[0001] Die Herstellung von Hydraxyalkyl-polyphosphaten durch Umsetzung von Polyphosphorsäure
und Alkylenoxiden wurde bereits (im US 3 099 676) beschrieben. Die Reaktionsprodukte
weisen alle relativ sehr hohe Hydroxyl-Zahlen auf. Dadurch wird eine waschfeste Fixierung,
z. B. mit Hilfe von Methylolmelamin-Derivaten sehr erschwert. Durch Erhitzen von Vinylphosphonsäure-bis-chloräthylester
wurden unter Abspaltung von 1,2-Dichloräthan oligomere Vinylphosphonsäureester erhalten,
die gegebenenfalls nachoxalkyliert wurden und nach radikalischer Vernetzung als Flammhemmausrüstungen
dienten (DOS 2 228 698).
[0002] Beim Aushärten können jedoch durch Sauerstoff-Inhibierung Schwierigkeiten auftreten.
[0003] Ferner wurden bereits Phosphonsäure-dialkylester durch Einwirkung von Di-halogen-alkanen
bei Temperaturen um 180 °C in oligomere Phosphonsäure-ester überführt, die gegebenenfalls
noch nachoxalkyliert wurden (US 3 956 431). Bei dieser Verfahrensweise entstehen als
unerwünschte Nebenprodukte meist Methylchlorid oder Methylbromid. Beides sind leicht
flüchtige toxische Verbindungen, die aus Umweltschutzgründen - relativ umständlich
- absorbiert werden müssen und dadurch eine Produktion erheblich erschweren.
[0004] Ausgehend von den Umsetzungsprodukten aus Tris-halogenphosphaten und Polyphosphorsäuren.
und gegebenenfalls zusätzlich Phosphorpentoxid, wurden durch nachfolgende Einwirkung
von Alkylenoxiden - (gemäß DOS 2 036 595) - bereits halogenhaltige Oligophosphorsäureester
erhalten. Die Reaktionsprodukte mit hinreichend niederen Hydroxylzahlen sind jedoch
wasserunlöslich. Sie sind daher z. B. für Flammhemmausrüstungen nicht geeignet. Wasserlösliche
Derivate hingegen weisen wiederum unerwünscht hohe Hydroxyl-Zahlen auf und sind aus
diesem Grund schwer waschfest fixierbar.
[0005] Für optimale permanente Flammhemmausrüstungen, vor allem von textilen Bodenbelägen,
sind je nach chemischer Substrat-Beschaffenheit "maßgeschneiderte" wasserlösliche
oligomere Phosphorverbindungen mit speziellen niederen oder höheren Hydroxyl- Zahlen,
mit speziellen Phosphorbindungsarten und Verzweigungsgraden notwendig.
[0006] Gegenstand der Erfindung sind Gemische (I) mit einer sehr großen Variationsbreite
bezüglich ihrer Zusammensetzung und ihrer physikalischen, chemischen und flammhemmenden
Eigenschaften, bestehend aus oligomeren Phosphorverbindungen der allgemeinen Formeln
I
Z, I
A, I
K und
Ibo.
[0007] Hierbei bedeuten:
AE eine Gruppe der Formeln
K eine Gruppe der Formeln
oder
W (-O-K-O-CHR6-CHR7-) m (-O-K-) q,
w = m + q = 0 bis 1200, bevorzugt 1 bis 20 insbesondere 1 bis 5,
R1 ggbf. ungesättigte und/oder verzweigte Alkylreste mit 1 - 5 Kohlenstoffatomen, die,
wenn r=0 ist, ggbf. durch 1 oder 2 Chlor-oder Bromatome substituiert sein können,
bevorzugt Methyl und Äthyl,
RSE das selbe wie R1 und zusätzlich, wenn s=1 ist und RSB = H, auch -CHR6-CHR7-O-K-O-CHR6-CHR7(̵W)̵w OH
RAE das selbe wie RAB und zusätzlich, wenn r = 1 ist und RAB = H, auch CHR6-CHR7-O-K-O-CHR6-CHR7(̵W)̵wOH
RSB das selbe wie R1 und zusätzlich, wenn s = 1 ist, Wasserstoff, bevorzugt Methyl und Äthyl und Wasserstoff,.
RAB das selbe wie R 1 und zusätzlich, wenn r = 1 ist, Wasserstoff und wenn r = 0 ist auch CN-C2H4- bevorzugt Methyl, Äthyl und Wasserstoff,
R3 eine (C1-C4)-Alkylgruppe, die gegebenenfalls durch Halogen, insbesondere Chlor, substituiert,
vorzugsweise einmal substituiert sein kann, eine Cycloalkylgruppe mit bis zu 8 C-Atomen,
insbesondere Cyclopentyl, Cyclohexyl, eine Alkylengruppe mit bis zu 4 C-Atomen, insbesondere
Vinyl und Allyl, eine Phenyl- oder Benzylgruppe, die gegebenenfalls durch Halogen,
vorzugsweise Chlor und/oder Brom, substituiert, vorzugsweise 1- bis 3-mal substituiert
sein kann,
R4 Wasserstoff oder eine (C1-C4)-Alkylgruppe, bevorzugt Methyl,
R5 Wasserstoff oder eine (C1-C2)-Alkylgruppe, bevorzugt Methyl, wobei bevorzugt mindestens einer der Reste R4, R5 Wasserstoff ist,
R6 Wasserstoff, Methyl, Chlormethyl,
R7 Wasserstoff, Methyl oder Äthyl, vorzugsweise Wasserstoff,
R12 Alkylen , Cycloalkylen, Arylen oder Aralkylen vorzusgweise (C1-C6)-Alkylen, Phenylen oder p-Xylylen oder phosphonhaltiqe Reste der Formel
in der R4, R5, R6, R7 die oben angegebenen Bedeutungen besitzen und R14 die Bedeutungen wie R3 hat oder die Gruppe -O-CHR6-CHR7- bedeutet,
m 0 bis 1200, vorzugsweise 1 bis 20, insbesondere 1 bis 5
n 1 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4,
q 0 oder 1, vorzugsweise 0,
b 2 bis 1200, vorzugsweise 1 bis 20 und wenn
RAB und/oder RSB Wasserstoff sind - ggbf. auch 0,
f, g, h 0 oder 1
i , r, s 0 oder 1
a 0, 1 oder 2
j 0 oder 1, aber 0 nur dann, wenn b = 0 und RAB und/oder RSB Wasserstoff sind,
K 0 bis n·h·a, bevorzugt 0, CK die Zahl der Kern-Anhydrid-Äquivalente von 2 bis 1200, bevorzugt von 3 bis 30,
Z eine funktionellen Rest aus der Gruppe geradkettige oder ver-oder phosphorhaltige
Reste der allgemeinen Formel
in der d1, R10, R11 Bedeutungen wie in Zn,1 haben un< R12 die oben angegebenen Bedeutungen besitzt.
[0008] Die zur besseren übersicht in den obigen Formeln benutzten hochgestellten Buchstaben
B, E, A, S und K haben folgende Bedeutung: B heißt "Beginn" zeitlich gesehen, E ist
"Ende" zeitlic gesehen, A ist "Außenrest", S ist "Seiten-Rest" und K ist "Kern-Rest".
[0009] Die Reaktionsgemische (I) werden erhalten, indem man, wenn
b 0 ist,
b Mole eines n-wertigen Alkohols der Formel
nach einem Mehr-Stufen-Verfahren (MSV) mit etwa b·n·e Anhydrid-Äquivalenten an organischen
Phosphor-Anhydriden (III) der allgemeinen Formel
vermischt, wobei e die Zahl der freien Säurereste in den organischen Phosphonanhydriden
(III) ist und Zahlen von n bis 6 zweigte Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 18, vorzugsweise
1-12, C-Atomen, die gegebenenfalls durch die zu acht -O-, allgemein bis zu (y/2-1)
-O-, wenn y die Anzahl der C-Atome in Zn bedeutet, bzw. bis zu zwei Carbonestergruppen (-0-CO-), bis zu drei -S-, und/oder
NR2-Reste mit R2=(C1-C4)-Alkyl, insbesondere Methyl, unterbrochen und/oder durch Fluor, Chlor, Brom-atome,
vorzugsweise Cl, Br, substituiert, vorzugsweise bis zur Hälfte der in Zn enthaltenen H-Atome, insbesondere 1- bis 4-mal substituiert sein können, aromatische
oder araliphatische Reste, die sich von Benzol, Alkylenbenzolen mit bis zu 18 C-Atomen,
vom Naphthalin, Diphenyl, Diphenylmethan, Diphenyläthan oder 2.2-Diphenylpropan ableiten,
und die gegebenenfalls im Kern durch 1 oder 2 Methoxy-bzw. Äthoxygruppen substituiert
sein können, und die im Kern und/oder den Seitenketten durch F-, Cl-, Br-Atome substituiert,
vorzugsweise bis fünfmal substituiert sein können,
phosphorhaltige Reste der allgemeinen Formel
in der
d1, d2 unabhängig voneinander O und 1 und
R 9 Alkyl-, Hydroxyalkyl-, gegebenenfalls (C1-C2)-alkyliertes bzw. -dialkyliertes Aminoalkyl, Halogen-(vorzugsweise Cl-)alkyl mit
1 bis 3 C-Atomen, Alkenyl mit 2 oder 3 C-Atomen oder Phenyl, das gegebenenfalls durch
1 oder 2 Halogenatome, vorzugsweise Cl, Br substituiert sein kann, ist und
R10 und R11 die gleiche Bedeutung wie R9 haben, wenn d1 oder d2 0 ist - oder R10 und R11 einen (C1-C3)-Alkylenrest bedeuten, wenn d1 und d2 gleichzeitig 0 sind - und wenn d1 und d2 1.sind, einen geradketigen oder verzweigten Alkylenrest mit 2 - 5 C-Atomen oder den
Rest
bedeuten, vorzugsweise 2 - 4, wenn b = 0 oder 1 ist und 0, wenn b = 2 bis 6 ist, darstellt,
AB eineGruppe der Formeln
oder
RAB1 das selbe wie Rund
RAB2 das selbe wie RSB und,
bei r1 = 0, auch CN-C2H4-
K 1 bis cK mal eine Gruppe der Formel
oder
0 bis cK-1 mal eine Gruppe der Formel
h das selbe wie oben,
RK das selbe wie R1, und zusätzlich, wenn i = 0 ist, auch CN-C2H4-,
r1 und r2 das selbe wie r,
b das selbe wie oben,
f das selbe wie oben
cA 0 oder 1,
cK das selbe wie oben, und
c die Gesamtzahl aller 'möglichen Anhydrid-Äquivalente in III, gemäß c=cA + CK = (m + 1 + q)·(b·n+e) 2 bis 1201 bedeuten,
das Gemisch bei Temperaturen von 0° C bis 180° C, vorzugsweise 80° C bis 150° C, zu einem sauren Gemisch (SR) von Phosphor enthaltenden Säuren bzw. Estern
der allgemein möglichen Zusammensetzung
und
umsetzt und nach beendeter Umsetzung, kenntlich durch das Verschwinden der Anhydrid-Banden,
das entstandene saure Reaktionsprodukt (SR), in dem q = 1 ist, mit der b.n+e-fach
molaren Menge eines Oxalkylierungsmittels der Formel
wobei t = 0 (Alkylenoxide (IV0)). oder 1 (Alkylencarbonate (IV1)) bedeutet, vermischt, sie für t = 0 bei Temperaturen von 20° C bis 240° C, bevorzugt
60° - 180° C und für t = 1 von 80° bis 240° C, bevorzugt 150° bis 220° C, zum entsprechenden
neutralen Hydroxyalkyl-Ester-Gemisch (ES), in dem m = 0 und q = 0 sind, bestehend
insgesamt aus folgenden Estern
und
oder
und
RSN das selbe wie R und zusätzlich, wenn s = 1 und RSB Wasserstoff war, auch -CHR6-CHR7-OH,
RAN das selbe wie RSN und zusätzlich für r = o auch CN-C2H4- und
N hochgestellt "neutralisiert"
bedeuten, umsetzt,
und nach beendeter Umsetzung, kenntlich durch Verschwinden der Säurezahl und'bei t
= 1 auch der CO2-Entwicklung, bei obigen Reaktionstemperaturen die Zugabe von b·n+e Anhydrid-Äquivalenten
(m + q)fach und danach die Oxalkylierung der jeweiligen sauren Zwischenprodukte -
insgesamt m fach - wiederholt.
[0010] Ein anderes Verfahren, das sogenannte Direktverfahren (DV) besteht darin, daß man
einen Alkohol der Formel II mit insgesamt c = (b.n+e) (m+1+q) Anhydrid-Äquivalenten
von organischen Phosphor-Anhydriden der Formel III und gegebenenfalls einem schwerflüchtigen
Oxalkylierungs mittel(IV) bei Temperaturen von 80° C bis 180° C, vorzugsweise 100°
bis 150° C, vermischt und nach Abklingen der Reaktionswärme mit der etwa u = (b·n+e)
(m+1)fach molaren Menge eines Oxalkylierungsmittels der Formel IV wobei n deren Gesamt-Molzahl
bedeutet, bevorzugt unter Rühren, bei den jeweiligen Oxalkylierungstemperaturen umsetzt,
bis die Umsetzung kenntlich am Verschwinden der Anhydrid-Banden und für t = 1 auch
der CO
2-Entwicklung und für q = 0 auch der Säure- zahl beendet ist.
[0011] Wenn b = 0, j = 1 und e mindestens 1, bevorzugt"2 - 4 sind, kann man auch nach einem
Einstufenverfahren (
EV) sehr einfach mit c = e. (m+1+q) Anhydrid-Äquivalenten der Phosphor-Anhydride der
Formel III mit e sauren End- oder Seitengruppen mit nur etwa c Molen der Oxalkylierungsmittel
(IV) bei den jeweiligen Oxalkylierungstemperaturen bis zur Entstehung noch saurer
End-Reaktions-Verbindungen des Typs Ib (mit q = 1) oder mit mindestens etwa e+c Molen
von IV bis zur Entstehung neutraler 2-Hydroxyalkyl-Ester des Types I (mit q = 0) umsetzen.
[0012] Die bei den oben beschriebenen Direkt- oder Einstufen-Verfahren eventuell entstandenen
unerwünschten alkoholfreien cyclischen Umsetzungsprodukte der. Formel
aus nur Kernanhydriden (K) und den Oxalkylierungsmitteln (IV) könn durch Nacherhitzen
auf 100° bis 200° C, bevorzugt 130° bis 170° C - gegebenenfalls z.B. bei Gegenwart
von alkalischen Katalysatoren bevorzugt Soda- und/oder Nachbehandlung mit alkalischen
Katalysatoren wie z.B. bevorzugt Natriummethylat bei Temperaturen von 0° bis 100°
C, bevorzugt 20° bis 60° C, weitestgehend zerstört und in Substanzen der Art I
Z,I
A, I
K und/oder I
bo überführt werden.
[0013] Die Mole der Verbindungen I
Z sind für 1 bis 6-wertige Alkohole allgemein formuliert. Es entstehen z.B. im nicht
bevorzugten Spezialfall nur einwertiger Alkohole (Z
1-OH), wobei Z
1 einen nur einwertigen Alkoholrest bedeutet und n=1 ist, da b Äquivalente Z
1 vorhanden sind, insgesamt b Mole der Phosphorestergruppen enthaltenden Endreaktionsgemische
I
Z. Es bestehen nun aber bei der Anhydridgruppen-Umsetzung mit Alkoholen (II) viele
zufällige Möglichkeiten des Primärangriffs. Daher können wenn n=1 ist im Gemisch I
Z, unter den insgesamt b Molen sehr verschiedenartige Verbindungen sein. Wenn h=
1 und a 1 oder 2 sind, es sich also z.B. um abgeschlossene organische Phosphor-Anhydride
bei den Ausgangsprodukten III handelt, können sich unter den b Molen des Gemischs
I
Z wahlweise 0 bis 2 (bzw. h·a
1) Mole von Voll-Estern des hydroxylgruppen freien Typs
in seltenen Fällen (bei zufälligen Voll-Veresterungen am gleichen P-Atom) auch einige
(k)Mole des ebenfalls hydroxylgruppenfreien Typs
und dementsprechend b - (h.a + 2k) Mole der weit überwiegenden hydroxylgruppenhaltigen
oligomeren Hauptprodukte
befinden.
