[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue ω-substituierte Pentyl- harnstoff-Derivate,
mehrere Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung als Fungizide.
[0002] Wie bereits lange bekannt ist, werden als Fungizide in der Landwirtschaft und im
Gartenbau insbesondere das Zink-äthylen-1,2-bis-dithiocarbamidat und das N-Trichlormethylthio-tetrahydrophthalimid
verwendet; die genannten Verbindungen besitzen unter den Handelsprodukten eine große
Bedeutung (vgl. R. Wegler, "Chemie der Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel",
Band 2, Seiten 65 und 108, Berlin/Heidelberg/New York (1970)). Die Wirkung bei niedrigen
Aufwandkonzentrationen ist jedoch nicht immer befriedigend. Auch sind diese Fungizide
nicht curativ einsetzbar.
[0003] Weiterhin bekannt ist die fungizide Wirkung von einigen Isonitrosocyanacetamid-Derivaten
(vgl. hierzu die DT-OSS 1 693 052, 2 118 317, 2 312 956, 2 350 910, 2 436 654, 2 436
655, 2 603 643 und 2 635 697 und die US-PSS 3 625 987, 3 769 423, 3 919 284, 3 954
992 u:id 3 957 847. Auch hier ist die Wirksamkeit bei niedrigen Aufwandmengen nicht
zuverlässig. und bei normalen Konzentrationen werden Pflanzenschaden gesehen.
[0004] Es wurden nun als neue Stoffe die W-substituierten Pentyl-harnstoff-Derivate der
allgemeinen Formel
in welcher
R für R1, CO-R2, CO-NH-R3 oder für CO-OR4 steht, wobei
R für unsubstituiertes Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen steht; ferner für substituiertes
Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen steht, welches als Substituenten eine Vinylgruppe,
eine Alkinylgruppe mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen, eine Alkylcarbonylgruppe mit 2
bis 5 Kohlenstoffatomen, eine Alkoxycarbonylgruppe mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen,
eine Alkenoxycarbonyl- oder Alkinoxycarbonyl-Gruppe mit 4 bis 5 Kohlenstoffatomen,
eine Aminocarbonyl-, N-Alkylaminocarbonyl-oder N-Cycloalkylaminocarbonyl-Gruppe mit
jeweils bis zu 7 Kohlenstoffatomen, oder eine N-Phenylaminocarbonylgruppe, die am
Phenylrest gegebenenfalls niedere Alkylgruppen und/oder Chloratome als weitere Substituenten
besitzen kann, enthält; ferner für Benzyl steht, welches im aromatischen Teil durch
Methyl-, Methoxy-, Methylendioxy-, Nitro-, Trifluormethyl-, Benzoyl-, Mono- oder Dichlorbenzoyl-,
Phenyl- oder Phenoxy-Gruppen oder durch 1 bis 4 Chloratome substituiert sein kann;
und
R2 für einen geraden oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffrest
mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen steht, welcher durch Chlor-oder Bromatome bzw. durch
eine Cyangruppe substituiert sein kann, und
R3 für einen geraden oder verzweigten Alkylrest mit bis zu 11 Kohlenstoffatomen steht,
welcher durch eine Cyangruppe oder durch einen Carbonyloxyalkylrest mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen
substituiert sein kann, oder für einen Phenylrest steht, der durch Methyl-, Nitro-
oder TrifluormethylGruppen bzw. durch Chloratome substituiert sein kann, und
R4 für eine gesättigte oder ungesättigte aliphatische Gruppe mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen
steht, und
Q für CN, CO-NH2, COOH oder CO-OR5 steht, wobei
R eine Alkyl-Gruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet,
gefunden. Sie besitzen starke fungizide Eigenschaften.
[0005] Die erfindungsgemäßen Stoffe können als Oximderivate in zwei verschiedenen geometrischen
Strukturen vorliegen:
[0006] Im folgenden wird auf die Angabe der räumlichen Struktur verzichtet; für die Zwecke
der vorliegenden Anmeldung sollen die angegebenen Formeln (Ia) in jedem Fall auch
die ent.- sprechende Formel gemäß der räumlichen Struktur (Ib) mitumfassen.
[0007] Weiterhin wurde gefunden, daß man W-substituierte Pentyl-harnstoff-Derivate der Formel
Ia bzw. Ib erhält, wenn man
a) ein 2-Cyan-2-alkoxyimino-acetamid der Formel
in welcher
R1 die oben angegebene Bedeutung besitzt, in Gegenwart einer starken Base mit einem
W -substituierter Pentyl- isocyanat der Formel
in welcher
Q die oben angegebene Bedeutung besitzt, umsetzt, oder
b) den 1-(5-substituierten Pentyl)-3-(2-cyan-2-oximino-acetyl)-harnstoff der Formel
in welcher
Q die oben angegebene Bedeutung besitzt, in Gegenwart eines Säurebindemittels, bzw.
ein Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsalz des Harnstoffs der Formel IV mit einem Alkylierungsmittel
der Formel
in welcher
R1 die oben angegebene Bedeutung besitzt, und
X für eine "Abgangsgruppe" wie Chlor, Brom, Jod, Alkoxy-, Alkyl- bzw. Arylsulfonyl
steht, und ferner für die Gruppe (CH3O-)2PO-O steht, wenn R für Methyl steht,
umsetzt, bzw.
c) den Harnstoff der Formel IV mit einem Säurederivat der Formel
in welcher
R2 die oben angegebene Bedeutung besitzt und
T für Chlor, Brom, Jod oder die Gruppe R2-CO-O steht, umsetzt, bzw.
d) den Harnstoff der Formel IV mit einem Isocyanat der Formel
oder mit einem Carbamidsäurehalogenid der Formel
in welchen Formeln
R3 die oben genannte Bedeutung besitzt und
Y für Chlor, Brom oder Jod steht,
umsetzt, bzw.
e) den Harnstoff der Formel IV mit einem Kohlensäureester der Formel
in welcher
R4 die oben angegebene Bedeutung besitzt und
Z für Chlor oder den Rest R4-O-CO-O steht, umsetzt;
weiterhin kann man noch diejenigen Verbindungen der Formel I, in denen R für R
1 und Q für die Gruppe CO-OR
5 steht, dadurch erhalten, daß man gemäß einer weiteren Verfahrensvariante
f) eine nach Verfahren b) synthetisierte Carbonsäure der Formel
in welcher
R1 die weiter oben angegebene Bedeutung besitzt,
in Gegenwart eines Säurebindemittels, bzw. eines Alkali-, Erdalkali- oder Ammonium-Ions,
mit einem Alkylierungsmittel der Formel
in welcher
X und R die oben genannte Bedeutung besitzen,
umsetzt.
