(19)
(11) EP 0 000 175 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.01.1979  Patentblatt  1979/01

(21) Anmeldenummer: 78100208.4

(22) Anmeldetag:  21.06.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2G03D 5/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB NL

(30) Priorität: 30.06.1977 DE 2729523

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Witte, Horst, Dipl.-Ing.
    D-6201 Naurod (DE)
  • Broze, Arthur
    D-6200 Wiesbaden-Kohlheck (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren


    (57) In einer Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren werden eine Auftragwalze (3) mit einem Flüssigkeit adsorbierenden, elastischen Belag (12) und eine auf sie verschiebbare, eine gerillte harte Oberfläche aufwisende Presswalze (2) durch eine mittig angeordnete Pressrolle (1) gegeneinander gedrückt, wobei zwischen der Auftragwalze (3) und der Presswalze (2) eine Entwicklerzone gebildet wird. Eine Lamelle (4) liegt an der Antragwalze (3) an. Um an das Diazokopiermaterial gleichmässig geringe Mengen Entwicklerflüssigkeit anzutragen, ist das äquatoriale Trägheitsmoment (J2) der Presswalze (2) zu dem äquatorialen Trägheitsmoment (J3) der Auftragwalze (3) nach einer bestimmten Beziehung bemessen, in die das Gewicht (G2) der Presswalze (2), das Gewicht (G3) der Antragwalze (3), die Zustellkragt (P,) der Pressrolle (1) sowie die Zustellkraft (P4) und die Reibkraft der Lamelle eingehen.




    Beschreibung


    [0001] Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren

    [0002] Die Erfindung betrifft eine Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0003] Bei derartigen Entwicklungseinrichtungen, die nach dem Halbfeuchtverfahren arbeiten, besteht das Problem, daß eine möglichst dünne Schicht Entwicklerflüssigkeit auf die bildmäßig belichtete Oberfläche des Diazokopiermaterials aufzutragen ist, und zwar in einer möglichst gleichmäßigen Schichtdicke. Beispielsweise kann es bekanntermaßen gewünscht sein, daß weniger als 3 Gramm/m2 Entwicklerflüssigkeit auf die Diazokopiermaterialoberfläche aufgetragen werden. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, wird entweder das entwickelte Diazokopiermaterial in unerwünschter Weise feucht oder naß aus der Entwicklungseinrichtung ausgetragen, so daß eine Einrichtung zur Trocknung des Diazokopiermaterials erforderlich ist, oder das Diazokopiermaterial wird über seine Oberfläche ungleichmäßig ausentwickelt.