[0014] Die 0 bis 2 (bzw. h·(2-a))Mole der Endreaktions-Verbindungen I
A1 und die ebenfalls wenigen (k +
) Mole der Endreaktions-Verbindungen I
K enthalten stets keine Alkoholreste (Z
n). Sie können daher u.U. immer - unabhängig von der Wertigkeit (n) der Alkohole (II)
- entstehen. Entsprechendes gilt natürlich auch für alle sauren Zwischen-Verbindungsgemische,
angefangen bei SR bis zum vorletzten, das sinnvoll mit I
m-1,q1 charakterisiert werden kann, aber auch für alle neutralen Zwischen-Verbindungsgemische
von ES bis zum vorletzten mit der Charakteristik I
m-1,q0.
[0015] Das 'erfindungsgemäße Verfahren wird, wenn b > 0 ,ist im allgemeinen so durchgeführt,
daß man die Phosphor-Anhydride der Formel III und zusätzlich gegebenenfalls schwerflüchtige
Alkylenoxide (IV) oder Alkylencarbonate (IV
1),wenn solche verwendet werden, bei Raumtemperatur vorlegt und bei einer Temperatur
oberhalb der Lösetemperatur den Alkohol (II) langsam zugibt. Man kann aber meist auch
die Alkohole (II) zusätzlich vorlegen.
[0016] Die Reaktionswärmen, die auftreten, wenn die Verbindungen II und III miteinander
reagieren, bleiben-besonders bei Anwesenheit von Alkylencarbonaten (IV
1) ungefährlich.
[0017] Durch Zusatz von basischen Katalysatoren in Mengen von 0,05 - 4,0 %, bevorzugt 0,2
- 2,0 %, bezogen auf die Summe der eingesetzten Verbindungen II, III und IV, die man
vorzugsweise aus der Gruppe der Alkalihydroxide wie NaOH, KOH, der Alkali-(C
1-C
4)-alkoholate wie Na-methylat, K-tert.-butylat, der Alkali-(bi)-carbonate wie Soda,
Pottasche, Na-,bzw. K-Bicarbonat und der tertiären Amine, wie Triäthylamin und Triäthanolamin
auswählt, werden die Reaktionsgeschwindigkeiten deutlich erhöht und Nebenreaktionen
unterdrückt. Die Reaktionszeiten betragen je nach Reaktionstemperatur im allgemeinen
zwischen etwa 1 und 120 Stunden, bevorzugt 1 und 20 Stunden. Sie liegen naturgemäß
mit wachsendem m, insbesondere für m > 3 höher als für niederes m.
[0018] Es ist natürlich möglich, Alkohole der Formel II auch erst kurz vor der Zugabe der
Phosphor-Anhydride (III) durch Umsetzung von Alkylenoxiden (IV
0) und/oder Alkylencarbonaten (IV
1) mit freien Carbon-, Phosphin- oder Phosphonsäuren zu erzeugen und dann weiter erfindungsgemäß
umzusetzen. In diesem Falle würde vorher zusätzlich die v-molare Menge an Alkylenoxiden
oder Alkylencarbonaten benötigt, wenn v die Anzahl der freien Säuregruppe bedeutet.
[0019] Die stufenweise Entstehung der erfindungsgemäßen Verbindungen (vom Typ I
Z) mit sich wiederholenden Atomgruppierungen kann z.B. in einem einfachen Fall, wenn
h und a=0 und b=1 sind, ausgehend von einem zweiwertigen Alkohol, wie z.B. Glykol
als Verbindung II, 1,2-Äthan-bis-(methyl-phosphinsäure-)anhydrid als Verbindung III'
und Äthylenoxid als Verbindung IV wie folgt formuliert werden:
[0020] Mit weiteren Molekülen von III und IV kann die Kette noch weiter wachsen. Wenn 1+m
die Zahl der insgesamt verwendeten Moleküle IV pro wachsende Kette ist, dann entstehen
Säuren 1,2,3 4 etc. (allgemein 1+m+q) stets dann, wenn von III q bzw. ein Mol mehr
als von IV (allgemein 1+m+q Mole von III) zur Umsetzung gelangen.
[0021] Neutrale 2-Hydroxyalkylester 1, 2, 3, 4 etc. resultieren dann, wenn die Zahl der
umgesetzten Moleküle IV mindestens der Anzahl der Moleküle von III entspricht, also
ebenfalls mindestens 1+m beträgt (hier q=0). Analoge Formulierungen ergeben sich,
wenn nicht von einem zweiwertigen Alkohol, wie z.B. Glykol (n=
2) sondern von n-wertigen Alkoholen mit der allgemeinen Formel Z (-OH) ausgegangen
wird, wobei Z die angegebene allgemeine Bedeutung hat.
[0022] Man kann von Gemischen von Alkoholen der Formel II ausgehen und erhält dann entsprechend
kompliziertere Gemische von Verbindungen der Formel I. Man kann aber auch von Mischungen
von Verbindungen der Formel III und/oder IV ausgehen und erhält dementsprechende Mischungen
der Formel I. Es ist auch möglich für die Oxalkylierunge gleichzeitig sowohl die Verbindungen
IV
1, also Alkylencarbonate, als auch die Verbindungen IV
0, also Alkylenoxide, zu verwenden. Man kann auf diese Weise die positiven Lösungseigenschaften
der Alkylencarbonate mit dem meist etwas günstigerem Preis der Alkylenoxide verbinden.
[0023] Wenn e > 0 und b=0 sind, also keine Alkohole (II) eingesetzt werden, resultieren
als Endprodukte überwiegend nur die Verbindungen I
bo. Ihre stufenweise Entstehung kann z.B..ausgehend von Äthylenoxid (IV) und einem spe
ziellen organischen Phosphor-Anhydrid (III
Sp) mit e=2, das aus 4 Anhydrid-Äquivalenten von Äthan-Phosphonsäureanhydrid und 1
Mol Methan-phosphonsäure von der Formel
(und der vereinfachten Charakteristik III
2H,c4) unter Vernachlässigung eventueller Nebenreaktionen - durch ein idealisertes Formelschema
verdeutlicht werden. Die Zwischen-Verbindungen können wieder durch die Symbole SR,
ES, die End-Produkte mit I mit Indexangaben charakterisiert werden. Die Substanz III
kann dabei nach der ersten Oxalkylierung als ein 2fach. neutralisierter Typ (III
2N,c4) charakterisiert werden.
[0024] Wenn z.B. in einer anderen Verbindung III
Sp nur eine saure Hydroxyl-Endgruppe vorliegt (R
AB2 = -
OH), also
e=
1 ist und R
AB1 z.B. C
3H
7 und r
1=0 sind, liegt ein Umsetzungsprodukt aus Methyl-propyl-phosphinsäure und Äthanphosphonsäure-anhydrid
vor. Bei der Umsetzung mit z.B. 5 Mol Äthylenoxid (IV
0) wächst die Kette dann nur nach einer Seite. Im Endprodukt (I
m3,q0) wird dann m=3 und q=0.
[0025] Zur Herstellung noch saurer Reaktionsprodukte I
bo sind stets u
SR = c Mole und neutraler Endprodukte I
bo sind stets allgemein mindestens u
N = e+c Mole Äthylenoxid (IV
o) notwending.
[0026] Von den, wenn b> 0 ist, einsetzbaren einwertigen organischen Hydroxylverbindungen
(Z
1-OH) mit n=1 kommen z.B. alle leicht zugänglichen aliphatischen geradkettigen und
verzweigten Alkohole mit 1 bis ca. 18 C-Atomen in Betracht. Als Wichtigste seien z.B.
genannt: Methanol, Äthanol, n-Propanol, i-Propanol, n-Butanol, sec.-Butanol, n-Hexanol,
2-Äthyl-butanol-l, n-Octanol, 2-Äthylhexanol-1, n-Dodecanol, n-Hexadecanol, n-Octadecanol,
wobei die Alkohole mit 1 bis 4 C-Atomen bevorzugt sind. Noch besser als monofunktionelle
Alkohole sind, wenn e = 0 ist, mehrwertige mit n=2 - 6 geeignet.
[0027] Von den mehrwertigen aliphatischen Polyolen mit n = 2 - 6 seien z.B. genannt: Äthylenglykol,
1,2-Propylenglykol, 1,3-Propylenglykol, 1,4-Butandiol, Neopentylglykol, 1,6-Hexandiol,
Glyzerin, Trishydroxymethyläthan, Trishydroxymethylpropan, Pentaerythrit, Sorbit,
Mannit. Insbesondere sind Glyzerin, Pentaerythrit und 1,6-Hexandiol geeignet.
[0028] Von ungesättigten Alkoholen seien z.B. genannt: n-Buten-2-ol-1, 1,4-Buten-diol und
Allylalkohol, wobei 1,4-Buten-diol als zweiwertiger Alkohol bevorzugt ist.
[0029] Von den zahlreichen Verbindungen, bei denen in einem aliphatischer Kohlenwasserstoffrest
eine oder mehrere -eH2-Gruppen durch Ätherbrücken -O- ersetzt sind, sind z.B. geeignet
die Umsetzungsprodukte von einwertigen Alkoholen mit einem oder mehreren Molekülen
von Alkylenoxiden oder Alkylencarbonaten, wie z.B. 2-Methoxy äthanol, 2-Äthoxy-äthanol,
2-Butoxy-äthanol, 2-(2'-Äthyl-hexyl- oxy)-äthanol, 2-n-Dodecyloxy-äthanol, ferner
die Umsetzungsprodukte von 1 Mol Methanol, 1 Mol Äthanol oder 1 Mol Isopropanol und
2 Mol Äthylenoxid oder Alkylencarbonat sog. Methyldiglykol, Äthyldiglykol bzw. Isopropyldiglykol,
ferner die Umsetzungsprodukte von 3 bis 7 Molekülen Äthylenoxid oder Äthylencarbonat
an 1 Mol Methanol, Äthanol, Isobutanol.
[0030] Geeignete Unsetzungsprodukte von Äthylenoxid und zweiwertingen Alkoholen sind z.B.
sog. Diglykol, sog. Triglykol und die höheren Umsetzungsprodukte von Äthylenoxid und/oder
Äthylencarbonat mit Wasser oder Äthylenglykol mit bis zu 18 C-Atomen, die sog. Polyäthylenglykole
verschiedener Molekülgrößen bis zu mittleren Molekulargewicht von 400, insbesondere
Diglykol und Triglykol, ferner sind geeignet z.B. die Addukte von 1 - 6 Molekülen
Äthylenoxid und/oder Äthylencarbonat an drei- oder höher-wertigen Alkoholen (n = 3
- 6), wie z.B. Glyzerin, Trishydroxymethylpropan, Pentaerythrit etc.
[0031] Neben Umsetzungsprodukten von Äthylenoxid und/oder Äthylencarbonat an ein- oder mehrwertige
Alkohole kommen auch Umsetzungsprodukte aus ein- und mehrwertigen Alkoholen mit anderen
1,2-Alkylenoxiden und/oder 1,2-Alkylencarbonaten, wie vor allem 1,2-Propylenoxid,
1,2-Propylencarbonat oder Epichlorhydrin, in Betracht, ebenso die Umsetzungsprodukte
von Äthylenoxid und/oder Äthylencarbonat mitPoly-1,2-propylenglykolen die - wie bekannt
- als oberflächenaktive Verbindungen in großer Variationsbreite hergestellt werden.
Besonders erwähnt seien entsprechende Poly-1,2-propylenglykole und entsprechende Addukte
von Äthylenoxid und/oder Äthylencarbonat an (Poly)-1,2-propylenoxide.
[0032] Neben -O-Brücken kann die Kohlenwasserstoffkette von aliphatischen Hydroxylverbindungen
auch durch andere Heteroatome, wie z.B. durch die Elemente N, S und/oder P oder Carbonsäureestergruppen
unterbrochen sein. Diese Verbindungen können z.B. besonders einfach durch Umsetzung
von einem oder mehreren Molekülen von 1,2-Alkylenoxiden und/oder 1,2-Alkylencarbonaten
mit Ammoniak, primären oder sekundären Aminen, Schwefelwasserstoff, Merkaptanen und
mit Sauerstoffsäuren des Phosphors, (C2-C6)-Carbonsäuren bzw. Dicarbonsäuren erhalten
werden.
[0033] Von deren Umsetzungprodukten mit 1,2-Alkylenoxiden bzw. 1,2-Alkylencarbonaten seien
z.B. genannt:
Mit N im Molekül: Die tertiären Alkanolamine, wie z.B. Triäthanolamin, Methyldiäthanolamin,
n-Butyl-diäthanolamin, Tetra-hydroxyäthyl-äthylendiamin, Pentahydroxyäthyl-diäthylentriamin,
n-Dodecyl-diäthanolamin, Dimethyläthanolamin, n-Butyl-methyl- äthanolamin, Di-n-butyl-äthanolamin,
n-Dodecylmethyl-äthanolamin und entsprechend höhere Umsetzungsprodukte dieser tertiären
Amine mit Äthylenoxid bzw. Äthylencarbonat oder Propylenoxid bzw. Propylencarbonat
bis zu einer Gesamt-C-Zahl von 18 C-Atomen im Molekül.
[0034] Mit S im Molekül: Bis -(2-hydroxyäthyl)-sulfid, Bis-(2-hydroxypropyl)-sulfid, Bis-(2-hydroxyäthyl)-sulfon
und ihre Umsetzungsprodukte mit weiterem Äthylenoxid bzw. Äthylencarbonat oder Propylenoxid
bzw. Propylencarbonat bis zu einer Gesamt-C-Zahl von 18 C-Atomen im Molekül.
[0035] Mit P im Molekül: Neutrale Umsetzungsprodukte von 1,2-Äthylenoxiden wie Äthylenoxid,
Propylenoxid, Epichlorhydrin, vor allem Äthylenoxid bzw. z.B. Äthylencarbonat mit
ein- und mehrwertigen Alkanphosphonsäuren mit 1 bis 18 C-Atomen wie z.B. an n-Butan-,
Isobutan-, 2-Äthyl-hexan-, n-Octan-, Decan-, Dodecan-, Tetradecan-phosphonsäure, insbesondere
aber an Methan-, Äthan-, Propan-und Vinylphosphonsäure und 1,2-Äthan- bzw. 1,4-Butän-diphosphonsäure,
ferner an ein- oder mehrwertige Dialkyl-phosphinsäuren, wie z.B. Methyl-butyl-phosphinsäure,
Methyl-n-octyl-phosphinsäure, Methyl-n-dodecyl-phosphinsäure und besonders Dimethyl-,
Äthyl-methyl-, Methyl-propyl-, und 1,10-Dekan-bis-(methyl-phosphinsäure)-, Methyl-vinyl-phosphinsäure,
Äthan-1,2-bis-(methyl-phosphinsäure) und ferner auch Umsetzungsprodukte von 1 bis
7 Mol Alkylenoxid bzw. Äthylencarbonat mit einwertigen aliphatischen Carbonsäuren
wie z.B. vor allem Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure und mehrwertige aliphatische
Carbonsäuren, wie z.B. Bernsteinsäure und Adipinsäure, aber auch ungesättigte Carbonsäuren
wie Crotonsäure und bevorzugt (Meth-)Acrylsäure sind geeignet.
[0036] Neben derartigen durch Oxalkylierungsreaktionen sehr leicht zugänglichen Hydroxylverbindungen
mit Heteroatomen N, S und P sind noch'zahlreiche weitere Verbindungen mit Hydroxylgruppen
und gegebenenfalls diesen Heteroatomen und/oder Carbonsäureestergruppen in der Kohlenwasserstoffkette
geeignet, von denen nur genannt seien z.B. Oligo-Kondensate, die entstehen durch Umsetzung
von Dicarbonsäuren oder Dicarbonsäureanhydriden mit mehrwertigen Alkoholen, ferner
Glykolsäuremethylester, 2-
'Hydroxyäthan-carbon- säureäthylester etc.
[0037] Geeignet sind außerdem z.B. Hydroxymethan-phosphosäuredimethylester, 2-Hydroxyäthan-phosphonsäurediäthylester,
3-Hydroxypropanphosphonsäure-di-n-butylester etc. und analoge Verbindungen aus der
Phosphinsäurereihe, wie z.B. Hydroxymethyl-methyl-phosphinsäuremethylester, 2-Hydroxyäthyl-methyl-phosphinsäure-äthylester,
3-Hydroxypropyl-methyl-phosphinsäure-2'-äthyl-hexylester, Hydroxymethyl-dimethyl-phosphinoxid,
2-Hydroxyäthyl-dimethyl-phosphinoxid.
