[0001] In der britischen Patentschrift Nr. 994 890 wird ein Verfahren zur Herstellung von
organischen Polyisocyanaten beschrieben, bei dem Urethanisocyanate der allgemeinen
Formel
in der
R' einen mono- oder polyvalenten organischen Rest einer mono- oder polyfunktionellen
Hydroxylverbindung,
n eine ganze Zahl von 1 bis 6 und
R einen bifunktionellen organischen Rest bedeutet,
mit überschüssigen Diisocyanaten entweder rein thermisch oder in Gegenwart von Metallcarboxylaten,
Metallchelaten oder tertiären Aminen als Katalysator zur Reaktion gebracht werden,
bis der eintretende NCO-Abfall einer vollständigen Umsetzung der vorhandenen Urethangruppen
mit Isocyanatgruppen entspricht. Die exakte Konstitution der Reaktionsprodukte kann
gemäß der Lehre der britischen Patentschrift nicht mit Sicherheit angegeben werden.
Aus den gemessenen NCO-Werten der Reaktionsgemische bzw. der daraus isolierten Endprodukte
wird geschlossen, daß diese im wesentlichen Allophanatpolyisocyanate darstellen. Bei
der genaueren analytischen Kontrolle der nach der Lehre der britischen Patentschrift
erhaltenen Produkte durch IR-Spektroskopie und insbesondere gelchromatographische
Untersuchung wird jedoch gefunden, daß ein beträchtlicher Teil aus Isocyanuratpolyisocyanaten
und Uretdionpolyisocyanaten besteht, die durch als Nebenreaktionen ablaufende Dimerisierung
und Trimerisierung der NCO-Gruppen entstehen. Wird nun die Reaktion nach Erreichen
des für vollständige
Allophanatisierung errechneten NCO-Gehaltes abgestoppt, so bleibt für jede durch Nebenreaktion
abreagierte NCD-Gruppe eine Urethangruppe unumgesetzt im Reaktionsgemisch zurück.
[0002] Das Auftreten von Trimerisierung und Dimerisierung als Nebenreaktionen bei den Umsetzungen
nach der Lehre der britischen Patentschrift 994 890 ist nicht überraschend, da bei
Abwesenheit von Katalysatoren bis zum Abfall des NCO-Gehaltes auf den für vollständigen
Umsatz der Urethangruppen berechneten Wert lange Reaktionszeiten bei relativ hohen
Temperaturen (z.B. 24 Stunden bei 130 bis 135
0C in Beispiel 1, Seite 3, Zeilen 49 bis 51) benötigt werden und die Bildung von Isocyanuraten
aus Allophanaten und Isocyanaten bzw. Dimerer dieser Isocyanate literaturbekannt ist
(J.C. Kogon, Journ.Am.Chem.Soc., Vol. 78, 1956, Seiten 4911 bis 4914).
[0003] Die Verwendung von Katalysatoren gestattet zwar eine starke Erniedrigung der Reaktionstemperatur
(s. 2, Zeilen 92 bis 95), jedoch ist seit langem bekannt, daß die beschriebenen Katalysatoren
(Metallcarboxylate, Metallchelate, tertiäre Amine) hervorragende Dimerisierungs- und
Trimerisierungskatalysatoren für Isocyanate sind, so daß das Auftreten solcher Nebenreaktionen
in beträchtlichem Ausmaß bei der Umsetzung von Urethangruppen mit Isocyanaten zu Allophanaten
durchaus erklärlich wird.
[0004] Die gemäß Verfahren der GB-PS 994 890 nicht auszuschließenden Nebenreaktionen zu
dimeren bzw. trimeren Polyisocyanaten führen zu Reaktionsgemischen, die sich von den
entsprechenden reinen Allophanat-Polyisocyanaten insbesondere durch eine schlechtere
Verträglichkeit mit zahlreichen Polyhydroxylverbindungen, insbesondere mit Polyhydroxypolyacrylaten,
wie sie bei der Herstellung von Polyurethankunststoffen als Reaktionspartner für die
Polyisocyanate herangezogen werden, unterscheiden.
[0005] Das Problem der Herstellung von reinen Allophanat-Polyisocyanaten, d.h. von Allophanat-Polyisocyanaten,
welche nicht mit dimeren und insbesondere trimeren Polyisocyanaten "ver-. unreinigt"
sind wurde auch schon in den DT-AS'en 2 009 179 bzw. 2 040 645 angesprochen. Bei den
Verfahren dieser Veröffentlichungen geht es jedoch um die Herstellung von aromatisch
gebundene Isocyanatgruppen aufweisenden Allophanat- polyisocyanaten, die gemäß der
Lehre der genannten Vorveröffentlichungen dann frei von den genannten Nebenprodukten
erhalten werden können, wenn die zum Allophanatpolyisocyanat führende Additionsreaktion
in Gegenwart von alkylierend wirkenden Substanzen (DT-AS 2 009 179), sowie gegebenenfalls
in Gegenwart von bestimmten Metallverbindungen als Katalysatoren (DT-AS 2 040 645)
durchgeführt wird. Die Verfahren der DT-AS'en 2 009 179 und 2 040 645 sind jedoch
für die Herstellung von Allophanatpolyisocyanaten mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch
gebundenen Isocyanatgruppen ungeeignet. So sinkt der Isocyanatgehalt eines Reaktionsgemischs
aus einem Urethan und einem aliphatischen Polyisocyanat bei 160-170
oC während 50 Stunden nur unwesentlich ab. Im Falle der gleichzeitigen Mitverwendung
von.Metall- katalysatoren gemäß DT-AS 2 040 645 wurde bei 110-120°C im Verlauf von
35 Stunden nur eine 66 %ige Umsetzung beobachtet. Das Reaktionsgemisch hatte sich
dabei sehr stark verfärbt. Gemäß Stand der Technik steht somit kein brauchbares Verfahren
zur Herstellung von reinen, hellfarbigen Allophanatpolyisocyanaten mit aliphatisch
oder cycloaliphatisch gebundenen Isocyanatgruppen zur Verfügung.
