen Polyacrylat-Folie und Polycarbonat-Substrat kann in einer Presse
unter Hitze und Druck erreicht werden. Wahlweise kann die Polyacrylat-Folie auf Platten
aus Polycarbonat dadurch aufgebracht werden, daß die Acrylfolie und die Platte aus
Polycarbonat durch den Walzenspalt eines Walzenpaares, dessen Walzen erwärmt sind,
angepreßt werden. Zum Zwecke einer wirksamen Verbindung sollte die angewandte Temperatur
mindestens 160 °C und der Druck mindestens 1,4 kg/cm
2 betragen. Je höher die Temperatur ist, desto kürzer ist die erforderliche Zeit und
desto niedriger der erforderliche Druck.
[0015] Als Polycarbonate im Sinne der Erfindung kommen durch Umsetzung von Diphenolen, insbesondere
von Dihydroxydiarylalkanen, mit Phosgen oder Diestern der Kohlensäure erhältlichen
Polykondensate in Betracht, wobei von den unsubstituierten Dihydroxydiarylalkanen
auch solche geeignet sind, deren Arylreste in o- und/oder m-Stellung zur Hydroxylgruppe
Methylgruppen oder Halogenatome tragen. Ebenso sind verzweigte Polycarbonate geeignet.
[0016] Polycarbonate haben mittlere Gewichtsmittel-Molekulargewichte Mw zwischen 10.000
und 100.000, vorzugsweise zwischen 20.000 und 40.000, ermittelt durch Messungen der
rel. Viskosität in CH
2C1
2 bei 25 oC und einer Konzentratio n von 0,5 Gew.-%.
[0017] Geeignete Diphenole sind z.B. Hydrochinon, Resorcin, 4,4'-Dihydroxydiphenyl, Bis-(hydroxy-phenyl)alkane
wie beispielsweise C
1-C
8-Alkylen- bzw. C
2-C
8-Alkylidenbis- phenole, Bis-(hydroxyphenyl)-cycloalkane wie beispielsweise C
5-C
15-Cycloalkylen- bzw. C
5-C
15-Cycloalkyliden- bisphenole, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfide, -äther, -ketone, -sulfoxide
oder -sulfone; ferner α,α' -Bis-(hydroxyphenyl)-diisopropylbenzol sowie die entsprechenden
kernalkylierten bzwo kernhalogenierten Verbindungen. Bevorzugt sind Polycarbonate
auf Basis Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan-2,2 (Bisphenol A), Bis-(4-hydroxy-3,5-dichlor-phenyl)-propan-2,2
(Tetrachlorbisphenol A), Bis-(4-hydroxy-3,5-dibrom-phenyl)-propan-2,2 (Tetrabrombisphenol
A), Bis-(4-hydroxy-3,5-dimethyl-phenyl)-propan-2,2 (Tetramethylbisphenol A), Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan-1,1
(Bisphenol Z) sowie auf Basis von Dreikernbisphenolen wie α,α'-Bis-(4-hydroxyphenyl)-p-diisopropylbenzol.
[0018] Weitere für die Herstellung von Polycarbonat geeignete Diphenole sind in den US-Patenten
2.970.131, 2.991.273, 2.999.d35, 2.999.846, 3.014.391, 3.028.365, 3.062.731, 3.148.172,
3.271.367, 3.271.368 und 3.280.078 beschrieben.
[0019] Die erfindungsgemäß verwendete Polyacrylat-Folie bzw. der erfindungsgemäß verwendete
Lack auf Pasis Polyacrylat kann aus irgendeinem Polyacrylat oder Polymethacrylat bestehen.