[0008] Die erfindungsgemäßen Verbindungen zeigen eine gute fungizide Wirkung. Sie sind protektiv,
curativ und sogar eradikativ anwendbar, außerdem haben sie systemische und/ oder locosystemische
Eigenschaften. Überraschenderweise zeigen sie eine bessere Pflanzenverträglichkeit
als die nach dem Stand der Technik bekannten Isonitrosocyanacetamid-Derivate. Gegenüber
den Dithiocarbamidaten und dem N-Trichlormethylthio-tetrahydrophthalimid besitzen
sie den Vorteil curativer und eradikativer Wirkung.
[0009] Die erfindungsgemäßen Verbindungen stellen schon wegen der vielen Möglichkeiten ihrer
überlegenen biologischen Anwendung eine wertvolle Bereicherung der Technik dar. Ein
weiterer wesentlicher Gesichtspunkt dieser Erfindung ist, daß neue Wirkstoffe mit
für die Praxis wertvollen Eigenschaften zu einer Zeit zur Verfügung gestellt werden,
da durch Resistenzerscheinungen älterer Wirkstoffe ein ausgesprochener Bedarf nach
neuen Fungiziden besteht.
[0010] Verwendet man 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-oximino-acetyl)-harnstoff und Benzylchlorid
als Ausgangsstoffe, sowie Äthyldiisopropylamin als Protonenakzeptor, so kann der Reaktionsverlauf
durch das folgende Formelschema wiedergegeben werden:
[0011] Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind durch die Formel I definiert. In ihr steht
R vorzugsweise für R
1, und R vorzugsweise für Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen; ferner für solches Alkyl mit
1 bis 2 C-Atomen, welches durch eine Vinylgruppe, durch eine Alkylcarbonylgruppe mit
2 bis 5 C-Atomen, durch Alkoxycarbonyl mit 2 bis 5 C-Atomen, durch Aminocarbonyl,
durch N-Alkylaminocarbonyl oder N-Cycloalkylaminocarbonyl mit bis zu 7 C-Atomen, durch
N-Phenylaminocarbonyl, das im Phenylrest niedere Alkylsubstituenten und/oder Chloratome
enthalten kann, substituiert ist, oder für Benzyl, welches im aromatischen Teil Methyl-,
Methoxy-, Methylendioxy-, Nitro- bzw. Trifluormethylgruppen bzw. 1 bis 2 Chloratome
als Substituenten tragen kann.
[0012] Besonders bevorzugt wird R für folgende Strukturelemente von
R1: Methyl, Äthyl, Methoxycarbonylmethyl, 1-(Methoxycarbonyl)-äthyl-1, tert.-Butylcarbonylmethyl-
und Aminocarbonylmethyl.
[0013] Ein interessanter Wirkstoff ist diejenige Verbindung aus der allgemeinen Formel I,
in welcher R für Methyl steht.
[0014] Zur Herstellung der Ausgangsprodukte ist zu vermerken:
Die nach Verfahren a) benötigten 2-Cyan-2-alkoxyimino-aceta- mide der Formel II sind
größtenteils bekannte Verbindungen (vgl. hierzu Ber. 54, 1342 (1911), ferner DT-OS
2 312 956 und die Deutsche Patentanmeldung P 2 623 847 vom 28.5.1976 Le A 17 1361;
dasselbe gilt für die umzusetzenden Isocyanate (III) (Liebigs Ann.Chem. 562, 104 (1949)
und DT-OS 1 913 273).
[0015] Zu nennen sind hier die folgenden Ausgangsstoffe:
2-Cyan-2-methoxyimino-acetamid, 2-Cyan-2-äthoxyimino-acetamid, 2-Cyan-2-octyloxyimino-acetamid;
ω -Cyanpentylisocyanat, ω-Methoxycarbonyl-pentylisocyanat, ω-Isopropoxycarbonyl-pentvlisocyanat
und o-Butoxycarbonylpentylisocyanat.
[0016] Die als Ausgangstoffe gemä3 den Verfahrensvarianten b) bis c) benötigten 1-(5-substituierte
Pentyl)-3-(2-cyan-2-oximino- acetyl)-harnstoffe der Formel IV sind bislang noch nicht
bekannt. Sie werden hergestellt, indem man z.B. W-Cyanpentylisocyanat (vgl. Liebigs
Ann.Chem. 562, 104 (1949), Cyanpentylcarbamidsäurechlorid (DT-OS 2 626 828 rLe A 17
135]), ω-Isocyanato-capronsäurealkylester (vgl. DT-OS 1 913 273), ω-Dhenoxycarbonylamino-capronsäure
(vgl. DT-OS 1 720 606, ferner Chem. Abstr. 71, 50689 (1969)) oder ω-Isocyanatocapronsäurechlorid
(DT-AS 1 222 919) gelöst oder suspendiert in einem inerten Lösungsmittel, wie z.B.
Toluol, mit Ammoniak umsetzt. Wirdt ω-Phenoxycarbonylamino-capronsäure als Ausgangsstoff
eingesetzt, erhält man 5-Carboxypentylharnstoff als Ammoniumsalz. Durch Ansäuern mit
einer Mineralsäure entsteht die freie Ureidopentylcarbonsäure. Der ω-substituierte
1-Pentyl-harnstoff wird nun mit überschüssiger Cyanessigsäure in Gegenwart von Dicarbonsäureanhydrid
zum 1-(5-substi- tuiertenPentyl)-3-(2-cyanacetyl)-harnstoff umgesetzt; als Lösungsmittel
kann Toluol dienen. In einer dritten Stufe wird der genannte Harnstoff in Wasser oder
Gemischen von Wasser mit Methanol, Äthanol, Propanol, Glycolmonomethyl- äther, Glycolmonoäthyläther,
Acetonitril, Dioxan oder Tetrahydrofuran mit einem Salz der salpetrigen Säure bei
einer Temperatur von 20 bis 70
oC, vorzugsweise bei 40 bis 50°C, durch Zugabe einer organischen Carbonsäure, wie z.B.
Essigsäure oder einer Mineralsäure, wie z.B. Schwefelsäure cder auch durch Mischungen
von organischen Carbonsäuren mit Mineralsäuren auf einen pH-Wert von 4 bis 6, vorzugsweise
auf einen pH-Wert von 5 bis 5,6 gebracht. Nach etwa 2 Stunden ist die Oximierung beendet.