[0006] Es war Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein derartiges Verfahren zur Verfügung
zu stellen.
[0007] Überraschenderweise konnte diese Aufgabe dadurch gelöst werden, daß man die Umsetzung
zwischen aliphatischen bzw. cycloaliphatischen Polyisocyanaten und Urethangruppen
aufweisenden Verbindungen in Gegenwart von bestimmten, nachstehend näher beschriebenen
Säuren durchführt.
[0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von aliphatisch
und/oder cycloaliphatisch gebundene Isocyanatgruppen aufweisenden Allophanaten durch
Umsetzung von Urethangruppen aufweisenden organischen Verbindungen mit organischen
Polyisocyanaten mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen Isocyanatgruppen,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart von starken, mit aliphatischen
bzw. cycloaliphatischen Isocyanaten ein gemischtes Carbamidsäureanhydrid bildenden
Säuren durchführt.
[0009] Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden als Ausgangsmaterialien beliebige Urethangruppen
und gegebenenfalls aliphatisch oder cycloaliphatisch gebundene Isocyanatgruppen aufweisende,
ansonsten unter den Reaktionsbedingungen inerte organische Verbindungen eingesetzt.
Diese Verbindungen werden im allgemeinen durch Umsetzung von Isocyanaten mit alkoholischen
oder auch phenolischen Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindungen erhalten. Es ist
jedoch auch möglich, beim erfindungsgemäßen Verfahren solche Urethane einzusetzen,
die beispielsweise durch Umsetzung von Chlorameisensäureestern mit primäre Aminogruppen
aufweisenden Aminen oder auf beliebig anderem Wege erhalten worden sind. Gemäß einer
besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden als Ausgangsmaterialien
in situ aus Phenolen oder Alkoholen und überschüssigen Mengen an aliphatischen bzw.
cycloaliphatischen Polyisocyanaten hergestellte Urethane eingesetzt. Das bei dieser
Umsetzung erhaltene Reaktionsgemisch enthält dann bereits die zweite Hauptkomponente
des erfindungsgemäßen Verfahrens, das aliphatische bzw. cycloaliphatische Polyisocyanat,
welches bei der Urethanherstellung im Überschuß eingesetzt worden war. Zu den bevorzugten,
beim erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsmaterialien einzusetzenden Urethangruppen
aufweisenden Verbindungen gehören solche der allgemeinen Formel
in welcher
A für einen Rest steht, wie er durch Entfernung der Hydroxylgruppen aus einer n-wertigen
organischen Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindung erhalten wird, welcher von den
Hydroxylgruppen abgesehen gegenüber Isocyanatgruppen inert ist,
R1 für einen Rest steht, wie er durch Entfernung der Isocyanatgruppen aus einem Diisocyanat
mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen Isocyanatgruppen erhalten wird
und
n für eine ganze Zahl von 1 bis 4 steht.
[0010] Entsprechend diesen Ausführungen werden die bevorzugt beim erfindungsgemäßen Verfahren
einzusetzenden, Isocyanatgruppen aufweisenden Urethane der genannten allgemeinen Formel
vorzugsweise durch Umsetzung von Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindungen der Formel
mit Diisocyanaten der Formel
erhalten, wobei pro Mol der Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindung vorzugsweise mindestens
n Mol des Diisocyanats zum Einsatz gelangen. Es ist jedoch auch möglich, bei dieser,
zu den Urethangruppen aufweisenden Ausgangsmaterialien des erfindungsgemäBen Verfahrens
führenden Umsetzung pro
Mol der Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindung A(OH)
n weniger als n Mole eines Diisocyanats einzusetzen, d.h. die Menge des Diisocyanats
so zu bemessen, daß sie im Bereich zwischen 0,5 n und 1 n
Mol pro Mol der Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindung liegt. In diesem Falle würden
wegen der eintretenden Kettenverlängerungsreaktion über Urethangruppen mehr als n
Urethangruppen aufweisende Ausgangsmaterialien entstehen. Ebenfalls möglich wäre der
Einsatz von Urethangruppen aufweisenden Verbindungen, die durch Umsetzung von Hydroxylgruppen
aufweisenden Verbindungen A(OH) mit Monoisocyanaten und/oder höher als difunktionellen
Polyisocyanaten gegebenenfalls im Gemisch mit Diisocyanaten erhalten worden sind,
und welche gegebenenfalls keine freien Isocyanatgruppen aufweisen.
[0011] Die Herstellung der Urethangruppen aufweisenden Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemäße
Verfahren erfolgt nach den altbekannten Methoden der Polyurethanchemie; d.h. insbesondere
durch einfaches Erhitzen der Ausgangsmaterialien auf 40 bis 150°, vorzugsweise 50
bis 100°C.
[0012] Als Polyhydroxylverbindungen A(OH)
n können sowohl Phenole wie z.B. Phenol, α-Naphthol, Kresol, Resorcin oder Trishydroxybenzole
als auch alkoholische Hydroxylgruppen aufweisende organische Verbindungen eingesetzt
werden. Derartige alkoholische Hydroxylgruppen aufweisende Verbindungen sind gegenüber
den beispielhaft genannten Phenolen bevorzugt.
[0013] Zu die3en bevorzugten alkoholischen Hydroxylverbindungen A(OH)
n gehören
1. Niedermolekulare, gegebenenfalls Ätherbrücken aufweisende 1-4-wertige aliphatische
Alkohole des Molekulargewichtsbereichs 32-250 wie z.B. Methanol, Äthanol, Propanol,
Isopropanol, isomere Butanole, Allylalkohol, Pentanole, Hexanole und Heptanole, 2-Äthylhexanol,
Fettalkohole mit 10-20 Kohlenstoffatomen, Äthandiol, Propandiol-1,2 und -1,3, Butandiol-1,2,
-1,3 und -1,4, Pentandiol-1,5, Neopentylglykol, Hexandiol-1,6 und -2,5, 3-Methylpentandiol-1,5,
2-Methyl-2-propyl-propandiol-1,3, 2,2-Diäthyl-propandiol-1,3, 2-Äthylhexandiol-1,3,
2,2,4-Trimethylpentandiol-1,3, Trimethylhexandiol-1,6, Decandiol-1,10, Dodecandiol-1,12
2-Butandiol-1,4, 2-Methylenpropandiol-1,3, Glyzerin, Bütantriol, 2-Hydroxymethyl-2-methylpropandiol-1,3,
1,2j6-Hexantriol, Trimethyloläthan, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Äthylenglykolmonoalkyl-
oder -aryläther, Propylenglykol-monoalkyläther, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol,
Tetraäthylenglykol.