Polyacrylate und Polymethacrylate sind Homo- und Copolymerisate des Acrylsäureesters
und Methacrylsäureesters mit Molekulargewichten von 103 bis 107 und mit 4 bis 13 C-Atomen
in der Monomereinheit wie z.B. Polyacrylsäure-isobutylester, Polymethacrylsäuremethylester,
Polymethacrylsäureäthylhexylester, Polyacrylsäureaethylester, Copolymere aus verschiedenen
Acrylsäureestern und/oder Methacrylsäureestern wie z.B. Methacrylsäuremethyleeter-Acrylsäurecyclohexylester-Copolymere,
ferner Copolymere von Acrylsäureestern und/oder Methacrylsäureestern mit Vernetzern
wie z.B. 1,4-Butandiol-dimethacrylat, Glykoldimethacrylat, Triglykoldimethacrylat,
Trimethylolpropan-trimethacrylat, Allylmethacrylat, Triallylcyanurat, ferner Copolymere
der Acrylsäureester und/ oder Methacrylsäureester mit Styrol und/oder α -Methylstyrol
sowie die aus Acrylestern, Methacrylsäureestern, Styrol und Butandien zusammengesetzten
Pfropfpolymere und Mischpolymere und Polymermischungen. Die vorstehend genannten Molekulargewichte
der Polyacrylate und Polymethacrylate . sind als Zahlenmittel Mn zu verstehen, ermittelt
beispielsweise durch Endgruppenanalyse.
[0020] Die erfindungsgemäße Methyl-melamin-vernetzte Überzugsmasse an hydroxyliertem Fluorpolymer
ist ein vernetztes Polymer, das Fluor enthaltende Polymerketten aufweist, die eine
Vielzahl von Sauerstoff/Methylmelamin-Bindungen tragen, wobei der Sauerstoff an ein
Kohlenstoffatam im Gerüst der fluorhaltigen Polymerkette oder eine Seitenkette gebunden
ist und das Kohlenstoffatom wenigstens ein Wasserstoffatom aufweist, wobei die Ketten
wenigstens 20 Gew.% Fluor enthalten und durch die Sauerstoff-Methylmelamin-Bindungen
vernetzt sind, dadurch gekennzeichnet, daß Fluor im Gerüst der Polymerkette angeordnet
ist, wobei jede Polymerkette ein Einheitsgewicht von nicht mehr als 700 je Sauerstoffatom
in der vernetzten O-Methylmelamin-Bindung besitzt und das Methylmelamin der Sauerstoff-melamin-Bindung
folgende Formel aufweist:

wobei wenigstens zwei der CH
2-Gruppen an das Sauerstoffatom in der vernetzten Sauerstoff/Methylmelamin-Bindung
gebunden sind.
[0021] Die Vernetzung der hydroxylierten Fluorpolymeren kann anstelle von Methylmelamin
mit Polykieselsäure erfolgen. Es können auch beide Vernetzungsmöglichkeiten nebeneinander
benutzt werden. Die mit Polykieselsäure vernetzten Fluorpolymeren sollen maximal 60
Gew.-% Siliziumdioxid, bezogen auf Gesamtgewicht aus Vernetzungsmittel und vernetztem
Polymeren, enthalten.
[0022] Die Polymerkette des Methylmelamin-vernetzten Polymeren resultiert aus fluorhaltigen
Monomereinheiten, vorzugsweise Tetrafluoräthylen oder Chlortrifluoräthylen und gegebenenfalls
aus copolymerisierten fluorfreien,äthylenisch ungesättigten Monomereinheiten, wobei
die Einheiten än Methylmelamin gebundenen Sauerstoff aufweisen.
[0023] Vorzugsweise lei-tet sich die fluorfreie,äthylenisch ungesättigte Monomereinheit
von einem Hydroxyalkylvinyläther, z.B. Hydroxybutylvinyläther, 2-Hydroxypropylvinyläther
oder 6-Hydroxyhexylvinyläther oder Vinylacetat ab.
[0024] Das Methylmelamin im Sinne der Erfindung leitet sich vorzugsweise von Hexa-(methoxy-methyl)-melamin
oder Hexa-(cyclohexyloxymethyl)-melamin ab.
[0025] Das erfindungsgemäße Verbundsystem kann entweder klartransparente farblose als auch
transparent- oder transluzent- oder gedeckt-eingefärbte Einzelkomponenten enthalten
bzw. aus entsprechenden Schichten aufgebaut sein.
[0026] Die vorliegende Erfindung wird im folgenden anhand der Beispiele näher beschrieben:
Beispiel A
[0027] Herstellung einer Überzugslösung eines mit Methylmelamin vernetzten, hydroxylierten
Fluorpolymeren.
a) Herstellung des hydroxylierten Fluorpolymer In einem 8 1-Reaktor wurden 5500 ml
tert. Butylalkohol, 26 g wasserfreies Kaliumcarbonat, 330 g 4-Hydroxybutylvinyläther,
0,9 g Azoisobutvrodinitril und 390 kg Tetrafluoräthylen gegeben und unter Rühren während
3,5 h auf 65 °C erhitzt, wobei währenddessen der Druck von einem Anfangswert von etwa
9,8 kg/cm2 auf 3,9 kg/cm2 abfiel.