Die Reaktionsmischung wird durch Hinzufügen weiterer Mineralsäure bei einer Temperatur,
die zwischen dem Gefrierpunkt der Lösung und etwa 30°C liegt, vorzugsweise zwischen
+2 und 10°C liegt, auf einen pH-Wert von 1,8 bis 3,5, vorzugsweise von etwa 2, eingestellt.
Der 1-(5-subsituierte Pentyl)-3-(2-cyan-2-oximino-acetyl)-harnstoff der Formel IV
wird entweder durch Verdünnen der Reaktionsmischung mit Wasser abgeschieden und nach
dem Abtrennen des Produkts mit Wasser gewaschen und getrocknet, oder man nimmt die
Verbindung in einem Lösungsmittel, wie Äthylacetat, Methylacetat, Äthylformiat oder
Methylpropionat auf, wäscht die erhaltene Lösung des Reaktionsproduktes mit Wasser
aus, trocknet mit z.B. Natriumsulfat und fällt durch Zugabe von Petroläther das Produkt
IV aus, oder man dampft die Lösung ein.
[0017] Schließlich kann der Harnstoff der Formel IV auch durch Einwirkung eines Esters der
salpet.rigen Säure, wie z.B. Isoamylnitrit, auf einen 1-(5-substituierten Pentyl)-3-(2-
cyanacetyl)-harnstoff erhalten werden.
[0018] Die für das Verfahren b) benötigten Alkylierungsmittel der Formel v sind größtenteils
bekannte, laboratoriumsübliche Verbindungen. Soweit sie noch nicht beschrieben sind,
können sie nach prinzipiell bekannten Verfahren erhalten werden. Als Beispiele für
Ausgangsstoffe der Formel V sind zu nennen:
Dimethylsulfat, Diäthylsulfat, 2-Brombutan, 1-Jodpentan, 1-Bromhexan, 1-Bromdecan,
Allylchlorid, Methallylchlorid, 1-Chlorbuten-2, Propargylchlorid, 1-Chloraceton, 1-Brom-3,3-dimethyl-butanon-2,
2-Brom-4,4-dimethyl-pentanon-3, Bromessigsäuremethylester, Chloressigsäure-sek.-butylester,
2-Bromvaleriansäurebutylester, 4-Chlor-buttersäure-äthylester, Chloracetamid, N-Methyl-chloracetamid,
N-Äthylchloracetamid, N-sek.-Butyl-chloracetamid, N-Hexylchloracetamid, N-Cyclopropyl-chloracetamid,
N-Cyclopentylchloracetamid, N-Cyclohexylchloracetamid, Bromacetanilid, N-2-Äthylphenyl-,
N-2-Methylphenyl-, N-2-Isopropylphenyl-, N-2-tert.-Butylphenyl-, N-3-Methylphenyl-,
N-4-Methylphenyl-, N-2,6-Dimethylphenyl-, N-2-Chlorphenyl-, N-3-Chlorphenyl-, N-4-Chlorphenyl-,
N-3,4-Dichlorphenyl-, N-3,5-Dichlorphenyl-und N-2-Methyl-4-chlorphenyl-chloracetamid,
-2-chlorpro- pionamid und -2-chlorbutyramid, Benzylchlorid, 2-, 3- oder 4-Xylylchlorid,
2-, 3- oder 4-Methoxybenzylbromid, 3,4-Methylendioxybenzylchlorid, 3-Nitrobenzylchlorid,
4-Nitrobenzylchlorid, 4-Trifluormethylbenzylchlorid, 2-, 3- oder 4-Chlorbenzylchlorid,
3,4-Dichlorbenzylchlorid, 2-Phenyl-benzylchlorid, 4-Phenyl-benzylchlorid, 4-Benzoylbenzylchlorid,
4-(2-, 3- oder 4-Chlorbenzoyl)-benzylchlorid, 4-(2,3-, 2,4-, 2,5-, 2,6-, 3,4- oder
3,5-Dichlorbenzoyl)-benzylchlorid, 2-, 3- oder 4-Phenoxybenzylchlorid, ar.-Tetrachlor-o-,
Tetrachlor-m- und Tetrachlor-p-xylylchlorid.
[0019] Die für die Umsetzung nach Verfahren c) benötigten Säureanhydride und Säurehalogenide
der Formel VI sind laboratoriumsübliche Verbindungen. Zu nennen sind hier:
Acetanhydrid, Propionsäureanhydrid, Chloracetylchlorid, Dichloracetylchlorid, Trichloracetylchlorid
2,3-Dibrompropionsäurechlorid, Isobuttersäurechlorid, 2-Chlorisobuttersäureclorid,
Valeriansäurechlorid, Isovaleriansäurechlorid, 2-Äthylhexansäurechlorid, Cyanessigsäurechlorid,
Acrylsäurechlorid, Acrylsäurechlorid, Methacrylsäurechlorid, Crotonsäurechlorid.
[0020] Die für die Umsetzung nach Verfahren d) benötigten Isocyanate der Formel VII bzw.
die Carbamidsäurehalogenide der Formel VIII sind ebenfalls bekannte Verbindungen;
die Herstellung der Carbamidsäurehalogenide erfolgt durch Halogenwasserstoff-Addition
an die Isocyanate der Formel VI.
[0021] Zu nennen sind hier die folgenden Verbindungen:
Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Butyl-, Isobutyl-, Hexyl-, Decyl-isocyanat oder -carbamidsäurechlorid,
ω-Cyanäthyl-isocyanat,
1-Cyan-1-methyl-äthyl-isocyanat,
ω-Cyanpropyl-isocyanat,
ω-Cyanpentyl-isocyanat,
ω-Cyanhexyl-isocyanat,
ω-Cyanoctyl-isocyanat,
ω-Cyannonyl-isocyanat,
ω-Cyandecyl-isocyanat,
ω-Cyanundecyl-isocyanat,
Methoxycarbonylmethyl-isocyanat,
Äthoxycarbonylmethyl-isocyanat,
Butoxycarbonyläthyl-isocyanat,
Isobutoxycarbonyläthyl-isocyanat,
1-Methoxycarbonyl-1-methyl-äthyl-isocyanat,
1-Propoxycarbonyl-1-methyl-äthyl-isocyanat,
1-Äthoxycarbcnyl-1-äthyl-äthyl-isocyanat,
1-Isobutoxycarbonyl-l-äthyl-äthyl-isocyanat,
Methoxycarbonyl-propyl-isocyanat,
Methoxycarbonyl-pentyl-isocyanat,
Isopropoxycarbonyl-pentyl-isocyanat,
sek.-Butyloxyloxycarbonyl-pentyl-isocyanat,
2-Äthoxycarbonyl-2-äthyl-butyl-isocyanat,
γ-Äthoxycarbonyl-octyl-isocyanat,
Methoxycarbonyl-decyl-isocyanat,
Äthoxycarbonyl-decyl-isocyanat,
Propoxycarbonyl-decyl-isocyanat,
Butoxycarbonyl-decyl-isocyanat,
Methoxycarbonyl-undecyl-isocyanat,
Phenylisocyanat, 2- und 4-Tolylisocyanat, 3- und 4-Nitrophenylisocyanat, 2-, 3- und
4-Chlorphenylisocyanat, 3,4-Dichlorphenylisocyanat, 3,5-Dichlorphenylisocyanat und
2-Trifluormethylisocyanat.