2. Cycloaliphatische 1-4-wertige Alkohole des Molekulargewichtsbereichs 88-250, wie
z.B. Cyclopentanol, Cyclohexanol, Methylcyclohexanol, Trimethylcyclohexanol, 4-tert.-Butylcyclohexanol,
Menthol, Borneol und Isoborneol, 2-Hydroxydecalin, 1,2-, 1,3- und 1,4-Cyclohexandiol,
2,4-Dihydroxy-1,1,3,3-tetramethyl-cyclobutan, 1,4-Bis-hydroxymethylcyclohexan, Bis-(4-hydroxycyclo-
hexyl)-methan, 2,2-Bis(4-hydroxycyclohexyl)-propan, 2-Methyl-2,4-bis(4-hydroxycyclohexyl)-pentan,
Furfuryl-und Tetrahydrofurfurylalkohol, Bis-hydroxymethylnorbornan, Dihydroxymethyl-tricyclodecan.
3. Araliphatische 1-4-wertige Alkohole des Molekulargewichtsbereichs 103-300, wie
z.B. Benzylalkohol, Phenyl- äthylalkohol, 3-Phenylpropanol oder 4,4'-Di-(2-hydroxyäthyl)-diphenylmethan
oder
4. 1-4 Hydroxylgruppen aufweisende Polythioäther, Polyacetale, Polycarbonate oder
insbesondere Polyester bzw.
[0014] Polyäther der in der Polyurethanchemie an sich bekannten Art mit mittleren Molekulargewichten
von 250 bis 5000, vorzugsweise 300 bis 2000 . Die in Frage kommenden Hydroxylgruppen
aufweisenden Polyester sind z.B. Umsetzungsprodukte von mehrwertigen, vorzugsweise
zweiwertigen und gegebenenfalls zusätzlich dreiwertigen Alkoholen mit mehrwertigen,
vorzugsweise zweiwertigen, Carbonsäuren. Anstelle der freien Polycarbonsäuren können
auch die entsprechenden Polycarbonsäureanhydride oder entsprechende Polycarbonsäureester
von niedrigen Alkoholen oder deren Gemische zur Herstellung der Polyester verwendet
werden. Die Polycarbonsäuren können aliphatischer, cycloaliphatischer, aromatischer
und/oder heterocyclischer Natur sein und gegebenenfalls, z.B. durch Halogenatome,
substituiert und/oder ungesättigt sein. Als Beispiele hierfür seien genannt:
Bernsteinsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure,
Trimellitsäure, Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Hexahydrophthalsäureanhydrid,
Tetrachlorphthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid, Glutarsäureanhydrid,
Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, dimere und trimere Fettsäuren wie ölsäure,
gegebenenfalls in Mischung mit monomeren Fettsäuren, Terephthalsäuredimethylester,
Terephthalsäure-bisglykolester. Als mehrwertige Alkohole kommen z.B. Äthylenglykol,
Propylenglykol-(1,2) und -(1,3), Butylenglykol-(1,4) und -(2,3), Hexandiol-(1,6),
Octandiol-(1,8), Neopentylglykol, Cyclohexandimethanol(1,4-bis-hydroxymethylcyclohexan),
2-Methyl-1,3-propandiol, Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol-(1,2,6), Butantriol-(1,2,4),
Trimethyloläthan, Pentaerythrit, Chinit, Mannit und Sorbit, Methylglykosid, ferner
Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol, Polyäthylenglykole, Dipropylenglykol,
Polypropylenglykole, Dibutylenglykol und Polybutylenglykole in Frage. Auch Polyester
aus Lactonen, z.B. ε-Caprolacton oder Hydroxycarbonsäuren, z.B. ω-Hydroxycapronsäure,
sind einsetzbar.
[0015] Auch die erfindungsgemäB in Frage kommenden eine bis vier Hydroxylgruppen aufweisenden
Polyäther sind solche der an sich bekannten
At und werden z.B. durch Polymerisation von Epoxiden wie Äthylenoxid, Propylenoxid,
Butylenoxid, Tetrahydrofuran, Styroloxid oder Epichlorhydrin mit sich selbst, z.B.
in Gegenwart von BF
3, oder durch Anlagerung dieser Epoxide, gegebenenfalls im Gemisch oder nacheinander,
an Startkomponenten mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen wie Alkohole oder Phenole,
z.B. Wasser, Äthylenglykol, Propylenglykol-(1,3) oder -(1,2), Trimethylolpropan, 4,4'-Dihydroxydiphenylpropan
hergestellt.
[0016] Unter den Polythioäthern seien insbesondere die Kondensationsprodukte von Thiodiglykol
mit sich selbst und/oder mit anderen Glykolen, Dicarbonsäuren oder Formaldehyd angeführt.
Je nach den Co-Komponenten handelt es sich bei den Produkten um Polythiomischäther,
Polythioätherester oder Polythioäther-polyacetale.
[0017] Als Polyacetale kaamaen z.B. die aus Glykolen, wie Diäthylenglykol, Triäthylenglykol,
4,4'-Dioxäthoxy-diphenyldimethylmethan, Hexandiol und Formaldehyd herstellbaren Verbindungen
in Frage. Auch durch Polymerisation cyclischer Acetale lassen sich erfindungsgemäß
geeignete Polyacetale herstellen.
