[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontinuierlichen
Herstellen von Schaumstoffblöcken mit Rechteckquerschnitt aus einem schäumfähigen
Reaktionsgemisch, insbesondere auf Basis Polyurethan, wobei das Reaktionsgemisch einem
fortlaufenden Trog, in dem das Reaktionsgemisch zum Block aufschäumt, aufgegeben wird.
[0002] Blockschaumstoff wird in der Regel auf entsprechende Größe zu Polstermaterial, Isoliermaterial,
Folienmaterial usw. zerschnitten.
[0003] Zweck des Herstellens von endlosen Schaumstoffblöcken mit Reckteckquerschnitt ist
der geringere Verschnitt.
[0004] Es sind mehrere Verfahren und Vorrichtungen entwickelt worden, mit denen sich Rechteckblöcke
kontinuierlich fertigen lassen.
[0005] Nach der DT-OS 2 142 450 (entspricht US-PS 3 786 122) ist eine Blockschäumanlage
bekannt, bei der das reaktionsfähige Gemisch am Boden eines Troges eingegeben wird,
der am Einlaufende eines Förderers angeordnet ist. Das Gemisch reagiert bereits im
Trog bis zu einem Zustand, in dem es gerade noch fließfähig ist, und gelangt über
ein Wehr auf eine schiefe Ebene, die in der Aufschäumzone angeordnet ist und über
die eine Bodenfolie geführt ist. Diese schiefe Ebene ist derart geneigt, daß die Oberfläche
des entstehenden Schaumstoffblockes horizontal verläuft bzw. parallel zur Neigung
des eigentlichen, hinter der schiefen Ebene anschließenden Förderbandes, das etwa
zwischen 3 und 10° geneigt ist, ausgerichtet ist. Es entsteht zwar ein Block mit Rechteckquerschnitt;
er weist jedoch auf der Oberfläche eine lederartige Haut auf. Außerdem ist die Blockhöhe
nicht viel größer als etwa die Hälfte der Blockbreite.
[0006] Andererseits ist eine Blockschäumanlage aus der DT-OS 2 12.3 21c (entspricht US-PS
3 924 925) bekannt, bei der entlang der Aufschäumzone die Oberfläche des entstehenden
Blockes mit einer Deckfolie abgedeckt und mittels einer Egalisiervorrichtung quer
zur Förderrichtung egalisiert wird. Damit ist zwar die Bildung der lederartigen Haut
vermieden; als Blockhöhe wird jedoch ebenfalls nur eine Höhe erreicht, die geringfügig
über der halben Blockbreite liegt. Als nachteilig hat sich erwiesen, daß die Bodenzone
des Schaumstoffblockes höhere Verdichtung aufweist, so daß bei der Weiterverarbeitung
des Schaumstoffes auf diesen Mangel besondere Rücksicht zu nehmen ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung, womit man endlose Schaumstoffblöcke
herstellen kann, deren Höhe wesentlich größer ist als die halbe Blockbreite und die
homogenen Querschnitt aufweisen sowie auch in der Bodenzone und in der Deckzone weitgehend
die gleiche Dichte zeigen wie der Kern.
[0008] Aus verfahrenstechnischer Sicht wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die
Kombination fclgender Schritte gelöst:
a) Das Reaktionsgemisch wird vor dem Auftragen anreagieren gelassen;
b) das aufgetragene Reaktionsgemisch wird in der Aufschäumzone unter einer Neigung
zwischen 0 und 60°, bevorzugt zwischen 0 und 300, nach unten geführt;
c) entlang der Aufschäumzone wird die Oberfläche des aufsteigenden Schaumstoffs quer
zur Förderrichtung egalisiert.
[0009] Wie eingangs zum Stand der Technik nachgewiesen, sind die einzelnen Verfahrensschritte
an sich bekannt. Für den Fachmann lag es jedoch nicht ohne weiteres auf der Hand,
daß durch die Kombination dieser an sich bekannten Maßnahmen die gemäß der Erfindung
angestrebte Wirkung eintreten mußte; denn zum Erzeugen von Blöcken, deren Höhe und
Breite beispielsweise etwa die gleiche Größe besitzen, muß entweder bei Beibehaltung
der bisher üblichen Bandgeschwindigkeiten etwa die doppelte Gemischmenge aufgetragen
werden oder man reduziert die Bandgeschwindigkeit beim erfindungsgemäßen Verfahren
auf die Hälfte. In beiden Fällen entsteht mit der erfindungsgemäßen Arbeitsweise im
Vergleich mit den bisher bekannten Verfahren ein Gemischauftrag doppelter Stärke.
Daraus mußte der Fachmann folgern, daß gerade wegen der größeren Aufschäumhöhe auf
der Bodenzone eine größere Last ruht, die eigentlich eine noch höhere Dichte der Bodenzone
verursachen müßte. Auch mußte davon ausgegangen werden, daß trotz der an sich bekannten
Maßnahmen zum Vermeiden der Oberflächenwölbung wegen der größeren Blockhöhe eine solche
Wölbung trotz Anwendung der erfindungsgemäßen Lehre auftreten mußte. Entgegen dem
vorbekannten Verfahren, bei dem das Reaktionsgemisch vor dem Auftragen anreagieren
gelassen wird und die Blockoberfläche eben gehalten wird, indem das aufgetragene Reaktionsgemisch
in der Aufschäumzone auf der Förderfläche bzw. der darauf geförderten Deckfolie abwärts
gefördert wird, schäumt beim erfindungsgemäßen Verfahren das Reaktionsgemisch über
jenes Niveau weiter nach oben auf, so daß im Idealfall der Neigungswinkel der Förderfläche
und der Anstiegswinkel der Schaumstoffoberfläche in der Aufschäumzone gleich groß
sind.
[0010] Die Erzeugung höherer Blöcke bringt geringeren Produktionsaufwand und weniger Verlust
mit sich. Bei den bisher bekannten Verfahren war es notwendig, von der Boden- und
der Deckzone jeweils etwa eine 2 cm dicke Schicht abzuschneiden, sofern das Blockmaterial
für hohe Ansprüche verwendet werden sollte. Das erfindungsgemäße Verfähren erlaubt
es, die Dicke der wegzuschneidenden Schichten geringer zu halten, d. h. etwa auf 1
cm zu reduzieren. Wird nun ein Block gefertigt, dessen Höhe der Breite entspricht,
so spart man gegenüber den bisherigen Fertigungsverfahren, bei denen die Höhe etwa
der halben Breite entsprach, 6 cm Schaumstoffdicke ein. 4 cm Schichtdicke werden eingespart,
weil man nur einen Block fertigt, dessen Querschnittsfläche der Summe zweier Querschnittsflächen
von nach den vorbekannten Verfahren gefertigten Blöcken entspricht. Die weiteren 2
cm eingesparte Schichtdicke ergeben sich aus der besseren Querschnittshomogenität
in der Deck- und Bodenzone.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren ist geeignet für die Herstellung von endlosen Schaumstoffblöcken
aus Polyurethan, Polycarbodiimide Polyisocyanurat oder Kombinationen aus diesen Kunststoffen.
Als Deck- oder Boden- und Seitenfolien finden Papierbahnen aus normalem oder kunststoffbeschichtetem
Kraftpapier Anwendung. Auch Vliesstoffe, Textilbahnen sowie Kunststoffolien und Schaumstoffolien,
Metallfolien sowie Kombinationen dieser Materialien finden ebenfalls Anwendung. Die
edleren Materialien verwendet man nur, sofern man die Deck-und/oder Bodenschicht des
Schaumstoffblockes als mit der Deckschicht kaschiertes Produkt einem besonderen Verwendungszweck
zuführen will.
[0012] Zur Durchführung des Verfahrens geht die Erfindung von einer Vorrichtung aus, bestehend
aus einer Gemischaufgabevorrichtung und einem Förderer mit Seitenbegrenzungen sowie
Abwickelstationen für Boden-, Seiten- und Deckfolien.
[0013] Das Neue dabei ist die Kombination folgender Merkmale:
a) Die Aufgabevorrichtung ist mit einem Zwischenlagerungstrog ausgestattet;
b) in der Aufschäumzone ist die Förderfläche in einer Neigung von 0 bis 60°, vorzugsweise
0 bis 30°, einstellbar;
c) in der Aufschäumzone ist eine Egalisiervorrichtung angeordnet.
[0014] Dabei kann der Zwischenlagerungstrog, wie bereits zum Stand der Technik beschrieben,
vor dem Einlaufende eines Förderers angeordnet sein. Der Zwischenlagerungstrog kann
aber auch auf dem Einlaufende eines Förderers vorgesehen sein.
[0015] In der Aufsehäumzone ist die Förderfläche nach unten geneigt. Die Neigung kann über
die Länge der Förderfläche unterschiedlich sein, um sie dem zeitlichen Aufschäumgrad
anzupassen. Die Förderfläche kann beispielsweise als stationäre, gegebenenfalls mehrteilige
Platte ausgebildet sein oder auch als separates Förderband, an das sich das eigentliche
Förderband anschließt. Es kann aber auch nur ein einziges Förderband vorgesehen sein,
dessen erster Teil entsprechend geneigt geführt ist.
[0016] Als Egalisiervorrichtung wird vorzugsweise ein Lattenrost verwendet, der besonders
leicht gebaut ist. Es können aber auch Druckplatten vorgesehen sein, die senkrecht
zur Förderrichtung elastisch aufgehängt sind. Quer zur Förderrichtung angeordnete
und mit Gegengewichten versehene Kufen sind ebenfalls bekannt. Auch ein umlaufendes
Band, dessen Untertrum lose auf die Oberfläche des im Aufschäumen begriffenen Gemisches
herabhängt, fand schon Anwendung. Ein solches Band kann aus einem gummierten Gewebeband
bestehen, aber auch nach Art eines endlosen umlaufenden Lattenrostes aufgebaut sein.
[0017] Aufgabevorrichtung und Egalisiervorrichtung sind in an sich bekannter Weise vorzugsweise
breiteneinstellbar ausgebildet.
[0018] In einer Zeichnung ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in zwei Ausführungsbeispielen
rein schematisch dargestellt und nachstehend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Vorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel in der Seitenansicht
und
Fig. 2 die Vorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel in der Seitenansicht.
[0019] In Fig. 1 besteht die Aufgabevorrichtung 1 aus einem Mischkopf 2 und einem Trog 3,
in dessen unteren Bereich die vom Mischkopf 2 wegführende Zuleitung 4 einmündet. In
der Aufschäumzone 5 ist eine geneigte Förderfläche 6 angeordnet. Sie besteht aus einem
umlaufenden Band 7, dessen Obertrum 8 mit verstellbaren Platten 9, 10, 11 hinterlegt
ist, so daß, über die Länge gesehen, die Förderfläche 6 verschiedene Neigungswinkel
aufweist. Eine Spannvorrichtung 12 sorgt für eine konstante Spannung des Bandes 7.
An das Band 7 schließt das eigentliche Förderband 13 an. Ein Einsatzstück 14 überbrückt
die Lücke zwischen den beiden Bändern 7, 13. Die Bänder 7, 13 sind von einer Bodenfolie
15 abgedeckt, auf die das im Trog 3 anreagierte Gemisch aufgegeben wird. Die Bänder
7, 13 sind durch Seitenbegrenzungen 16 (es ist nur die hintere dargestellt) begrenzt,
die mit Seitenfolien 17 abgedeckt sind. Eine Deckfolie 18 wird auf das aufschäumende
Gemisch am Anfang der Aufschäumzone 5 aufgelegt und unter einer Egalisiervorrichtung
19 hergeführt. Sie besieht aus einem Lattenrost 20, der mittels Gurten 21 an einem
Rahmen 22 aufgehängt ist. Die Höhe des Blockes 23 entspricht seiner Breite von 2 m.
[0020] In Fig. 2 besteht die Aufgabevorrichtung 31 aus einem Mischkopf 32 und einem Trog
33, dem von oben über ein Querverteilerrohr 34 und ein Leitblech 35 das Reaktionsgemisch
zugeführt wird. Schließlich gelangt das Gemisch über ein Aufgabeblech 36 auf die Bodenfolie
37, die in diesem Bereich über einen Tisch 38 geführt ist. Anschließend gelangt die
Bodenfolie 37 auf eine in der Aufschäumzone 39 angeordnete, als winkeleinstellbare
Platte ausgebildete Förderfläche 40. Dahinter ist das eigentliche Förderband 41 angeordnet,
das entsprechend höhenverstellbar ist, um es an die Winkeleinstellung der Förderfläche
40 anpassen zu können. Am Beginn der Aufschäumzone 39 wird eine Deckfolie 42 auf die
Oberfläche des Reaktionsgemisches aufgelegt und unter einer Egalisiervorrichtung 43
hergeführt. Diese besteht aus einem endlosen umlaufenden Band 44, dessen Obertrum
45 über Rollen 46 geführt ist und dessen Untertrum 47 locker herabhängt und die Oberfläche
des aufsteigenden Schaumstoffes egalisiert. Die Seitenbegrenzungen 48 (es ist nur
die hintere dargestellt) sind durch Seitenfolien 49 abgedeckt. Der fertige Block 50
besitzt eine Breite von 2,10 m und eine Höhe von 1,80 m.
1. Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen von Schaumstoffblöcken mit Rechteckquerschnitt
aus einem schäumfähigen Reaktionsgemisch, insbesondere auf Basis Polyurethan, wobei
das Reaktionsgemisch einem fortlaufenden Trog, in dem das Reaktionsgemisch zum Block
aufschäumt, aufgegeben wird, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Schritte:
a) Das Reaktionsgemisch wird vor dem Auftragen anreagieren gelassen;
b) das aufgetragene Reaktionsgemisch wird in der Aufschäumzone unter einer Neigung
zwischen 0 und 60°, bevorzugt zwischen 0 und 30°, nach unten geführt;
c) entlang der Aufschäumzone wird die Oberfläche des aufsteigenden Schaumstoffs quer
zur Förderrichtung egalisiert.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bestehend aus einer Gemischaufgabevorrichtung
und einem Förderer mit Seitenbegrenzungen sowie Abwickelstationen für Boden-, Seiten-und
Deokfolien, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:
a) Die Aufgabevorrichtung (1, 31) ist mit einem Zwischenlagerungstrog (3, 33) ausgestattet;
b) in der Aufschäumzone (5, 39) ist die Förderfläche (6, 40) in einer Neigung von
0 bis 60°, vorzugsweise 0 bis 30°, einstellbar;
c) in der Aufschäumzone (5, 39) ist eine Egalisiervbrrichtung (19, 43) angeordnet.