[0022] Die nach dem Verfahren e) benötigten Kohlensäureester sind ebenfalls bekannte Verbindungen.
Zu nennen sind: Dimethylpyrocarbonat, Diäthylpyrocarbonat, Chlorameisensäureäthylester,
Chlorameisensäuremethylester, Chlorameisensäureisopropylester, Chlorameisensäure-sek.-butylester,
Chlorameisensäureisobutylester, Chlorameisensäureallylester und Chlorameisensäuremethallylester.
[0023] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen gemäß Verfahren a) wird das 2-Cyan-2-alkoximinoacetamid
in einem indifferenten wasserfreien Lösungsmittel, wie Dioxan, Tetrahydrofuran oder
Diisopropyläther, mit z.B. Natriumhydrid oder Kalium-tert.-butylat in das Anion des
Amids übergeführt und anschließend mit ω-substituiertem Pentylisocyanat bei mäßig
erhöhter Temperatur umgesetzt. Nach beendeter Reaktion wird in der Kälte mit einer
organischen Carbonsäure schwach angesäuert, danach durch Wasserzusatz das erfindungsgemäße
Reaktionsprodukt ausgefällt bzw. die Lösung des Reaktionsproduktes im organischen
Lösungsmittel ausgewaschen und vorsichtig eingedampft.
[0024] Zur Herstellung derjenigen erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I, bei welchen
R für R
1 steht, gemäß Verfahren b) arbeitet man vorzugsweise in Gegenwart von polaren Lösungsmitteln
wie Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Aceton, Methyläthylketon,
Methylenchlorid, Chloroform, Chlorbenzol, Toluol, Dioxan, Tetrahydrofuran, Acetonitril,
Benzonitril oder Essigsäureäthylester.
[0025] Als Säurebindemittel können bei Verfahren b) alle üblichen Halogenwasserstoff-Akzeptoren
verwendet werden. Hierzu gehören Alkalihydroxide, Alkalicarbonate und andere geeignete
Alkalisalze. Zu nennen sind z.B. Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat, Borax (Dinatriumtetraborat)
und Trilithiumphosphat. Arbeitet man in Gegenwart von Wasser so kann durch Zugabe
von Natronlauge neutralisiert werden. Ferner können organische Säurebinder Verwendung:
finden, wie z.B. tertiäre Amine. Zu nennen sind hier Triäthylamin, Dimethylbenzylamin,
Dimethylanilin, Pyridin, Picolin, Chinolin, Äthyldiisopropylamin und Äthyldicyclohexylamin.
[0026] Die Reaktionstemperaturen können bei Verfahren b) in einem größeren Bereich variiert
werden. Im allgemeinen arbeitet man zwischen etwa -50 und etwa +120°C, vorzugsweise
zwischen -5 und +80°C.
[0027] Die Reaktionen können auch in Mischungen aus Wasser und einem wassermischbaren organischen
Lösungsmittel durchgeführt werden oder in heterogenen Systemen, bestehend aus Wasser
und einem mit Wasser nicht mischbaren oder nur teilweise mischbaren Lösungsmittel;
hierbei liegt der Temperaturbereich der Umsetzung zwischen dem Gefrierpunkt des Wassers
bzw. dem Erstarrungspunkt der wäßrigen Lösung und ca. 100°C, vorzugsweise bei -5°
bis +80°C.
[0028] Verwendet man jedoch bei Verfahren b) die Salze des Harnstoffs der Formel IV als
Ausgangsprodukte, so muß man die Reaktion bei niedrigen Temperaturen, vorzugsweise
bei -30°C bis -10 C, durchführen und nach beendeter Reaktion schwach ansäuern.
[0029] Reaktionstemperaturen und Reaktionsdauer bei Verfahren b) werden durch die Aktivität
der Ausgangsprodukte der Formel V bestimmt. Zweckmäßigerweise setzt man den Mischungen
vor der Reaktion eine kleine Menge eines Jodids zu, wenn man nicht gerade eine Verbindung
der Formel V mit Jod als Abgangsgruppe einsetzt. Hierdurch wird die Reaktionsgeschwindigkeit
erhöht und die Gefahr der Bildung von Verbindungen mit Nitronstruktur vermindert (vgl.
dazu Houben-Weyl, "Methoden der organischen Chemie", Band 10/4, Stuttgart (1968)).
[0030] Die beim Verfahren b) gegebenen Erläuterungen gelten entsprechend auch für die Verfahrensvarinate
f), wenn eine Carbonsäure der Formel X zu einem solchen erfindungsgemäßen Produkt
der Formel I umgesetzt werden soll, in welcher R für R und Q für die Gruppe CO-OR
5 steht.
[0031] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I, in welcher R für
CO-R steht, nach Verfahren c) wird in einem wasserfreien organischen Lösungsmittel
in einem Temperaturbereich zwischen -50°C und +120°C, vorzugsweise bei O bis 50°C,
vorgenommen, wobei man ein tert. Amin zur Bindung der Säure einsetzt.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren d) wird zweckmäßigerweise in einem Verdünnungsmittel
vorgenommen. Als solches kommen alle inerten organischen Lösungsmittel infrage. Vorzugsweise
verwendet man Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, Dimethylacetamid und Essigsäureäthylester,
ferner Ketone, wie z.B. Aceton, Mehyl-äthyl-keton und Diäthylketon, ferner Äther,
wie z.B. Tetrahydrofuran, chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie z.B. Methylenchlorid
und Chloroform, Nitrile, wie z.B. Acetonitril und Benzonitril und Aromaten, wie z.B.
Toluol und Chlorbenzol.
[0033] Als Hilfsstoffe können beim Verfahren d) basische Katalysatoren Verwendung finden;
so z.B. tertiäre Amine, wie Triäthylamin oder Pyridin, weiterhin Zinn-2-äthyl-hexanoat.