[0038] Alle genannten und nicht genannten analogen aliphatischen Hydroxylverbindungen können
durch die Halogenatome Chlor, Brom, Fluor, besonders durch Chlor und Brom, substituiert
sein. Erwähnt seien z.B. die leicht zugänglichen und wegen ihres günstigen Flammschutzverhaltens
interessanten Verbindungen 2-Bromäthanol, 2,3-Dibrompropanol-1, 2,3-Dibrom-butan-diol-1,4,
Dibrombernsteinsäure- bis-(2-hydroxyäthyl)-ester, 2,3-Dibrompropan-phosphonsäure-bis-(2-hydroxy-äthyl)-ester,
2- Hydroxyäthanphosphonsäure-bis(2,3-di- brompropyl)-ester, ferner Chloräthanol, 2,3-Dichlor-propanol-1,
1,3
-Dichlor-propanol-2, 2,3-Dichlor-butandiol-1,3, 2-Hydroxy- äthanphosphonsäure-bis-(2,3-dichlorpropyl)-ester,
1-
Chlorvinyl- phosphonsäure-bis-(2-hydroxyäthyl)-ester etc.
[0039] Sehr mannigfaltig ist auch die Auswahl der geeigneten aromatischen Verbindungen die
n-OH-Reste tragen.
[0040] Eine unter den aromatischen Verbindungen bevorzugte Stellung nehmen ein alle aromatischen
Verbindungen mit alkoholischen Hydroxylgruppen, wie z.B. Benzylalkohol und alle 2-Hydroxyalkyl-
äther oder -ester, die durch Oxalkylierungen von phenolischen Hydroxylgruppen oder
von aromatischen Verbindungen, die Carbonsäure-, Phosphonsäure- oder Phosphinsäurereste
enthalten, mit Verbindungen der Formel IV oder IV
1 entstehen.
[0041] Zur Herstellung von aromatischen Ausgangsmaterialien II mit alkoholischen Hydroxylgruppen
kommen außer ein- und zwei Kernaromatischen Verbindungen mit phenolischen Hydroxylgruppen
für die Umsetzung mit 1,2-Alkylenoxiden (IV) oder 1,2-Alkylencarbonaten (IV
1) daher vor allem z.B. aromatische Mono- und Dicarbonsäuren, wie z.B. Benzoesäure,
Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure, 1-Naphthalincarbonsäure, 2-Naphthalincarbonsäure,
die carbonsäureri, wie z.
B. die drei verschiedenen Hydroxy-benzoesäuren, die verschiedenen Naphthol-carbonsäuren,
4,4'-Diphenyl-dicarbonsäure etc. in Betracht.
[0042] Wegen der günstigen Beeinflussung der Flammschutzeigenschaften können in Spezialfällen
aromatische Chlor- und besonders Bromhydroxy-Verbindungen von besonderem Interesse
sein, wie z.B. die Oxalkylierungsprodukte von 2,4,6-Iribrom-phenol, Pentabrom-phenol,
2,4,6-Irichlor-phenoloder Pentachlor-phenol und das 2,2-Bis-(4-hydroxy-3,5-dibrom-phenyl)-propan.
[0043] Ebenso sind z.B. alle anderen Brom, Chlor oder Fluor enthaltenden aromatischen Carbonsäuren,
die sich von Benzol und Naphthalin ableiten, wie vor allem z.B. Tetrabrom- bzw. Tetrachlor-phthalsäure
geeignet. Die Umsetzungen mit den Verbindungen IV können auch hier wiederum unmittelbar
vor der Einwirkung der Verbindungen III erfolgen, so daß gegebenenfalls, besonders
bei der Ausarbeitung von technischen Verfahren, auf einen speziellen Oxalkylierungsprozeß
verzichtet werden kann.
[0044] Ebenso können aromatische Phosphon- bzw. Phosphinsäuren, wie z.B. Benzolphosphonsäure,
1,3- bzw. 1,4-Phenylen-diphosphonsäure, Phenyl-methyl-phosphinsäure, 1,3- bzw. 1,4-Phenylen-bis-(methyl-phosphinsäure)
etc. vorher durch Umsetzung mit den 1,2-Alkylenoxiden (IV
o) und/oder 1,2-Alkylencarbonaten (IV
1) in die entsprechenden 2-Hydroxyalkylester übergeführt werden.
[0045] Geeignete aromatische Verbindungen mit alkoholischen Hydroxylgruppen können aber
auch durch vorhergehende Umsetzungen von aromatischen Aminen oder Merkapto-Verbindungen
mit 1,2-Alkylenoxiden und/oder 1,2-Alkylencarbonaten erhalten werden.
[0046] Für Oxalkylierungen geeignete, aromatische Aminogruppen enthaltende Verbindungen
seien z.B. genannt:
Anilin, Methylanilin, o-, m-, p-Phenylendiamin, die diversen o-, m-, p-Toluidine und
-Anisidine, -Aminophenole, -Amino-benzoesäuren, -Aminobenzol-sulfonsäuren, 1- bzw.
2-Naphthylamine die diversen Amino-naphthole, ferner 4,4'-Diaminodiphenylmethan, 4,4'-Benzidin,
die möglichen Chlor- bzw. Bromaniline und vor allem 2,4,6-Iribromanilin etc., aber
auch Phenylalkylamine, wie vor allem Benzylamin oder Methyl-benzylamin und Dibenzylamin.
[0047] An aromatischen oxalkylierbaren Merkaptoverbindungen seien z.B. angeführt:
Phenylmerkaptan, p-Toluyl-merkaptan, -bzw. 2-Naphthylmerkaptan etc.
[0048] Die geeigneten organischen Phosphor-Anhydride mit der allgemeinen Formel III
können je nachdem welche speziellen Bedeutungen R
AB1, R
AB2, r
1, r
2, A
B,
K,
h, c
K, c
A bzw. auch R
SB, R
K, R
12, f, g,
s und i besitzen, sehr mannigfaltig sein.
[0049] Man kann die Verbindungen III gemäß ihrer Raumstruktur unterteilen in
IIIAG "abgeschlossene organische Phosphor-Anhydride", bei denen h=1 ist und somit auch
stets zwei mono-AußenGruppen (RAB-AB-) vorliegen und in
IIIEC "echte organische Phosphor-Anhydride" (h=O), letztere lassen sich weiter untergliedern in
IIIOF "offene organischen Phosphor-Anhydride", die linear und polymer sind, bei denen h=O
und cK im Idealfall unendlich ist und in
IIICY "cyclische organische Phosphor-Anhydride", bei denen zwar ebenfalls h=O ist, aber
die Anhydride in können Ringe mit z.B. 4, 5, 6 oder 8 Ringgliedern vorliegen Sie können
pro Ring ggbf. cK'CY = 1, 2, 3, 4 oder noch mehr Anhydrid-Äquivalente enthalten. Zwischen den "echten
offenen" und den "echten cyclischen" Anhydriden liegen häufig Gleichgewichte vor.
Daher können durchaus lineare offene organische Phosphor-Anhydride IIIOF neben cyclischen IIICY vorliegen. Für den Reaktionsverlauf ist es'völlig gleichgültig, ob bei der Umsetzung
von protonenfreien echten Phosphor-Anhydriden (IIIEC) neben offenen (IIIOF) auch ggbf. protonfreie cyclische Anhydride (IIICY) vorliegen. Entscheidend ist letztlich nur der effektive Gesamtgehalt an Anhydrid-Äquivalenten
(c), der durch die Symbolik c=cK+cA zum Ausdruck kommt.
[0050] Es können in den Wert c
K neben c
K,OF offenen des Typs III
OF auch c
K,CY cyclische Phosphor-Anhydride des Typs III
CY eingehen, gemäß c
K=c
K,CY+ c
K,OF kann gemäß obiger Definition sein a bis c
K mal
unc 0 bis c
K-1 mal
[0051] Zu den evtl. zusätzlich geeigneten Verbindungen III
CY gehören daher z.B. die eindeutig cyclischen Phosphin-Carbonsäure-Anhydride vom "Phospholan-Typ"
(III
PL)
wie z.B. 2-Methyl-, 2-Äthyl-, 2-n-Propyl-, 2-Isobutyl-, 2-Vinyl-, 2-Chlormethyl-,
2-Phenyl-, 2,3-Dimethyl-, 2-Methyl-3-äthyl-, 2-Methyl-3-butyl-, 2,4-Dimethyl-, 2-Methyl-4-äthyl-,
2-Phenyl-4-methyl-, 2,3,4-Trimethyl-, 2,3,4-Triäthyl-, und insbesondere wegen der
leichten Zugänglichkeit 2-Methyl-2,5-dioxo-1,2-oxa-phospholan.
[0052] Wenn c
K,PL Mole vom
Phospholan-Typ im Reaktionsgemisch vorliegen, so fallen auch sie unter die allgemeine
Definition der Kerngruppen [-O-K-]
cK , wenn z.B. speziell c
K,PL = 1 bis cK -1 mal
ist
[0053] Die Phospholane (III
PL) dürfen jedoch niemals als die alleinigen Kerngruppen eingesetzt werden. Es muß stets
mindestens ein Rest K
P zugegen sein. Um die verschiedenen Arten von echten organischen Phosphoranhydriden
sinnvoll charakterisieren zu können, ist es ratsam die Werte von h, g bzw. i als tiefgestellten
Index anzugeben. Das gleiche gilt für die Verbindungen, aus denen sie entstehen.
[0054] Die ebenfalls geeigneten Phosphonsäure-Anhydride haben die allgemeine Formel
und die Charakteristik III
ho, g
o,
io.
[0055] Es sind n = 0 und g und i im Ausdruck K
P beide = 0. x stellt hier und in den folgenden Formeln den Polymerisationsgrad dar,
der bei der obigen Formel unbekannt ist. Man nimmt an, daß diese Verbindungen bei
Raumtemperatur zum Teil als offene (III
OF) und zum Teil als cyclische Anhydride (III
CY) vorliegen. Es können z.B.,eingesetzt werden Methan-phosphonsäure-anhydrid, Propan-phosphonsäure-anhydrid,
n-Butan-phosphonsäure-anhydrid, Isobutan-phosphonsäure-anhydrid, n-Pentan-phosphonsäure-anhydrid,
Chlormethan-phosphonsäure-anhydrid,
1-Chloräthan-phosphonsäure-anhydrid, 2-Chloräthan-phosphonsäure-anhydrid, 2,3-Dibrom-propan-phosphonsäure-anhydrid,
Vinyl-phosphonsäure- anhydrid, Propen-2-phosphonsäure-anhydrid, bevorzugt Methan-Äthan-,
Propanphosphonsäure-anhydrid.
[0056] Andere, in-formaler Hinsicht protonenfreie echte organische Phosphor-Anhydride von
der allgemeinen Formel:
(IIIho,g,i) entstehen allgemein aus einem Mol eines protonenfreien Kern-Ester-Donators (KEDF) der allgemeinen Formel
und einem Mol Phosphorpentoxid. Dabei sind RAF1 = RAB1 außer Wasserstoff , RSF und RAF2 = R1. Ferner ist hier: RKS=R1, RKA1=RAF1 und RKA2 = R1.
[0057] Wenn im allgemeinen Ausdruck für K
P g=0 und i=1 sind, liegen Metaphosphorsäure-alkylester vor. Sie sind neben Poly-phosphorsäureestern
gemäß US 2 402 703 sehr preiswert und einfach durch Erhitzen von 1 Mol Tri-alkylphosphat
der allgemeinen Formel
(und der Charakteristik KEDfo, r1,s1)
und einem Mol Phosphorpentoxid erhältlich. Sie entsprechen im Idealfall der Formel
(und der Charakteristik IIIho,go,i1).
[0058] Hierbei kann R
K entweder R
AF1, R
SF oder R
AF2 sein.
[0059] Die Metaphosphorsäureester (III
ho,go,i1) enthalten ebenfalls neben offenen (III
OF) z.T. auch cyclische Strukturen (III
CY). Sie sind thermisch, vor allem wenn R
K nicht CH3 ist, weit weniger beständig als die Phosphonsäure-Anhydride. über 80° -
100° C zersetzen sich die höheren Ester unter Abspaltung von Olefinen. (Vgl. US 2
402 703 S. 1, Sp. 1, Z. 14). Die Umsetzung mit Alkoholen (II) und anschließend mit
Alkylenoxiden (IV
o) verläuft aber bereits z.B. bei 60 - 90° C glatt. Daher sind aus den entsprechenden
Trialkylphosphäten (KED
fo,r1,s1) und Phosphorpentoxid erhältlichen Metaphosphorsäure-isoamylester, Metaphosphorsäure-n-butylester,
Metaphosphorsäure-n-propylester-, Metaphosphorsäure-äthylester und Metaphosphorsäure-methyl-ester
als Verbindungen III
EC gut geeignet.
[0060] Eine Zwischenstellung zwischen Phosphonsäure-anhydriden und Metaphosphorsäureestern
nehmen echte organische Misch- Anhydride mit gleichzeitig Phosphonsäure-Anhydrid-
und Metaphosphorsäureester-Gruppen ein. Sie entstehen gemäß US 2 596 679-vermutlich
neben entsprechenden geschlossenen Misch-poly-estern - wenn 1 Mol der Kern-Ester-Donatoren
Alkan-Phosphonsäure-dialkylester von der Formel
(und der Charakteristik KED
fo,r1/2,s1) mit 1 Mol Phosphorpentoxid längere Zeit auf ca. 80° C erhitzt wird. Es kommt ihnen
die idealisierte allgemeine Formel
zu, in der die Reste R
KA1 (i=0!) direkt und die Reste R
KS und R
KA2 (i=1!) über den Sauerstoff an den Phosphor gebunden sind. R
KA1 und
RKS bzw. R
KA2 sind meist verschieden. Es ist R
KA1 = R
AF1, R
KA2 = R
1, R
KS = R
SF = R
1 und
f = g
. Der Index g in K
P ist hier ebenfalls gleich null, i ist
mal 0 und
mal 1 und im Durchschnitt
. Derartige echte Misch-Anhydride (III
ho,go,i2/3) sind wegen der enthaltenden Esterreste - besonders wenn R nicht CH
3 ist - über 80° C thermisch ebenso instabil wie die Metaphosphorsäureester. Dennoch
sind die aus 1 Mol Phosphorpentoxid und aus z.B. 1 Mol n-Butan-phosphonsäure-diäthyl-ester,
Isobutan-phosphonsäure-di-isopropylester, n-Propan-phosphonsäure-diäthyl-ester, n-Propanphosphonsäure-bis-(2-chloräthylester),
n-Propan-phosphonsäure-dimethylester, Äthan- phosphonsäure-di-n-butylester, Äthan-phosphonsäure-diäthylester,
2-Cyan-äthan-phosphonsäure-dimethylester, Äthan- phosphonsäure-bis-(2,3-dibrompropyl-ester),
Methanphosphonsäure-dimethylester etc. erhältlichen organischen echten Misch-Anhydride
(III
ho,ho,i2/3) bei der Verwendung von Alkylenoxiden (IV
o) als Oxalkylierungsmittel - besonders wegen ihrer Preisgünstigkeit - ebenfalls gut
geeignet.
[0061] Weitere zumindest formal-echte Phosphor-Anhydride (III
Ec) leiten sich von Säuren des Phosphors mit zwei Phosphoratomen pro Molekül ab, bei
denen im Ausdruck für K
p g=1 ist.
[0062] Wenn gleichzeitig i=0 ist, handelt es sich um echte α,ω-Alkan-bis-(alkyl-phosphinsäure)-anhydride
der all-
(und der Charakteristik III
ho,g1,i0)
[0063] Hiervon sind z.B. geeignet 1,10-Dekan-bis-(methyl-phosphinsäure)-anhydrid, 1,6-Hexa-n-bis-(äthyl-phosphinsäure)-anhydrid,
1,4-Butan- bis-(methyl-phosphinsäure)-anhydrid, 1,2-Äthan-bis-(methyl-phosphinsäure)-anhydrid
und Methan-bis-(methyl-phosphinsäure)-anhydrid.
