[0001] Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren
[0002] Die Erfindung betrifft eine Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von Diazokopiermaterial
nach dem Halbfeuchtverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0003] Bei derartigen Entwicklungseinrichtungen, die nach dem Halbfeuchtverfahren arbeiten,
besteht das Problem, daß eine möglichst dünne Schicht Entwicklerflüssigkeit auf die
bildmäßig belichtete Oberfläche des Diazokopiermaterials aufzutragen ist, und zwar
in einer möglichst gleichmäßigen Schichtdicke. Beispielsweise kann es bekanntermaßen
gewünscht sein, daß weniger als 3 Gramm/m
2 Entwicklerflüssigkeit auf die Diazokopiermaterialoberfläche aufgetragen werden. Wenn
diese Bedingungen nicht erfüllt sind, wird entweder das entwickelte Diazokopiermaterial
in unerwünschter Weise feucht oder naß aus der Entwicklungseinrichtung ausgetragen,
so daß eine Einrichtung zur Trocknung des Diazokopiermaterials erforderlich ist, oder
das Diazokopiermaterial wird über seine Oberfläche ungleichmäßig ausentwickelt.
[0004] Demgemäß ist bereits eine Entwicklungseinrichtung der eingangs genannten Gattung
bekannt (DE-OS 22 09 865), die mit drei parallel zueinander in einer Reihe angeordneten
und unter gegenseitiger Anlage benachbarter Walzen drehbaren Walzen aufgebaut ist.
Die an einem Ende der Reihe liegende Walze ist in in einer Stellung unbeweglich befestigten
Lagern drehbar gelagert, und die beiden anderen der drei Walzen sind in Richtung auf
die ihnen benachbarten Walzen, beziehungsweise von diesen weg, bewegbar. Um die Walzen
insbesondere an dem zwischen zwei Walzen vorgesehenen Durch- laufspalt zusammenzupressen,
ist-eine Einrichtung zum Ausüben eines Drucks auf diejenige Walze vorgesehen, die
bezüglich der ortsfest drehbar gelagerten Walze an anderen Ende der Reihe der Walzenanordnung
liegt. Mit der in der Mitte der Walzenanordnung liegenden Walze wirken die Mit- tel
zum Aufbringen und Verteilen der Entwicklerflüssigkeit zusammen. Als Mittel zum Auftragen
und Verteilen der Entwicklerflüssigkeit dient im einzelnen ein Auftragsdocht aus Filz,
der in einen Trog mit der Entwicklerflüssigkeit eintaucht und der andererseits durch
eine Feder an die beispielsweise aus Gummi gefertigte mittlere Walze (Gummi- walze)
angedrückt wird. Die Walzenanordnung umfaßt im einzelnen außer der mittleren Gummiwalze
an einem Ende der Reihe eine Gegerdruckwalze, die ortsfest drehbar gela- gert ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Gummiwalze ist eine Quetschwalze ebenso wie die
Gummiwalze in Richtung auf die Gegendruckwalze verschiebbar. Eine in Reihe zu der
Walzenanordnung angeordnete Andruckrolle, die auch als Pressrolle bezeichnet werden
kann, liegt an der Außenseite der Reihe an der Quetschwalze an und drückt die Quetschwalze
und über diese die Gummiwalze auf die Gegendruckwalze. Dabei übt.die Andruckrolle
ihren Druck im Mittelbereich der Umfangfläche der Quetschwalze aus. Der von der Andruckrolle
ausgehende Druck wirkt sich auch bei einer Durchbiegung der Quetschwalze, der Gummiwalze
und der Gegendruckwalze gleichmäßig über deren Länge aus, sofern diese Walzen eine
ausreichende Festigkeit aufweisen. Dieser Anordnung mit kleiner Arbeitsbreite liegt
die Erkenntnis zugrunde, daß selbst dann, wenn durch die Andruckrolle ein ungleichmäßig
verteilter Druck auf die Quetschwalze ausgeübt wird, durch die drei Walzen - Quetschwalze,
Gummiwalze und Gegendruckwalze - ein gleichmäßiger Auftrag der Entwicklerflüssigkeit
auf den Umfang der Gummiwalze .erfolgt, weil sich die Entwicklerflüssigkeit an der
Kontaktlinie zwischen der Gummiwalze und der Quetschwalze meniskusartig ansammelt.