    [0004] Demgemäß ist bereits eine Entwicklungseinrichtung der eingangs genannten Gattung bekannt (DE-OS 22 09 865), die mit drei parallel zueinander in einer Reihe angeordneten und unter gegenseitiger Anlage benachbarter Walzen drehbaren Walzen aufgebaut ist. Die an einem Ende der Reihe liegende Walze ist in in einer Stellung unbeweglich befestigten Lagern drehbar gelagert, und die beiden anderen der drei Walzen sind in Richtung auf die ihnen benachbarten Walzen, beziehungsweise von diesen weg, bewegbar. Um die Walzen insbesondere an dem zwischen zwei Walzen vorgesehenen Durch- laufspalt zusammenzupressen, ist-eine Einrichtung zum Ausüben eines Drucks auf diejenige Walze vorgesehen, die bezüglich der ortsfest drehbar gelagerten Walze an anderen Ende der Reihe der Walzenanordnung liegt. Mit der in der Mitte der Walzenanordnung liegenden Walze wirken die Mit- tel zum Aufbringen und Verteilen der Entwicklerflüssigkeit zusammen. Als Mittel zum Auftragen und Verteilen der Entwicklerflüssigkeit dient im einzelnen ein Auftragsdocht aus Filz, der in einen Trog mit der Entwicklerflüssigkeit eintaucht und der andererseits durch eine Feder an die beispielsweise aus Gummi gefertigte mittlere Walze (Gummi- walze) angedrückt wird. Die Walzenanordnung umfaßt im einzelnen außer der mittleren Gummiwalze an einem Ende der Reihe eine Gegerdruckwalze, die ortsfest drehbar gela- gert ist. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gummiwalze ist eine Quetschwalze ebenso wie die Gummiwalze in Richtung auf die Gegendruckwalze verschiebbar. Eine in Reihe zu der Walzenanordnung angeordnete Andruckrolle, die auch als Pressrolle bezeichnet werden kann, liegt an der Außenseite der Reihe an der Quetschwalze an und drückt die Quetschwalze und über diese die Gummiwalze auf die Gegendruckwalze. Dabei übt.die Andruckrolle ihren Druck im Mittelbereich der Umfangfläche der Quetschwalze aus. Der von der Andruckrolle ausgehende Druck wirkt sich auch bei einer Durchbiegung der Quetschwalze, der Gummiwalze und der Gegendruckwalze gleichmäßig über deren Länge aus, sofern diese Walzen eine ausreichende Festigkeit aufweisen. Dieser Anordnung mit kleiner Arbeitsbreite liegt die Erkenntnis zugrunde, daß selbst dann, wenn durch die Andruckrolle ein ungleichmäßig verteilter Druck auf die Quetschwalze ausgeübt wird, durch die drei Walzen - Quetschwalze, Gummiwalze und Gegendruckwalze - ein gleichmäßiger Auftrag der Entwicklerflüssigkeit auf den Umfang der Gummiwalze .erfolgt, weil sich die Entwicklerflüssigkeit an der Kontaktlinie zwischen der Gummiwalze und der Quetschwalze meniskusartig ansammelt. Es stellt sich eine gleich- mäßige Druckverteilung entlang der Kontaktlinie zwischen der Gummiwalze und der Gegendruckwalze bei der Übertragung des Drucks über die Quetschwalze und die Gummiwalze ein. - Durch eine Blattfeder wird der an der Gummiwalze anliegende Filzdochtstreifen an diese unter gleichmäßigem Druck über die gesamte Länge der Gummiwalze angedrückt. In Verbindung mit der Quetschwalze, die überschüssige Entwicklerflüssigkeit an der Berührungslinie mit der Gummiwalze abquetscht, soll nur ein Mindestmaß an Entwickler- flüssigkeit auf das Diazokopiermaterial aufgetragen werden, das durch einen zwischen der Gegendruckwalze und der Gummiwalze gebildeten Durchlaufspalt transportiert wird. In einer Variante der bekannten Entwicklungseinrichtung ist wegen großer Arbeitsbreite anstelle der einzelnen Andruckrolle eine Reihe von solchen.Andruckrollen zur gleichmäßigen Verteilung der von der Quetschwalze auf die Gummiwalze und von dieser auf die Gegendruckwalze übertragenen Drücke vorgesehen. - Die bekannte Entwicklungseinrichtung stellt einen Dreiwalzenstuhl dar. Sie hat im Vergleich zu einem Zweiwalzenstuhl und einer einzigen Pressrolle den Nachteil des verhältnismäßig großen Aufwandes.

    [0005] Zum weiteren Stand der Technik (US-PS 36 26 833) gehört auch eine Zweiwalzenanordnung mit einer unteren Walze, die teilweise in ein Bad Entwicklerflüssigkeit zur Aufnahme diese Flüssigkeit taucht, mit einer an ihr darüber anliegenden Antragwalze, an die eine Dosierlamelle gedrückt wird, und die lediglich zum Übertragen der von der unteren Walze aufgenommenen und durch die Lamelle dosierte Entwicklerflüssigkeit auf das zu entwickelnde Diazokopiermaterial dient. Dieses Diazokopiermaterial läuft zwischen der oberen Walze, die mit einem Gummibelag zur Adhäsion der Entwicklerflüssigkeit versehen ist, und einer von oben-auf die Auftragwalze drückenden Drucklamelle hindurch. Bei geeigneter Bemessung der Drucklamelle läßt sich zwar erreichen, daß über die Breite der Drucklamelle und der Antragwalze ein annähernd gleicher Druck herrscht, jedoch neigt die Drucklamelle dazu, den Synchronlauf des Diazokopiermaterials durch die Entwicklungseinrichtung zu stören, so daß die Durchlaufgeschwindigkeit des Diazokopiermaterials durch die Entwicklungseinrichtung nicht mehr mit der'konstanten Geschwindigkeit übereinstimmt, mit der das Diazokopiermaterial durch das gesamte Kopiergerät transportiert werden soll. Zur Vermeidung dieses Nachteils der Drucklamelle dient die im übrigen bekannte Presswalze, so daß man bei dem Ersatz der Drucklamelle durch eine Presswalze zu einem relativ aufwendigen und für die Anforderungen bei der Halbfeuchtentwicklung schwierig zu dimensionierenden Dreiwalzensystem gelangen würde.