[0018] Als Hydroxylgruppen aufweisende Polycarbonate kommen solche der an sich bekannten
Art in Betracht, die z.B. durch Umsetzung von Diolen wie Propandiol-(1,3), Bütandiol-(1,4)
und/oder Hexandiol-(1,6), Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol mit
Diarylcarbonaten, z.B. Diphenylcarbonat oder Phosgen, hergestellt werden können.
[0019] Die unter 1. genannten einfachen aliphatischen Alkohole, sowie die unter 4. genannten
Polyester- bzw. Polyätherpolyole werden beim erfindungsgemäBen Verfahren bevorzugt
eingesetzt.
[0020] Selbstverständlich können auch Mischungen der vorstehend genannten Hydroxylverbindungen
eingesetzt werden. Dies ist sogar eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens, da durch den Einsatz eines Gemisches von Hydroxylverbindungen unterschiedlicher
Funktionalität, die Funktionalität des Allophanatgruppen enthaltenden Polyisocyanats
in gewünschter Weise variiert werden kann.
[0021] Zur Herstellung der als Ausgangsmaterialien des erfindungsgemäßen Verfahrens dienenden
Urethangruppen aufweisenden Verbindungen, sowie als Reaktionspartner für diese Urethangruppen
aufweisenden Verbindungen kommen erfindungsgemäß vorzugsweise Diisocyanate der Formel
zum Einsatz, wobei
R2 für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 20, vorzugsweise 6 bis 10,
Kohlenstoffatomen, einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis 20, vorzugsweise
6 bis 15 Kohlenstoffatomen oder einen Xylylenrest steht.
[0022] Beispiele derartiger Isocyanate sind Äthylendiisocyanat, Tetramethylendiisocyanat,
Hexamethylendiisocyanat, Undecamethylendiisocyanat, 2,4,4-Trimethyl-1,6-diisocyanatohexan,
3-Isocyanatomethyl-3,5,5-trimethyl-cyclohexylisocyanat, 1,3-Diisocyanato-cyclobutan,
1,4-Diisocyanatocyclohexan, 4,4'-Diisocyanato-dicyclohexylmethan, 1,2-Bis-(isocyanatomethyl)-cyclobutan,
Trimethylhexan-1,6-. diisocyanat, 1,11-Diisocyanatoundecan, 3-Isocyanatomethyl-3,5,5-trimethyl-cyclohexylisocyanat,
4,4'-Cyclohexandiisocyanat, 4,4'-Dicyclohexylmethan-diisocyanat, 1,2-Bis-(isocyanatomethyl)-cyclobutan,
Bis-isocyanatomethylnorbornan (Isomerengemisch), 3(4), 8(9)-Diisocyanatomethyl- tricyclo-(5.2.1.0.
2.6)-decan oder p-Xylylendiisocyanat. Sowohl bei der Herstellung der erfindungsgemäß
einzusetzenden Urethangruppen aufweisenden Verbindungen als auch als deren Reaktionspartner
werden derartige Diisocyanate eingesetzt. Besonders bevorzugt ist Hexamethylendiisocyanat.
[0023] Bei der Herstellung der als Auagangsmaterialien dienenden Urethangruppen aufweisenden
Verbindungen, nicht jedoch als deren Reaktionspartner beim erfindungsgemäßen Verfahren
können auch Monoisocyanate wie z.B. n-Hexylisocyanat oder Cyclohexylisocyanat verwendet
bzw. mitverwendet werden, obwohl dies weniger bevorzugt ist.
[0024] Sowohl bei der Herstellung der als Ausgangsmaterialien dienenden Urethangruppen aufweisenden
Verbindungen als auch als deren Reaktionspartner können auch höher als difunktionelle
aliphatische bzw. cycloaliphatische Polyisocyanate verwendet bzw. mitverwendet werden.
Beispiele derartiger Polyisocyanate sind die Isocyanuratgruppen aufweisenden Trimerisierungsprodukte
von Hexamethylendiisocyanat oder 3-Isocyanatomethyl-3,5,5-trimethyl-, cyclohexylisocyanat.
[0025] Sowohl bei der Herstellung der Urethangruppen aufweisenden Ausgangsmaterialien als
auch als deren Reaktionspartner können beliebige Gemische der genannten Isocyanate
eingesetzt werden, mit der Einschränkung, daß man als Reaktionspartner für die Urethangruppen
aufweisenden Verbindungen zweckmäßigerweise auf die Mitverwendung von Monoisocyanaten
verzichten wird, da bei deren Mitverwendung die NCO-Funktionalität der erfindungsgemäßen
Verfahrensprodukte herabgesetzt würde. Durch Wahl bestimmter Mischungsverhältnisse
der Isocyanatkomponente kann ebenso wie durch Wahl des Mischungsverhältnisses verschiedener
Hydroxylverbindungen die Funktionalität der erfindungsgemäßen Verfahrensprodukte variiert
werden.
[0026] Erfindungswesentlich ist die Mitverwendung von Säuren bei der Umsetzung der Urethangruppen
aufweisenden Verbindungen mit der Isocyanat-Komponente zu den entsprechenden Isocyanatgruppen
aufweisenden Allophanaten. Bei diesen Säuren handelt es sich um Protonen abspaltende
starke Säuren, welche mit aliphatischen oder cycloaliphatischen Isocyanaten unter
Bildung eines gemischten Säureanhydrids reagieren, wobei die dem Isocyanat entsprechende
Carbamidsäure und die Protonen abspaltende Säure die Säuren des gemischten Säureanhydrids
darstellen. So reagieren derartige, für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Säuren
HX (X = Säurerest nach Abspaltung des Protons) mit Isocyanaten Y-NCO zu Addukten der
Formel Y-NH-CO-X, welche als gemischtes Anhydrid der Carbamidsäure Y-NH-COOH und der
Säure HX anzusehen sind. Beispiele geeigneter Säuren sind Halogenwasserstoffe, wie
z.B. Fluorwasserstoff, Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff oder Jodwasserstoff, Chlorsulfonsäure,
Fluorsulfonsäure, Schwefelsäure, Alkansulfonsäuren wie z.B. Methansulfonsäure oder
perhalogenierte Alkansulfonsäuren wie z.B. Trifluormethansulfonsäure. Chlorwasserstoff
ist die beim erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt einzusetzende Säure.