Es stellt sich eine gleich- mäßige Druckverteilung entlang der Kontaktlinie zwischen
der Gummiwalze und der Gegendruckwalze bei der Übertragung des Drucks über die Quetschwalze
und die Gummiwalze ein. - Durch eine Blattfeder wird der an der Gummiwalze anliegende
Filzdochtstreifen an diese unter gleichmäßigem Druck über die gesamte Länge der Gummiwalze
angedrückt. In Verbindung mit der Quetschwalze, die überschüssige Entwicklerflüssigkeit
an der Berührungslinie mit der Gummiwalze abquetscht, soll nur ein Mindestmaß an Entwickler-
flüssigkeit auf das Diazokopiermaterial aufgetragen werden, das durch einen zwischen
der Gegendruckwalze und der Gummiwalze gebildeten Durchlaufspalt transportiert wird.
In einer Variante der bekannten Entwicklungseinrichtung ist wegen großer Arbeitsbreite
anstelle der einzelnen Andruckrolle eine Reihe von solchen.Andruckrollen zur gleichmäßigen
Verteilung der von der Quetschwalze auf die Gummiwalze und von dieser auf die Gegendruckwalze
übertragenen Drücke vorgesehen. - Die bekannte Entwicklungseinrichtung stellt einen
Dreiwalzenstuhl dar. Sie hat im Vergleich zu einem Zweiwalzenstuhl und einer einzigen
Pressrolle den Nachteil des verhältnismäßig großen Aufwandes.
[0005] Zum weiteren Stand der Technik (US-PS 36 26 833) gehört auch eine Zweiwalzenanordnung
mit einer unteren Walze, die teilweise in ein Bad Entwicklerflüssigkeit zur Aufnahme
diese Flüssigkeit taucht, mit einer an ihr darüber anliegenden Antragwalze, an die
eine Dosierlamelle gedrückt wird, und die lediglich zum Übertragen der von der unteren
Walze aufgenommenen und durch die Lamelle dosierte Entwicklerflüssigkeit auf das zu
entwickelnde Diazokopiermaterial dient. Dieses Diazokopiermaterial läuft zwischen
der oberen Walze, die mit einem Gummibelag zur Adhäsion der Entwicklerflüssigkeit
versehen ist, und einer von oben-auf die Auftragwalze drückenden Drucklamelle hindurch.
Bei geeigneter Bemessung der Drucklamelle läßt sich zwar erreichen, daß über die Breite
der Drucklamelle und der Antragwalze ein annähernd gleicher Druck herrscht, jedoch
neigt die Drucklamelle dazu, den Synchronlauf des Diazokopiermaterials durch die Entwicklungseinrichtung
zu stören, so daß die Durchlaufgeschwindigkeit des Diazokopiermaterials durch die
Entwicklungseinrichtung nicht mehr mit der'konstanten Geschwindigkeit übereinstimmt,
mit der das Diazokopiermaterial durch das gesamte Kopiergerät transportiert werden
soll. Zur Vermeidung dieses Nachteils der Drucklamelle dient die im übrigen bekannte
Presswalze, so daß man bei dem Ersatz der Drucklamelle durch eine Presswalze zu einem
relativ aufwendigen und für die Anforderungen bei der Halbfeuchtentwicklung schwierig
zu dimensionierenden Dreiwalzensystem gelangen würde.