Nach dem Abkühlen wurde aus der klaren farblosen Lösung das weiße feste Copolymere
durch Zugabe von Wasser ausgefällt. Nach Abfiltrieren, Waschen mit Wasser und Trocknen
an der Luft wurde ein weißes festes Copolymeres mit einem Fluorgehalt von 35,5 % erhalten.
Das Copolymere war in Methanol löslich.
b) Herstellung der Uberzugslösung aus hydroxyliertem Fluorpolymer gemäß a) und Hexamethoxymethylmelamin.
Zu 3.000 g einer 14,65 %igen Lösung des oben beschriebenen Copolymeren (a) in Methanol
gab man 500 g Methylisoamylketon, 500 g Toluol, 1000 g Essigsäure, 146 g Hexamethoxymethylmelamin
und 12 g einer 20 %igen p-Toluolaulfonsäurelösung in Isopropanol. Ferner wurden dieser
Lösung 5 g Siliconöl zur Verhinderung des Orangenschaleneffektes und 20 g 2(2'-Hydrozy-5'-methylphenyl)-benzotriazol
zur Stabilisierung gegen die Einwirkung von UV-Licht gegeben.
Beispiel B
[0028] Herstellung einer Überzugslösung aus mit Polykieselsäurevernetzbarem, hydroxyliertem
Fluorpolymer.
[0029] Es wurde eine hydrolysierte Äthylailikatlösung durch Behandlung von 100 g Tetraäthylorthosilikat
mit 69,5 g wasserfreiem Äthanol und 22,5 g 0,1 n Chlorwasserstoffsäure hergestellt.
Nach 24 stündigem Altern wurde ein 120 g-Anteil dieser Lösung mit 102 g Methylisoamylketon
vermischt und bei 32
0 unter vermindertem Druck erhitzt, bis das Gewicht des Rückstandes 120 g betrug.
[0030] Durch diese Maßnahme wurde der Hauptanteil des Aethanols entfernt, wobei eine Lösung
aus Polykieselsäure in Methylisoamylketon zurückblieb. Der Siliziumdioxydgehalt wurde
auf 15 % berechnet.
[0031] Eine (Tetrafluoräthylen/4-Hydroxybutylvinyläther)/Silizium- dioxydüberzugsmasse (Verhältnis
60:40) wurde durch Vermischen von 200 g der obigen Polykieselsäurelösung mit 164g
Tetrahydrofuran und 136 g einer 33 %igen Lösung des hydroxylierten Fluorpolymeren
(a) in Methanol hergestellt.
Beispiel 1: Polymethylmethacrylat
[0032] Platten aus Polymethylmethacrylat mit einer Schichtdicke von 4,0 mm wurden während
zwei Minuten in die oben unter Beispiel A beschriebene Lösung eingetaucht, mit etwa
15 cm/min herausgezogen und während einer Stunde bei 135° mit Hitze behandelt. Der
erhaltene Überzug war hart, farblos, glänzend und transparent.
[0033] Der Überzug wies nach dem Aushärten eine Stärke von ca. 8
/u auf. Die Haftfestigkeit, gemessen mit der Gitterschnitt-Methode, betrug 100 %. Die
Daten sind in der Tabelle 1 aufgeführt.
[0034] Zum Vergleich sind unbeschichtete Platten von 4,0 mm Dicke aus Polymethylmethacrylat
ebenfalls gemessen worden. Die.Daten befinden sich in der Tabelle 1.
Beispiel 2: Polycarbonat
[0035]
2.1 Polycarbonat beschichtet mit eher Überzugslösung nach Beispiel A
Beschichtet wurden Platten aus Polycarbonat auf Basis Bisphenol A mit einer relativen
Lösungsviskosität (η rel.) nach DIN 7746 von 1,31 und einer Schichtdicke von 4,0 mm.
Die Überzugslösung nach Beispiel A brachte man mit Hilfe eines Filmaufziehgerätes
mit einer Geschwindigkeit von 40 cm/min auf. Der Überzug wurde 17 Stunden bei 135 °C gehärtet.