An Stelle der Isocyanate der Formel VII können jeweils die entsprechenden Carbamidsäurehalogenide
der Formel VIII Verwendung finden. In diesem Fall ist zusätzliches tertiäres Amin
zur Bindung der bei der Reaktion frei werdenden Halogenwasserstoffsäure erforderlich.
[0034] Die Reaktionstemperaturen können beim Verfahren d) in einem größeren Bereich variiert
werden. Im allgemeinen arbeitet man im Bereich zwischen -20 und +120°C, vorzugsweise
zwischen +10 und 70°C.
[0035] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I, in welcher R für
CO-O-R steht, nach Verfahrensschritt e) erfolgt analog der Arbeitsweise nach Verfahren
b).
[0036] Je nach Arbeitsbedingungen fallen die erfindungsgemäßen Wirkstoffe kristallin aus
oder sie bleiben im organischen Lösungsmittel gelöst und können dann nach Auswaschen
der Lösung mit Wasser durch vorsichtiges Einengen der Lösung oder durch Zugabe wenig
pclarer organischer Lösungsmittel, wie Tetrachlorkohlenstoff, Cyclohexan oder Dibutyläther
abgeschieden werden.
[0037] Sind die erfindungsgemäßen Verbindungen in einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel
gelöst, so können sie auch durch Zugabe von Wasser ausgefüllt werden. Sowie es die
besonderen Bedingungen der Aufarbeitungsprozesse erlauben, sollen die Lösungen der
erfindungsgemäßen Wirkstoffe bzw. die noch lösungsmittelfeuchten Suspensionen der
Wirkstoffe schwachsauer eingestellt werden.
[0038] Die erfindungsgemäßen Verbindungen zersetzen sich zum Teil bei höherer Temperatur;
in diesen Fällen können die Schmelzpunkte nur mit geringer Genauigkeit oder überhaupt
nicht ermittelt werden. Das Vorliegen bestimmter Strukturelemente ist aus den NMR-Spektren
zu entnehmen. Auch zeigen die IR-Spektren charakteristische Absorptionsbanden.
[0039] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe weisen eine starke fungitoxische Wirkung auf. Sie
schädigen Kulturpflanzen in den zur Bekämpfung von Pilzen notwendigen Konzentrationen
nicht. Aus diesen Gründen sind sie für den Gebrauch als Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung
von Pilzen geeignet. Fungitoxische Mittel im Pflanzenschutz werden eingesetzt zur
Bekämpfung von Plasmodiophoromycetes, Oomycetes, Chytridiomycetes, Zygomycetes, Ascomyccces,
Basidiomycetes, Deuteromycetes.
[0040] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können angewandt werden gegen parasitäre Pilze,
die oberirdische Pflanzenteile befallen oder die Pflanzen vom Boden her angreifen,
sowie gegen samenübertragbare Krankheitserreger. Sie können somit auch zur Boden-
und zur Saatgut-Behandlung benutzt werden.
[0041] Die Wirkstoffe zeigen insbesondere eine hohe protektive und kurative Wirksamkeit
gegen Phycomyceten. Daneben sind gute Wirkungen gegen Mycosphaerella- und Rhizoctonia-Arten
und gegen Rostpilze festzustellen.
[0042] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe weisen nicht nur die guten Eigenschaften hervorragender
Handelspräparate auf, sondern besitzen darüber hinaus noch erhebliche Vorteile. Diese
liegen in erster Linie in der Fähigkeit der erfinäungsgemäßen Stoffe, in die Pflanze
einzudringen. Sie können aufgenommen werden von der Saatgutoberfläche, von den Wurzeln
und auch von oberirdischen Pflanzenorganen nach äußerlichen Applikationen. Auch besitzen
sie die vorteilhafte Fähigkeit, locosystemisch zur Wirkung zu kommen, d.h. eine Tiefenwirkung
im Pflanzengewebe auszuüben und dabei pilzliche Krankheitserreger zu eliminieren,
die bereits in das Gewebe der Wirtspflanze eingedrungen sind.
[0043] In einem bestimmten Konzentrationsbereich sind einige Ber erfindungsgemäßen Stoffe
auch als Wachstumsregulatoren für Pflanzen wirksam.
[0044] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können in die üblichen Formulierungen übergeführt
werden, wie Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, P
Llver, Pasten und Granulate. Diese werden in bekannter weise hergestellt, z. B. durch
Vermischen der Wirkstoffe mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln, unter
Druck stehenden verflüssigten Gasen und/oder festen Tragerstoffen, gegebenenfalls
unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln
und/oder schaumerzeugenden Mitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel
können z. B. auch organische Löaungamittel als Hilfslösungsmittel verwendet werden.
Als flüssige Lösungsmittel kommen im wesentlichen in Frage: Aromaten, wie Xylol, Toluol,
Benzol oder Alkylnaphthaline, chlorierte Aromaten oder chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe,
wie Chlorbenzole, Chloräthylene oder Methylenchlorid, aliphatiache Kohlenwasserstoffe,
wie Cyclohexan oder Paraffine, z. B. Erdölfraktionen, Alkohole, wie Butanol oder Glycol
sowie deren Äther und Ester, Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon, Methyliaobutylketon
oder Cyclohexanon, stark polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid,
sowie Wasser; mit verflüssigten gasförmigen Streckmitteln oder Trägerstoffen sind
solche Flüssigkeiten gemeint, welche bei normaler Temperatur und unter Normaldruck
gasförmig sind, z. B. Aerosol-Treibgase, wie Dichlordifluormethan oder Trichlorfluormethan;
als foste Trägerstoffe: natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden, Talkum, Kreide,
Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde und synthetische Gesteinsmehle,
wie hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid und Silikate; als Emulgiermittel; nichtionogene
und anionische Emulgatoren, wie Polyoxyäthylen-Fettsäure-Ester,Polyoxy- äthylen-Fettalkohol-Äther,
z.B. Alkylaryl-polyglycol-Äther, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie
Eiweißhydrolysate; als Dispergiermittel: z. B. Lignin, Sulfitablaugen und Methylcellulose.
[0045] Zusatzlich zu den obigen Formulierungsmöglichkeiten ist zu bemerken, da3 die erfindungsgemäßen
Stoffe zusammen mit Saccharose, Dextrose, Dextrinen, mit wasserfreiem Calciumsulfat
oder Calciumsulfat-hemihydrat, sowie mit Carbonsäuren, wie z.B. Fumarsäure oaer 4-Hydroxylbenzoesäure,
oder auch mit schwach sauren Ionenaustauschern zusammen formuliert werden können.
[0046] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können in den Formulierungen in Mischungen mit anderen
bekannten Wirkstoffen vorliegen, wie Fungiziden, Insektiziden, Akariziden, Nematiziden,
Herbiziden, Schutzstoffe gegen Vogelfraß, Wuchsstoffen, Pflanzennährstoffen und Bodenstrukturverbesserungsmitteln.
[0047] Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95 Gewichtsprozent Wirkstoff,
vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 %.
[0048] Die Wirkstoffe können als solche, in Form ihrer Formulierungen oder der daraus durch
weiteres Verdünnen bereiteten Anwendungsformen, wie gebrauchsfertige Lösungen, Emulsionen,
Suspensionen, Pulver, Pasten und Granulate angewendet werden. Die Anwendung geschieht
in üblicher Weise, z.B. durch Gießen, Spritzen, Sprühen, Stäuben, Streuen, Trockenbeizen.
Feuchtbeizen, Naßbeizen, Schlämmbeizen oder Inkrustieren.
[0049] Bei der Verwendung als Blattfungizide körnen die Wirkstoffkonzentrationen in den
Anwendungsformen in einem größeren Bereich variiert werden. Sie liegen im allgemeinen
zwischen 0,5 und 0,0005 Gewichtsprozenten, vorzugsweise zwischen 0,2 und 0,001.
[0050] Bei der Saatgutbehandlung werden im allgemeinen Wirkstoffmengen von 0,01 bis 50 g
je Kilogramm Saatgut, vorzugsweise 0,5 bis 5 g, benötigt.
[0051] Zur Bodenbehandlung sind Wirkstoffmengen von 1 bis 1000 g je cbm Boden, vorzugsweise
von 10 bis 200 g, erforderlich.
[0052] Die Anwendungsmöglichkeiten erläutern die folgenden Verwendungsbeispiele:
Beispiel A
[0053] Phytophthora-Test (Tomaten) / Protektiv
[0054] Man vermischt die für die gewünschte Wirkstoffkonzentration in der Spritzflüssigkeit
nötige Wirkstoffmenge mit der angegebenen Menge des Lösungsmittels und verdünnt das
Konzentrat mit der angegebenen Menge Wasser, welches die genannten Zusätze enthält.
[0055] Mit der Spritzflüssigkeit bespritzt man junge Tomatenpflanzen mit 2 bis 4 Laubblättern
bis zur Tropfnässe. Die Pflanzen verbleiben 24 Stunden bei 20°C und einer relativen
Luftfeuchtigkeit von 70 % im Gewächshaus. Anschließend werden die Tomatenpflanzen
mit einer wäßrigen Sporensuspension von Phytophthora infestans inokuliert. Die Pflanzen
werden in eine Feuchtkammer mit einer 100 %igen Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur
von 18 bis 20°C gebracht.
[0056] Nach 5 Tagen wird der Befall der Tomatenpflanzen bestimmt. Die erhaltenen Boniturwerte
werden auf Prozent Befall umgerechnet. 0 bedeutet keinen Befall, 100 % bedeutet, daß
die Pflanzen vollständig befallen sind.
[0057] Wirkstoff, Wirkatoffkonzentration und Ergebnisse gehen aus der nachfolgenden Tabelle
hervor:
Beispiel B
[0058] Phytophthora-Test (Tomaten) / Kurativ
[0059] Man vermischt die für die gewünschte Wirkstoffkonzentration in der Spritzflüssigkeit
nötige Wirkstoffmenge mit der angegebenen Menge des Lösungsmittels und verdünnt das
Konzentrat mit der angegebenen Menge Wasser, welches die genannten Zusätze enthält.
[0060] Junge Tomatenpflanzen mit 2 bis 4 Laubblättern werden mit einer wässrigen Sporensuspension
von Phytophthora infestans inokuliert. Die Pflanzen bleiben 7 Stunden bei 20°C und
einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100 % stehen.
[0061] Nach einer kurzen Abtrocknungszeit werden die Pflanzen mit der Spritzflüssigkeit,
die in der oben angegebenen Weise hergestellt wurde, tropfnaß gespritzt und anschließend
in eine Feuchtkammer mit 100 % Luftfeuchtigkeit und 18 bis 20°C Temperatur gebracht.
[0062] Nach 5 Tagen wird der Befall der Tomatenpflanzen bestimmt. Die erhaltenen Boniturwerte
werden auf Prozent Befall umgerechnet. 0 t bedeutet keinen Befall, 100 % bedeutet,
daß die Pflanzen vollständig befallen sind.
[0063] wirkstoffe, wirkstotfkonzentrationon und Ergebnisse gehen aus der folgenden Tabelle
hervor:
Beispiel C
Saatgutbeizmittel-Test / Weizensteinbrand (samenbürtige Mykose)
[0064] Zur Herstellung eines zweckmäßigen Trockenbeizmittels verstreckt man den Wirkstoff
mit einem Gemisch aus gleichen Gewichtsteilen Talkum und Kieselgur zu einer feinpulverigen
Mischung mit der gewünschten Wirkstoffkonzentration.
[0065] Man kontaminiert Weizensaatgut mit 5 g Chlamydosporen von Tilletia caries pro kg
Saatgut. Zur Beizung schüttelt man )das Saatgut mit: dem Beizmittel in einer verschlossenen
Glasflasche. Das Saatgut wird auf feuchtem Lehm unter einer Deckschicht aus einer
Lage Mull und 2 cm mäßig feuchter Komposterde 10 Tage lang im Kühlschrank bei 10°C
optimalen Keimungsbedingungen für die Sporen ausgesetzt.
[0066] Anschließend bestimmt man mikroskopisch die Keimung der Sporen auf den Weizenkörnern,
die jeweils mit rund 100 000 Sporen besetzt sind. Der Wirkstoff ist umso wirksamer
je weniger Sporen gekeimt sind.
[0067] Wirkstoffe, Wirkstoffkonzentrationen im Beizmittel, Beizmittelaufwandmengen und Keimprozente
der Sporen gehen hervor aus der nachfolgenden Tabelle:
Beispiel D
Phytotoxizitäts-Test
[0068]
Man vermischt die für die gewünschte Wirkstoffkonzentration in der Spritzflüssigkeit
nötige Wirkstoffmenge mit der angegebenen Menge des Lösungsmittels und verdünnt das
Konzentrat mit der angegebenen Menge Wasser, welches die genannten Zusätze enthält.
Mit der Spritzflüssigkeit bespritzt man junge Tomaten bis zur Tropfnässe. Nach dem
Abtrocknen werden die Pflanzen im Gewächshaus bei einer Temperatur von +20°C und ca.
70 relativer Luftfeuchtigkeit aufgestellt.
[0069] Die Pflanzen werden wiederholt auf Schäden ausgewertet. Die Auswertung erfolgt nach
einem Boniturschema von 1 bis 9.
1 bedeutet keine Schäden
9 bedeutet, daß die Pflanzen total geschädigt bzw. abgestorben sind.
[0070] Der Beobachtungszeitraum beträgt in der Regel 4 Tage.
[0071] Wirkstoffe, Wirkstoffkonsentration und Ergebnisse gehen aus der nachfolgenden Tabelle
hervor:
Herstellungsbeispiele
Beispiel 1
[0072]
(Herstellung erfolgt gemäß Verfahren b))
[0073] 500 g 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-oximino-acetyl)-harnstoff (1,99 Mol), 2 ltr. Acetonitril,
260 g Dimethylsulfat (2,06 Mol) werden bei 40°C vorgelegt. Unter gutem Rühren gibt
man in etwa 22 Minuten soviel einer Lösung von 84 g Natriumhydroxid, in 440 ml Wasser
gelöst, hinzu, bis ein pH-Wert von etwa 8 erreicht ist. Dann stellt man die Reaktionsmischung
sofort auf einen pH-Wert von 5 ein. Durch Zugabe von Eis wird das Reaktionsprodukt
ausgefällt. Es wird abgetrennt, mit Wasser salzfrei gewaschen und bei 60°C und einem
Druck von 1 m Hg getrocknet. Ausbeute: 503 g 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-methoxyimino-acetyl)-harnstoff
vom Fp. 92°C, das sind 95 % der Theorie. Die Verbindung kann aus Wasser oder aus Isopropylalkohol
umkristallisiert werden.
[0074] Vorprodukt:
550 g (2,47 Mol) 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyanacetyl)-harnstoff, 625 g Wasser, 625 g
Dioxan, 188 g techn. Natriumnitrit werden bei 50
0C durch langsamen Zusatz von etwa 15 tiger Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 5 eingestellt.
Man rührt zwei Stunden, gibt dann 5 ltr. Wasser und 5 ltr. Äthylacetat hinzu. Es wird
auf 2°C abgekühlt und durc:h weitere Zugabe von 15 %iger Schwefelsäure ein pH-Wert
von 2 eingestellt. Die organische Phase wird abgetrennt und die wäßrige Phase ein
zweites Mal mit 2 ltr. Äthylacetat gerührt. Die Äthylacetatlösung wird zweimal mit
je 2 ltr. Wasser, welches zur besseren Trennung eine geringe Menge Natriumsulfat gelöst
enthält, gewaschen und zweimal über Natriumsulfat getrocknet. Durch Zugabe von Petroläther
wird das Reaktionsprodukt ausgefällt. Es wird mit einer Mischung aus Petroläther und
Äthylacetat im Verhältnis 4:1 gewaschen und bei 60°C und einem Druck von C,1 mm Hg
getrocknet. Ausbeute: 504 g 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-oximino-acetyl)-harnstoff
von Fp. 147°C.
[0075] Aus der Mutterlauge kann durch Einengen noch eine zweite Kristallfraktion gewonnen
werden (ca. 70 g).
[0076] Zur weiteren Reinigung kann das Produkt aus Wasser, Diäthylketon oder Äthylacetat
umkristallisiert werden.
[0077] Zwischenprodukt:
90,4 g (1,06 Mol) Cyanessigsäure, 163 g (1,05 Mol) 1-(5-Cyan- pentyl)-harnstoff, 200
ml trockenes Toluol werden in 35 Minuten mit 135,6 g (1,32 Mol) Essigsäureanhydrid
versetzt. Man erwärmt die Reaktionsmischung 3 Stunden auf 60 bis 67°C. Die Reaktionslösung
wird bei ca. 70°C filtriert. Das Reaktionsprodukt scheidet sich beim Abkühlen aus.
Es wird abgesaugt, mit Toluol gewaschen und bei 60°C und einem Druck von 0,1 mm Hg
getrocknet. Ausbeute: 137,8 g 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyanacetyl)-harnstoff. Fp. 112°C.
Die Verbindung kann aus Toluol, Athylacetat oder aus Wasser umkristallisiert werden.
Fp. 113,5°C.
[0078] Ausgangsprodukt:
1019 g ω-Cyanpentylisocyanat werden in 4,8 ltr. trockenem Toluol gelöst. Unter Rühren
wird Ammoniak über die Lösung geleitet bis nichts mehr aufgenommen wird. Das Reaktionsprodukt
scheidet sich ab. Es wird abgetrennt, mit Toluol, Isopropanol und mit Wasser gewaschen
und bei 60°C und einem Druck von 0,1 mm Hg getrocknet. Ausbeute: 1092 g 1-(5-Cyan-
pentyl)-harnstoff. Fp. 143-144°C.
[0079] (Die Verbindung läßt sich auch aus 5-Aminocapronsäurenitril und Kaliumcyanat herstellen).
Beispiel 2
[0080]
(Herstellung erfolgt gemäß Verfahren b))
[0081] 25,1 g (0,1 Mol) 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-oximino-acetyl)-harnstoff, 100 ml Acetonitril
und 17 g 1-Bromhexan werden bei 40°C vorgelegt und 13 g Äthyldiisoproyplamin in 30
Min. zugetropft. Man hält noch 30 Minuten auf 40°C, gibt 1 ml Essigsäure, 400 ml Methylenchlorid
und Wasser hinzu. Die Methylenchloridlösung wird dreimal mit Wasser ausgewaschen und
im Vakuum eingedampft. Der Rückstand kristallisiert nach Behandeln mit Petroläther.
Ausbeute 25 g 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-hexyloximino-acetyl)-harnstoff. Fp. 47°C.
Beispiel 3
[0082]
(Herstellung erfolgt gemäß Verfahren c))
[0083] 25,1 g (0,1 Mol) 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-oximino- acetyl)-harnstoff, 100 ml
Acetonitril und 9,3 g (0,1 Mol) Propionsäurechlorid werden vorgelegt und 7,9 g Pyridin
zugetropft. Nach 18 Stunden wird die Reaktionsmischung filtriert und die erfindungsgemäße
Verbindung durch Zugabe von Eis ausgefällt, abgetrennt, mit Wasser gewaschen und bei
60°C und unter einem Druck von 0,1 mm Hg getrocknet. Ausbeute: 26,6 g 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-propionyl-oximino-acetyl)-harnstoff.