[0027] Die Säuren werden beim erfindungsgemäßen Verfahren in Mengen von 0,001-10,0, vorzugsweise
0,01-1,0 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Reaktionspartner eingesetzt.
[0028] Die Säuren können dem Reaktionsgemisch nach beliebigen Methoden einverleibt werden.
So ist es beispielsweise möglich, die Säure bereits der Hydroxylgruppen aufweisenden
Verbindung vor Herstellung der Urethangruppen aufweisenden Verbindung zuzumischen,
eine Variante, die eine bequeme Ausführungsform des Verfahrens insbesondere bei Verwendung
von Chlorwasserstoff darstellt, da Chlorwasserstoff in vielen Hydroxylgruppen aufweisenden
Verbindungen leicht löslich ist und man somit auf das Einleiten kleiner Mengen gasftirmiqerr-Chlorwasserstoffs
verzichten kann. Es ist jedoch auch möglich, die Säure zusammen mit der Isocyanat-Komponente
entweder bereits bei der Bildung der Urethangruppen aufweisenden Verbindungen oder,
falls im Zweistufenverfahren gearbeitet wird, bei der Herstellung der Allophanatgruppen
aufweisenden Verbindungen aus separat hergestellter Urethangruppen aufweisender Verbindung
und einer Polyisocyanat-Komponente
zuzumischen. Selbstverständlich kann als Katalysator auch das Carbamidsäurechlorid, das sich von
dem eingesetzen oder von einem anderen Isocyanat ableitet, eingesetzt werden. Auf
eine zusätzliche Katalyse kann gegebenenfalls verzichtet werden, wenn als Diisocyanat
Rohdestillate verwendet werden, die noch einen Restgehalt an hydrolisierbaren Chlor
von über 0,001 Gew.-%,vorwiegend in Form des Carbamidsäurechlorids,enthalten.
[0029] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im allgemeinen die Reaktionspartner
in solchen Mengen eingesetzt, daß auf jede Urethangruppe der Urethangruppen aufweisenden
Verbindung 2 bis 50, vorzugsweise 3 bis 12 Isocyanatgruppen der Polyisocyanat-Komponente,
vorzugsweise des Diisocyanats entfallen. Im Falle der Herstellung der Urethangruppen
ausweisenden Verbindung in situ wird dementsprechend ein entsprechender Überschuß
der Isocyanat-Komponente, vorzugsweise Diisocyanat-Komponente, eingesetzt.
[0030] Die erfindungsgemäße Umsetzung erfolgt im allgemeinen im Temperaturbereich zwischen
90 und 140°C. Der Verlauf der erfindungsgemäßen Umsetzung kann durch Bestimmung des
NCO-Gehalts des Reaktionsgemisches verfolgt werden. Die Reaktion kann zu jedem beliebigen
Zeitpunkt beispielsweise durch Abkühlen auf Raumtemperatur oder durch Entfernung der
katalytisch wirkenden Säure beispielsweise durch Anlegen von Vakuum abgebrochen werden.
Diese letztgenannte Methode ist insbesondere bei Verwendung von gasförmigen Säuren
möglich. Auch eine Desaktivierung des Säure-Katalysators durch Zugabe von Verbindungen,
welche mit den Säuren unter Adduktbildung reagieren (beispielsweise Propylenoxid oder
eine aktive ungesättigte Verbindung wie z.B. Styrol ist möglich.
[0031] Bei der bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Herstellung der
Urethangruppen aufweisenden Ausgangsverbindung in situ wird im allgemeinen wie folgt
verfahren:
Das vorzugsweise als Isocyanat-Komponente eingesetzte Diisocyanat wird bei 50-80°C
vorgelegt und die Hydroxyl-Komponente in flüssiger Form unter gutem Rühren eingetropft.
Soll für die Urethanbildung und die Allophanatbildung das gleiche Isocyanat bzw. Isocyanatgemisch
verwendet werden, so setzt man es am einfachsten von Anfang an in einem solchen Überschuß
ein, daß das NCO/OH-Verhältnis etwa zwischen 3:1 und 12:1 liegt.
[0032] Nach erfolgter Urethanreaktion - kontrolliert durch Bestimmung des NCO-Gehaltes -
wird der Katalysator (im allgemeinen Chlorwasserstoff) zugegeben. Nun wird die Temperatur
auf 90-140°C gesteigert und so lange gerührt, bis der NCO-Gehalt auf den für vollständige
Allophanatisierung errechneten Wert abgesunken ist.
[0033] Bei Temperaturen von über 130°C ist es zweckmäßig, die Apparatur unter gelindem Überdruck
zu halten, damit der Chlorwasserstoff nicht entweicht. Der Katalysator kann jedoch
auch zusammen mit dem Isocyanat vorgelegt werden, oder gemeinsam mit der Hydroxylverbindung
eindosiert werden.
[0034] Nach beendeter Reaktion kann der Katalysator in einfacher Weise durch Andestillieren
im Vakuum entfernt oder durch Zugabe äquivalenter Mengen Propylenoxid oder einer aktiven
ungesättigten Verbindung addiert werden. Falls das Allophanatgruppen enthaltende Polyisocyanat
von überschüssigem Diisocyanat befreit werden soll, geschieht dies entweder durch
Dünnschichtdestillation oder durch fraktionierte Extraktion, beispielsweise unter
Verwendung von n-Hexan oder Cyclohexan als Extraktionsmittel. Im ersten Fall kann
der Chlorwasserstoff im Rohprodukt belassen werden, weil er zusammen mit dem Diisocyanat
abdestilliert und hinterher im Destillat enthalten ist. Dieses kann anschließend für
einen erneuten Ansatz verwendet werden.
[0035] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im allgemeinen Art und
Mengenverhältnisse der Ausgangsmaterialien so gewählt, daß mindestens zwei Isocyanatgruppen
aufweisende Allophanate, d.h. Allophanatpolyisocyanate als Verfahrensprodukte entstehen.
Derartige erfindungsgemäße Verfahrensprodukte zeichnen sich durch eine hervorragende
Stabilität während der Dünnchichtbehandlung auch bei Temperaturen von 180°C und mehr
aus. Es treten nicht die bei Polyisocyanaten mit Biuretstruktur beobachteten Neben-und
Äquilibrierungereaktionen ein, die zu lästigen Anbackungen und zur Erhöhung der Viskosität
führen.
[0036] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für eine kontinuierliche Durchführung.
Hierbei werden zweckmäßigerweise mehrere Reaktoren in Form einer Kaskade hintereinandergeschaltet.
In den ersten Reaktor werden kontinuierlich Diisocyanat, Hydroxylverbindung und Katalysator
eindosiert. Durch Einstellung von Temperatur und Durchsatz wird erreicht, daß die
Reaktion bei Verlassen des letzten Reaktors vollständig ist. Das Rohprodukt durchläuft
anschließend einen Dünnschichtverdampfer, wo es von überschüssigem Diisocyanat befreit
wird. Dieses wird in den ersten Reaktor zurückgeführt.
[0037] Die erfindungsgemäß herstellbaren Allophanatpolyisocyanate können gegebenenfalls
nach Entfernung überschüssigen Diisocyanats zur Herstellung Polyurethan-Schaumstoffen,
Elastomeren, Duromeren, Beschichtungen und Verklebungen eingesetzt werden.
[0038] Besonders geeignet sind sie als Rohstoffe für hochwertige, lichtstabile, wetterfeste
Lackierungen eventuell in Kombination mit hydroxylfunktionellen höhermolekularen Verbindungen.
Hierbei zeichnen sich die Allophanatpolyisocyanate im Vergleich zu Polyisocyanaten
mit Urethan-, Biuret- oder Isocyanuratstruktur durch ihre gute Verträglichkeit mit
handelsüblichen Polyacrylaten aus.
[0039] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in den vielfältigen Variationsmöglichkeiten
insbesondere bezüglich Art und Mengenverhältnis der preiswerten Ausgangsmaterialien
(Hydroxylgruppen aufweisende Verbindungen) zu sehen. So kann z,B. die NCO-Funktionalität
der erfindungsgemäßen Verfahrensprodukte je nach Wahl der Hydroxylverbindung in weiten
Grenzen gesteuert werden. Der Einsatz von Fettalkoholen ergibt Produkte mit guter
Benzinlöslichkeit. Durch Verwendung Von cycloaliphatischen oder aromatischen Hydroxylverbindungen
wird eine hervorragende Härte der Lackierungen erreicht.
[0040] Insbesondere ist auch die ausgezeichnete Lagerstabilität der erfindungsgemäßen, von
überschüssigem Ausgangsisocyanat befreiten, Allophanatpolyisocyanate hervorzuheben.
Die erfindungsgemäßen Verfahrensprodukte zeigen keinerlei Tendenz zur Abspaltung von
monomerem Ausgangsisocyanat und unterscheiden sich insbesondere in diesem Punkt vorteilhaft
von den bekannten Biurethgruppen aufweisenden Polyisocyanaten.
[0041] Durch folgende Beispiele wird die Erfindung näher erläutert:
Beispiel 1
[0042] In einem 3 1-Dreihalskolben wurden zu 2016 g (12 Mol) Hexamethylendiisocyanat bei
70°C im Verlauf von 30 Minuten 150 g (1 Mol) Triäthylenglykol zugetropft. Nach weiteren
30 Minuten bei 70°C betrug der NCO-Gehalt der Reaktionsmischung 42,65 %, was vollständiger
Umsetzung der OH-Gruppen zu Urethangruppen entspricht. Nun wurden 7 g Chlorwasserstoff
eingeleitet und die Temperatur auf 100°C erhöht. Nach 8,5 Stunden entsprach der NCO-Gehalt
der Reaktionsmischung mit 38,8 % einer vollständigen Umsetzung der Urethangruppen
zu Allophanatgruppen. Das Rohprodukt wurde einer Dünnschichtdestillation unterworfen.
Es wurden 900 g eines fahlgelben Produktes mit einer Viskosität von 1200 cP/25°C und
einen NCO-Gehalt von 19,3 % erhalten. Das Präparat wurde gelchromatographisch auf
seine Zusammensetzung untersucht (Tabelle 1).
Vergleichsbeispiele analog GB-PS 994 890
A) (ohne Katalysator wie in Beispiel 1 des britischen Patents)
[0043] Wie im vorstehenden Beispiel 1 wurde zunächst eine Lösung des Bisurethans in überschüssigem
Hexamethylendiisocyanat hergestellt. Ein weiterer Abfall des NCO-Gehaltes bis zu dem
für vollständige Allophanatisierung berechneten Wert von 38,8 % konnte erst nach 48
Stunden bei 135-145
0C erreicht werden. Das Gemisch hatte sich in dieser Zeit stark verfärbt. Das Produkt
wurde wie in Beispiel 1 aufgearbeitet und analysiert (Tabelle 1). Viskosität: 1330
cP/25°C; NCO-Gehalt: 19,5 %.
B) (Zink-Naphthenat als Katalysator wie in Beispiel 5 der GB-PS)
[0044] Wie in vorstehendem Beispiel 1 wurde die Urethanlösung bereitet und dann mit 2,3
g Zinknaphthenat versetzt. Im Verlauf von 8 Stunden bei 50°C sank der NCO-Gehalt auf
38,8 %. Nach Aufarbeitung: (Analyse Tabelle 1) Viskosität: 1350 cP/25°C; NCO-Gehalt:
20,4 %; Farbe: braungelb.