Nach dem Aushärten wies der Überzug eine Stärke von ca. 12 /u auf. Die Eigenschaften sind in der Tabelle 1 enthalten.
2.2 Polycarbonat beschichtet mit 1.) einer Überzugslösung nach Beispiel A als Grundierung
und 2.) mit einer Überzugslösung nach Beispiel B als Finish.
Platten aus Polycarbonat auf Basis Bisphenol A (ηrel = 1,31) mit einer Dicke von 4,0 mm wurden 2 min in die Überzugslösung gemäß Beispiel
A getaucht, mit 30 cm/min herausgezogen und 30 min bei 160 °C zu einem Grundierüberzug
gehärtet. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wurden die Platten 2 min in die Überzugslösung
gemäß Beispiel B ein- getaucht, mit 30 cm/min-Geschwindigkeit herausgenommen bei 160
°C über 2 h gehärtet. Die Prüfergebnisse sind in der Tabelle 1 enthalten.
Zum Vergleich zu den Beispielen 2.1 und 2.2 wurden gleichartige unbeschichtete Polycarbonatplatten
ebenfalls untersucht (Ergebnis siehe. Tabelle 1).
Beispiel 3: Polycarbonat beschichtet mit einem Überzug auf Basis Polymethylmethacrylat
[0036] Platten aus Polycarbonat auf Basis Bisphenol A (η
rel= 1,31) von 4,0 mm Schichtdicke wurden 2 min. lang in folgende Überzugslösung getaucht:
25 Gew.% Polymethylmethacrylat
30 Gew.% Toluol
30 Gew.% 1,2-Dichloräthan
15 Gew.% Methyl-äthyl-keton.
[0037] Nach langsamem Herausziehen der Platten aus der Lösung ließ man diese über 24 h bei
Raumtemperatur ablüften und dann 2 h bei 105 °C härten. Nach dem Abkühlen wurden die
Eigenschaften ermittelt. Sie sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 4: Polycarbonat beschichtet mit einem Überzug auf Basis Polymethylmethacrylat
als Grundierung und mit einem Überzug nach Beispiel A als Finish.
[0038] Nach Beispiel 3 beschichtete Polycarbonatplatten wurden 2 min lang in die Überzugslösung
gemäß Beispiel A getaucht, mit einer Geschwindigkeit von 40 cm/min aus der Lösung
genommen und 1 h bei 135 °C gehärtet. Der erhaltene Überzug war hart, farblos, transparent
und von hohem Glanz. Die Prüfergebnisse befinden sich in Tabelle 1.
Beispiel 5: Polycarbonat, beidseitig mit Polymethylmethacrylat laminiert und anschließend
auf Überzug aus Beispiel A beschichtet.
[0039] Die Herstellung des Laminates aus Polymethylmethacrylat/Polycarbonat/Polymethacrylat
erfolgte während der Extrusion von Polycarbonat auf Basis Bisphenol A (q rel. 1,31)
bei einer Schmelztemperatur von 2d0 °C über eine Breitschlitzdüse. Folien aus Polymethylmethacrylat
mit einer Schichtdicke von 0,025 mm wurden mit Hilfe von Rollen so auf die Oberflächen
der extrudierten Polycarbonatplatte aufgebracht, daß eine kontinuierliche Herstellung
möglich wurde. Dies wurde dadurch erreicht, daß die 4,0 mm dicke PC-Platte und die
beiden Folien aus Polymethylmethacrylat so durch den Walzenspalt eines Walzenpaares
geführt wurden, daß die Folien die beiden äußeren Oberflächen der Polycarbonat-Platte
bedeckten. Die Temperatur der Walzen war auf 60 °C eingestellt; die Temperatur der
extrudierten Polycarbonatplatte betrug am Zusammenfluß 160 °C und der Druck der beiden
Walzen gegeneinander 1,4 kg/cm.
[0040] Die so hergestellten Laminate wurden geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
[0041] Laminate wie oben beschrieben,wurden 2 min in die Überzugslösung gemäß Beispiel A
getaucht, mit einer Geschwindigkeit von 15 cm/min aus der Lösung genommen und 1 h
bei 135 °C gehärtet.