    [0006] Das vorliegende Halbfeuchtverfahren ist insbesondere zur Entwicklung von Zweikomponenten-Diazotypiematerial mit einer alkalischen Flüssigkeit vorgesehen, die einen Anteil eines aliphatischen Amins enthält. Es kann aber auch Ein- komponenten-Diazotypiematerial in dieser Weise entwickelt werden, das nur schnell kuppelnde Diazoniumverbindungen enthält. Zur Entwicklung dieses letztgenannten Materials ist der Diazoschicht insbesondere eine Lösung einer Azokupplungskomponente in einer vordosierten Menge von etwa 1,5 bis 4,-5 cm3/m2 zuzuführen (DE-OS 23 25 579). Dabei kann die Lösung der Azokupplungskomponente einen pH-Wert um 14 haben.

    [0007] Der vorliegenden Erfindung liegt ausgehend von einer Entwicklungseinrichtung der eingangs genannten Art die Aufgabe zugrunde, unter der Vermeidung der Nachteile der voranstehend erörterten Einrichtungen eine Entwicklungsvorrichtung für Diazokopiermaterial bis DIN AO und größer zu schaffen, die es bei möglichst geringem Aufwand ermöglicht, Entwicklerflüssigkeit gleichmäßig und in minimaler Menge auf das zu entwickelnde Diazokopiermaterial aufzutragen.

    [0008] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Entwicklungseinrichtung der eingangsgenannten Art durch eine Ausbildung mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst'.

    [0009] Diese Entwicklungseinrichtung hat den Vorteil., daß mit einem Zweiwalzenstuhl, der eine Auftragwalze und eine Preßwalze umfaßt, zwischen denen Diazokopiermaterial großer Breite transportierbar ist, eine sehr dünne und gleichmäßige Schicht auf das zu entwickelnde Diazokopiermaterial aufgetragen werden kann. Infolge der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Dimensionierung der Presswalze und der Antragwalze kann zur Vergleichmäßigung des Drucks entlang der Kontaktlinie bzw. über die Breite der Walzen eine dritte Walze entfallen. Es hat sich ferner gezeigt, daß für bestimmte wässrige Entwickler die aus zwei Walzen und einer Pressrolle bestehende Anordnung einwandfrei auf die gewünschte Auftragmenge im Bereic zwischen 3 und 5 Gramm/m2 in Verbindung mit einer an der Antragwalze anliegenden Lamelle einreguliert werden konnte während eine dafür geeignete Dimensionierung eines Dreiwalzensystems auf wesentlich größere Schwierigkeiten stößt Das hier vorgeschlagene Zweiwalzensystem hat darüber hinaus den wesentlichen Vorteil, daß trotz des geringen, aber gleichmäßigen Auftrags wässriger Entwicklungslösung keine Quetschfalten beim Durchlauf des zu entwickelnden Diazokopiermaterials in einem großen Geschwindigkeitsbereich gebildet werden. Dabei wurden gute Ergebnisse beim Durchlauf von Formatblättern bis DIN A0, längs oder quer eingegeben, erzielt.