C) (Tertiäres Amin als Katalysator wie in Beispiel 4 der GB-PS)
[0045] Nach Zusatz von 2,3 g Diazabicyclooctan zur Urethanlösung wurde zunächst 24 Stunden
auf 70°C geheizt. Der theoretische NCO-Abfall wurde aber erst nach weiteren 16 Stunden
bei 120°C erreicht. Nach Aufarbeitung wurde ein tiefgelbes öl der Viskosität von 1050
cP/25
0C mit einem NCO-Gehalt von 20,2 % erhalten (Analyse Tabelle 1).
Vergleichsbeispiele analog DAS 2 009 179 und 2 040 645, in denen die Herstellung
aromatischer Allophanat-Polyisocyanate beschrieben wird.
[0046] D) Aus 1008 g (6 Mol) Hexamethylendiisocyanat und 106 g ( 1 Mol) Diäthylenglykol
wurde zunächst bei 70°C eine Urethanlösung bereitet (NCO-Gehalt: 36,85 %). Nach Zugabe
von 0,7 g p-Toluolsulfonsäuremethylester wurde unter Überleiten von trockenem Stickstoff
die Temperatur auf 160°C gesteigert. Nach 50 Stunden war der NCO-Gehalt auf 33,5 %
gefallen (berechnet für vollständige Allophanatisierung 30,1 %).
Da das Reaktionsgemisch sehr stark verfärbt war, wurde der Ansatz zu diesem Zeitpunkt
abgebrochen. Eine IR-spektroskopische Analyse ergab einen deutlichen Gehalt an Uretdion-
und Isocyanuratgruppen.
[0047] E) Aus 1008 g (6 Mol) Hexamethylendiisocyanat und 57 g (0,75 Mol) 1,2-Propylenglykol
wurde bei 70°C eine Urethanlösung bereitet (NCO-Gehalt: 41,4 %). Nach Zugabe von 1
g p-Toluolsulfonsäuremethylester und 0,2 g Zinkacetylacetonat wurde die Temperatur
allmählich auf 110-120°C gesteigert. Im Verlauf von 36 Stunden fiel der NCO-Gehalt
der Reaktionsmischung auf 38,1 % ab (ber.: für vollständige Allophanatisierung 35,45
%). Der Ansatz war gelbbraun verfärbt; ein IR-Spektrum zeigte eine starke Isocyanurat-Bande.
[0048] Bei dem Versuch, die NC0-Abnahme bei 150-160°C zu vervollständigen, trat plötzlich
unter exothermer Reaktion und Gasentwicklung eine vollständige Verquallung des Reaktionsgemisches
ein.
Beispiel 2
[0049] 512 g (9 Mol) Hexamethylendiisocyanat wurden bei 100°C mit 120 g (0,5 Mol) aufgeschmolzenem
2,2-Bis(4-hydroxy- hyclohexyl)-propan versetzt. Anschließend wurde ebenfalls bei 100°C
eine Lösung von 4 g Chlorwasserstoff in 16 g 0.5 Mol Methanol zugetropft. Nach weiteren
9 Stunden mate Stickstoff bei 100°C betrug der NCO-Gehalt 38,27 % (berechnet für vollständige
Allophanatbildung 38,4 %). Der Ansatz wurde anschließend mit 8 g Propylenoxid bei
50°C 15 Minuten lang verrührt. Danach war kein hydrolysierbares Chlor mehr festzustellen.
Nach Entgasen im Vakuum wurde das Rohprodukt der Dünnschichtdestillation bei 170°C/0,5
mm unterworfen. Man erhielt 630 g eines Farblosen Öls mit einer Viskosität von 11.600
cP/25°C and ainam NCO-Gehalt von 17,4 %. Der Restgehalt an Hexamethylendiisocyanat
betrug 0,48 %.
Beispiel 3
[0050] In 3024 g (18 Mol) Hexamethylendiisocyanat wurden bei 90°C 4 g Chlorwasserstoff eingeleitet.
Anschließend tropfte man 180 g (2 Mol) 1,4-Butandiol zu. Nach einer weiteren Stunde
wurde die Temperatur auf 100°C erhöht. Nach 8 Stunden unter Stickstoff war der NCO-Gehalt
der Mischung auf den für vollständige Allophanatbildung errechneten Wert von 36,8
% gefallen. Nach Verrühren mit 10 g Propylenoxid bei 50°C wurde das Produkt im Vakuum
entgast und der Destillation im Dünnschichtverdampfer unterworfen. Man erhielt 1415
g einer blaßgelben Flüssigkeit. (Destillat: 1750 g Hexa-Aetnylendiisocyanat).
[0051] Viskosität: 6500 cP/25°C;
[0052] NCO-Gehalt: 18,6 %;
[0053] Restgehalt an Diisocyanat: 0,65 %.
[0054] Das IR-Spektrum zeigte Spuren von Uretdion- und keine Isocyanuratgruppen an. Eine
Probe des Produkts wurde 50 Tage lang bei 50°C gelagert. Danach wurde der Restgehalt
an Hexamethylendiisocyanat zu 0,66 % ermittelt.
Beispiel 4
[0055] Analog Beispiel 1 wurden aus 3024 g (18 Mol) Hexamethylendiisocyanat, 201 g (1,5
Mol) Trimethylolpropan und 8 g Bromwasserstoff als Katalysator 1480 g eines hochviskosen,
hochfunktionellen Allophanatpolyisocyanats hergestellt, das 80 %ig in Xylol/Äthylglykolacetat
(1:1) gelöst eine Viskosität von 2800 cP/25
0C und einen NCO-Gehalt von 18,2 % hatte.
Beispiel
[0056] 2150 g (1 Mol) eines auf n-Butanol gestarteten Polyäthers aus 80 Mol-% Äthylenoxid
und 20 Mol-% Propylenoxid wurden mit 1008 g (6 Mol) Hexamethylendiisocyanat und 4
g Chlorwasserstoff versetzt. Nach 12 Stunden bei 110°C war die Allophanatreaktion
abgeschlossen. Man erhielt nach Dünnschichtbehandlung 2300 g eines blaßgelben Öls
der Viskosität 1200 cP/25°C mit einem NCO-Gehalt von 3,2 %, das nach einiger Zeit
wachsartig erstarrte.