[0064] Sind g = 1 und i = 1, so liegen oligomere al α,ω-Alkah-meta-di- phosphonsäure-dialkyl-ester
bezeichenbare Verbindungen der allgemeinen Formel
(und der Charakteristik III
ho,g1,i1) vor. Aus dieser Verbindungsklasse kommen z.B. in Frage:
1,10-Dekan- meta-di-phosphonsäure-diäthylester, 1,6-Hexan-meta-di- phosphonsäure-dimethylester,
1,4-Butan-pyro-di-phosphonsäure-diäthylester, 1,2-Äthan-meta-di-phosphonsäure-di-n-butylester, 1,2-Äthan-meta-di-phosphonsäure-di-methylester, Methan-meta-di-
phosphonsäure-di-methyl-ester, Methan-meta-di-phosphonsäure-di-isopropylester etc.,
insbesondere der leicht zugängliche 1,2-Äthan-meta-di-phosphonsäure-diäthylester.
[0065] Echte organische Misch-Anhydride (III
EC) zwischen phosphorhaltigen Säuren des Phosphors mit einem und mit zwei Phosphoratomen
pro Molekül resultieren z.B., wenn Ester einer Phosphon- bzw. Phosphinsäure mit zwei
P-Atomen pro Molekül mit einem Mol Phosphorpentoxid erhitzt werden. Bei diesen Misch-Anhydriden
(III
EC) beträgt g jeweils
. So entstehen z.B. durch Erhitzen von 1 Mol der Kern- ester-Donatoren α,ω-Alkan-pyro-phosphonsäure-tetra-alkylester
der Formel
(und der Charakteristik KED
f1,r1,s1) mit 1 Mol Phosphorpentoxid echte Mischanhydride der idealisierten allgemeinen Formel
(und der Charakteristik III
h0,g1/3,i1).
[0066] Geeignete Aus
gangsester des Typs KED
f1,r1,s1 sind z.B. 1,6-Hexandi-phosphonsäure-tetraäthylester, 1,4-Butan-di-phosphonsäure-tetramethylester,
1,2-Äthan-di-phosphonsäure-tetraäthylester, 1,2-Äthan-di-phosphonsäure-tetramethylester
etc. und bevorzugt Methan-di- phosphonsäure-tetraäthylester und Methan-di-phosphonsäure-tetramethylester.
[0067] Ähnlich geeignete echte Mischanhydride (III
EC) der idealisierten allgemeinen Formel
(und der Charakteristik III
h0,g1/3,i1/2) entstehen analog z.B. durch Erhitzen von 1 Mol Phosphor-pentoxid mit je einem Mol
der Kernester-Donatoren α,ω-Alkan-bis-(alkyl-phosphinsäure)-alkylester mit der Formel
(und der Charakteristik KED
f1,r1,s0)
[0068] Von letzteren seien z.B. genannt: 1,6-Hexan-bis-(methyl-phosphinsäure-iso-butylester),
1,2-Äthan-bis-methyl-phosphinsäure-n-butyl- ester), 1,2-Äthan-bis-(methyl-phosphinsäure-äthylester),
Methanphosphinsäure-äthylester) etc.
[0069] Die im Vorstehenden näher erläuterten echten organischen Phosphor-Anhydride (III
EC) müssen stets protonenfrei sein. Abgeschlossene organische Phosphor-Anhydride (III
AG), die eingesetzt werden können, müssen mindestens zwei (c=
2) Anhydrid-Äquivalente enthalten Sie entsprechen der allgemeinen Formel III, wobei
speziell h=
1 sein muß. Protonenhaltige abgeschlossene organische Phosphor-Anhydride (III
AG,H), bei denen mindestens einer der Reste
RAB oder
RSB Wasserstoff sein muß, entstehen aus echten (III
EC) stets dann, wenn c
K Anhydrid-Äquivalente von protonenfreien echten offenen (III
EC,
OF) und/oder cyclischen organischen Phosphor-Anhydriden (III
EC,CY) mit protonenhaltigen Außengruppen-Donatoren (AD
H) vermengt werden. Dabei ist es für die allgemeine Zusammensetzung des End-Reaktionsgemisches
I gleichgültig, ob die Außengruppen
-Donatoren (ADH) mit den Verbindungen
IIIEC chemisch reagieren oder nicht, ob also ein Molekül vorliegt oder physikalische Gemische.
Durch die Außengrup
pen-Donatoren (AD ) werden die zwei
Außengruppen (-
OH und R
AB1 (̵O)̵
r1AB) im abgeschlossenen Ausgangs-Anhydrid (III
AG,H) erzeugt. Die entstehenden protonenhaltigen abgeschlossenen Anhydride (III
AG,H) können allgemein durch die Formel
und durch III
H,h1,r,s,i,f,g charakterisiert werden. Als protonen- haltige Außengruppen-Donatoren (AD
H), die ggfb. jeweils ein Anhydrid-Äquivalent spalten können, kommen für alle Bedeutungen
von A (bzw. A
P und A
PL) z.B. in Betracht
Wassei und
saure Ester bzw. Säuren des Phosphors von den allgemeinen Formeln
bzw. nach Einsetzen von A
B spezieller
und
Hierbei haben alle verwendeten Symbole wieder die bei der Erläuterung der Verbindungen
I angegebene Bedeutung. Wenn ÄZ
III,EC die Äquivalent-Zahl der eingesetzten Anhydrid-Äquivalente an echten Anhydriden (III
EC) ist und HÄZ
ADH die Wasserstoff-Äquivalent- Zahl an protonenhaltigen Außengruppen-Donatoren (AD
H) ist, so können HAZ
ADH = 1 bis c
K,EC Wasserstoff-Äquivalente an protonenhaltigen Außengruppen-Donatoren (AD
H) zu den echten Anhydriden III
EC zugegeben werden. Für die Zahl der Anhydrid-Äquivalente (C
K,AG) im entstehenden protonenhaltigen abgeschlossenen Phosphoranhydrid (III
AG,H gilt dann
[0070] Spezielle Gruppen protonenhaltiger Außengruppen-Donatoren (AD
H), die protonenfreie echte organische Phosphor-Anhydride (III
EC) in protonenhaltige abgeschlossene (III
AG,
H) überführen können, können allgemein wieder durch Zugabe der Zahlenwerte der Indizes
charakterisiert werden.
[0071] Es kommen in Frage z.B. alle sauren Alkanphosphonsäure-Derivate der Formel
(und der Charakteristik AD
H,f0,r1,s0)
wie z.B. Methan-, Äthan- und Propan-, n-Butan-phosphonsäure, bzw. Methan-phosphonsäure-mono-methylester,
Äthan-phosphonsäure-mono-äthylester, n-Propan-phosphonsäure-mono-methylester, n-Propan-phosphonsäure-mono-äthylester
etc.,
ferner alle sauren α,ω-Alkan-diphosphonsäure-Derivate der Formel
(ADH,f1,r1,s1)
wie z.B. Methan-, 1,2-Äthan-, 1,4-Butan-, 1,6-Hexan-, 1,10-Dekandi-phosphonsäure und
deren Mono-, Di-, bzw. ri-methyl-, äthyl-, isopropyl-, n-butyl-, n-pentyl-ester etc.,
ferner alle Dialkyl-phosphinsäuren der Formel
(und der Charakteristik ADH,f0,r1/2, s0)
wie z.B. Dimethyl-phosphinsäure, Methyl-äthyl-phosphinsäure, Methy propyl-phosphinsäure,
Di-äthyl-phosphinsäure, Di-n-butyl-phosphinsäure etc., ferner alle sauren α,ω-Alkan-bis-(alkyl-phosphinsäure)-Derivate
der Formel
(und der Charakteristik ADH,f1,r1,s0)
wie z.B. Methan- bzw. Äthan-, 1,4-Butan-, 1,6-Hexan-,1,10-Dekan- bis-(methyl-, bzw.
äthyl-, n-propyl-phosphinsäure) oder deren Mono-methyl- bzw. äthyl-, iso-propyl-n-butyl-ester
etc., ferner alle sauren Phosphorsäure-Derivate der Formel
(und der Charakteristik ADH,f0,r1,s1
wie z.B. Phosphorsäure und deren Mono- bzw. Di-methyl-, äthyl-, isopropyl-, n-butyl-,
iso-amyl-ester etc.
[0072] Als Anhydrid-Außengruppen-Donatoren (AD
AN) können alle protonenfreien oder protonenhaltigen organischen Anhydride von der allgemeinen
Formel
bezeichnet werden.
[0073] Wenn AMZ
AD,AN die Anhydrid-Mol-Zahl an Anhydrid-Außengruppen-Donatoren (AD
AN) bedeutet, so können AMZAD AN = 1 bis c
K,EC Mole an AD
AN ebenfalls mit den echten Anhydriden (III
EC) zu abgeschlossenen (III
AG) umgesetzt werden.
[0074] Es kommen in Frage z.B. alle Alkan-pyro-phosphonsäure-Derivate der Formel
(AD
AN,f0,r1,s0)
wie z.B. Methan-, Äthan-, n-Propan-, Isobutan-pyro-phosphonsäure bzw. deren Mono-
oder Di-methyl-, äthyl-, n-propyl-, n-butylester etc., ferner alle Dialkyl-phosphinsäure-anhydride
der Formel
(ADAN,f0,r0,s0),
wie z.B. Dimethyl-, Methyl-äthyl-, Diäthyl-, Di-isopropyl-, Di-n-butyl-phosphinsäure-anhydrid
etc.,
ferner alle α,ω-Alkan-pyro-di-phosphonsäure und -ester der allgemeinen Formel
(ADAN,f1,r1,s0)
wie z.B. Methan-, 1,2-Äthan-, .1,3-Propan-, 1,6-Hexan-pyro-di- phosphonsäure bzw.
deren Mono- oder Dimethyl- bzw. äthyl-, iso- propyl-, n-butyl-ester etc.,
ferner alle α,ω-Alkan-pyro-bis-(alkyl-phosphinsäuren) und deren Ester der allgemeinen
Formel
(ADAN,f1,r1,s0)
wie z.B. Methan- (bzw. 1,2-Äthan-, 1,4-Butan-, 1,10-Dekan-)pyro- bis-(methyl- (bzw.
äthyl-, isopropyl-, n-butyl-)phosphinsäure oder deren Methyl- (bzw. äthyl-, n-propyl-,
n-butyl-) ester etc., ferner Pyro-phosphorsäure und deren Ester der allgemeinen Formel
(ADAN,f0,r1,s1),
wie z.B. Pyrophosphorsäure bzw. deren Mono-, Di-, Tri- oder Tetra-methyl-(bzw. äthyl-,
isopropyl-, n-butyl-, n-pentyl-)ester etc.
[0075] Alle Anhydride AD
AN, die als Außengruppen-Donatoren fungieren, erhöhen die Gesamtzahl aller Anhydrid-Äquivalente
um c
A = 1 auf insgesamt c=c + c
A=c
K + 1.
[0076] Ein anderes sehr praktikables Verfahren zur Herstellung von abgeschlossenen protonenfreien
organischen Phosphor-Anhydriden der allgemeinen Formel
besteht darin, daß ganz allgemein die protonenfreien Kernester-Donatoren von der allgemeinen
Formel
mit Phosphorpentoxid nicht - weiter oben beschrieben - im Mol-Verhältnis 1:1, sondern
im Mol-Verhältnis 1,001 bis 2,0 umgesetzt werden (vgl. auch wieder US 2 402 703 und
US 2 596 679). In diesen Fällen erzeugen die protonenfreien Kernester-Donatoren (KED
F) nicht nur c
K Kernestergruppen der idealisierten Formel
wobei R
KS = R
SF = R
1, R
KA1 = R
AF1 und R
KA2 = R
AF2 =
R1 sind.
[0077] Die KED
F fungieren hier gleichzeitig auch als protonenfreie Außenaruppen-Donatoren (AD
F), so daß h=1 wird und zwei Außengruppen entstehen - allgemein ausgedrückt -
und -OR
AF2 Es werden bei allen Mol-Verhältnissen
die zwischen 1,001 und 2,0 liegen gleichzeitig neben den zwei Außengruppen stets auch
c
K=
Kerngruppen (K
P) und somit die gleiche Anzahl (c
K) von Anhydrid-Äquivalenten pro Mol des entstandenen oligomeren abgeschlossenen protonenfreien
organischen Phosphor-Anhydrids (III
AG,F) gebildet.
[0078] Die tatsächlich im jeweiligen Ansatz vorhandenen Ansatz-Anhydrid-Äquivalente (AA)
sind für alle Ansatzberechnungen von großer Bedeutung. Sie betragen das dreifache
der Ansatz-Molzahl an Phosphorpentoxid (AMZp
O). Es ist also stets AA = 3·AMZ
PO.
[0079] Die Ansatz-Mol-Zahlen (AMZ
III,AG,F) an Verbindungen III
AG,F sind bei gleichen Ansatz-Mol-Zahlen Phosphorpentoxid (AMZ
PO) umso größer, je größer das um 1 verminderte Mol-Verhältnis (MV-1) und somit je kleiner
c
K wird. Sie wachsen aber auch mit AMZ
PO. Daher gilt formal: AMZ
III,
AG,
F = (MV-1)·AMZ
PO.
[0080] Die protonenfreien abgeschlossenen organischen Phosphor-Anhydride (III
AG,F) lassen sich in der Praxis, wenn z.B. MV 1,1 ist, wesentlich leichter herstellen
als die entsprechenden echten (III
EC), bei denen MV = 1,0 ist. Das Phosphorpentoxid löst sich in den Kernester-Donatoren
(KED
F) immer schlechter, je mehr sich das Mol- Verhältnis dem Grenzwert 1,0 nähert, da
sich auch die Viskosität stark erhöht. Der in der Praxis bevorzugte MV-Bereich liegt
daher nicht bei 1,0, sondern beica. 1,05 pis 1,50, bzw. bei c
K-Werten von 60 bis 6. Zur Erzielung einer gleichmäßigen Molekulargewichtsverteilung
sollten derartige Gemische von P
20
5 und den Kernester-Donatoren (KED
F) ca. 2 - 48 Stunden, bevorzugt 6 - 20 Stunden auf ca. 60 - 90° C erhitzt werden.
Alkene dürfen dabei nicht entstehen. Alle bereits bei der Herstellung der entsprechenden
echten Anhydride (III
EC) genannten speziellen protonenfreien Kernester-Donatoren (KED
F), d.h..älle genannten Phosphorsäure- ester sind auch für die Herstellung der oligomeren
abgeschlossenen protonenfreien organischen Phosphor-Anhydride (III
AG,F) geeignet, wenn sie im Mol-Verhältnis zwischen 1,001 und 2,0 mit Phosphor- pentoxid
umgesetzt werden.
[0081] Ähnlich wie alle echten Anhydride (III
EC) durch Protonenhaltige Außengruppen-Donatoren (AD
H) zu protonenfreien abgeschlossenen Phosphor-Anhydriden (III
AG,F) werden, so können auch die protonenfreien abgeschlossenen Phosphor-Anhydride (III
AG,F) durch protonenhaltige Außengruppen-Donatoren (AD
H) zu kürzerkettigen protonenhaltigen abgeschlossenen Phosphor-Anhydriden (III
AG,
H) werden. Auch diese sind als Anhydride (III) geeignet, so lange sie mindestens c=2
Anhydrid-Äquivalente enthalten.
[0082] Es muß betont werden, daß es z.B. wegen der großen Hygroskopizität aller echten organischen
Phosphor-Anhydride (III
EC), auch z.B. der relativ sehr rein und einheitlich darstellbaren Alkan-phosphonsäure-anhydride
(III
h0,g0,i0) und α,ω-Alkan-bis-(alkyl-phosphinsäure-)anhydride (III
h0,g1,i0) praktisch unmöglich ist, völlig reine echte Anhydride (III
EC) mit den Alkoholen (II) und den Oxalkylierungsmitteln (IV) umzusetzen. Hinzu kommt,
daß auch die Alkohole und die Oxalkylierungsmittel (IV) in der technischen Praxis
stets zumindest-Spuren von Wasser enthalten. Ferner treten besonders bei höheren Reaktionstemperaturen
und längeren Reaktionszeiten stets mehr oder weniger starke Gelb- bzw. BraunFärbungen
der Reaktionsgemische auf. Sie beruhen wenigstens z.T. auf geringfügigen Dehydratisierungen.