[0006] Das vorliegende Halbfeuchtverfahren ist insbesondere zur Entwicklung von Zweikomponenten-Diazotypiematerial
mit einer alkalischen Flüssigkeit vorgesehen, die einen Anteil eines aliphatischen
Amins enthält. Es kann aber auch Ein- komponenten-Diazotypiematerial in dieser Weise
entwickelt werden, das nur schnell kuppelnde Diazoniumverbindungen enthält. Zur Entwicklung
dieses letztgenannten Materials ist der Diazoschicht insbesondere eine Lösung einer
Azokupplungskomponente in einer vordosierten Menge von etwa 1,5 bis 4,-5 cm
3/m
2 zuzuführen (DE-OS 23 25 579). Dabei kann die Lösung der Azokupplungskomponente einen
pH-Wert um 14 haben.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt ausgehend von einer Entwicklungseinrichtung der
eingangs genannten Art die Aufgabe zugrunde, unter der Vermeidung der Nachteile der
voranstehend erörterten Einrichtungen eine Entwicklungsvorrichtung für Diazokopiermaterial
bis DIN AO und größer zu schaffen, die es bei möglichst geringem Aufwand ermöglicht,
Entwicklerflüssigkeit gleichmäßig und in minimaler Menge auf das zu entwickelnde Diazokopiermaterial
aufzutragen.
[0008] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Entwicklungseinrichtung der eingangsgenannten
Art durch eine Ausbildung mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs
1 gelöst'.
[0009] Diese Entwicklungseinrichtung hat den Vorteil., daß mit einem Zweiwalzenstuhl, der
eine Auftragwalze und eine Preßwalze umfaßt, zwischen denen Diazokopiermaterial großer
Breite transportierbar ist, eine sehr dünne und gleichmäßige Schicht auf das zu entwickelnde
Diazokopiermaterial aufgetragen werden kann. Infolge der erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Dimensionierung der Presswalze und der Antragwalze kann zur Vergleichmäßigung des
Drucks entlang der Kontaktlinie bzw. über die Breite der Walzen eine dritte Walze
entfallen. Es hat sich ferner gezeigt, daß für bestimmte wässrige Entwickler die aus
zwei Walzen und einer Pressrolle bestehende Anordnung einwandfrei auf die gewünschte
Auftragmenge im Bereic zwischen 3 und 5 Gramm/m
2 in Verbindung mit einer an der Antragwalze anliegenden Lamelle einreguliert werden
konnte während eine dafür geeignete Dimensionierung eines Dreiwalzensystems auf wesentlich
größere Schwierigkeiten stößt Das hier vorgeschlagene Zweiwalzensystem hat darüber
hinaus den wesentlichen Vorteil, daß trotz des geringen, aber gleichmäßigen Auftrags
wässriger Entwicklungslösung keine Quetschfalten beim Durchlauf des zu entwickelnden
Diazokopiermaterials in einem großen Geschwindigkeitsbereich gebildet werden. Dabei
wurden gute Ergebnisse beim Durchlauf von Formatblättern bis DIN A0, längs oder quer
eingegeben, erzielt.
