[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung der Restmonomerengehalte bei
der Polymerisation von Vinylestern und Vinyllactamen in einem Lösungsmittel durch
Zusatz von Polymerisationsinitiatoren im Anschluß an die Hauptpolymerisation und Nachpolymerisieren
des Reaktionsgemisches.
[0002] Bei Polymerisationsreaktionen bleiben bekanntlich geringe Mengen an Monomeren unumgesetzt.
Besonders die Polymeren, die im kosmetisch-pharmazeutischen Anwendungsbereich eingesetzt
werden, sollten aber extrem niedrige Restmoncmerengehalte haben. Pulverförmige Polymerisate,
die beispielsweise durch Sprühtrocknen der Polymerisatlösungen erhalten werden, enthalten
im allgemeinen nur geringe Mengen an Restmonomeren. Wenn man aber für die Anwendung
bereits Polymerisatlösungen einsetzen möchte, so ist es beispielsweise nicht möglich,
die nicht polymerisierten Monomeren durch Destillation weitgehend zu entfernen. Aus
der Polymerisatlösung kann zwar ein pulverförmiges Polymerisat durch Sprühtrockung
gewonnen und anschließend wieder im reinen Lösungsmittel gelöst werden. Dieses Verfahren
ist jedoch umständlich und führt beispielsweise bei Polyvinyllactamen nicht zu Polymerisaten,
die einen sehr geringen Restmonomerengehalt aufweisen.
[0003] Aus der US-PS 2 665 271 ist ein Verfahren zum Polymerisieren von N-Vinyllactamen
bekannt, bei dem man N-Vinyllactame zunächst nach bekannten Verfahren mit Hilfe von
anorganischen oder-organischen Peroxiden, die unter den Reaktionsbedingungen zerfallen,
als Initiatoren polymerisiert und das Reaktionsgemisch einer Nachpolymerisation unterwirft,
sobald der Monomerengehalt konstant bleibt. Die Nachpolymerisation wird in der Weise
durchgeführte daß man dem Reaktionsgemisch weiteres Peroxid zusetzt und es erhitzt.
Der Monomerengehalt beträgt nach der Hauptpolymerisation etwa 6 % und kann durch Nachpolymerisieren
des Reaktionsgemisches auf einen Wert von etwa 0,9 % gesenkt werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Reduzierung der Restmonomerengehalte
bei der Polymerisation von Vinylestern und Vinyllactamen in einem Lösungsmittel durch
Zusatz von Polymerisationsinitiatoren im Anschluß an die Hauptpolymerisation und Nachpolymerisation
des Reaktionsgemisches aufzuzeigen, bei dem man Polymerisatlösungen erhält, die einen
sehr niedrigen Gehalt an restlichen Monomeren auf weisen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man dem Reaktionsgemisch nach
Beendigung der Hauptpolymerisation 0,05 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf die eingesetzten
Monomeren, Di-tert.-butylperoxid, Di-tert.-amylperoxid, Dicumylperoxid, 2,5-Dimethyl-2,5-bis-(tert.-butylperoxy)-hexan,
2,2-Bis(tert.-butylperoxy)-butan, 1,1-Bis-(tert.-butylper- oxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan
oder 4,4-Di-(tert-butyl- peroxy)-butylvalerat zusetzt und die Nachpolymerisation bei
höherer Temperatur durchführt als die Hauptpolymerisation.
[0006] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß der gewünschte Polymerisationsgrad
und die Farbe der Produkte nicht nachteilig beeinflußt werden. Es ist über- raschend,
daß durch die Auswahl von Dialkylperoxiden und Perketalen als Polymerisationsinitiator
bei der Nachpolymerisation Polymerisatlösungen erhalten werden, bei denen der Restmcnomerengehalt
um den Faktor 10 bis 20 niedriger liegt als bei polymerisatlosungen, die nach bekannten
Verfahren hergestellt werden.
[0007] Als Vinyllactame kommen vor allem N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylpiperidon und N-Vinylcaprolactam
in Betracht. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, Polymerisatlösungen
eines niedrigen Restmonomerengehaltes von Homo- und Copolymerisaten von N-Vinyllactamen
herzustellen. Das Verfahren hat besondere Bedeutung für die Herstellung von Copolymerisaten
von Vinyllactamen, insbesondere von Copolymerisaten des N-Vinylpyrrolidons. Geeignete
Monomere, die mit N-Vinylpyrrolidon copolymerisierbar sind, sind beispielsweise Vinylester
gesättigte Fettsäuren, die 2 bis 20 Kohlenstoffatome enthalten, z.B. Vinylacetat,
Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Vinylisobutyrat, Vinyllactat, Vinyloaproat, Vinylcaprylat,
Vinyloleat und Vinylstearat, Acrylester und Methacrylsäureester, die sich von Alkoholen
mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen ableiten, z.B. Acrylsäuremethylester, Acrylsäureäthylester,
Acrylsäureisobutylester und 2-Äthylhexyl-acrylat sowie Acrylester oder Methacrylester,
die sich von basischen Monomeren, z.B. Aminoäthanol oder Aminopropanol ableiten und
Acrylamid sowie N-Methylolacrylamide und N-Methylolmethacrylamid.
[0008] Technisch besonders interessante Copolymerisate enthalten beispielsweise 10 bis 90
Gew.% Vinyllactam und 90 bis 10 Gew.% eines Vinylesters, vorzugsweise Vinylacetat
oder Vinylpropionat. Die Vinyllactame können auch mit mehreren Comonomeren copolymerisiert
werden, beispielsweise mit Vinylacetat und Vinylisobutyrat oder mit Vinylacetat und
Acrylsäureäthylester. Vorzugsweise werden Copolymerisate aus N-Vinylpyrrolidon hergestellte
die 80 bis 20 Gew.% Vinylacetat enthalten.
[0009] Die Mononieren werden in den bekannten Lösungsmitteln polymerisiert. Es handelt sich
hierbei um Lösungsmittel, in denen die Monomeren bzw. Monomerengemische löslich sind.Geeignet
sind als Lösungsmittel beispielsweise Wasser, Alkohole, Kohlenwasserstoff, Halogenkohlenwasserstoffee,
Estere Ketone und Äther. Beispiele für einzelne Vertreter aus den genannten Klassen
sind beispielsweise Methanol, Äthanol, n- und iso-Propanol, Cyclopentanol, Cyclohexanol,
Methylenchlorid, 1,1,1-Trichloräthan, 1,1,2-Trifluoräthan, 1,1,2-Trichloräthan, Äthylenglykol,
Propandiol, Butandiol, Hexylen glykol, Methylacetat, Äthylacetat, Benzylacetat, Aceton,
Äthylenglykolmonomethyläther und Äthylenglykolmonoäthyl- äther. Man kann selbstverständlich
auch Mischungen der genannten Lösungsmittel einsetzen, z.B. Mischungen aus Wasser
und Isopropanol oder Mischungen aus Isopropanol und Aceton. Die Konzentration des
Polymerisats in der Lösung beträgt im allgemeinen zwischen 5 und 95 %.
[0010] Für die Hauptpolymerisationsphase können die üblichen radikalischen Polymerisaticnsinitiatoren
verwendet worden, z.B. Azobisisobuttersäurenitril, Diacylperoxide, wie Dibenzoylperoxid
oder Dilauroylperoxid, Perester, z.B. tert.-Butylperpivalat, ter.-Butylperoktoate
tert.-Eutylperacetat oder tert.-Butylperbenzoat, Wasserstoffperoxid und Hydroperoxide,
z.B. tert.-Butylhydroperoxid oder Cumolhydroperoxid.
[0011] Die Moncmeren werden in bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 40 und 160, vorzugsweise
45 bis 100°c polymerisiert. Die Polymerisation wird in der Regel bei Normaldruck vorgenommen.
Gewöhnlich polymerisiert man beim Siedepunkt des Lösungsmittels bzw. der Lösungsmittelmischung.
Die Polymerisationstemperatur kann dabei leicht durch eine geeignete Auswahl von Lösungsmitteln
eingestellt werden. Die Polymerisation selbst kann kontinuierlich oder diskontinuierlich
durchgeführt werden. Es ist beispielsweise möglich, die Monomerenlösung vorzulegen
und einen oder mehrere Polymerisationsinitiatoren über einen längeren Zeitraum zuzudosieren
oder Monomerenlösung und Polymerisationsinitiator kontinuierlich oder absatzweise
einem Polymerisationsgefäß zuzuführen. Für die Polymerisation benötigt man z.3. 0,05
bis 1 Gew.%, bezogen auf die Monomeren eines Polymerisationsinitiators. Je Höher der
Einsatz an Peroxide desto niedriger sind die K-Werte des erhaltenen Polymerisats.
Der K-Wert der so hergestellten Polymerisate liegt in dem Bereich von 10 bis 90.
[0012] Bei der Herstellung von Copolymerisaten aus N-Vinylpyrrolidon und Vinylacetat ist
es besonders schwierig, den Restmonomerengehalt an Vinylacetat nach Beendigung der
Hauptpolymerisation erheblich zu erniedrigen. Setzt man jedoch gemäß Erfindung Dialkylperoxide,
wie Di-tert.-butylperoxid, Di-tert.-amylperoxid, Dicumylperoxid, 2,5-Dimethyl-2,5-bis-(tert.-butylperoxy)-hexan
oder Perketale, z.B. 2,2-Bis-(tert.-butylperoxy)-butan, 1,1-Bis-(tert.-butylzeroxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan,
4,4-Di-(tert.-butylperoxy)-n-iso- oder tert.-butylvalerat ein und erhitzt das Reaktionsgemisch
auf eine Temperatur, die oberhalb der Temperatur bei der Hauptpolymerisationsreaktion
liegt, so gelingt es überraschenderweise, die Restmonomerengehalte in der Polymersatlösung
drastisch zu senken. Die Dialkylperoxide und Dialkylperketale werden in einer Menge
von 0,05 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf die ursprünglich eingesetzten Monomeren, verwendet.
Es ist selbstverständlich auch möglich, Mischungen von 2 oder mehreren der genannten
Peroxide bei der Nachpolymerisation einzusetzen, z.B. Mischungen aus Di- tert.-butylperoxid
und Dicumylperoxid oder aus Di-tert.-butylperoxid und 2,2-Bis-(tert.-butylperoxy)-butan.
[0013] Die Nachpolymerisation wird bei Temperaturen von 100 bis 200°C, vorzugsweise 110
bis 160°C, durchgeführt. Aufgrund der bei der Hauptpolymerisation verwendeten Lösungsmittel
kann es erforderlich sein, die Nachpolymerisation unter Drücken zwischen 1 und etwa
50 bar durchzuführen. Falls die Naohpolymerisation unter erhöhtem Druck vorgenommen
wird, wählt man hierfür einen Bereich zwischen 2 und 7 bar. Die Zeit für die Nachpolymerisation
beträgt zwischen 0,5 und 5 Stunden.
[0014] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert. Die in den Beispielen
angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Angaben in Prozent beziehen sich auf das
Gewicht der Stoffe. Die K-Werte, die in der Beschreibung und in den Beispielen angegeben
sind, wurden nach H. Fikentscher, Cellulosechemie, 13, 58 - 64 und 71 - 74 (1932),
in 5 %igen Dimethylformamidlösungen bei 20°C bestimmt; dabei bedeutet K = k . 10
3.
Beispiele
[0015] In einem 40 1-Kessel, der mit Rührer, Rückflußkühler und einem Zulaufgefäß ausgestattet
ist, werden 10 % einer Lösung aus
6 kg N-Vinylpyrrolidon, 6 kg Vinylacetat, 12 kg Isopropanol und 36 g Azobisisobuttersäurenitril
vorgelegt und auf eine Temperatur von 80°C erhitzt. Nach dem Beginn der Polymerisation
gibt man die restliche Monomerenlösung in einem Zeitraum von etwa 5 Stunden zu. Die
Hauptpolymerisaticn der Monomeren wird in einem Temperaturbereich von 72 bis 85°C
unter schwachem Sieden durchgeführt. Nach einer Zeit von 5,5 Stunden liegt eine Polymerlösung
vor, die 12,6 % Vinylacetat und 2,4-% N-Vinylpyrrolidon enthält.
[0016] Um den Restmonomerengehalt der erhaltenen Polymerisatlosung zu senken, werden die
in der folgenden Tabelle angegebenen Polymerisationsinitiatoren gelost in Isopropanol
innerhalb einer Zeit von 0,5 Stunden zugegeben. Die Menge des zugesetzten Polymerisationsinitiators
betrug jeweils 0,2 %, bezogen auf die ursprünglich bei der Polymerisation eingesetzten
Monomeren. Die Maohpolymerisation wird bei einer höheren Temperatur durchgeführt als
die Hauptpolymerisation. Die Reaktionsbedingungen sowie die Gehalte an Restmonomeren
in der Polymerisatlösung sind in der folgenden Tabelle angegeben.
[0017] Die Vergleichsbeispiele repräsentieren den Stand der Technik, der sich aus der US-PS
2 665 271 ergibt.

1. Verfahren zur Reduzierung der Restmonomerengehalte bei der Polymerisation von Vinylestern
und N-Vinyllactamen in einem Losungsmittel durch Zusatz von Folymerisationsinitiatoren
im Anschluß an die Hauptpolymerisation und Naohpolymerisieren des Reaktionsgemisches,
dadurch gekennzeichnete daß man dem Reaktionsgemisch nach Beendigung der Hauptpolymerisation
O,05 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf die eingesetzten Monomeren, Di-tert.-butylperoxid,
Di-tert.-amylperoxid, Dicumylperoxid, 2,5-Dimethyl-2,5- bis-(tert.-butylperoxy)-hexan,
2,2-Bis-(tert.-butylper- oxy)-butane 1,1-Bis-(tert.-butylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan
oder 4,4-Di-(tert-butylperoxy)-butylvalerat zusetzt, und die Naohpolymerisation bei
höherer Temperatur durchführt als die Hauptpolymerisation.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptpolymerisation
bei Temperaturen von 40 bis 160°C und die Nachpolymerisation bei Temperaturen von
100 bis 200°C durchgeführt wird.
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptpolymerisation
unter Normaldruck und die Nachpolymerisation bei Temperaturen von 110 bis 160°C unter
einem Druck von 1 bis 50 bar durchgeführt wird.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Vinyllactam
N-Vinylpyrrolidon eingesetzt wird.
5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß N-Vinylpyrrolidon
und Vinylester copolymerisiert werden.