Auch durch alkalische Katalysatoren werden Außengruppen erzeugt. Es fallen daher auch
noch alle End-Reaktions-Verbindungen (I) unter die vorliegende Anmeldung, bei denen
b=0 und e sehr klein ist und die
Außengruppenprotonen der Anhydride (III
AG,H) nur aus z.B. Wasserverunreinigungen stammen. Aus obigen Gründen liegen in der Praxis
auch die gefundenen Hydroxyl-Zahlen der neutralen Endprodukte (I
m,q0), stets über den aus der Anzahl der zugesetzten Alkoholgruppen (b.n) und der Anzahl
der Säure-Äquivalente (e) in den Verbindungen (III
AG,H) berechneten. Ferner werden aus den gleichen Gründen selbst bei beabsichtigter Abwesenheit
von Alkoholen (II) (b=0)und von Protonen (e=0) in den Anhydriden (III) in den End-Reaktionsgemischen
(I) Hydroxyl-Zahlen - wenn auch niedere, z.B. 10 - gefunden.
[0083] Sie stammen z.T. aus den Katalysatoren. Sie treten in geringem Umfang aber auch bei
Abwesenheit von Katalysatoren auf. Dementsprechend ist die zur Herstellung neutraler
Endprodukte notwendige Ansatz-Molzahl (AO) an Oxalkylierungsmitteln (IV) praktisc
immer größer als die theoretisch; aus der Ansatz-Anhydrid-Äquivalent-Zahl (AA) und
der Ansatz-Protonen-Äquivalentzahl (AH) - gemäß AO
TH = AA+AH - berechnete.
A) Möglichkeiten zur Herstellung der verschiedenen geeigneten Arten von organischen
Phosphor-Anhydriden (III).
I. "Echte" organische Phosphor-Anhydride (IIIEC) (mit h=0)
[0084]
1) 2-Alkyl-2.5-dioxo-1.2-oxa-phospholane (IIIpL) (Deutsche Patentanmeldung P 25 26 689.1)
2) Alkanphosphonsäure-anhydride (IIIho, go, io) vgl. Houben-Weyl Bd. XII/1 S. 612-613.
3) Metaphosphorsäure-ester (IIIho,go,i1) vgl. Houben-Weyl Bd. XII/2 S. 939. Sie werden speziell gemäß US 2 402 703 durch
Erhitzen von 1 Mol P2O5 und 1 Mol der Kernester-Donatoren
(KEDfo,r1,s1) (= Tri-alkyl-phosphate) erhalten.
4) Misch-Anhydride mit Alkan-phosphonsäure-anhydrid- und Metaphosphorsäureester-Gruppen
(IIIho,go,i2/3). Sie werden gemäß US 2 596 679 durch Erhitzen von 1 Mol P205 und 1 Mol der Kernester-Donatoren
(KEDfo,r1/2,s1) (= Alkan-phosphonsäure-dialkylester).
5) Bis-(methyl-phosphinsäure-)anhydride (IIIho,g1,io). Sie werden erhalten, indem man Bisphosphinsäurederivate der Formel
wobei R Wasserstoff,
einwertige Kationen, die Ammoniumgruppe oder gegebenenfalls halogensubstituierte Alkylgruppen
bedeutet, mit anorganischen Säurechloriden und/oder Phosgen und/oder Oxalylchlorid
oder mit den entsprechenden Bromverbindungen im Molverhältnis von etwa 1 : 1 bei Temperaturen
zwischen ca. Raumtemp. und 250°C, vorzugsweise zwischen ca. 100 und 200°C gegebenenfalls
in Gegenwart inerter Lösungsmittel umsetzt.
6) α,ω-Alkan-meta-di-phosphonsäure-dialkylester (IIIho,g1,i1). Sie werden analog zu den unter 5) beschriebenen Anhydriden hergestellt, ausgehend
von α,ω-Alkan-diphosphonsäure-tetra- alkylestern in der Weise, daß noch 2 Alkylreste
erhalten bleiben.
7) Misch-Anhydride mit α,ω-Alkan-pyro-di-phoshonsäure-di-alkylester- und Meta-phosphorsäureester-Gruppen
(IIIho,g1/3,i1). Sie sind noch nicht beschrieben. Sie werden analog US 2 596 679 durch Erhitzen
von 1 Mol P205 und 1 Mol der Kernester-Donatoren
(KEDf1,r1,s1) (= α,ω-Alkan-di-phosphonsäure-tetra-alkylester) erhalten.
8) Misch-Anhydride mit α,ω-Alkan-bis (alkyl-phosphinsäure-) anhydrid- und Meta-phosphorsäure-ester-gruppen
(IIIho,g1/3,i1/2).
Sie sind noch nicht beschrieben. Sie werden analog-US 2 596 679 durch Erhitzen von
1 Mol P205 und 1 Mol der Kern- ester-Donatoren
(KEDf1,r1,so) (= α,ω-Alkan-bis-(alkyl-phosphinsäure-alkyl-ester) erhalten.
II Abgeschlossene organische Phosphor-Anhydride (IIIAG) (mit h=1)
[0085]
1) Protonenhaltige abgeschlossene organische Phosphor-Anhydride (IIIAG,H) mit der allgemeinen Charakteristik IIIH,h1,r,s,i,f,g).Sie entstehen aus den 8 Klassen von echten organischen Phosphor-Anhydriden (IIIEC) durch 5 bis 60 Minuten Rühren (bei 20°-150°C, bevorzugt 40° bis 90°C mit HÄZADH 1 bis
Molen an protonenhaltigen Außengruppen-Donatoren (ADH) von den folgenden 5 literaturbekannten Verbindungsklassen (mit den in Klammern angegebenen
Charakteristiken)
a) Ggbf. substituierte Derivate von Dialkyl-phosphinsäuren der Formel
(ADH,PL) bzw.
(ADHfo,ro,so),
b) Alkanphosphonsäure-Derivate
(ADHfo,r1,s0),
c) α, -Alkan-di-phosphonsäure-Derivate
(ADHf1,r1,s1),
d) α,ω-Alkan-bis-(alkyl-phosphinsäure)-Derivate
(ADHf1,r1,s),
e) Phosphorsäure-Derivate
(ADH,fo,r1,s1)
[0086] Es können bei Ausschöpfung aller Kombinationsmöglichkeiten insgesamt 8.5=40 verschiedene
Arten an protonenhaltigen abgeschlossenen Phosphor-Anhydriden (III
AG,H) gebildet werden. Sie können alle, wenn nötig, durch eine einfache Matrix leicht
überblickt und durch eindeutige Gruppen-Chrakteristiken gekennzeichnet werden.
[0087] 2) Durch Anhydride abgeschlossene organische Phosphor-Anhydride (III
AG,
AN) mit der allgemeinen Charakteristik (III
AN,h1,r,s,i,f,g).
[0088] Sie enthalten eine um 1 erhöhte Gesamtzahl der Anhydrid-Äquivalente. Sie entstehen
aus den 8 Klassen von echten organischen Phosphor-Anhydriden (III
EC) durch 1 bis 20 Stunden. Rühren bei 20
0 bis 180°
C, bevorzugt 50° bis 150° C mit AMZ
AD,AN= 1 bis c
K,EC Molen an Anhydrid-Außengruppen-
Donatoren (
ADAN). Solche können sein
[0089]
f) Ggbf. substituierte Di-alkyl-phosphinsäureanhydride der Formeln
(ADAN,PL) bzw.
(ADAN,fo,roso)
g) Alkan-pyro-phosphonsäure-Derivate
(ADAN,fo,r1,so)
h) α,ω-Alkan-pyro-di-phosphonsäure-Derivate
(ADAN,f1,r1,s1)
i) α,ω-Alkan-pyro-bis-(alkyl-phosphinsäure)-Derivate
(ADAN,f1,r1,so)
j) Pyro-phosphorsäure-Derivate
(ADAN,fo,r1,s1)
[0090] Es können bei Ausschöpfung aller Kombinationsmöglichkeiten insgesamt wieder 8.5=40
verschiedene Arten an durch Anhydride abgeschlossenen Phosphor-Anhydriden (III
AN) gebildet werden. Sie können ebenfalls, wenn nötig, durch eine einfache Matrix leicht
überblickt und durch eindeutige Gruppen-Charakteristiken klassifiziert werden.
[0091] 3) Protonenfreie abgeschlossene organische Phosphor-Anhydride (III
AG,F) mit der allgemeinen Charakteristik III
F,h1,r,s,i,f,g).
[0092] Sie entstehen stets - analog US 2 596 679 - wenn 1 Mol P
2O
5 mit 1,001 bis 2,0 Molen an protonenfreien Kernester-Donatoren (KED) mit 1 Mol Phosphorpentoxid
(P
20
5) erhitzt wird. Es entstehen dabei jeweils 2 Außengruppen und c
K =
Kerngruppen (K
P) pro Mol III
AG,F.
[0093] Es können auch hier - analog zur Herstellung der entsprechenden echten (stets protonenfreien)
organischen Phosphor-Anhydride mit den Charakteristiken
IIIho,go,i1 (= Meta-phosphorsäureester),
IIIho,go,i2/3 (= Misch-Anhydride mit u.a. Alkan-phosphonsäure-anhydrid-Gruppen),
III go,g1/3,i1 (= Misch-Anhydride mit u.a. α,ω-Alkan- meta-di-phosphonsäure-dialkylester-Gruppen)
und
IIIh,g1/3,i1/2 (= Misch-Anhydride mit u.a. α,ω-Alkan-bis-(alkyl-phosphinsäure)-anhydrid-Gruppen)
- wiederum Kernester-Donatoren (KED) mit den folgenden Gruppen-Charakteristiken eingesetzt
werden:
a) KEDfo,r1,s1 (= Tri-alkyl-phosphate),
b) KEDfo,r1/2,s1 (= Alkan-phosphonsäure-dialkylester),
c) KEDf1,r1,s1 (= α,ω-Alkan-di-phosphonsäure-tetraalkyl- ester),
d) KEDf1,r1,so (= α,ω-Alkan-bis-('alkyl-phosphinsäure- alkylester).
[0094] Es gibt daher nur vier verschiedene "reine" Arten von protonenfreien abgeschlossenen
organischen Phosphor- Anhydriden (III
AG,F) mit der allgemeinen Charakteristik III
F,h1,r,s,i,f,g
[0095] Zusammengefaßt ergeben sich insgesamt 92 reine Arten von organischen Phosphor-Anhydriden
(III). Es sind dies
40 (III
AG,H)
+ 40 (III
AG,AN) + 4 (III
AG,F), also ins
ge-samt 84 verschiedene Verbindungsarten von abgeschlossenen organischen Phosphoranhydriden
(III
AG) und 8 Verbindungsarten von echten organischen Phosphor-Anhydriden (III
EC). Alle ihnen entsprechenden speziellen Einzel-Anhydride (III
Sp) können als Verbindungen III eingesetzt und relativ einfach - wie zusammenfassend
dargelegt - hergestellt werden. Es versteht sich von selbst, daß Einzel-Anhydride
der 92 verschiedenen reinen Arten von Anhydriden (III) auch miteinander - ohne daß
es zu chemischen Reaktionen kommen muß - beliebig gemischt werden können. Auch alle
diese Mischungen fallen unter die allgemeine Formel für die Anhydride (III).
[0096] Für die spezielle Ansatz-Berechnung genügt es - auch bei Mischungen - die Gesamtzahl
der Ansatz vorhandenen Anhydrid-Äquivalente (AA) möglichst genau zu kennen. Durch
freie Wahl der Mol-Zahl (b) an n-wertigen Alkoholen bzw. der Ansatz-Protonen Äquivalente
(AH) in den Anhydriden (III) können - wenn AA bekannt ist - die Eigenschaften der
resultierenden Reaktionsgemische (I) weitgehend vorgeplant werden. Es kann dann z.B.
leicht auf eine bestimmte mittlere Seitenkettenlänge - ausgedrückt durch den Index
m - und damit auf eine bestimmte End-Hydroxyl-Zahl (oder wenn q = 1 ist auch Rest-Säure-Zahl)
- hingearbeitet werden. Es gilt allgemein die Beziehung c=(m+1+q) · (b·n+e) und die
besonders wichtige Umkehrung c 0000024 m b-n+e 1-
q, wobei b·n+e mindestens gleich 1 und c mindestens gleich 2 sein müssen. m darf auch
0 sein, aber nicht negativ. Dies bedeutet in der Praxis, daß z.B. formal - im Mittel
- nach der Umsetzung der Alkohole (II) mit den Anhydriden (III) keine freien alkoholischen
Gruppen übrig bleiben dürfen, die kein Phosphor-Anhydrid-Äquivalent als Reaktionspartner
gefunden haben.
[0097] An Oxalkylierungsmittel der Formel
kommen, wenn t=o ist, in Betracht alle Alkylenoxid der Formel
wie z.B. 1.2-Butylenoxid, Epichlorhydrin, Propylenoxid und bevorzugt Äthylenoxid.
Wenn t=1 ist, sind geeignet die Alkylencarbonate der Formel
wie z.B. Propylen-carbonat und bevorzugt Äthylen-carbonat
[0098] Besonders, wenn g=O und b·n und e relativ sehr klein und c relativ groß sind und
keine Alkali-Katalysatoren angewandt werden, können bei der Umsetzung der Verbindungen
II, III und IV bei relativ tiefen Temperaturen ( ca <100°C) primär ggbf. z.T. die
hydroxyl
gruppenfreien unerwünschten cyclischen diesterartigen Reaktionsprodukte vom Typus (K
IV) entstehen.
[0099] Vor allem die ggbf. als Zwischenprodukte auftretenden substituierten 1.3-Di-oxa-2-oxo-phospholane-2
die aus Phosphonsäure-Anhydrid- und Meta- bzw. Poly-phosphorsäureester-Derivaten und
nur Alkylenoxiden nach Ablauf einer Nebenreaktion entstehen können, haben die unerwünschte
Eigenschaft relativ leicht flüchtig zu sein und sehr leicht mit Wasser unter Ringöffnung
und Entstehung saurer Endprodukte zu hydrolisieren. (Vgl. J. of general Chemistry
of the USSR, Vol. 35, No. 4,S. 731 - 735 (1965).) Besonders bei höheren Temperaturen
(40-200° C) und bei Anwesenheit stark alkalischer Katalysatoren setzen sie sich nach
ca. 1 - 20 stündiger Nachbehandlung mit den im Reaktionsgemisch mindestens bereits
vorhandenen b.n+e Hydroxylgruppen um.
[0100] Unter Ringöffnung, Kettenverlängerung und m-Wert-Vergrößerung resultieren die entsprechenden,
gewünschten Reaktionsverbindungen (I) - kenntlich am Verschwinden der entsprechenden
Banden, Verringerung der Wasserempfindlichkeit und Erhöhung der Viskosität. Aber selbst
geringe ggbf. im Endprodukt (I) noch vorhandene Reste von cyclischen Diestern (K
IV) ) beeinträchtigen die Verwendbarkeit der End-Reaktionsgemische (I) praktisch nicht,
da z.B. zur Fixie= rung der Endverbindungen (I) auf Textilmaterial mit Hilfe von z.B.
Aminoplast-Vorkondensaten sowieso saure pH-Werte vorliegen müssen. Die Nachbehandlung
kann daher, sie muß aber nicht in allen Fällen erfolgen.
[0101] Die organischen Phosphor-Anhydride (III) und die daraus erhältlichen Zwischen- und
End-Reaktions-Produkte sind von unterschiedlicher thermischer Beständigkeit. Immer
dann, wenn die Indizes r, s und vor allem s gleich 1 sind und R
AB und
RSB nicht Wasserstoff sind, können bei höheren Temperaturen ggbf. Nebenreaktionen auftreten.
Daher empfiehlt sich in solchen Fällen die Anwendung von Alkylenoxiden (IV
0), da diese im Allgemeinen bereits bei niedrigeren Temperaturen reagieren als die
Alkylencarbonate (IV
1). Alkylencarbonate (IV
1) werden mit Vorteil vor allem dann eingesetzt, wenn hochschmelzende bzw. höhermolekulare
Alkohole (II) Verwendung finden, aus Sicherheitsgründen z.B. mit Äthylenoxid trolle
(CO
2-Entwicklung) erwünscht ist.