    [0010] Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht also darin, daß zur Entwicklung von Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren ein Zweiwalzensystem bestehend aus einer Auftragwalze zum Dosieren und gleichzeitigen Auftragen vorzugsweise.wässriger Entwicklungsflüssigkeit an das Diazokopiermaterial sowie einer Preßwalze zur Erzeugung des er. forderlichen Drucks entlang der Kontaktlinie beider Walzen an der die Entwicklerflüssigkeit aufgetragen wird, sowie einer einzigen Pressrolle, die mittig an der.Presswalze anliegt - bzw. mehreren mittig äquivalent wirkenden Pressrollen - in Verbindung mit einer solchen Dimensionierung der äquatorialen Trägheitsmomemte J2 der Presswalze und J der Antragwalze vorgesehen ist, daß die Durchbiegungen dieser Walzen gleich sind und entlang ihrer Kontaktzone gleichmäßiger Druck herrscht. Die Trägheitsmomente stehen dabei in der Beziehung

    nach dieser Beziehung wird das äquatoriale Flächenträgheitsmoment J2 der Presswalze bemessen, nachdem das äquatoriale Flächenträgheitsmoment J3 der Antragwalze festgelegt ist. Die Festlegung des Flächenträgheitsmoments J3 erfolgt entsprechend dem Außendurchmesser - bei einer Hohlwalze auch dem Innendurchmesser - der Auftragwalze, wobei diese Durchmesser nach Maßgabe des gewünschten Drucks zwischen der Preßwalze und der Auftragwalze und der dabei zugelassenen Verformung rechnerisch oder experimentell ermittelt werden. Der gewünschte Druck in der Kontaktlinie erfordert zusätzlich zu dem Gewicht der Presswalze eine bestimmte, durch die Pressrolle auf die Presswalze ausgeübte Zustellkraft, die in die oben angegebene Beziehung für das Flächenträgheitsmoment J2 eingeht. Ferner muß zur Errechnung des äquatorialen Flächenträgheitsmoments der Preßwalze die Summe der in Richtung der Verbindungslinie der Achsen der Preßwalze und Antragwalze verlaufenden Komponenten der Z Teilkräfte der Lamelle zur Dosierung der Entwicklerflüssigkeit an der Auftragwalze berücksichtigt werden. Die Zustellkraft dieser Lamelle wird ent- sprechend der aufzutragenden Entwicklerflüssigkeitsmenge einjustiert. - Von den auf die Presswalze und die Antragwalze einwirkenden Kräften - Gewicht der Presswalze, Gewicht der Antragwalze, Zustellkraft der Pressrolle sowie Züstellkraft und Reibkraft der Lamelle - interessieren zur Errechnung des Flächenträgheitsmoments der Preßwalze lediglich die Komponenten, die in der Hauptebene, in der die Achsen der Presswalze und Antragwalze liegen und rechtwinklig zu den Achsen verlaufen, da hier die Hauptkräfte wirken und die Verformungen den größten Einfluß auf die Druckverteilung haben. Diese mit dem Index bezeichneten Komponenten stehen rechtwinklig auf den Komponenten mit Index der Gewichte und Kräfte in der Ebene durch den Durchlaufspalt oder parallel dazu.

    [0011] Letztere werden vorzugsweise so bemessen, daß sich für die Press- und Antragwalze kleine oder gleichgroße und gleichgerichtete Auslenkungen ergeben.

    [0012] Die Presswalzenauslenkung kann beeinflußt werden durch die Wirkrichtung der Zustellkraft der Pressrolle; die Antragwalzenauslenkung durch den Angriffsort und die Wirkrichtung der Dosierkraft sowie die Reibkraft.

    [0013] Die letztgenannten Einflußgrößen auf die Auftragswalzenauslenkung sind gleichzeitig für die Entwicklerdosierung mit von Bedeutung. Sie sind experimentell zu ermitteln.

    [0014] Die Neigung der Hauptebene ist durch die Festlegung, daß die Kopiermaterialbeschichtung unten sein soll, und die gewünschte Durchlaufrichtung des Kopiermaterials ebenfalls festgelegt.

