[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur kontinuierlichen
Reinigung von Filmen von an der Filmoberfläche anhaftenden Schmutz-, insbesondere
Staubteilchen, wobei der Film in Berührung mit einem bewegten Reinigungsband gebracht
wird, das die Schmutzteilchen aufnimmt und abführt.
[0002] Filme müssen immer wieder von anhaftendem Schmutz, insbesondere Staubteilchen, gereinigt
werden. Insbesondere vor der Vervielfältigung, dem Regenerationsprozeß (zwecks Beseitigung
von Kratzern und dergleichen) sowie zur Vorführung ist eine sorgfältige Reinigung
erforderlich. Eine solche Regenerierung erfolgt beispielsweise mittels eines hochglanzpolierten
Glaswalzenmantels, der die Oberfläche der zu behandelnden Folie durch Abdruck nach
Anlösen mittels eines zugefügten Lösungsmittels glätten soll. Befindet sich nun an
einer Stelle der Folie ein Fremdkörper, beispielsweise ein Staubteilchen, so liegt
die Folie hier nicht am Glaswalzenmantel an und der Fremdkörper wird - noch verstärkt
durch die Einwirkung des Lösungsmittels - in oder an der Filmfolie fest verankert.
[0003] Zur Reinigung von Filmen sind bereits verschiedene Verfahren bekannt, die teils eine
Trockehreinigung, teils eine Naßreinigung des Filmes bewirken.
[0004] So ist durch die DT-PS 659 999 ein Verfahren zur Entstaubung von Filmen bekannt,
das auf elektrostatischer Grundlage arbeitet. Der laufende Film wird hierbei gegen
elektrisch leitende Rollen gedrückt, die auf ein bestimmtest, vom Erdpotential abweichendes
Potential gebracht sind, wobei hinter diesen Rollen Absaugdüsen mit einem Potential
entgegengesetzten Vorzeichens vorgesehen sind. Der mit der Durchführung dieses Verfahrens
verbundene Aufwand ist beträchtlich, sein Wirkungsgrad jedoch verhältnismäßig gering..
[0005] Es ist weiterhin ein Verfahren bekannt (DT-OS 2. 154 460), bei dem eine Reinigungswalze
Verwendung findet, die eine Hochglanzoberfläche aus hochplastifiziertem Polyvinylchlorid
aufweist (d.h. aus einem Plastisol, das verfestigt und zur Erzielung einer hochglänzenden
Oberfläche geschliffen ist). Der zu reinigende Film umschlingt hierbei die plastisolgeschichtete
Walze, wobei das Ablösen von an der Filmoberfläche anhaftenden Fremdteilchen teils
auf elektrostatische Erscheinungen, teils auf eine mechanische Saugwirkung zurückzuführen
sein dürfte. Die genannte Reinigungswalze muß bei diesem bekannten Verfahren in einer
verhältnismäßig umständlichen Weise laufend gereinigt werden, wozu sie ein mit einem
Detergens gefülltes Bad durchläuft, in welchem eine gegenläufige Walzenbürste ihre
Oberfläche bestreicht, woraufhin die Reinigungswalze ein weiteres, mit reinem Wasser
gefülltes Bad durchsetzt und hier der Wirkung einerzweiten Bürste ausgesetzt ist.
Dann noch an der Oberfläche der Reinigungswalze anhaftendes Reinigungsmittel wird
mittels einer Quetschwalze entfernt, wonach schließlich die Oberfläche der Walze mit
Hilfe eines Luftstrahles getrocknet wird. Auch dieses bekannte Verfahren bedingt daher
einen ungewöhnlich großen Aufwand, der seine Benutzung für zahlreiche Anwendungsfälle
(wie etwa die Reinigung von Amateurfilmen) von vornherein ausschließt.
[0006] Durch die DT-AS 1 267 978 ist schließlich ein Verfahren zum Reinigen von Filmen bekannt,
bei dem der Film in Berührung mit einem bewegten Reinigungsband gebracht wird, das
aus einem Absorbens besteht und zunächst eine bestimmte Menge eines Lösungsmittels
aufnimmt, ehe es dann. in Berührung mit dem Film gebracht wird. Die in den Fasern
des Reinigungsbandes enthaltene Flüssigkeit dient hierbei zum Lösen der am Film haftenden
Substanzen und zum Festhalten durch Absorption. Feste Stoffe, die in der Flüssigkeit
unlöslich sind, werden durch Reibung am Reinigungsband festgehalten. Dieses Verfahren
ist nicht zuletzt durch die benötigte Reinigungsflüssigkeit im Gebrauch umständlich
und aufwendig.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der Mängel der bekannten
Verfahren ein neuartiges Verfahren zur kontinuierlichen Reinigung von Filmen zu entwickeln,
das sich zugleich durch besondere Einfachheit und höchste Reinigungswirkung auszeichnet.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Reinigungsband ein mit
dem Film gleichlaufendes Klebeband Verwendung findet.
[0009] Zur Reinigung von Textilien von lose anhaftenden Fasern sind sog. "Fusselrollen"
bekannt, die an ihrem Umfang einen Klebstoffauftrag aufweisen und beim Rollen über
das zu reinigende Textilmaterial die daran anhaftenden Fusseln und sonstigen kleineren
Verunreinigungen mitnehmen. Bei dieser vom Haushalt her bekannten Anwendung einer
bewegten Klebschicht zur Entfernung von Verunreinigungen liegen jedoch in verschiedener
Hinsicht andere Verhältnisse als bei einer Filmreinigung vor. So haften insbesondere
die von Filmen zu entfernenden Schmutzteilchen oft sehr fest an der Filmoberfläche,
was die Ausübung einer verhältnismäßig intensiven Klebwirkung zur Entfernung dieser
Schmutzteilchen erforderlich macht. Es war daher zu befürchten, daß bei einer. Filmreinigung
mittels eines Klebebandes wegen der notwendigen intensiven Berührung zwischen Klebeband
und Film eine Beschädigung der auf dem Filmträgermaterial befindlichen lichtempfindlich.
bzw. magnetischen Schichten erfolgen könnte.
[0010] Bei den der Erfindung zugrundeliegenden umfangreichen Versuchen und praktischen Erprobungen
zeigte sich demgegenüber ein überraschender Erfolg der erfindungsgemäßen Maßnahme.
Bringt man einen Film in Berührung mit einem Klebeband (beispielsweise mit einem mit
einem Polyvinyläther-Klebstoff beschichteten Klebeband), so bleiben an diesem Klebeband
an der Filmoberfläche vorhandene Schmutz-, insbesondere Staubteilchen, einwandfrei
haften und werden auf diese Weise zuverlässig von der Filmoberfläche abgeführt. Unter
keinen Umständen trat bei den umfangreichen Versuchen 'durch das Klebeband irgendeine
Beschädigung der Filmoberfläche auf. So wurden beispielsweise in einer Versuchsreihe
über 200 000 m Filmmaterial (35 und 16 mm-Filme, Farbfilm und Schwarz-Weiß-Material,
Positiv-und Negativ-Material) nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gereinigt; das
Resultat war in jeder Beziehung hervorragend und übertraf trotz der außerordentlichen
Einfachheit der Arbeitsweise alle bisher gebräuchlichen Reinigungsverfahren.
[0011] Zur praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens genügt in
einfachster Ausführung eine Reinigungsrolle, die an ihrem Umfang mehrere übereinanderliegende
Klebeband-Lagen aufweist, deren Klebschicht nach außen weist und die nach einer bestimmten
Gebrauchszeit einzeln abgenommen werden (so daß die darunter befindliche nächste Klebebandlage
zum Vorschein kommt).
[0012] Diese besondere Einfachheit einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ermöglicht es erstmalig, das Reinigungsverfahren nicht nur im professionellen
Bereich (etwa für die Reinigung von zu regenerierenden, zu kopierenden oder vorzuführenden
Filmen) einzusetzen, sondern auch im Amateurbereich. Bemerkenswert sind auch die weiteren
Vorzüge, daß durch die Vermeidung von Reinigungsflüssigkeiten, Auftragseinrichtungen,
Trocknungsstrecken und dgl. nicht nur der apparative Aufwand außerordentlich klein
ist, sondern auch keine Feuergefahr besteht und die Notwendigkeit des Absaugens toxischer
Gase entfällt.
[0013] Zweckmäßige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie einer Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0014] Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Fig.1 bis 3 der Zeichnung ganz
schematisch veranschaulicht.
[0015] Die Reinigungsvorrichtung gemäß Fig.1 enthält zwei Reinigungsrollen 1 und 2, die
vom Film 3 nacheinander umschlungen werden, wobei der Umfang der Reinigungsrolle 1
mit der einen Seite des Filmes und der Umfang der Reinigungsrolle 2 mit der anderen
Seite des Filmes in Berührung steht. Rollen 4 und 5 dienen zum Antrieb bzw. zur Umlenkung
des Filmes 3.
[0016] Die beiden Reinigungsrollen 1 und 2 weisen an ihrem Umfang eine Vielzahl übereinander
liegender Klebebandlagen 6 bzw. 7 auf, deren Klebschicht nach außen weist. Die jeweils
äußerste Klebebandlage nimmt die am Film 3 anhaftenden Schmutz-und Staubteilchen auf
und befreit damit die Filmoberfläche zuverlässig von allen Fremdteilchen. Ist die
äußere Klebebandlage nach einer gewissen Betriebszeit verschmutzt, so wird sie durch
einfaches Auftrennen entfernt, so daß die darunterliegende nächste Klebebandlage zur
Wirkung kommt.
[0017] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.2 passiert der zu reinigende Film 3 nacheinander
die Reinigungsrollen 1, 2, 11, 12, wobei die Reinigungsrollen 1 und 11 die eine Filmseite
und die Reinigungsrollen 2 und 12 die andere Filmseite von anhaftenden Fremdkörpern
befreien. Es liegt auf der Hand, daß auch noch weitere Reinigungsrollen nachgeschaltet
werden können, doch ist dies im Hinblick auf die hohe Wirksamkeit des erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahrens im allgemeinen nicht erforderlich.
[0018] Während bei den Ausführungsbeispielen der Fig.1 und 2 der Film die Reinigungsrolle
längs eines gewissen Umfangswinkels (im allgemeinen zwischen 90 und 180°) umschlingt,
zeigt Fig.3 ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem der Film 3 zwischen einer mit
Klebebandlagen 6 am Umfang versehenen Reinigungsrolle 1 und einer Gegendruckrolle
13 hindurchgeführt ist, so daß sich näherungsweise eine linienförmige Berührung mit
der äußersten Klebebandlage 6 ergibt. Die Gegendruckrolle 13 wird mit einem zweckmäßig
einstellbaren Anpreßdruck an die Reinigungsrolle 1 bzw. den Film 3 angedrückt; vorteilhaft
kann die Gegendruckrolle 13 federnd gelagert sein; sie kann ferner gleichfalls Klebebandlagen
tragen.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren ist auf Veränderungen zahlreicher Parameter, wie Anpreßdruck,
Berührungszeit zwischen Film und Klebeband, Transportgeschwindigkeit usw., wenig empfindlich,
was die praktische Verwendung außerordentlich erleichtert. So wurde beispielsweise
der Anpreßdruck bei einer Folie von 120 µm Dicke zwischen 10 und 1000 g/cm
2 variiert, die Berührungszeit wurde zwischen 1/20 s und 10 s geändert, Geschwindigkeiten
wurden bis zu 10 000 m/h angewandt. In all diesen Fällen wurden einwandfreie Reinigungsergebnisse
erzielt.
[0020] Zur Erläuterung des notwendigen Klebebandbedarfes diene folgendes Beispiel: Bei einem
sehr stark verunreinigten Film wurde eine Filmlänge von 1000 m mit zwei hintereinander
angeordneten Reinigungsrollen unter Benutzung von insgesamt 50 cm Klebebandlänge sauber
gereinigt.
[0021] Die Erfindung sei weiterhin anhand folgenden Beispieles erläutert:
Gereinigt wurde belichteter Kodak-Umkehrfilm 16 mm mit einer Geschwindigkeit von etwa
1 m/s und einer Film-Zugkraft von ca. 100 g, wobei die Filmrolle einen Durchmesser
vom 50 mm besaß und der Umschlingungswinkel ca. 90° betrug.
[0022] Zur Reinigung wurde ein von der Fima Beiersdorf (Hamburg) hergestelltes und unter
der Bezeichnung "Tesa-Krepp 432" vertriebenes Klebeband benutzt, das etwa folgende
Zusammensetzung aufweist:
Klebstoff: bestehend aus Naturkautschuk, versetzt mit Naturharzen, wobei als Lösungsmittel
vorzugsweise Aromate vorgesehen sind, ferner mit einem Füllmittelzusatz von Zinkoxyd
sowie einem Alterungsschutz; Auftragsstärke: 110 µ bei einer Toleranz von + 6%.
Papierunterlage: Imprägnieres Papier mit einer Stärke von 200 µ, rückseitig mit einer'Lackierung
versehen.
1. Verfahren zur kontinuierlichen Reinigung von Filmen von an der Filmoberfläche anhaftenden
Schmutz-, insbesondere Staubteilchen, wobei der Film in Berührung mit einem bewegten
Reinigungsband gebracht wird, das die Schmutzteilchen aufnimmt und abführt, dadurch
gekennzeichnet , daß als Reinigungsband ein mit dem Film gleichlaufendes Klebeband
Verwendung findet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein handelsübliches Klebeband
Verwendung findet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Film nacheinander mit
mehreren Klebebändern in Berührung gebracht wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Reinigungsrolle (1) vorgesehen ist,-die an ihrem Umfang mehrere
übereinanderliegende, nach einer bestimmten Gebrauchszeit einzeln abnehmbare Klebebandlagen
(6) mit nach außen weisender Klebeschicht aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwei mit Klebeband versehene
Reinigungsrollen (1, 2) in Bewegungsrichtung des Filmes (3) hintereinander so angeordnet
sind, daß das Klebeband der beiden Reinigungsrollen mit je einer Seite des Filmes
in Berührung kommt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine derartige Führung des Filmes,
daß der Film die Reinigungsrolle eines Umfangswinkels umschlingt.
Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Reinigungsrolle (1) eine
Gegendruckrolle (13) zugeordnet und der Film (3) zwischen der Reinigungsrolle und
der Gegendruckrolle, vorzugsweise in einer annähernd linienförmigen Berührung mit
dem Klebeband, hindurchgeführt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Anpreßdruck der vorzugsweise
federnd gelagerten Gegendruckrolle einstellbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Gegendruckrolle
(13) als eine mit Klebebandlagen versehene Reinigungsrolle ausgebildet ist.