[0102] Die. Verwendung von inerten Lösungs- bzw. Verdünnungsmitteln ist in den meisten Fällen
nicht erforderlich. Es können aber auch z.B. Aceton, Methyläthylketon, Acetonitril,
1,2-Dichloräthan, Benzol, Toluol, Xylol, Chlorbenzol, vor allem aber Dioxan- wenn
nötig - schadlos als Verdünnungsmittel bzw. Lösungsvermittler zugesetzt und noch z.B.
vor der vollständigen Umsetzung mit den Oxalkylierungsmitteln (IV) oder erst ganz
am Ende der Reaktion wieder destillativ entfernt werden.
[0103] Die Reaktionstemperaturen zwischen den Verbindungen II (b>0) und .III liegen zwischen
0° und 180° C oder höher, z.B. bis 250° C, bevorzugt zwischen 20° und150° C, insbesondere
80° bis 150° C. Die Umsetzung der bei b
70 erhaltenen sauren Zwischenprodukte, bzw. - wenn b=0 ist - der protonenhaltigen abgeschlossenen
Phosphor-Anhydride (III
AG,H), mit den 1,2-Alkylencarbonaten (IV
1) vollzieht sich zwischen ca. 80° und 240° C, bevorzugt 150 - 220° C. Die Alkylenoxide
(IV
0) reagieren zwischen 20° und 240° C, bevorzugt 60 - 180° C. Die Reaktion kann in Stufen
durchgeführt werden und zwar in der Weise daß, wenn b>0 ist, zunächst b Mole der Alkohole.
(II) mit n alkoholischen Gruppen mit b·n+e Anhydrid-Äquivalenten der Phosphor-Anhydride
(III) umgesetzt werden und anschließend zunächst bei e=0 nur b·n, bei e
70 mindestens b·n+e Mole der Oxalkylierungsmittel (IV) einwirken, bis die Säurezahl
auf praktisch 0 abgesunken ist. Dann werden die weiteren Äquivalente der Phosphor-Anhydride
(III) und der Oxalkylierungsmittel (IV) jeweils abwechseln bis zu den gewünschten
Endmengen von insgesamt c=(b·n+e) · (m-1+q) Äquivalenten der Anhydride (III) bzw.
mindestens u
N = (b·n+e) · (m+1+g) Molen der Oxalkylierungsmittel (IV) zugegeben, wenn neutrale
Reaktionsgemische I erhalten werden sollen oder bis zu N
SR = (b·n+e) · (m+1) Molen der Oxalkylierungsmittel (IV), wenn q=1 ist, d.h. noch saure
Produkte gewünscht werden.
[0104] Die für b > 0 bevorzugte Ausführungsform ist jedoch dann gegeben, wenn alle c=(b·n+e)·(m+1+q)
Anhydrid-Äquivalente der Anhydride (III) zusammen mit jeweils b Molen der n Alkohol-Gruppen
enthaltenden Alkohole (II) vermischt und - zur Erzielung saurerEndprodukte (q=1) mit
(b·n+e)·(m+1) Molen der Oxalkylierungsmittel (IV) bzw. zur Erzielung neutraler Endprodukte
(q=0) mit mindestens (e+b·n) · (m+1+q) Molen der Oxalkylierungsmittel (IV) umgesetzt
werden. Die Verbindungen IV können, soweit es sich um Alkylencarbonate (IV
1) handelt, den Mischungen aus II und III von Anfang an beigemengt werden. Das gleiche
gilt für schwerflüchtige Alkylenoxide (IV
0), wie z.B. Epichlorhydrin. Leichtflüchtige Alkylenoxide (IV
0), wie z.B. Propylenoxid oder Äthylenoxid werden dagegen bei den Reaktionstemperaturen
eingetropft bzw. eingegast. In ähnlicher Weise kann verfahren werden, wenn b=0 und
e > 0 sind, also protonenhaltige abgeschlossene Phosphor-Anhydride (III
AG,H) aber keine Alkohole (II) eingesetzt werden. Die Umsetzung von II und III entfällt
dann allerdings.
[0105] Je nachdem, welche Zahlenwerte n, e und m bedeuten und welche Verbindungen Z
n(-O-H)
n vorliegen, sind die Endprodukte (I) farblos bzw. mehr oder weniger gelblich gefärbt
und von unterschiedlicher Konsistenz. Wenn n+e=1 oder 2,
RAB, R
SB und R
K jeweils einen niederen Alkylrest und R
4 bzw.
R5 entweder ebenfalls einen niederen Alkylrest oder Wasserstoff , .g=
0, r, s und-i wenigstens einaml = 1 bedeuten, handelt es sich überwiegend um viskose
Flüssigkeiten, bei g=1 und e+n>3 und r, s und i = 0 überwiegend um feste zähe Massen,
die aber alle gut wasserlöslich sind. Steigt das Molekulargewicht durch lange Alkylreste
oder lange Einzelketten, also durch hohe Werte von m, an, so nimmt die Viskosität
z.T. erheblich zu. Die Hydrolysenbeständigkeit der Reaktionsprodukte (I) ist am größten,
wenn s bzw. vor allem i jeweils 0 sind. Sie nimmt ab, wenn r, s und vor allem i =
1 sind. Diese Verbidungsklassen sind dafür besonders preiswert zugänglich.
[0106] Auch lange Fettreste und aromatische Grundsubstanzen, selbst wenn sie zusätzlich
noch andere, die Wasserlöslichkeit stark erschwerende Gruppen, wie z.B. die Halogenatome
Fluor, Chlor und Brom enthalten, werden bei Werten von m über ca. 2-5 wasserlöslich
oder in Wasser dispergierbar.
[0107] Wie die Verbindungen der Anmeldungen P 25 56 482.3 (= HOE 75/F 316) und P 26 47 745.2
(= HOE 76/F 250) sind die erhaltenen Verbindungen der Formel I, besonders die neutralen
und mehrwertigen Verbindungen mit mehreren Hydroxylgruppen und m > 1 wegen ihres durchwegs
relativ hohen Phosphorgehalts als Vorprodukte für Flammschutzmittel oder in Kombination
mit vernetzenden Substanzen auch direkt als waschfest fixierbare Flammschutzmittel
z.B. für Textilien sehr gut geeignet.
[0108] Die Verbindungen mit langen Alkylgruppen (bis zu 18 C-Atome) kommen.wegen ihren oberflächenaktiven
Eigenschaften auch als Tenside in Betracht.
[0109] Zur Erleichterung des Überblicks über die den Text erläuternden Herstellungs-Beispiele
wurden diese nach der Art der verwendeten Anhydride (III) unterteilt und vorweg jeweils
die allgemeine Formel der Anhydrid-Art und in Klammern ihre Characteristik angegeben.
[0110] Aus Gründen der einfachen überschaubarkeit wurde die Tabellenform bevorzugt.
[0111] Bei der praktischen Durchführung wurde immer von einem Ansatz-Anhydrid-Äquivalent
(AA=
1) ausgegangen. Es wurden wenn b>0 war, entsprechend geringe Bruchteile von Molen(b)
an n-wertigen Alkoholen (III) der Formel Z
nfOH)
n und von AH Ansatz-Protonen- Äquivalenten eingesetzt. b und AH waren stets kleiner
als 1.
[0112] Nur die Anzahl der Mole der Ansatz-Oxalkylierungsmittel (AO) war aus obengenannten
Gründen für die neutralen Endprodukte mit einer Säure-Zahl von >3) stets etwas größer
als 1.
[0113] Um die Herstellungs-Beispiele übersichtlich in Tabellenform darstellen zu können
/mußten sie alle umgerechnet, d.h. mit der angegebenen Ansatz-Anhydrid-Äquivalent-Zahl
(AA) multipliziert werden. Dadurch ergaben sich Mol-Zählen (b) an Alkoholen (II) der
Formel Z
n(-OH)
n von stets = 1. Die Zahl der Ansatz-Alkohol- gruppen-Äquivalente (b.n) wurde dementsprechend
stets = n.
[0114] Die gemachten Angaben beziehen sich alle auf die umgerechneten Daten. Wenn Alkohole
fehlten (b=O), wurde sinngemäß auf 1 Mol der ggbf. nur durch die Katalysator-Reste
abgeschlossenen Anhydridd (III
AG) mit dann c=AA Ansätz-Anhydrid-Äquivalenten und e=AH Protonen bezogeh.
[0115] In allen Fällen wurden die Alkohole (II) bei Raumtemperatur (25°C) bzw. bei den Verflüssigungstemperaturen
eventuell fester Anhydride (III) zu den Anhydriden (III) innerhalb von 1
'bis 30 Minuten gegebenenfalls unter Kühlung zugegeben. Die angegebenen, unterschiedlichen
Reaktionsbedingungen beziehen sich daher stets nur auf die in 2. Stufe erfolgte Umsetzung
mit den Oxalkylierungsmitteln (IV).
[0116] Die Säurezahlen aller End-Reaktionsprodukte, gemessen in mg KOH pro g, lagen <3.
Im Beispiel 20 wurden auch saure Produkte charakterisiert.
[0117] In den Herstellungs-Beispielen 1 - 9, 10b, 15, 19, 20 ist jeweils b > 0, in 10b zusätzlich
e> 0. Die Beispiele 1 - 9, 10b, 15, 19 beschreiben das Direkt-Verfahren (DV), 20 das
Mehr-Stufen-Verfahren (MSV).
[0118] Die Herstellungs-Beispiele 10a, 11 - 14, 16 - 18, in denen jeweils b=0 und e > 0
sind, erläutern das Einstufen-Verfahren (EV).
[0119] Die in den Tabellen weiterhin verwendeten, in den jeweiligen Formeln der Anhydrid-Arten
(III) nicht dargestellten Abkürzungen bedeuten:
Zn = Kohlenwasserstoff-Rest der n-wertigen Alkohole
T = Oxalkylierungs-Temperatur in Grad Celsius (N=Nachbehandlungs-Temperatur in Grad
Celsius)
Zt = Oxalkylierungs-Zeit in Stunden (auf- bzw. abgerundet) (NO=Nachbehandlungs-Zeit
in Stunden)
Kat = Katalysator (So = Soda, Po = Pottasche, NaHy = Natrium-hydroxid; NaM = Natrium-methylat,
Tra = Triäthanolamin, NsML=33 %ige NaM-Lösung in Methanol) Die Zahlen bedeuten Mol
pro Ansatz, N = Nachbehandlung
AA = Ansatz-Anhydrid-Äquivalent-Zahl
AO = Ansatz-Oxalkylierungsmittel-Mol-Zahl (AeO = Äthylenoxid, PyO = Propylenoxid,
Äc = Äthylen- carbonat, Epi = Epichlorhydrin)
m = mittlerer Oligomerisierungsgrad pro Kette
OHZ = gefundene Hydroxyl-Zahl (mg KOH pro g)
P = gefundenerPhosphor-Gehalt in Gewichts-Prozent
nD20 = Berechnungsindex bei 20° C
EP-MV = Ester-Phosphorpentoxid-Mol-Verhältnis. Es schwankt zwischen 1,0 (stets in
Beispielen 2, 3) und 2,0.
KS-MV = Kernanhydrid-Säure-Mol-Verhältnis. Es ist identisch mit cK und meist gleich AA
KAN-MV = Kernanhydrid-(Außen-)-Anhydrid-Mol-Verhältnis. Es ist identisch mit cK.
[0120] Beispiel 20: Mehr-Stufenverfahren (MSV)
'a) Anhydrid-Charakteristik: IIIh0,g0,i0
1. Stufe SR: 212 g (2 Mol) Propanphosphonsäure-anhydrid werden auf 80°C erhitzt, unter
Kühlung in 20 Minuten
118,1 g (1 Mol) 1,6-Hexandiol eingetragen und 30 Minuten bei 80°C nachgerührt. Es
resultieren 330 g eines Sirups mit der Säurezahl 317, dem Phosphorgehalt 18,8 % und
nD20=1,4683,
2. Stufe m=O: Innerhalb von 5 Std. werden bei 145°C 100 g (2,27) Äthylenoxid eingeleitet
und 430 g eines öles mit der SZ=1, nD 20 = 1,4669, OHZ=270 und dem Phosphorgehalt 14,4 % erhalten.
3. Stufe m=O, q=1: Nach Zugabe von 212 g (2 Mol) weiterem Propanphosphonsäureanhydrid
bei 80°C resultieren 641 g eines Sirups mit der Säurezahl 165 und n D 20 =1,4709 und dem Phosphorgehalt 19,3 %.
4. Stufe m=1, q=O: Bei 90°C werden weitere 88 g (2,0) Äthylenoxid eingeleitet. Es
entstehen 728 g eines öls mit der Säurezahl 2, der OHZ 158, P=17,0 % und nD20= 1,4694.
b) Anhydrid-Charakteristik: IIIh0,g1,i0
1. Stufe SR: Zu 448 g (2 Mol) 1,6-Hexan-bis-(methyl-phosphinsäure)-anhydrid werden
bei 110°C innerhalb von 10 Minuten 90,1 g (1 Mol) 1,4-Butandiol und
1 g Soda zugegeben. Die Temperatur steigt dabei auf 120°C an. Es resultieren 539 g
von der Säurezahl 206.
2. Stufe m=O: Bei 130°C werden innerhalb von 4 Std. 110g (2,5 Mol) Äthylenoxid eingeleitet.
Es resultieren 648 g eines zähen Sirups mit der Säurezahl 0,8, OHZ 180, P=19,1 % und
nD20=1,4970.
3. Stufe m=O und q=1: Es werden bei 120°C nochmals 448 g (2 Mol) 1,6-Hexan-bis-(methyl-phosphinsäure)-anhydrid
zugefügt und 30 Minuten nachgerührt. Es resultieren 1096 g einer bisfunktionellen
zähen Säure. Säurezahl=102, P=22,6 % und nD20=1,5042.
4. Stufe m=1 und q=O: Bei 135°C werden innerhalb von 8 Std. weitere 89 g (2,02) Äthylenoxid
eingeleitet und 1184 g eines zähviskosen, schwach gelben Sirup mit der Säurezahl 2,
OHZ 99, P=20,9 % und nD20 = 1,5013 erhalten.
[0121] Die erfindungsgemäßen,Phosphor enthaltenden Polyaddukte, die sich durch eine sehr
gute Wasserlöslichkeit oder durch eine gute Emulgierbarkeit auszeichnen und einen
hohen Phosphorgehalt besitzen, können mit den verschiedensten reaktiven-Vernetzungsmitteln
auf Textilgut fixiert werden. Die so erhaltenen Ausrüstungen zeigen sehr gute flammhemmende
und permanente Eigenschaften.
[0122] Als Vernetzungmittel kommen mehrfunktionelle N-Methylolverbindunge in Frage, z.B.
Derivate von Amino-1,3,5-triazinen, wie Trimethylolmelamin, Hexamethylolmelamin, Trimethylolmelamintrimethyläther,
Hexamethylolmelamin-pentamethyläther, Trimethylolmelamin-triisobutyläther, Dimethylol-aceto-guanamin,
ferner Derivate der Harnstoffe wie Dimethylolharnstoff, Dimethylolharnstoffdimethyläther,
Dimethylolharnstoffdibutyläther, Dimethylolcycloäthylenharnstoff, Dimethylolcyclopropylenharnstoff,
Dimethylol-4-methoxy-5-dimethylpropylenharnstoff, Dimethylol-5-hydroxypropylenharnstoff,
1,3-Dimethylol-4,5-dihydroxy-imidazolidon-(2), 1,3-Dimethylol-5-hydroxy- äthylhexahydrotriazin-(2),Dimethyloluron
und Dimethylolcarbamate wie z.B. Dimethylolmethylcarbamat, Dimethylol-hydroxyäthylcarbamat
und Dimethylolmethoxyäthylcarbamat.
[0123] Interessante Verbindungen, die sich besonders bewährt haben, sind die Melaminderivate,
z.B. Trimethylolmelamintrimethyläther oder Hexamethylolmelaminpentamethyläther.