[0042] Die Prüfergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 6: Polycarbonat, einseitig mit Polymethylmethacrylat laminiert und anschließend
mit Überzug aus Beispiel A beschichtet.
[0043] Die Herstellung eines derartigen Laminates aus Polycarbonat auf Basis Bisphenol A
(ηrel. = 1,31) erfolgte wie im Beispiel 5 beschrieben. Die extrudierte Polycarbonatplatte
hatte eine Dicke von 4,0 mm; die Folie aus Polymethylmethacrylat hatte eine Dicke
von 0,05 mm. Platte und Folie wurden durch den gleiche Walzenspalt gegeben.
[0044] So hergestellte Platten wurden auf der Polymethylmethacrylatseite mit Hilfe eines
Filmaufziehgerätes mit der Uberzugslösung des Beispiels A beschichtet. Die Abziehgeschwindigkeit
betrug 40 cm/Min. Anschließend wurde die Beschichtung 1 Std. bei 135°C ausgehärtet.
[0045] Die oben beschriebene laminierte unbeschichtete und die laminierte beschichtete Platten
wurden untersucht. Die Ergebnisse sind in der Tabelle enthalten.
Beispiel 7: Polycarbonat, laminiert mit einer einseitig beschichteten Folie aus Polymethylmethacrylat
[0046] Eine Folie aus Polymethylmethacrylat von 1,0 mm Dicke wurde mit Hilfe eines Filmaufziehgerätes
mit der überzugslösung des Beispiels A beschichtet. Die Abziehgeschwindigkeit betrug
15 cm pro min. Anschließend härtete man die Beschichtung 1 h bei 135 °C. Die so beschichteten
Folien wurden zu 15 x 20 cm großen Stücken geschnitten. Polycarbonatplatten von 4,0
mm Dicke und gleichen Flächenmaßen wurden in einer Heißsiegelpresse so mit den Acrylatfolien
einseitig verbunden, daß die Beschichtung nach außen wies.
[0047] Der Verbund wurde unter folgenden Bedingungen erreicht: Temperatur: 160 °C; Druck:
35 kg/cm2; Dauer: 5 min.
[0048] Nach dem Abkühlen prüfte man die Verbundplatten auf ihre Eigenschaften. Die Werte
sind in Tabelle 1 enthalten.
[0049] Erläuterungen zu den Angaben in der Tabelle 1
1. Kratzfestigkeit - Stahlwolletest
Die Kratzfestigkeit der Überzüge gegenüber Stahlwolle wurde dadurch bestimmt, daß
ein kleiner Bausch (1-2 cm2) Stahlwolle 20mal über die gleiche Fläche des Überzugs unter Anwendung einer Kraft
von 250-300 g je Quadratzentimeter des Stahlwollebausches hin und her gerieben wird.
Der Überzug wird dann hinsichtlich der Verkratzung untersucht und wie folgt bewertet:

2. Kratzfestigkeit - Siliciumcarbid-Falltest (ASTM-D-613-44)
Die Kratzfestigkeit nach dem Siliciumcarbid-Falltest wurde dadurch bestimmt, daß zunächst
die Trübung nach ASTM D 1003 gemessen wurde und nach Berieselung der Probekörper-Oberflächen
mit 1000 g Siliciumcarbidkörnern aus 63 cm Höhe die Trübung nochmals ermittelt wurde.
Angegeben in der Tabelle ist die Differenz der Trübungs-Werte.
3. Die Haftfestigkeit der Überzüge wurde mit Hilfe des Gitterschnitt-Testes ermittelt
(DIN 5315).

4. Die Wetterfestigkeit der Überzüge wurde mit Hilfe eines Kohlebogen-Bewitterungsgerätes
(ASTM E-42-57) ermittelt. Vor und nach einer 2.000ständigen künstlichen Bewitterung
wurden Kratzfestigkeit und Haftfestigkeit der Überzüge gemessen.
5. Die Lichtdurchlässigkeit wurde nach DIN 5036 ermittelt.
6. Die Schlagzähigkeit wurde nach DIN 53 453 an 6 mm breiten Prüfkörpern gemessen,
die aus den 4 mm dicken Platten herausgearbeitet wurden. Je 12 Prüfkörper wurden gemessen
und die Werte ermittelt. Bei einseitig beschichteten Prüfkörpern lag die Beschichtung
während der Prüfung in der Zugzone.
