[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlage zur zentralen Erzeugung von thermischer
Energie für die Fernversorgung von Verbrauchern mit wenigstens einer Turbine, insbesondere
einer Gegendruckdampfturbine, der mindestens ein Wärmetauscher zur Abgabe von Nutzwärme
an wenigstens einen Wärmeträger nachgeschaltet ist.
[0002] In bekannten Anlagen dieser Art, die als Fernheizkraftwerke mit Gas- oder Dampfturbinen
ausgebildet sind, ist die Erzeugung von thermischer und mechanischer Nutzenergie gekoppelt,
wodurch der hierzu erforderliche Aufwand an Primärenergie geringer ist als bei einer
getrennten Erzeugung dieser Energiearten. Durch Generatoren, welche an die Turbine
angeschlossen sind, wird die mechanische Nutzenergie in elektrische Energie umgeformt
und Verbrauchern zugeleitet. Diesem Vorteil der Nutzenergieerzeugung mit verringertem
Aufwand an Primärenergie stehen einige Nachteile gegenüber.
[0003] Dienen solche Anlagen in erster Linie zur Erzeugung von Nutzwärme und wird die hierbei
erzeugte elektrische Energie in öffentliche Stromversorgungsnetze eingespeist,.so
ist für diese elektrische Energie in vielen Fällen kein kostendeckender Preis zu erreichen,
so daß die Gesamtwirtschaftlichkeit einer solchen Anlage in Frage gestellt ist.
[0004] Um Betriebsstörungen zu begegnen, müssen schließlich noch Reserveeinheiten zur Stromversorgung
vorgesehen sein, wodurch die Wirtschaftlichkeit weiter verringert wird.
[0005] Rüstet man andererseits Kraftwerke, die für die Erzeugung von elektrischer Energie
vorgesehen und meist weitab'von Wohngebieten aufgestellt sind, mit Zusatzeinrichtungen
zur Erzeugung von Heizwärme aus, so muß diese Heizwärme über große Entfernungen zu
den einzelnen Verbrauchern geleitet werden, wodurch hauptsächlich bei geringer Belastung
und Kapazität erhebliche - Kosten entstehen. Zudem ist bei vorgegebener Leistungsgröße
der Wärmequelle des Kraftwerkes mit einer Verringerung der Stromerzeugung zu rechnen,
so daß für die Ersatzstrombeschaffung zusätzliche Aufwendungen erforderlich sind,
welche die Wirtschaftlichkeit beeinflussen.
[0006] Der Hauptgrund für die Nachteile der bekannten Hei.z-kraftwerke ist jedoch darin
zu sehen, daß sich der tageszeitlich und jahreszeitlich sehr schwankende Bedarf an
elektrischer und thermischer Nutzenergie nicht deckt.
[0007] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zur zentralen Erzeugung
von thermischer Nutzenergie der eingangs genannten Art, insbesondere eine Anlage zur
Fernversorgung von Verbrauchern, anzugeben, welche die thermodynamischen Vorteile
der gekoppelten Erzeugung von mechanischer und thermischer Nutzenergie zumindest weitgehend
aufweist bei gleichzeitiger Unabhängigkeit von der Erzeugung von elektrischer Energie.
Darüberhinaus soll die-Anlage in ihrem Aufbau einfach und den betrieblichen Anforderungen
voll gewachsen sein.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe besteht bei" einer Anlage der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
darin, daß die Turbine als Antrieb des Verdichters einer die Umgebungswärme auf ein
höheres Temperaturniveau anhebenden und als Nutzwärme an den Wärmeträger abgebenden
Wärmepumpe ausgebildet ist.
[0009] Die aus fossilen und/oder nuklearen Brennstoffen gewonnene und an ein Arbeitsmedium
wie Dampf oder Treibgas übertragene Wärmeenergie wird in der Dampf- bzw. Gas-Turbine
in mechanische Antriebsenergie umgewandelt und zum Antrieb der Wärmepumpe ausgenutzt,
wobei die von der Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau angehobene Umgebungswärme
sowie mindestens die Abwärme der Turbine als Nutzwärme an den Wärmeträger abgegeben
wird. Hierdurch sind die thermo
- dynamischen Vorteile der gekoppelten Erzeugung von thermischer und mechanischer Nutzenergie
gewahrt, gleichzeitig entfallen jedoch die mit einer Stromerzeugung verbundenen Nachteile,
wie hoher Maschinen-und Bedienungsaufwand sowie die Probleme des Stromverkaufs der
bekannten Anlagen gemäß dem Stand der Technik.
[0010] Da ein beachtlicher Teil der verbrauchten Primärenergie für die Deckung von thermischer
Nutzenergie eingesetzt wird, gewinnt die Anlage gemäß der Erfindung wegen ihrer Wirtschaftlichkeit
und ihres einfachen Aufbaus im Hinblick auf die Bestrebungen zur Energieeinsparung
und Substitution hochwertiger fossiler Brennstoffe an Bedeutung.
[0011] .Eine Anlage gemäß der Erfindung kann selbstverständlich auch mehrere, gegebenenfalls
mehrstufige Verdichter aufweisen, ebenso können mehrere Wärmepumpen vorgesehen sein.
[0012] Als Wärmepumpe kann eines der bekannten Systeme mit Verdichter dienen, besonders
vorteilhaft ist es jedoch, wenn die Wärmepumpe eine Entspannungsturbine aufweist,
die an den als Turboverdichter ausgebildeten Verdichter gekuppelt ist und die über
mindestens einen die Verdichtungwärme an den Wärmeträger abgebenden Wärmetauscher
an die Druckseite des Verdichters angeschlossen ist. Durch die Entspannung des verdichteten
Arbeitsmediums in der Entspannungsturbine und durch die Ausnutzung der hierbei gewonnenen
mechanischen Energie für den Antrieb des Verdichters ist die von der Turbine zu liefernde
Antriebsenergie verringert. Hierdurch kann die Turbine mit geringerer Leistung, d.h.
billiger ausgebildet werden.
[0013] Gemäß einer Weiterbildung.der Erfindung kann die Wärmepumpe einen geschlossenen Kreislauf
für das Arbeitsmedium aufweisen mit wenigstens einem zwischen Entspannungsturbine
und Verdichter in den Kreislauf eingeschalteten zweiten Wärmetauscher für die Zufuhr
von Umgebungswärme. Als Arbeitsmedium kann hierbei ein Dampf z.B. Kältemittel uder
ein Gas wie z.B. Kohlensäure oder Luft dienen.
[0014] Wird hierbei die Umgebungswärme einem Kälteträger ent-, zogen, so kann die Anlage
gleichzeitig zur Erzeugung von Nutzkälte eingesetzt werden.
[0015] Eine besonders empfehlenswerte andere Weiterbildung kann darin bestehen, daß die
Wärmepumpe einen offenen Kreislauf für das Arbeitsmedium aufweist, wobei der Verdichter
für die Ansaugung von Umgebungsluft ausge- . bildet ist und der Luftauslaß der Entspannungsturbine
in die Umgebung mündet. Da hierbei die Umgebungswärme mit der angesaugten Umgebungsluft
dem System zugeführt wird, ist kein Wärmetauscher für die Zufuhr von Umgebungswärme
erforderlich und der Bauaufwand verringert.
[0016] Der Hauptvorteil der vorgenannten Ausbildung der Wärmepumpe ist jedoch darin zu sehen,
daß hohe Wärmeträgertemperaturen bis in den Bereich um 100° C bei guter Leistungsziffer
erreichbar sind und sich hierbei die Leistungsziffer mit fallender Temperatur der
Umgebungswärme nur geringfügig verschlechtert..
[0017] Auch kann vorteilhaft an den Luftauslaß der Entspannungsturbine wenigstens ein von
einem Kälteträger durchströmbarer dritter Wärmetauscher angeschlossen sein. Hierdurch
ist die Anlage auf einfache Weise zur Erzeugung von Nutzkälte und/oder Nutzwärme einsetzbar.
[0018] Weitere Vorteile und empfehlenswerte Merkmale der Erfindung gehen aus der folgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den schematischen Figuren
hervor. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine Anlage zur Erzeugung von Nutzwärme mit einem Dampferzeuger und einer Gegendruckdampfturbine
und einer Wärmepumpe mit geschlossenem Kreislauf,
Fig. 2 den Gegenstand der Fig. 1 mit einer Wärmepumpe mit offenem Kreislauf und
. Fig. 3 eine Ausführungsvariante des Gegenstandes der Fig. 2 mit einer Gas-Turbine.
[0019] In den Zeichnungen sind gleiche Teile jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0020] Nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 wird das Arbeitsmedium der Wärmepumpe 8
über eine Ansaugleitung 1 dem Verdichter 2 zugeführt. In diesem Verdichter, der als
Turboverdichter ausgebildet ist, wird das gasförmige Arbeitsmedium auf einen höheren
durch die Auslegung der Anlage vorgegebenen Druck verdichtet, wobei sich das Arbeitsmedium
erwärmt. Anschließend wird dieses über eine Leitung 3 dem ersten Wärmetauscher 4 zugeführt.
In diesem erfolgt über Wärmeaustauschflächen der Wärmeaustausch zwischen dem Arbeitsmedium
und dem kälteren, über die Leitung 5 in den ersten Wärmetauscher 4 eingeleiteten Wärmeträger.
In'den vorliegenden Ausführungsbeispielen ist als Wärmeträger Heizwasser vorgesehen,
das mit vorgegebener Vorlauftemperatur über die Heizwasser-Vorlaufleitung 9 dem oder
den Wärmeverbrauchern 10 zugeleitet wird. Das abgekühlte Heizwasser wird über die
Leitung 11 und die Pumpe 12 in die Heizwasser- Rücklaufleitung 13 eingespeist. Über
ein Ventil 14 oder ein Regelorgan kann eine vorgegebene Teilmenge des rücklaufenden
Heizwassers geregelt und über die Leitung 5 dem ersten Wärmetauscher 4 zugeleitet
werden.
[0021] Das im ersten Wärmetauscher 4 abgekühlte Arbeitsmedium wird über die Leitung 6 der
Entspannungsturbine 7 zugeführt. Hier expandiert dieses und kühlt sich durch den Expansionsvorgang
ab. Das abgekühlte und entspannte Arbeitsmedium wird über die Leitung 40 in den zweiten
Wärmetauscher 41 eingeleitet. Hier wird dem Arbeitsmedium Umgebungswärme zugeführt
z.B. durch Umgebungsluft, die über eine Leitung 50 dem zweiten Wärmetauscher 41 zugeführt
wird. Die Umgebungsluft wird hierbei von einem nicht dargestellten Ventilator gefördert.
Günstiger jedoch ist es, die Umgebungswärme einem zugeführten Kälteträger wie Wasser,
Sole oder Kältemittel zu'entziehen und den abgekühlten Kälteträger auszunutzen z.B.
für die Klimatisierung oder gewerbliche Zwecke. Schließlich wird das mit Umgebungswärme
beladene Arbeitsmedium durch die Ansaugleitung 1 abgeführt, so daß der Kreislauf der
Wärmepumpe 8 geschlossen ist.
[0022] Die durch Expansion der Luft in der Entspannungs-. turbine 7 freigesetzte mechanische
Energie wird zum Antrieb des Verdichters 2 ausgenutzt. Aus diesem Grunde sind die
Wellen von Verdichter und Entspannungsturbine über ein gemeinsames Wellenstück 1.5
mechanisch miteinander verbunden.
[0023] Der Leistungsbedarf für den Antrieb des Verdichters 2 ist größer als die durch die
Expansion der Luft in der Entspannungsturbine 7 freigesetzte Leistung. Die noch fehlende
Antriebsleistung für den Verdichter 2 wird von der Turbine 16 aufgebracht, die im
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 als Anzapf-GegendruckDampfturbine ausgebildet ist.
Die Turbine 16 ist hier über ein-Wellenstück 17 mit dem Verdichter 2 mechanisch verbunden.
Abweichend von diesen Darstellungen könnte die Turbine 16 aber auch mit einem eigenen
Generator zur Stromerzeugung ausgerüstet sein und der Antrieb der aus Verdichter 2
und Entspannungsturbine 7 bestehenden Maschinengruppe könnte über einen Elektromotor
erfolgen, der vom Generator gespeist wird.
[0024] Der Arbeitsdampf der Turbine 16 wird in einem Dampferzeuger 18 durch Einsatz fossilen
oder nuklearen Brennstoffes gewonnen. Der Dampferzeuger 18 ist mit einer Überhitzungseinrichtung
19 zur Überhitzung des Arbeitsdampfes ausgerüstet. Der Arbeitsdampf wird über die
Frischdampfleitung 20 und das Turbinen-Einlaßventil 21 der Turbine 16 zugeführt.
[0025] Die Turbine 16 versorgt die Wärmetauscher 22 und 23 mit dem erforderlichen Abdampf
und/oder Anzapfdampf zur Erwärmung eines Wärmeträger-Teilstromes,.der der Heizwasser-Rücklaufleitung
13 entnommen und über das Absperr- und Regelorgan 24 und die Leitung 25 den wärmeträgerseitig
hintereinandergeschalteten Wärmetauschern 22 und 23 zugeführt wird. Die Heizdampfdrücke
an den Dampfentnahmestellen 26, 27 der Turbine sind dabei so gewählt, daß etwa gleichgroße
Aufwärmspannen des Wärmeträgers in den Wärmetauschern 22 und 23 auftreten und die
verlangte Vorlauftemperatur erreicht wird. Der erwärmte Teilstrom des Wärmeträgers
wird dann in die gemeinsame Heizwasser-Vorlaufleitung 9 eingeleitet.
[0026] Die an der Turbine 16 vorgesehenen Entnahmestellen 26 und 27 für den Abdampf bzw.
Anzapfdampf sind über Leitungen 29 und 30 mit den Wärmetauschern 22 und 23 verbunden.
Das Dampfkondensat aus dem Wärmetauscher 23 wird über die Leitung.31 in den Dampfraum
des unter geringerem Dampfdruck'stehenden Wärmetauschers 22 eingeleitet und zusammen
mit dem Kondensat des Wärmetauschers 22 über die Leitung 32, die Kondensatpumpe 33
und die Leitung 34 in den Entgaser-Mischvorwärmer 35 geleitet. Dieser wird über eine
Heizdampfleitung 36 aus einer geeigneten Heizdampf-Entnahmestelle, z.B. Entnahmestelle
27, mit Heizdampf versorgt.
[0027] Eine weitere Entnahmestelle 28 ist zur Heizdampfversorgung eines Oberflächen-Speisewasservorwärmers
37 vorgesehen. Sinngemäß können auch mehrere speisewasserseitig hintereinandergeschaltete
Speisewassererwärmer zur Anwendung kommen. Statt der dargestellten zweistufigen Heizwassererwärmung
kann auch eine einstufige oder eine Heizwassererwärmung mit noch weiteren Stufen gewählt
werden. Entgegen der Darstellung kann der Arbeitsdampf der Turbine nach Teileypansion
zwischenüberhitzt werden, oder es kann auf die Überhitzung des Arbeitsdampfes ganz
verzichtet wererden. Die Einzelheiten der Kreislaufschaltung im Dampfteil der vorgeschlagenen
Anlage können den jeweiligen Erfordernissen entsprechend abgewandelt werden.
[0028] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel fördert die Speisepumpe 38 das Speisewasser über
den Speisewasservorwärmer 37 und die Leitung 39 in den Dampferzeuger 18, womit der
Wasser-Dampfkreislauf der Anlage geschlossen ist.
[0029] Die Anordnung der Turbine 16, des Verdichters 2 und der Entspannungsturbine 7 auf
einer gemeinsamen im Leistungsgleichgewicht stehenden Welle 15 und 17 bietet die Möglichkeit
einer verlustarmen Drehzahlregelung dieser Maschinengruppe.
[0030] Wie sich aus Vorstehendem ergibt, wird während des Betriebs der Anlage jeweils ein
Teilstrom des Wärmeträgers der Heizwasser-Rücklaufleitung'13 entnommen, in den Wärmetauschern
22 und 23 sowie 4 erwärmt und der Heizwasser-Vorlaufleitung 9 zugeführt. Die für die
Erwärmung benötigte Wärme wird hierbei dem Ab- 'dampf und/oder Anzapfdampf der Turbine
16 sowie der Wärmepumpe 8 entnommen. Da die Wärmepumpe 8 im wesentlichen von der Turbine
16 angetrieben wird, ist es mit der vorliegenden Anlage somit möglich, die thermodynamischen
Vorteile der gekoppelten Energieerzeugung für die alleinige Erzeugung von thermischer
Nutzenergie auszunutzen.
[0031] In Fig. 2 ist eine Ausführungsvariante der Anlage gemäß Fig. 1 dargestellt. Der Unterschied
zwischen beiden Anlagen besteht darin, daß die Anlage nach Fig. 2 eine Wärmepumpe
mit offenem Kreislauf für' das Arbeitsmedium aufweist. Hierzu mündet die Ansaugleitung
1 in die Umgebung, es wird vom Verdichter 1 somit Umgebungsluft mit Umgebungsdruck
und Umgebungstemperatur angesaugt. Dementsprechend mündet die Leitung 40, welche an
den Luftauslaß der Entspannungsturbine 7 angeschlossen ist, in die Umgebung.
Hierbei ist in die Leitung 40 ein dritter Wärmetauscher 44 eingeschaltet, der von
einem Kälteträger durchströmt wird. Der von den Kälteverbrauchern, z.B. Klimaanlagen,
kommende erwärmte Kälteträger tritt über die Leitung 42 in den dritten Wärmetauscher
44 ein, wird hier unter Abgabe von Umgebungswärme abgekühlt und strömt über die Leitung
45 den Kälteverbrauchern zu. Eine Pumpe 43 hält hierbei die Zirkulation aufrecht.
Als Kälteträger können die bereits erwähnten Fluide eingesetzt werden.
[0032] Figur 3 zeigt schließlich eine Ausführungsvariante der Anlage gemäß Fig. 2, wobei
die Anlage nach Fig. 3 eine Gasturbine für die Erzeugung der mechanischen Energie
aufweist.
[0033] Demnach ist als Turbine 16 eine Gasturbine eingesetzt, die über eine Leitung'46 mit
Treibgas als Arbeitsmedium versorgt wird, welches in einer Brennkammer 47 erzeugt
wird.
[0034] Die für die Verbrennung des Brennstoffes, wie Gas oder Öl, erforderliche Luft wird
zusammen mit der zur Aufrechterhaltung der vorgegebenen Auslegungstemperatur des Arbeitsgases
erforderlichen Sekundärluft in einen Turbokompressor 48 verdichtet und zusammen mit
dem Brennstoff der Brennkammer 47 zugeführt. Der Turbokompressor 48 ist für den Antrieb
an die Turbine 16 gekuppelt, so daß Verdichter 2, Entspannungsturbine 7, Turbine 16
und Turbokompressor 48 antriebsseitig miteinander verbunden sind.
[0035] Nach dem Austritt aus der Turbine 16 wird das entspannte Treibgas dem Wärmetauscher
49 zugeführt, der wie die Wärmetauscher 22, 23 im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1
oder 2 vom Wärmeträger beaufschlagt wird.
[0036] Der Hauptvorteil der erfindungsgemäßen Anlagen liegt vor allem in der Verringerung
des Primärenergieeinsatzes bei der Nutzwärmeversorgung gegenüber bekannten Heizwerken
oder gegenüber Einzelfeuerungen und in der Vermeidung der Nachteile von bekannten
Heizkraftwerken.
[0037] Der Vorteil des geringeren Primärenergieeinsatzes gegenüber bekannten Heizwerken
oder Einzelfeuerungen soll anhand des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 2 durch Aufstellung
der äußeren Wärmebilanz nachgewiesen werden:
[0038] Für die als Wärmepumpe wirkende Maschinengruppe mit Verdichter 2 und Entspannungsturbine
7 gelte die Leistungsziffer:
Hierin ist QH(WP) [KJ/S] ; die im ersten Wärmetauscher 4 nutzbar an das Heizwasser übertragene Wärme
QWP [KW] ; die Leistungsaufnahme der Wärmepumpe
[0039] Die Leistungskennziffer der Dampf-Turbine 16 ist:
Hierin bedeuten QH(DT) [KJ/S] ; die in den dampfbeheizten Wärmetauschern 22 und 23 nutzbar an das Heizwasser
übertragene Wärme
PDT [KW] ; die Leistungsabgabe der Dampfturbine
[0040] Die erforderliche Brennstoffwärme, die'dem Dampferzeuger 18 zuzuführen ist, errechnet
sich aus:

[0041]
Hierin ist QBR [KJ/S] ; die dem Dampferzeuger zuzuführende Brennstoffwärme
ηDE [-] ; der Wirkungsgrad des Dampferzeugers
[0042] Bei Vernachlässigung geringfügiger sonstiger äußerer Verluste gilt:
Leistungsabgabe der Dampf-Turbine = Leistungsaufnahme der Wärmepumpe

gesamte Heizleistung QH = im ersten Wärmetauscher 4 nutzbar an das Heizwasser übertragene Wärme plus in den
Wärmetauschern 22 und 23 nutzbar an das Heizwasser übertragene Wärme
bzw.

[0043] Führt man den Brennstoffausnutzungsfaktor

als dimensionslose Kenngröße ein, so ergibt sich mit den vorher definierten Größen
für das Ausführungs
- beispiel gemäß Fig. 1 die'Beziehung:

[0044] Für ein Heizwerk gemäß dem Stand der Technik ist sinngemäß der Brennstoffausnutzungsfaktor

Hierin bedeuten
ηHW [-] ; der Wirkungsgrad der Wärmeübertragung vom Brennstoff an das Heizwasser, z.B.
in einem Heißwasser-Kessel
[0045] Das Verhältnis der Brennstoffausnutzungsfaktoren ist ein Maß für die mögliche Verringerung
des Primärenergieeinsatzes einer Anlage gemäß der Erfindung gegenüber einer Heizwärmeversorgung
mit bekannten Heizwerken.

[0046] Setzt man vereinfachend'

und setzt man in.obige Beziehung realisierbare Werte, z.B.


ein, so ergibt sich der Zahlenwert für dieses Beispiel mit

[0047] Das heißt, der Aufwand an Primärenergie ist bei einer Anlage gemäß der Erfindung
wesentlich geringer als bei bekannten Heizwerken.
[0048] Bei Einzelfeuerung kann mit einem durchschnittlichen Wirkungsgrad der Wärmeübertragung
an das Heizwasser von günstigstenfalls etwa

gerechnet werden.
[0049] Unterstellt man einen Dampferzeugerwirkungsgrad von

so ist das Verhältnis der Brennstoffausnutzungsfaktoren einer Anlage nach der Erfindung
gegenüber der Heizwärmeversorgung mit Einzelfeuerung:

oder mit den entsprechenden Zahlenwerten:

[0050] Damit ist der quantitative Nachweis der möglichen Brennstoffeinsparung der erfindungsgemäßen
Anlagen gegenüber konkurrierenden bekannten Verfahren der Heizwärmeversorgung erbracht.
[0051] Darüber hinaus ergeben sich weitere Vorteile durch Ausnutzung der kalten Seite der
Wärmepumpe zu Kühlzwecken.
1. Anlage zur zentralen Erzeugung von thermischer Nutzenergie für die Fernversorgung
von Verbrauchern mit mindestens einer Turbine (16), insbesondere einer Gegendruckdampfturbine,
der mindestens ein Wärmetauscher (22, 23, 49) zur Abgabe von Nutzwärme an wenigstens
einen Wärmeträger nachgeschaltet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Turbine (16)
als Antrieb des Verdichters (2) wenigstens einer die Umgebungswärme auf ein höheres
Temperaturniveau anhebenden und als Nutzwärme an den Wärmeträger abgebenden Wärmepumpe
(8) ausgebildet ist,
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmepumpe (8) eine Entspannungsturbine
(7) aufweist, die an den als Turboverdichter ausgebildeten Verdichter (2) gekuppelt
ist und die über mindestens einen die Verdichtungswärme an den Wärmeträger abgebenden
ersten Wärmetauscher (4) an die Druckseite des Verdichters (2) angeschlossen ist.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmepumpe (8) einen geschlossenen
Kreislauf für das Arbeitsmedium aufweist mit wenigstens einem zwischen Entspannungsturbine
(7) und Verdichter (2) in den-Kreislauf eingeschalteten zweiten Wärmetauscher (41)
für die Zufuhr von Umgebungswärme. (Fig.1)
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Wärmetauscher (41)
für die Zufuhr von Umgebungswärme von einem Kälteträger durchströmbar ist.
5. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmepumpe (8) einen offenen
Kreislauf für das Arbeitsmedium aufweist, wobei der Verdichter (2) für die Ansaugung
von Umgebungsluft ausgebildet ist und der Luftauslaß der Entspannungsturbine (7) in
die Umgebung mündet. (Fig. 2)
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an den Luftauslaß der Entspannungsturbine
(7) wenigstens ein von einem Kälteträger durchströmbarer dritter Wärmetauscher (44)
angeschlossen ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl
der Turbine (16) regelbar ist.