[0124] Als Katalysatoren, die im sauren pH-Bereich ihre Wirkung zeigen, werden im allgemeinen
ca. 0,2 bis 5 Gew.-Prozent, bevorzugt 0,4 bis 3 Gew.-Prozent, anorganische oder organische
Säuren zugesetzt oder deren Salze, die durch Hydrolyse oder durch eine Hitzebehand
lung Säure freisetzen, wie z.B. Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphor säure, Trichloressigsäure,
Maleinsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Essigsäure oder deren Salze mit Ammoniak, Aminen
oder mehrwertigen Metallen, vorzugsweise Salze von starken oder mittelstarken Säuren,
wie Amoniumsulfat, Ammoniumchlorid, Mono- und Diammoniumoxalat, Ammoniumnitrat, Magnesiumchlorid,
Aluminiumchlorid, Zinkchlorid, Zinknitrat, Zinkfluorborat, 2-Amino-2-methyl-propanol-hydrochlorid
Die Vernetzungskatalysatoren können allein oder in Mischungen untereinander eingesetzt
werden.
[0125] Das Textilgut, auf dem die flammhemmenden und permanenten Ausrüstungen möglich sind,
kann mannigfaltig sein. Ausgezeichnete Flammschutzeffekte werden auf Cellulosefasergeweben,
Polyester-und Polyamidgeweben, kunststoffverbundenen bzw. verstärkten Glasfasergeweben,
auf Textiltapeten oder Textiljalousetten aus Cellulosefasern, Polyester- oder Polyamidfasern,
Glasfasern oder deren Mischungen, erzielt. Als synthetisches oder Mischfasergut eignen
sich besonders-Non woven fabrics, z.B. Nadelfilze für Wand- und Bodenbeläge, Textiltapeten,
Dämmstoffe und Luftfilter von verschiedenartiger Zusammensetzung, wie. z.B. Nadelfilze
aus Polyester-/Polyamid-6-Fasern 50/50, Polyamidfasern 100 %ig, Polyesterfasern 100
%ig, Polyamidfasern und Viskose-Zellwolle 50/50, Polyesterfasern mit Viskose-Zellwolle
50/50 oder 75/25, Polyamid-/ Polyacrylnitril- und Polyesterfasern 50/25/25, Glasfasern
mit Polyesterfasern 75/25, Wolle-/Polyamidfasern 50/50, Polypropylenfasern 100 % oder
deren Mischungen mit anderen Synthese- oder nativen oder regenerierten Cellulosefasern.
[0126] Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur flammhemmenden Ausrüstung der
vorstehend geschilderten Textilgüter erfolgt unter Applikationsbedingungen, die in
der Textilindustrie bekannt und üblich sind. Ein zusätzlicher Arbeitsgang, der den
Arbeitsab- lauf der Veredlung des genannten Textilgutes verändert, ist nicht nötig.
Die Gewebe bzw. Nadelfilze werden mit den wäßrigen Ausrüstungsflotten auf einem Zweiwalzen-
bzw. Dreiwalzenfoulard behandelt, abgequetscht und einem Trocknungs- bzw. einem Kondensationsprozeß
unterworfen.
[0127] Für die flammhemmende Ausrüstung von Cellulose-, Polyester-, Polyamidfasergewebe,
für Glasfasergewebe, für Textiltapeten oder Textiljalousetten erfolgt die Wärmeeinwirkung
vorzugsweise in zwei Stufen. Man trocknet zunächst oberhalb von etwa 50° C, vorzugsweise
bei etwa 100
0 bis 120
0 C, um das Wasser bis auf einen Restwert von etwa 4 - 8 % zu entfernen, und läßt anschließend
die Kondensation bei etwa 140° bis 180
0 C während etwa 7 bis 3 Minuten erfolgen.
[0128] Die flammhemmende Ausrüstung von Nadelfilzauslegeware kann ebenfalls nach dem Zweistufenverfahren
durchgeführt werden. Vorzugsweise erfolgt hier jedoch die Vernetzung in einem einstufigen
Trocknungs- bzw. Kondensationsprozeß bei etwa 120° bis etwa 180° C, vorwiegend bei
135° bis 160° C. Die Wärmebehandlung dauert durchschnittlich etwa 7 bis etwa 60, vorzugsweise
10 bis 30 Minuten. Die Wärmeeinwirkung erfolgt in Trockenkammern, auf Spannrahmen,
Hoflues bzw. Kondensationsrahmen.
[0129] Den Ausrüstungsflotten können weitere Veredlungsmittel wie textile Weichmacher, Hydrophobierungsprodukte,
Oleophobierungsprodukte oder auch antimikrobielle Ausrüstungsprodukte zugesetzt werden.
[0130] Die sehr guten flammhemmenden Effekte der beanspruchten Phosphororganischen Verbindungen
erlauben für Florteppiche - Web- oder Tuftingteppiche - eine Applikation über den
Teppichrücken oder über den Vorstrich. Die Teppichrückenausrüstung für Webteppiche
ist bekanntlich für die Formstabilität und der Vorstrich für die Einbindung der Florfäden
in das Tuftinggrundgewebe verantwortlich.
[0131] Durch diese Maßnahmen, d.h. die Verankerung der Phosphororganischen Verbindungen
in die Teppichrückenausrüstung oder in den Vorstrich erübrigt sich eine Vollbadimprägnierung.
Bei einer Vollbadimprägnierung werden die Polfäden ebenfalls mit den Flammschutzmitteln,
Vernetzern, Katalysatoren und Bindern auf Basis von Kunststoffdispersionen in Berührung
gebracht. Durch eine solche Behandlung des Teppichflors liegen dann die Flammschutzmittel
und die anderen Ausrüstungsprodukte der Imprägnierflotte auf oder zwischen den Florfäden
und führen zu Verklebungen. Der Einzelfaden des Flors sollte dagegen beweglich bleiben.
Außerdem kann eine Verklebung des Flors zu einer stärkeren Schmutzauf- .nahme führen.
Die Flammschutzprodukte können auch beim Begehen dder Teppiche allmählich herausgetreten
werden.
[0132] Die so erhaltenen Ausrüstungen der Florteppiche zeichnen sich ebenfalls durch ihre
sehr guten flammhemmenden Eigenschaften aus, z.B. bei Shampoonierbehandlungen und
Teppichwäschen.
[0133] Das Grundgewebe der Tuftingteppiche kann aus Baumwolle, Jute, Zellwolle, Wolle, oder
Synthesefasern auf Basis Polyamid oder Polyester, Polypropylen oder in Mischung, oder
aus Glasfasern bestehen. Vernadelte Vliesstoffe aus Polyester- oder Polypropylen-Faser
eignen sich ebenfalls, ausgezeichnet als Grundgewebe für das erfindungsgemäße Verfahren.
[0134] Als Florfäden für Tufted- wie auch für Webteppiche kommt Fasermaterial aus Wolle,
Polyamid, Polyester wie auch Polyacrylnitril in Frage oder deren Mischungen, z.B.
Polyacrylnitril/Polyester 80/20. Bevorzugt wird Fasermaterial aus Wolle-, Polyamid-
oder Polyesterfäden mit der üblichen Schnitthöhe von 4 - 12 mm.
[0135] Zur Griffgestaltung für Cellulosefasergewebe, Polyester- und Polyarnidgewebe, für
Glasfasergewebe, für Textiltapeten oder Textiljalousetten, zur Verbesserung des Abriebs
und der Trittfestigkeit der Nadelfilzauslegeware, zur Verfestigung von Vliesstoffen,
für die Einbindung der Florfäden bei einer Tuftingware in das Grundgewebe durch den
sogenannten Vorstrich oder für die Rückenappretur für Webteppiche, werden handelübliche
40 - 50 %ige Kunststoffdispersionen eingesetzt,
[0136] Als Kunststoffdispersionen kommen in Frage Polyvinylacetat, Polyvinylacetat mit Kunststoffweichmachern,
wie Dibutylphthalat, MischPolymerisate von Vinylacetat mit Maleinsäuredibutylester,
Mischpolymerisate von Acrylsäurebutylester mit N-Methylolacrylamid, Mischpolymerisate
von Acrylsäurebutylester, N-Methylolacylamid und Acrylsäure, Mischpolymerisate von
Acrylsäurebutylester, N-Methylolacrylamid und/oder N-Methylolmethacrylamid und Acrylsäure,
Mischpolymerisate von Acrylsäurebutylester, Methacrylsäuremethylester und Methylolmethacrylamid,
Mischpolymerisate von Acrylsäurebutylester, Acrylnitril, N-Methylolacrylamid und Methacrylsäure,
Mischpolymerisate von Acrylsäurebutylester, Acrylsäureäthylester.
[0137] Acrylnitril, N-Methylolmethacrylamid und Acrylsäure, Mischpolymerisate von Acrylsäurebutylester,
Styrol, Acrylnitril und N-Methylolmethacrylamid, Mischpolymerisate aus N-Methylolmethacrylamid
und Butandioldiacrylat, Acrylsäuremethylester und Acrylsäurebutylester, Mischpolymerisate
von Äthylacrylat, Acrylnitril und N-Methyl olacrylamid, Mischpolymerisate von Butylacrylat,
Vinylacetat mit N-Methylolacrylamid, Mischpolymerisate von Butylacrylat, Acrylnitril
und N-Methylolacrylamid, Mischpolymerisate von Styrol, Butylacrylat und Acrylsäure,
Naturlatex oder Syntheselatices aus Styrol mit Butadien.
[0138] Bevorzugte Polymerdispersionen sind Polyvinylacetat-Dispersionen (50 %ig), Mischpolymerisate
von Vinylacetat mit Maleinsäuredibutylester, z.B. im Verhältnis 77/23 (ca. 50 %ig),
Mischpolymerisate von Styrol/Butylacrylat/Acrylnitril/Methacrylsäure/Acrylamid z.B.
im Verhältnis 96:61:25:2:1 oder 25:53:25:1, Mischpolymerisate von Äthylacrylat/Acrylnitril/N-Methylolacrylamid
6:3:1, Mischpolymerisate von Butylacrylat/Vinylacetat/N-Methylolacrylamid 35:55:10,
ferner Pfropfpolymerisate (partiell verseift) wie 50 % Polyvinylalkohol, 25 % Polyvinylacetat,
25 % Polyäthylen oder Butadien-Styrol-Latex (ca. 50 %) z.B. im Verhältnis 40:60, 60:40
oder 35:60 + 3,5 Acrylsäure.
[0139] Die Imprägnierflotten sowohl für den Vorstrich als auch für die Rückenbeschichtung
bei Webteppichen enthalten außerdem noch Verdicker, die ein Durchschlagen der Appreturlösung
in den Flor verhindern sollen und diesen verkleben. Als Verdickungsmittel sind geeignet
wasserlösliche Hydroxyäthylcellulosen, Methylcellulosen, Carboxymethylcellulosen,
wasserlösliche Stärkeprodukte, teilverätherte oder verätherte Stärkeprodukte, Polyvinylalkohole,
die Na- oder Ammoniumsalze der Alginsäure.
[0140] Der Vorstrich oder auch die Teppichrückenbeschichtung für Webteppiche können außerdem
wie üblich mit Kreide gefüllt werden. Es können aber auch Metalloxide als Füllmittel
Verwendung finden, wie z.B. Aluminiumoxid, Aluminiumhydroxid, Aluminiumoxidhydrat.
[0141] Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur flammhemmenden Ausrüstung von
Florteppichen oder von Webteppichen durch eine Rückenbeschichtung erfolgt ebenfalls
unter Applikationsbedingungen , wie sie in der Textilindustrie üblich sind.
[0142] Die Vorstrichmasse für Tuftingteppiche oder die Rückenappretur bei Webteppichen,
die die flammhemmende Verbindung, den Vernetzer die Kunststoffdispersion und den Katalysator
enthält, wird mit Hilfe einer Luftrakel, einer Gummituchrakel oder Zylinderrakel aufgebracht.
Anschließend wird auf dem Spannrahmen, in Gelier-oder
' Trockenkanälen oder Zylindertrocknern bei 125° bis 150° C getrocknet bzw. ausgehärtet.
Die Verweilzeit richtet sich nach de: Dicke der Teppiche und liegt zwischen 5 bis
20 Minuten, vornehmlich 7 bis 10 Minuten.
[0143] Bei Tufted-Teppichen erfolgt im allgemeinen anschließend noch eine Rückenbeschichtung
mit Naturlatex, Syntheseslatex-Dispersion, z.B. auf Basis Butadien-Styrol 40:60 oder
60:40.
[0144] Bei der Prüfung des Brenn- bzw. Brandverhältens einer Tuftedware, die erfindungsgemäß
über den Vorstrich flammhemmend ausgerüstet ist und außerdem eine Latex-Rückenbeschichtung
trägt, findet man einen ausgezeichneten Flammschutz für den gesamten Teppich. Der
flammgeschützte Vorstrich bildet eine Sperrschicht gegenüber dem Latexrücken, so daß
dieser nicht zur Entflammung kommt.
[0145] Das erfindungsgemäße Flammschutzverfahren zeichnet sich auch dadurch aus, daß bei
einer Flammeinwirkung keine aggressiven Dämpfe, in Form von Halogenwasserstoff entstehen
können, wie dies in starkem Maße der Fall ist, wenn flammhemmende Komponenten Produkte
auf Basis Chlorparaffin, PVC, anorganische oder organische Bromverbindungen eingesezt
werden.
[0146] Die geschilderten flammhemmenden Systeme auf den verschiedenen Textilmaterialien
zeichnen sich durch eine sehr gute Permanenz aus Die flammhemmendenAusrüstungen sind
grifflich elastisch, bei einer mechanischen Beanspruchung, z.B. Einrollen der Nadelfilzauslegeware,
der Tuftingteppiche, der Webteppiche, oder auch scharfes Knicken führen nicht zum
Brechen oder Auspudern der Appretur. Dieses elastische Verhalten der Ausrüstungen,
die bei Naßbehandlungen auch kein oder nur-sehr geringes Aufquellen zeigen, dürfte
mitverantwortlich für die sehr gute Waschpermanenz auf den geschilderten Textilgütern
und für die ausgezeichnete Einbindung der Polfäden im Tuftinggrundgewebe sein.
[0147] Die Ausrüstungen zeigen im allgemeinen auch ein gutes antistatisches Verhalten und
erübrigen in vielen Fällen Zusätze von Antistatika oder Ruß-Dispersionen.Der Einbau
von antistatischen Produkten, von Textilweichmachern, Oleophobierungsmitteln bereitet
im allgemeinen keine Schwierigkeiten.
Anwendungs-Beispiele
Beispiel 1
[0148] Eine grobfadige Nadelfilzauslegeware, die aus einem Polyesterfaserkern und aus einer
Polyamidlauffläche im Mischungsverhältnis 65 : 35 besteht und ein Quadratmetergewicht
von ca. 800 g/m
2 besitzt, wird auf einem Zweiwalzenfoulard mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die
aus folgenden Einzelkomponenten besteht:
[0149] Der Nadelfilz zeigt einen sehr guten Flammschutzeffekt, der mehrere Shampoonierungen
und Feinwäschen bei 40 - 50°C überdauert.
[0150] Die Flammschutzprüfung erfolgt nach DIN 54 333, Bestimmung der Flammausbreitungsgeschwindigkeit
von Textilien, oder nach der Kraftfahrzeugsicherheitsnorm No. 302 (US-MVSS 302).
[0151] Die erfindungsgemäß ausgerüstete Nadelfilzauslegeware brennt nach Wegnahme der Prüfflamme
nicht weiter. Außerhalb der Prüfstrecke konnte lediglich ein Nachglimmen von 10 -
15 Sekunden festgestellt werden. Nach drei Feinwäschen mit 2 g/1 eines handelsüblichen
Feinwaschmittel (die Waschdauer beträgt jeweils 15 Minuten bei 40°C) brennt der Nadelfilz
ebenfalls nicht weiter.
[0152] Die Nachflammzeit hatte sich nur auf 40 - 60 Sekunden erhöht. Nach einer 5fachen
Shampoonierung brennt der Nadelfilz ebenfalls nicht weiter. Die Nachflammzeit beträgt
50 Sekunden.
[0153] Wird die Nadelfilzauslegeware dagegen mit 200 g/1 der im Beispiel aufgeführten Kunststoff-Dispersion
ausgerüstet, so brennt der Nadelfilz nach Wegnahme in breiter Front in 3 Minuten und.45
Sekunden ab.
[0154] Der flammhemmend ausgerüstete Nadelfilz ist elastisch und formstabil.
Beispiel 2
[0155] Das in Beispiel 1 beschriebene Umsetzungsprodukt aus Propanphosphonsäureanhydrid,
Pentaerythrit und Äthylenoxid wird als flammhemmende Komponente einer Vorstrichausrüstung
für eine Tuftingware verwendet.
[0156] Die Tuftingware (sie hat ein Quadratmeter-gewicht von 650 g/m
2), die aus einem Polyamid-Schlingenflor, 6 mm hoch, besteht, getufted auf einem Trägermaterial
aus vernadeltem Polypropylenvlies, wird mit einem Vorstrich folgender Zusammensetzung
ausgerüstet:
330 Teile eines Umsetzungsproduktes aus 8 Molen Propanphosphonsäure-anhydrid, 1 Mol
Pentaerythrit und 9,3 Molen Äthylenoxid (Beisp. 1-0)
160 Teile Trimethylolmelamintrimethyläther (80 %ig)
150 Teile einer 50 %igen Butadien-Styrol-Dispersion (60 : 40)
300 Teile einer 3,5 %igen Methyl-hydroxyäthylcelluloselösung
275 Teile Wasser
5. Teile Ammoniumchlorid
400 Teile Kreide.
[0157] Der Vorstrich wird mit Hilfe einer Gummituchrakel aufgebracht und 10 Minuten bei
145 °C getrocknet. Der Auftrag muß so gesteuert werden, daß die Trockenauflage ca.
800 g/m
2 beträgt.
[0158] Der behandelte Tuftingteppich zeigt einen flexiblen Griff und eine ausgezeichnete
Formstabilität. Die Imprägnierlösung ist nicht in die Florfäden eingedrungen. Der
Polyamidflor zeigt sene ursprüngliche Beweglichkeit. Die Florfäden sind im Grundgewebe
ausgezeichnet verfestigt.
[0159] Im Anschluß wird im Schaumverfahren eine Teppichrückenbeschichtung auf einer Gummituchrakel
aufgebracht.
[0160] Die Beschichtungsflotte besteht aus
205 Teilen einer 50 %igen Butadien-Styrol-Dispersion (40/60)
14 Teilen einer Paste mit Vulkanisationsbeschleunigern
300 Teilen Kreide
8 Teilen eines Schaumes auf Basis Alkylnaphthalinsulfosaurem Na. Geschäumt wird im
Verhältnis 1:3 zu dem Ursprungsvolumen.
[0161] Nach der Rakelauftrag wird anschließend bei 150°C 10 Minuten getrocknet. Es entsteht
ein Glattschaumrücken mit ca. 900 g/m2 Trockenauflage.
[0162] Parallel hierzu wird ein Abschnitt der oben beschriebenen Tuftedware mit einem Vorstrich
versehen, der keine flammhemmendenKompo-
nenten enthält. Die Einbindung der Florfäden erfolgt mit einer 50 %igen Butadien-Styrol-Dispersion
(60 : 40), Kreide und Methylol-Hydroxyäthylecellulose als Verdicker. Im Anschluß wird
nach der Trocknung der vorstehend beschriebene Glattschaum aufgetragen.
[0163] Flammschutzprüfung:
Die Teppichabschnitte, flammhemmend ausgerüstet über den Vorstrich und nicht flammhemmend
ausgerüstet, werden nach der DIN-Norm 54 332 nach einer Beflammungszeit von 15, 30
und 60 Sekunden geprüft.
[0164] Es ergibt sich folgendes Bild:
Der nicht flammhemmend ausgerüstete Teppichabschnitt brennt ab, während der flammhemmend
ausgerüstete Teppich nach Wegnahme der Prüfflamme nicht weiterbrennt.
[0165] Die Flammschutzprüfung nach der Nordtest-Methode No. 7 ergibt folgenden Befund: Der
Teppichabschnitt, der keinen flammhemmenden Vorstrich enthält, zeigt nach der Nordtest-Methode
No. 7 keinen Flammschutz. Der Teppichabschnitt brennt nach Erlöschen des Holzstoßes
in breiter Front über die Maßmarkierung von 60 cm weiter. Der flammhemmend ausgerüstete
Teppichabschnitt erlischt nach dem Abbrennen des Holzstoßes und zeigt eine Einbrennlänge
von 30 cm, ein Einbrennweite von 12 cm und ein Nachbrennen von 10 Sekunden.
[0166] Der flammhemmend ausgerüstete Glattschaumrücken wird durch die Flammeinwirkung nicht
in Mitleidenschaft gezogen.
[0167] Der ausgezeichnete flammhemmende Effekt ist auch noch nach 6 Shampoonierungen oder
nach mehreren Naßbehandlungen erhalten.
Beispiel 3
[0168] Der im Beispiel 2 beschriebene Tufted-Teppich wird mit einer Vorstrichimprägnierung
behandelt, die folgende Zusammensetzung hat:
[0169] Der Vorstrich wird wieder mit Hilfe einer Gummituchrakel aufgebracht und 12 Minuten
bei 140°C getrocknet..
[0170] Die Trockenauflage beträgt 780 g/m
2.
[0171] Der so ausgerüstete Tuftingteppich zeigt einen elastischen Griff. Der Teppichflor
ist nicht verklebt, da die Vorstrichmasse das Grundgewebe nicht durchgeschlagen hat.
[0172] Der so behandelte Tuftedteppich brennt nach der Flammschutzprüfung nach der Nordtest-Methode
No. 7 für Bodenbeläge nach dem Abbrennen des Holzstoßes nicht weiter. Die Einbrennlänge
beträgt 30 cm, die Einbrennweite 16 cm. Nach 3 Minuten wird kein Nachbrennen mehr
beobachtet.
[0173] Der flammhemmende Effekt ist ausgezeichnet shampoonierbeständig und überdauert mehrere
Naßbehandlungen.
Beispiel 4
[0174] Eine Nadelfilzauslegeware (700 g/m
2), die aus einem feinfädigen Polypropylenkern und einer grobfädigen Lauffläche aus
Polypropylenfäden besteht, wird auf einem Zweiwalzenfoulard mit einer wäßrigen Imprägnierlösung
behandelt, die folgende Zusammensetzung hat:
[0175] Der flammhemmende Effekt des sehr elastischen und formstabilen Nadelfilzes ist ausgezeichnet
und überdauert mehrere Shampoonierbehandlungen. Der flammhemmende Effekt wird nach
DIN 54 333 "Bestimmung der Flammausbreitungsgeschwindigkeit" geprüft. Nach Wegnahme
der Prüfflamme brennt der Nadelfilz 30 Sekunden außerhalb der Prüfzone nach. Nach
3 Shampoonierungen brennt der Nädelfilz 60 Sekunden nach. Die Flamme erreicht nicht
die Prüfzone.
[0176] Wird der Nadelfilz dagegen nur mit 200 g/1 der im Beispiel erwähnten Kunststoffdispersion
ausgerüstet, so brennt dieser Nadelfilz nach Wegnahme der Prüfflamme weiter. 10 cm
der Prüfstrecke werden von der Flamme in 2 Minuten und 30 Sekunden durchlaufen.
Beispiel 5
[0177] Ausgezeichnete flammhemmende und permanente Effekte werden erreicht, wenn der im
Beispiel 4 verwendete Polypropylennadelfilz mit folgender wäßriger Ausrüstungslösung
behandelt wird:
[0178] Der Abquetscheffekt beträgt 95 %. Die Trocknung erfolgt 25 Minuten bei 135°C.
Beispiel 6
[0179] Die im Beispiel 2 beschriebene Tuftingware wird mit.einem
Vorstrich versehen, der aus folgenden Einzelkomponenten besteht:
[0180] Der Vorstrich wird mit Hilfe einer Gummituchrakel aufgebracht und 15 Minuten bei
140°C getrocknet bzw. kondensiert. Die Trockenauflage beträgt ca. 780 g/m
2.
[0181] Der so behandelte Tuftingteppich zeigt einen flexiblen Griff. Die Einbindung der
Einzelflcrfäden in das Grundqewebe ist ausqezeichnet. Die aufgebrachte Appretur bricht
nicht. Die Imprägnierflotte ist nicht in die Florfäden eingedrungen.
[0182] Parallel hierzu wird dieselbe Tuftingware nur mit der Butadien-Styrol-Dispersion
und der 3,0 %igen Methylhydroxyäthylcelluloselösung ausgerüstet.
[0183] Im Brennverhalten nach DIN-Norm 54 333 zeigen sich die großen Unterschiede beider
Ausrüstungen. Während der Prüfling der flammhemmend ausgerüsteten Tuftingware nach
Wegnahme der Prüfflamme nur 15 Sekunden.weiterbrennt (die Flamme erreicht nicht die
Prüfstrecke), brennt der Prüfling ohne flammhemmende Ausrüstung weiter. Eine Prüfstrecke
von 10 cm wird von der Flamme in 2 Minuten und 50 Sekunden durchlaufen.
Beispiel 7
[0184] Die im Beispiel 4 beschriebene Nadelfilzauslegeware wird auf einem 2-Walzenfoulard
mit folgender Imprägnierlösung behandelt:
[0185] Der Abquetscheffekt beträgt 95 %. Anschließend wird 20 Minuten bei 135°C getrocknet.
[0186] Der Nadelfilz zeigt einen sehr guten Flammschutzeffekt, der mehrere Shampoonierungen
'und Feinwäschen bei 40°C überdauert.
[0187] Die Flammschutzprüfung erfolgt nach DIN 54 333.
[0188] Der Nadelfilzprüfling brennt nach Wegnahme der Prüfflamme nicht weiter. Es konnte
lediglich ein Nachbrennen von 1.0 Sekunden außerhalb der Prüfzone festgestellt werden.
[0189] Der dreimal nachgewaschene Nadelfilz mit 2 g/1 eines handelsüblichen Feinwaschmittels
brannte nach Wegnahme der Prüfflamme ebenfalls nicht weiter. Die Nachbrennzeit beträgt
55 Sekunden außerhalb der Prüfzone.
[0190] Der flammhemmend ausgerüstete Nadelfilz ist elastisch, leicht gefüllt und formstabil.
Beispiel 8
[0191] Die in den Beispielen 4 und 7 beschriebene Polypropylen-
Nadelfilzauslegeware wird mit einer Imprägnierflotte folgender Zusammensetzung behandelt:
[0192] Der Nadelfilz ist sehr gut permanent flammhemmend ausgerüstet. Der Griff ist elastisch,
leicht gefüllt, aber nicht verhärtet.
Beispiel 9
[0193] Eine Tufting-Teppichware mit einem Quadratmetergewicht von 650 g/m
2, die aus einem 6 mm hohen Polyesterflor besteht, getuftet auf einem Trägermaterial
aus vernadeltem Polypropylenvlies (100 g/m
2) wird mit einem Vorstrich folgender Zusammensetzung ausgerüstet:
[0194] Der Vorstrich wird mit Hilfe einer Handrakel aufgebracht und 10 Minuten bei 145°C
getrocknet. Die Trockenauflage beträgt ca. 750 g/m
2.
[0195] Der so behandelte Tufting-Teppich zeigt einen flexiblen Griff und eine sehr gute
Formstabilität. Die Florfäden sind im Grundgewebe sehr gut verfestigt.
[0196] Im Anschluß wird wie im Beispiel 2 im Schäumverfahren eine
Teppichrückenbeschichtung mit einer Gummituchrakel aufgebracht und die Weiterverarbeitung
wie im Beispiel 2 durchgeführt.
[0197] Der so behandelte Tufting-Teppich erfüllt die Prüfnorm DIN 54333. Nach Wegnahme der
Prüfflamme brennt der Teppich nur 20 Sekunden nach. Die Flamme erreicht nicht die
Prüfstrecke.
[0198] Prüft man nach DIN 54 332 (Bestimmung des Brennverhaltens von textilen Fußbodenbelägen)
bei einer Beflammungszeit von 15, 30 und 60 Sekunden, so brennt bei Wegnahme der Prüfflamme
der Teppich nicht weiter. Der nicht flammhemmend ausgerüstete Schaumrücken ist nicht
in Mitleidenschaft gezogen. Er ist unversehrt.
Beispiel 10
[0199] Eine Nadelfilzauslegeware aus Polypropylenfasern, wie im Beispiel 4 beschrieben,
wird mit einer Imprägnierlösung folgender Zusammensetzung behandelt:
[0200] Der Nadelfilz wird auf einem 2-Walzenfoulard behandelt und abgequetscht. 100 % Naßauflage.
[0201] Anschließend wird 25 Minuten bei 135°C getrocknet.
[0202] Der Nadelfilz zeigt einen ausgezeichneten Flammschutzeffekt nach der US-Sicherheitsnorm
für Kraftfahrzeuge No. 302 . (US-MVSS 302). Nach Wegnahme der Prüfflamme brannte der
Nadelfilz nur 5 Sekunden nach.
[0203] Der Nadelfilz ist elastisch und formstabil.
Beispiel 11
[0204] Der im Beispiel 1 beschriebene Nadelfilz, der aus einem Polyesterfaserkern und aus
einer Polyamidlauffläche besteht, wird mit einer Imprägnierlösung behandelt, die folgende
Zusammensetzung hat:
[0205] Der Nadelfilz wird auf einem Zweiwalzenfoulard abgequetscht. Flottenaufnahme 105
%. Im Anschluß wird 25 Minuten bei 140°C getrocknet bzw. kondensiert.
[0206] Der Nadelfilz ist leicht gefüllt und elastisch. Der Nadelfilz zeigt außerdem einen
sehr guten Flammschutzeffekt, der mehrere Shampoonierungen übersteht. Die Flammschutzprüfung
erfolgt nach
DIN 54 333 "Bestimmung der Flammausbreitungsgeschwindigkeit von Textilien". Nach der
Beflammung brennt der Nadelfilz 45 Sek. nach
/ohne die Prüfstrecke zu erreichen. Nach 3 Shampoonierungen brennt der Nadelfilz 60
Sek. nach Wegnahme der Prüfflamme nach.
Beispiel 12
[0207] Der im Beispiel 2 beschriebene Tufting-Teppich wird mit nachstehender Vorstrich-Imprägnierlösung
mit Hilfe einer Gummituchrakel behandelt:
[0208] Nach dem Rakelauftrag wird 20 Minuten bei 140°C getrocknet.
[0209] Der Rakelauftrag wird so gesteuert, daß die Trockenauflage ca. 750 g/m
2 beträgt.
[0210] Der mit dem oben beschriebenen Vorstrich versehene Tufting- Teppich zeigt nach der
Trocknung einen flexiblen Griff und eine sehr gute Formstabilität. Die Imprägnierlösung
ist nicht in die Florfäden eingedrungen.
[0211] Die Florfäden haben ihre volle Beweglichkeit behalten und sind zur Begehseite hin
nicht verklebt.
[0212] Der so ausgerüstete Tufting-Teppich ist sehr gut permanent flammhemmend ausgerüstet.
Die Flammschutzprüfung erfolgt nach DIN 54 333, "Bestimmung der Flammausbreitungsgeschwindigkeit".
Nach Wegnahme der Prüfflamme brennt der Tufting-Teppich 50 Sekunden nach. Nach einer
dreimaligen Naßbehandlung mit 2 g/1 eines handelsüblichen Feinwaschmittels 10 Min.
bei 40°C brennt der Tufting-Teppich nach Wegnahme der Prüfflamme 55 Sek. nach, ohne
die Prüfstrecke zu erreichen.
Beispiel 13 - 32:
[0213] Der im Beispiel 2 beschriebene Tufting-Teppich mit einem Quadratmetergewicht von
650 g, bestehend aus einem Polyamid-Flor von 6 mm, getufted auf Polypropylenvlies
(ca. 100 g/m
2) wird mit einem Vorstrich mit Hilfe einer Laborrakes versehen. Der Auftrag muß so
gesteuert werden, daß die Trockenauflage ca. 780 - 800 g/m
2 beträgt. Nach der Rakelbehandlung wird 12 - 15 Minuten bei 145° C getrocknet. Die
Vorstrich-Impränierlösung ist ähnlich aufgebaut wie in Beispiel 2 beschrieben:
"brennt nach", bedeutet es wird bei DIN 54 333 von den Flammen nicht die 1. Marke
der Prüfstrecke erreicht. (Sehr gute Werte!)
[0214] Für DIN 54 332, bedeutet "es brennt nach": Nach Wegnahme Prüfflamme brennt der Prüfling
z.B. 10", 1' etc. nach und erlischt dann.