[0010] Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht also darin, daß zur Entwicklung von
Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren ein Zweiwalzensystem bestehend aus
einer Auftragwalze zum Dosieren und gleichzeitigen Auftragen vorzugsweise.wässriger
Entwicklungsflüssigkeit an das Diazokopiermaterial sowie einer Preßwalze zur Erzeugung
des er. forderlichen Drucks entlang der Kontaktlinie beider Walzen an der die Entwicklerflüssigkeit
aufgetragen wird, sowie einer einzigen Pressrolle, die mittig an der.Presswalze anliegt
- bzw. mehreren mittig äquivalent wirkenden Pressrollen - in Verbindung mit einer
solchen Dimensionierung der äquatorialen Trägheitsmomemte J
2 der Presswalze und J der Antragwalze vorgesehen ist, daß die Durchbiegungen dieser
Walzen gleich sind und entlang ihrer Kontaktzone gleichmäßiger Druck herrscht. Die
Trägheitsmomente stehen dabei in der Beziehung

nach dieser Beziehung wird das äquatoriale Flächenträgheitsmoment J
2 der Presswalze bemessen, nachdem das äquatoriale Flächenträgheitsmoment J
3 der Antragwalze festgelegt ist. Die Festlegung des Flächenträgheitsmoments J
3 erfolgt entsprechend dem Außendurchmesser - bei einer Hohlwalze auch dem Innendurchmesser
- der Auftragwalze, wobei diese Durchmesser nach Maßgabe des gewünschten Drucks zwischen
der Preßwalze und der Auftragwalze und der dabei zugelassenen Verformung rechnerisch
oder experimentell ermittelt werden. Der gewünschte Druck in der Kontaktlinie erfordert
zusätzlich zu dem Gewicht der Presswalze eine bestimmte, durch die Pressrolle auf
die Presswalze ausgeübte Zustellkraft, die in die oben angegebene Beziehung für das
Flächenträgheitsmoment J
2 eingeht. Ferner muß zur Errechnung des äquatorialen Flächenträgheitsmoments der Preßwalze
die Summe der in Richtung der Verbindungslinie der Achsen der Preßwalze und Antragwalze
verlaufenden Komponenten der Z Teilkräfte der Lamelle zur Dosierung der Entwicklerflüssigkeit
an der Auftragwalze berücksichtigt werden. Die Zustellkraft dieser Lamelle wird ent-
sprechend der aufzutragenden Entwicklerflüssigkeitsmenge einjustiert. - Von den auf
die Presswalze und die Antragwalze einwirkenden Kräften - Gewicht der Presswalze,
Gewicht der Antragwalze, Zustellkraft der Pressrolle sowie Züstellkraft und Reibkraft
der Lamelle - interessieren zur Errechnung des Flächenträgheitsmoments der Preßwalze
lediglich die Komponenten, die in der Hauptebene, in der die Achsen der Presswalze
und Antragwalze liegen und rechtwinklig zu den Achsen verlaufen, da hier die Hauptkräfte
wirken und die Verformungen den größten Einfluß auf die Druckverteilung haben. Diese
mit dem Index bezeichneten Komponenten stehen rechtwinklig auf den Komponenten mit
Index der Gewichte und Kräfte in der Ebene durch den Durchlaufspalt oder parallel
dazu.
[0011] Letztere werden vorzugsweise so bemessen, daß sich für die Press- und Antragwalze
kleine oder gleichgroße und gleichgerichtete Auslenkungen ergeben.
[0012] Die Presswalzenauslenkung kann beeinflußt werden durch die Wirkrichtung der Zustellkraft
der Pressrolle; die Antragwalzenauslenkung durch den Angriffsort und die Wirkrichtung
der Dosierkraft sowie die Reibkraft.
[0013] Die letztgenannten Einflußgrößen auf die Auftragswalzenauslenkung sind gleichzeitig
für die Entwicklerdosierung mit von Bedeutung. Sie sind experimentell zu ermitteln.
[0014] Die Neigung der Hauptebene ist durch die Festlegung, daß die Kopiermaterialbeschichtung
unten sein soll, und die gewünschte Durchlaufrichtung des Kopiermaterials ebenfalls
festgelegt.
[0015] In zweckmäßiger Ausbildung hat die Entwicklungseinrichtung nach dem Zweiwalzensystem
die Merkmale, daß die Antragwalze mit einem Flüssigkeit adsorbierenden elastischen
Belag versehen ist und daß die Presswalze eine gerillte harte Oberfläche aufweist.
Die auf das Diazokopiermaterial aufzutragende Flüssigkeitsmenge wird dabei entsprechend
dem Zustelldruck der zur Dosierung vorgesehenen Lamelle und der Oberflächenrauhigkeit
bzw den Eigenschaften des elastischen Belags bemessen. Diese Menge wird durch den
Gegendruck der harten Presswalze ohne Bildung eines meniskusartigen Flüssigkeitsstaus
in der Kontaktlinie praktisch vollständig auf das Diazokopiermaterial übertragen.
[0016] Gleichmäßiger Antrag .erfordert nicht nur Druckkonstanz längs der Kontaktlinie der
Presswalze auf der Antragwalze, sondern auch gleichmäßiges Dosieren längs der Kontaktlinie
der Lamelle an der Antragwalze. Dementsprechend wird die Lamelle vorzugsweise so dimensioniert,
daß die Durchbiegung an der Kontaktlinie der Lamelle an der Antragwalze gleich der
Durchbiegung der Antragwalze an dieser Stelle ist. Diese Dimensionierung kann besonders
zweckmäßig so erreicht werden, daß ein die Lamelle tragender Lamellenträger mit einer
Verspannschiene versehen ist, mit der ein gleichmäßiger Kontaktdruck längs der in
axialer Richtung verlau- fenden Kontaktlinie der Lamelle an der Antragwalze einstellbar
ist. In einer Variante ist die Verspannschiene an zwei in Richtung der Kontaktlinie
entgegengesetzten Enden befestigt und kann in der Mitte zwischen beiden Enden durch
eine Schraube in ihrem Abstand zu dem Lamellenträger verstellt werden.
[0017] Zum guten Auftrag der Entwicklungsflüssigkeit auf das Diazo-, kopiermaterial sind
nicht nur die geschilderten Bedingungen - Druck und Durchbiegung entlang der Kontaktlinie
in Richtung der Verbindungslinie der Achsen der Presswalze und der Antragwalze - zu
erfüllen, sondern es müssen auch die Druck-und Durchbiegungskomponenten senkrecht
hierzu in Richtung des Durchlaufspalts zweckmäßigerweise bestimmten Anfor- - derungen
genügen. Hierzu ist die Entwicklungseinrichtung vorzugsweise ausgestaltet durch eine
derartige Anordnung der Eingriffsrichtungen der Zustellkraft der Presswalze auf die
Antragwalze sowie der Zustellkraft der Lamelle, daß die Durchbiegungen der Presswalze
und der Antragwalze in Richtung des Durchlaufspalts rechtwinklig zur Richtung der
Hauptebene, in der die Achsen der Presswalze und der Antragwalze liegen, annähernd
Null sind.
[0018] Eine Variante dieser Entwicklungseinrichtung ist zweckmäßig so dimensioniert, daß
die Durchbiegung der Preßwalze und die Durchbiegung der Antragwälze in Richtung des
Durchlaufspalts gleichgerichtet und gleich groß sind. In einer weiteren Ausgestaltung
der Entwicklungseinrichtung können anstelle der einzelnen mittig an die Presswalze
drückenden Andruck- oder Pressrolle im mittleren Bereich der Presswalze mehrere Andruck-
oder Pressrollen vorgesehen sein, die annähernd eine Punktlast auf die Presswalze
ausüben. In diesem Fall ist der Druck zwischen der einzelnen Pressrolle und der Presswalze
verringert, jedoch gilt noch mit guter Näherung die angegebene Bemessung des Flächenträgheits-
moments der Presswalze, um entlang der Kontaktlinie an der Antragwalze konstante Durchbiegungen
und Drücke zu erzielen.
[0019] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden anhand einer Zeichnung
mit fünf Figuren beschrieben, in denen gleiche Teile mit übereinstimmenden Bezugszeichen
versehen sind. Es zeigen:
Fig. 1 eine erste, in einer Seitenansicht dargestellte Ausführungsform einer Entwicklungseinrichtung
(teilweise geschnitten),
Fig. 2 eine schematische Vorderansicht auf die Entwicklungseinrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 eine zweite, in einer schematischen Seitenansicht dargestellte Ausführungsform
(teilweise mittig geschnitten),
Fig. 4 eine Einzelheit zu Fig. 3 in einem Längsschnitt und
Fig. 5 eine dritte, in einer schematischen Seitenansicht dargestellte Ausführungsform.
[0020] In Fig. 1 ist mit 1 eine Pressrolle bezeichnet, die, wie Fig. 2 zeigt, mittig auf
einer Presswalze 2 aufliegt. Die Walzenanordnung ist durch eine Antragwalze 3.vervollständigt,
gegen die eine Dosierlamelle 4 drückt.
[0021] Im inzelnen wird auf die Pressrolle 1, die über eine Schwinge 5 um das Lager 6 drehbar
gelagert ist, ein Drehmoment M
do ausgeübt, das zusammen mit dem Gewicht der Pressrolle die Zustellkraft P
1 an der Berührungsstelle 7 zwischen der Pressrolle und der Presswalze bestimmt.
[0022] Die aus Stahl bestehende Presswalze 2 weist eine gerillte Manteloberfläche auf.
[0023] Sie ist in den Führungselementen 8, 9 in der gemeinsamen Hauptebene geführt, in der
die Achsen der Presswalze 2 und der Antragwalze 3 liegen. Der Vektor des Gewichts
der Presswalze ist mit dem Pfeil G
2 angedeutet. Die Presswalze stützt sich entlang der Kontaktlinie 10 auf der Antragwalze
ab.
[0024] Die Antragwalze ist als Hohlwalze mit einem Walzenkern 11 aus Stahl und einem Flüssigkeit
adsorbierenden Belag 12, beispielsweise aus Gummi, aufgebaut. Die Antragwalze ist
in den ortsfesten Lagern 13, 14 drehbar gelagert, und zwar so, daß der Belag in eine
in einem Behälter 15 enthaltene Entwicklerflüssigkeit 16 eintaucht.
[0025] Die von der in Drehrichtung des Pfeils 17 angetriebenen Antragwalze in dem Behälter
15 aufgenommene Entwicklermenge wird durch die Dosierlamelle 4 dosiert, die sich über
die Kontaktlinie 20 der Antragwalze erstreckt. Die Lamelle besteht aus Kunststoff
oder mit Kunststoff beschichtetem Stahl und ist über ihre Länge an einem Lamellenträger
18 mittels einer nicht dargestellten Klemmleiste befestigt. Die Lamelle ist zusammen
mit dem Lamellenträger um zwei ortsfest angeordnete Lager schwenkbar, von denen in
Fig. 1 das Lager 19 schematisch dargestellt ist. Die. Lamelle drückt mit der Gesämtkraft
P
4 schräg von unten an die Antragwalze entlang der Kontaktlinie 20. In Fig..1 sind ferner
drei strich-punktierte Linien erkennbar, die senkrecht auf der Zeichnungsebene stehende
Flächen andeuten. Dabei stellt eine Linie die Hauptebene 21 dar, in der die Achsen
22 und 23 der Presswalze und der Antragwalze liegen. Die Hauptebene 21 schließt zu
der senkrechten Ebene 24 den Neigungswinkel α
2 ein. In der durch eine Linie angedeutete Ebene 25 liegen die Achse 22 der Presswalze
und die Achse 26 der Pressrolle. Der Winkel zwischen der Richtung der Zustellkraft
P
1 und der Hauptebene ist mit α
1 bezeichnet. Der Winkel'zwischen dem Gewichtsvektor G
3 und der Hauptebene trägt die Bezeichnung α
3.
[0026] Fig. 1 zeigt ferner die Transportebene 27, die in dem Durch laufspalt 20a der Presswalze
und der Antragwalze rechtwinklig zu der Ebene 21 orientiert ist. Die engste Stelle
des Durchlaufspalts stellt die Kontaktlinie 10 dar.
[0027] Ferner sind in Fig. 1 die x- und y-Koordinatenrichtungen in der Transportebene und
in der Hauptebene dargestellt. und schließlich der Winkel β
4 des Lamellenanlagepunktes zur Hauptebene sowie der Winkel α
4 der Zustellkraft zur Normalen durch den Anlagepunkt der Lamelle.
[0028] Bei der angegebenem Dimensionierung der äquatorialen Fläche trägheitsmomente J
2 und J
3 der Presswalze und der Auftragwalze herrscht entlang der Kontaktlinie 10 in dem Durchlauf
spalt zwischen der Presswalze 2 und dem Antragwalzenbelag 12 ein gleichmäßiger Pressdruck.
Demzufolge wird der durch die Lamelle 4 erzeugte gleichmäßige Belag Entwicklerflüssic
keit gleichmäßig auf Diazokopiermaterial übertragen, das durch den Durchlaufspalt
zwischen der Presswalze 2 und der Antragwalze 3 transportiert wird.
[0029] Eine bevorzugte Walzenanordnung nach Fig. 1 hat folgende Daten, wobei die äquatorialen
Flächenträgheitsmomente entsprechend der angegebenen Dimensionierungsregel aufeinander
abgestimmt sind:

[0030] Danach erfolgt die Abstimmung der Preßwalze auf die Antragwalze unter Berücksichtigung
der angegebenen Daten, damit deren Durchbiegung gleich der Durchbiegung der Antragwalze
wird:

[0031] Kerndurchmesser der Preßwalze bei Vollquerschnitt 3,32 cm.
[0032] Weiterhin ergibt sich danach die Komponente des Gewichts G
2 der Preßwalze in y-Richtung zu 90,9
N und somit die erforderliche Zustellkraftkomponente in y-Richtung 278,7 N.
[0033] Die Ausführungsform nach Fig. 3 unterscheidet sich von derjenigen nach den Fig. 1
und Fig. 2 im wesentlichen dadurch, daß die Dosierlamelle 4 von.oben auf die Antragwalze
drückt, um eine Kraftkomponente in y-Richtung auf die Antragwalze auszuüben, die zu
der entsprechenden Kraftkomponente in Fig. 1 entgegengesetzt gerichtet ist. Darüberhinaus
liegen die Achsen 22, 23, 26 der Walzen und der Preßrolle in der Hauptebene.
[0034] Außerdem zeigen Fig. 3 und genauer Fig. 4 einen Lamel-' lenträqer 28, der mit einer
Versteifungsleiste 4a und einer Verspannschiene 29 versehen ist.
[0035] Die Verspannschiene wird an beiden äußeren Enden mit dem Lamellenträger fest verschraubt,
während die Mitte des Lamellenträgers durch die in der Verspannschiene drehbare Schraube
30 eine zusätzliche Kraft auf die Lamelle ausübt. Damit läßt sich die Lamelle besonders
einfach so einstellen, daß ihre Durchbiegung gleich der Durchbiegung.der Antragwalze
an der Kontaktlinie 31 ist. Dabei kann der Querschnitt des Lamellenträgers verhältnismäßig
klein gehalten werden. Die Durchbiegungsrichtung wird durch diese Maßnahme umgekehrt.
[0036] Fig. 5 zeigt eine dritte Ausführungsform, in der Kopiermaterial mit oben liegender
Beschichtung entwickelt wird. Hier ist die Antragwalze 3 oberhalb der Preßwalze 2
angeordnet, während die Preßrolle 1 von schräg unten an die Preßwalze gedrückt wird.
Die Antragwalze wird über eine gelochte Zuführleitung 32, aus der die Entwicklerflüssigkeit
auf die schräg unterhalb der Antragwalze an diese drückende Dosierlamelle strömt,
mit Entwicklerflüssigkeit gleichmäßig versorgt. Die Antragwalze, die Dosierlamelle
und, die gelochte Zuführleitung sind hier in einem oberen Gehäuseteil 33 untergebracht,
das zugleich als Auffangwanne für die Entwicklerflüssigkeit dient. Die Transportebene
27 für das zu entwickelnde Diazokopiermaterial verläuft zwischen dem oberen Gehäuseteil
33 und einem unteren Gehäuseteil 34sowie zwischen der Presswalze und der Antragwalze.
Das äquatoriale Flächenträgheitsmoment J
3 der Antragwalze wird auch hier nach der erfindungsgemäßen Bemessungsregel festgelegt,
wobei eine Vorzeichenumkehr für einen Teil der Kräfte im Blick auf die Konfiguration
der Walzen zu berücksichtigen ist.
1. Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren
mit einer Anordnung von Walzen, die durch eine mittig angeordnete Pressrolle mit ihren
Umfängen gegeneinandergedrückt wer- den, wobei zwischen zwei Walzen ein Durchlaufspalt
für das zu entwickelnde Diazokopiermaterial.gebildet ist, sowie mit eine Lamelle umfassenden
Mitteln zum mittelbaren oder unmittelbaren Aufbringen und Verteilen von Entwicklerflüssigkeit
auf eine der beiden an dem Durchlaufspalt anliegende Walzen, die eine Antragwalze
bildet, an der die Lamelle anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Preßrolle
(1) und dem Durchlaufspalt (20a) lediglich eine eine gerillte harte Oberfläche aufweisende
Preßwalze (2) vorgesehen ist, die durch die Preßrolle, deren Achse in Richtung auf
die Achse der Preßwalze verschiebbar ist, auf die auf der gegenüberliegenden Seite
des Durchlaufspalts angeordnete Auftragwalze verschiebbar ist, die mit einem Flüssigkeit
adsorbierenden, elastischen Belag versehen ist, und daß das äquatoriale Trägheits-
moment J
2 der Preßwalze zu dem äquatorialen Trägheitsmoment J
3 der Auftragwalze (3) nach Maßgabe der Beziehung

bemessen ist, wobei gilt:
G2y In der Verbindungsebene der Achsen der Preßwalze und Antragwalze rechtwinklig zu
den Achsen verlaufende Gewichtskomponente der Preßwalze
G3y In der Verbindungsebene der Achsen der Preßwalze und Antragwalze rechtwinklig zu
den Achsen verlaufende Gewichtskomponente der Antragwalze
Ply In der Verbindungsebene der Achsen der Preßwalze und Antragwalze rechtwinklig zu
den Achsen verlaufende Zustellkraftkomponente der Preßrolle
ΣP4zy Summe der in der Verbindungsebene der Achsen der Preßwalze und Antragwalze rechtwinklig
zu den Achsen verlaufenden Komponenten der Tangential-und der Normalkraft der Zustellkraft
der Lamelle sowie der aus der Normalkraft und dem Reibwert resultierenden Reibkraft
entlang der Kontaktlinie der Lamelle (20.in Fig. 1) an der Antragwalze.
2. Entwicklungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antragwalze
(3) als Hohlwalze mit einem Walzenkern (11) aus Stahl aufgebaut ist und daß die Preßwalze
(2) ebenfalls aus Stahl besteht.
3. Entwicklungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle
der einzelnen mittig an die Presswalze drückenden Andruck- oder Pressrolle (1) im
mittleren Bereich der Presawalze (2) mehrere Andruck- oder Pressrollen vorgesehen
sind, die annähernd eine Punktlast auf die Presswalze ausüben.
4. Entwicklungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein die Lamelle (4) tragender Lamellenträger (28) mit einer Verspannschien (29)
versehen ist, mit der ein gleichmäßiger Kontaktdruck längs der in axialer Richtung
verlaufenden Auflagelinie der Lamelle an der Auftragwalze einstellbar ist.
5. Entwicklungseinrichtung, insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine derartige Anordnung der Eingriffsrichtungen der Zustellkraft der Presswalze
auf die Antragwalze sowie.der Zustellkraft der Lamelle, daß die Durchbiegungen der
Presswalze (2) und der Antragwalze (3) in Richtung des Durchlaufspalts rechtwinklig
zur Richtung der Hauptebene (21), in der die Achsen (22 und 23) der Presswalze und
der Antragwalze liege annähernd Null sind.
6. Entwicklungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Durchbiegung der Presswalze (2) und die Durchbiegung der Antragwalze (3) in Rich
tung des Durchlaufspalts gleich gerichtet und gleich groß' sind.