Beispiel 6
[0057] Analog Beispiel 1 wurden aus 3024 g (18 Mol) Hexamethylendiisocyanat, 261 g (4,5
Mol) Allylalkohol und 7 g Chlorwasserstoff als Katalysator ein bifunktionelles Allophanat
mit einer Viskosität von 200 cP/25°C und einem NCO-Gehalt von 17,8 % hergestellt.
Beispiel 7
[0058] 228 g (1 Mol) 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan wurden aufgeschmolzen und aus einem
beheizten Tropftrichter zu 2016 g (12 MOl) Hexamethylendiisocyanat bei 100°C getropft.
Anschließend wurden 5 g Chlorwasserstoff eingeleitet und 5 Stunden bei 110°C unter
Stickstoff gerührt. Danach war die Allophanatreaktion beendet (NCO-Gehalt: 37,5 %).
Nach zweimaliger Dünnschichtdestillation erhielt man 730 g eines viskosen Öls (Viskosität:
124 000 cP/25°C), das sicn nach einigem Stehen verfestigte (Erweichungspunkt: 45-47°C).
Der NCO-Gehalt betrug 16,03 %. Der Gehalt an ireiem Hexamethylendiisocyanat von 0,8
% stieg bei der 80-tägigen Lagerung bei 50°C nicht an (0,78 %).
Beispiel 8
[0059] 1332 g (6 Mol) 3-Isocyanatomethyl-3,5,5-trimethyl-cyclo- hexylisoayanat-1 wurden
bei 100 C mit einem Gemisch aus 59 g (0.5 Mol) Hexandiol-1,6 und 37 g n-Butanol versetzt.
Nach einer Stunde wurden 18 g Chlorwasserstoff eingeleitet und die Temperatur auf
120°C gesteigert. Nach 18 Stunden dar die Allophanatreaktion beendet (NCO-Gehalt 27,6
%). Nach Dünnschichtdestilation bei 190°C und 0,4 mm erhielt man ein helles Harz,
das 80 %ig in Äthylglykolacetat gelöst eine Vislosität von 890 cP bei 25°C und einen
NCO-Gehalt von 10,2 % hante.
Beispiel 9
[0060] Durch Reaktion von 630 g (3 Mol) 2,4,4-Trimethyl-1,6-diisocyanat mit 30 g (0,3 Mol)
Butandiol-1,4 und 1,5 g Chlorwasserstoff während 6 Stunden bei 110°C und anschließende
Dünnschichtdestillation wurden 360 g eines hochviskosen farblosen Öls erhalten. Viskosität:
150 000 cP/25°C; NCO-Gehalt: 15,3 %.
Beispiel 10
[0061] Aus 678 g (3 Mol) 6-Isocyanatohexansäure-2-isocyanato- äthylester, 39 g Hexandiol-1,6
(0,3 Mol) und 1,5 g Chlorwasserstoff wurde in 5 Stunden bei 110°C ein Rohprodukt hergestellt,
das nach Dünnschichtdestillation ein helles Öl der Viskosität 28 000 cP/25
0C ergab (NCO-Gehalt: 14,7 %).
Beispiel 11
[0062] Aus 3024 g (18 Mol) Hexamethylendiisocyanat und 152 g (2 Mol) 1,2-Propandiol wurde
bei 70°C eine Urethanlösung in überschüssigem Diisooyanat bereitet. Je 380 g des Gemisches
wurden mit verschiedenen Katalysatoren erhitzt, bis der für vollständige Allophanatisierung
errechnete NCO-Gehalt erreicht war. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:
Die erhaltenen Produkte zeigten im IR-Spektrum keine Isooyanurat- oder Uretdion-Rande.
Beispiel 12 (Verwendungsbeispiel)
[0063] 154 g einer 65 %igen Lösung eines Polyesters aus 6 Mol entnalsäureanhydrid und 7
Mol Trimethylolpropan (Hydroxylgehait 8 %) in Äthylglycolacetat/Xylol (1:1) wurden
nach Zugabe von 1 g eines tertiären Amins als Katalysator und 0.4 g Cellulose-butyrat-propionat
als Verlaufmittel mit 230 g eines Lösungsmittelgemischen aus Methyläthylketon, Butylacetat,
Äthylglycolacetat und Toluol (4:1:4:1) verdünnt. Hierzu wurden 152 g einer 75 %igen
Lösung des Polyisocyanats aus Beispiel 2 in Äthylglycolacetat/Xylol (1:1) gegeben
(NCO/OH-Molverhältnis - 1:1). Die fertige Lacklösung wurde dann auf Stahlbleche aufgetragen,
wo die Lackfilme bei Raumtemperatur aushärteten. Die durchge-
Klarlackfilme waren kratzfest, elastisch und
Losurigsmittel wie Toluol, Äthylglycolacetat, Äthyl-
Aceton beständig. Sie hatten ferner folgende dive schaften:
Beispiel 13 (Verwendungsbeispiel)
[0064] Es wurden 154 g der im Beispiel beschriebenen Polyesterlösung mit 100 g Titandioxid
(Rutiltyp) zu einer Paste verarbeitet. Dieser Paste wurden neben Katalysator und Verlaufmittel
140 g des schon beschriebenen Lösungsmittelgemisches zugefügt. Die so erhaltene Mischung
wurde mit 152 g einer 75 %igen Lösung des Polyisocyanats aus Beispiel in Äthylglycolacetat/Xylol
(1:1) versetzt und in dünner Schicht auf Stahlbleche aufgetragen. Die pigmenthaltigen
Lackfilme härteten bei Raumtemperatur durch. Sie zeichneten sich durch Kratzfestigkeit
und Lösungsmittelresistenz aus und hatten verglichen mit den Klarlackfilmen folgende
Eigenschaften: