[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von reinem 2-Hydroxybenzylalkohol,
reinem 4-Hydroxybenzylalkohol oder einem Gemisch beider Hydroxybenzylalkohole.
[0002] Es ist bekannt, daß 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol und Gemische beider Verbindungen
durch Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd in Gegenwart basischer Katalysatoren erhalten
werden. Die Schwierigkeit besteht in der Isolierung der reinen Verbindungen aus den
bei der Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd anfallenden Reaktionsgemischen.
[0003] Bei der Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd in Gegenwart basischer Katalysatoren
entstehen als Primärprodukte 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol;und zwar in Abhängigkeit
vom verwendeten Katalysator mehr oder weniger überwiegend 2-Hydroxybenzylalkohol.
Infolge ihrer hohen Reaktionsfähigkeit reagieren die Hydroxybenzylalkohole jedoch
mit dem im Reaktionsgemisch befindlichen Formaldehyd zu 2,6- und 2,4-Dihydroxymethyl-phenol
und 2,4,6-Trihydroxymethyl-phenol, und mit Phenol zu 2,2'-, 2,4'- und 4,4'-Dihydroxy-diphenylmethan.
Außerdem kondensieren sie mit sich selber unter Bildung von Dihydroxy-benzyläthern,
die ihrerseits, falls die Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd bei höheren Temperaturen
vorgenommen wird, durch Kondensation in Dihydroxy-diphenylmethane übergehen.
[0004] Da sich 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol nur schwierig von den bei den Sekundärreaktionen
entstehenden Nebenprodukten abtrennen lassen, war ihre Reindarstellung aus den bei
der Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd in Gegenwart basischer Katalysatoren anfallenden
Reaktionsgemischen entweder nur mit in technischem Maßstab nicht durchführbaren Verfahren
oder unter hohen Ausbeute-Verlusten möglich.
[0005] So ist in der britischen Patentschrift 751 845 die Herstellung von 2-Hydroxybenzylalkohol
(Saligenin) durch Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd in Gegenwart basischer Katalysatoren
und Extraktion des anfallenden Umsetzungsproduktes mit Benzol beschrieben. 2-Hydroxybenzylalkohol
wird jedoch nur in einer Ausbeute von 50 % bezogen auf umgesetztes Phenol erhalten.
[0006] In der britischen Patentschrift 774 696 wird die Reindarstellung von 2-Hydroxybenzylalkohol
aus Phenol-Formaldehyd-Umsetzungsprodukten durch fraktionierte Kristallisation beschrieben;
es wird für das Verfahren eine Ausbeute an Rein-2-Hydroxybenzylalkohol von 21 % bezogen
auf eingesetzten Formaldehyd angegeben.
[0007] Das in der US-Patentschrift 2 804 480 beschriebene Verfahren zur Reindarstellung
von 2-Hydroxybenzylalkohol, nämlich die Silylierung des Phenol-Formaldehyd-Umsetzungsproduktes
mit Trimathylchlorsilan, fraktionierte Destillation und anschließende Verseifung der
Silylierungsprodukte, liefert zwar Hydroxybenzylalkohol von hoher Reinheit, ist aber
wegen des technischen Aufwandes und der hohen Kosten unwirtschaftlich und daher lediglich
für eine Reindarstellung der Verbindung in Laboratoriumsmaßstab von Interesse.
[0008] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol
in hoher Reinheit und ausgezeichneten Ausbeuten auf einfache, wirtschaftliche, auch
in technischem Maßstab durchführbare Weise herstellen kann, wenn man Phenol mit Formaldehyd
in Gegenwart basischer Katalysatoren umsetzt und das anfallende Reaktionsprodukt,
gegebenenfalls nach Entfernen eines Teils des nicht umgesetzten Phenols, einer mindestens
2-stufigen Gegenstromextraktion in einem Lösungsmittelsystem Wasser/mit Wasser nicht
oder begrenzt mischbares organisches Lösungsmittel unterwirft, in der entweder in
der ersten Extraktionsstufe Phenol und Dihydroxydiphenyl-methane, in der zweiten Extraktionsstufe
2-Hydroxybenzylalkohol oder das Gemisch aus 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol und, falls
in der zweiten Extraktionsstufe nur 2-Hydroxybenzylalkohol extrahiert wurde, gegebenenfalls
in einer dritten Extraktionsstufe 4-Hydroxybenzylalkohol abgetrennt werden oder in
der ersten Extraktionsstufe Polyhydroxymethylphenole, in der zweiten Extraktionsstufe
4-Hydroxybenzylalkohol oder das Gemisch aus 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol und, falls
in der zweiten Extraktionsstufe nur 4-Hydroxybenzylalkohol extrahiert wurde, in eirer
dritten Extraktionsstufe 2-Hydroxybenzylalkohol abgetrennt werden.
[0009] Mit Hilfe der Gegenstromverteilung lassen sich 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol in technischem
Maßstab in praktisch quantitativer Ausbeute aus den bei der Umsetzung von Phenol mit
Formaldehyd anfallenden Reaktionsgemischen isolieren. Da die Ausbeuten an Hydroxybenzylalkoholen
bei der Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd etwa 70 bis 90 % betragen, bezogen auf
eingesetzten Formaldehyd, eröffnet das erfindungsgemäße Verfahren einen Weg, reine
Hydroxybenzylalkohole insgesamt in einer Ausbeute von 70 bis 85 % bezogen auf eingesetzten
Formaldehyd in technischem Maßstab herzustellen.
[0010] Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung von reinem 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol
oder einem Gemisch beider Verbindungen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Phenol
mit Formaldehyd in Gegenwart basischer Katalysatoren umsetzt und das erhaltene Reaktionsprodukt,
gegebenenfalls nach Entfernen eines Teils des nicht umgesetzten Phenols, einer mindestens
zweistufigen Gegenstromextraktion in einem Lösungsmittelsystem Wasser/mit Wasser nicht
oder begrenzt mischbares organisches Lösungsmittel unterwirft, in der entweder in
der ersten Extraktionsstufe Phenol und Dihydroxydiphenylmethane, in der zweiten Extraktionsstufe
2-Hydroxybenzylalkohol oder das Gemisch aus 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol und,falls
in der zweiten Extraktionsstufe nur 2-Hydroxybenzylalkohol extrahiert wurde, gegebenenfalls
in einer dritten Extraktionsstufe 4-Hydroxybenzylalkohol abgetrennt werden oder in
der ersten Extraktionsstufe Polyhydroxymethylphenole, in der zweiten Extraktionsstufe
4-Hydroxybenzylalkohol oder das Gemisch aus 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol und, falls
in der zweiten Extraktionsstufe nur 4-Hydroxybenzylalkohol extrahiert wurde, in einer
dritten Extraktionsstufe 2-Hydroxybenzylalkohol abgetrennt werden.
[0011] Die Umsetzung von Phenol und Formaldehyd in Gegenwart der basischen Katalysatoren
kann grundsätzlich unter den aus der Literatur bekannten Reaktionsbedingungen erfolgen.
Es hat sich aber für das erfindungsgemäße Verfahren als vorteilhaft erwiesen, bestimmte
Reaktionsbedingungen einzuhalten.
[0012] So ist es von Vorteil, abweichend von den üblichen Reaktionsbedingungen, mit einem
hohen Phenolüberschuß, z.B. mit einem Molverhältnis Phenol:Formaldehyd von 5-15:1,
vorzugsweise 8-12:1 zu arbeiten. Auf diese Weise kann die Bildung von Dihydroxymethylphenolen
und Dihydroxydiphenylmethanen stark verringert werden.
[0013] Ferner hat sich die Verwendung von Paraformaldehyd als vorteilhaft erwiesen. Durch
ihn kann der Wassergehalt der Reaktionsmischung unter 5 % gehalten werden. Dadurch
wird eine Steigerung der Umsetzung und eine Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeiten
erreicht und die Abtrennung des überschüssigen Phenols erleichtert.
[0014] Als basische Katalysatoren kommen Alkali- und Erdalkalihydroxide, wie Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid, Lithiumhydroxid, Calciumhydroxid oder Bariumhydroxid, Alkaliphenolete,
ferner Oxide und Salze organischer Säuren wie Essigsäure, Ameisensäure und Milchsäure,
zweiwertiger Metalle wie Magnesiumoxid, Zinkoxid, Bleioxid, Zinkacetat, Magnesiumacetat
usw. in Frage. Ebenfalls verwendet werden können basische Stickstoffverbindungen,
z.B. Ammoniumsalze und Amine wie Triäthanolamin und Hexamethylentetramin. Die Auswahl
des Katalysators richtet sich im wesentlichen nach der gewünschten Zusammensetzung
des Reaktionsproduktes. So wird bei der Verwendung von Salzen zweiwertiger Metalle
fast nur 2-Hydroxybenzylalkohol neben geringen Mengen 4-Hydroxybenzylalkohol gebildet,
während starke Basen wie Natrium- und Kaliumhydroxid den Anteil an 4-Hydroxybenzylalkohol
bis auf etwa 30 Gew.-% und mehr, bezogen auf die Gesamtmenge der im Reaktionsprodukt
enthaltenen Hydroxybenzylalkohole, ansteigen lassen.
[0015] Es hat sich bewährt, die Katalysatoren in Mengen von 0,05 bis 0,0001 Mol, vorzugsweise
in Mengen von 0,01 bis 0,0005 Mol, je Mol Phenol einzusetzen.
[0016] Die Reaktionstemperatur kann zwischen 25 und 20°C schwanken. Im allgemeinen hat es
sich in dem erfindungsgemäßen Verfahren als vorteilhaft erwiesen, die Umsetzung von
Phenol mit Formaldehyd bei Temperaturen von 40 bis 90°C durchzuführen.
[0017] Bei Einhaltung dieser vorstehend als vorteilhaft hervorgehobenen Reaktionsbedingungen
werden Umsätze bis nahezu 100 %, bezogen auf eingesetzten Formaldehyd, erhalten und
dies bei Reaktionszeiten von 0,5 bis 5 Stunden.
[0018] Die Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd kann kontinuierlich und diskontinuierlich
durchgeführt werden.
[0019] Das bei der Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd anfallende Reaktionsgemisch kann,
insbesondere wenn die Umsetzung ohne größeren Phenolilberschuß durchgeführt wurde,
ohne weitere Vorbehandlung der Gegenstromextraktion unterworfen werden. Wurde für
die Umsetzung dagegen ein größerer Phenolüberschuß, z.B. 5 bis 15 Mol Phenol je Mol
Paraformaldehyd angewendet, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, vor der Gegenstromextraktior
aus dem Reaktionsgemisch soviel Phenol abzutrennen, daß die Phenolmenge im zu extrahierenden
Produkt nur noch 50 Gew.-% oder weniger beträgt. Die Abtrennung des Phenols kann durch
Destillation und/oder Ausfrieren erfolgen. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, erst
das nach dem Ausfrieren der Hauptmenge Phenol zurückbleibende Reaktionsgemisch einer
kontinuierlichen Vakuumdestillation, z.B. in einem Fallfilmverdampfer zu unterwerfen.
Dabei werden außerdem nicht umgesetzter Formaldehyd, Wasser und weiteres Phenol zurückgewonnen.
Das zurückgewcnnene Phenol kann erneut zur Umsetzung mit Formaldehyd verwendet werden.
[0020] Es hat sich bewährt, vor dem Abtrennen des Phenols, den zugesetzten Katalysator zu
desaktivieren bzw. zu entfernen. Dies kann durch vorsichtige Neutralisation, z.B.
mit organischen Säuren wie Essigsäure, oder Ionenaustauschern geschehen.
[0021] Die Abtrennung der Hydroxybenzylalkohole aus dem verbleibenden Reaktionsgemisch erfolgt
durch Gegenstromextraktion in einem System Wasser/mit Wasser nicht oder begrenzt mischbares
organisches Lösungsmittel. Dabei werden das Lösungsmittel und das Volumenverhältnis
VLösung
s- mittel, im folgenden als V
L bezeichnet, : V
Wasser' im
fol- genden als V
w bezeichnet, so gewählt, daß entweder die in der jeweiligen Extraktionsstufe abzutrennende
Verbindung (bzw. Verbindungen) praktisch vollständig in die organische Phase übergeht
und die übrigen Reaktionsprodukte in der wäßrigen Phase verbleiben oder die abzutrennende
Verbindung (bzw. Verbindungen) in die wäßrige Phase übergeht und die übrigen Reaktionsprodukte
in der organischen Phase verbleiben.
[0022] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, insbesondere bei Reaktionsgemischen,die größere
Mengen Phenol enthalten, in der ersten Stufe der Gegenstromextraktion Phenol und Dihydroxydiphenylmethane
abzutrennen. Als geeignete organische Lösungsmittel haben sich hierbei für das System
Wasser/mit Wasser nicht oder begrenzt mischbares organisches Lösungsmittel, vor allem
Alkylaromaten mit 7 oder 8 C-Atomen,wie Toluol, o-, m- und p-Xylol und Äthylbenzol,
cyclische Kohlenwasserstoffe mit 6 bis 8 C-Atomen, wie Cyclohexan, Cycloheptan und
Cyclooctan, aliphatische, 6 bis 8 C-Atome aufweisende Äther, wie ' Di-n-propyläther,
Di-n-butyläther und Di-isopropyläther, sowie Gemische dieser Lösungsmittel erwiesen.
Besonders. bewährt haben sich die Alkylaromaten mit 7 bis 8 C-Atomen. Die übrigen
Reaktionsprodukte des Reaktionsgemisches verbleiben in der wäßrigen Phase.
[0023] Soll in der zweiten Extraktionsstufe nur 2-Hydroxybenzylalkohol abgetrennt werden,
so extrahiert man vorteilhaft die in der ersten Extraktionsstufe angefallene wäßrige
Phase mit den vorstehend genannten,6 bis 8 C-Atome aufweisenden aliphatischen Äthern
- allerdings unter Anwendung eines größeren Volumenverhältnisses V
L/V
W als in der ersten Extraktionsstufe - oder mit aliphatischen, 5 bis 6 C-Atome aufweisenden
Ketonen, wie Diäthylketon, Äthylpropylketon, Äthylisopropylketon, Methylbutylketon
und Methyl-iso-butylketon. Vorzugsweise werden die aliphatischen 6 bis 8 C-Atome aufweisenden
Äther verwendet.
[0024] Der nach der Extraktion des 2-Hydroxybenzylalkohols in der wäßrigen Phase neben den
Polyhydroxy-methylphenolen verbleibende 4-Hydroxybenzylalkohol kann gegebenenfalls
in einer dritten Extraktionsstufe, z.B. mit den vorstehend genannten,5 bis 6 C-Atome
aufweisenden aliphatischen Ketonen - allerdings unter Anwendung eines größeren Volumenverhältnisses
V
L/V
W als in der zweiten Extraktionsstufe - oder aliphatischen,4 bis 8 C-Atome aufweisenden
Estern wie Essigsäureäthyl-, -propyl-, -butyl-, -pentyl- und -hexyl-ester, Propionsäuremethyl-,
-äthyl-, -propyl-und -butyl-ester, oder mit aliphatischen,4 bis 8 C-Atome aufweisenden
Alkoholen wie Butanol-(1), Butanol-(2), Pentanol-(1), Pentanol-(2), 3-Methyl-butanol-(1),
Hexanol-(1), Heptanol-(1), Heptanol-(2) extrahiert werden. Besonders bevorzugt sind
hierbei die aliphatischen,5 bis 6 C-Atome aufweisenden Ketone.
[0025] Sollen dagegen in der zweiten Extraktionsstufe gleichzeitig 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol
abgetrennt werden, so extrahiert man vorteilhaft die in der ersten Extraktionsstufe
angefallene wäßrige Phase mit den vorstehend genannten aliphatischen,5 bis 6 C-Atome
aufweisenden Ketonen - allerdings unter Anwendung eines größeren Volumenverhältnisses
V
L/V
W als bei der Extraktion des 2-Hydroxybenzylalkohols - oder den vorstehend genannten
aliphatischen 4 bis 8 C-Atome aufweisenden Estern oder 4 bis 8 C-Atome aufweisenden
Alkoholen. Vorzugsweise werden die 5 bis 6 C-Atome aufweisenden aliphatischen Ketone
verwendet. Die organische Phase enthält dann das Gemisch aus 2- und 4-Hydroxybenzylalkohol,
während die polareren Polyhydroxymethyl-phenole in der wäßrigen Phase verbleiben,
aus der sie gewünschtenfalls in einer nachgeschalteten Extraktion isoliert werden
können.
[0026] Enthält das aufzutrennende Reaktionsgemisch z.B. wegen der bei der Reaktion angewendeten
Molverhältnisse kein oder nur wenig Phenol, kann es vorteilhaft sein, die Reaktionskomponenten
in umgekehrter Reihenfolge zu isolieren, d.h. in der ersten Extraktionsstufe Polyhydroxymethyl-phenole,
in der zweiten Extraktionsstufe 4-Hydroxybenzylalkohol oder das Gemisch aus 2- und
4-Hydroxybenzylalkohol und, falls in der zweiten Stufe nur 4-Hydroxybenzylalkohol
extrahiert wurde, in der dritten Extraktionsstufe 2-Hydroxybenzylalkohol abzutrennen.
Da bei dieser Arbeitsweise die abzutrennenden Verbindungen stets in der wäßrigen Phase
anfallen, ist es zweckmäßig, für diese Gegenstromextraktion organische Lösungsmittel
solcher Polarität auszuwählen, daß bereits eine Änderung des Volumenverhältnisses
V
L/V
W ausreicht, um das Verteilungsgleichgewicht für die einzelnen Verbindungen in einer
für ihre Trennung ausreichenden Weise zu verändern. Solche Lösungsmittel können dann
in allen zwei bzw. drei Extraktionsstufen eingesetzt werden. Es ist in den einzelnen
Extraktionsstufen lediglich eine Änderung des Volumenverhältnisses V
L/V
W erforderlich und es wird vermieden, daß die in der organischen Phase verbleibenden
Reaktionskomponenten für jede Extraktionsstufe in ein anderes organisches Lösungsmittel
überführt werden müssen.
[0027] Organische Lösungsmittel dieser Polarität sind z.B. die vorstehend genannten,aliphatischen,5
bis 6 C-Atome aufweisenden Ketone, insbesondere Methyl-isobutylketon.
[0028] Bei der letztgenannten Arbeitsweise wird das aufzutrennende Reaktionsgemisch in der
ersten Extraktionsstufe unter Anwendung eines relativ großen Volumenverhältnis V
L/V
W extrahiert; dabei gehen die Polyhydroxymethylphenole in die wäßrige Phase über, während
die Hydroxybenzylalkohole zusammen mit den Dihydroxydiphenylmethanen und gegegebenenfalls
vorhandenem Phenol in der organischen Phase verbleiben.
[0029] Aus der organischen Phase werden dann entweder unter Anwendung abgestuft kleiner
werdender Volumenverhältnisse V
L/V
W in einer zweiten und dritten Extraktionsstufe 4-Hydroxybenzylalkohol und 2-Hydroxybenzylalkohol
getrennt mit Wasser extrahiert oder es wird unmittelbar mit dem kleineren Volumenverhältnis
das Gemisch aus 4- und 2-Hydroxybenzylalkohol mit Wasser extrahiert; Dihydroxydiphenylmethane
und gegebenenfalls vorhandenes Phenol verbleiben in der organischen Phase.
[0030] Es ist für den Fachmann selbstverständlich, daß für die einzelnen Extraktionsstufen
über die beispielsmäßig genannten organischen Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemische
hinaus auch andere organische Lösungsmittel eingesetzt werden können,falls diese neben
einer ausreichenden Selektivität auch eine hinreichende Kapazität für die zu trennenden
Verbindungen aufweisen.
[0031] Die erfindungsgemäße Gegenstromextraktion kann diskontinuierlich oder kontinuierlich
durchgeführt werden. Im allgemeinen hat es sich bewährt, wenn in dem System Wasser/
mit Wasser nicht oder begrenzt mischbares organisches Lösungsmittel das Volumenverhältnis
VL/VW etwa 0,05 bis 20 beträgt. Die kontinuierliche Gegenstromextraktion erfordert
im allgemeinen aus technischen Gründen die Einhaltung von Volumenverhältnissen von
etwa 0,05 bis 20.
[0032] Werden bei der Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd Reaktionsgemische erhalten, die
im wesentlichen 2-Hydroxybenzylalkohol und nur geringe Mengen 4-Hydroxybenzylalkohol
enthalten, kann es aus wirtschaftlichen Gründen zweckmäßig sein, den 4-Hydroxybenzylalkohol
nicht wie beschrieben in einer gesonderten Extraktionsstufe abzutrennen, sondern zusammen
mit den Polyhydroxymethylphenolen zu verwerfen.
[0033] Die in der organischen Phase anfallenden 2- und 4-Hydroxybenzylalkohole bzw. das
Gemisch beider Verbindungen werden durch Abdestillieren des Lösungsmittels isoliert.
Fallen sie dagegen in der wäßrigen Phase an, so müssen sie zunächst aus dieser mit
einem organischen Lösungsmittel extrahiert und dann aus diesem wie beschrieben isoliert
werden.
[0034] Die erfindungsgemäß anzuwendende Gegenstromextraktion kann in an sich bekannten Extraktionsvorrichtungen
durchgeführt werden, z.B. in Kolonnen ohne Rührer, wie Extraktions-Sprühtürmen oder
Extraktions-Türmen mit oder ohne Füllkörper, oder in Kolonnen mit Rührern wie Scheibel-Kolonnen
oder RDC-Kolonnen (Rotating Disc Contactor) oder in Extraktionszentrifugen. Für die
kontinuierliche Gegenstromextraktion haben sich Siebboden-Pulsationskolonnen oder
RDC-Kolonnen als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0035] Die Extraktions-Temperatur für die einzelnen Extraktionsstufen kann in weiten Grenzen
schwanken. Aus praktischen Gründen arbeitet man im allgemeinen bei Temperaturen von
20 bis 70
0C, vorzugsweise von 50 bis 60°C. Die Extraktionen werden aus praktischen und wirtschaftlichen
Gründen im allgemeinen bei Normaldruck bzw. bei Verwendung von besonders niedrig siedenden
Extraktionsmitteln unter Überdruck durchgeführt.
[0036] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Verbindungen sind wichtige
Zwischenprodukte für die Herstellung organischer Verbindungen. So ist 2-Hydroxybenzylalkohol
ein wichtiges Ausgangsmaterial für die Herstellung von Salicylaldehyd, 4-Hydroxybenzylalkohöl
ein wichtiges Ausgangsmaterial für die Herstellung von 4-Hydroxybenzaldehyd, Anisalkohol
und Anisaldehyd.
[0037] Bei den in den folgenden Beispielen und Tabellen angegebenen Prozenten handelt es
sich, sofern nichts anderes angegeben ist, um Gewichts-%.
Beispiel 1
[0038] Herstellung der zu extrahierenden Phenol-Formaldehyd-Reaktionsgemische (Roh-Hydroxybenzylalkohole)
a) 10,7 Mol Phenol wurden mit 1 Mol Paraformaldehyd (Wassergehalt: 3,6 %) und Rühren
auf 50°C erwärmt. Nach Zugabe von 0,039 g Lithiumhydroxid je Mol Phenol wurde die
Reaktionsmischung 5 Stunden auf 50°C gehalten. Nach Neutralisation des Lithiumhydroxids
mit der äquivalenten Menge Essigsäure wurde ein Teil des überschüssigen Phenols zunächst
im Fallfilmverdampfer, da- nach im Dünnschichtverdampfer bei 55 bis 60°C und 3-5 Torr abdestilliert.
[0039] Das auf diese Weise erhaltene Reaktionsgemisch wies folgende Zusammensetzung auf:

[0040] Die Zusammensetzung des erhaltenen Reaktionsgemisches wurde durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie
bzw. - nach Überführung der Komponenten des Reaktionsgemisches in ihre Trimethylsilylderivate
mittels N-Methyl-N-trimethylsilyl-acetamid - durch Gaschromatographie bestimmt.
[0041] Der Umsatz,bezogen auf eingesetzten Paraformaldehyd, betrug etwa 98 %. Der Formaldehyd-Umsatz
wurde polarographisch bestimmt.
[0042] Das Reaktionsgemisch wurde in Form 10- und 20 %iger Lösungen in destilliertem Wasser
der Gegenstromextraktion unterworfen.
[0043] b) Es wurde wie unter a) beschrieben verfahren, mit dem Unterschied, daß anstelle
von 10,7 Mol Phenol nur 9 Mol Phenol eingesetzt wurden, daß als Katalysator Zinkacetat
(0,208 g Zinkacetat je Mol Phenol) verwendet und die Reaktion 8 Stunden bei 65°C ausgeführt
wurde. Das auf diese Weise erhaltene Reaktionsgemisch wies folgende Zusammensetzung
auf:

[0044] Das Reaktionsgemisch wurde in Form einer 15 %igen
Lö- sung in destilliertem Wasser der Gegenstromextraktion unterworfen.
[0045] c) Am Boden eines wärmeisolierten, mit Raschigringen gefüllten Reaktionsturmes wurden
je Stunde eine auf etwa 60 bis 65°C vorgewärmte Lösung von 25 Mol Paraformaldehyd
(Wassergehalt: 3,6 %) in 250 Mol Phenol und eine Lösung von 0,6 Mol Kaliumhydroxid
in 10 Mol Phenol unter Vermischen gleichmäßig eingepumpt. Das nach einer mittleren
Verweilzeit von einer Stunde aus dem Reaktionsturm kontinuierlich austretende Reaktionsgemisch
wies, nachdem sich ein stationärer Zustand eingestellt hatte, eine Temperatur von
etwa 75°C auf. Der Umsatz, bezogen auf Formaldehyd, betrug etwa 98 %.
[0046] Durch Abkühlen des Reaktionsgemisches auf 20 bis 25°C wurde etwa die Hälfte des eingesetzten
Phenols ausgefroren. Das ausgefrorene Phenol wurde durch Zentrifugieren von der Mutterlauge
getrennt und in die Reaktion zurückgeführt.
[0047] Das in der Mutterlauge enthaltene Kaliumhydroxid wurde mit Essigsäure neutralisiert.
[0048] Die vereinigten neutralisierten Mutterlaugen, die in der vorstehend beschriebenen
Weise innerhalb einer Betriebszeit von 22 Stunden angefallen waren, wurden durch Destillation
im Dünnschichtverdampfer bei 55 bis 60°C/ 3-5 Torr von weiterem Phenol befreit. Das
nach der Destillation zurückbleibende Sumpfprodukt (132,7 kg) wies folgende Zusammensetzung
auf

[0049] Das Sumpfprodukt wurde als solches und in Form 20- bzw. 25 tiger Lösungen in destilliertem
Wasser der Gegenstromverteilung unterworfen.
[0050] d) Die Mischung aus 3 Mol Phenol, 1 Mol Paraformaldehyd (Wassergehalt: 3,6 %) und
0,12 g Kaliumhydroxid je Mol Phenol wurde unter Rühren auf 70°C erwärmt und 6 Stunden
auf dieser Temperatur gehalten. Der Umsatz, bezogen auf Paraformaldehyd,betrug etwa
99 %.
[0051] Das Reaktionsgemisch wurde wie in Beispiel 1 a) beschrieben aufgearbeitet und analysiert.
Es wies folgende Zusammensetzung auf:

Das Reaktionsgemisch wurde in Form einer 20 %igen Lösung in destilliertem Wasser der
Gegenstromextraktion unterworfen.
Beispiel 2
Erste Extraktionsstufe der Gegenstromextraktion
[0052] 1 1 der 25 %igen wäßrigen Lösung des in Beispiel 1 c) erhaltenen Sumpfproduktes wurde
in einer 14 Stufen umfassenden Extraktionsapparatur einer Craig-Verteilung (s. Houben-Weyl,
Methoden der organischen Chemie, Band I/1, 1958, Seite 257 und ff.) unterworfen.
[0053] Dazu wurde die zu extrahierende Lösung in Element 1 der Apparatur vorgelegt und bei
einer Temperatur von 60°C mit Toluol unter Anwendung eines Volumenverhältnisses V
L/V
W von 1,05/1 extrahiert.
[0054] Die Analyse der wäßrigen (Raffinat-)Phase und der Lösungsmittel-(Solvent-) Phase
ergab folgende Verteilung der Komponenten:
Elemente 1-7:
Vereinigte Solventphasen:

Elemente 8-14: Vereinigte Raffinatphasen:

[0055] Der Inhalt der nicht aufgeführten Elemente wurde verworfen.
[0056] Aus den Daten geht hervor, daß in der ersten Extraktionsstufe des erfindungsgemäßen
Verfahrens die Abtrennung von Phenol und Dihydroxydiphenylmethanen von den Hydroxybenzylalkoholen
und den Di- und Polyhydroxymethylphenolen erreicht wird.
[0057] Die Abtrennung der Hydroxybenzylalkohole aus den vereinigten Raffinatphasen in der
zweiten Extraktionsstufe wird in den nachfolgenden Beispielen 12, 13, 14, 16, 25 und
30 beschrieben.
Beispiele 3-10
Erste Extraktionsstufe der Gegenstromextraktion
[0058] Wäßrige Lösungen mit Feststoffgehalten zwischen 10 und 25 % der nach den Beispielen
1 a) bis d) erhaltenen Reaktionsgemische wurden unter Verwendung verschiedener organischer
Lösungsmittel bei Temperaturen zwischen 25 und 60°C in Extraktionsapparaturen nach
Craig extrahiert.
[0059] In der nachstehenden Tabelle I sind in Spalte 1 die Menge an eingesetzter wäßriger
Lösung, der Feststoffgehalt sowie die Zusammensetzung des Feststoffes entsprechend
den Beispielen 1 a) bis d), in Spalte 2 die für die Extraktion angewandten Lösungsmittel
und Lösungsmittelmengen sowie die Temperatur, in Spalte 3 die Anzahl der Extraktionsstufen,
in Spalte 4 und 5 der Gehalt der Solvent- bzw. Raffinat-Phasen an Phenol und Dihydroxydiphenylmethanen
(A), 2-Hydroxybenzylalkohol (B) und 4-Hydroxybenzylalkohol und Di- und Polyhydroxymethylphenolen
(C) sowie die zur Bestimmung des Gehaltes verwendeten Fraktionen (gewonnene Fraktionen)
aufgeführt. Die nicht aufgeführten Fraktionen wurden verworfen. Die Lösungsmittelmengen
beziehen sich auf jeweils eine Extraktionsstufe.
[0060] Aus den Daten geht hervor, daß in der ersten Extraktionsstufe des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine Abtrennung von Phenol und Dihydroxydiphenylmethanen von den Hydroxybenzylalkoholen
und den Di- und Polyhydroxymethylphenolen erreicht wird.
[0061] Die Abtrennung der Hydroxybenzylalkohole aus den vereinigten Raffinatphasen ist in
den nachfolgenden Beispielen 11, 15, 17-23, 26-29 beschrieben.

Beispiele 11-30
Zweite Extraktionsstufe der Gegenstromextraktion
[0062] Die in den Beispielen 2, 5 und 8 erhaltenen, nahezu Phenol und Dihydroxydiphenylmethan
freien wäßrigen Phasen werden in der zweiten Extraktionsstufe mit verschiedenen Lösungsmitteln
extrahiert.
[0063] Analog Tabelle I sind in der nachstehenden Tabelle II, Spalte 1, die Menge an eingesetzter
wäßriger Lösung, der Feststoffgehalt sowie die Zusammensetzung des Feststoffs entsprechend
den Beispielen 2, 5 und 8, in Spalte 2, das für die Extraktion angewendete Lösungsmittel,
die Lösungsmittelmenge und die Temperatur, in Spalte 3 die Anzahl der Extraktionsstufen
und in Spalten 4 und 5 die zur Bestimmung des Gehaltes ausgewählten Fraktionen und
ihr Gehalt aufgeführt. Die Bezeichnungen A, B und C haben die in den Erläuterungen
für Tabelle I angegebene Bedeutung. Die angegebenen Lösungsmittelmengen beziehen sich
jeweils auf eine Extraktionsstufe.
Beispiele 31-35
Dritte Extraktionsstufe der Gegenstromextraktion
[0065] Die in Beispiel 12 in den Fraktionen 1-15 der Raffinatphase gewonnene wäßrige Lösung
wurde durch azeotropes Abuestillieren des Wassers auf einen Feststoffgehalt von 1,5
Gew.-% aufkonzentriert. Jeweils 0,1 1 der aufkonzentrierten Lösung wurden in Element
1 einer 86 Stufen umfassenden Extraktionsapparatur vorgelegt und bei 55°C mit verschiedenen
organischen Lösungsmitteln einer Craig-Verteilung unterworfen.
[0066] In der nachstehenden Tabelle III sind in Spalte 1 die angewandten Lösungsmittel und
Lösungsmittelmengen und in Spalten 2 und 3 der Gehalt der Solvent- bzw. Raffinatphase
an 2-Hydroxybenzylalkohol (B), 4-Hydroxybenzylalkohol (D), 2,6-Dihydroxymethylphenol
(E) und 2,4-Dihydroxymethylphenol und Polyhydroxymethylphenolen (F). sowie die zur
Bestimmung des Gehaltes verwendeten Fraktionen aufgeführt. Die nicht aufgeführten
Fraktionen wurden verworfen. Die Lösungsmittelmengen beziehen sich jeweils auf eine
Extraktionsstufe.
[0067] Aus den angegebenen Daten geht hervor, daß mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
ein, von Di- und Polyhydroxymethylphenolen praktisch freier 4-Hydroxybenzylalkohol
erhalten wird.

Beispiel 36
[0068] a) 0,5 1 der wäßrigen Lösunq des in Beispiel 1 d) beschriebenen Reaktionsproduktes
(Feststoffgehalt: 20 Gew.-%) wurden in einer 86 Stufen umfassenden Extraktionsapparatur
einer Craig-Verteilung unterworfen. Die Lösung wurde in Element 1 vorgelegt und bei
55°C mit 4-Methyl-pentanon-(2) unter Anwendung eines Volumenverhältnisses
VL/V
W von 0,39/1 extrahiert.
[0069] Die Analyse der Solvent- und Raffinatphasen ergab folgende Verteilung der Komponenten:
Element 1-45: vereinigte Raffinatphasen:

Elemente 42-86: vereinigte Solventphasen:

[0070] b) Die vereinigten Solventphasen der Elemente 42-86 des Beispiels 36 a) wurden auf
0,15 1 eingeengt und bei 55°C mit Wasser unter Anwendung eines Volumenverhältnisses
V
L/V
W von 0,15/1 einer 59 Stufen umfassenden Craig-Verteilung unterworfen. Die Analyse
der Solvent-und Raffinatphase ergab folgende Verteilung der Komponenten: Elemente
1-28: Vereinigte Raffinatphasen:

Elemente 32-47: Vereinigte Solventphasen:

Elemente 48-59: Vereinigte Solventphasen:

Beispiel 37
[0071] 128 kg des in Beispiel 1 c) beschriebenen Sumpfproduktes wurden in der nachfolgend
beschriebenen Gegenstromextraktion eingesetzt. Das Sumpfprodukt wurde durch Erwärmen
auf 45°C (unter Stickstoff) verflüssigt und mit einer Geschwindigkeit von 2,668 kg
je Stunde durch beheizte Leitungen zur ersten Extraktionskolonne gepumpt. Vor dem
Eintritt in die Kolonne wurden in die Leitung je Stunde 1,232 kg auf 60°C erwärmtes
destilliertes Wasser und 2,101 kg mit Wasser qesättiqtes,auf 60°C erwärmtes Toluol
gepumpt. Durch Einschaltung einer hinreichend langen Mischstrecke wurde für eine innige
Durchmischung der 3 Flüssigkeitsströme gesorgt. Das so erhaltene Gemisch (Feed I)
wies im zeitlichen Mittel folgende Zusammensetzung auf:
[0072]

Das Gemisch (Feed I) wurde in die Mitte einer Glas-Siebboden-Kolonne (Kolonne 1; Gesamtlänge:
5.50 m; innerer Durchmesser: 50 mm; Bodenabstände: 50 mm; Anzahl der praktischen Böden:
90) eingeleitet. Die Kolonne wurde durch eine Mantelheizung auf 60°C und mittels Stickstoff
auf einem Überdruck von 0,4 bar gehalten.
[0073] Oberhalb des unteren Abscheiders wurden je Stunde 2,154 kg mit Wasser gesättigtes,
auf 60°C erwärmtes Toluol und unterhalb des oberen Abscheiders je Stunde 3,893 kg
auf 60°C erwärmtes destilliertes Wasser eindosiert. Die für den Stoffaustausch erforderlichen
kleinen Flüssigkeitströpfchen der Extraktionsmittel wurden durch Pulsation (Hub:
2-3 mm; Frequenz: 100 Hübe pro Minute) erzeugt. Die Lage der Trennschicht zwischen
beiden Phasen wurde durch eine Elektrode, die auf die unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten
der beiden Phasen anspricht, konstant gehalten.
[0074] Aus dem oberen Abscheider liefen im Durchschnitt je Stunde 5,766 kg Solventphase
und aus dem unteren Abscheider im Durchschnitt je Stunde 6,284 kg Raffinatphase ab.
Solvent-und Raffinatphase hatten folgende Zusammensetzung:

[0075] Die Solventphase wurde kontinuierlich im Fallfilm- und Dünnschichtverdampfer im Vakuum
vom Lösungsmittel befreit.
[0076] Die je Stunde anfallenden 6,284 kg Raffinatphase wurden zunächst durch einen Toluol-Stripper
geleitet, um das gelöste Toluol azeotrop zu entfernen. Die bei der Destillation je
Stunde anfallenden 6,250 kg toluolfreie wäßrige Lösung (Feed II) wurden in die Mitte
einer zweiten Siebbodenkolonne (Kolonne 2; Gesamtlänge: 9 m; innerer Druchmesser:
72,5 mm; Bodenabstände: 100 mm) eindosiert. Kolonne 2 wurde durch eine Mantelheizung
auf 55°C und mittels Stickstoff auf einem Überdruck von 0,65 bar qehalten.
[0077] In den unteren Zulaufstutzen der Kolonne wurden je Stunde 5,447 kg mit Wasser gesättigter,
auf 55°C erwärmter Diisopropyläther, in den oberen Zulaufstutzen je Stunde 1,179 kg
auf 55°C erwärmtes Wasser eindosiert. Die für den Stoffaustausch erforderlichen kleinen
Flüssigkeitströpfchen der Extraktionsmittel wurden durch Pulsation (Hub: 1,5 - 2 mm;
Frequenz: 103 Hübe je Minute) erzeugt. Die Lage der Trennschicht wurde wie in Kolonne
1 durch eine in der Soll-Lage der Trennschicht angebrachte Elektrode konstant gehalten.
[0078] Aus dem oberen Abscheider liefen durchschnittlich je Stunde 6,175 kg Solventphase,
aus dem unteren Abscheider je Stunde 6,7 kg Raffinatphase ab. Solvent- und Raffinatphase
hatten im zeitlichen Mittel folgende Zusammensetzung:

Die Solventphase der Kolonne 2 wurde kontinuierlich im Fallfilm- und Dünnschichtverdampfer
vom Lösungsmittel befreit.
[0079] Der in den je Stunde anfallenden 6,700 kq Raffinatphase gelöste Diisopropyläther
wurde in einem Stripper azeotrop abdestilliert. Die je Stunde anfallenden 6,632 kg
diisopropylätherfreie wäßrige Lösung (Feed III) wurden in die Mitte einer dritten
Siebbodenkolonne (Kolonne 3; Gesamtlänqe: 9 m; innerer Durchmesser: 72,5 mm; Bodenabstände:
100 nm) eindosiert. Kolonne 3 wurde durch eine Mantelheizung auf 55
0C und durch Stickstoff auf einem Überdruck von 0,5 bar gehalten. In den unteren Zulaufstutzen
von Kolonne 3 wurden je Stunde 2,704 kg auf 55
0C erwärmtes, mit Wasser gesättigtes 4-Methyl-pentanon-(2), in den oberen Zulaufstutzen
je Stunde 2,520 kg auf 55
0C erwärmtes destilliertes Wasser dosiert. Die für den Stoffaustausch erforderlichen
kleinen Flüssigkeitströpfchen der Extraktionsmittel wurden durch Pulsation (Hub 1,5
bis 2 mm; Frequenz: 110 bis 120 Hübe je Minute) erzeugt. Die Lage der Trennschicht
wurde wie in den Kolonnen 1 und 2 durch eine in der Soll-Lage der Trennschicht angebrachte
Elektrode konstant gehalten.
[0080] Aus dem oberen Abscheider liefen durchschnittlich je Stunde 2,871 kg Solventphase,
aus dem unteren Abscheider je Stunde 8,985 kg Raffinatphase ab. Solvent- und Raffinatphase
wiesen im zeitlichen Mittel folgende Zusammensetzung auf:

[0081] Die Solventphase der Kolonne 3 wurde kontinuierlich im Fallfilm- und Dünnschichtverdampfer
vom Lösungsmittel befreit, die Raffinatphase wurde verworfen.
[0082] Die vorstehend beschriebene 3-stufige Gegenstrom-Extraktion wurde insgesamt 48 Stunden
durchgeführt. Nach etwa 24 Stunden war die gesamte Anlage im Gleichgewicht. Die in
der nachstehenden Tabelle IV angegebene Feststoffbilanz bezieht sich auf die letzten
24 Stunden.