    [0015] In zweckmäßiger Ausbildung hat die Entwicklungseinrichtung nach dem Zweiwalzensystem die Merkmale, daß die Antragwalze mit einem Flüssigkeit adsorbierenden elastischen Belag versehen ist und daß die Presswalze eine gerillte harte Oberfläche aufweist. Die auf das Diazokopiermaterial aufzutragende Flüssigkeitsmenge wird dabei entsprechend dem Zustelldruck der zur Dosierung vorgesehenen Lamelle und der Oberflächenrauhigkeit bzw den Eigenschaften des elastischen Belags bemessen. Diese Menge wird durch den Gegendruck der harten Presswalze ohne Bildung eines meniskusartigen Flüssigkeitsstaus in der Kontaktlinie praktisch vollständig auf das Diazokopiermaterial übertragen.

    [0016] Gleichmäßiger Antrag .erfordert nicht nur Druckkonstanz längs der Kontaktlinie der Presswalze auf der Antragwalze, sondern auch gleichmäßiges Dosieren längs der Kontaktlinie der Lamelle an der Antragwalze. Dementsprechend wird die Lamelle vorzugsweise so dimensioniert, daß die Durchbiegung an der Kontaktlinie der Lamelle an der Antragwalze gleich der Durchbiegung der Antragwalze an dieser Stelle ist. Diese Dimensionierung kann besonders zweckmäßig so erreicht werden, daß ein die Lamelle tragender Lamellenträger mit einer Verspannschiene versehen ist, mit der ein gleichmäßiger Kontaktdruck längs der in axialer Richtung verlau- fenden Kontaktlinie der Lamelle an der Antragwalze einstellbar ist. In einer Variante ist die Verspannschiene an zwei in Richtung der Kontaktlinie entgegengesetzten Enden befestigt und kann in der Mitte zwischen beiden Enden durch eine Schraube in ihrem Abstand zu dem Lamellenträger verstellt werden.

    [0017] Zum guten Auftrag der Entwicklungsflüssigkeit auf das Diazo-, kopiermaterial sind nicht nur die geschilderten Bedingungen - Druck und Durchbiegung entlang der Kontaktlinie in Richtung der Verbindungslinie der Achsen der Presswalze und der Antragwalze - zu erfüllen, sondern es müssen auch die Druck-und Durchbiegungskomponenten senkrecht hierzu in Richtung des Durchlaufspalts zweckmäßigerweise bestimmten Anfor- - derungen genügen. Hierzu ist die Entwicklungseinrichtung vorzugsweise ausgestaltet durch eine derartige Anordnung der Eingriffsrichtungen der Zustellkraft der Presswalze auf die Antragwalze sowie der Zustellkraft der Lamelle, daß die Durchbiegungen der Presswalze und der Antragwalze in Richtung des Durchlaufspalts rechtwinklig zur Richtung der Hauptebene, in der die Achsen der Presswalze und der Antragwalze liegen, annähernd Null sind.

    [0018] Eine Variante dieser Entwicklungseinrichtung ist zweckmäßig so dimensioniert, daß die Durchbiegung der Preßwalze und die Durchbiegung der Antragwälze in Richtung des Durchlaufspalts gleichgerichtet und gleich groß sind. In einer weiteren Ausgestaltung der Entwicklungseinrichtung können anstelle der einzelnen mittig an die Presswalze drückenden Andruck- oder Pressrolle im mittleren Bereich der Presswalze mehrere Andruck- oder Pressrollen vorgesehen sein, die annähernd eine Punktlast auf die Presswalze ausüben. In diesem Fall ist der Druck zwischen der einzelnen Pressrolle und der Presswalze verringert, jedoch gilt noch mit guter Näherung die angegebene Bemessung des Flächenträgheits- moments der Presswalze, um entlang der Kontaktlinie an der Antragwalze konstante Durchbiegungen und Drücke zu erzielen.

    [0019] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden anhand einer Zeichnung mit fünf Figuren beschrieben, in denen gleiche Teile mit übereinstimmenden Bezugszeichen versehen sind. Es zeigen:

    Fig. 1 eine erste, in einer Seitenansicht dargestellte Ausführungsform einer Entwicklungseinrichtung (teilweise geschnitten),

    Fig. 2 eine schematische Vorderansicht auf die Entwicklungseinrichtung nach Fig. 1,

    Fig. 3 eine zweite, in einer schematischen Seitenansicht dargestellte Ausführungsform (teilweise mittig geschnitten),

    Fig. 4 eine Einzelheit zu Fig. 3 in einem Längsschnitt und

    Fig. 5 eine dritte, in einer schematischen Seitenansicht dargestellte Ausführungsform.