Fp. 116,5°C.
Beispiel 4
[0084]
(Herstellung erfolgt gemäß Verfahren d))
[0085] 25,1 g (0,1 Mol) 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-oximino-acetyl)-harnstoff, 100 ml trockenes
Acetonitril und 6 g Methylisocyanat werden vorgelegt. 100 mg Triäthylendiamin werden
hinzugefügt. In exothermer Reaktion entsteht 1-(5-Cyanpentyl)-3-(2-cyan-2-methylaminocarbonyl-oximino-acetyl)-harnstoff.
Er wird abgesaugt, mit Acetonitril gewaschen und bei 60°C und einem Druck von 0,1
mm Hg getrocknet. Fp. 141,5-146,5°C (Zers.)
IR (CHCl
3):CO 18
05 cm
-1.
[0086] Wie in den obigen Beispielen beschrieben, lassen sich die folgenden Verbindungen
der allgemeinen Formel
herstellen:
Beispiel 22
[0087]
Die Herstellung der Verbindung erfolgt gemäß Herstellungsverfahren b) durch Methylierung
der entsprechenden HydroxyVerbindung, die nachstehend beschrieben wird. Fp. 155°C.
[0088] Vorprodukt:
72 g 1-(5-Aminocarbonyl-pentyl)-3-(2-cyanacetyl)-harnstoff, 125 ml Wasser, 125 ml
Dioxan, 23,2 g Natriumnitrit und 1 ml Essigsäure werden bei 50°C durch langsames Zutropfen
von 15 %icer Schwefelsäure auf pH 4,5 bis 5 eingestellt. Man rührt während 2 Stunden
bei 50°C, verdünnt mit 600 ml Wasser und 600 ml Äthylazetat, kühlt dann auf 20°C ab
und stellt die Reaktionsmischung auf einen pH-Wert von 2 ein. Die Kristalle werden
abgetrennt, mit Wasser gewaschen und in Vakuum getrocknet. Man erhält 61,3 g 1-(5-Aminocarbonyl-pentyl)-3-(2-cyan-2-oximino-acetyl)-harnstoff
von Fp. 187-189°C.
[0089] Zwischenprodukt:
[0090] Dieses Zwischenprodukt wird analog dem nach Beispiel 1 angegebenen Zwischenprodukt
ausgehend von 1-(5-Amincarbonylpentyl)-harnstoff hergestellt. Fp. 164
vC.
[0091] Ausgangsprodukt:
[0092] Unter außerer Kühlung mit Eis werden 502 g (2 Mol) Phenoxycarbonylamino-capronsäure,
1,2 1 Chlorbenzol, 0,6 1 Äthylenchlorid, 0,4 g Antimontrichlorid und 1 g Dimethylformamid
vorgelegt. Bei 9°C werden in 90 Minuten 256 g (2,15 Mol) Thionylchlorid eingetropft.
Die Reaktionsmischung wird weitere 4 Stunden gerührt. Dann wird ein Teil des Lösungsmittels
bis zu einer Sumpftemperatur von 31°C bei 11 Torr abdestilliert. Anschließend wird
bei -20°C Ammoniak auf die Reaktionsmischung geleitet, bis nichts mehr aufgenommen
wird. Nach Zugabe von 1,6 1 31 %iger wässriger Ammoniak-Lösung wird langsam zum Sieden
erhitzt und ca. 6 Stunden auf Siedetemperatur gehalten. Die Kristalle werden abgetrennt,
mit Wasser gewaschen und bei 70°C im Vakuum getrockne:t. Ausbeute 171 g 1- (5-Aminocarbonyl-
pentyl)-harnstoff von Fp. 208°C.
Beispiel 23
[0093]
Die Herstellung der Verbindung erfolgt nach Verfahren b). Fp. 172°C.
Beispiel 24
[0094]
Die Herstellung erfolgt nach Verfahren b). Fp. 167°C.
[0095] Vorprodukt:
48,2 g (0,2 Mol) 1-(5-Carboxypentyl)-3-(2-cyanacetyl)-harnstoff, 50 ml Wasser, 50
ml Dioxan und 15,2 g Natriumnitrit werden auf 50°C erwärmt. Es wird sodann sov:.el
einer Mischung aus 13 g Schwefelsäure und 90 g Wasser zugetropft, daß ein pH-Wert
von 4,6 resultiert. Man hält noch 2 Stunden bei 50°C, kühlt dann auf ca. 1°C ab, gibt
400 ml Wasser hinzu und vermindert den pH-Wert durch weiteres Zutropfen von verdünnter
Schwefelsäure auf 2,5. Die Kristalle werden abgetrennt, mit Wasser gewaschen und bei
60°C im Vakuum getrocknet. Die Ausbeute beträgt 51,7 g an 1-(5-Carboxy- pentyl)-3-(2-cyan-2-oximino-acetyl)-harnstoff
von Fp. 201°C.
[0096] Zwischenprodukt:
Das Zwischenprodukt wird entsprechend den Angaben für das Zwischenprodukt nach Beispiel
1 ausgehend von 1-(5-Carboxy- pentyl)-harnstoff hergestellt. Fp. 158°C.
[0097] Ausgangsprodukt:
260,5 g (1,04 Mol) Phenoxycarbonylamino-capronsäure werden in 500 ml Dioxan suspendiert.
Unter äußerer Kühlung werden 800 ml 33 %ige wäßrige Ammoniak-Lösung zugetropft. Die
Mischung wird innerhalb von 3 Stunden auf 90°C gebracht und während 6 Stunden auf
dieser Temperatur gehalten. Man destilliert einen Teil des Lösungsmittels ab und säuert
mit Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 3 an. Nach Abkühlen der Mischung auf 3°C werden
die Kristalle abgesaugt und mit Wasser gewaschen. Die Ausbeute beträgt 116 g 1-(5-Carboxypentyl)-harnstoff
von Fp. 167-181°C.
Beispiel 25
[0098]
9,8 g der Verbindung gemäß Beispiel 24, 100 ml Acetonitril, 1,8 g Natriumcarbonat
und 4,8 g Dimethylsulfat werden während 5 Stunden bei 70°C gehalten. Hiernach kühlt
man auf 2°C ab, fügt 100 g Wasser und Eis hinzu und trennt die abgeschiedenen Kristalle
ab. Man wäscht dieselben mit Wasser und erhält 9 g 1-(5-Methoxycarbonyl-pentyl)-3-(2-cyan-2-methoxyimino-acetyl)-harnstoff
von Fp. 91°C.