    [0020] In Fig. 1 ist mit 1 eine Pressrolle bezeichnet, die, wie Fig. 2 zeigt, mittig auf einer Presswalze 2 aufliegt. Die Walzenanordnung ist durch eine Antragwalze 3.vervollständigt, gegen die eine Dosierlamelle 4 drückt.

    [0021] Im inzelnen wird auf die Pressrolle 1, die über eine Schwinge 5 um das Lager 6 drehbar gelagert ist, ein Drehmoment M do ausgeübt, das zusammen mit dem Gewicht der Pressrolle die Zustellkraft P1 an der Berührungsstelle 7 zwischen der Pressrolle und der Presswalze bestimmt.

    [0022] Die aus Stahl bestehende Presswalze 2 weist eine gerillte Manteloberfläche auf.

    [0023] Sie ist in den Führungselementen 8, 9 in der gemeinsamen Hauptebene geführt, in der die Achsen der Presswalze 2 und der Antragwalze 3 liegen. Der Vektor des Gewichts der Presswalze ist mit dem Pfeil G2 angedeutet. Die Presswalze stützt sich entlang der Kontaktlinie 10 auf der Antragwalze ab.

    [0024] Die Antragwalze ist als Hohlwalze mit einem Walzenkern 11 aus Stahl und einem Flüssigkeit adsorbierenden Belag 12, beispielsweise aus Gummi, aufgebaut. Die Antragwalze ist in den ortsfesten Lagern 13, 14 drehbar gelagert, und zwar so, daß der Belag in eine in einem Behälter 15 enthaltene Entwicklerflüssigkeit 16 eintaucht.

    [0025] Die von der in Drehrichtung des Pfeils 17 angetriebenen Antragwalze in dem Behälter 15 aufgenommene Entwicklermenge wird durch die Dosierlamelle 4 dosiert, die sich über die Kontaktlinie 20 der Antragwalze erstreckt. Die Lamelle besteht aus Kunststoff oder mit Kunststoff beschichtetem Stahl und ist über ihre Länge an einem Lamellenträger 18 mittels einer nicht dargestellten Klemmleiste befestigt. Die Lamelle ist zusammen mit dem Lamellenträger um zwei ortsfest angeordnete Lager schwenkbar, von denen in Fig. 1 das Lager 19 schematisch dargestellt ist. Die. Lamelle drückt mit der Gesämtkraft P4 schräg von unten an die Antragwalze entlang der Kontaktlinie 20. In Fig..1 sind ferner drei strich-punktierte Linien erkennbar, die senkrecht auf der Zeichnungsebene stehende Flächen andeuten. Dabei stellt eine Linie die Hauptebene 21 dar, in der die Achsen 22 und 23 der Presswalze und der Antragwalze liegen. Die Hauptebene 21 schließt zu der senkrechten Ebene 24 den Neigungswinkel α2 ein. In der durch eine Linie angedeutete Ebene 25 liegen die Achse 22 der Presswalze und die Achse 26 der Pressrolle. Der Winkel zwischen der Richtung der Zustellkraft P1 und der Hauptebene ist mit α1 bezeichnet. Der Winkel'zwischen dem Gewichtsvektor G3 und der Hauptebene trägt die Bezeichnung α3.

    [0026] Fig. 1 zeigt ferner die Transportebene 27, die in dem Durch laufspalt 20a der Presswalze und der Antragwalze rechtwinklig zu der Ebene 21 orientiert ist. Die engste Stelle des Durchlaufspalts stellt die Kontaktlinie 10 dar.

    [0027] Ferner sind in Fig. 1 die x- und y-Koordinatenrichtungen in der Transportebene und in der Hauptebene dargestellt. und schließlich der Winkel β4 des Lamellenanlagepunktes zur Hauptebene sowie der Winkel α4 der Zustellkraft zur Normalen durch den Anlagepunkt der Lamelle.

    [0028] Bei der angegebenem Dimensionierung der äquatorialen Fläche trägheitsmomente J2 und J3 der Presswalze und der Auftragwalze herrscht entlang der Kontaktlinie 10 in dem Durchlauf spalt zwischen der Presswalze 2 und dem Antragwalzenbelag 12 ein gleichmäßiger Pressdruck. Demzufolge wird der durch die Lamelle 4 erzeugte gleichmäßige Belag Entwicklerflüssic keit gleichmäßig auf Diazokopiermaterial übertragen, das durch den Durchlaufspalt zwischen der Presswalze 2 und der Antragwalze 3 transportiert wird.

    [0029] Eine bevorzugte Walzenanordnung nach Fig. 1 hat folgende Daten, wobei die äquatorialen Flächenträgheitsmomente entsprechend der angegebenen Dimensionierungsregel aufeinander abgestimmt sind:



    [0030] Danach erfolgt die Abstimmung der Preßwalze auf die Antragwalze unter Berücksichtigung der angegebenen Daten, damit deren Durchbiegung gleich der Durchbiegung der Antragwalze wird:



    [0031] Kerndurchmesser der Preßwalze bei Vollquerschnitt 3,32 cm.

    [0032] Weiterhin ergibt sich danach die Komponente des Gewichts G2 der Preßwalze in y-Richtung zu 90,9 N und somit die erforderliche Zustellkraftkomponente in y-Richtung 278,7 N.

    [0033] Die Ausführungsform nach Fig. 3 unterscheidet sich von derjenigen nach den Fig. 1 und Fig. 2 im wesentlichen dadurch, daß die Dosierlamelle 4 von.oben auf die Antragwalze drückt, um eine Kraftkomponente in y-Richtung auf die Antragwalze auszuüben, die zu der entsprechenden Kraftkomponente in Fig. 1 entgegengesetzt gerichtet ist. Darüberhinaus liegen die Achsen 22, 23, 26 der Walzen und der Preßrolle in der Hauptebene.

    [0034] Außerdem zeigen Fig. 3 und genauer Fig. 4 einen Lamel-' lenträqer 28, der mit einer Versteifungsleiste 4a und einer Verspannschiene 29 versehen ist.

    [0035] Die Verspannschiene wird an beiden äußeren Enden mit dem Lamellenträger fest verschraubt, während die Mitte des Lamellenträgers durch die in der Verspannschiene drehbare Schraube 30 eine zusätzliche Kraft auf die Lamelle ausübt. Damit läßt sich die Lamelle besonders einfach so einstellen, daß ihre Durchbiegung gleich der Durchbiegung.der Antragwalze an der Kontaktlinie 31 ist. Dabei kann der Querschnitt des Lamellenträgers verhältnismäßig klein gehalten werden. Die Durchbiegungsrichtung wird durch diese Maßnahme umgekehrt.

    [0036] Fig. 5 zeigt eine dritte Ausführungsform, in der Kopiermaterial mit oben liegender Beschichtung entwickelt wird. Hier ist die Antragwalze 3 oberhalb der Preßwalze 2 angeordnet, während die Preßrolle 1 von schräg unten an die Preßwalze gedrückt wird. Die Antragwalze wird über eine gelochte Zuführleitung 32, aus der die Entwicklerflüssigkeit auf die schräg unterhalb der Antragwalze an diese drückende Dosierlamelle strömt, mit Entwicklerflüssigkeit gleichmäßig versorgt. Die Antragwalze, die Dosierlamelle und, die gelochte Zuführleitung sind hier in einem oberen Gehäuseteil 33 untergebracht, das zugleich als Auffangwanne für die Entwicklerflüssigkeit dient. Die Transportebene 27 für das zu entwickelnde Diazokopiermaterial verläuft zwischen dem oberen Gehäuseteil 33 und einem unteren Gehäuseteil 34sowie zwischen der Presswalze und der Antragwalze. Das äquatoriale Flächenträgheitsmoment J3 der Antragwalze wird auch hier nach der erfindungsgemäßen Bemessungsregel festgelegt, wobei eine Vorzeichenumkehr für einen Teil der Kräfte im Blick auf die Konfiguration der Walzen zu berücksichtigen ist.


    Ansprüche

    1. Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren mit einer Anordnung von Walzen, die durch eine mittig angeordnete Pressrolle mit ihren Umfängen gegeneinandergedrückt wer- den, wobei zwischen zwei Walzen ein Durchlaufspalt für das zu entwickelnde Diazokopiermaterial.gebildet ist, sowie mit eine Lamelle umfassenden Mitteln zum mittelbaren oder unmittelbaren Aufbringen und Verteilen von Entwicklerflüssigkeit auf eine der beiden an dem Durchlaufspalt anliegende Walzen, die eine Antragwalze bildet, an der die Lamelle anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Preßrolle (1) und dem Durchlaufspalt (20a) lediglich eine eine gerillte harte Oberfläche aufweisende Preßwalze (2) vorgesehen ist, die durch die Preßrolle, deren Achse in Richtung auf die Achse der Preßwalze verschiebbar ist, auf die auf der gegenüberliegenden Seite des Durchlaufspalts angeordnete Auftragwalze verschiebbar ist, die mit einem Flüssigkeit adsorbierenden, elastischen Belag versehen ist, und daß das äquatoriale Trägheits- moment J2 der Preßwalze zu dem äquatorialen Trägheitsmoment J3 der Auftragwalze (3) nach Maßgabe der Beziehung

    bemessen ist, wobei gilt:

    G2y In der Verbindungsebene der Achsen der Preßwalze und Antragwalze rechtwinklig zu den Achsen verlaufende Gewichtskomponente der Preßwalze

    G3y In der Verbindungsebene der Achsen der Preßwalze und Antragwalze rechtwinklig zu den Achsen verlaufende Gewichtskomponente der Antragwalze

    Ply In der Verbindungsebene der Achsen der Preßwalze und Antragwalze rechtwinklig zu den Achsen verlaufende Zustellkraftkomponente der Preßrolle

    ΣP4zy Summe der in der Verbindungsebene der Achsen der Preßwalze und Antragwalze rechtwinklig zu den Achsen verlaufenden Komponenten der Tangential-und der Normalkraft der Zustellkraft der Lamelle sowie der aus der Normalkraft und dem Reibwert resultierenden Reibkraft entlang der Kontaktlinie der Lamelle (20.in Fig. 1) an der Antragwalze.


     
    2. Entwicklungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antragwalze (3) als Hohlwalze mit einem Walzenkern (11) aus Stahl aufgebaut ist und daß die Preßwalze (2) ebenfalls aus Stahl besteht.
     
    3. Entwicklungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle der einzelnen mittig an die Presswalze drückenden Andruck- oder Pressrolle (1) im mittleren Bereich der Presawalze (2) mehrere Andruck- oder Pressrollen vorgesehen sind, die annähernd eine Punktlast auf die Presswalze ausüben.
     
    4. Entwicklungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein die Lamelle (4) tragender Lamellenträger (28) mit einer Verspannschien (29) versehen ist, mit der ein gleichmäßiger Kontaktdruck längs der in axialer Richtung verlaufenden Auflagelinie der Lamelle an der Auftragwalze einstellbar ist.
     
    5. Entwicklungseinrichtung, insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine derartige Anordnung der Eingriffsrichtungen der Zustellkraft der Presswalze auf die Antragwalze sowie.der Zustellkraft der Lamelle, daß die Durchbiegungen der Presswalze (2) und der Antragwalze (3) in Richtung des Durchlaufspalts rechtwinklig zur Richtung der Hauptebene (21), in der die Achsen (22 und 23) der Presswalze und der Antragwalze liege annähernd Null sind.
     
    6. Entwicklungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbiegung der Presswalze (2) und die Durchbiegung der Antragwalze (3) in Rich tung des Durchlaufspalts gleich gerichtet und gleich groß' sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht